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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hundenasen/technisches Equivalent?


sei laut
2007-03-27, 19:46:41
Ich will das Thema mit einer Einleitung beginnen:

Als ich heute mit dem Hund meiner Mutter durch die Felder ging, fing er auf einmal an, wie wild an der Leine zu zerren und wollte in eines dieser Felder rein. Da das Feld brach lag und nur mit Gras bewachsen war, fragte ich mich , was er da so dringend rein will. Im nächsten Moment seh ich, wie ca. 500m weiter das Gras sich bewegte.. und zum Vorschein kam ein Hase, der um sein Leben zu sprinten schien. Doch da der Hund nur 5kg wiegt, wars nicht das Problem, ihn zu halten. Da ich erneut erstaunt war über den Riechkolben des besten Freunds des Menschen, kam mir eine Frage in den Sinn.

Wie kann es sein, dass der Mensch Kameras entwickelt, die Hochgeschwindigkeitsaufnahmen machen können, Mikrofone entwickelt, die das komplette Frequenzspektrum aufzeichnen, aber wir ewig viel Geld in das Training von Hunden investieren, nur damit diese uns ihr wichtigstes Organ zur Verfügung stellen? Ich meine, warum gibt es nichts, was einer Hundenase gleichkommt, wenn nicht diese sogar übertrifft?

Ist es ein technisches Problem, weil riechen sich von anderen Sinneswahrnehmungen so stark unterscheidet und nicht so einfach kopiert werden kann oder wird es nicht gemacht, weil die Leute den Umgang mit einem Hund so lieb gewonnen haben in ihrem täglichen Fahndungseinsatz?

Gruß
seiLaut

PHuV
2007-03-27, 19:49:41
Ich meinte mal einen Bericht gesehen zu haben, wo gesagt wurde, daß eine Hundenase 20 mal mehr wahrnehmen kann als heute jede bekannte technischen Lösung.

FeuerHoden
2007-03-27, 20:15:02
Es kommt auf die Menge an und wie stark etwas auf uns wirkt. Licht kann uns verbrennen und Schall kann Mauern zum Einsturz bringen. Ein Geruch kann höchstens Übelkeit verursachen wobei das mehr vom jeweiligen Menschen abhängt.

Und bei Kameras kommt es in erste Linie auf die Lichtstärke und den Kontrast an, und da sind Kameras den meisten Augen im Tier- und Menschenreich unterlegen.

huha
2007-03-27, 22:27:38
Ein weiterer Grund wird sein, daß man Tiere nicht instruieren kann, bestimmte Gespräche mitzuhören oder Bilder zu bewerten, mit Aufzeichnungen geht das allerdings problemlos.
Riechen ist im Gegensatz zum Hören ein sehr komplexer chemischer Prozeß, den man nicht mal eben mit einem Chip nachbasteln kann. Bei Kameras ist es kein so komplizierter chemischer Prozeß, bei Mikrophonen muß sich nur was bewegen. Auch die Bewertung fällt uns leicht, da Bilder nur abgespielt und Töne wiedergegeben werden müssen.

Bei Gerüchen ist das anders. Es gibt extrem viele verschiedene Rezeptoren und die Auswertung des Geruchs ist dann auch nicht ganz unproblematisch.
Es gibt heute technische Sensoren für bestimmte Stoffe, hauptsächlich diverse Gase, die diese auch schon in geringen Mengen erkennen können. Weiterhin ist es natürlich immer möglich, eine Probe durch ein Massenspektrometer zu jagen und somit deren Zusammensetzung genau zu analysieren. Das braucht aber viel Zeit und lohnt sich auch nur dann, wenn man nach bestimmten Stoffen sucht, beispielsweise Sprengstoff.

-huha

Stirling
2007-03-28, 08:02:04
Riechen kann doch nur so funktionieren das man (oder auch ein Hund) kleine Partikel der zu riechenden Substanz in die Nase bekommt und diese dort analysiert werden, zumindest ist das so auf Anhieb die einzige mögliche Variante die mir einfällt. Ziemlich appetitlicher Gedanke wenn man mal was richtig ekliges riecht... :D

Cyphermaster
2007-03-28, 09:49:39
Das ist auch so. Hunde haben deswegen eine so gute Nase, weil sie mit ihrer riesigen Anzahl an sehr empfindlichen Sinneszellen quasi einen "Hochleistungs-Chemo-Detektor" im Gesicht stehen haben. Auch Aale könnten einen Zuckerwürfel im Genfer See aufgelöst "herausriechen", Schmetterlinge sind ebenfalls extrem geruchsempfindlich.
Das läßt sich derzeit eben mit den aktuellen Technologien noch bei weitem nicht so praktisch nachbilden, genau wie die Eigenschaften von Knochen- und Gelenkstrukturen, die Zugfestigkeit von Spinnenseide, oder zigtausende anderer Kleinigkeiten (Stichwort: Bionik). Wir brauchen da bisher eben noch ganze Labors, statt einer einzigen, kompakten und praktischen Nase...

schmacko
2007-03-28, 10:46:58
so etwas gibt es, nur ist es wohl noch nicht so gut wie ein biologischer sensor; jedenfalls nicht für alle einsatzbereiche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Nase

Wie immer ist das deuten der anliegenden daten wohl das problem. wie ein tisch nicht ein ding ist, das aus einer rechteckigen platte mit vier standbeinen besteht (dasselbe ding kann nämlich sowohl zb als stuhl oder tisch zuhanden sein), so dürfte das problem sein, das "hasenartige" der "duftwolke" herauszufinden - nur wird uns ein hund dabei keine antwort geben können.

creave
2007-04-14, 00:22:53
Wie man desöfteren hört, können Haie doch anscheinend über Kilometer hinweg Blut riechen. Wie soll das bitte funktionieren?
Um Blut wahrnehmen zu können, müssten sich ja folglich die Moleküle des Bluttropfens kilometerweit verteilen (wodurch der ursprüngliche Tropfen ja garnichtmehr existieren würde, nur so am Rande) oder wie kommt die Verbindung zwischen Hai und Tropfen zustande..

Ist es nicht eher so, dass Haie lediglich von Druck- oder Schallwegen angelockt werden? Laut diversen Quellen reicht diese Fähigkeit bis ca. 700m und keine mehrern Kilometer, dann wäre obere Aussage ja gleich 2 mal falsch.