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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bringt Gutes Benehmen in der heutigen Gesellschaft noch irgendwas?


Johnny Goodman
2006-12-03, 21:13:43
Wie seht ihr das?
Ich bin immer wieder auf Situationen gestossen in denen es schwachsinnig geworden scheint gutes Benehmen an den Tag zu legen, sei es im Bus wo man freundlich versucht sich den Weg zu bahnen oder sei es im Einkaufszentrum wo man immer "netten Gesichtern" begegnet ...
Ich versuch immernoch durchzuhalten und freundlich und hflich durch den Tag zu gehen aber langsam zweifel ich ob das wirklich noch Vorteile bringt ...

MfG Johnny :biggrin:

cartman5214
2006-12-03, 21:21:19
Ja, gutes Benehmen bringt was.
Gutes Benehmen im Alltag wird, konsequent angewendet, irgendwann selbstverständlich und man wendet es überall an.
Ist man unfreundlich, überheblich und ignorant merkt man das Umschalten auf den Höflichkeitsmodus von aussen relativ schnell.
Und das kann in wichtigen Situationen dann den kleinen Unterschied machen (Bewerbungen, Verkaufsgespräche, Flirts,...)
Allerdings: Höflichkeit ist nichts ohne Willen und Stärke...

Major J
2006-12-03, 21:25:34
Wenn zu mir jemand unfreundlich ist, begegne ich ihm mit bestimmender Freundlichkeit und er hat schon "verloren".

Ein etwas nicht ernst gemeintes Beispiel:
Wenn z.B. jemand im Straßenverkehr kommt mit "du Idiot" -> ein "sie Idiot" wirkt doch dreimal mehr. ;)

Alex31
2006-12-04, 01:43:47
Wenn du es locker und gut gelaunt nimmst, nimmst du es leichter. Ist zumindest meine Erfahrung, das Leben macht fröhlich viel mehr Spaß. Außerdem kann man manchen Leuten mit einem lächeln auch ein lächeln hervor locken. ;)

Gast
2006-12-04, 03:50:52
Es kommt immer darauf an, wie das "gute Benehmen" wahrgenommen wird. Wenn du einem älteren Herrn in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel deinen Platz anbietest (gehörte einstmals zum guten Ton), kann es durchaus passieren, daß ihm der Kragen platzt. Nach dem Motto: Ich bin noch kein sabbernder alter Lappen! (je älter der Herr, umso wahrscheinlicher kommt so eine Trotzreaktion)
Oder 'auf behinderte Menschen besondere Rücksicht nehmen'. Damit stellst du durch dein Verhalten ihre Behinderung in den Mittelpunkt. Obwohl es als ausgesprochen unhöflich und als schlechtes Betragen ausgelegt werden kann, würde ich einem Behinderten nur helfen (Tür aufhalten oder ähnliches), wenn er ausdrücklich darum bittet (und wenn er 10x an die Tür knallt).

Gutes Benehmen bringt eigentlich nur einen einzigen Vorteil: Durch vorsätzliches gutes/höfliches Benehmen, kannst du dein Gegenüber meist 'zwingen', ebenfalls höflich (oder zumindest 'scheißfreundlich') zu sein. Wenn du selbst natürlich keinen Wert auf sowas legst, ist es kontraproduktiv. - Durch gutes Benehmen und entsprechende Kleidung kann man immer eine Distanz zwischen sich und der unliebsammen Gesellschaft aufbauen. Irgendwann merkt selbst der/die letzte, daß er/sie von dir 'höflich und zuvorkommend' behandelt wird und verkrümelt sich wieder/schmeißt dich raus.

'Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?'
'Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom.'
(beides Zitate von Martin Luther)

Monger
2006-12-04, 08:46:34
...Durch gutes Benehmen und entsprechende Kleidung kann man immer eine Distanz zwischen sich und der unliebsammen Gesellschaft aufbauen. Irgendwann merkt selbst der/die letzte, daß er/sie von dir 'höflich und zuvorkommend' behandelt wird und verkrümelt sich wieder/schmeißt dich raus.

Das ist wohl der zentrale Punkt. Sitten waren schon von jeher ein Mittel, um sich vom Pöbel abzusetzen. Deren Sinn war nicht etwa, das Zusammenleben zu kultivieren, sondern um sich über nicht so gebildete erheben zu können...


Meine Meinung dazu ist: Höflichkeit ist kein so wahnsinnig tolles Wort. Ich würde da stattdessen "Freundlichkeit" oder "Rücksicht" hinsetzen. Dass man Menschen hilft die Hilfe benötigen, sollte selbstverständlich sein. Auch dass man nicht die Laune des Gegenübers durch Rücksichtslose Äußerungen herunterzieht, sollte klar sein.
Das sind auch Dinge die in jeder Kultur gleichermaßen gelten. Bei kulturspezifischen Dingen sollte man aber extra vorsichtig sein, ob man die hier und jetzt unbedingt breittreten muss.

RMC
2006-12-04, 13:26:26
Dazu ein kurzes Zitat aus "Die 12 Geschworenen":

"Warum müssen sie denn immer so freundlich sein?"
"Aus demselben Grund warum Sie es nicht sind. Ich bin so erzogen worden!"

Das hervorgehobene find ich besonders wichtig. Sei es nur aus dem Gedanken heraus.

GBWolf
2006-12-04, 14:18:28
Wie seht ihr das?
Ich bin immer wieder auf Situationen gestossen in denen es schwachsinnig geworden scheint gutes Benehmen an den Tag zu legen, sei es im Bus wo man freundlich versucht sich den Weg zu bahnen oder sei es im Einkaufszentrum wo man immer "netten Gesichtern" begegnet ...
Ich versuch immernoch durchzuhalten und freundlich und hflich durch den Tag zu gehen aber langsam zweifel ich ob das wirklich noch Vorteile bringt ...

MfG Johnny :biggrin:

ich halts auch durch ;)

wenn man jemandem begegnet ders zu schätzen weiß, bzw. sich selber seinen Mitmenschen gegenüber vernünftig verhält, freut man sich doch, und das Gegenüber auch. Ich finde das merkt man doch deutlich ;) Also lohnt sich!

lG

Thowe
2006-12-04, 14:19:40
Nun, zu einem Teil färbt gutes Benehmen durchaus ab und man kann manchmal, wenn nicht sogar häufig einen Vorteil daraus gewinnen. Ich gehöre z.B. zu den Personen, die im Zug vom Kontrolleur gar nicht mehr beachtet werden, einfach weil ich immer freundlich grüße und ab und an mit einigen mal etwas plauder. So bleibt die Karte im Rucksack und wenn ich sie mal vergesse, hätte ich gute Chancen nicht nachzahlen zu müssen. Aber das nur als Beispiel und davon lassen sich eine Menge finden.

oMe20
2006-12-04, 15:19:02
Nein, es bringt dir nichts. Außer du willst etwas von jemanden bzw. bist auf die Person angewiesen, dann solltest du brav schleimen.
Ansonsten sind alle Menschen als Abfall anzusehen der dir nur im weg steht.
Also Elbogen ausfahren und das eigene ding durchziehen.

Thanatos
2006-12-04, 18:33:48
Och, also ich denke mal nicht, dass es einen weiter bringt gute Benehmen an den Tag zu legen, außer man ist auf die Person angewiesen. (schleimen).

Aber ich habe auch meinen Spaß drann höflich zu sein um dann die doch recht erstaunten und erfreuten Gesichter zu sehen, wenn man die Leute mit Grüße Sie/dich/euch begrüßt und sich mit "So denn, ich wünsche noch einen schönen Tag/Abend/Feierabend" wünscht. :):D

Auch sonst halte ich immer fleißig Türen für die Nachfolgenden Personen auf.

Naja, vertrete da schon irgendwie die alte Schule, wie man so schön sagt. :D

Wolfram
2006-12-04, 18:44:08
Gutes Benehmen bringt immer und in jedweder Situation etwas. Höflich muß man immer sein. Was nicht heißt, daß man den Unverschämten höflicherweise den Vortritt lassen sollte. Man sollte die vielmehr höflich in den Arsch treten. Und das geht ganz hervorragend.

Jenny23
2006-12-05, 13:17:26
Höflichkeit ist ein Zeichen von gutem Stil und Kultiviertheit. Es ist eine innere Einstellung zur Welt. Für mich funktioniert das wunderbar. Ich fühle mich gut dabei jeden Menschen höflich zu behandeln und mich nicht wie ein Tier zu gebärden. Und Höflichkeit ist nicht gleichzusetzen mit Schleimen. Höflichkeit kann sehr aggressiv sein. Bleibt man in einer unangenehmen Situation stoisch höflich ist man für mein Verständnis schon Sieger. Wer sich hinreißen lässt, sich nicht im Griff hat hingegen zeigt Schwäche. Nur wer innere Stärke hat kann gelassen unf höflich bleiben. Und ich finde es wunderbar, daß man die allermeisten Probleme zivilisiert besprechen und lösen kann. Dafür finde ich Menschen die sich nicht im Griff haben auch abstoßend.
Unhöflichkeit ist mEn eine Todsünde zwischenmenschlicher Interaktion. Man begegnet ihr mit demonstrativer Höflichkeit am Besten. Auf diese Weise kann man Menschen freundlich aber bestimmt zurechtweisen und die wissen sich dann in der Regel auch nicht zu wehren und ärgern sich eher über sich selbst. Wenn man jemanden konsequent siezt, der einen einfach duzt, so wird der einem daraus in der Regel keinen Vorwurf machen können. Wenn man ruhig weiterspricht, während der andere schreit steht man ebenfalls besser da. Der andere wird sich nachher darüber ärgern so ausgeflippt zu sein und sich dafür schämen; vielleicht entschuldigt er sich später sogar für seine Ausfälligkeiten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Manche Menschen haben absolut kein Problem damit sich wie die Wilden aufzuführen. Unangenehm, wenn es ein Vorgesetzter ist.
Das Wichtigste ist ein sicherer Auftreten. Man sollte deutlich sprechen und sich gewählt ausdrücken können. Auf diese Weise dominiert man eine Situation oft nach kurzer Zeit.

Leider wird in unserer Zeit heute jedoch schon schnell mal Gewalt angewendet. Dies geschieht wohl nicht selten auf dem Gefühl der Unterlegenheit und Hilflosigkeit. Den Kontakt zu solchen Menschen sollte man daher tunlichst vermeiden. Selbst die Bitte den Ghettoblaster in der S-Bahn etwas leiser zu drehen kann einen tödlichen Ausgang haben. Man sollte also generell davon absehen mit gewissen Menschen überhaupt zu kommunizieren (verbal, als auch über Körpersprache) und diese Personen stoisch ertragen. Sie werden noch früh genug sich entweder verändern oder aus dem Verkehr gezogen werden.

Wenn die Welt schon den Proleten gehört, dann adle man sich selbst, indem man sich nicht auf ihr Niveau begibt. Mit ein wenig Glück findet man gleichgesinnte.

ZapBee
2006-12-05, 14:26:25
Höflichkeit ist ein Zeichen von gutem Stil und Kultiviertheit. Es ist eine innere Einstellung zur Welt. Für mich funktioniert das wunderbar. Ich fühle mich gut dabei jeden Menschen höflich zu behandeln und mich nicht wie ein Tier zu gebärden. Und Höflichkeit ist nicht gleichzusetzen mit Schleimen. Höflichkeit kann sehr aggressiv sein. Bleibt man in einer unangenehmen Situation stoisch höflich ist man für mein Verständnis schon Sieger. Wer sich hinreißen lässt, sich nicht im Griff hat hingegen zeigt Schwäche. Nur wer innere Stärke hat kann gelassen unf höflich bleiben. Und ich finde es wunderbar, daß man die allermeisten Probleme zivilisiert besprechen und lösen kann. Dafür finde ich Menschen die sich nicht im Griff haben auch abstoßend.
Unhöflichkeit ist mEn eine Todsünde zwischenmenschlicher Interaktion. Man begegnet ihr mit demonstrativer Höflichkeit am Besten. Auf diese Weise kann man Menschen freundlich aber bestimmt zurechtweisen und die wissen sich dann in der Regel auch nicht zu wehren und ärgern sich eher über sich selbst. Wenn man jemanden konsequent siezt, der einen einfach duzt, so wird der einem daraus in der Regel keinen Vorwurf machen können. Wenn man ruhig weiterspricht, während der andere schreit steht man ebenfalls besser da. Der andere wird sich nachher darüber ärgern so ausgeflippt zu sein und sich dafür schämen; vielleicht entschuldigt er sich später sogar für seine Ausfälligkeiten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Manche Menschen haben absolut kein Problem damit sich wie die Wilden aufzuführen. Unangenehm, wenn es ein Vorgesetzter ist.
Das Wichtigste ist ein sicherer Auftreten. Man sollte deutlich sprechen und sich gewählt ausdrücken können. Auf diese Weise dominiert man eine Situation oft nach kurzer Zeit.
Bis hierhin volle Zustimmung.

Selbst die Bitte den Ghettoblaster in der S-Bahn etwas leiser zu drehen kann einen tödlichen Ausgang haben. Man sollte also generell davon absehen mit gewissen Menschen überhaupt zu kommunizieren (verbal, als auch über Körpersprache) und diese Personen stoisch ertragen. Sie werden noch früh genug sich entweder verändern oder aus dem Verkehr gezogen werden.

Von wem denn?
Bei so einem Verhalten (wie in Deinem Beispiel) grummelts mir häufig im Magen. Und warum soll ich mich schlecht fühlen, weil ein anderer sich nicht benehmen kann? Ich mach ihm zumindest drauf aufmerksam, dass er stört. Einfach alles ertragen ist imho nicht der richtige Weg. Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dümmere ist...

Zap

Jenny23
2006-12-05, 15:12:27
Von wem denn?Von einer Gesellschaft die den Gesetzgeber über die Medien (und Wahlergebnisse) zwingen wird gewisse Subjekte von den Straßen zu entfernen. So wie es auch in den USA geschehen ist. Ab einem gewissen Punkt wird man nach hartem Durchgreifen rufen.

Bei so einem Verhalten (wie in Deinem Beispiel) grummelts mir häufig im Magen. Und warum soll ich mich schlecht fühlen, weil ein anderer sich nicht benehmen kann? Ich mach ihm zumindest drauf aufmerksam, dass er stört. Einfach alles ertragen ist imho nicht der richtige Weg. Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dümmere ist...Tja, gerade derartiges ist doch der Versuch andere zu provozieren bis man jemanden hat den man attackieren kann (verbal, körperlich). Da müsste man sich schon mit mehreren Leuten zusammentun. Aber allein ist es zumindest mir zu gefährlich. Es ist die Ausnahme, daß es zu Gewalt kommt, aber man macht sich so zum Ziel und wenn man einmal der Dumme ist kann es sein, daß man es kein zweites Mal probieren kann. Wenn man liest aus welch lächerlichen und nichtigen Gründen Menschen verprügelt oder erstochen werden, sollte man sich mit manchen Leute nicht auseinandersetzen. Immerhin fahren hier desöfteren Sicherheitskräfte mit.
Man wendet ja auch nicht das Wort an zugedröhnte Junkies oder betrunkene Alkoholiker. Bestenfalls wird man beschimpft. Manche spucken (besonders schön, da die nicht wenige Infektionskrankheiten haben die sich über den Speichel übertragen lassen), andere versuchen tätlich zu werden (und dann muß man die Leute womöglich auch noch anfassen, uärgh). Dann sollen sie halt grölen und vor sich hinschwatzen. Und so sollen halt auch gewisse Leute halt laute Musik in der S-Bahn hören. Immer noch besser als wenn sie mich beschimpfen oder tätlich angreifen. Diese Leute sind kaputt, man kann mit ihnen nicht zivilisiert umgehen. Also vermeidet man den Kontakt. Sollen sich doch Sozialarbeiter und Sicherheitskräfte mit ihnen befassen. Mir grummelt da auch eher selten der Magen. Ist auch eine Sache der Einstellung. Solange sie mich nicht direkt angreifen oder sonstwie gefährden sollen sie machen was sie wollen. Ich kann mich auch noch bei einem gewissen Lärmpegel gut konzentrieren und lesen, nachdenken, vor mich hinträumen. Und irgendwann steigen die oder man selbst ja auch aus...

Was mir persönlich Angst macht sind diese völlig fertigen Jugendlichen die willkürlich Leute überfallen, sie verprügeln und das mit dem Handy filmen. Nennt sich Happy Slapping. Da kann man nicht viel gegen machen. Wenn sie einen als Opfer ausgucken, dann ist man dran. Zum Glück passieren derartige Übergriffe (noch?) eher selten. Man kann dem entgegen steuern indem man sich nicht wie ein Opfer verhält, also selbstbewusst auftritt, gepflegt, den Blick nicht zu Boden gesenkt sondern zielgerichtet, energischer Gang. Dann verringert sich die Chance angegriffen zu werden.

Aber realistisch betrachtet ist die Chance bei einem Verkehrunfall zu Schaden zu kommen immer noch sehr sehr viel größer als durch solche Verrückte Schaden zu nehmen.