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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktuelle Netzteile schwächer als früher?


DanMan
2007-03-11, 15:14:17
Also ich frag mich schon seit einiger Zeit, warum sogar aktuelle 500W Markennetzteile weniger Saft auf den Leitungen zu haben scheinen, als mein schon in die Jahre gekommenes 350W Enermax Netzteil.

Das bietet nämlich, laut Typenschild, auf der 3,3 und 5V Leitung 32A, während selbst heutige 500W Netzteile bloß mit 25A deklariert sind.

Wo liegt da jetzt der Hase im Pfeffer? Hat Enermax damals ein wenig zu sehr geflunkert? Sind NTe heute so viel effizienter, dass sie mit weniger Ampere auskommen? Helft mir da mal bitte auf die Sprünge - ich muss mir nämlich demnächst ein neues zulegen.

edit: Bei der Gelegenheit: Was hat es mit den verschiedenen ATX Versionen auf sich? Gibts PCs, in die ich ein ATX 2.2 NT nicht einbauen darf/kann, ähnlich wie bei den verschiedenen AGP Revisionen? Oder ist das nur ein Qualitätsstandard wie die TCO Norm bei Monitoren?

der_roadrunner
2007-03-11, 15:31:43
Das liegt wahrscheinlich daran, dass heute Komponenten mehr die 12V Leitung belasten (vor allem Grakas). Das war früher nicht so.

der roadrunner

Spasstiger
2007-03-11, 15:52:19
Enermax war vor ein paar Jahren der High-End-Netzteil-Hersteller schlechthin. Die hatten damals einfach unverhältnismäßig viel Power auf der 12-Volt-Leitung, um auch Casemoddern genug Reserven zu bieten.
Bei anderen Marken sind durchaus große Steigerungen bei gleicher Wattzahlangabe zu bemerken. Z.B. bei BeQuiet.
Während das Blackline-P4 mit 450 Watt nur eine 12-Volt-Leitung mit 20 Ampere hatte, sind es beim aktuellen Straightpower mit 450 Watt schon zwei 12-Volt-Leitungen mit einmal 25 und einmal 18 Ampere.
Bei anderen Herstellern ist Ähnliches zu beobachten.

Und der ganze Mehrverbrauch heutiger Komponenten wird halt auf die 12-Volt-Leitungen abgewälzt. Deshalb braucht man bei 3,3 Volt und bei 5 Volt auch nicht mehr Leistung. Jeweils ~30 Ampere auf diesen beiden Leitungen reichen völlig aus. Sogar je 20 Ampere sollten es tun, wenn man nicht ein stark übertaktetes nForce680-SLI-System mit zwei 8800 GTXen hat (aber wer das mit einem 350-Watt-NT betreibt, ist eh sehr mutig ;)).

Hinzu kommt noch bei neuen Netzteilen wie z.B. einem Silverstone EF50ST-Plus, dass sich Effizienz im Teillastbereich um schätzungsweise 20% gegenüber deinem Netzteil verbessert hat. D.h. eventuell gleiche Leistung, aber dennoch deutlich bessere Qualität.

dr.denton
2007-03-11, 16:12:00
bQ! ist da aber leider ein schlechtes Beispiel ;)
Die E5 (Straight Power) haben zwar 2 12V Leitungen - die aber wie bei allen anderen Herstellern aus nur einem Wandler versorgt werden und nur durch eine dedizierte OCP (Überstromspannung) getrennt sind - aber die kombinierte Leistung ist hier deutlich geringer als die einzelnen Werte anmuten lassen: das E5-350 hat auf 12V 18A combined, also nicht mehr als die alten P4 und P5, das 400er hat 22A, das 450er 25A (?).

Ein besseres Beispiel wäre hier z.B. Seasonic: das "SuperTornado" SS-350FB von 2003 leistet

3,3V - 28A
5V - 30A
12V - 19A

das SS-351HT mit gleicher Nettoleistung aber nach ATX2.0 und verstärkter 12V Leitung leistet:

3,3V - 22A
5V - 21A

12V1 - 10A
12V2 - 15A = 25A, das sind auf 12V immerhin 6A oder 72W mehr als beim alten 350FB.

Wie schon geschrieben wurde: kritische Komponenten wie CPU und Grafikkarten werden heute zu fast 100% aus der 12V Leitung versorgt während das früher die relativ "schwachen" 3,3V und 5V Schienen übernehmen mussten - in einigen Jahren könnte es sogar PCs geben, die nur noch aus 12V versorgt werden


mfG

denton

DanMan
2007-03-11, 17:12:22
Aha, die Belastungen haben sich also mit der Zeit verschoben. Interessant, und seltsam zugleich.

Wenn ich nun eine Grafikkarte mit extra 12V Molex Anschluss habe, dann wäre ich also mit einem Silverstone EF50ST-Plus mit 2x 18A 12V-Leitungen besser bedient, als mit meinem, dass nur eine 12V-Leitung mit 26A hat?