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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Zeitpunkt wo man egoistisch sein muss ?


Gast
2007-01-18, 11:50:20
Hi zusammen,

ich habe derzeit sehr oft das Gefühl das mein Leben voll an mir vorbeirauscht.
Bin seit einigen Jahren verheiratet, Kind gibts auch, ansonsten halt das übliche...

Nun das problem: ich denke oft das ich überhaupt keine Zeit mehr für mich finde, ständig muss dieses oder jenes erledigt werden und man kommt gar nicht mehr runter, dazu kommt noch das ich das Gefühl habe das meine Frau schlichtweg Null Interesse an mir hat, ich denke manchmal das sie es nichtmal merken würde wenn ich gar nicht mehr da wäre, HALT doch, natürlich würde sie es merken weil sich dann keiner mehr um die Finanzen und den ganzen anderen Scheiss kümmern würde.
Die Luft ist komplett raus, sowas wie ne Beziehung ist faktisch nicht mehr vorhanden. Natürlich ist man irgendwie verbunden, hat ja auch viel mitgemacht und erlebt und irgendwann mochte man den anderen ja auch sehr, aber das muss shcon Äonen her sein denn aktuell ist es leer in mir und wahrscheinlich auch in ihr.
Zwar holt sie sich gerne bei mir ihre Portion Zärtlichkeiten ab aber ich stehe völlig im Regen und fühle mich völlig links liegengelassen, Sex gibts maximal einmal im Monat, eher seltener und manchmal auch drei MOnate nix....schuld hab dann immer ich weil ich angeblich ja nicht sage das ich welchen will, ähm Hallo, muss ich mir ein Schild an den Kopf nageln wos drauf steht oder muss ich davon ausgehen das sie überhaupt keinen Bock mehr drauf hat ?

Nun zum Thema, ich bin momentan wirklich am überlegen einen Schlusstrich zu ziehen und mein Leben wieder egoistisch und damit vielleicht ein bischen schöner zu führen, ansonsten werde ich wohl nicht glücklich, nennt es Midlifekrise oder sonstwas, ist auch egal wies heisst aber ich sehe irgendwie keinen Hoffnungsschimmer mehr

Was mich am meisten ankotzt ist übrigens die Tatsache das sie sich ständig Gedanken um irgendwelche fremden Leute macht und mich ständig mit Themen wie "stell dir doch mal vor wie schlimm dieser oder jener sich gefühlt haben muss.." nervt, aber überhaupt nicht begreift das wir selbst kurz vor dem Abgrund stehen, oder es ist ihr schlichtweg egal, wer weiss das schon.
Übt man mal kritk dann ist man gleich der böse, völlig egal wie sinnvoll oder konstruktiv man argumentiert

Früher habe ich oft von solchen Situationen gelesen und habe immer gedacht das mir das ja nie passieren kann, nun ist es wohl hier auch soweit...momentan will ich einfach nur wieder alleine sein, frei sein !

Bin ich egoistisch ? Ist es in solch einer Situation falsch auch mal drüber nachzudenken was man selbst will, sich selbst vom Leben noch was erhofft und sich nicht völlig für die Familie "opfern" will ?

Mylene
2007-01-18, 12:17:36
Egoistisch? Nein, ich denke nicht, dass es egoistisch ist, wenn man Bedürfnisse hat, die auch (hin und wieder) befriedigt werden wollen. Und gerade in einer Beziehung muss das wohl immer wieder zur Sprache gebracht werden, was einem selbst fehlt. Man sollte IMO nicht dem Trugschluss erliegen, dass der andere immer so viel Feinfühligkeit besitzt, das selbst zu merken. Also, ansprechen, und deutlich machen, dass man sich nicht nur selbst schlecht fühlt, sondern dass auch die Beziehung ins Wanken gerät.

Mach für dich persönlich doch einfach mal eine Liste: Was fehlt dir? Was willst du ändern? Wenn ja, wie? Und wie ist die Beziehung in all das zu integrieren?

Gast
2007-01-18, 12:36:48
Du bist ja nicht der einzige, der sich in solch einer Situation befindet.Ich denke, das es die Regel heutzutage ist. Das drücken ja schon die extremen Scheidungsraten aus. Was soll man da raten? Das einzige was geht, mit der Frau darüber sprechen und schauen das sich etwas ändert. Wenn sich nichts ändert, in der Situation weiterleben oder sich halt trennen, wie es auch unzählige Leute heutzutage machen.

atlantic
2007-01-18, 12:58:43
Hat euch also der ganz normale Alltagsfrust erwischt. Ja, eine Beziehung mit Kind, Zusammenleben etc. ist nicht mit dem zu vergleichen, was vorher eine Art Freizeitbeziehung war. Und verdammt viele Beziehungen zerbrechen dann einfach in so einer Situation. Da werden plötzlich nicht nur die schönen Stunden miteinander verbracht, da werden auch die Schwierigkeiten und Sorgen geteilt. Das viele Paare damit weder gerechnet haben noch wissen, wie man damit umgehen sollte, liegt nicht an der sinkenden Attraktivität untereinander. Man hat nur viel weniger Platz im Kopf, diese zu genießen und auch auszuleben.

Das einzige, was hilft, ist, sich diesen Zustand einfach zunächst klar zu machen und gemeinsam zu versuchen, die Sache durchzusprechen. Und, sich zurück zu holen, was unmerklich auf der Strecke geblieben ist. Nicht du solltest egoistisch sein, sondern IHR. Auch wenn dabei scheinbar wichtiges auf der Strecke bleiben sollte, ob man nun mal den Haushalt liegen läßt oder nicht, es ist völlig wurscht. Wenn man dafür ein paar schöne Stunden zusammen verbringen kann, bringt das für die Zukunft erheblich mehr als ein aufgeräumtes Wohnzimmer. :wink:

Monger
2007-01-18, 13:17:09
"egoistisch" hat immer so einen negativen Klang. Es ist nichts falsches dabei, für sich selber das beste zu wollen - solange man dabei nicht andere Menschen ins Unglück stürzt.


An deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob du dir überhaupt noch eine Beziehung mit ihr wünschst. Wenn nein, gibt es darüber eigentlich nicht viel zu sagen.
Wenn ja, solltest du über Mittel und Wege nachdenken, diese Beziehung nochmal umzukrempeln und aufzufrischen. Möglicherweise hilft da auch ein Experte.

Auch für die Kinder sind ungeklärte Verhältnisse garantiert das schlimmste was möglich ist. Entweder glücklich zusammen oder glücklich auseinander, hauptsache glücklich.

medi
2007-01-18, 14:27:50
Übt man mal kritik dann ist man gleich der böse, völlig egal wie sinnvoll oder konstruktiv man argumentiert

hehe...dass kenn ich, das kenn ich :rolleyes:

um keine Spamschelte zu erhalten:
ich stimme atlantic zu, nehmt euch am besten in der woche 2, 3 termine wo ihr nur zeit füreinander einplant (und nichts anderes!) ... vllt. einen termin wo man was zusammen unternimmt, einer für nen kuschelabend und so. muss natürlich ein kindermädchen für die zeit ran oder die zeit so gelegt werden, dass das kind schon im bett ist. ich denke ihr habt einfach nur den draht zueinander verloren und lebt somit quasi nebeneinander statt miteinander.

Scose
2007-01-18, 19:25:22
Bin zwar nicht verheiratet aber hatte schon zweimal eine längere (5jahre) Beziehung und genau daran gings zu Bruch.

Wenn man sich die Zeit fest einplanen muss ist es meiner Meinung schon zu spät, das ist imho wie eine Art Zwang. Wenn man "sich" will dann kommt sowas einfach so, dann nimmt man sich die Zeit, egal was ansteht.

Wir hatten zuletzt wohl eher nur noch Sex damit wir nicht denken müssten wir hätten eine rein platonische Beziehung aber die Gefühle waren beinahe nicht mehr da, reine Gewohnheit und genau die machte es mir scho schwer.

Es gab auch zuletzt noch schöne aber sehr seltene Stunden, wir haben viel Scheisse durchgemacht und waren auch danach noch glücklich aber es war einfach mal zu Ende.

Wir haben zusammen gelebt ja, oder besser nebeneinander. Jeder machte sein Ding und die Sehnsucht wurde immer weniger.

Tja, dann habe ich nach 5 Jahren meinen ersten Seitensprung überhaupt gehabt welcher mit schlagartig die Augen öffnete und vieles klar wurde...

Senta
2007-01-19, 11:50:21
Entweder glücklich zusammen oder glücklich auseinander, hauptsache glücklich.

Das ist ein wares Wort da stimm ich dir voll und ganz zu!!

cessy000
2007-01-19, 13:29:42
@senta
falsch, wenn ein kind da ist sollte mann + frau sich wohl zusammenreissen können; sprecht euch aus, geht in therapie, holt euch hilfe;
aber macht was damit das kind seinen vater und mutter behält.
oder hast du es etwa nicht gewollt ?

Gast
2007-01-19, 13:48:08
@senta
falsch, wenn ein kind da ist sollte mann + frau sich wohl zusammenreissen können

Klar da haste recht aber glaubst du Kinder sind so dumm um net zumerken das was nicht stimmt. Wenn man alles versucht hat( spreche aus erfahrung) ist es besser getrennte wege zugehen auch wegen dem Kind ,wenn beide Eltern glücklich sind ist es auch für das Kind besser.

Gast
2007-01-19, 13:50:46
Ich seh das anders, mein Vater ist dazumals etwa 8Jahre noch nur wegen "mir" noch zuhause geblieben, wobei die Ehe schon längst kaputt war.

Ich war da etwa 7 Jahre alt als alles anfing und bis 15/16 lief das so.

Die Spannungen meiner Eltern waren natürlich auch als Kind deutlich zu spüren und wenn man dann unter solchen Umständen Weihnachten etc feiern muss oder trotzdem nur mit einem Elternteil ist sowas übel.

Es gab oft Streit und glaubt mir, nach einer Weile ist es definitv besser wenn zuhause Ruhe eingekehrt und einer von beiden auszieht.

Klar sind dann speziell die Eltern nicht glücklich doch wenn ich ehrlich bin hab ich gar nicht richtig realisiert als mein Vater dann schlussendlich auszog, erst viel später hab ich mir das alles richtig durch den Kopf gehen lassen.

Für das Kind ist es besser wenn die Harmonie zuhause stimmt, auch nur mit einem Elternteil und das bedeuted keinesfalls das man den Vater "verliert" oder sonstwas.

Aber ich bin heute davon überzeugt das es besser gewesen wäre wenn mein Vater früher ausgezogen wäre. Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen doch speziell nachdem mein Vater ausgezogen ist unsere Vater-Sohn Beziehung noch viel intensiver geworden.

Inzwischen bin ich 26 und wir pflegen eine wohl eher seltene Vater-Sohn Beziehung um welche uns viele "beneiden". Jedes Jahr gehen wir zusammen eine Woche alleine in die Ferien und sehen uns oft abends zum essen.

Also ich bereue nicht was mit meinen Eltern passiert ist, die Zeit die er für mich zuhause blieb und der anschliessende Ehekrieg was das schlimmste an der Sache aber sonst ist die Situation heute sehr gut und sie kommen auch "wieder" miteinander aus und können normal reden.

Threadersteller
2007-01-19, 13:56:07
@senta
falsch, wenn ein kind da ist sollte mann + frau sich wohl zusammenreissen können; sprecht euch aus, geht in therapie, holt euch hilfe;
aber macht was damit das kind seinen vater und mutter behält.
oder hast du es etwa nicht gewollt ?

Aha, du bist also der Meinung man muss sein persönliches Glück opfern um dem Kind was vorzuheucheln was nicht wirklich da ist ?

Und was soll die Frage ob ich das Kind nicht gewollt habe ? Eine wirklich blöde Frage die fast schon eine Unterstellung ist !

Senta
2007-01-19, 14:06:10
Aha, du bist also der Meinung man muss sein persönliches Glück opfern um dem Kind was vorzuheucheln was nicht wirklich da ist ?

Und was soll die Frage ob ich das Kind nicht gewollt habe ? Eine wirklich blöde Frage die fast schon eine Unterstellung ist !

Man kann einem Kind nix vor heucheln das geht nicht sie sind viel zu sensiebel um es nicht zu bemerken und auch Kinder wollen nur das ihre Eltern glücklich sind dann sind sie es auch ( meine erfahrung) wenn aber all das kämpfen um eine intakte Ehe nix nutzt oder vieleicht auch einseitig ist oder vom partner garnicht wahrgenommen werden will ist trennung das beste für alle meine Meinung

cessy000
2007-01-19, 15:09:30
seh ich nicht so; für mich wäre es als kind der supergau gewesen wenn sich meine eltern getrennt hätten;
mag ja sein, das die scheidungsquote heute höher ist und viele das schon als normal ansehen, aber ich persönlich sehe es tatsächlich so, das man,
wenn man ein kind hat sein "persönliches glück" ( was immer das auch sein soll ) gefälligst an die 2te stelle zu setzen hat.

Um es hart auszudrücken: reiss dich zusammen und seh zu das dein kind in einer richtigen Familie mit Mutter und Vater aufwächst.
Kinder von Alleinerziehenden kann ich meistens nur bemitleiden ( es gibt wie immer Ausnahmen )

Monger
2007-01-19, 15:13:52
seh ich nicht so; für mich wäre es als kind der supergau gewesen wenn sich meine eltern getrennt hätten;

Ich kenne genügend Familien wo sich die Eltern eben nicht oder erst nach langer Zeit getrennt haben. Und die Kinder daraus waren alles andere als glücklich. Wenn selbst das Zuhause kein Ort des Vertrauens und der Zuflucht mehr ist, wird es richtig übel.

cessy000
2007-01-19, 15:19:38
wären sie glücklicher gewesen ohne vater bei einer mutter die kein geld und keine zeit für sie hat? ( da sie ja irgendwie geld herbeizaubern muss )

Monger
2007-01-19, 15:27:17
wären sie glücklicher gewesen ohne vater bei einer mutter die kein geld und keine zeit für sie hat? ( da sie ja irgendwie geld herbeizaubern muss )

Alleinerziehende Eltern sind ja keine Seltenheit. Und eine Trennung muss nicht heißen, dass der andere Elternteil nie wieder was mit dem Kind zu tun hat. Üblicherweise wechselt man sich da dann ab.

Senta
2007-01-19, 15:30:37
wären sie glücklicher gewesen ohne vater bei einer mutter die kein geld und keine zeit für sie hat? ( da sie ja irgendwie geld herbeizaubern muss )
Meine waren es und es hat ihnen an nichts gefehlt und schon garnicht an zeit und zuwendung man muß nur flexsiebel sein und ich mußte net zaubern und beide sind froh das wir uns trenten Kinder spüren den druck

cessy000
2007-01-19, 15:37:14
@monger
"Alleinerziehende Eltern sind ja keine Seltenheit" und gerade das nervt mich;
vielleicht bin ich schon zu alt oder zu konservativ aber ich hab zu der geschichte eine andere Meinung ( das war jetzt mein Schlusspunkt )

Cyphermaster
2007-01-19, 16:31:58
Sofern die Eltern sich so vernünftig einigen, daß das gemeinsame Kind weder in Sachen Aufmerksamkeit noch materielle Versorgung vernachlässigt wird, ist es dem Kind m.E.n. recht egal, ob Vater und Mutter beeinander wohnen, oder nicht. Hauptsache, sie sind da, wenn es sie braucht - und das hängt ausschließlich vom Willen der Eltern ab, nicht von deren angemeldetem Wohnsitz, einem Trauschein oder sonstigen Formalismen!

Ich finde es außerdem keine gute Idee, einem Kind Unehrlichkeit (und das wäre so eine "Scheinfamilie"/"Wohngemeinschaft") vorzuleben. Eltern haben Vorbildfunktion...