Endorphine
2007-03-09, 15:43:31
Mittels Flashspeicher reduziert man den Stromverbrauch erheblich (wobei ehrlicherweise eine maßvoll große Festplatte auch nicht so viel saugt) und erreicht eine deutlich höhere Ladegeschwindigkeit für das Betriebssystem und größere Anwendungen. Hier möchte ich deutlich Einspruch erheben. Auch wenn die Aussage durch den Klammertext abgemildert wird, von einer erheblichen Reduzierung des Stromverbrauchs kann einfach keine Rede sein.
Mal ein paar beispielhaft herausgegriffene Zahlen:
Seagate Momentus 5400.3:
seek: 2,0 Watt
Leerlauf: 0,8 Watt
standby: 0,2 Watt
Seagate Momentus 7200.2:
seek: 2,1 Watt
Leerlauf: 1,3 Watt
standby: 0,2 Watt
im Vergleich dazu mal eine typische standard voltage CPU: Intel mobile Core 2 Duo (Merom):
C0 Last: 34 Watt TDP
C1 Halt HFM: 13 W TDP
C1 LFM: 7 W
C3 HFM: 7 W
C4: 2 W
i945GM Northbridge:
Last: 7 Watt TDP
Southbridge ICH7:
Last: 3 Watt TDP
Dazu kommen noch viele Spannungsregler, Display, Controller, optisches Laufwerk usw. Ich denke ich muss es nicht groß kommentieren, inwiefern nun 2 Watt Last und 0,8 Watt Leerlauf und 0,2 Watt Standby bei einer typischen Platte nennenswert die Akkulaufzeit des Gesamtsystems verringern.
Auch schreibt der Spiegel von irgendwelcher Kühlung, die für die Festplatte nötig wäre. Glücklicherweise wurde dies nicht in die 3DC-News übernommen.
Was tatsächlich der Fall ist:
- Eine Flash-SSD kann die astronomisch hohen Zugriffszeiten insbesondere der langsam drehenden und auf Robustheit ausgelegten mobilen 2,5"-Laufwerke sehr stark senken. Da stehen Verhältnisse von 20 ms auf 1 ms oder noch weniger an. Das ist ein gewaltiger Vorteil.
- Stoß/Vibrations-Unempfindlichkeit. Beschleunigungssensoren, schnelle/teure Kopf-unload-Techniken können auch entfallen.
Nachteil:
- Das Abnutzungsproblem ist nicht gelöst!
Das ist auch gar nicht so einfach in Hardware zu lösen, ohne Flash-SSDs viel teurer zu machen. Die Arbeit muss nämlich auf Seiten des Betriebssystems und hier vor allem in den File-Systemen getan werden. Die Methode Paging/Swapping muss vielleicht völlig überdacht werden. Es müssen vielleicht atmende Dateisysteme geschaffen werden, wo im Hintergrund ein Defektmanagement-Prozess läuft und die Kapazität der Partitionen sich verringert, ohne die Datensicherheit zu gefährden. Und so weiter und so fort. Es gibt auch noch keinerlei standardisierte, erprobte und vor allem praktisch implementierte Schnittstellen, Flash-SSDs wirklich im normalen Alltagsbetrieb als vollständigen (!) Festplattenersatz zu benutzen. Die momentane Softwaretechnik geht davon aus, dass zusätzliche Schreibzyklen nichts kosten und sich einzelne Sektoren durch häufiges Beschreiben nicht abnutzen. Und es wird viel Aufwand getrieben, um Zugriffszeiten von Festplatten zu verstecken. Um das Potential der nicht mehr vorhandenen Zugriffslatenz auszuschöpfen braucht es noch viel Zeit. Und um die Gefahr des Datenverlustes aufzufangen braucht es ebenso Zeit.
Sicher ist es eine Revolution. Aber die Gewinne werden nur in der mechanischen Robustheit einer Flash-SSD sofort zu haben sein. Für den Rest muss erstmal das Ökosystem geschaffen werden und das braucht noch viel Zeit. Die Ladezeiten gehen auch nicht so deutlich nach unten, wie man glauben mag. Das haben schon verschiedene Tests gezeigt. Es ist eben noch alles auf Festplatten optimiert.
Wenn der Spiegel schon schlecht recherchiert sollte dies imho bei einer News auf einer stark Technik-orientierten Site nachgeholt werden.
Mal ein paar beispielhaft herausgegriffene Zahlen:
Seagate Momentus 5400.3:
seek: 2,0 Watt
Leerlauf: 0,8 Watt
standby: 0,2 Watt
Seagate Momentus 7200.2:
seek: 2,1 Watt
Leerlauf: 1,3 Watt
standby: 0,2 Watt
im Vergleich dazu mal eine typische standard voltage CPU: Intel mobile Core 2 Duo (Merom):
C0 Last: 34 Watt TDP
C1 Halt HFM: 13 W TDP
C1 LFM: 7 W
C3 HFM: 7 W
C4: 2 W
i945GM Northbridge:
Last: 7 Watt TDP
Southbridge ICH7:
Last: 3 Watt TDP
Dazu kommen noch viele Spannungsregler, Display, Controller, optisches Laufwerk usw. Ich denke ich muss es nicht groß kommentieren, inwiefern nun 2 Watt Last und 0,8 Watt Leerlauf und 0,2 Watt Standby bei einer typischen Platte nennenswert die Akkulaufzeit des Gesamtsystems verringern.
Auch schreibt der Spiegel von irgendwelcher Kühlung, die für die Festplatte nötig wäre. Glücklicherweise wurde dies nicht in die 3DC-News übernommen.
Was tatsächlich der Fall ist:
- Eine Flash-SSD kann die astronomisch hohen Zugriffszeiten insbesondere der langsam drehenden und auf Robustheit ausgelegten mobilen 2,5"-Laufwerke sehr stark senken. Da stehen Verhältnisse von 20 ms auf 1 ms oder noch weniger an. Das ist ein gewaltiger Vorteil.
- Stoß/Vibrations-Unempfindlichkeit. Beschleunigungssensoren, schnelle/teure Kopf-unload-Techniken können auch entfallen.
Nachteil:
- Das Abnutzungsproblem ist nicht gelöst!
Das ist auch gar nicht so einfach in Hardware zu lösen, ohne Flash-SSDs viel teurer zu machen. Die Arbeit muss nämlich auf Seiten des Betriebssystems und hier vor allem in den File-Systemen getan werden. Die Methode Paging/Swapping muss vielleicht völlig überdacht werden. Es müssen vielleicht atmende Dateisysteme geschaffen werden, wo im Hintergrund ein Defektmanagement-Prozess läuft und die Kapazität der Partitionen sich verringert, ohne die Datensicherheit zu gefährden. Und so weiter und so fort. Es gibt auch noch keinerlei standardisierte, erprobte und vor allem praktisch implementierte Schnittstellen, Flash-SSDs wirklich im normalen Alltagsbetrieb als vollständigen (!) Festplattenersatz zu benutzen. Die momentane Softwaretechnik geht davon aus, dass zusätzliche Schreibzyklen nichts kosten und sich einzelne Sektoren durch häufiges Beschreiben nicht abnutzen. Und es wird viel Aufwand getrieben, um Zugriffszeiten von Festplatten zu verstecken. Um das Potential der nicht mehr vorhandenen Zugriffslatenz auszuschöpfen braucht es noch viel Zeit. Und um die Gefahr des Datenverlustes aufzufangen braucht es ebenso Zeit.
Sicher ist es eine Revolution. Aber die Gewinne werden nur in der mechanischen Robustheit einer Flash-SSD sofort zu haben sein. Für den Rest muss erstmal das Ökosystem geschaffen werden und das braucht noch viel Zeit. Die Ladezeiten gehen auch nicht so deutlich nach unten, wie man glauben mag. Das haben schon verschiedene Tests gezeigt. Es ist eben noch alles auf Festplatten optimiert.
Wenn der Spiegel schon schlecht recherchiert sollte dies imho bei einer News auf einer stark Technik-orientierten Site nachgeholt werden.