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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zocken lässt Gelerntes "vergessen"?


Kladderadatsch
2007-08-11, 22:40:33
Hi,
spiele, gemeint sind viel mehr emotional bewegende bilder, würden frisch gelerntes vergessen machen. so jedenfalls die behauptung zwei diesbezüglich denkbar unbewanderter erwachsener :wink:
ich würde nun gerne wissen, wo dieses gerücht aufkam- wahrscheinlich die üblichen verdächtigen, spon oder regionale zeitungen während der sommerflaute, bzw. auf welche studie welches institutes sich berufen wird, und ob von fall zu fall nicht doch ein fünkchen wahrheit dahinter stecken könnte, so wie sich shooter auf labile gemüter negativ auswirken können..

ich habe während der abi-vorbereitungen sehr oft nach dem lernen zur entspannung ein wenig gespielt, ausschließlich shooter, zum abschalten und ausruhen eben. und ich will nicht bestreiten, dass ich auch nach dem dritten arty-segen in bf2 in folge noch stoisch vor dem monitor saß (bez. der emotionalität). aber den eindruck, gedächtnislücken davon zu tragen, hatte ich nie;)
andererseits hatte ich noch keine gelegenheit zur gegenprobe, die ich mir auch nicht fürs studium aufheben möchte.

darum hier meine frage an euch: kennt ihr die quelle? könnt ihr sie bestätigen? was haltet ihr davon? berechtigte warnung, oder eine parallele schiene zur killerspiele-diskussion?

Raff
2007-08-11, 22:44:40
Das ging auch schon um, als ich mit dem Abi beschäftigt war, die Quelle ist mir aber entfallen. Ich habe nach der Lernerei ebenfalls viel WoW gespielt, um wieder locker zu werden ... das muss einfach sein. Ich persönlich glaube nicht daran, dass das Gehirn so billig funktioniert und die Spiele das Gelernte "überschreiben". Wer lernt und wiederholt, festigt.

MfG,
Raff

bleipumpe
2007-08-11, 22:47:42
Ich denke ebenfalls, dass man dem Gehirn am Ende der Lernphase etwas Ruhe zukommen lassen sollte. Damit wird das Gelernte besser "gefestigt". Intensive Aufregung und Emotionen, dazu gehört imho auf alle Fälle Computerspiele, gehören dazu.
Ich habe nach dem Lernen nie gezockt, sondern bin bald ins Bett gegangen. Bei allzu viel Aufregung war am nächsten Tag relativ viel des Gelernten weg. Im Prinzip kann ich die Aussage bestätigen.

mfg b.

Kladderadatsch
2007-08-11, 22:55:43
Ich habe nach dem Lernen nie gezockt, sondern bin bald ins Bett gegangen. Bei allzu viel Aufregung war am nächsten Tag relativ viel des Gelernten weg.
und wenn du 6-8 stunden am tag gelernt hast? da legt jeder normale mensch pausen ein, in denen er sich irgendwie entspannen will;)

Das ging auch schon um, als ich mit dem Abi beschäftigt war, die Quelle ist mir aber entfallen. Ich habe nach der Lernerei ebenfalls viel WoW gespielt, um wieder locker zu werden ... das muss einfach sein. Ich persönlich glaube nicht daran, dass das Gehirn so billig funktioniert und die Spiele das Gelernte "überschreiben". Wer lernt und wiederholt, festigt.

MfG,
Raff
das denke ich auch; mein bruder, der sein studium hinter sich hat (welches ja doch etwas lernintensiver als das abitur sein soll;)), auch. bei seinem fach sollte er es auch wissen- aber diejenigen, die sowas verbreiten, ja eigenlich auch:|

[dzp]Viper
2007-08-11, 22:59:56
Es ist normal, dass etwas "weg" ist, wenn man danach etwas macht, was viel mehr "Sinne" anspricht. Die Tätigkeit nimmt dich viel mehr ein und damit rückt anderes in den Hintergrund.

Alles vergisst man natürlich nicht. Aber direkt nach dem Lernen zu spielen ist den Lerneffekt sicher nicht hilfreich ;)

Wenn man aber dennoch gute Noten hat und damit zurecht kommt, warum sollte man es dann nicht machen?

Wenn man aber merkt, dass man trotz des Lernens nicht die gewünschte Leistung erbringt, dann sollte man sich selber Fragen, ob man das Spielen direkt nach dem Lernen nicht lieber läßt und sich etwas anderes - Entspannenderes - sucht zum "Ablenken".

Es kommt wie immer auf die Personen im Einzelnen an - man kann da nicht verallgemeinern!

bleipumpe
2007-08-11, 23:02:31
und wenn du 6-8 stunden am tag gelernt hast? da legt jeder normale mensch pausen ein, in denen er sich irgendwie entspannen will;)
Ich habe dann Zeitungen gelesen, bin ne Runde Rad gefahren oder hab irgend eine Doku geschaut. Jedenfalls Dinge, bei denen man nicht groß nachdenken muss. Nach dem Computerspielen, zumindest am Abend, war es irgendwie schwerer, sich an das Gelernte zu erinnern.

mfg b.

Kladderadatsch
2007-08-11, 23:06:06
Viper;5745590']
Wenn man aber merkt, dass man trotz des Lernens nicht die gewünschte Leistung erbringt
woher will man wissen, was man nicht weiß und wissen kann?;)

Viper;5745590']nach dem Lernen nicht lieber läßt und sich etwas anderes - Entspannenderes - sucht zum "Ablenken".
das wäre? lesen ist für mich keine alternative. ich will mich nicht gleich vors nächste buch klemmen, wenn ich die stunden davor vor anderen verbracht habe.
an die frische luft? der 20 minütige spaziergang wird nach 2 wochen arg langweilig, ein cafe arg teuer.
fernsehn ist einschläfernd und kann ebenso "verstörend" wirken.

Viper;5745590']
Es kommt wie immer auf die Personen im Einzelnen an - man kann da nicht verallgemeinern!
jo, das schrieb ich ja im topic-post bereits an.

[dzp]Viper
2007-08-11, 23:07:19
woher will man wissen, was man nicht weiß und wissen kann?;)

Indem man es über einen gewissen Zeitraum selber testet? Gibt genug Leute, die das schon gemacht haben (ich unter anderem auch - unfreiwillig X-D )

Kladderadatsch
2007-08-11, 23:07:41
Ich habe dann Zeitungen gelesen, bin ne Runde Rad gefahren oder hab irgend eine Doku geschaut. Jedenfalls Dinge, bei denen man nicht groß nachdenken muss. Nach dem Computerspielen, zumindest am Abend, war es irgendwie schwerer, sich an das Gelernte zu erinnern.

mfg b.
sport mache ich ohnehin beinahe täglich. zu den alternativen habe ich im letzten post geschrieben. es geht mir persönlich um die kurzen pausen (20 bis 30 minuten) zwischen den "lerneinheiten". für freizeit habe ich schon noch genug fantasie;)

Viper;5745611']Indem man es über einen gewissen Zeitraum selber testet? Gibt genug Leute, die das schon gemacht haben (ich unter anderem auch - unfreiwillig X-D )
und was hast du festgestellt? :)

deadkey
2007-08-12, 01:39:05
Nicht alles was man lernt ist auch wirklich direkt abruf- und verfügbar. Wenn man sich ablenkt und somit die Priorität/Aufmerksamkeit auf ein anderes Gebiet lenkt, können Informationen durchaus scheinbar verschwinden.
Die gelernten Fakten bleiben trotzdem prinzipiell verfügbar, auch wenn man nicht sofort Zugang zu ihnen erhält.

Das Gehirn ist in der Lage sich irrsinnig viele Details zu merken. Zugang haben wir nur zu einem Bruchteil. Wenn man einen Weg findet, diesen Zugang nach der Ablenkung wiederzufinden, ist alles kein Problem. Meist reicht ein kurzer Blick in die Unterlagen und alles ist wieder da. Spicker, die nie gelesen werden, funktionieren auf genau diese Weise;)
Alles Wissen, wozu man keinen Bezug herstellen kann, wird über kurz oder lang eh in den "Papierkorp" verworfen und bleibt höchstens rudimentär verfügbar. Nur assoziiertes Wissen bzw Fakten bleiben dauerhaft vollständig verfügbar.
Alles, was scheinbar unwichtig ist, wird schwer verfügbar, aber selten wirklich vergessen.
Wenns um wirklich fähige Leute geht, ist stures Auswendiglernen zumindest nicht der heilige Gral;)

Hier versagt auch unser Bildungssystem auf fatale Art und Weise. Interesse zu wecken ist weitaus wichtiger, als sämtliche Daten des 2ten Weltkriegs zu predigen. Auch die Methode der ständigen Wiederholung ist kein Stein der Weisen und hilft im Grunde nur, Bezüge herzustellen und den Sinn einer Info zu ergründen. Unser Gehirn ist schlauer und viel effizienter als wir.
Manche erlangen Zugang zu ihren persönlichen Interessen und sind dann Genies. Das ist aber leider ein Ausnahmefall, da ein Individuum nichts wert ist und heutzutage nicht (oder nur selten) wirklich gefördert wird. Wir haben heute ein industrialisiertes Bildungssystem. Einer Wertung enthalte ich mich hier. Möge sich jeder seine eigene Meinung bilden...

Zu meiner Abi-Prüfung habe ich aufs Lernen verzichtet und bin lieber gut ausgeschlafen zur Prüfung gegangen, war immer sehr schnell wieder zuhause (inkl. ausgiebiger Brotzeit während der Prüfung) und kann mich über die Ergebnisse keinesfalls beschweren:biggrin:

looking glass
2007-08-12, 15:01:20
Diese Erkenntnis entstammt einer Studie, ich kann dir die Sendung leider nicht benennen, habe sie aber gesehen und Nein, es war nicht Panorama oder Frontal21 - die Sendung war eher unaufgeregt und nicht polemisch.

Wie dem auch sei, Grundtenor war bei dieser Studie, das die Spieleindrücke, grob gesagt, das grad beigebrachte aus der Schule, verdrängte. Es ging nicht darum, das dies stetig und immer passieren muss, sondern es ging eher um den Zeitraum, wann es passiert - das Hirn braucht, soweit ich mich erinnere, so 3 oder 4 Stunden, um gelerntes zu verdauen, kommt in der Zeit etwas anderes kraftvolles daher, verdrängt es das gelernte.

Ergo ging es nicht darum das zocken schlecht wäre, sondern es ging eher darum, das Kinder nicht gleich, wen sie von der Schule nach Haus kommen, sich an den PC setzen und zocken, sondern einfach gesagt, das gelernte bewusst oder unterbewusst erstmal sacken lassen.

Alexander
2007-08-12, 15:40:49
Ergo ging es nicht darum das zocken schlecht wäre, sondern es ging eher darum, das Kinder nicht gleich, wen sie von der Schule nach Haus kommen, sich an den PC setzen und zocken, sondern einfach gesagt, das gelernte bewusst oder unterbewusst erstmal sacken lassen.
Und wie macht man das? Mit einem Nickerchen oder etwas belanglosen TV-Konsum?

Kladderadatsch
2007-08-12, 15:45:51
Diese Erkenntnis entstammt einer Studie, ich kann dir die Sendung leider nicht benennen, habe sie aber gesehen und Nein, es war nicht Panorama oder Frontal21 - die Sendung war eher unaufgeregt und nicht polemisch.

Wie dem auch sei, Grundtenor war bei dieser Studie, das die Spieleindrücke, grob gesagt, das grad beigebrachte aus der Schule, verdrängte. Es ging nicht darum, das dies stetig und immer passieren muss, sondern es ging eher um den Zeitraum, wann es passiert - das Hirn braucht, soweit ich mich erinnere, so 3 oder 4 Stunden, um gelerntes zu verdauen, kommt in der Zeit etwas anderes kraftvolles daher, verdrängt es das gelernte.

Ergo ging es nicht darum das zocken schlecht wäre, sondern es ging eher darum, das Kinder nicht gleich, wen sie von der Schule nach Haus kommen, sich an den PC setzen und zocken, sondern einfach gesagt, das gelernte bewusst oder unterbewusst erstmal sacken lassen.
thx. wenn man also etwas lernt, wofür man sich ohnehin begeistert, dürfte das kein so großes problem sein.

Filp
2007-08-12, 15:51:36
Diese Erkenntnis entstammt einer Studie, ich kann dir die Sendung leider nicht benennen, habe sie aber gesehen und Nein, es war nicht Panorama oder Frontal21 - die Sendung war eher unaufgeregt und nicht polemisch.

Wie dem auch sei, Grundtenor war bei dieser Studie, das die Spieleindrücke, grob gesagt, das grad beigebrachte aus der Schule, verdrängte. Es ging nicht darum, das dies stetig und immer passieren muss, sondern es ging eher um den Zeitraum, wann es passiert - das Hirn braucht, soweit ich mich erinnere, so 3 oder 4 Stunden, um gelerntes zu verdauen, kommt in der Zeit etwas anderes kraftvolles daher, verdrängt es das gelernte.

Ergo ging es nicht darum das zocken schlecht wäre, sondern es ging eher darum, das Kinder nicht gleich, wen sie von der Schule nach Haus kommen, sich an den PC setzen und zocken, sondern einfach gesagt, das gelernte bewusst oder unterbewusst erstmal sacken lassen.

Richtig, von dieser Studie hat mir erst vor 2 Wochen ne Bekannte erzaehlt, die Rektorin an einer Schule ist, an der sich mit solchen Dingen intensiver auseinander gesetzt wurde. Direkt gesehen hab ich es nicht ich kenne es nur von ihr und es geht dabei vorallem darum, das man in der Nacht nicht zur Ruhe kommt und anstatt zu ruhen und das gelernte zu festigen, wird weiter an 'Strategie und Vorgehen' im Spiel gearbeitet. Im Schlaf wird viel ver- und gearbeitet und da sind Computerspiele wohl recht dominant, weil sie anders als z.B. Fernsehen nicht einfaches 'konsumieren' und fertig sind.
In der von ihr genannten Studie wurde das ganze z.B. anhand von Vokabeln lernen gezeigt. Es wurden etwa gleich gute Schueler und Schuelerinnen beobachtet, die nachdem sie die Vokabeln alle gelernt hatten und konnten, unterschiedlichen Freizeitaktivitaeten nachgegangen sind. Den Tag drauf wurden diese dann abgefragt. Am besten haben die abgeschnitten die sich mit Sport oder anderem beschaeftigt haben, dann kamen die 'Fernseher' und dabei war es fast egal ob es nen einfacher Spielfilm oder irgend ein ungeeigneter Horrorfilm war. Richtig schlecht haben die abgeschnitten die sich mit Computerspielen beschaeftigt haben.

looking glass
2007-08-12, 16:04:31
Japp, spielen ist intensiver, kraftvoller, aufregender und das überlagert und löscht somit dann das grad gelernte, aber noch nicht gefestigte aus, also sozusagen für unsere Nerds, der Speicherbus Arbeitsspeicher zu Festplatte ist sehr langsam, dementsprechend braucht das übertragen der Daten etwas länger, kommt nun ein böses Spiel, überschreibt es den Arbeitsspeicher und löscht die gewollten Daten, die noch nicht übertragen wurden ;).