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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : „Nolans Atari war das Beste“ ein tolles Interview aus der Technologie Review


Avalox
2007-06-10, 12:33:51
http://www.heise.de/tr/artikel/90760

"Jemanden wie ihn zu treffen, das ist etwas ganz Besonderes – vor allem dann, wenn man seit den siebziger Jahren ein Faible für Games hat. Denn schließlich hat Allan E. Alcorn etwas geschaffen, das der Computer- und Videospielgeschichte den gewissen Kick gegeben hat: Im Auftrag von Atari-Gründer"


Ein tolles kurzes Interview aus der Gründerzeit mit einen aktuellen Bezug auf Heute.

Ringwald
2007-06-10, 17:21:49
Irgendwie hab ich das Gefühl das Allan etwas neidisch ist auf die heutige Spielindustrie und gerne dabei sein will.

Avalox
2007-06-10, 17:36:13
Nein das glaube ich nicht. Ich denke die heutige Spielindustrie hat auch wenig interessantes zu bieten. Es ist eine durchgestylte Industrie. Prozeßoptimiert mit einem ungeheuren Verschleiß an naiven Jungspunden.
Mister Alcorn erzählt ja, er macht lieber neue Sachen, so wie Videospiele vor 36 Jahren mal neu waren. Heute findet er es wenig attraktiv und er würde lieber was neues machen. Visionär statt Industriearbeiter. Das er es kann, hat er ja bewiesen. Es muss wirklich interessant gewesen sein, als Atari, Apple und der Rest entstand. Leider ist davon heute nicht viel übrig geblieben. Ich denke zur Internet Zeit gab es ähnliche Unternehmungen dann später. Die Internetwelle ist auch vorbei. Mal sehen was als nächstes kommt. Vielleicht die private Weltraumfahrt (obwohl diese wohl zu teuer ist, als dass eine Garagenfirma was bewegen kann.)
Mal sehen, was als nächstes kommt?

Ich denke Al Alcorn freut sich, wenn man sich an ihn erinnert. Auf jedem Fall würde ich mich viel lieber mit Al Alcorn unterhalten, als mit den Brüdern Yerli, oder sonstigen Vertreten der heutigen Zunft.

Ringwald
2007-06-10, 17:50:45
Nein das glaube ich nicht. Ich denke die heutige Spielindustrie hat auch wenig interessantes zu bieten. Es ist eine durchgestylte Industrie. Prozeßoptimiert mit einem ungeheuren Verschleiß an naiven Jungspunden.

Eben deshalb, der Kerl hätte gerne sowas wie die Wii auf die Beine gestellt.
Wie er ja selbst sagst "Das ist gar kein Vergleich zu früher. Allein die Produktionskosten!".

Aber es gibt ja keine Firmen mehr wo er seine Ideen verwirklichen kann "Um frei zu sein und um neue Ideen zu verwirklichen, muss man es riskieren, Fehler zu machen. Sehr, sehr viele große Firmen können das nicht. Sie sind nicht in der Lage, innovativ zu sein. Denn wenn sie versagen, sind sie raus aus dem Geschäft.".

Ich glaube nicht das Allan ein Springer ist der mal hier und dort mitmischt sondern gerne im Spielgeschäft geblieben wäre aber irgendwie den Anschluss verpasst hat.

Wie auch immer, ein nettes Interview aber das früher im diesen Geschäft vieles einfacher war (besonders die Produktionskosten und Personalaufwand) haben wir auch so schon gewusst ;)

MarcWessels
2007-06-10, 17:58:46
Was hätte denn der "Atari Cosmos" für Leistungsdaten gegenüber dem Atari VCS 2600 gehabt?

Avalox
2007-06-10, 18:02:12
sowas wie die Wii auf die Beine gestellt.

Die Wii ist natürlich ein richtig klasse Ding. Mal sehen, wann sich MS gezwungen sieht die XBox360 für 199$ zu verkaufen.
Brain vs. Gewalt 1:0

So was wie die Wii kommt halt nur viel zu selten. Aber auch da halt der Mut zur Vision und auch grosse Fehler zu begehen. So wie es alle Analysten Nimtendo voraus gesagt haben.

Avalox
2007-06-10, 18:05:27
Was hätte denn der "Atari Cosmos" für Leistungsdaten gegenüber dem Atari VCS 2600 gehabt?

Vermutlich dieses gemeint. Eine mobil Konsole im Jahr 1980 mit auswechselbaren Modulen

http://www.retrothing.com/2006/08/atari_cosmos_ho_1.html
http://www.atarimuseum.com/videogames/dedicated/cosmos/cosmos.html

Tabletops wären eine nette Sammelleidenschaft.

Edit
Schicker Atari Fleyer

http://www.atarimuseum.com/videogames/dedicated/cosmos/salesflyer.JPG

Plissken
2007-06-10, 20:20:31
Videogames haben halt HEUTE eine Verbreitung und Akzeptanz, die sie DAMALS auch verdient hätten.

MarcWessels
2007-06-10, 22:45:47
Vermutlich dieses gemeint. Eine mobil Konsole im Jahr 1980 mit auswechselbaren Modulen

http://www.retrothing.com/2006/08/atari_cosmos_ho_1.html
http://www.atarimuseum.com/videogames/dedicated/cosmos/cosmos.html

Tabletops wären eine nette Sammelleidenschaft.

Edit
Schicker Atari Fleyer

http://www.atarimuseum.com/videogames/dedicated/cosmos/salesflyer.JPGDanke für die interessante Info. :)

PHuV
2007-06-10, 23:21:44
Ich kann da jedem mal folgende Doku nahelegen:

Von PacMan bis Cyberspace – Die ultimative Geschichte des Videospiels (5 Teile)

Gerade im ersten Teil sieht man, daß nach einer kurzen Hochphase die ganze Computerspieleindustrie in den USA Anfang der 80er in einer tiefe Krise war.

Nein das glaube ich nicht. Ich denke die heutige Spielindustrie hat auch wenig interessantes zu bieten. Es ist eine durchgestylte Industrie. Prozeßoptimiert mit einem ungeheuren Verschleiß an naiven Jungspunden.


Ich habe den Eindruck, Du formulierst es mit Absicht recht negativ, und moderner Softwareentwicklung muß prozeßoptimiert sein!

Heutige Spiele sind nun mal ein anderes Kaliber als in den 70er oder 80ern. Und? Damals konnte auch ein einzelner ein Auto entwickeln, heute ist ein riesiges Entwicklerteam davon von Nöten. Genauso in der Nahrungsmittelindustrie usw. Wer heute erfolgreich sein will, egal ob Spielesoftware oder Anwendungssoftware, kann nicht mehr so für sich rumfummeln. Die heutigen Abläufe sind sehr komplex, ohne Prozessoptimierung geht da gar nichts mehr. Wenn ein Programmierer sich mal ein paar Nächte um die Ohren schlägt, war das damals nicht so problematisch. Wenn heute ein ganzes Team das macht, ist das sehr wohl ein großes Problem, überleg man die Kosten der Überstunden. Kosten sind nun mal ein bedeutender Teil einer Kalkulation, und wer das vernachlässigt, handelt heute fahrlässig und leichtsinnig.


Ich denke Al Alcorn freut sich, wenn man sich an ihn erinnert. Auf jedem Fall würde ich mich viel lieber mit Al Alcorn unterhalten, als mit den Brüdern Yerli, oder sonstigen Vertreten der heutigen Zunft.

Klar, dann kannst Du mal aus erster Hand erfahren, wie man unsinnig haufenweise Geld für unsinnige Projekte raushaut und verschwenderisch mit Resourcen umgeht, bzw. wie man leichtsinnig den Markt unterschätzt und alles in den Bach setzt.


Aber es gibt ja keine Firmen mehr wo er seine Ideen verwirklichen kann "Um frei zu sein und um neue Ideen zu verwirklichen, muss man es riskieren, Fehler zu machen. Sehr, sehr viele große Firmen können das nicht. Sie sind nicht in der Lage, innovativ zu sein. Denn wenn sie versagen, sind sie raus aus dem Geschäft.".


Genau das ist das Problem. Leider ist heute unsere ganze Kultur nur darauf aufgebaut, Erfolge vorzuweisen. Macht man einen entscheidenden Fehler, ist man weg, schaut Euch nur mal an, wie viele Firmen heute vom Markt verschwunden sind. Natürlich ist das schade, aber leider gibt unser Wirtschafts- und Finanzsystem leider nichts besseres her. Aus Angst, zu versagen, wird lieber auf Bewährtes gesetzt. Das war früher schon so und ist heute auch noch so, nur merkt man Fehler heute viel schneller und sie machen sich gravierender bemerkbarer. Warum das so ist, wäre jetzt zu sehr OT, aber wenn man es mal versteht, kapiert man sofort, warum meistens nur kleine Firmen innovativ sein können, und sie es nur so lange sind, bis sie von einem Riesen geschluckt werden.

Avalox
2007-06-11, 20:09:00
Ich habe den Eindruck, Du formulierst es mit Absicht recht negativ, und moderner Softwareentwicklung muß prozeßoptimiert sein!



Ja. Ich muss sagen, ich finde die Gründerzeit durchaus attraktiver.
Heute macht es doch gar keinen Unterschied, ob man eine neue Tütensuppe, ein Automobil oder eine Computerspiel entwickelt.

Ich denke der Unterschied zu damals ist, dass Computerspiele einmal Kunst waren. Heute sind es über kommerzialisierte Produkte.

Kein Doom34 wird es jemals in ein Museum schaffen. Ein PacMan, Donkey Kong, Space Invaders, Asteroids usw. schon. Alle waren von sich aus herausragend. Diese Spiele spielt man heute noch.
Kein Mensch wird in 20 Jahren dagegen Doom3 spielen. Doom3 ist veraltet, wenn Doom4 auf dem Markt kommt und verliert augenblicklich seinen Reiz.

World of Warcraft ist z.B. ein Stück mutigere Software. Solch ein Spiel hätte wirtschaftlich aber auch nach hinten losgehen können. Es gibt sicherlich noch andere Beispiele. Deus Ex, Fahrenheit usw. diese sind allerdings selten kommerzielle Erfolge.

Activision z.B. wurde 1979 von ehemaligen Atari Programmierern gegründet, weil sich diese als Künstler gesehen haben. David Crane, Larry Kaplan, Alan Miller und Bob Whitehead produzierten Kunst und wollten als Künstler wahrgenommen werden. Natürlich zeugt ein hübsches 3D Objekt von Kreativität, aber damals sind Gesamtkunstwerke entstanden. Klar fällt dabei auch viel Müll an. Aber die Perlen schienen dafür umso doller.


Heutige Spiele sind nun mal ein anderes Kaliber als in den 70er oder 80ern. Und? Damals konnte auch ein einzelner ein Auto entwickeln, heute ist ein riesiges Entwicklerteam davon von Nöten.

Damals flog man auf den Mond, schoss revolutionäre Raumstationen in den Orbit. Die Zeit war durchaus visionärer als Heute.

Ein Mensch wie Al Alcorn hat eine visionäre Kreativität. Solch ein Mensch ist doch viel interessanter, als jemand der sagt: "Ich habe eine tolle Idee. Lass Doom auf einer Insel spielen und sich dran machen Palmen zu modellieren."
Natürlich ist es heute technisch anspruchsvoller. Aber letztendlich ist auch Projektmanagement und Prozessoptimierung ein einfaches Handwerk und nichts wirklich interessantes. Dem Projektmanager ist es völlig egal, welches Projekt er managt.

Mal übertragen. Zuerst kommen die Philosophen die Vordenker, dann die Naturwissenschaftler, welche die Grundlagen schaffen und dann die Ingenieure. Die Ingenieure beherrschen die Technik sicherlich am besten, aber die Philosophie dahinter entgeht ihnen meistens.

PHuV
2007-06-12, 01:50:01
Gut, jetzt verstehe ich, was Du meinst. Nichtsdestotrotz haben wir diese Strukturen der Starrheit, die auch von den Massen mitgetragen werden. Haste Erfolg, ist alles kein Problem, aber hast Du keinen, bist Du am Arsch, leider.

Es ist halt so, daß eine kleine Truppe bei einem Mißerfolg viel schneller wieder auf die Beine kommt als ein großer träger Konzern. Bei einem Konzern bedeutete es, wenn man nicht die entsprechenden finanzielle Reserven hat, das aus. Natürlich halte ich das auch nicht für gut, und ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine große Firma auch innovativ sein könnte, wenn sie es wollte. Leider mußte ich es selbst erleben, wie eine kleine innovative Firma durch Übernahme in einen großen Konzern sich änderte und in vielen Dingen auch träge wurde, ganz einfach, weil es die Strukturen nicht zuliesen. Große Konzerne wollen all ihr Firmen nach gleichem Muster verwalten, aber genau das funktioniert so nicht, und schon ist die Innovation deutlich gebremst bzw. ausgehebelt.

Dazu könnte man noch so viel sagen, auch zum Begriff Kunst. Heute glauben ja auch Leute, wenn sie einen Sampler bedienen könnten, daß etwas machen, was mit Kunst zu tun hat, hat es aber nicht ;) . Sie leisten handwerklich gute Arbeit, keine Frage, und ihre Musik mag u.U. auch nicht schlecht sein, aber es ist auch in meinen Augen keine Kunst mehr.

Übrigens hat eh Nolan von Ralph Baer das Spiel Pong so dreist geklaut, so wie MS es von Apple und dem Rest der Welt gemacht hat.