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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einbetten der GNU GPL Lizenz in den Programmcode?


Gast
2007-06-22, 03:48:42
Mal eine Frage.

Wenn ich eine Software schreibe, die ich unter GPL Lizenz stelle,
kann ich dann den gesamten Text der GPL Lizenz komplett in den Programmcode miteinbetten und diesen über eine Menüoption, z.B. About -> License zur Verfügung stellen?

Oder darf man das nicht, weil der Text der GPL eventuell urheberrechtlich geschützt ist? D.h. kann ich nur auf die Textdatei verweisen und diese Anzeigen?


Ich würde den Text nämlich gerne fest inden Programmcode eincompilieren,
weil man das so nicht so leicht ändern kann.
Wenn das nämlich nur eine Textdatei ist, dann kann man so ziemlich jeden Text unterschieben.

rotalever
2007-06-22, 08:46:28
weil man das so nicht so leicht ändern kann.
Wenn das nämlich nur eine Textdatei ist, dann kann man so ziemlich jeden Text unterschieben.
Das wäre aber laut der Lizenz verboten, einfach als drittanbieter einen anderen Text reinzuschieben, oder nicht?

Wie das jetzt genau aussieht mit dem Text weiß ich leider auch nicht, aber man könnte zumindest eine Zeile einkompilieren "Dieses Programm ist lizenziert unter der GPL-Lizenz.\nKlicken Sie hier, um den Lizenztext zu sehen.\nDen Lizenztext erhalten Sie außerdem unter http://balkbaaba.xyz/GPL.txt". Oder so ähnlich. Zudem ist eigentlich bei den meisten GPL Programmen immer in jeder Code Datei sowas ähnliches enthalten, nur halt ein bissel länger.

Ectoplasma
2007-06-22, 20:24:45
Ich würde den Text nämlich gerne fest inden Programmcode eincompilieren,
weil man das so nicht so leicht ändern kann.

Hmm, das widerspricht doch der GPL. Unter dieser mußt du deinen Code sowieso Open Source machen. Da kann im Prinzip jeder am Text manipulieren.

Endorphine
2007-06-22, 20:49:23
Wenn du deinen Code unter GPL stellst, gibst du sowieso die Kontrolle darüber ab. Es kann also auch jeder einen Fork von deinem Code erstellen, wo die eingebettete GPL nicht mehr erscheint, der Code aber sonst weiterhin unter GPL steht.

p.s.: Warum nicht gleich unter BSD-Lizenz veröffentlichen? Dann haben auch wirklich alle etwas von dem Code und nicht nur die GPL-Welt.

Gast
2007-06-22, 21:21:37
p.s.: Warum nicht gleich unter BSD-Lizenz veröffentlichen? Dann haben auch wirklich alle etwas von dem Code und nicht nur die GPL-Welt.

Warum sollte ich für Microsoft unbezahlt Software entwickeln?

Nein, ich finde der GPL Virus ist ne tolle Sache.

Endorphine
2007-06-22, 23:43:46
Warum willst du Software unter einer weniger freien Lizenz freigeben, statt sie der gesamten Menschheit für alle Zwecke zugänglich zu machen?

Und nein, es ist nichts schlechtes, wenn Microsoft mal ein wenig open-source im Sinne der "Offenheit" integrieren würde, statt den Markt über proprietäre Produkte und das Windows-Monopol zu knechten. Aber leider tut Microsoft es nicht und macht auch um BSD-open-source einen großen Bogen.

Apple dagegen tut es. Und es funktioniert dort wunderbar. Was ist daran schlecht?

Wir würden wahrscheinlich in einer besseren Welt leben, in der open-source mehr Verwendung findet und vielerlei closed-source Software nicht doppelt und dreifach entwickelt werden würde, wenn die GPL nicht die Freiheiten der Verwendung so beschneiden würde.

Gast
2007-06-23, 01:49:03
Warum willst du Software unter einer weniger freien Lizenz freigeben, statt sie der gesamten Menschheit für alle Zwecke zugänglich zu machen?

Weil Freiheit auch bewahrt werden muß und das kann nur die GPL garantieren.


Ich bin kein Fan der BSD Lizenz.



Und nein, es ist nichts schlechtes, wenn Microsoft mal ein wenig open-source im Sinne der "Offenheit" integrieren würde, statt den Markt über proprietäre Produkte und das Windows-Monopol zu knechten. Aber leider tut Microsoft es nicht und macht auch um BSD-open-source einen großen Bogen.

Ja, die nehmen den BSD lizensierten Code und implementieren ihn in ihr eigenes Produkt, aber danach wird es dann als ihr propritäres Produkt verkauft.



Wir würden wahrscheinlich in einer besseren Welt leben, in der open-source mehr Verwendung findet und vielerlei closed-source Software nicht doppelt und dreifach entwickelt werden würde, wenn die GPL nicht die Freiheiten der Verwendung so beschneiden würde.

Mit ausschließlich der BSD Lizenz wäre Open Source ein Selbstbedienungsladen.
Nur faule Programmierer würden sich darüber freuen, die selber nichts coden wollen.

Außerdem beschneidet die GPL keine Freiheiten, sie garantiert, hütet, beschützt und gibt sie erst.
Ohne GPL hast du nämlich z.B. an meinem Code gar keine Rechte, durch die GPL gewähre ich dir welche.

Und du kannst mit deinem Code machen was du willst, aber ich bestimme mit meinem Code, was mit ihm geschehen darf und ich wähle hier als Lizenz die GPL.

Endorphine
2007-06-23, 09:28:02
Weil Freiheit auch bewahrt werden muß und das kann nur die GPL garantieren. Die GPL ist aber unfreier als die BSD-Lizenz. Und die GPL garantiert auch keine Freiheit. Ich behaupte mal, dass die eigentliche kreative geistige Schaffung nicht die Codierung selber ist, sondern das Verfahren, welches programmiert wurde. Und das kann jeder am Quellcode abschauen und neu implementieren.

Die GPL ist nur unnötig unfrei und verhindert, dass sich open-source Software wirklich in der Breite durchsetzen kann. Ja, die nehmen den BSD lizensierten Code und implementieren ihn in ihr eigenes Produkt, aber danach wird es dann als ihr propritäres Produkt verkauft. Tun sie eben nicht. Das ist ja das Schlimme daran. Das wäre ja mal ein wundervoller Anfang, wenn Microsoft mal offene Software in die eigenen Produkte integrieren würde. Dann würde MS-Software auch mal "offener" und interoperabler werden und es würde mehr open-source Software ohne großen Aufwand auch mit MS-Software zusammenarbeiten. Aber MS wird sich hüten, offene Software einzusetzen, die unabhängig von proprietären MS-"Standards" ist.

Und ich bringt es noch mal: Apple verwendet intensiv BSD-lizenzierte Software. Und das recht erfolgreich. Und Apple gibt auch viel zurück. Erkläre mir doch bitte mal an diesem Beispiel, warum und was genau daran nun schlecht ist. Nur faule Programmierer würden sich darüber freuen, die selber nichts coden wollen. Du siehst es negativ. Sieh' doch mal den Gesamtzusammenhang. Warum muss man ein Verfahren immer wieder neu implementieren, wenn es bereits jemand anderes getan hat? Kommt für die Menschheit als Ganzes nicht viel mehr dabei heraus, wenn sich Programmierer auf der Erde immer nur der Aufgabe widmen, wirklich Neues zu entwickeln, statt immer wieder bestehende Funktionalität auf's Neue zu implementieren, weil die GPL-Welt Angst vor wirklicher Freiheit hat? Und was wäre denn so schlecht daran, wenn offene Software im Sinne der Offenheit zwischen den Plattformen sich endlich mal richtig durchsetzen würde?

Außerdem beschneidet die GPL keine Freiheiten, sie garantiert, hütet, beschützt und gibt sie erst. Nein, die GPL ist unfreier als die BSD-Lizenz. Sie ist zwar formal open-source, man kann aber nicht wirklich alles mit GPL-Software tun.

Das eigentlich fatale an GPL-Software ist aber, dass sie nur mit sich selbst kompatibel ist. Man kann GPL-Komponenten nur in andere GPL-Komponenten integrieren. Willst du GPL-Software in die eigene Software integrieren, musst du auch das Gesamtprodukt unter GPL freigeben, selbst wenn du dies lieber unter einer ganz anderen Lizenz (wie beispielsweise einer BSD-Lizenz) tun würdes. Mit dieser Beschränkung wird die GPL-Software immer nur ein Ökosystem für sich bleiben und sich niemals wirklich grundlegend durchsetzen.

Aus diesem Grund wurde die LGPL geschaffen. Blöderweise war man nicht so konsequent, die größere Freiheit der LGPL gleich in die GPL zu übernehmen.

Ohne GPL hast du nämlich z.B. an meinem Code gar keine Rechte, durch die GPL gewähre ich dir welche. Sorry, aber das tut jede open-source Lizenz. Wir wollen doch nicht über esoterische Nullaussagen, sondern über Fakten diskutieren, oder? Und du kannst mit deinem Code machen was du willst, aber ich bestimme mit meinem Code, was mit ihm geschehen darf und ich wähle hier als Lizenz die GPL. Ja und damit schränkst du die Freiheit der Verwendung deines Codes eben ein, in dem du die unfreiere GPL wählst. Was auch OK ist. Aber so wird eben dein Code in der Praxis niemals wirklich etwas zur Verbesserung der Welt beitragen, da er nur im GPL-Ökosystem Verwendung finden wird.

Und dieser "alles oder nichts"-Faktor führt dan im Endeffekt dazu, dass die GPL-Gemeinschaft ihr erklärtes Ziel der Befreiuung aller Software niemals erreichen kann. Was aber gleichzeitig auch gut so ist. So ist niemand gezwungen irgendwann mit den Schwächen der GPL zu leben, weil es immer und zu jeder Zeit auch einen großen Fundus an anders lizenzierter Software geben wird. Was man durch den dadurch entstehenden Konkurrenzdruck natürlich auch als Vorteil sehen kann. Aber ich glaube das war nie das Ziel der GPL-Lobby.

MadMan2k
2007-06-23, 11:22:15
Die GPL ist aber unfreier als die BSD-Lizenz.
nein, die GPL ist restriktiver aber im Endeffekt freier, weil sie dafür sorgt dass auch abgeleitete Werke frei sind, während dies bei der BSD lizenz nicht garantiert wird.

Wie du vielleicht merkst ist es definitionssache welche Lizenz freier ist, aber als Nutzer von OSS sollte IMO das primäre Interesse sein dass die Programme auch Offen bleiben, was bei der BSD nicht gegeben ist.

Zwar würde ich Bibliotheken auch aus den von dir genannten Gründen eher unter die LGPL stellen, aber bei einer Applikation finde ich die Wahl der GPL durchaus legitim um Plagiate auszuschließen.

Endorphine
2007-06-23, 11:38:08
Die BSD-Lizenz ist freier als die GPL. Sie gesteht einem mehr Freiheiten zu als die GPL. Das ist auch keine Definitionssache und verändert sich auch nicht, wenn man Unfreiheit als "restriktiv" bezeichnet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Restriktion
Restriktion (vom lat. 'restrictio' wortwörtlich 'Zurückbindung' oder 'Unterbindung') bedeutet so viel wie Einschränkung oder Begrenzung von Freiheiten bzw. den Möglichkeiten etwas zu tun.

rotalever
2007-06-23, 11:58:21
Im Prinzip ist es aber doch jedem selbst überlassen welche Lizenz er nimmt oder nicht? Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig, ich verwende in der Regel keine einzige Bilbiothek, die unter GPL lizenziert ist. Schreibe ich nämlich eine Bibliothek die auf GPL Bibliotheken basiert, so wird meine Bibliothek wiederrum nur wenig genutzt werden, da viele Menschen eben auch komerzielle Produkte haben , deren SourceCode sie aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlichen wollen. Oder sie möchten einfach Geld daran verdienen. Was ist daran schlecht?

Und wenn man das nicht will kann man ja auch sagen, dass jeder der dein Programm komerziell nutzt eine kleine Gebühr zahlen muss, dann beutet dich auch keiner aus.

MadMan2k
2007-06-23, 14:03:17
Die BSD-Lizenz ist freier als die GPL. Sie gesteht einem mehr Freiheiten zu als die GPL.
...und schränkt damit die freie Verfügbarkeit des Programms ein.

Kabelsalat
2007-06-23, 14:24:35
Wie weit sind entsprechende Lizenzen eigentlich mit deutschem Recht vereinbar? Die Entwürfe sind schließlich meistens auf das amerikanische Rechtssystem zugeschnitten, weshalb mir doch erhebliche Zweifel kommen. Auch die teils sehr vertrackte Schreibweise erscheint mir überflüssig. Ebenfalls kritisch sehe ich die Copyright angaben, da das deutsche Urheberrecht gänzlich anders aufgebaut ist, so kann eben das Urheberrecht nicht abgegeben werden und liegt auf dauer beim Verfasser, allenfalls kann ich Nutzungsrechte gewähren...

Endorphine
2007-06-23, 17:50:43
...und schränkt damit die freie Verfügbarkeit des Programms ein. Ein Programm unter BSD-Lizenz ist wie jedes andere open-source Programm so lange verfügbar, wie noch von irgendwem Interesse am Code besteht.

Hat niemand mehr Interesse an einem unter einer freien open-source Lizenz veröffentlichten Quelltext verschwindet dieser unweigerlich früher oder später von der Bildfläche und ist dann nicht mehr verfügbar. Das ist völlig unabhängig von der Lizenz.

MadMan2k
2007-06-23, 18:37:32
wenn ein BSD Programm weiterentwickelt wurde muss man die Weiterentwicklung nicht mehr als BSD veröffentlichen.
Demnach ist dieser Fork nicht mehr frei verfügbar, was dem Ursprungsprojekt schadet. (siehe Wine <> Cedega)

Endorphine
2007-06-23, 19:01:44
wenn ein BSD Programm weiterentwickelt wurde muss man die Weiterentwicklung nicht mehr als BSD veröffentlichen. Genau. Die Freiheit der BSD-Lizenz ermöglicht es, dass der Code von jedem verwendet werden kann. Leider wird das von der proprietären Softwarewelt außer von Apple noch nicht großartig genutzt. Noch immer wird auch bereits offen gelegte Standard-Software wegen der Angst der GPL-Lizenz vor kompletter Freiheit doppelt und dreifach entwickelt. Noch immer können sich offene Software-Komponenten nicht in der ganzen Breite durchsetzen, weil die GPL nur zu sich selbst kompatibel ist. Demnach ist dieser Fork nicht mehr frei verfügbar [...] Demnach? Ich sehe da keine Veranlassung zu einer direkten Folgerung. Warum sollte BSD-Code eine Einbahnstraße in Richtung closed source sein, aus dem nichts mehr zurückfließt? Auch bei der GPL ist es eigentlich nicht anders: wenn wirklich außergewöhnlich tolle Dinge in GPL-Code implementiert werden wird eben das Prinzip abgeschaut und neu implementiert. Insgesamt völlig überflüssiger Aufwand, bereits getane Arbeit noch einmal zu leisten. Und dem Gedanken der Freiheit, der auch oder gerade von der GPL-Lobby so hochgehalten wird läuft das auch zuwieder. Demnach ist dieser Fork nicht mehr frei verfügbar, was dem Ursprungsprojekt schadet. Welcher Schaden entsteht da jetzt genau? Wo entsteht dem FreeBSD-Projekt ein Schaden durch die großzügige Verwendung von FBSD-Code in z. B. Mac OS X, VxWorks oder JunOS?

Gast
2007-06-23, 19:29:17
Genau. Die Freiheit der BSD-Lizenz ermöglicht es, dass der Code von jedem verwendet werden kann. Leider wird das von der proprietären Softwarewelt außer von Apple noch nicht großartig genutzt. Noch immer wird auch bereits offen gelegte Standard-Software wegen der Angst der GPL-Lizenz vor kompletter Freiheit doppelt und dreifach entwickelt. Noch immer können sich offene Software-Komponenten nicht in der ganzen Breite durchsetzen, weil die GPL nur zu sich selbst kompatibel ist.


Was auch gar kein Problem ist, denn wer die Freiheit des Quellcodes weiterhin gewährleistet haben will und für Open Source ist, der kann problemlos in einem reinen GPL Ökosystem leben.

Als Open Sourcler gibt es nämlich keinen Grund, der gegen die GPL spricht.


Nur ein Proprietärler will die BSD Lizenz, denn nur sie gestattet ihm, daß er Code daraus für sein Propritäres Produkt verwenden kann.


Ein Open Sourcler braucht das aber alles nicht, ein Open Sourcler nimmt die GPL, denn für seine Bedürfnisse ist sie frei genug, schließlich soll sein Produkt ja auch wieder Open Source sein.



Fazit:
In einer Open Source Welt braucht man keine BSD Lizenz.
Die braucht man nur, wenn man aus der Open Source Welt Software für die Propritäre Welt machen will.







Auch bei der GPL ist es eigentlich nicht anders: wenn wirklich außergewöhnlich tolle Dinge in GPL-Code implementiert werden wird eben das Prinzip abgeschaut und neu implementiert.


Na also, warum beschwerst du dich dann?
Dann implementier das Verfahren halt in deinen propritären Code selber.
Ich sagte ja, nur Faule Programmierer wollen die BSD Lizenz.




Insgesamt völlig überflüssiger Aufwand, bereits getane Arbeit noch einmal zu leisten. Und dem Gedanken der Freiheit, der auch oder gerade von der GPL-Lobby so hochgehalten wird läuft das auch zuwieder. Welcher Schaden entsteht da jetzt genau? Wo entsteht dem FreeBSD-Projekt ein Schaden durch die großzügige Verwendung von FBSD-Code in z. B. Mac OS X, VxWorks oder JunOS?

Apple baute um Darwin eine schöne Gui, die ist aber propitär.
Damit hat Apple FreeBSD geschwächt, denn anstatt die schöne GUI für FreeBSD freizugeben hat Apple jetzt gegenüber FreeBSD einen Mehrwert.

Das OS FreeBSD hat also in der Nutzerbasis das nachsehen.
Es bleibt ein Nischenbetriebsystem.

MadMan2k
2007-06-23, 19:34:25
Demnach? Ich sehe da keine Veranlassung zu einer direkten Folgerung. Warum sollte BSD-Code eine Einbahnstraße in Richtung closed source sein, aus dem nichts mehr zurückfließt?
wir reden hier doch gerade über diesen speziellen fall, oder? ansonsten gibt es kaum nennenswerte unterschiede zwischen GPL und BSD. Wenn ein Unternehmen sowieso Code zurückfließen lassen will, kann es genausogut die GPL nehmen...

Schaden(eigentlich ein Nachteil) entsteht in dem Moment in dem das OSS Projekt die Weiterentwicklung aufgrund einer proprietären Lizenz nicht mehr aufnehmen kann.

Gast
2007-06-23, 19:35:29
Wie weit sind entsprechende Lizenzen eigentlich mit deutschem Recht vereinbar? Die Entwürfe sind schließlich meistens auf das amerikanische Rechtssystem zugeschnitten, weshalb mir doch erhebliche Zweifel kommen.

Die GPL wurde bereits von einem deutschen Gericht anerkannt.
Dazu gab es schon einen Rechtsfall.

Desweiteren stützt sich die GPL auf das Urheberrecht/Copyright und hat eine Klausel die genau dieses ausnutzt.

Die Klausel sagt in etwa, daß, falls die GPL in dem Land in dem es zu einem Rechtsstreit kommt nicht anerkannt werden kann oder für ungültig erklärt wird,
die GPL ungültig ist und das Urheberrecht/Copyright eintritt.
Die GPL ist aber nun so aufgebaut daß sie Rechte gewährt und nicht verbietet.
D.h., wenn die GPL ungültig ist, dann entfallen dir die Rechte an einer Software,
sprich das Urheberrecht kommt ausschließĺich zu Geltung und ohne Lizenz hast du keine Rechte an der Software, es sei denn du bist der Urheber.
Und damit hast du als Nutzer eine im Prinzip illegale Raubkopie wenn die GPL für dich ungültig erklärt wird.


Von daher ist die GPL bombensicher, solange das Urheberrecht und das Copyright sicher bleibt.

In einem Staat in dem es kein Urheberrechte und kein Copyright gibt, ist es aber eh völlig egal wie du deine Software verbreitest, denn da kannst du selbst propritäre Software wie Microsoft Windows kopieren und dort ist es dann keine Raubkopie da es das Urheberrecht oder Copyright in diesem Staat nicht gibt.


Zur Zuschneidung des Textes auf das amerikanische Rechtssystem.
In der GPL Version 3 wird das deutlich entschärft, so daß die GPL wesentlich internationaler ausgelegt ist.