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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : T-Com speichert IP-Adressen nur noch sieben Tage


Hamster
2007-02-20, 23:03:36
gerade bei heise, drübergestolpert:

Stillschweigend ändern die großen deutschen Internet-Provider ihren Umgang mit den Verbindungsdaten ihrer Kunden. Offenbar werden vor allem die dynamisch vergebenen IP-Adressen für DSL-Kunden neuerdings schon nach wenigen Tagen wieder gelöscht. Wie heise online erfuhr, laufen Anfragen von Strafverfolgern im Falle von Telekom und Arcor bereits ins Leere, wenn Daten verlangt werden, die älter als sieben Tage alt sind.

voller text & quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/85609


das ist doch überraschend. allerdings ist es nur eine frage der zeit, bis es hierzu eine gesetzliche verpflichtung gibt. so sind doch 8 tage für ermittler bedeutend zu kurz.

Gast
2007-02-20, 23:10:25
das ist doch überraschend.

Nein, das ist lächerlich.

Besonders diese Passage:

Die Vorgehensweise habe die T-Com mit dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit abgestimmt.

... nach geltendem Gesetz und dem letzten Gerichturteil dürfen sie aber GAR KEINE Verbindungsdaten bei Flatratekunden speichern!

Wo soll also der Fortschritt liegen? Jetzt sind es 7 statt 80 Tage, aber gespeichert wird dennoch illegal!

Hamster
2007-02-20, 23:12:22
unbestritten. dennoch ist es überraschend, daß die t-kom (man beachte, kein wort zu t-online....) dies aus 'freien' stücken (ja, ich kenne das gerichtsurteil von herrn voss) veranlasst.

deekey777
2007-02-20, 23:14:37
Man braucht wenigstens keinen Extra-Antrag zu stellen, ist doch Fortschritt. ;)

Super Grobi
2007-02-20, 23:15:35
Frechheit das die immer noch meine Daten speichern. Hab ne 6mbit flat und somit ist das ganze eigentlich sinnfrei, es sei den, das man das Datenschutzgesetzt umgehen will.

SG

007
2007-02-20, 23:23:35
unbestritten. dennoch ist es überraschend, daß die t-kom (man beachte, kein wort zu t-online....) dies aus 'freien' stücken (ja, ich kenne das gerichtsurteil von herrn voss) veranlasst.


So freiwillig ist das glaube ich nicht. Ich denke vielmehr, dass sie keine Lust mehr haben die 1000de von Anfragen bzgl. Urheberrechtsverletzungen zu beantworten. Jetzt können sie nach 7 Tagen ihre Hände in Unschuld waschen und ein Standardschrieben vom Stapel lassen. (Wie im Artikel ja auch schon erwähnt)

Ansonsten finde ich das Ganze löblich, habe allerdings die Vermutung, dass dem demnächst ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben wird.

Gast
2007-02-21, 00:36:06
unbestritten. dennoch ist es überraschend, daß die t-kom (man beachte, kein wort zu t-online....) dies aus 'freien' stücken (ja, ich kenne das gerichtsurteil von herrn voss) veranlasst.
T-Online nutzt die Infrastruktur der T-Com.

Thanatos
2007-02-21, 00:41:08
Wie ist das eigentlich bei den Drittanbietern von DSL, speichern die Extra, oder macht das auch die Telekom, da es über ihr Netzwerk läuft. Wenn nicht, wie siehts denn bei 1&1 momentan aus?

RazerZone
2007-02-21, 01:02:57
Seid froh, dass ihr nicht monatlich 1€ dafür blechen müsst :ugly: Nicht zu vergessen die 5€ Einrichtungsgebühr :wink:

stickedy
2007-02-21, 01:40:49
Wie ist das eigentlich bei den Drittanbietern von DSL, speichern die Extra, oder macht das auch die Telekom, da es über ihr Netzwerk läuft. Wenn nicht, wie siehts denn bei 1&1 momentan aus?
Steht im Heise-Artikel.

Ansonsten: Eine Frechheit, dass die Telekom die Daten immer noch überhaupt speichert.

Lurtz
2007-02-21, 02:48:31
Moment: Einerseits ist es verboten die IP-Adressen überhaupt zu speichern, andererseits wird es vom Gesetzgeber vorgeschrieben?

stickedy
2007-02-21, 03:06:05
Nein, es wird nicht vorgeschrieben - sowas ist momentan erst in der Vorbereitung. Zur Zeit ist es nicht erlaubt Verbindungsdaten zu speichern wenn diese zur Abrechnung nicht benötigt werden. Bei Pauschaltarifen ist dies nicht nötig. Die Telekom verstösst schon seit Jahren gegen diese Bestimmungen :usad:

Tomi
2007-02-21, 07:52:01
Dazu noch ergänzend...

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24496/1.html

Der Bericht ist nur 4 Wochen her.

Einige wie ARCOR speichern ja scheinbar munter weiter, geben halt nur Daten, die älter als 7 Tage sind, nicht heraus.

Auch die 7 Tage sind im Grunde rechtswidrig, die Verbindungsdaten bei Flat müssen direkt nach dem Logout gelöscht werden.

Warum wird aber 7 Tage gespeichert? Wegen den Powerusern. Provider, die geltendes Recht wirklich umsetzen und sofort nach Verbindungsende löschen, haben nämlich keine Flatrates mehr, weil dies im wahrsten Sinne des Wortes ein unkalkulierbares Risiko ist. Mindestens alle Flatrates unter 20 Euro/Monat basieren auf einer Mischkalkulation. Wie soll die ohne Verbindungsdaten funktionieren? Garnicht!

Gerade Provider ohne eigenen Backbone können es sich garnicht erlauben, keinen Überblick mehr über den Traffic zu haben. Daher kann man im Grunde pauschal sagen...wer ohne eigenen Backbone Flatrates unter 50 Euro oder gar zum Nulltarif anbietet, speichert Volumina und IP munter weiter, andernfalls müsste er die Flat abschaffen.

PatkIllA
2007-02-21, 09:27:01
@Tomi
wofür brauchst du bei der Mischkalkulation die IP? Die ist völlig überflüssig.
Da kann man auch insgesamt die übertragenene Datenmenge und Einwahlzeiten durch die Anzahl der User teilen, um zu sehen ob die Mischkalkulation aufgeht.
Man kann auch die Volumen völlig ohne eine IP direkt einem Benutzer zuordnen, aber das wäre auch nicht erlaubt.

Tomi
2007-02-21, 09:33:33
Die Provider müssen aber wissen, wer ihnen ggf. die Kalkulation versaut, wenn sie nicht aufgeht. Und die werden dann wie üblich "nett" angeschrieben. So lange die Kalkulation stimmt, ist alles in Butter. Aber wenn sie aus dem Ruder läuft ist es schlecht, wenn man nicht prüfen kann, wer denn da Monat für Monat 500GB zieht.

stickedy
2007-02-21, 11:29:00
Um das Volumen zu erfassen muss aber nicht die IP gespeichert werden. Das geht auch über Benutzerkennung. Freenet schafft da ja z.B. auch

Tomi
2007-02-21, 11:45:42
Wozu dann noch die 7 Tage Frist? Das sieht mir nach irgendeinem faulen Kompromiss aus.

stickedy
2007-02-21, 11:55:20
Wozu dann noch die 7 Tage Frist?
Genau DAS ist ja die Frage ;)

Das sieht mir nach irgendeinem faulen Kompromiss aus.
Ja, irgendwie schon. Wie gesagt, an sich dürften die gar nicht speichern und machen das ja seit Jahren trotzdem.

Interessant ist auch, dass T-Mobile z.B. in den Flat-Tarifen keinen EVN anbieten kann, weil sie Verbindungsdaten nicht speichern (dürfen) :ugly:

Tomi
2007-02-21, 12:13:30
Über den Tellerrand betrachtet ist das Ganze problematisch wie erfreulich. Ich will mal die Filesharer aussen vor lassen ;)...aber wenn ich an die Strafverfolgung bspw. bei Kinderpornografie denke. Wenn jemand Kinderpornos online verkauft, wird man ohne IP die Käufer nicht mehr belangen können.

Erfreulich, dass die Onlineabzocker von "Lebenserwartung" & Co. nun ihr einziger halbwegs stichhaltiger Beweis flöten geht, da die gespeicherte IP nicht mehr beim Provider gegengeprüft werden kann, unabhängig mal davon, ob sie überhaupt bisher jemals eine Auskunft vom Provider bekommen hätten. Jetzt haben sie nur noch die Adressdaten einer "angeblichen" Anmeldung zum Dienst und das reicht als Beweis natürlich nicht aus.

Mastermind
2007-02-21, 12:37:40
Über den Tellerrand betrachtet ist das Ganze problematisch wie erfreulich. Ich will mal die Filesharer aussen vor lassen ;)...aber wenn ich an die Strafverfolgung bspw. bei Kinderpornografie denke. Wenn jemand Kinderpornos online verkauft, wird man ohne IP die Käufer nicht mehr belangen können.

Erfreulich, dass die Onlineabzocker von "Lebenserwartung" & Co. nun ihr einziger halbwegs stichhaltiger Beweis flöten geht, da die gespeicherte IP nicht mehr beim Provider gegengeprüft werden kann, unabhängig mal davon, ob sie überhaupt bisher jemals eine Auskunft vom Provider bekommen hätten. Jetzt haben sie nur noch die Adressdaten einer "angeblichen" Anmeldung zum Dienst und das reicht als Beweis natürlich nicht aus.
Haben sie leider. Bekannte von mir haben bereits davon erzählt, dass sie darauf reingefallen sind und zwar mit falschen Daten teilgenommen haben, aber in der Anschrift (per Mail) die richtigen genannt wurden.

DerKleineCrisu
2007-02-21, 13:31:10
Die Vorratsdatenspeicherung kommt wie es im moment aussieht durch die EU Hintertür. Dort wurde eine Richtlinie vom Ministerrat verabschiedet das eine
Vorratsdatenspeicherung von min. 6 max...... vorsehen tut.

Diese Richtlinie MUSS jeder Staat in der EU bis zum 15.09.2007 umgesetzt haben. Alles unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung.
Achja bei schweren Straftaten soll man natürlich auch an die daten ran kommen. Was für Schweren Straftaten sagen sie natürlich nicht. Könnte mir denken das der Begriff " Schwere Straftaten " auch den Diebstahl eines Lolli´s, das überfahren eines Stop schildes oder mehr als 50 Km/h in der Ortschaft fahren enthalten kann.

Wenn man bedenken tut für was die Auskunftspflicht der Banken gegenüber dem Staat gedacht war und welche Organe heute auf diese Daten blicken können sind diese Beispiele nicht mal so weit her geholt.

Mfg

Grisu

Birdman
2007-02-21, 19:40:02
Blubablu, wer bei einem ISP arbeitet weiss dass das Radiuslog dein bester Freund ist beim Lösen von Loginproblemen oder wenn Leute nicht mehr einloggen können.
Da drin kann man verdammt oft herauslesen, wieso der entsprechende User einen Disconnect hatte, etc.
Auch lassen sich gut "Lügner" ertappen die mit so sachen kommen..blablubla bla, DSL läuft seit XYZ tagen nicht mehr, ich will Geld zurück etc.

Also alleine für nen guten Support und der Sicherheit des ISP willens, sind Logs über einige Tage zurück fast ein muss.
Ob man diese dann im Zweifelsfall rausrückt oder nicht, steht auf einem andern Blatt.

Btw. die Logdaten braucht man nicht für ne Trafficstatistik - diese wird jeweils aktuell geführt solange der User eingeloggt ist und wenn er disconnected szeit es in der Zeit einfach 0 an. Ansonsten wird diese i.d.R. auf den DSL Usernamen gemacht und die IP ist komplett egal.
Daran lassen sich dann auf Wunsch schön die "Poweruser" ablesen und gegebenfalls abstossen ;)

Gast
2007-02-22, 01:16:59
Warum wird aber 7 Tage gespeichert? Wegen den Powerusern. Provider, die geltendes Recht wirklich umsetzen und sofort nach Verbindungsende löschen, haben nämlich keine Flatrates mehr, weil dies im wahrsten Sinne des Wortes ein unkalkulierbares Risiko ist. Mindestens alle Flatrates unter 20 Euro/Monat basieren auf einer Mischkalkulation. Wie soll die ohne Verbindungsdaten funktionieren? Garnicht!
Wer einen Zugangstarif als zeit- und volumenunabhängig anpreist, kann nach Vertragsschluß nicht plötzlich etwas anderes verkünden. Es tauchen ja immer wieder Anbieter auf, die nach dem Motto arbeiten "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Auf dem Vertrag stand zwar Flatrate aber in Wahrheit habt ihr ja einen 100GB-Volumentarig gekauft!"

Diesen Verstoß gegen Verbrauchschutzgesetze nun als Anlaß herzunehmen und auch noch gegen Datenschutzgesetze zu verstoßen, wäre ein doch sehr aberwitziges Vorgehen. So von wegen "Wenn wir schon Gesetze brechen dann gleich ein paar auf einmal".