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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auffahrunfall - Schuldfrage?


Arokh
2007-02-28, 18:51:11
Eine Bekannte von mir hatte die Tage einen Autounfall, bei dem sie einem vor ihr fahrenden Auto hinten rein gefahren ist, nachdem dieses - so sagte sie - plötzlich gebremst hat. Sie sagte, die Polizei hätte ihr erklärt, sie hätte dadurch, daß sie von hinten gekommen ist, automatisch die Alleinschuld am Unfall.
Ich frage mich, ob das so ganz stimmen kann? Ich meine, man wird doch nicht einfach so mitten auf der Straße ne Vollbremsung machen dürfen, oder? D.h. falls der Vordermann keinen speziellen Grund dafür gehabt haben sollte, scharf abzubremsen, sollte er doch eine Mitschuld haben, oder?
Was meint ihr?

alkorithmus
2007-02-28, 18:53:14
Im allgemeinen ist der Schuld, der hinten rauf fährt. Und zwar solange bis es einen Beweis dafür gibt, dass es anders war.

Funky Bob
2007-02-28, 19:04:38
Eine Bekannte von mir hatte die Tage einen Autounfall, bei dem sie einem vor ihr fahrenden Auto hinten rein gefahren ist, nachdem dieses - so sagte sie - plötzlich gebremst hat. Sie sagte, die Polizei hätte ihr erklärt, sie hätte dadurch, daß sie von hinten gekommen ist, automatisch die Alleinschuld am Unfall.
Ich frage mich, ob das so ganz stimmen kann? Ich meine, man wird doch nicht einfach so mitten auf der Straße ne Vollbremsung machen dürfen, oder? D.h. falls der Vordermann keinen speziellen Grund dafür gehabt haben sollte, scharf abzubremsen, sollte er doch eine Mitschuld haben, oder?
Was meint ihr?


Das schon, nur überlege mal wofür der Mindestabstand gut ist? Wenn man den Einhält und der Vordermann nur ne Brumseung macht, soltle man auf jedenfall vorher zum Stehen kommen... Ausser vielleicht wenn man ne Ente hitner nen Enzo stellt, da köntne es vllt. doch knallen weil die Ente zu schlecht verzögert :D
Selbst wenn er ohne Grund gebremst hat, es hätte auch nen Kidn sein können was deine Bekantne noch nicht sehen konnte und sie wäre dann auch hinten drauf und hätte ihn vllt. auch noch übers Kind "geschubst".

Von daher hat sie volle Schuld. Fertig :)

Arokh
2007-02-28, 19:05:00
und wie könnte ein solcher Beweis aussehen? Zeugenaussagen, daß es für ein plötzliches Abbremsen der Vordermannes keinen ersichtlichen Grund gab?

Sharee
2007-02-28, 19:05:34
stell doch mal deinen fall bei www.verkehrsportal.de rein ... da sind echt leute die sich mich sowas auskennen und dir bestimmt besser weiterhelfen können, als wir hier

Arokh
2007-02-28, 19:12:16
danke, werd da mal reinschauen

Sharee
2007-02-28, 19:25:35
da findest sicher vergleichbare situationen und was dann alles auf einen zukommen kann und was man tun oder lassen sollte

(del)
2007-02-28, 19:50:29
Selbst wenn es keinen ersichtlichen Grund für das Abbremsen gegeben hätte, wäre ein Auffahrunfall vermeidbar gewesen. Schuld trägt also der Auffahrende, solange dem Vordermann nicht pure Absicht bzw. bewusste Provokation eines Unfalls nachgewiesen werden kann. Wie will man das beweisen? Wenn der Wagen aus Sicht der Zeugen plötzlich auf freier Bahn bremst, kann man sich als Geschädigter immer noch auf diverse andere Dinge berufen (Schwindelgefühl, Krampf im Bein, Spinne im Auto). Du siehst, der Unfallverursacher wird aus der Nummer kaum rauskommen, zum Glück. Diese ewigen Selbstmörder, die den Mindestabstand nicht einhalten gehören es einfach mal verpasst, zur Not halt so.

Daher: von meiner Seite volle Solidarität mit dem Geschädigten!

Major J
2007-02-28, 20:50:35
Der hinten drauf fährt ist schuld.

Frag jemand der sich damit auskennt und das schon 2 mal geschafft hat (einmal allerdings mit dem Motorrad und da hat mir eine Ölspur dabei geholfen). Aber schuld ist schuld

<--- :D

NucleusZett
2007-02-28, 21:21:53
Man bekommt nicht grundsätzlich die volle Schuld als Auffahrender. Der Vordermann darf auch nicht einfach lustig vollbremsen, hier geht es um die Verhältnismäßigkeit.

Fatality
2007-02-28, 21:24:58
der vorne will einfach geld von der versicherung für ein neues auto. nennt sich auch versicherungsbetrug.

mofhou
2007-02-28, 21:29:06
Ein Kumpel von mir ist auch mal einer hinten drauf gefahren, allerdings ist die trotz "Abbiegeverbot" abgebogen. Da bekam der Vordermann die Schuld.

Foxbat
2007-02-28, 22:13:33
Man bekommt nicht grundsätzlich die volle Schuld als Auffahrender. Der Vordermann darf auch nicht einfach lustig vollbremsen, hier geht es um die Verhältnismäßigkeit.

Dem stimme ich zu, bzw nicht ganz :). Also als Auffahrender ist man grundsätzlich schuld, weil man den Sicherheitsabstand nicht eingehalten hat. Punkt.

Aus diversen Automagazin-Sendungen weiß ich aber, dass derjenige, der nach Lust und Laune in die Bremsen tritt eine Teilschuld bekommen kann.

Zaffi
2007-02-28, 22:49:39
Ein Kumpel von mir ist auch mal einer hinten drauf gefahren, allerdings ist die trotz "Abbiegeverbot" abgebogen. Da bekam der Vordermann die Schuld.

bist du sicher das die die Alleinschuld bekommen hat ?
In der Regel bekommt derjenige höchstens eine kleinere Teilschuld, der Auffahrer das meiste...

/dev/NULL
2007-02-28, 23:29:31
Nope.. wenn einem z.B. die Vorfahrt genommen wurde und man deshalb hinten drauf fährt ist man nicht schuld. (zumindest bei meinem Bruder)

Von rechts ist einer ohne schauen auf ne Vorfahrtsstraße eingebogen und kam etwa 10m vor meinem Bruder raus.. Schuld war der Abbieger.

mofhou
2007-02-28, 23:45:35
bist du sicher das die die Alleinschuld bekommen hat ?
In der Regel bekommt derjenige höchstens eine kleinere Teilschuld, der Auffahrer das meiste...
Ne, komplette Schuld.

CrazyHorse
2007-03-01, 00:56:33
Der alte Polizei-Spruch: "Wenn's hinten kracht, gibt's vorne Geld". :-)

StefanV
2007-03-01, 01:20:54
Dem stimme ich zu, bzw nicht ganz :). Also als Auffahrender ist man grundsätzlich schuld, weil man den Sicherheitsabstand nicht eingehalten hat. Punkt.

Aus diversen Automagazin-Sendungen weiß ich aber, dass derjenige, der nach Lust und Laune in die Bremsen tritt eine Teilschuld bekommen kann.
Oder eine Volle Schuld, je nach Situation...

Der Spruch: wenns hinten kracht, gibts vorne Geld gilt nicht mehr wirklich, soo dumm sind die Richter auch nicht mehr...

Es wird sich erstmal alles angeschaut usw, wenn der vorne keinen Grund hatte zu bremsen, kann der auch mal eine großteil der Schuld bekommen!

Kai
2007-03-01, 02:10:42
Wer genügend Abstand hält, fährt nicht auf. So einfach ist das. Ist mir selber schonmal passiert. Ich fahre in eine Autobahnbaustelle ein, da ist nur 60, die Vordermänner bremsen alle ab, ich ebenfalls, krachpeng -> hinten kracht mir eine rein und beschuldigt mich am Ende ich hätte viel zu heftig abgebremst.

Ende vom Lied: Sie war schuld - und das ist imho auch absolut gut so, denn die Olle hat Abstand zu halten.

StefanV
2007-03-01, 02:16:32
Wer genügend Abstand hält, fährt nicht auf. So einfach ist das. Ist mir selber schonmal passiert. Ich fahre in eine Autobahnbaustelle ein, da ist nur 60, die Vordermänner bremsen alle ab, ich ebenfalls, krachpeng -> hinten kracht mir eine rein und beschuldigt mich am Ende ich hätte viel zu heftig abgebremst.

Ende vom Lied: Sie war schuld - und das ist imho auch absolut gut so, denn die Olle hat Abstand zu halten.
Das ist ja auch _DAS_ klassische Beispiel für einen Auffahrunfall, zumal deine Verzögerung ja unvermeidlich war...

Hier gehts aber um folgende Situation:
Vorn nix zu sehen, keine Kinder am Straßenran und jemand latscht voll auf die Bremse.
Sprich jemand verzögert sehr stark, just 4 fun, ohne wirklichen Grund!

Und hier ist es nicht unüblich, dem vorausfahrenden eine erhebliche Schuld aufzubrummen, da er ja nicht hätte verzögern müssen.

Grey
2007-03-01, 03:04:51
Aus diversen Automagazin-Sendungen weiß ich aber, dass derjenige, der nach Lust und Laune in die Bremsen tritt eine Teilschuld bekommen kann.

Das wurde uns zumindest sogar in der Fahrschule erzählt. Natürlich ist der Hinterman immer mitschuldig, aber ohne triftigen Grund bremsen ist nicht legitim. Grad letztens erst wieder im TV gesehen, bspw. "kleine Tiere" (wer das nun wieder definieren will ...) wie Igel oder Mäuse "muss" man überfahren. Deren Leben ist anscheinend nicht Wertvoller als ein Auto ... ach diese Moral - fantastisch :)

StefanV
2007-03-01, 03:31:00
Nein, nicht immer!

In besonderen Fällen kanns auch vorkommen, das der Hintermann keine Schuld bekommt, siehe Mofhou...

Grey
2007-03-01, 03:41:04
Nein, nicht immer!

In besonderen Fällen kanns auch vorkommen, das der Hintermann keine Schuld bekommt, siehe Mofhou...

Ja gut, wenn der Vorderman grobe Fehler begeht. Mitunder wärs aber selbst dann vermeidbar, wenn man genügend Sicherheitsabstand hält.
In der Stadt zumeist jedoch reines Wunschdenken ...

Stormtrooper
2007-03-01, 05:35:38
bspw. "kleine Tiere" (wer das nun wieder definieren will ...) wie Igel oder Mäuse "muss" man überfahren. Deren Leben ist anscheinend nicht Wertvoller als ein Auto ... ach diese Moral - fantastisch :)

Auch eine Katze ist noch ein Kleintier, für die es kein Grund zum bremsen gibt.
Prinzipiell ist trotzdem erstmal der hintere Schuld, bei ungebgründeten Bremsmanövern gibts aber bis zu 30 % Teilschuld.

Crazy_Bon
2007-03-01, 06:25:21
Ich hatte gestern auch beinahe einen Unfall, ein Auto fuhr vom Parkplatz gleich auf die Strasse und hat dabei die Vorfahrt mißachtet, ich bin im zum Glück nicht befahrenen Gegenverkehr ausgewichen, sonst wäre ich voll in die linke Seite des anderen Fahrzeugs reingedonnert, für eine Vollbremsung hätte der Weg nicht ausgereicht. Ich fuhr eine Strasse mit 50 und ein anderer PKW wollte vom Parkplatz gleich auf die Strasse fahren, was es auch getan hat. Ohne anzuhalten und zu schauen, ob überhaupt sich Fahrzeuge oder andere von links nähern. Nein, der Kopf war stur nach rechts gerichtet und der Hirn schon zuhause. ;) Ich hätte zwar vorrausschauenderweise zuvor meine Geschwindigkeit verringern können, aber dann müsste ich das bei jedem Fahrzeug machen, das sich mir nähert obwohl ich die Vorfahrt habe.

HAL
2007-03-01, 10:47:35
"kleine Tiere" (wer das nun wieder definieren will ...) wie Igel oder Mäuse "muss" man überfahren. Deren Leben ist anscheinend nicht Wertvoller als ein Auto ... ach diese Moral - fantastisch :)
Es geht nicht um den Wert des Autos oder der Tiere sondern um die Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs.

Und Menschenleben stehen in Deutschland eben über dem von Tierleben.

PS: Warum man bei einer doppelzentnerschweren Wildsau trotzdem bremsen darf/sollte, müsste eigentlich klar sein. ;)

Backfire
2007-03-01, 17:21:41
wenn ich sehe, daß es vorne eng wird, bremse ich mit absicht "intervall", damit die bremsleuchten schön blinken und der hintermann das besser mitbekommt. dieses intervall-bremsen kann ich mir leisten, da ich entsprechenden abstand halte. (ich hab auch schon 2-3 autos ins gebüsch gesetzt. versuch macht kluch ;) ).

kleine anekdote in sachen kleintiere: ich fahre innerorts auf einer unserer beiden "50er"-strassen. von rechts kommt urplötzlich ne schwarze katze angewetzt. sie kommt ganz knapp vor meinem auto vorbei, hat aber nicht mit dem gegenverkehr gerechnet. beide autos begegnen sich, und ihn höhe der seitenscheibe hängt eine schwarze katze in der luft. sie ist mitten auf der strasse vor schreck mal so eben éinen meter in die luft gesprungen. sie hat wohl ein leben durch herzinfarkt verloren, aber 6 (oder 8) gewonnen.

Grey
2007-03-01, 20:09:33
Es geht nicht um den Wert des Autos oder der Tiere sondern um die Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs.

Und Menschenleben stehen in Deutschland eben über dem von Tierleben.

PS: Warum man bei einer doppelzentnerschweren Wildsau trotzdem bremsen darf/sollte, müsste eigentlich klar sein. ;)

Ja schon klar, ich finds trotzdem anmaßend und absurd ;) aber das ist eine ganz andere Geschichte :)

Gizmo83
2007-03-01, 20:39:20
wer drauf fährt hat leider meistens schuld.............

Arokh
2007-03-02, 16:19:08
anderes Thema:

das Auto meiner Bekannten ist durch den Unfall ziemlich Schrott, und sie überlegt, lieber ein neues zu kaufen statt das kaputte reparieren zu lassen. Nun ist die versicherungstechnische Lage folgende:
sie und ihr Freund hatten das Auto auf seinen Namen versichert, weil er seinen Führerschein schon länger als 3 Jahre hat (sie selbst hat ihren noch neu), und das Auto so bei der Versicheurng in SF1/2 eingestuft werden konnte. Er selbst hatte (und hat noch :)) schon ein eigens Auto, mit SF2, das aber beim Tarif für das zweite Auto (das der Freundin) nicht berücksichtigt wurde, da es dazu mindestens ich glaub SF5 oder so (?) hätte haben müssen.
Nun würde das jetzige Auto meiner Bekannten, so sie es behalten würde, in die Schadenklasse S eingestuft werden, richtig? Würde sie das Auto stattdessen abmelden und sich ein neues kaufen, und ihr Freund das wieder auf sich versichern (er ist nicht so begeistert von dieser Idee, aber er würde es wohl mitmachen), dann würde das auch wieder Klasse S kriegen, da es ja nur das kaputte ersetzt, richtig?

Jetzt quält meinen Freund folgende Frage:
als er das Auto für seine Freundin auf sich versichert hat, spielte die SF-Klasse seines ersten Autos bei der Einstufung keine Rolle. Wenn er jetzt noch ein drittes Auto auf seinen Namen versichert, dann soll die Schadenklasse des zweiten Autos plötzlich von Bedeutung sein? Das ist für ihn auch deswegen bedeutsam, weil er sein erstes Auto auch demnächst irgendwann durch ein neueres ersetzen will. Würde dieses dann auch entsprechend der Schadenklasse des zweiten/dritten Autos bei der Versicherung eingestuft werden?

Hardcoregamer
2007-03-02, 20:02:11
Man bekommt nicht grundsätzlich die volle Schuld als Auffahrender. Der Vordermann darf auch nicht einfach lustig vollbremsen, hier geht es um die Verhältnismäßigkeit.

Jup so ist das. Wem man eine unnötige Vollbremsung nachweisen kann bekommt eine Teilschuld.