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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Flags Of Our Fathers - Letters From Iwo Jima


9800ProZwerg
2007-01-16, 11:56:33
So, am Do ist es endlich soweit!
Eastwoods erster Film des Iwo Jima Duetts " Flags Of Our Fathers" kommt in DE in die Kinos.

Erzählt wird die Geschichte der Männer die bei der wichtigen Schlacht um die Insel Iwo Jima im WWII, die amerikanische Flage hissen. Das Bild ist dann um die Welt gegangen und die Männer wurden zu Nationalhelden.

http://www.apple.com/trailers/dreamworks/flagsofourfathers/

Einen Monat später folgt dann das gleiche Thema, aber aus der Sicht der japanischen Streitmacht "Letters from Iwo Jima"!
In der Hauptrolle Ken Watanabe:)

http://www.apple.com/trailers/wb/lettersfromiwojima/

Eine geniale Idee von Eastwood, diese so strategisch wichtige Schlacht (die Amerikaner wollten die Insel übernehmen, um einen Stützpunkt für Flugzeuge zu errichten, die dann Japan angreifen sollen) aus der Sicht der beiden Parteien zu zeigen.
Wird wohl der erste Hollywood Film, der die Japaner nicht als bestialische Samurais darstellt, sondern realistisch an die Sache rangeht.
Diese Nacht gab es schonmal den Golden Globe, als bester nicht englisch-sprachiger Film.

Die Kritiker sehen "Letters from Iwo Jima" als das wahre Meisterwerk.
"Flags of our fathers" kommt nicht ganz so gut weg.

Ich kanns seit Monaten kaum noch erwarten.


Mfg
9800ProZwerg

Maki
2007-01-16, 14:24:41
Ich freu mich auch schon drauf. Seit langem, dass ich mal wieder ins Kino will.

trollkopf
2007-01-17, 03:16:06
unglaublich; der Mann ist 74 (?) und dreht mal eben 2 Kriegsfilme am stück...

thiron
2007-01-17, 03:33:00
2 gleichzeitig. ;)

Maki
2007-01-17, 13:24:16
Und er denkt noch lange nicht ans Aufhören!

alkorithmus
2007-01-17, 14:15:48
Der hatte doch bei den Golden Globes mächtig abgesahnt, als nicht-englisch-sprachiger-Film. Mystic River hatte mir damals gut gefallen, also werde ich mir dieses Iwo Jima Ding auch mal antun.

9800ProZwerg
2007-01-17, 20:32:45
Schöner Artikel bei SpiegelOnline:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,460183,00.html

Eastwood wird von Jahr zu Jahr besser!
Mystic River war sehr gut, Million Dollar Baby ein Meisterwerk, mal schauen wie
das Iwo Jima Duett wird!
Ich hab höchste Erwartungen!

Und er ist 76;)

Maki
2007-01-18, 17:13:27
Ich geh fest. Unser Kino kriegt es nicht fertig, diese Filme zu zeigen. :(

9800ProZwerg
2007-01-18, 19:34:34
Cinemaxx Hamburg zeigt den Film auch nicht:mad:
Hab den schon ne nette mail geschrieben!
Dann muss ich halt ins UCI:rolleyes: !


@john williams
du solltest dir mal den soundtrack zu "Letters from Iwo Jima" reinziehen!
Einfach Hammer!
Die CD wird bestellt!

John Williams
2007-01-18, 20:33:50
Cinemaxx Hamburg zeigt den Film auch nicht:mad:
Hab den schon ne nette mail geschrieben!
Dann muss ich halt ins UCI:rolleyes: !


@john williams
du solltest dir mal den soundtrack zu "Letters from Iwo Jima" reinziehen!
Einfach Hammer!
Die CD wird bestellt!

*Gleich mal bei Anmazon reinhör......*

Edit:
Schade keine Hörprobe bei Amazon. Wo hast du den Score gehört?

thiron
2007-01-18, 21:46:31
iTunes Music Store, da kannste beide 'Alben' probehören.

John Williams
2007-01-18, 22:06:35
iTunes Music Store, da kannste beide 'Alben' probehören.

Danke.

Tybalt
2007-01-18, 23:40:55
Flags of our Fathers ist mir ehrlich gesagt ziehmlich egal, obwohl ich es Clint Eastwood zutraue eventuell doch noch eine neue Facette des WWII aus amerikanischer Sicht abzugewinnen.
Bei Letters from Iwo Jima ist mir schon im Trailer die Gänsehaut gekommen. Wie diese Menschen ihr Leben trotz hoffnungsloser unterlegenheit und dem schon verlorenem Krieg bereitwillig geopfert haben ist für mich selbst als Wehrdienstgeleisteter völlig unvorstellbar.

9800ProZwerg
2007-01-19, 12:28:56
Edit:
Schade keine Hörprobe bei Amazon. Wo hast du den Score gehört?

amazon.com geht auch!

9800ProZwerg
2007-01-27, 23:52:57
Heute Abend endlich gesehen!

Diesmal hat es Master Eastwood, aus meiner Sicht, nicht geschafft zu überzeugen.

Mich hat der Film ehrlich gesagt ziemlich kalt gelassen.
In keinem Moment hatte ich eine emotionale Bindung zu den Hauptcharakteren aufbauen können. So konnte ich die Tragik und Dramatik nicht wirklich nachvollziehen! Mitfühlen war nicht möglich.
Der Film beginnt sehr direkt, dadurch fällt eine Einführung der Charaktere flach.
Wäre ja eigentlich nicht so tragisch, aber die schauspielerischen Leistungen sind so schwach, das einem viele Emotionen und Gedanken verwehrt bleiben.
Philippe und Co. agieren sehr stumm.

Desweiteren haben die ständigen Rückblendungen genervt. Vor allem wenn die gleiche Rückblendung dreimal wiederholt wird.
Einfach nur nervig, nicht dramatisch.

Achtung Spoiler zu einer Szene!:
Die Szene wo Ryan Philippe sein Eis serviert bekommt, und dazu eine rote Fruchtsoße drauf bekommt, er das natürlich mit den blutigen Szenen auf Iwo Jima verbindet.
Dem Zuschauer ist in dem Moment natürlich klar, was Philippe in dem Moment denkt.
Aber Nein, Eastwood muss natürlich eine Rückblendung reinschneiden, die uns nochmal die blutigen Szenen vor Augen führt.
Sorry Eastwood, aber so dumm sind die Zuschauer wirklich nicht!
Völlig unnötig.
Das ist mehrmals vorgekommen.

Spoiler Ende!

Die ständigen Rückblendungen und teilweise hektischen Schnitte, lassen dem Zuschauer einen roten Faden in der Geschichte nicht wirklich erkennen lassen.
Es fällt schwer die beiden Haupthandlungen, nämlich der Missbrauch der Iwo Jima "Helden" für die Propaganda, und die Schlacht auf Iwo Jima nachzuverflogen und zu verstehen.
Überhaupt, die Schlacht um Iwo Jima wird dem Zuschauer nicht wirklich klärend gezeigt.
Wenn man nichts darüber weiß, ist man vor dem Film fast genauso schlau wie danach.


Ich habe das Gefühl, dass Eastwood sich voll und ganz auf "Letters from Iwo Jima" kozentriert hat.
Deshalb bin ich gar nicht so sehr enttäuscht, da ich überzeugt bin, dass die japanische Sicht der Hammer wird.


"Flags of our fathers" bekommt von mir 6,5/10

9800ProZwerg
2007-02-20, 13:10:27
Sonst keiner "Flags" gesehen?
Am Donnerstag kommt endlich "Letters from Iwo Jima"!

Gorkon
2007-02-23, 17:37:12
Wo laufen die beiden Filme überhaupt? ;( Kann ich irgendwie nicht verstehen, warum kaum ein großes Multiplex-Kino diese beiden Filme zeigen will...

Die einzigen Kinos, welche hier bei uns in der Umgebung (ich wohn in Oldenburg) noch beide Filme zeigen, sind das Atlantis bzw. Schauburg in Bremen. Muss ich halt da hingurken :D

mfg Gorkon

9800ProZwerg
2007-02-25, 13:04:44
Wo laufen die beiden Filme überhaupt? ;( Kann ich irgendwie nicht verstehen, warum kaum ein großes Multiplex-Kino diese beiden Filme zeigen will...



Ich finde es auch ne Schweinerei!
Gehe heute ins UCI in Hamburg, weil Cinemaxx "Letters" nicht zeigt!
Das zeigt wie weit das Niveau des Kinos gesunken ist!
Stupide Splattermovies sind gefragter, als anspruchsvolle Filme!
Schade...

Shaft
2007-02-25, 13:14:53
Bei uns läuft Letters im Cineplex auch nicht, schade.

raschomon
2007-03-03, 00:07:38
Hi!

Ich habe mir am letzten Wochenende beide Filme angesehen. Es sind - entgegen der Promotion und auch meiner letztlich zu hoch gesteckten Erwartungen - zwei durchaus sehenswerte, aber auch mehr oder minder konventionelle Kriegsfilme, die das Genre ganz sicher nicht revolutionieren werden.

Ein paar Hinweise: Beide Streifen gehören zwar zusammen, sind allerdings erzählerisch nicht so eng verzahnt wie ich es erwartet und auch erhofft habe. Man sollte die Filme idealerweise kurz hintereinander sehen, erst Flags und dann Letters, vielleicht im Abstand von ein bis drei Tagen. Ansonsten stürzen zu viele machtvolle Bilder in zu kurzer Zeit auf den Betrachter ein. Man versteht die Filme freilich auch ohne den jeweils anderen gesehen zu haben. Flags erinnert in vielen Einstellungen an Private Ryan, dann fühlt man sich stellenweise auch fast wieder an eine Doku mit Spielszenen erinnert. Die Darstellung der Ereignisse auf der Insel nehmen ca. ein Drittel der Gesamtlänge des Films ein. 9800pro hat ja weiter oben schon einiges dazu angemerkt. Beide Filme sind hart und enthalten natürlich explizite Darstellung von Gewalt. Für sehr empfindsame Gemüter kann das stellenweise fast zu viel werden, aber jeder der einen durchschnittlichen Horrorfilm aushält, wird wohl keine bleibenden Schäden davontragen. Seltsam, aber die Schlachtszenen haben mich kaum be- oder gerührt.
Die durch regelmäßigen Killerspielkonsum abgehärtete 3DCF-Klientel ist da eh aus dem Schneider.

Die Ausstattung ist stimmig bis fast ins letzte Detail. Den Filmen sieht man den Aufwand beim Recherchieren und Drehen an. Das Ambiente der 40er in Amerika ist perfekt eingefangen. Bis auf winzige Einzelheiten wirken sie sehr realistisch, die Figuren kommen authentisch rüber. Die nicht-chronologische Erzählweise von Flags ist kein Manko, sondern ein Plus, weil der Film nicht nur die Gefechte darstellen will, sondern auch die Instrumentalisierung der Kriegshelden für eine weitere Mobilisierung der Homefront. Eine sklavische Orientierung an der Chronologie hätte den Film zerfallen lassen. Ein winziges Detail, das mir wieder prompt negativ auffiel, ist das mit einer Hand gehaltene und aus der Hüfte abgefeuerte lMG - es gibt weder einen Gurt noch ein Magazin oder einen Ladestreifen, natürlich auch kein Zweibein - und dreimal dürft ihr raten: Ja, er trifft.

Sind das Antikriegsfilme? - Jein! Flags erzählt die Geschichte eines Marineinfantrie-Platoons, dessen Männer den Gipfel eines Vulkankegels auf der Insel eroberten und dort das Sternenbanner hißten. Das unmittelbar danach entstandene Foto gehört schon seit langem zur amerikanischen Weltkriegsikonographie und ist der Dreh- und Angelpunkt des Films. D.h., es ist zuvorderst ein Film über Kameradschaft und Männerfreundschaft im Krieg und durch den Krieg. Solche Stories laufen immer auch Gefahr, die Kameradschaft zu verklären, vielleicht sogar zu verherrlichen. Ansatzweise geschieht das auch hier, Eastwood enthält sich allerdings jeglicher Verklärung der Schlacht bzw. des Krieges an sich. Man wird zum Glück nicht Zeuge von heroischen Alleingängen amerikanischer (Super-)Helden, die die Gegner ganz allein gleich im Dutzend erledigen. Der Horror der Schlacht bleibt immer präsent, subtil aber konsequent.

Letters from Iwo Jima ist sehr geruhsam erzählt. Ich könnte mir vorstellen, daß da bei einigen auch Langeweile aufkommt. Oft wirkt er fast kammerspielartig, weil sich viele Szenen in den von den Japanern zur Verteidigung der Insel angelegten Höhlen und Unterständen abspielen. Es handelt sich trotzdem um eine Premiere und man muß Eastwood für den Film dann doch sehr dankbar sein. Warum?

Ich kann mich an keine einzige Hollywood-Produktion über den pazifischen Schauplatz im 2. Weltkrieg erinnern, die ein authentisches und faires Bild des japanischen Gegners beinhaltet. Die Japaner wurden über Jahrzehnte - mit imo deutlich rassistischem Unterton - wahlweise als wahre Monster, tumbe Schießbudenfiguren oder pathologische Sadisten präsentiert. Mit Schrecken erinnere ich mich an ein Machwerk aus den 50ern oder 60ern über die Mannschaft auf einem amerikanischen U-Boot - der Titel ist mir entfallen -, welches auf der Jagd nach einem gegnerischen Boot in einige gefährliche Situationen gerät, bis es schließlich zum unvermeidlichen Showdown kommt - den dann welche Seite für sich entscheidet? - Klaro. Die Offiziere auf dem japanischen Boot werden natürlich nicht synchronisiert, ihre stets gebrüllten Befehle gemahnen an das hysterische Quieken abgestochener Schweine. Japanische Matrosen kommen nur als willen- und völlig ausdruckslose Marionetten vor. In Letters ist alles anders. Der Film ist in japanischer Sprache gedreht und wird untertitelt. Zum ersten Mal kann man ein Gespür für die ganz besondere Poesie dieser Sprache entwickeln, weil sie nicht ohne Unterlaß gebrüllt, sondern auch in sehr leisen und behutsamen Szenen normal gesprochen wird. Letters zeigt brutale Japaner, so z.B. viele total fanatisierte Offiziere, die in ihrem ganz eigenen scheinbar nur dem überkommenen Ehrenkodex des Offizierskorps verpflichteten Bewußtsein leben, er zeigt aber auch ganz normale Soldaten, die einfach nur das aussichtslose Gemetzel überleben wollen. Die einfachen Soldaten mußten vor der eigenen, auf den sicheren Heldentod regelrecht fixierten Führung mindestens ebensoviel Angst haben wie vor dem Feind. Ebenso zeigt er uns US-Soldaten, die sich fair verhalten aber auch solche, die grausam und entgegen den Gepflogenheiten des Kriegs handeln. Die beiden Hauptdarsteller - sie stellen den kommandierenden General und einen einfachen Infanteristen dar, die sich im Laufe der Schlacht mehrmals schicksalshaft begegnen, überzeugen auf der ganzen Linie.

Ich habe mich danach gefragt, warum ich eigentlich etwas enttäuscht war. Letters from Iwo Jima ist sicherlich eine wahre aufklärerische Offenbarung für einen amerikanischen Zuschauer der bis vor kurzem tatsächlich noch geglaubt hat, daß die japanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg verrückte Halbwilde waren, die man lediglich wie räudige Hunde niederknallen konnte. Solchen Leuten mag mit Eastwoods Hilfe nun ein Licht aufgegangen sein. Aber wir Europäer, gerade wir Deutschen, sind da viel weiter. Wir betrachten Zeitgeschichte schon lange nicht mehr anhand eines Schwarz-Weiß-Schemas, sondern sind uns auch der moralischen Komplexität und Unschärfe im Zusammenhang mit dem Krieg viel deutlicher bewußt. Und nicht zuletzt sind Europäer schon seit langem klarer Feindbilder entwöhnt. Die Grautöne sind uns wesentlich vertrauter und rufen keine Irritationen mehr hervor.

Zweiter wichtiger Kritikpunkt: es gibt ein paar Szenen und Einstellungen, die identisch in beiden Streifen gezeigt werden. Bestimmte Elemente der Story in Flags werden in Letters wieder aufgegriffen und einige offene Fragen des einen werden so in dem anderen Film beantwortet. Allerdings hätte ich mir von Eastwood gewünscht, daß er gerade mit diesem Stilmittel noch entschlossener experimentiert. Ich an seiner Stelle hätte bestimmte Schlüsselszenen stärker miteinander verschränkt und aufeinander bezogen. Aber man kann halt nicht alles haben. ;)

Gruß

Ralph

Noch ein paar Links:

Detailierter Eintrag der englischsprachigen Wiki:

http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Iwo_Jima

zwei relativ aktuelle Zeitungsartikel über die Schlacht, die auch in das deutschsprachige Wiki eingeflossen sind:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/877189

http://www.nzz.ch/2007/01/12/al/articleET8OT.html

EureDudeheit
2007-03-03, 11:18:21
Wird bei uns auch nicht gezeigt.HAben hier in derUmgebung 5 Kinos, davon ein riesengroßes Cinemaxx.

9800ProZwerg
2007-03-03, 15:11:37
Hi!

Ich habe mir am letzten Wochenende beide Filme angesehen. Es sind - entgegen der Promotion und auch meiner letztlich zu hoch gesteckten Erwartungen - zwei durchaus sehenswerte, aber auch mehr oder minder konventionelle Kriegsfilme, die das Genre ganz sicher nicht revolutionieren werden.

Ein paar Hinweise: Beide Streifen gehören zwar zusammen, sind allerdings erzählerisch nicht so eng verzahnt wie ich es erwartet und auch erhofft habe. Man sollte die Filme idealerweise kurz hintereinander sehen, erst Flags und dann Letters, vielleicht im Abstand von ein bis drei Tagen. Ansonsten stürzen zu viele machtvolle Bilder in zu kurzer Zeit auf den Betrachter ein. Man versteht die Filme freilich auch ohne den jeweils anderen gesehen zu haben. Flags erinnert in vielen Einstellungen an Private Ryan, dann fühlt man sich stellenweise auch fast wieder an eine Doku mit Spielszenen erinnert. Die Darstellung der Ereignisse auf der Insel nehmen ca. ein Drittel der Gesamtlänge des Films ein. 9800pro hat ja weiter oben schon einiges dazu angemerkt. Beide Filme sind hart und enthalten natürlich explizite Darstellung von Gewalt. Für sehr empfindsame Gemüter kann das stellenweise fast zu viel werden, aber jeder der einen durchschnittlichen Horrorfilm aushält, wird wohl keine bleibenden Schäden davontragen. Seltsam, aber die Schlachtszenen haben mich kaum be- oder gerührt.
Die durch regelmäßigen Killerspielkonsum abgehärtete 3DCF-Klientel ist da eh aus dem Schneider.

Die Ausstattung ist stimmig bis fast ins letzte Detail. Den Filmen sieht man den Aufwand beim Recherchieren und Drehen an. Das Ambiente der 40er in Amerika ist perfekt eingefangen. Bis auf winzige Einzelheiten wirken sie sehr realistisch, die Figuren kommen authentisch rüber. Die nicht-chronologische Erzählweise von Flags ist kein Manko, sondern ein Plus, weil der Film nicht nur die Gefechte darstellen will, sondern auch die Instrumentalisierung der Kriegshelden für eine weitere Mobilisierung der Homefront. Eine sklavische Orientierung an der Chronologie hätte den Film zerfallen lassen. Ein winziges Detail, das mir wieder prompt negativ auffiel, ist das mit einer Hand gehaltene und aus der Hüfte abgefeuerte lMG - es gibt weder einen Gurt noch ein Magazin oder einen Ladestreifen, natürlich auch kein Zweibein - und dreimal dürft ihr raten: Ja, er trifft.

Sind das Antikriegsfilme? - Jein! Flags erzählt die Geschichte eines Marineinfantrie-Platoons, dessen Männer den Gipfel eines Vulkankegels auf der Insel eroberten und dort das Sternenbanner hißten. Das unmittelbar danach entstandene Foto gehört schon seit langem zur amerikanischen Weltkriegsikonographie und ist der Dreh- und Angelpunkt des Films. D.h., es ist zuvorderst ein Film über Kameradschaft und Männerfreundschaft im Krieg und durch den Krieg. Solche Stories laufen immer auch Gefahr, die Kameradschaft zu verklären, vielleicht sogar zu verherrlichen. Ansatzweise geschieht das auch hier, Eastwood enthält sich allerdings jeglicher Verklärung der Schlacht bzw. des Krieges an sich. Man wird zum Glück nicht Zeuge von heroischen Alleingängen amerikanischer (Super-)Helden, die die Gegner ganz allein gleich im Dutzend erledigen. Der Horror der Schlacht bleibt immer präsent, subtil aber konsequent.

Letters from Iwo Jima ist sehr geruhsam erzählt. Ich könnte mir vorstellen, daß da bei einigen auch Langeweile aufkommt. Oft wirkt er fast kammerspielartig, weil sich viele Szenen in den von den Japanern zur Verteidigung der Insel angelegten Höhlen und Unterständen abspielen. Es handelt sich trotzdem um eine Premiere und man muß Eastwood für den Film dann doch sehr dankbar sein. Warum?

Ich kann mich an keine einzige Hollywood-Produktion über den pazifischen Schauplatz im 2. Weltkrieg erinnern, die ein authentisches und faires Bild des japanischen Gegners beinhaltet. Die Japaner wurden über Jahrzehnte - mit imo deutlich rassistischem Unterton - wahlweise als wahre Monster, tumbe Schießbudenfiguren oder pathologische Sadisten präsentiert. Mit Schrecken erinnere ich mich an ein Machwerk aus den 50ern oder 60ern über die Mannschaft auf einem amerikanischen U-Boot - der Titel ist mir entfallen -, welches auf der Jagd nach einem gegnerischen Boot in einige gefährliche Situationen gerät, bis es schließlich zum unvermeidlichen Showdown kommt - den dann welche Seite für sich entscheidet? - Klaro. Die Offiziere auf dem japanischen Boot werden natürlich nicht synchronisiert, ihre stets gebrüllten Befehle gemahnen an das hysterische Quieken abgestochener Schweine. Japanische Matrosen kommen nur als willen- und völlig ausdruckslose Marionetten vor. In Letters ist alles anders. Der Film ist in japanischer Sprache gedreht und wird untertitelt. Zum ersten Mal kann man ein Gespür für die ganz besondere Poesie dieser Sprache entwickeln, weil sie nicht ohne Unterlaß gebrüllt, sondern auch in sehr leisen und behutsamen Szenen normal gesprochen wird. Letters zeigt brutale Japaner, so z.B. viele total fanatisierte Offiziere, die in ihrem ganz eigenen scheinbar nur dem überkommenen Ehrenkodex des Offizierskorps verpflichteten Bewußtsein leben, er zeigt aber auch ganz normale Soldaten, die einfach nur das aussichtslose Gemetzel überleben wollen. Die einfachen Soldaten mußten vor der eigenen, auf den sicheren Heldentod regelrecht fixierten Führung mindestens ebensoviel Angst haben wie vor dem Feind. Ebenso zeigt er uns US-Soldaten, die sich fair verhalten aber auch solche, die grausam und entgegen den Gepflogenheiten des Kriegs handeln. Die beiden Hauptdarsteller - sie stellen den kommandierenden General und einen einfachen Infanteristen dar, die sich im Laufe der Schlacht mehrmals schicksalshaft begegnen, überzeugen auf der ganzen Linie.

Ich habe mich danach gefragt, warum ich eigentlich etwas enttäuscht war. Letters from Iwo Jima ist sicherlich eine wahre aufklärerische Offenbarung für einen amerikanischen Zuschauer der bis vor kurzem tatsächlich noch geglaubt hat, daß die japanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg verrückte Halbwilde waren, die man lediglich wie räudige Hunde niederknallen konnte. Solchen Leuten mag mit Eastwoods Hilfe nun ein Licht aufgegangen sein. Aber wir Europäer, gerade wir Deutschen, sind da viel weiter. Wir betrachten Zeitgeschichte schon lange nicht mehr anhand eines Schwarz-Weiß-Schemas, sondern sind uns auch der moralischen Komplexität und Unschärfe im Zusammenhang mit dem Krieg viel deutlicher bewußt. Und nicht zuletzt sind Europäer schon seit langem klarer Feindbilder entwöhnt. Die Grautöne sind uns wesentlich vertrauter und rufen keine Irritationen mehr hervor.

Zweiter wichtiger Kritikpunkt: es gibt ein paar Szenen und Einstellungen, die identisch in beiden Streifen gezeigt werden. Bestimmte Elemente der Story in Flags werden in Letters wieder aufgegriffen und einige offene Fragen des einen werden so in dem anderen Film beantwortet. Allerdings hätte ich mir von Eastwood gewünscht, daß er gerade mit diesem Stilmittel noch entschlossener experimentiert. Ich an seiner Stelle hätte bestimmte Schlüsselszenen stärker miteinander verschränkt und aufeinander bezogen. Aber man kann halt nicht alles haben. ;)

Gruß

Ralph



Schöne Rezension!

Ich gucke mir "Letters" morgen an!
Mein Erwartungen sind sehr hoch!
"Flags" hat mir nicht gefallen, da ich überhaupt keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte (siehe mein Eindruck).
Hier denke ich, wird "Letters" mehr überzeugen können.
Hätte aber nicht gedacht, dass "Flags" und "Letters" so eng miteinander verknüpft ist.
Ich kanns kaum noch erwarten.

raschomon
2007-03-04, 18:43:23
Melde Dich dann bitte wieder und schildere Deine Eindrücke. Dann können wir auch ein wenig über den Inhalt klönen. Schade, daß die Filme anscheinend untergehen, trotz der Lobgesänge auf ihre Qualität im Vorfeld.

John Williams
2007-03-04, 19:20:02
Würde ihn auch gerne sehen, aber bei uns läuft er nicht.

alkorithmus
2007-03-04, 20:25:02
Gute Rezession, Ralph. Hier ist leider auch keine Möglichkeit in Sicht, diesen Film zu schauen. Und extra in die nächstgelegene Großstadt fahren, ist nicht drin. Wird es wohl die DVD werden.

9800ProZwerg
2007-03-04, 21:00:13
Gute Rezession,

Das wohl weniger:biggrin:

Bin leider heute nicht dazu gekommen, aber spätestens Mi hab ich den Film gesehen!

alkorithmus
2007-03-04, 21:17:29
Ich meinte natürlich Rezension. ;(

9800ProZwerg
2007-03-11, 00:13:58
Endlich heute Abend gesehen:smile:

Das alles was in "Flags", meiner Meinung nach, schief gelaufen ist, funktioniert bei "Letters" grandios.

Eastwood nimmt sich bei "Letters" ausreichend Zeit, um die Charaktere dem Zuschauer näher zu bringen.
Man baut wirklich eine Beziehung zu Ihnen auf, fühlt mit Ihnen mit und kann deren Gefühle, dank der Rückblendungen die Ihre Geschichte erzählen, perfekt nachvollziehen.
Dieses gelingt bei "Flags" überhaupt nicht.

Überhaupt ist die Erzählweise viel langsamer und ruhiger als bei "Flags"!
Die einzelnen Szenen viel länger, und es gibt viel weniger hektische Schnitte.
Deshalb ist die Einführung der Geschichte, ca. die ersten 45min, auch wirklich Spitze gelungen:
In ruhigen Szenen lernen wir die Gegebenheiten der Insel aus der Sicht des Kommandos, und aus der Sicht des Soldaten näher kennen.
Dazu wirklich traged das wunderschöne Hauptthema des Scores.
Die Rückblendungen passen perfekt in den Erzählfluss, im Gegensatz zu "Flags".
Sie bringen die Geschichte voran und wirken nicht zu lang.

Man merkt dem Film an, dass Eastwoods Stärken in dem ruhigem Kino liegen!
Das Erzählen von persönlichen Tragödien ist sein Metier.
"Letters" ist ein Paradebeispiel, denn es sind die ruhigen Momente im Film die einem nach dem Kinobesuch in Erinnerung bleiben.
Die Kriegsszenen sind guter Durchschnitt, erreichen aber nie die Qualität eines "Soldat James Ryan".
Das liegt Eastwood nicht, was man schon in "Flags" hat sehen können, bei "Letters" setzt sich das fort.
Die Kriegsszenen sind einfach viel zu hektisch gedreht, und auch der Schnitt war teilweise wirklich "seltsam".

Mein erster großer Kritikpunkt am Drehbuch bezieht sich auf die Landung der Marines auf Iwo Jima.
Eastwood schafft es in den ersten 45min eine Spannung aufzubauen.
Man wartet wirklich gespannt auf das erste Aufeinandertreffen der Japaner und der Amerikaner.

Wie überlegen werden die Amis wohl sein?

Hat das strategische Denken des Generals Kuribayashi (genial gespielt von Ken Watanabe) die japanische Armee auf das kommende Aufeinandertreffen ausreichend vorbereitet?

Das erste Feuergefecht, bzw. die ersten Kriegsszenen dauern dann 5min, bis plötzlich ein General verkundet, dass der Vulkan Suribachi verloren ist.
Nach 5min ist die erste Spannung plötzlich raus.
Nicht das ich "Kriegsgeil" bin, doch stehen die Kriegsszenen in keinem Verhältnis zum ruhigem Anfang des Films.
Ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass man "Letters" an dieser Stelle um ca. 15min gekürzt hat.
Man gewinnt den Eindruck, die Amis hätten den Vulkan Suribachi innerhalb weniger Stunden eingenommen, was eben nicht der Fall ist.

Nächster Kritikpunkt:
Ich hatte an so gut wie keiner Stelle im Film das Gefühl, dass eine 27.000 Mann Armee auf Iwo Jima stationiert war.
Man sieht immer nur kleinere Gruppen von Soldaten, aber nie eine Masse.
Teilweise aber auch verständlich, da die Japaner über die ganze Insel in den Höhlensystemen verstreut waren, so kann man natürlich nicht sehen, was für eine große Masse an Soldaten dort stationiert war.

Letzter Kritikpunkt:
Zum Ende zieht sich der Film ein bisschen.
20min weniger, hätte dem Film sehr gut getan.

Aber ansonsten win wirklich grandioser Film, der "Flags" meilenweit hinter sich lässt.
Wirklich schön ist Eastwood auch gelungen, wie in 3-4 Szenen eine Verknüpfung zu "Flags" hergestellt wird (Stichwort Granaten).

Eastwood schafft es immer wieder, nach den, wie bereits geschrieben, etwas hektischen Kriegsszenen, den Zuschauern in ruhigen Szenen mit wirklich tollen Dialogen zu fesseln.

Das liegt auch vor allem an den tollen darstellerischen Leistungen (ganz besonders Kazunari Ninomiya).
Alle überzeugen, man nimmt jedem sein persönliches Schicksal ab.


Der Film zeigt auf eine ganz besondere Art, dass es im Krieg keine Gewinner gibt.
Egal auch welcher Seite der Front man steht, es gibt immer eine Familie die zu Hause auf dich wartet, und die nur darauf hoffen dich lebend wiederzusehen.

Über eben diese Schicksale erzählt "Letters from Iwo Jima" auf meisterliche Art und Weise.

Von mir gibt es 9/10.

9800ProZwerg
2007-06-26, 00:07:10
Jetzt auf DVD zu haben!
In einem schönem Steelbook als Complete Special Edition!

Kira
2007-06-26, 00:13:25
perfekt! dann hab ich was für das WE! :)

mal schaun welcher besser ist... hab den thread nicht verfolgt :(

Ritter Sport Nugat
2007-06-26, 11:35:08
hab beide auf dvd geschaut.

flags = (n)

letters = (y)

Kira
2007-06-26, 17:09:54
hab beide auf dvd geschaut.

flags = (n)

letters = (y)

und wieso?

Ritter Sport Nugat
2007-06-26, 17:45:34
und wieso?

bei flags wird man ständig aus dem geschehen rausgeworfen und mit öder dramatik (fand ich zumindest) generft.
die action ist ok aber ich hab schon besseres gesehen.

bei letters kann ich mich nur dem review von 9800ProZwerg anschliessen.
recht ausführlich erklärt :up:
weniger action dafür mehr für den kopf.

Drill
2007-06-26, 20:31:00
bei flags wird man ständig aus dem geschehen rausgeworfen und mit öder dramatik (fand ich zumindest) generft.
die action ist ok aber ich hab schon besseres gesehen.

bei letters kann ich mich nur dem review von 9800ProZwerg anschliessen.
recht ausführlich erklärt :up:
weniger action dafür mehr für den kopf.


und das wird auch der grund sein warum Kaaniboy genau anderer meinung sein wird. :biggrin:

Anadur
2007-06-26, 22:18:19
Die Kriegsszenen sind guter Durchschnitt, erreichen aber nie die Qualität eines "Soldat James Ryan".



Sorry wenn ich diesen einen Satz hier rausnehme, aber den kann ich so nicht stehen lassen.
Ryan ist einer der Filme mit den schlechtesten Kriegsszenen, die jemals gedreht wurden. Einzig die ersten 15 Minuten sind wirklich gut gemacht. Dannach ist man doch nur noch am lachen vor lauter Trash und Hollywood-US-Propaganda.
Das fängt bei dem Sturm Spaziergang auf eine MG Stellung am hellen Tag und den Berg hinauf an und hört bei dem punktgenauem Bombenabwurf eines WKII Jägers im Tiefflug an einem Kirchturm vorbei auf einen sowjetischen deutschen Panzer auf.
Ryan kann beim besten Willen kein Maßstab für die Qualität eines Kriegsfilm und dessen Szenen sein. Obwohl mn braucht ja auch einen FIlm für die unteren Regionen als Referenz :D

9800ProZwerg
2007-06-27, 00:23:24
Sorry wenn ich diesen einen Satz hier rausnehme, aber den kann ich so nicht stehen lassen.
Ryan ist einer der Filme mit den schlechtesten Kriegsszenen, die jemals gedreht wurden. Einzig die ersten 15 Minuten sind wirklich gut gemacht. Dannach ist man doch nur noch am lachen vor lauter Trash und Hollywood-US-Propaganda.
Das fängt bei dem Sturm Spaziergang auf eine MG Stellung am hellen Tag und den Berg hinauf an und hört bei dem punktgenauem Bombenabwurf eines WKII Jägers im Tiefflug an einem Kirchturm vorbei auf einen sowjetischen deutschen Panzer auf.
Ryan kann beim besten Willen ein Maßstab für die Qualität eines Kriegsfilm und dessen Szenen sein. Obwohl mn braucht ja auch einen FIlm für die unteren Regionen als Referenz :D

Ich bezog mich ehrlich gesagt auch nur auf die ersten 15min.

Anadur
2007-06-27, 00:29:16
dann will ich nichts gesagt haben *g*

Deathcrush
2007-06-27, 12:08:40
Hab mir gerade Letters From Iwo Jima angeschaut und ich bin überwältigt. Endlich mal ein Film, der den "Feind" auch als Menschen zeigt und nicht wie in den US Propagandefilmen als "Roboter" und gefühlslose Menschen. Ein verdammt guter Film, der nicht durch Aktionszenen glänzen will sondern durch die Charaktere. Für mich die neue Referenz in sachen Anti Kriegsfilm. Eastwood hat da ganze Arbeit geleistet.

PHuV
2007-06-27, 14:12:52
Hab mir gerade Letters From Iwo Jima angeschaut und ich bin überwältigt. Endlich mal ein Film, der den "Feind" auch als Menschen zeigt und nicht wie in den US Propagandefilmen als "Roboter" und gefühlslose Menschen. Ein verdammt guter Film, der nicht durch Aktionszenen glänzen will sondern durch die Charaktere. Für mich die neue Referenz in sachen Anti Kriegsfilm. Eastwood hat da ganze Arbeit geleistet.

Wobei ich sagen muß, daß die Japaner sehr amerikanisert gezeigt werden. So wie im Film beschrieben, haben sich die Japaner nicht verhalten. Japan im zweiten Weltkrieg war eine strikt hierachische Gesellschaft. So freies Reden wie im Film hätten sich Untergebene niemals getraut. Ebenso haben die japanischen Soldaten die nicht-japanische Zivilbevölkerung nicht so sanft angefaßt, wie im Film dargestellt (wir evakuieren die Leute). Ebenso waren gerade der General und einer seiner Offiziere viel zu nett und aufmerksam dargestellt, so waren die aber nicht. Jeder, der mal mit Japanern zu tun hatte, wird verstehen, was ich sagen will.

Der Film war gut, keine Frage, aber doch zu sehr amerikanisiert dargestellt.

Deathcrush
2007-06-27, 14:23:21
Sagen wir es mal so. Warst du dabei? Du kennst doch auch nur die Bilder aus dem TV und die Dokumentationen. Der Film zeigt wunderbar, das der Japaner auch nur ein Mensch war, der Angst hatte. Vielleicht wollen die Dokus ja nur den bösen Mensch "Japaner" zeigen, damit z.B der Abwurf der Atombombe gerechtfertig bleibt. Wer weiss das so genau. Wenn man Dokus über den 2 Weltkrieg sieht, z.B Kampf um Berlin, heisst es immer nur der böse Deutsche. Aber das die Russen nach dem Sieg plündernt durch Berlin gezogen sind und Frauen vergwaltigt haben, hört man nur selten.

EvilOlive
2007-06-27, 14:26:00
Ebenso haben die japanischen Soldaten die nicht-japanische Zivilbevölkerung nicht so sanft angefaßt, wie im Film dargestellt (wir evakuieren die Leute).

Iwo Jima wurde 1877 von Japan annektiert, die Zivilbevölkerung der Insel waren Japaner.

PHuV
2007-06-29, 00:37:59
Sagen wir es mal so. Warst du dabei? Du kennst doch auch nur die Bilder aus dem TV und die Dokumentationen. Der Film zeigt wunderbar, das der Japaner auch nur ein Mensch war, der Angst hatte.


Du hast nicht verstanden, was ich meinte! Natürlich ist ein Japaner auch ein Mensch, wer hat das denn in Fragen gestellt? :crazy2:


Vielleicht wollen die Dokus ja nur den bösen Mensch "Japaner" zeigen, damit z.B der Abwurf der Atombombe gerechtfertig bleibt. Wer weiss das so genau. Wenn man Dokus über den 2 Weltkrieg sieht, z.B Kampf um Berlin, heisst es immer nur der böse Deutsche. Aber das die Russen nach dem Sieg plündernt durch Berlin gezogen sind und Frauen vergwaltigt haben, hört man nur selten.

Darum geht es doch gar nicht. Alles, was ich kritisiert hatte, war die Art, wie die Japaner dargestellt wurden. Wie gesagt, hab mal mit Japaner zu tun, selbst heute nach über 60 Jahren Verwestlichung verhalten sie sich immer noch anders, als im Film dargestellt. Wenn Dir das zu hoch ist, Dein Problem. Was glaubst Du wohl, warum damals so viele Verbrechen von den japanerischen Soldaten durchgeführt wurden? Weil sie, noch viel stärker als die Deutschen es jemals waren, extrem autoritätshörig waren, und es heute teilweise noch sind, auch wenn sich es schon abgeschwächt hat. Wenn Du das nicht glauben magst, dann schau Dir mal Dokus an, wo japanische Veteranen aussagen. Sie schämen sich heute (berechtigt) alle für die damaligen Taten. Aber man kann ihr Verhalten aus westlicher Sicht nicht so nachvollziehen, weil deren Kultur und Obrigkeitsansichten ganz anders sind. Man könnte es grob mit der Kaiserverbundenheit der Deutschen vor dem I.Weltkrieg bezeichen, nur einen großen Faktor höher. Der Kaiser ist für die Japaner wie ein Gott gewesen, da hat keiner an dem Krieg gezweifelt, als Beispiel für eine Doku sei Hirohito – Der Kaiser des Krieges genannt.

Natürlich sind Japaner Menschen, genau wie Deutsche und Russen etc. Jedoch paßt die Darstellung des Films überhaupt nicht mit der japanischen Kultur überein, die Betrachtungsweise und die Darstellung der Charaktere ist ziemlich veramerikanisert worden. Wahrscheinlich eine Konsession an den Filmgeschmack der Amerikaner. Aber glaube mir, für einen Japaner damals galten ganz andere Werte und Sichtweisen, als im Film dargestellt. Da hätte keiner aufgemukt, so wie dort gezeigt, es wäre Verrat am Kaiser gewesen. Oder was glaubst Du, warum die Japaner so fanatisch gekämpft hatten?

Und dieser übertriebene Plott mit dem Lesen des Briefes des amerikanischen Kriegsgefangenen war filmisch vielleicht absolut angebracht und als Mittel zum künstlerischen Ausdruck durchaus legitim, jedoch hätte sich kein Japaner jemals solche Gedanken über einen Gaijin gemacht, weil sie von der Propaganda jahrelang ideologisch gedrillt waren, daß die Menschen weißer Hautfarbe minderwertig sind.

Iwo Jima wurde 1877 von Japan annektiert, die Zivilbevölkerung der Insel waren Japaner.

Korrekt, hatte ich vergessen.

Ash-Zayr
2007-06-29, 08:51:20
@WDRAGON

Eben um das alles, was du sicher richtig sagst, zu umgehen, hat Eastwood ja die Figur des Generals als eigentlich schon eingebürgerten Amerikaner angelegt. Erst als sein Mutterland ruft, kehrt er zurück und bekennt sich zu seinen Ursprüngen. Natürlich hat er ein großes Maß an Menschlichkeit in den USA erworben...das wiederum ist meine Kritik. Per se gibt es keinen menschlichen Japaner...nur die Jahre in Amerika haben ihm das gelehrt....sehr plump.

Dennoch: meinst Du nicht, daß es bei millionen Soldaten nie einen japanischen Deserteur gab? Und ich finde nicht, daß der Film von Aufruhr strotzt....es ist im Grunde nur der Bäcker, der einen Überlebenswillen zeigt, während die anderen doch alle brav ihre Gedärme zerstreuen im Selbstmord. Und der angehende Geheimpolizist, der plötzlich Skrupel hat, gegen eigene Frauen, Kinderd und Hunde vorzugehen (nicht gegen den Feind!), das gab es sicher...auch bei der Gestapo....

Ash-Zayr

seahawk
2007-06-29, 08:58:56
Bei der deutschen DVD-Box mus man aufpassen. In den USA gibt es bereits ne 4er Box mit extended Versionen beider Filme.

PHuV
2007-06-29, 10:17:04
@WDRAGON
Dennoch: meinst Du nicht, daß es bei millionen Soldaten nie einen japanischen Deserteur gab? Und ich finde nicht, daß der Film von Aufruhr strotzt....es ist im Grunde nur der Bäcker, der einen Überlebenswillen zeigt, während die anderen doch alle brav ihre Gedärme zerstreuen im Selbstmord. Und der angehende Geheimpolizist, der plötzlich Skrupel hat, gegen eigene Frauen, Kinderd und Hunde vorzugehen (nicht gegen den Feind!), das gab es sicher...auch bei der Gestapo....

Ash-Zayr

Natürlich, das will ich nicht bestreiten. Wie gesagt, es ging mir allgemein um die Darstellung an sich, und die ist nun mal an UNSERE westlichen Sehgewohnheiten angepaßt. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Als Beispiel nehme ich mal den 1.Ritter (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_1._Ritter) heran. Und dann vergleiche mal, wie die Ritter in den 50er-60er Jahren dargestellt wurden. Die Leute haben sich in den 50er anders verhalten als heute, oder man hat es anders dargestellt. Und wenn man sich mal heute Japan anschaut, wie rigide hierarchisch alles aufgebaut ist, und das nochmals mit einigen Darstellungen und Berichten im zweiten Weltkrieg vergleicht, dann kann die Clintwood-Darstellung einfach nur falsch sein. Wie gesagt, dadurch, das es Filmkunst ist, ist es legitim, es entspricht aber nicht den Tatsachen.

Bei der deutschen DVD-Box mus man aufpassen. In den USA gibt es bereits ne 4er Box mit extended Versionen beider Filme.

Ich hasse so etwas :(

Deathcrush
2007-06-29, 10:57:13
Du hast nicht verstanden, was ich meinte! Natürlich ist ein Japaner auch ein Mensch, wer hat das denn in Fragen gestellt? :crazy2:


Du scheinst mich nicht ganz verstanden zu haben. In meinen Augen zeigt der Film das auch die Japaner nicht zu 100%ig Maschinen waren, sondern auch sie ihren "GOTT" in frage gestellt habeb. Warum gab es denn wohl unter den Kamikazefliegern Desature ;) Für mich zeigen leider heutige Kriegsfilme, das der Feind immer eine gnadenlose Killermaschine war, aber der liebe Amerikaner der befreier ohne makel und fehler. Daher fand ich die Filmszene, wo sich die Japaner ergaben so Klasse. Eine bessere Kritik hätte es meiner Meinung nach an die amerikanische Armee nicht geben können. Wenn ich mir dagegen James R. anschaue bekomme ich das kotzen. Jeder Amerikaner hätte dem Mann an dem MG erschossen, aber nein, der gutherzige Amerikaner hat ihm ja sein leben geschenkt und laufen lassen. Was ein scheiss. Klar waren die die Japaner schweine, genauso wie wir deutschen, aber es gab auch andere, die nciht so gedacht haben. Und das zeigt der Film nun einmal wunderbar. Der Film erzählt nun einmal von den willigen Soladaten, die für ihren Kaiser bis in den Tod gehen würde und halt den Soldaten der das ganze in Frage stellt. Und was ist daran so schlimm, das der Film für unsere gewohnheiten Angepasst wurde, wenn man vielleicht daran seine Weltanschauung über den Menschen ändert? Gerade die Amerikaner müssen noch sehr stark an ihrem Weltbild arbeiten. Passend zu dem Krieg im IRAK.