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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heinz Rühmann und die Nazis


Dar1gaaz
2007-03-06, 20:48:20
Schaut jemand gerade ZDF?

Was ist eure Meinung?

Meiner Meinung nach war Er wie so viele andere auch Zwangsopportunist:

Weder überzeugt von der Ideologie noch besonders am Widerstand interessiert!


Mich entrüsten einige Zitate von ihm, welche schon irgendwie Rassismus durchblicken lassen

darph
2007-03-06, 21:20:31
Mich entrüsten einige Zitate von ihm, welche schon irgendwie Rassismus durchblicken lassen
Zum Beispiel (hab kein TV)?

Super Grobi
2007-03-06, 21:23:32
Man sollte auch nicht mit dem heutigen Wissen auf damals gucken!

Die tun immer alle so, als wenn sie ALLES wüssten, tun sie aber sicherlich nicht. Wer damals nicht gespurt hat, hat ein Berufsverbot bekommen und das war noch nichtmal das schlimmste was einem passieren konnte.

SG

jxt666
2007-03-07, 09:47:38
Also die Szenen dieses einen Films von Rühmann haben mich auch sehr stutzig werden lassen!!! Als er vor den schwarzen Stammesmitgliedern steht und einen übelst rassistischen Satz nach dem anderen auffährt...

Ich weiss nicht ob man da noch davon reden kann, dass er sich einfach der Zeit "angepasst" hat oder doch eher, dass er ein vollkommener Rassist war und das danach versteckte. Hans Albers hat es immerhin auch ohne solche Allüren geschafft.

Nichts destotrotz ist ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG für mich ein Highlight der deutschen Filmgeschichte.

carcass
2007-03-07, 11:00:04
Ist das nicht eigentlich vollkommen egal was der Mensch politisch für einer war? Ist nicht gerade so als konnte man sich das immer aussuchen und das die Nazis ihn benutzt haben ist allgemein bekannt. Mag schon interessant sein und mir kribeln bei solchen Sachen auch immer die Finger aber muss man denn wirklich jede Woche eine Sendung über den 60 Jahre alten Nazikram bringen?

jxt666
2007-03-07, 11:37:31
Ich bin auch der Meinung, dass diese Schiene zur Zeit wieder zu extrem im TV breitgetreten wird - aber oft ist es auch so, dass die politische Gesinnung sich eben auch später nicht geändert hat - DAS finde ich schon nicht unbedingt akzeptabel.

Super Grobi
2007-03-07, 12:15:25
Ich bin auch der Meinung, dass diese Schiene zur Zeit wieder zu extrem im TV breitgetreten wird - aber oft ist es auch so, dass die politische Gesinnung sich eben auch später nicht geändert hat - DAS finde ich schon nicht unbedingt akzeptabel.

Richtig, aber das betrifft ja nicht nur Schauspieler, sondern auch Politiker, Richter und ich weiss nicht was für Berufsgruppen aus der damalingen Zeit.

Nach 45 waren sie alle keine Nazis mehr und haben wichtige Positionen besetzt.

SG

DrumDub
2007-03-07, 12:22:23
Meiner Meinung nach war Er wie so viele andere auch Zwangsopportunist:

Weder überzeugt von der Ideologie noch besonders am Widerstand interessiert! jupp. seh ich auch so. wie es eben bei dem großteil war.


Mich entrüsten einige Zitate von ihm, welche schon irgendwie Rassismus durchblicken lassen wobei man das schon etwas anders bewerten msus aus der zeit heraus. das wort "neger" ist ja nun auch erst seit ca. 30 jahren ein schimpfwort bzw. hat einen rassistischen charakter bekommen. andere dinge im bezug auf intelligenz der "neger" etc. wurden damals eben noch so gesehen, weil die menschen eben fast keinen kontakt mit schwarzen hatten udn die vorurteile blühen konnten. rassismus nach unseren heutigen maßstäben war damals in der ganzen westlichen welt alltäglich. man msus sich ja nur überlegen, wann die rassentrennung in den vielen staaten der vereinigten staaten erst aufgehoben wurde...

als vergelich zu der heutigen zeit msus man ja nur die neonazis nehmen. gerade in den ergionen wo es fast keine ausländer gibt, gibts die meisten neonazis... was man nicht kennt, ist erstmal der feind...

PHuV
2007-03-07, 13:16:27
Die bittere Facette von diesen Sendung ist doch die Fragestellung, wie hätte man sich selbst unter den damaligen Umständen mit dem damaligen Wissen entschieden?

Jeder paßt sich immer irgendwie an, und kann oft die Konsequenzen dieser Anpassung nicht ganz abwägen, das merkt man immer erst hinterher. Jeder, der als Angestellter irgendwo arbeitet, bekommt das genau so mit, der Chef oder die Führung hat immer recht, auch wenn die Begründungen und Erklärungen nicht korrekt sind. Jeder Arbeitnehmer muß sich irgendwo und irgendwie anpassen, wenn er in diesem Betrieb arbeiten möchte. Und dazu gehört dann auch, daß man mal "Ja Chef" sagen muß und eine Richtung ausführen muß, die man selbst eigentlich nicht tragen möchte. Natürlich gibt es Grenzen, aber jeder setzt sie anders.

Jetzt übertragen wir mal das auf die Situation, daß es viele gab, die vielleicht das aktuelle Regime (3.Reich mit der Übernahme Deutschlands durch die Nationalsozialisten) nicht gut fanden, aber unbedingt aus diversen Gründen in Deutschland bleiben wollten. Jeder, der selbst eine Familie hat, wird es sicherlich verstehen, daß man viele Gründe finden kann, warum man sich selbst anpaßt, auch wenn es der eigenen Überzeugung widerstrebt. Sei es, weil man das eigene Land liebt, oder nicht "Vaterlandsflucht" begehen möchte, oder einfach um die Menschen um einen rum weiterhin beistehen zu können etc.? Einige Deutsche konnten so hier im 3.Reich passiven Widerstand leisten, in dem sie Juden versteckten oder zu Flucht verholfen haben, etc.

Und man mag Rühmann vieles vielleicht vorwerfen können, er hat nach dem heutigen Kenntnisstand keine Juden an die diversen Staatsapparate verraten, oder hat Schauspielerkollegen, die Juden versteckt hatten, ans Messer geliefert.

Verurteilen ist leicht, wenn man nicht selbst eine gewisse Situation erlebt und durchlebt hat. Ich halte mich heute mit diversen Äußerungen stark zurück, weil ich selbst nicht weiß, wie ich mit dem damaligen Wissen und Kenntnisstand reagiert und agiert hätte. Der Zeitgeist des Nationalsozialismuses (der damals übrigens in ganz Europa massiv präsent war) hatte unbestritten eine gravierende Auswirkung auf viele Aspekte der Gesellschaft, dem man sich als normaler Mensch schwer entziehen konnte. Manchen gelang es, manchen nicht. Das Fatale an so einem Zeitgeist ist die Tatsache, daß der Glaube an die Richtigkeit des Tuns im Sinne dieses Zeitgeistes vieles für einen in der Art rechtfertigt, daß vielleicht bisherige Regeln, moralische Grundsätze und ethische Verhaltensweisen nicht mehr so stark wirken bzw. ganz ausgehebelt werden (Stichwort "Untermenschen"). Nehmen wir hier nur mal als Vergleich die heutige Copyright-Problematik, der Zeitgeist prägt das Verhalten, egal wie Gesetze oder Moral gegen gewissen Verhaltensweisen sprechen. Jeder von uns ist davon betroffen, und wir können es uns nicht anmaßen, zu beurteilen, wie man sich zu verhalten hat, wenn wir selbst (glücklicherweise) niemals einem gewissen Zeitgeist ausgesetzt waren!

Die paar rassistische Äußerungen von Rühmann im Film waren doch harmlos angesichts der Verhaltensweisen aller Kolonialmächte wie Frankreich, England oder Spanien bzw. wie die USA selbst mit ihren farbigen Mitbewohnern umgegangen sind.

Bitte nicht falsch verstehen, meine Sicht sollte keine Rechtfertigung oder Entschuldigung für diese Zeiten sein. Aber für mich macht es schon einen großen Unterschied, ob einer versucht hat, sich anpassend in einer gewissen Gesellschaft einfach zu bestehen und zu überleben, oder sich aktiv für gewisse Verbrechen und Taten entschieden hat. Und hier war doch Rühmann das geringste Übel. Er hat den Nationalsozialismus nicht verherrlicht oder ihn repräsentiert, er hat darin gewirkt, mehr aber auch nicht. Und wer damals so überleben wollte, mußte wohl oder übel ein gewisses Spiel mitmachen.

jxt666
2007-03-07, 13:23:04
Da hast Du voll und ganz Recht wdragon ;)

@ SuperGrobi
Klar - es ist ja auch hinreichend bekannt, dass viele hohe Posten mit solchen Leuten besetzt wurden - das ist definitiv ein Unding, auch aus heutiger Sicht!

Henry
2007-03-07, 17:53:37
wäre mal interessant zu sehen ob in xx-xxx jahren gegen das kapitalismus/korruption/lobbyismus/monopolismus-gestripp ebenso berichtet wird.

Madman123456
2007-03-07, 18:12:26
Wenn ich die braunen gesehn hätte, wie sie damals an die Regierung kamen, hätte ich mich natürlich in Marsch gesetzt. Abmarsch, natürlich, möglichst weit weg von Deutschland.
Was ich nicht verstehe, ist diese Heimatverbundenheit die die Leute damals offenbar hatten. Manche von ihnen wussten, das es in Deutschland gefährlich werden würde, mitunter sogar Lebensgefährlich. Es waren Szenen bekannt, wo einige Leute ohne offensichtlichen Grund des Nachts "abgeholt" wurden und nicht wieder kamen. Man wusste nun nicht, wo die Leute verblieben sind, wusste aber sehr wohl das man dort, wo die Leute hinverschleppt wurden, nicht hinwill.
Ok, allzugerne würd ich aus Deutschland auch nicht wegwollen, schliesslich wurde ich hier geboren. Auch ich habe Heimatverbundenheit. Aber wenn diese Heimat mich offenbar nicht haben will, dann werd ich wohl abhauen müssen.
Ich habe Heimatverbundenheit, aber nicht genug, das sie mich umbringen würde.

Tigerchen
2007-03-07, 18:24:06
Schaut jemand gerade ZDF?

Was ist eure Meinung?

Meiner Meinung nach war Er wie so viele andere auch Zwangsopportunist:

Weder überzeugt von der Ideologie noch besonders am Widerstand interessiert!


Mich entrüsten einige Zitate von ihm, welche schon irgendwie Rassismus durchblicken lassen

Mein Opa durfte dessen Privatflugzeug in der NS-Zeit in Berlin warten. Und das während des Krieges. Da weiß man doch gleich wie der bei den Machthabern stand oder?
Den anzusprechen war verboten. Und bloß nichts Lustigers zu dem sagen oder annehmen das wär ein Kumpel. Das zog ganz schnell disziplinarische Maßnahmen nach sich. Von daher ist er für mich ein ziemlicher Nazi.

Kai
2007-03-08, 01:21:03
Von daher ist er für mich ein ziemlicher Nazi.


Ich habe dazu jetzt nen Absatz geschrieben der ne halbe Seite lang war. Weil ich jedoch bezweifle dass ich mit sowas irgendeine Änderung an Deiner Meinung veranlassen kann, lass ich es lieber doch bleiben und kürze das ganze auf den Satz: "Nie einen grösseren Stuss gelesen" ab.

Kai
2007-03-08, 01:22:47
Wenn ich die braunen gesehn hätte, wie sie damals an die Regierung kamen, hätte ich mich natürlich in Marsch gesetzt. Abmarsch, natürlich, möglichst weit weg von Deutschland.

Und wohin? Ohne Mittel, ohne Plan, ohne Zukunft? Na dann marschieren sie mal los...

jtkirk67
2007-03-08, 02:32:47
Hm, ich hab mal irgendwo gelesen oder gehört, das seine Frau damals tagelang von Russen vergewaltigt wurde und er gefesselt zusehen musste und er deswegen ne zeitlang Nazisympathisant war. Aber das schreib ich mit grossem Vorbehalt, weil das nur ganz dunkle Erinnerung ist, die durchaus falsch sein kann.

Russen->russische Soldaten

Xanatos
2007-03-08, 03:09:47
So ein Nazi kann er nicht gewesen sein, wenn er erst ne jüdische Frau hat und dann eine mit einem jüd. Großvater

Stirling
2007-03-08, 16:48:12
Was in die Köpfe von gewissen Membern wohl nie hineingehen wird, es kann aus ganz simplen, taktischen und strategischen Überlegungen heraus voll und ganz sinnvoll sein, einen Schauspieler wie H.Rühmann zu damaliger Zeit mit gewissen Privilegien auszustatten. Gerade in Notzeiten wie Kriegen ist es sehr wichtig Identifikationsfiguren für die breite Masse zu haben. Daraus eine Nationalsozialistische Geisteshaltung des Privilegierten herauslesen zu wollen grenzt schon an geistige Verwirrtheit. Was aber auch nicht weiter verwundert, jeder tut was er kann...

Arokh
2007-03-08, 18:05:55
Mein Opa durfte dessen Privatflugzeug in der NS-Zeit in Berlin warten. Und das während des Krieges. Da weiß man doch gleich wie der bei den Machthabern stand oder?wie es schon Stirling schrieb: die Nazis brauchten ihn als Schauspieler zu Propagandazwecken, und haben ihn deswegen mit Privilegien ausgestattet, auch um ihn bei der Stange zu halten und für sich zu gewinnen. Da war Rühmann nicht der einzige.

Den anzusprechen war verboten. Und bloß nichts Lustigers zu dem sagen oder annehmen das wär ein Kumpel. solche Regelungen konnten aber auch von den Nazis ausgegangen sein statt von ihm selbst. Es macht Sinn, daß sie ihn möglichst isolieren wollten, um zu vermeiden daß er Kontakte hatte die sie nicht kontrollierten. Um Einflüsse von ihm fernzuhalten, die nicht unter ihrer Kontrolle standen. Stell dir mal vor, dein Opa wäre mit dem ins Plaudern gekommen und hätte ihn in einem unbedachten Moment irgendwas gefragt wie "was halten Sie denn von [Auschwitz, Stalingrad, oder was auch immer...]?". So was wollten die Nazis natürlich vermeiden. Und da sie ja schlecht Rühmann an die Kette legen konnten - den wollten sie ja für sich vereinnahmen und deswegen auf keinen Fall verstimmen - machten sie das halt mit allen die in seine Nähe kamen.

Premium
2007-03-09, 00:32:56
wäre mal interessant zu sehen ob in xx-xxx jahren gegen das kapitalismus/korruption/lobbyismus/monopolismus-gestripp ebenso berichtet wird.
Tja, da hast du wohl recht, wenn in 20 Jahren die ganze Umwelt am Arsch ist und Uran und Öl aufgebraucht sind, was werden wir dann unseren Kindern sagen? Es hat ja niemand gewußt, dass Wachstum irgendwo begrenzt ist. Und natürlich hat man den Klimawandel nur für ein Gerücht gehalten.
Und für den Umweltschutz haben wir doch noch mehr Atommeiler gebaut. Das diese Dinger hochgehen können, war ja auch mehr ein Gerücht, jedenfalls glaubte jeder, dass diese Dinger sicher und sauber sind...usw...Und warum alle diesen komischen grünen Scheinchen aus der USA hinterhergerannt sind..tztz. Das was die Nazis gemacht haben, hatte jedenfalls lächerlich kleine langfristige Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen im Vergleich zu den Kapitalismusglaubensfolgen, der zur Zeit schick ist, und keinesfalls angezweifelt werden darf, weil man ja sonst ein Linker Spinner ist...;(

Was werden dann wir alles zu unserer Rechtfertigung zu unseren Kindern sagen?

Wir wußten es nicht besser? Die Propaganda war einfach zu gut? Es war uns doch scheiß egal was aus unseren Kindern und der Erde wird?

Tut mir leid, aber wen interessiert bei den Problemen, die uns der Kapitalismus heute macht, überhaupt noch diese alte Nazischeiße? Oder soll uns diese ganze Berichterstattung wieder nur mal ablenken und in sündiger Demut das Maul stopfen?
Und wenn es nicht so ist, warum kommt die ganze Aufklärung nun mindestens eine Generation zu späht? Oder habe ich Juden umgebracht?

raschomon
2007-03-09, 22:16:48
Hm, ich hab mal irgendwo gelesen oder gehört, das seine Frau damals tagelang von Russen vergewaltigt wurde und er gefesselt zusehen musste und er deswegen ne zeitlang Nazisympathisant war. Aber das schreib ich mit grossem Vorbehalt, weil das nur ganz dunkle Erinnerung ist, die durchaus falsch sein kann.

Russen->russische Soldaten

Ich habe Dein Posting gestern abend gelesen und spontan gedacht: Na, wenn das mal keine gestreute Legende ist. Freilich, den Kerlen von der Roten Armee war natürlich alles zuzutrauen. Es scheint in der Tat zu stimmen. Heinz Rühmanns zweite Frau war selbst eine hochberühmte Schauspielerin - Hertha Feiler, eine bildschöne Wienerin (Jahrgang '16, Bild von 1953):

http://film.virtual-history.com/cigcard/64/large/017.jpg

Feiler halte ich neben Sonja Ziemann für die attraktivste Darstellerin der Schwarz-Weiß-Ära des deutschen Films überhaupt. Ich fand sie schon toll als ich, ein kleiner Steppke, noch gezwungen wurde mit meiner Oma die alten UFA-Schinken im dritten Programm des BR zu schauen (finsterste 70/80er). ;) Auch deutlich jenseits der 40 sah sie noch unglaublich gut aus. Sie steht für mich in einer Reihe der großen Diven mit der jungen Schygulla, der Ferres auf ihrem Zenit, oder - aktueller - der super-cuten A.M. Lara.

Sehr viele Treffer bietet Google zu dem Vorfall damals in Berlin nicht, erstaunlicherweise verschweigen einige Feiler-Fanseiten und selbst die biographischen Skizzen zu Rühmann oder Feiler auf den Sites seriöser Presseerzeugnisse die Episode.

Ich habe auf die Schnelle zwei recht glaubwürdige Stellen mal herausgegriffen:

http://www.ruehmann-heinz.de/Biographie_05.htm

Hier werden die Ereignisse in der Wannseer Villa erwähnt, auch die folgende Quelle enthält eine Bemerkung:

http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Portr%C3%A4t&letter=P&cob=5028

Auszug:
"... Das dicke Ende kommt rascher als erwartet. Das tausendjährige Reich hat nur eine Lebensdauer von zwölf Jahren. Im Frühjahr 1945 stehen die Russen in Berlin. Ein übereifriger deutscher Offizier erklärt den Garten des Rühmann-Hauses am Kleinen Wannsee zur HKL (Hauptkampflinie). Das prachtvolle Heim des Schauspielers wird von ein paar "Stalinorgeln" getroffen und brennt bis auf die Grundfesten nieder. Hertha Feiler wird im Keller eines benachbarten Hauses, in dem sie Zuflucht gefunden hat, von russischen Soldaten vergewaltigt ..."

Die Wiener Zeitung bietet auch Literaturangaben, was dem Ganzen noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.

Das Ganze geschah demnach während des chaotischen Interregnums zwischen dem deutschen Zusammenbruch und der Konsolidierung der Lage durch den sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin bzw. die SMAD. Um dadurch allerdings erst zum "Nazisympathisanten" zu werden, dazu war es also schon etwas zu spät.

Gruß

Ralph

Tigerchen
2007-03-10, 07:22:28
wie es schon Stirling schrieb: die Nazis brauchten ihn als Schauspieler zu Propagandazwecken, und haben ihn deswegen mit Privilegien ausgestattet, auch um ihn bei der Stange zu halten und für sich zu gewinnen. Da war Rühmann nicht der einzige.

solche Regelungen konnten aber auch von den Nazis ausgegangen sein statt von ihm selbst. Es macht Sinn, daß sie ihn möglichst isolieren wollten, um zu vermeiden daß er Kontakte hatte die sie nicht kontrollierten. Um Einflüsse von ihm fernzuhalten, die nicht unter ihrer Kontrolle standen. Stell dir mal vor, dein Opa wäre mit dem ins Plaudern gekommen und hätte ihn in einem unbedachten Moment irgendwas gefragt wie "was halten Sie denn von [Auschwitz, Stalingrad, oder was auch immer...]?". So was wollten die Nazis natürlich vermeiden. Und da sie ja schlecht Rühmann an die Kette legen konnten - den wollten sie ja für sich vereinnahmen und deswegen auf keinen Fall verstimmen - machten sie das halt mit allen die in seine Nähe kamen.

Als wenn solche Fragen zu der Zeit überhaupt möglich gewesen wären? Er hätte sich ja wenigstens mal ein bißchen freundlich geben können. Nun ist mein Opa schon lange tot und ich kann nicht mehr nachhaken. Aber was solls. Ich habe zumindest einen Zeitzeugen gekannt. Ihr habt nur eure Meinung aus 3.ter Hand.