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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum werden beim Suizid Unschuldige mit in den Tod genommen?


Tomi
2007-07-17, 21:17:35
Angeregt durch diesen aktuellen Fall

http://www.welt.de/vermischtes/article1028142/Fuenf_Tote_bei_Autounfall_mit_Geisterfahrer.html?r=RSS

frage ich mich wieder mal..muss das sein? Muss man für den eigenen Suizid noch die Leben anderer Unbeteiligter zerstören? Kann ich absolut nicht verstehen. Was immer die Motive des Selbstmörders waren...warum auf die Weise und das Leben Anderer vernichten?

Ich hatte vor vielen Jahren auch mal ne tiefe Depriphase mit Gedanken über das vorzeitige Ende. Ich wußte genau wie und das wäre sehr geräuschlos vonstatten gegangen. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, andere mitzureißen.

Ich mein mal gelesen zu haben, dass manche Selbstmörder ihren Suizid durchaus nochmal "inszenieren", mit einem Krachbumm aus dem Leben scheiden wollen, einen Tag in den Hauptnachrichten sein wollen. Die, die sich in Berlin im Berufsverkehr um 07.00 Uhr vor die U-Bahn werfen und damit halb Berlin auf sich aufmerksam machen, weil die Züge Verspätungen haben, sind da noch die harmlose Variante.

Tut mir im vorliegenden Fall für die unschuldigen Opfer besonders leid. Aber auch für die Witwe des Selbstmörders, die nun nicht nur ihren Mann verloren hat, sondern auch die Last der toten 4 Unbeteiligten tragen muss, die er mitgenommen hat.

Cubitus
2007-07-17, 21:28:45
Die Frage kann ich dir nicht beantworten warum lebensmüde Menschen so etwas tun.

Aber so etwas passiert leider öfters auf den Autobahnen,
theoretisch könnte es jeden Reisenden treffen

Land/Kommunen sollten die Auffahrten mit einseitigen Krähenfüßen sichern!

Gast
2007-07-17, 21:30:43
Auch der U-/Bahnfahrer hat sicher einen Schock fürs Leben, sowas ist wirklich aoszial.

rotkäppchen
2007-07-17, 22:09:35
ich bin ja der meinung, wenn die leute wirklich diese gedanken haben, dann sollen sie sich entweder vergiften oder von einer brücke springen wo nen fluss unten ist oder nen feld oder sonst was.

andere mit "reinziehen" find ich total daneben, die opfer können doch nichts für wenn da einer meint, dass das leben total scheiße ist.

StefanV
2007-07-17, 22:14:45
...weil der Mensch par se einfach ein Egoist ist, der nur an sich selbst denkt und dem es scheißegal ist, was mit anderen passiert...
Besonders wenn man hinterher tot ist, interessiert das keine Sau mehr...


Ein besonders hartes Beispiel wäre Papa Jens, der sich gerade eben 'nen neuen Pampersbomber gekauft hat und dabei das Budget bis zum gehtnichtmehr ausgeschöpft hat und irgendein vollhonk ihm vors Auto hüpft, stirbt und Papa Jens drüber fährt und sein Auto dann 'nen wirtschaftlicher ist...
Papa Jens wird sitzenbleiben auf dem Schaden, da die Versicherung einer Person mit dem Tode endet, jegliche Schäden die durch die Person nach dem Tode angerichtet werden, werden also nicht erstattet (wie sowas endet, wenn man gerad knapp bei Kasse ist, brauch ich ja wohl nicht zu sagen)...

deLuxX`
2007-07-17, 22:51:04
Ich versteh' auch nicht warum man noch andere Menschen mit reinziehen muss. Ob von meinem Suizid jetzt niemand was von mitbekommt oder ob ich mit Dynamit um den Bauch in ein Kaufhaus renne und noch 20 andere Menschen mit in den Tod reiße - so oder so hab' ich da ja nichts von. Und ob ich dann am nächsten Tag in Nachrichten stehe oder nicht, davon bekomme ich ja eh nichts mehr mit.

Und ich glaube schon, dass man das so rational sehen kann.

Amarok
2007-07-17, 22:53:37
...weil der Mensch par se einfach ein Egoist ist, der nur an sich selbst denkt und dem es scheißegal ist, was mit anderen passiert...
Besonders wenn man hinterher tot ist, interessiert das keine Sau mehr...

Nein, das kann ich dir versichern, so ist es nicht.

Ein Mensch der suizid begehen will ist, so lautet übrigens auch ein Fachausdruck, "eingeengt". Er nimmt die Umwelt anders war. Er ist in einer psychischen Ausnahmesituation in der er "die anderen" gar nicht erkennt. Das hat aber ncihts mit Egoismus zu tun.

Wenn sie jemanden mittnehmen ist es meistens ein von ihnen gliebter Mensch (z.B. Mutter mit Kind). Sie sehen keinen Sinn in ihrem Leben und findene es genauso unerträglich, dass der geliebte Mensch in dieser "schlechten" Welt weiter leben muss.

Aber wie immer gibt es Ausnahmen, aber die sind selten.

aoe_forever
2007-07-17, 23:57:27
Aber wie immer gibt es Außnahmen, aber die sind selten.

So wie ich das verstehe hat es oft auch mit Schuldzuweisung zu tun; also "die böse Menschheit" muß jetzt halt leiden für irgendwas was demjenigen (subjektiv) angetan wurde...

deekey777
2007-07-18, 00:14:37
Die Fälle, wo ein Suizid öffentlich wird, stellen eine absolute Ausnahme dar.
Warum dies passiert? Ist halt so. Natürlich ist das für Unbeteiligte alles andere als eine schöne Erfahrung, aber man muss den Suizid akzeptieren und respektieren, dann wird man auch diesen als Unbeteiligter einfacher "verdauen" können. Nur ist diese schlimme Erfahrung nicht der Tod des Suizidenten, sondern die von ihm gewählte Art (es ist für die meisten für uns ein unerträglicher Anblick, wenn ein Mensch von einem Zug erfasst wird oder von einer Brücke springt; dass es ein Suizid war, spielt dabei keine Rolle).
Man muss auch bedenken: Ändert an der Thematik irgendwas, wenn es ein Unfall war und kein Selbstmord?
So wie ich das verstehe hat es oft auch mit Schuldzuweisung zu tun; also "die böse Menschheit" muß jetzt halt leiden für irgendwas was demjenigen (subjektiv) angetan wurde...
Das hat nichts mit der Schuldzuweisung zu tun. Überhaupt: Aus welchem Grund sollte der Suizident andere leiden lassen?

oMe20
2007-07-18, 00:26:07
Naja, wenn sich unschöne Ereignisse mit anderen Menschen im Leben häufen, kann sich da sicher unter gewissen umständen ein Hass entwickeln.
Dieser Hass könnte sich mit der Zeit entwickeln und auf jeden zutreffen.
Wenn einer dann nicht mehr leben will, nimmt er es einfach hin, wenn andere dabei mit draufgehen, oder legt es sogar darauf an, aus rache an allem und jedem.
Jeder sollte froh sein wenn es einem nicht so geht und seinen teil dazu beitragen. Also, seid nett zu euren mitmenschen, auch zu denen die ihr nicht zu euren "freunden" zählt. Für eine bessere Welt ;D .

atlantic
2007-07-18, 01:35:28
es gibt 2 Arten von Suizidenten. Die, die sich spontan aus einer Situation heraus dazu entscheiden und die, die geplant und berechnend (!) ihr Ende vorbereiten.

Falschfahrer auf Autobahnen sind zum Großteil Selbstmörder. Und zum Großteil gehören sie der spontanen Sorte an. Ich denke, das man hier sehr wohl von einer Ausnahmesituation reden kann, was bedeutet, das logisches Handeln nicht mehr möglich ist, wie bei allen emotional überschießenden Zuständen. Der Fahrer hatte nur ein Ziel: sich selbst zu töten, koste es, was es wolle. In diesem Fall noch mehrere Menschenleben.

Übrigens, es ist bewiesen, das auch für emotional ausgeglichene Menschen auf der Autobahn andere Fahrzeuge NICHT ins Bewußtsein dringen als Fortbewegungsmittel mit anderen Menschen drin, sondern zunächst einfach als SACHE . Die wenigsten reißen 500 km mit den Gedanken daran, das sich in jedem der anderen Fahrzeuge Menschen mit eigenen Gefühlen, Gedanken, Problemen befinden, mit denen sich deren Fahrweise eventuell erklären ließe. Bei jemandem, der in einer entsprechenden Ausnahmesituation ist, greift diese Erkenntnis, das in Fahrzeugen auch Menschen sitzen, wohl noch viel weniger. Insofern paßt der Ausdruck "eingeengt", den Amarok nannte, wohl sehr gut.

Das dies immer ein trauriger Ausgang ist, dürfte außer Frage stehen. Nur, wirklich Einfluß darauf wird der Selbstmörder nicht gehabt haben. Weil dem Verstand Grenzen gesetzt sind, in dem Moment, wo Ereignisse nicht mehr verstandesgemäß zu ertragen sind. Und nur so läßt sich sowas erklären. Der Mensch, der so aus dem Leben gegangen ist, sollte trotzdem bemitleidet werden. Er hatte mit Sicherheit nicht zu ertragende seelische Schmerzen, und unter normalen Umständen hätte er so niemals gehandelt.

just my 2cent

XtraLarge
2007-07-18, 01:40:43
Der Psychologe würde in dem Fall sagen, dass der Selbstmörder die einzige für ihn noch denkbare Variante gewählt hat, um auf seine Situation aufmerksam zu machen.

Seid doch mal ehrlich zu euch selbst: Wann habt ihr das letzte mal jemandem WIRKLICH ZUGEHÖRT? Und dabei rede ich nicht von Frau/Freundin/Eltern/Geschwistern/besten Freunden, sondern auch zB bei einem Kollegen?!

Solche Leute versuchen in der Regel immer sich VORHER bemerkbar zu machen. Nur scheint es ihr Umfeld nicht sonderlich zu interessieren. Manchmal muss man sich auch mal die Zeit nehmen, zwischen den Zeilen zu lesen.

Bevor jetzt gesagt wird, dass ich das gut heisse:

Natürlich gibt es auch absolute Vollpfosten, die sich ohne jeglichen Grund für so einen Scheiss entscheiden. Aber das sind in der Regel die jenigen, die immernoch auf dem Startblock hocken, während die anderen schon die Hälfte des Rennens hinter sich haben und das Ziel schon sehen.

Marbleearth
2007-07-18, 03:06:11
Ich versteh' auch nicht warum man noch andere Menschen mit reinziehen muss. .

Ich weiß es natürlich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass Suizid-willige Angst haben von einem Hochhaus oder einer Brücke zu springen, und die Autobahn, als Falschfahrer für sie die Wahl ist, weil sie die Autos auch nicht mit menschlichen Insassen betrachten, sondern nur für sich selbst den schnellen schmerzfreien Tod wollen. (Letzteres hat darph schon gesagt)

deekey777
2007-07-18, 11:56:37
Der Psychologe würde in dem Fall sagen, dass der Selbstmörder die einzige für ihn noch denkbare Variante gewählt hat, um auf seine Situation aufmerksam zu machen.

Seid doch mal ehrlich zu euch selbst: Wann habt ihr das letzte mal jemandem WIRKLICH ZUGEHÖRT? Und dabei rede ich nicht von Frau/Freundin/Eltern/Geschwistern/besten Freunden, sondern auch zB bei einem Kollegen?!

Solche Leute versuchen in der Regel immer sich VORHER bemerkbar zu machen. Nur scheint es ihr Umfeld nicht sonderlich zu interessieren. Manchmal muss man sich auch mal die Zeit nehmen, zwischen den Zeilen zu lesen.

Bevor jetzt gesagt wird, dass ich das gut heisse:

Natürlich gibt es auch absolute Vollpfosten, die sich ohne jeglichen Grund für so einen Scheiss entscheiden. Aber das sind in der Regel die jenigen, die immernoch auf dem Startblock hocken, während die anderen schon die Hälfte des Rennens hinter sich haben und das Ziel schon sehen.

Ein Todkranker, der durch Selbsttötung sein Leiden beenden will, will bestimmt keine Aufmerksamtkeit.
Ihr asoziiert den Selbstmord einzig und allein mit dem Bilanzselbstmord, wenn überhaupt. Der Selbstmord ist weiterhin ein heimliches Delikt, das im Beisein von Angehörigen und ggf. mit deren Hilfe geschieht. Nur in Ausnahmefällen wird ein Selbstmord öffentlich, zB wenn der Suizident kein für ihn geeignetes Mittel findet (wie Angst vor dem Schmerz), sondern es "kurz und schmerzlos" haben will.
Das Problem ist, dass der Selbstmord ein Tabuthema ist, über das niemand redet. Mit mehr Aufklärung über "Hilfsmittel" wie Exit-Bags hätten wir so eine Diskussion nicht.
In Deutschland sterben mehr Leute durch einen ärztlich assistierten Suizid (Arzt als "Gehilfe" zum Selbstmord) als durch Autounfälle. Und davon bekommt niemand was mit.

Tomi
2007-07-18, 13:37:07
"Kurz und schmerzlos" gibt es aber weit bessere Alternativen als einen Frontalcrash auf der Autobahn. Ja..kann kurz sein, aber genau so auch "danebengehen" und dann hängt man halb zerfetzt im Auto und wartet drauf, dass es zu Ende geht.

#44
2007-07-18, 16:11:27
Das hat nichts mit der Schuldzuweisung zu tun. Überhaupt: Aus welchem Grund sollte der Suizident andere leiden lassen?Amokläufe sind Teilweise auch geplanter Suizid.

Dem Amokläufer reicht es nicht einfach aus der Welt zu scheiden, er will die (real oder eingebildet) "Schuldigen bestrafen" und nimmt sie mit.

Nun zumindest wenn man einigen Abschiedsbriefen glauben darf. (Wobei ein Abschiedsbrief allein schon zeigt das Überleben nicht unbedingt Teil des Plans war)

Norbertsch
2007-07-18, 18:37:56
Die Frage kann ich dir nicht beantworten warum lebensmüde Menschen so etwas tun.

Aber so etwas passiert leider öfters auf den Autobahnen,
theoretisch könnte es jeden Reisenden treffen

Land/Kommunen sollten die Auffahrten mit einseitigen Krähenfüßen sichern!
Welche Sinn würde das machen? Dann fahr ich richtig rum drauf und zieh bei Tempo 180 und eingeschlagenem Lenkrad die Handbremse.

Wenn jemand sterben will, wirst ihn net aufhalten. Ich denke das solche die dann auch noch andere mitnehmen wollen im Grunde so unzufrieden mit sich selbst sind und im Grunde nur neidisch auf das vieleicht glückliche Leben anderer sind.
Frei nach dem Motto, kann ich nicht glücklich sein, sorg ich wenigstens dafür das Du es auch nicht wirst.
Vorallem lebensmüde Familienväter oder Mütter, die dann auch noch das Leben ihrer Kinder beenden verabscheue ich! Denen wünsche ich die Hölle, obwohl ich eigentlich nicht gläubig bin!

Amarok
2007-07-18, 19:49:56
Vorallem lebensmüde Familienväter oder Mütter, die dann auch noch das Leben ihrer Kinder beenden verabscheue ich! Denen wünsche ich die Hölle, obwohl ich eigentlich nicht gläubig bin!

"Die Welt hat nichts zu bieten, für niemanden, sie ist eine elendige Qual. Nichts macht mir Freude, das Leben an sich ist vollkommen sinnlos.

Meine geliebte Tochter soll nicht in so einer Welt aufwachsen. Ich liebe sie so sehr, dass ich sie auf meinen letzten Weg mitnehme. Sie soll es besser haben"


So ähnlich war ein Abschiedsbrief den wir einmal gefunden hatten.....

Diese Worte brannten sich in meinen Kopf ein (soweit ich mich erinnnern kann, ganz genau stimmen die Sätze sicher nicht mehr).

Thowe
2007-07-18, 23:37:21
Suizid und Rationalität schliessen sich leider komplett aus. Jemanden zu verstehen, der eine solche Tat begeht, ist sicherlich nicht leicht und wirklich können, kann es niemand, weil niemand wirklich das fühlt, was er fühlte und vermutlich fühlte er zuletzt absolut gar nichts mehr.

Ein letzter Blick

Leer, endlos schwer, bedrückend sanft.
So endet er, der allerletzte Tanz.

Nichts von Wert ist noch gegeben,
nichts, wonach es lohnt zu streben.

Gewohntes, wie die Fahrt im Wagen,
stetig, wie ein inneres, tiefes klagen.

Die Nacht, sie gleicht einem dunklen Tuch,
die Einsamkeit, die in der Stille verlockend ruft.

Lichter, die die Dunkelheit nicht erhellen,
Wagen, die an mir langsam vorbei schnellen.

Gefühle, reglos wie ein dunkler See,
nichts, was ich in mir noch versteh'.

Doch die Fahrt bringt mich nicht ans Ziel,
welches zu finden mir so sehr gefiel.

Nicht rechts, sondern nach links abgebogen,
gefühlte Leere, tief in mir ist an toben.

Lichter, plötzlich hell und doch so leer,
ein letzter Sturz in den täglichen Verkehr.

Begegnungen, wie immer von kurzer Dauer,
in der Dunkelheit, ein Mantel der reinen Trauer.

Hände, die Kraft ist ihnen längst entflogen,
tief in mir, nun mehr keinerlei Toben.

Ein letzter Blick, in den Rückspiegel der Vergangenheit.
Ein Zwinkern, der letzte Beweis der Vergänglichkeit.

Nur ein Moment, ein letztes fühlen von Schmerz,
der endlich für immer mein Leben ausmerzt.


---

Das wäre in etwa das, was ich im Täter als Gefühlswelt vermuten würde.

KinGGoliAth
2007-07-19, 00:20:46
ich habe für sowas auch absolut kein verständnis.

jeder ist für seinen scheiß selber verantwortlich und wenn man keinen anderen ausweg mehr sieht (was imho schon schlimm genug ist) kann man auch ganz ruhig aus dem leben scheiden.
wenn man meinetwegen nach x jahren ehe von der frau samt kindern verlassen und vom chef rausgeworfen wird, weil neuer lover und chef zufällig die selbe person ist, könnte ich für eine vorhergehende exekution des ehemaligen chefs ja auch noch einen hauch von verständnis aufbringen.
wenn man aber bevor man aus seinem eigenen erbärmlichen leben scheidet einfach nur noch möglichst viele andere leute mit ins verderben stürzen will (z.b. amok) oder die schuld für den tod mit einem anderen völlig unschuldigen teilen möchte (z.b. geisterfahrer) zeugt das einfach nur von einer bodenloser feigheit, die ihresgleichen sucht. bei solchen menschen sollten mehrere tode möglich sein. gleich wieder aufwecken und erstechen, wieder aufwecken und ertränken, wieder aufwecken und verbrennen etc.

*aufreg*

Das Auge
2007-07-19, 00:35:47
"Kurz und schmerzlos" gibt es aber weit bessere Alternativen als einen Frontalcrash auf der Autobahn. Ja..kann kurz sein, aber genau so auch "danebengehen" und dann hängt man halb zerfetzt im Auto und wartet drauf, dass es zu Ende geht.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß man keine Schmerzen fühlt, wenn man halb zerfetzt in einem Autowrack hängt. Der Körper produziert in diesem Moment so viel natürliche Opiate, daß man den Schmerz kaum mehr wahrnimmt, quasi als Schutzfunktion um nicht völlig durchzudrehen. Besonders angenehm ist die Situation aber natürlich trotzdem nicht.

Bevor ich jetzt blöde angeflamt werde: Nein, ich war kein Geisterfahrer. Bei mir war´s der Sekundenschlaf. Ich finde die Tat auch widerlich, aber so etwas wird es immer geben, genauso wie Amokläufe o.ä..

Amarok
2007-07-19, 00:36:44
Weniger *aufreg*,

sondern ein bisserl mehr hinter den Vorhang schauen.

Ich erwarte gar nicht, dass man solch eine Situation, diese Menschen versteht.

Aber man sollte sich einmal darüber informieren, lesen, vielleicht mit Leuten sprechen die beruflich mit suizidalen Menschen zu tun haben...

Zumindest sollte man versuchen nicht vorschnell zu urteilen sondern zuerst eine wichtige Frage versuchen zu beantworten:

Was veranlasst einen Menschen, der sein Kind/Mitmensch innigst liebt, so eine Tat zu tun?


Eines sollte sich aber jeder bewusst sein:

Jeder (!) von uns wäre unter bestimmten Situationen dazu fähig. Jemand, der meint, er wäre es nicht, erst recht.


wenn man meinetwegen nach x jahren ehe von der frau samt kindern verlassen und vom chef rausgeworfen wird, weil neuer lover und chef zufällig die selbe person ist, könnte ich für eine vorhergehende exekution des ehemaligen chefs ja auch noch einen hauch von verständnis aufbringen.
Auch wenn es ein Hauch ist:

Es wäre Mord, und somit einem (in diesem Fall) erweitertem Selbstmord verwandt.

KinGGoliAth
2007-07-19, 00:42:30
Es wäre Mord, und somit einem (in diesem Fall) erweitertem Selbstmord verwandt.

natürlich. aber dennoch ist es besser zu verstehen und ergibt noch halbwegs einen produktiven (jaja) sinn, wenn man sich an demjenigen rächt, der dafür verantwortlich ist, dass der ganze lebensplan zusammengebrochen ist und man jetzt vor dem nichts steht. in meinem beispiel ist dieser verantwortliche ja relativ einfach gefunden.

wild seine mitschüler abzuknallen (jetzt mal abgesehen von den mobbern) oder auf der autobahn in den erstbesten rasen, der nicht mehr schnell genug aus dem weg kommt hat damit jedoch nichts zu tun und ist genau diesen (mehr oder weniger kleinen) tick mehr zu verachten.

Laz-Y
2007-07-19, 00:53:21
Mag sein dass die Wahrnehmung bei Selbmorden im Affekt getrübt ist und man deswegen an den Schaffner nicht denkt, der möglicherweise ein Leben gestraft ist. Aber selbst da kann ich mir nicht vorstellen, dass man in keiner Sekunde mal etwas weiter denkt als an sich. Der Gedanke an die Zeit danach drängt sich doch nahezu auf, und da ist der Lokführer definitiv eingeschlossen. Aber vielleicht geh ich auch nur von mir aus ...

Aber bei geplanten Selbstmorden zeit das Argument mal gar nicht. Deswegen teil ich die Meinung von KinGGoliAth voll und ganz.
Wenn man dann mit Absicht anderen Personen - und momöglich noch so vielen wie möglich - Leid zufügt dann hört mein Verständnis auf. So ein Verhalten liegt doch nur im Neid begründet - da kann der Psychoonkel gerne die Geschichte von der Enge erzählen, ich glaub da nicht dran sondern reg mich nur auf.

Immerhin schaffen es genug sich das Leben zu nehmen, ohne unbeteiligten Mitmenschen noch extra Leid zuzufügen. Ist es nicht selbstsam, dass es nicht alle schaffen? Neid und Egoismus sind für mich die Gründe und für sowas hab ich absolut kein Verständnis.

aths
2007-07-19, 01:07:34
Ich erwarte gar nicht, dass man solch eine Situation, diese Menschen versteht.

Aber man sollte sich einmal darüber informieren, lesen, vielleicht mit Leuten sprechen die beruflich mit suizidalen Menschen zu tun haben...Am meisten berührt hat mit der Fall, in dem ein an den Rollstuhl gefesselter junger Mann im Fernsehen mit Domian sprach, wie er sich seinen Abgang (mit Gift der schweizer Organisation "Exit") vorstellt. Er bringt sich um weil er Angst vor dem (ohnehin unausweichlichem) Tod seiner seltenen Krankheit hat, die ihn immer bewegungsunfähiger machen und ihn zuletzt an die Maschine fesseln würde. Selbsttötung aus Angst, nicht aus Verzweiflung.

"Die Welt hat nichts zu bieten, für niemanden, sie ist eine elendige Qual. Nichts macht mir Freude, das Leben an sich ist vollkommen sinnlos.

Meine geliebte Tochter soll nicht in so einer Welt aufwachsen. Ich liebe sie so sehr, dass ich sie auf meinen letzten Weg mitnehme. Sie soll es besser haben"


So ähnlich war ein Abschiedsbrief den wir einmal gefunden hatten.....

Diese Worte brannten sich in meinen Kopf ein (soweit ich mich erinnnern kann, ganz genau stimmen die Sätze sicher nicht mehr).Jaja, diese angebliche "Liebe". Für mich definiert sich wahre Liebe darin dass man bereit ist, selbstlose Opfer zu bringen (vielleicht in Hoffnung auf, aber nicht der Erwartung in einer Gegenleistung.) Liebe ist kein Besitz oder Bestimmunganspruch.

(del)
2007-07-19, 04:26:08
wild seine mitschüler abzuknallen (jetzt mal abgesehen von den mobbern) oder auf der autobahn in den erstbesten rasen, der nicht mehr schnell genug aus dem weg kommt hat damit jedoch nichts zu tun und ist genau diesen (mehr oder weniger kleinen) tick mehr zu verachten.Die Welt ist wie sie ist. Und sie ist alles andere als gut. Für manche eben verdammt hart. Man versucht sie zu ändern (wenigstens in eigenem Umfeld), mit Leuten zu reden, sich engagieren, usw usw. Ok.

Dann schlägt das Schicksal nochmals zu und der Kandidat dreht langsam durch. Oder halt ab. Was haben die "Unschuldigen" damit zu tun? Für den Amokläufer sind sie Mittäter. Sie schauen zu, 'gehen vorbei', akzeptieren, interessieren sich nur für sich selbst. Irgendwannmal sind sie alle Schuld. Alle 'gehen vorbei'. Man dreht im Inneren wirklich durch. Die Welt ist schlecht, die Menschen sind schlecht. Alle Menschen sind schlecht. Niemand tut etwas dagegen... Amoklauf bannt sich an...

Verachten kann man zB. Söldner und ähnlichen Pack. Ich kann Leute die nicht bei Sinnen sind bzw. waren nicht verachten, weil sie eben geistig krank und zerfressen sind/waren. Die Welt hat ihren Leid nicht beachtet, dafür bestrafen sie einen Teil der Welt.

Wie man dazu steht ist eine Sache. Verstehen was in solchen Köpfen vorgeht sollte man aber ab einem gewissen Alter schon können.

Daredevil
2007-07-19, 06:13:21
Wenn man dann mit Absicht anderen Personen - Leid zufügt dann hört mein Verständnis auf. So ein Verhalten liegt doch nur im Neid begründet - da kann der Psychoonkel gerne die Geschichte von der Enge erzählen, ich glaub da nicht dran sondern reg mich nur auf.
Du weiste was das problem daran ist?
Wenn man schon so verzweifelt und kaputt ist das man nurnoch den Selbstmord in Erwägung zieht, ist einem alles scheiß egal.
Da ist es egal was die Familie denkt, egal ob die Freundin weint oder auch sowas von egal wenn irgendein Lokführer Psychische probleme bekommt.
Das Ziel ist es nur inneren Frieden zu finden, je nach der Wahl die man sich ausgesucht hat und wenn dabei die Welt untergeht... Hauptsache man hat Ruhe...

Das ja von vielen das Verständnis aufhört ist klar, denn so ein Gefühl haben diejenigen wohl dann noch nicht ( Können se froh sein ) gekannt.
Einer der so Fertig mit der Welt ist, das er sich das Leben nehmen will, hat eigene Probleme und ein Kopf in dem Überhaupt nichts mehr los ist, man bekommt keinen klaren gedanken mehr hin.

Meine Meinung... und vieleicht auch ein wenig Erfahrung

Thowe
2007-07-19, 07:39:34
Du weiste was das problem daran ist?
Wenn man schon so verzweifelt und kaputt ist das man nurnoch den Selbstmord in Erwägung zieht, ist einem alles scheiß egal. ...

Egal ist wohl das falsche Wort. Man nimmt es gar nicht mehr wahr, passt da deutlich besser.

Amarok
2007-07-19, 11:51:37
Jaja, diese angebliche "Liebe". Für mich definiert sich wahre Liebe darin dass man bereit ist, selbstlose Opfer zu bringen (vielleicht in Hoffnung auf, aber nicht der Erwartung in einer Gegenleistung.) Liebe ist kein Besitz oder Bestimmunganspruch.
Natürlich ist sie das nicht, aber wie ich schon einmal sagte: Einengung.

Da ist nichts mehr "logisch" nichts mehr "klar".

Es ist schon klar, dass nicht ein jeder so reagiert, jeder suizid ist anders.

Tony Gradius
2007-07-20, 01:13:40
In Deutschland sterben mehr Leute durch einen ärztlich assistierten Suizid (Arzt als "Gehilfe" zum Selbstmord) als durch Autounfälle. Und davon bekommt niemand was mit.

Das ist interessant.
Ohne näheren Blick in die PKS 2006, die Verkehrsunfallstatistik und den hippokratischen Eid scheint mir diese Behauptung auch aufgrund der strafrechtlich umstrittenen Sachlage bezüglich des in Rede stehenden Themas zwischen BGH und herrschender Literatur keinesfalls haltbar zu sein.

Tony Gradius
2007-07-20, 01:23:55
Amokläufe sind Teilweise auch geplanter Suizid.

Dem Amokläufer reicht es nicht einfach aus der Welt zu scheiden, er will die (real oder eingebildet) "Schuldigen bestrafen" und nimmt sie mit.

Nun zumindest wenn man einigen Abschiedsbriefen glauben darf. (Wobei ein Abschiedsbrief allein schon zeigt das Überleben nicht unbedingt Teil des Plans war)

Ich bin anderer Ansicht. Der klassische Amoklauf besteht aus einer ersten Phase prodromalen depressiven Brütens über erlittene oder imaginierte Unbill, der ein explosiver homizidaler Ausbruch und persistierende homizidale Handlungen ohne ersichtlichen Grund nachfolgen. Überlebt der Täter, so erleidet oder behauptet er oft einen Gedächnisverlust für die Tötungshandlungen. Jedoch ist ein klassischer Amoklauf eine spontane und keinesfalls eine gezielte Tat.
Dem gegenüber stehen die seit einigen Jahren im Volksmund auch "Amokläufe"
titulierten sogenannten "school shootings" wie in Erfurt und Littleton. Dabei handelt es sich stets um geplante Taten, mit teils minutiöser Vorbereitung, Todeslisten etc. De facto sind dies keine Amokläufe.