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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Profi-Rennradfahrer treten 500-600 Watt Dauerleistung- im aeroben Bereich einmalig?


Kladderadatsch
2007-02-27, 21:52:34
hi,
sprinter, gewichtheber etc. erreichen das imo auch, allerdings im anaeroben bereich für wenige sekunden bis minuten.
warum erreichen langstreckenläufer z.b. nicht diese dauerleistung?
schwimmer vielleicht?

Trap
2007-02-27, 23:14:41
Kommt drauf an welche Zeitdauer du meinst, bei einer Stunde sind um 6,4 W/Kg absolute Weltspitze für Radfahrer. Das ist beim üblichen Gewicht von Radfahrern eher 400-500 W als 500-600 (das wär für 5 Minuten einigermaßen passend). Bahnsprinter haben beim Antritt >2000W für 5 Sekunden.

Bei den Läufern ist das Gewicht noch wichtiger, deshalb sind das alles sehr leichte kleine Leute, die absolute Leistung ist da natürlich kleiner. Wie es bei Leistung pro Gewicht aussieht weiß ich nicht.

Ruderer dürften bei der absoluten Leistung ähnlich hoch liegen wie Radfahrer, die Ruderwettbewerbe sind aber eher kurz und damit zum Teil anaerob. Schwimmer, keine Ahnung wie man da Leistung messen soll...

Kladderadatsch
2007-02-28, 16:29:57
stimmt, 400 bis 500 waren es, nicht 500 bis 600. (eben nachgeschaut)

ich weiß jetzt nicht so richtig, ob du meine frage beantwortet hast.
nehmen wir an, wir vergleichen einen 70 kg schweren läufer (marathon) mit einem 70 kg schweren radfahrer. (bergetappe, ivan basso)
die sind alle mehrere stunden unterwegs, also absolut aerob.

warum bringt da der radfahrer die höheren wattzahle und somit im grunde die größere leistung?!

Trap
2007-02-28, 16:55:47
Ich hab keine Zahlen für Läufer. Wenn man Leute der Weltspitze vergleichen will, muss man aber leichtere Leute nehmen, es gibt keine 70 kg Langstreckenläufer auf dem Niveau. Radprofis mit 50-55 kg gibt es dagegen schon.

Ein anderer Aspekt ist der Wirkungsgrad der Bewegung, bei aerober Leistungsfähigkeit ist die vom Stoffwechsel bereitgestellte Leistung der begrenzende Faktor, daher schlägt sich jeder Unterschied im Wirkungsgrad der Bewegung direkt bei der gemessenen Leistung nieder. Laufen ist eine viel komplexere Bewegung als Radfahren, da ist der Wirkungsgrad wohl kleiner.

Gunslinger
2007-02-28, 20:21:45
warum bringt da der radfahrer die höheren wattzahle und somit im grunde die größere leistung?!

Ich könnte mir vorstellen, dass gerade die Tretbewegung beim Rad mehr Energie aufnehmen kann, als ein Läufer Kraft auf die Bahn/Straße bringt. Ein Radfahrer kann hochschalten und somit die Geschwindigkeit bis zu einem gewissen Niveau beliebig steigern. Ein Sprinter hat körperliche Grenzen, die er nicht überschreiten kann (zB Schrittweite).

Sehr kraftraubend ist Skating Langlaufen. Meine Technik ist nicht sonderlich gut, aber im Vergleich zum Radfahren und Laufen kommt mir diese Sportart extrem anstrengend vor.

mischa
2007-03-02, 04:08:45
@Gunslinger
bei solchen Angaben geht es immer darum, was der Körper schafft
sowas kann auch nur im Labor, also Laufband oder Ergometer gemessen werden

wieviel davon letztendlich auf die Straße gebracht wird, ist dabei nicht gemeint
denn da treten wieder ganz andere Dinge mit auf, Luftwiderstand, erhöhtes Gewicht (immerhin mindestens 7kG bei den leichteren Rädern, gibt inzwischen sogar ein Mindestgewicht)
beim Rudern halt Wasser und Gewicht...

@insane in the membrane
Sprinter und Gewichtheber kennen quasi keine Dauerleistung wie eben Ausdauersportarten
und da es nur kurz ist, kann man auch sehr weit im anearoben Bereich arbeiten

es wär jetzt auch interessant, wo du das her hast, in welchem Kontext
denn Dauerleistung kann man unterschiedlich definieren

Maik Rutsche
2007-03-02, 05:02:34
es wär jetzt auch interessant, wo du das her hast, in welchem Kontext
denn Dauerleistung kann man unterschiedlich definieren
Die abgegebene Leistung bei Radfahren wird an der Kurbel gemessen.
Das ist also die Leistung, die bei einer Kurbelumdrehung frei wird.

Dauerleistung würde ich einfach die maximal mögliche Leistung unterhalb der anaeroben Schwelle (bis GA2) definieren , also die Leistung die man theoretisch über einen längeren Zeitraum fahren könnte...


...denn da treten wieder ganz andere Dinge mit auf, Luftwiderstand, erhöhtes Gewicht...
Das ist egal - die Leistung, egal wie schwer das Rad ist, bleibt ja gleich.
Das Ergebnis (der Speed) ist halt entsprechend des Luftwiderstandes, Gewichtes etc. anders :)

Da Radsportler ja "nur" ihre Beine bewegen, denke ich mal dass Ruderer mit ganzem Körpereinsatz erheblich mehr LEistung aufbringen können.
Ich fahre nun wirklich viel Rad - im Studio halte ich 400W aufm Ergometer für gerade mal 5 min durch. Auf der Rudermaschine sind 800W über eine halbe Stunde zwar anstrengend, aber kein Problem...

Trap
2007-03-02, 09:57:08
Ich fahre nun wirklich viel Rad - im Studio halte ich 400W aufm Ergometer für gerade mal 5 min durch. Auf der Rudermaschine sind 800W über eine halbe Stunde zwar anstrengend, aber kein Problem...
Das glaub ich kaum, entweder du überschätzt dich beim Rudern oder die Machine zeigt Unsinn an. Wenn das tatsächlich so wär könntest du damit (http://www.rowingbike.com/images/roeibeweging.gif) allein locker über 50 km/h fahren. Bei Wettbewerben wo solche Räder mitfahren sind sie aber nie schneller als die mit normalem Pedalantrieb.

Maik Rutsche
2007-03-02, 14:58:48
Wie genau die Rudermaschine ist, kann ich in der Tat nicht sagen :(

Mit einem Liegerad kannste problemlos 50 fahren.

Ich denke eher dass bei dem Gerät oben die Kraftentfaltung zu ungleichmässig ist - im Netz kann ich keine genauen Angaben zur Leistungsabgabe beim Rudern finden...

mischa
2007-03-02, 15:19:43
@Maik
du hast meinen Beitrag falsch verstanden/ etwas überlesen
jedenfalls schrieb ich etwas ziemlich ähnliches wie du




mit "normalen" Räder mit Pedalantrieb kommt man allein auf 40-50km/ über eine halbe Stunde
siehe http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr/meisterschaften/05-bdr/strasse/dm-ezf-jun-m-w-erg-m.pdf
also trifft das zu mit den 50km/h und den Rädern

beim Rudern oder Skilanglauf setzt man mehr Energie um als beim Fahrradfahren
wie richtig erkannt weil man mehr Muskeln benutzt

Maik Rutsche
2007-03-02, 15:31:27
Ich glaub ich hatte das heute früh nur zu oberflächlich gelesen.

Hätte wohl erstmal frühstücken sollen... :)

Trap
2007-03-02, 15:43:43
beim Rudern oder Skilanglauf setzt man mehr Energie um als beim Fahrradfahren
wie richtig erkannt weil man mehr Muskeln benutzt
Ein Radfahrer kann über Langstrecke nicht schneller fahren als er fährt, weil der Stoffwechsel nicht schnell genug Energie bereitstellen kann. Wie sollen dann Ruderer oder Skilangläufer mehr Energie umsetzen, der Radfahrer verbraucht doch schon 100% der zur Verfügung stehenden Energie?

mischa
2007-03-03, 04:01:59
die zur Verfügung stehende Energie ist nahezu unerschöpflich
denn das ist jedes bischen Fett, das sich nicht aus Spaß in und um die Muskeln anlagert

jede Muskelzelle ist auch ihr eigenes Kraftwerk und stellt sich die benötigte Energie selber her
dazu benötigt die Zelle hauptsächlich Sauerstoff, aber auch Wasser
der Rest ist erstmal unwichtig

wenn man jetzt also "alle" Muskeln gleichzeitig fordert, kann "mehr" Stoffwechsel erfolgen und so mehr Energie bereit gestellt werden

es gibt auch eine anaerobe-aerobe Schwelle, in der zwar vertärkt Milchsäure gebildet wird, sie aber sofort wieder in den Muskeln abgebaut wird


http://www.sportunterricht.de/lksport/atp.html
http://www.charite.de/sportmedizin/Leistungsdiagnostik_0.html
der ist besonders gut:
http://neurologie.onlinehome.de/muskel.htm#Glykolyse