aths
2007-06-06, 01:02:15
Richtig oder falsch? Acht oft gehörte Behaupungen zur Videotechnik kurz diskutiert.
Um es gleich zu sagen: Alle diskutierten Behauptungen sind falsch.
_____________________ Der Format-Krieg _____________________
Betamax war VHS technisch überlegen
Betamax liefert nur eine 20%-ige höhere horizontale Auflösung – was auf damaligen Fernsehern kaum oder gar nicht zu sehen war. Je nach Güte des Players konnte VHS sogar das bessere Bild liefern. Der Fernseher macht einen viel größeren Unterschied als die Entscheidung zwischen VHS und Betamax. Betamax-Rekorder waren durch den U-Lademechanismus grundsätzlich klobiger, VHS-Geräte durch den M-Lademechanismus kompakter. Die handlicheren Betamax-Kassetten hingegen können deutlich weniger Band aufnehmen, weshalb die Spielzeit von VHS-System von Anfang an höher war. Mit VHS konnte man erstmalig einen kompletten Film am Stück aufnehmen. Die robuste Technik und der geringere Preis wie die größere Spieldauer sind auch technische Aspekte. Insgesamt hat VHS durch für den Heimanwender bessere Technik zurecht den Formatkrieg gewonnen.
Nachgesteller Auflösungsvergleich
http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/fut1.png http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/fut2.png
http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/nat1.png http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/nat2.png
Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man einen Unterschied in der Bildschärfe. Dabei ist dieser Vergleich durch das Umskalieren von Bildern insofern noch übertrieben, als dass bei Fernseh-Signalen die Horizontalauflösung eh geringer ist als die Vertikalauflösung, und bei der Bilderzeugung mit der Loch- oder Streifenmaske üblicher Fernseher auch keine TFT-ähnliche Bildschärfe möglich ist – womit der sichtbare Schärfeunterschied noch mal sinkt. Die 20% bessere horizontale Bildauflösung von Betamax ist in der Praxis vernachlässigbar.
Der Erfolg von VHS ist nicht dem Marketing von JVC zuzuschreiben, welches die Leute bei schlechterer Technik gehalten hätte. Mit VHS war der Standard geschaffen, den die Leute akzeptierten weil er ihren Ansprüchen am ehesten entgegen kam.
VHS hat sich dann dank Porno durchgesetzt
Zwar war die Lizenzpolitik von JVC weniger streng, und VHS wurde ein weit verbreitetes Medium für Porno. Aber eben auch für Filme jeglicher Art. Speziell Porno zu nennen ist aus der Luft gegriffen. JVC lizensierte die VHS-Technik zudem an mehr Hersteller als Sony es anderen Herstellern erlaubte, Betamax-Rekorder zu bauen. Als es darum ging, bitteschön auch vier Stunden aufzeichnen zu können, zierte sich Sony vorerst, dies mittels Senkung der Bandgeschwindigkeit zu ermöglichen. JVC nahm die schlechtere Bildqualität im Longplay-Modus klaglos in Kauf. Betamax' zeitweise deutlich überlegene Audioqualität wurde gekontert, indem VHS-Rekorder mit Hifi-Stereo entwickelt wurden. Damit konnte dann ebenfalls Dolby Surround in vernünftiger Qualität aufgezeichnet werden. Weitergehende Audio-Spezialitäten von Betamax wurden vom Heimanwender nicht benötigt.
_____________________ VHS - Ton- und Bildqualität _____________________
Hifi-Stereo wird in ungenutzte Frequenzbereiche des Bildsignals geschrieben
Das stimmt nicht. Die Standard-Tonspur, der zur Kompatibilität auch bei Hifi-Stereo-Rekordern in Mono weiterhin aufgezeichnet wird, wird am Rand des Bandes gespeichert. Der Hifi-Ton wird unterhalb der Video-Schrägspuren aufgezeichnet. Kurz bevor das Video geschrieben wird, schreiben die Hifi-Köpfe den (FM-modulierten) Ton tief in die Magnetschicht. Anschließend wird von den Videoköpfen das Videosignal geschrieben, welches jedoch nur die Oberfläche ummagnetisiert. Um die Signale wieder voneinander trennen zu können, haben Video- und Audio-Köpfe einen anderen Winkel ihrer Spalt-Öffnung: Beim Auslesen beeinflussen sich Ton und Bild somit fast gar nicht.
Der Trick unterschiedlicher Kopföffnungs-Winkel wird übrigens auch genutzt, um die Signale jeweils aneinanderliegender Spuren besser zu trennen: Jede Spur speichert ein komplettes Halbbild und deren Signale sollten sich möglichst wenig beeinflussen. Gleichzeitig ist man auf eine hohe Spurdichte angewiesen, weshalb man zwischen ihnen nicht viel Platz lassen will. Die jeweils gegenüberliegenden Köpfe mit gleicher Funktion haben ihren Spaltöffnungswinkel also jeweils genau versetzt.
Ein VHS-Bild hat 240 Zeilen
Das stimmt nicht. VHS speichert pro Halbbild alle Bildzeilen (auch die ohne Bildinhalt.) Gespeichert werden bei NTSC also 525, bei PAL 625 Zeilen pro Vollbild. NTSC nutzt davon 485 Zeilen für das Bild, PAL 576 Zeilen. Normale Röhrenfernseher zeigen bei PAL davon etwa 540 Zeilen an (und etwa 450 bei NTSC.)
Ziemlich nervig bei VHS ist, dass die untersten Bildzeilen nach der Aufzeichnung oft erhebliche Fehler aufweisen. Dies fällt bei der Wiedergabe auf einem normalen Röhrenfernseher nicht auf (da die Ränder abgedeckt sind) aber stört spätestens im 16:9-Modus auf einem 4:3-Fernseher. Auch nach der Digitalisierung von VHS-Videos ist der Effekt zu beobachten. Man muss dann das Bild croppen. Ein VHS-Bild hat ansonsten genauso viele Bildzeilen wie eine DVD.
Ein VHS-Bild hat 240 Spalten
Oft liest man, eine Bildzeile bei VHS könne 240 Linien anzeigen. Das stimmt aber nicht. Das VHS-Bild hat zwar eine horizontale Auflösung von etwa 240 Linien, dies wird jedoch auf die Bildhöhe bezogen. Damit kann eine komplette Bildzeile etwa 320 Linien anzeigen (abwechselnd 160 schwarze und 160 weiße.) Während es diskrete Zeilen gibt, hat man bei VHS jedoch keine Pixel. Die Helligkeitsinformation einer Zeile kann maximal 160 Sinus-Schwingungen haben, was 160 "Berge" (weiß) und 160 "Täler" (schwarz) ergibt. Es gibt bei VHS keine festen "Berg-Startposition", ein horizontal gescrollter Text wird also vergröbert, jedoch ohne "Pixelwabern" angezeigt.
Um die wahrgenommene Schärfe zu verbessern, werden seit einiger Zeit die Sinuswellen zur Ausgabe rechteckähnlicher gemacht.
VHS unterstützt auch 16:9, allerdings nur mit einer horizontalen Auflösung von 180 Linien. (Auf die komplette Zeile gerechnet sind das dann wieder 160 Schwingungen, wie im 4:3-Modus.)
Farbe wird bei VHS übrigens generell mindestens 10x gröber gespeichert. Man hat pro Zeile nur ungefähr 30 Farbinformationen. Im VHS-Standard ist eine Farbrausch-Reduktion enthalten. Durch Mittelwert-Bildung – auch über Bildzeilen hinweg – wird das Rauschen etwas eingedämmt. Da fast die gesamte Bildschärfe im Helligkeitssignal liegt, wird die optisch wahrgenommene Bildschärfe durch die Farbrausch-Reduktion kaum beeinträchtigt. Allerdings ergibt sich bei Videoband-Kopien das Problem des Ausblutens der Farbe, da sie immer dann weiter vertikal verwischt wird.
_____________________ VHS - Vermischtes _____________________
VHS steht eigentlich für Vertical Helical Scan
Das ist falsch. VHS stand schon immer für Video Home System. Zwar klingt es glaubwürdig, dass aus VHS für das sperrige "Vertical Helical Scan" später "Video Home System" gemacht wurde. Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass das System jemals anders als Video Home System hieß. Hinzu kommt, dass jedes halbwegs moderne Videosystem Helical Scan (Schrägspuren auf dem Band) nutzt und das keine VHS-Besonderheit ist. Das "Vertical" hat im Kontext erst recht keine sinnvolle Bedeutung. Die Alternativerklärung, VHS hieße "Victor Helical Scan", ist ebensowenig belegt. (JVC wird in Japan nur kurz "Victor" genannt.)
Es gibt keine offiziellen Quellen, dass VHS in Bezug auf die Videotechnik jemals für was anderes Video Home System stand. VHS ist ja gerade auch speziell für den Home-Bereich entwickelt worden.
6-Kopf-Player (mit 4 Videoköpfen) bieten bessere Bildqualität
Das stimmt nur für den Longplay-Modus. Vier Videoköpfe bringen der Standard-Bildqualität gar nichts. Da im Longplay-Modus bei der halbierten Bandgeschwindigkeit mehr Spuren auf die gleiche Fläche kommen, erreichen Player mit den beiden Zusatz-Videoköpfen im Longplay-Modus eine bessere Bildqualität in dem die Öffnung der speziellen LP-Köpfe kleiner sind, um der dünneren Spurbreite besser gerecht zu werden.
Wodurch dieses Märchen "Vier Videoköpfe bieten bessere Bildqualität" enstand, ist mir noch nicht ganz klar. Vielleicht hat ein Verkäufer im Fachhandel diesen Unsinn mal in Umlauf gebracht, vielleicht hat sich ein Familienpapa diese Erklärung zurechtgelegt als seine Frau fragte, warum es denn das teurere Gerät sein müsse. Die zusätzlichen Videoköpfe (mit verkleinerter Kopföffnung) sind wie gesagt nur für den Longplay-Modus.
Es gibt einen S-VHS-Anschluss
Zwar kann man S-VHS-Rekorder anschließen und insofern gibts auch Anschlüsse für S-VHS – aber keinen S-VHS-Anschluss. S-VHS-Geräte übertragen das Bild mit einem S-Video-Anschluss. VHS-Geräte nutzen dafür einen Composite-Anschluss (oder SCART, wobei jedoch ebenfalls nur ein Composite-Bildsignal übermittelt wird.)
Der S-Video-Anschluss wurde gleichzeitig mit dem S-VHS-Rekorder eingeführt. Grund: Durch die höhere Helligkeitssignal-Bandbreite im S-VHS-Bildsignal tritt bei Composite-Bildübertragung ein Übersprechen mit dem Farbsignal auf. S-Video übertägt Luminanz und Chrominanz (also Helligkeit und Farbe) in getrennten Drähten. S-Video wurde dann generell populär und war bis zur Einführung vom RGB-Anschluss der Standard für hohe Bildqualität. (Component-Video mit YPbPr ist dann noch mal ein Zacken besser als RGB.)
Um es gleich zu sagen: Alle diskutierten Behauptungen sind falsch.
_____________________ Der Format-Krieg _____________________
Betamax war VHS technisch überlegen
Betamax liefert nur eine 20%-ige höhere horizontale Auflösung – was auf damaligen Fernsehern kaum oder gar nicht zu sehen war. Je nach Güte des Players konnte VHS sogar das bessere Bild liefern. Der Fernseher macht einen viel größeren Unterschied als die Entscheidung zwischen VHS und Betamax. Betamax-Rekorder waren durch den U-Lademechanismus grundsätzlich klobiger, VHS-Geräte durch den M-Lademechanismus kompakter. Die handlicheren Betamax-Kassetten hingegen können deutlich weniger Band aufnehmen, weshalb die Spielzeit von VHS-System von Anfang an höher war. Mit VHS konnte man erstmalig einen kompletten Film am Stück aufnehmen. Die robuste Technik und der geringere Preis wie die größere Spieldauer sind auch technische Aspekte. Insgesamt hat VHS durch für den Heimanwender bessere Technik zurecht den Formatkrieg gewonnen.
Nachgesteller Auflösungsvergleich
http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/fut1.png http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/fut2.png
http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/nat1.png http://www.dudv.de/files/3dcf/vhs/nat2.png
Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man einen Unterschied in der Bildschärfe. Dabei ist dieser Vergleich durch das Umskalieren von Bildern insofern noch übertrieben, als dass bei Fernseh-Signalen die Horizontalauflösung eh geringer ist als die Vertikalauflösung, und bei der Bilderzeugung mit der Loch- oder Streifenmaske üblicher Fernseher auch keine TFT-ähnliche Bildschärfe möglich ist – womit der sichtbare Schärfeunterschied noch mal sinkt. Die 20% bessere horizontale Bildauflösung von Betamax ist in der Praxis vernachlässigbar.
Der Erfolg von VHS ist nicht dem Marketing von JVC zuzuschreiben, welches die Leute bei schlechterer Technik gehalten hätte. Mit VHS war der Standard geschaffen, den die Leute akzeptierten weil er ihren Ansprüchen am ehesten entgegen kam.
VHS hat sich dann dank Porno durchgesetzt
Zwar war die Lizenzpolitik von JVC weniger streng, und VHS wurde ein weit verbreitetes Medium für Porno. Aber eben auch für Filme jeglicher Art. Speziell Porno zu nennen ist aus der Luft gegriffen. JVC lizensierte die VHS-Technik zudem an mehr Hersteller als Sony es anderen Herstellern erlaubte, Betamax-Rekorder zu bauen. Als es darum ging, bitteschön auch vier Stunden aufzeichnen zu können, zierte sich Sony vorerst, dies mittels Senkung der Bandgeschwindigkeit zu ermöglichen. JVC nahm die schlechtere Bildqualität im Longplay-Modus klaglos in Kauf. Betamax' zeitweise deutlich überlegene Audioqualität wurde gekontert, indem VHS-Rekorder mit Hifi-Stereo entwickelt wurden. Damit konnte dann ebenfalls Dolby Surround in vernünftiger Qualität aufgezeichnet werden. Weitergehende Audio-Spezialitäten von Betamax wurden vom Heimanwender nicht benötigt.
_____________________ VHS - Ton- und Bildqualität _____________________
Hifi-Stereo wird in ungenutzte Frequenzbereiche des Bildsignals geschrieben
Das stimmt nicht. Die Standard-Tonspur, der zur Kompatibilität auch bei Hifi-Stereo-Rekordern in Mono weiterhin aufgezeichnet wird, wird am Rand des Bandes gespeichert. Der Hifi-Ton wird unterhalb der Video-Schrägspuren aufgezeichnet. Kurz bevor das Video geschrieben wird, schreiben die Hifi-Köpfe den (FM-modulierten) Ton tief in die Magnetschicht. Anschließend wird von den Videoköpfen das Videosignal geschrieben, welches jedoch nur die Oberfläche ummagnetisiert. Um die Signale wieder voneinander trennen zu können, haben Video- und Audio-Köpfe einen anderen Winkel ihrer Spalt-Öffnung: Beim Auslesen beeinflussen sich Ton und Bild somit fast gar nicht.
Der Trick unterschiedlicher Kopföffnungs-Winkel wird übrigens auch genutzt, um die Signale jeweils aneinanderliegender Spuren besser zu trennen: Jede Spur speichert ein komplettes Halbbild und deren Signale sollten sich möglichst wenig beeinflussen. Gleichzeitig ist man auf eine hohe Spurdichte angewiesen, weshalb man zwischen ihnen nicht viel Platz lassen will. Die jeweils gegenüberliegenden Köpfe mit gleicher Funktion haben ihren Spaltöffnungswinkel also jeweils genau versetzt.
Ein VHS-Bild hat 240 Zeilen
Das stimmt nicht. VHS speichert pro Halbbild alle Bildzeilen (auch die ohne Bildinhalt.) Gespeichert werden bei NTSC also 525, bei PAL 625 Zeilen pro Vollbild. NTSC nutzt davon 485 Zeilen für das Bild, PAL 576 Zeilen. Normale Röhrenfernseher zeigen bei PAL davon etwa 540 Zeilen an (und etwa 450 bei NTSC.)
Ziemlich nervig bei VHS ist, dass die untersten Bildzeilen nach der Aufzeichnung oft erhebliche Fehler aufweisen. Dies fällt bei der Wiedergabe auf einem normalen Röhrenfernseher nicht auf (da die Ränder abgedeckt sind) aber stört spätestens im 16:9-Modus auf einem 4:3-Fernseher. Auch nach der Digitalisierung von VHS-Videos ist der Effekt zu beobachten. Man muss dann das Bild croppen. Ein VHS-Bild hat ansonsten genauso viele Bildzeilen wie eine DVD.
Ein VHS-Bild hat 240 Spalten
Oft liest man, eine Bildzeile bei VHS könne 240 Linien anzeigen. Das stimmt aber nicht. Das VHS-Bild hat zwar eine horizontale Auflösung von etwa 240 Linien, dies wird jedoch auf die Bildhöhe bezogen. Damit kann eine komplette Bildzeile etwa 320 Linien anzeigen (abwechselnd 160 schwarze und 160 weiße.) Während es diskrete Zeilen gibt, hat man bei VHS jedoch keine Pixel. Die Helligkeitsinformation einer Zeile kann maximal 160 Sinus-Schwingungen haben, was 160 "Berge" (weiß) und 160 "Täler" (schwarz) ergibt. Es gibt bei VHS keine festen "Berg-Startposition", ein horizontal gescrollter Text wird also vergröbert, jedoch ohne "Pixelwabern" angezeigt.
Um die wahrgenommene Schärfe zu verbessern, werden seit einiger Zeit die Sinuswellen zur Ausgabe rechteckähnlicher gemacht.
VHS unterstützt auch 16:9, allerdings nur mit einer horizontalen Auflösung von 180 Linien. (Auf die komplette Zeile gerechnet sind das dann wieder 160 Schwingungen, wie im 4:3-Modus.)
Farbe wird bei VHS übrigens generell mindestens 10x gröber gespeichert. Man hat pro Zeile nur ungefähr 30 Farbinformationen. Im VHS-Standard ist eine Farbrausch-Reduktion enthalten. Durch Mittelwert-Bildung – auch über Bildzeilen hinweg – wird das Rauschen etwas eingedämmt. Da fast die gesamte Bildschärfe im Helligkeitssignal liegt, wird die optisch wahrgenommene Bildschärfe durch die Farbrausch-Reduktion kaum beeinträchtigt. Allerdings ergibt sich bei Videoband-Kopien das Problem des Ausblutens der Farbe, da sie immer dann weiter vertikal verwischt wird.
_____________________ VHS - Vermischtes _____________________
VHS steht eigentlich für Vertical Helical Scan
Das ist falsch. VHS stand schon immer für Video Home System. Zwar klingt es glaubwürdig, dass aus VHS für das sperrige "Vertical Helical Scan" später "Video Home System" gemacht wurde. Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass das System jemals anders als Video Home System hieß. Hinzu kommt, dass jedes halbwegs moderne Videosystem Helical Scan (Schrägspuren auf dem Band) nutzt und das keine VHS-Besonderheit ist. Das "Vertical" hat im Kontext erst recht keine sinnvolle Bedeutung. Die Alternativerklärung, VHS hieße "Victor Helical Scan", ist ebensowenig belegt. (JVC wird in Japan nur kurz "Victor" genannt.)
Es gibt keine offiziellen Quellen, dass VHS in Bezug auf die Videotechnik jemals für was anderes Video Home System stand. VHS ist ja gerade auch speziell für den Home-Bereich entwickelt worden.
6-Kopf-Player (mit 4 Videoköpfen) bieten bessere Bildqualität
Das stimmt nur für den Longplay-Modus. Vier Videoköpfe bringen der Standard-Bildqualität gar nichts. Da im Longplay-Modus bei der halbierten Bandgeschwindigkeit mehr Spuren auf die gleiche Fläche kommen, erreichen Player mit den beiden Zusatz-Videoköpfen im Longplay-Modus eine bessere Bildqualität in dem die Öffnung der speziellen LP-Köpfe kleiner sind, um der dünneren Spurbreite besser gerecht zu werden.
Wodurch dieses Märchen "Vier Videoköpfe bieten bessere Bildqualität" enstand, ist mir noch nicht ganz klar. Vielleicht hat ein Verkäufer im Fachhandel diesen Unsinn mal in Umlauf gebracht, vielleicht hat sich ein Familienpapa diese Erklärung zurechtgelegt als seine Frau fragte, warum es denn das teurere Gerät sein müsse. Die zusätzlichen Videoköpfe (mit verkleinerter Kopföffnung) sind wie gesagt nur für den Longplay-Modus.
Es gibt einen S-VHS-Anschluss
Zwar kann man S-VHS-Rekorder anschließen und insofern gibts auch Anschlüsse für S-VHS – aber keinen S-VHS-Anschluss. S-VHS-Geräte übertragen das Bild mit einem S-Video-Anschluss. VHS-Geräte nutzen dafür einen Composite-Anschluss (oder SCART, wobei jedoch ebenfalls nur ein Composite-Bildsignal übermittelt wird.)
Der S-Video-Anschluss wurde gleichzeitig mit dem S-VHS-Rekorder eingeführt. Grund: Durch die höhere Helligkeitssignal-Bandbreite im S-VHS-Bildsignal tritt bei Composite-Bildübertragung ein Übersprechen mit dem Farbsignal auf. S-Video übertägt Luminanz und Chrominanz (also Helligkeit und Farbe) in getrennten Drähten. S-Video wurde dann generell populär und war bis zur Einführung vom RGB-Anschluss der Standard für hohe Bildqualität. (Component-Video mit YPbPr ist dann noch mal ein Zacken besser als RGB.)