PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bezahlungsmodelle bei MMOs


aths
2007-10-16, 19:10:15
Bezugnehmend auf diesen Thread (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=386453) bin ich verwundert, dass bei Hellgate: London so viel über die Etablierung einer Zweiklassengesellschaft geschimpft wird. Die weitaus größere Abzocke hat man doch bei WoW (neben den Monatsbeiträgen noch die Expansionen, ohne die man nicht weiter im Level aufsteigen kann.)

Bei einem MMO mit heftiger Instanzierung á la Hellgate: London würde ich als Chef zwischen zwei Modellen abwägen:

1.) Keine monatlichen Beiträge. Alle paar Monate gibt es Content-Erweiterungen (neue Gebiete) die sich jeder runterladen und installieren kann, die jedoch pro CD-Key kostenpflichtig freigeschaltet werden müssen.

Als Anreiz würde es im Erfahrungspunkte-System für neue Monster einen (dann langsam abfallenden) XP-Bonus geben. So dass man durch das Kämpfen in neuer Gebiete schneller leveln kann (jedoch nicht höher kommt als mit dem Grundspiel.)


2.) Keine monatlichen Beiträge, aber das Angebot von Gametime-Codes. Die meisten Codes bieten innerhalb eines Zeitraumes (z. B. 30, 60, 90 Tage) unbegrenzt Spielzeit. Spezielle Promotion-Gametime-Codes (oder sogar im Spiel findbare Codes) geben eine bestimmte Online-Zeit. Freischaltung immer pro Account. (Wobei man eine unbegrenzte Zahl an Accounts pro CD-Key erstellen kann.)

Á la Diablo 2 müssen neue Charaktere normalerweise erst durch eine gewisse Spielzeit "eingebrannt" werden. Sowas entfällt solange ein Gametime-Code aktiv ist. Als weitere Annehmlichkeiten gibt es die Möglichkeit, innerhalb eines Accounts ein gemeinsames Inventar zu verwalten und so. Natürlich würden auch Gametime-Codes auf "Lebenszeit" angeboten, die aber auch nur pro Account gelten, nicht pro CD-Key.

Iceman346
2007-10-16, 19:35:14
Die weitaus größere Abzocke hat man doch bei WoW (neben den Monatsbeiträgen noch die Expansionen, ohne die man nicht weiter im Level aufsteigen kann.)

Was hat das mit Abzocke zu tun? Mit den monatlichen Beiträgen zahlt man Serverkosten und kostenfreie Erweiterungen die es ja bei eigentlich allen MMORPGs regelmässig gibt und Addons bieten dann halt einen großen Batzen neuen Content auf einmal für den man dann einen entsprechenden Gegenwert entrichtet. Einzige Möglichkeit das System zu verbessern wäre imo eine Bezahlung gegen reine Spielzeit einzuführen, aber da müsste man den Preis so balancieren, dass Vielspieler nicht komplett um ihr Geld gebracht werden und gleichzeitig noch genug Einnahmen entstehen um den Service auf der gleichen Qualität zu halten.

Worüber bei Hellgate der Unmut entsteht ist das Spieler, abhängig davon ob sie Geld bezahlen oder nicht, andere Möglichkeiten bekommen während das bisherige "normale" Vorgehen bei ähnlichen Spielen eben war, dass alle gleich behandelt werden und entweder alle zahlen oder alle nicht zahlen. Ich halte Vorteile für Geld ebenfalls für etwas welches man als Spieleentwickler sehr vorsichtig anfassen sollte einfach weil die Trennung oftmals nicht sinnig erklärt werden kann, besonders wenn es um so Sachen wie beispielsweise gemeinsame Banken geht.

sei laut
2007-10-16, 19:46:55
Es gibt noch ein weiteres, nämlich der kostenpflichtige Itemshop, das Prinzip ist vorallem bei asiatischen MMOs sehr verbreitet.
Mir wär die Spielzeit nach Geld zu bezahlen auch am liebsten, dennoch sehe ich hier wie Iceman den sich in Ruin spielenden Süchtigen.. und Süchtige scheuen Schulden leider nicht. ;(

Das System von Hellgate:London ist im Moment schwierig einzuschätzen, offiziell hieß ja mal, dass die, die nicht bezahlen, im Spiel keine Nachteile haben. Doch das kann auch PR Geschätz sein. Gespannt bin ich auf die praktische Durchführung, von meiner "must have" Liste ist es aber aus Zeitgründen inzwischen runter. (Edit: Das letzte ist ne Feststellung, um meine Haltung zu HG:Londen einzuschätzen)

Iceman346
2007-10-16, 20:39:59
Es gibt noch ein weiteres, nämlich der kostenpflichtige Itemshop, das Prinzip ist vorallem bei asiatischen MMOs sehr verbreitet.

Finde ich persönlich auch ganz gut, solange die Items entsprechend balanciert sind. Für Geld Potions die einem mehr XP geben zu kaufen halte ich für in Ordnung, aber kaufbare Ausrüstung die bedeutend besser ist als sämtliche Rüstungen die im Spiel so zu kriegen sind finde ich auch nicht gut.

Ich selbst kenne das System von Albatross 18, einem Online Golfspiel (Wii Besitzer könnten das Spiel als Super Swing Golf kennen, die Onlinevariante ist die Vorlage davon). Hier gibt es Kleidung die die Werte des Charakters verbessert für Geld zu kaufen, aber vergleichbar gute Kleidung gibt es ebenfalls für die Ingamewährung die man rein über das Spielen erhält. Natürlich dauert es deutlich länger über die Ingamewährung an die Kleidung zu kommen, aber solange es möglich ist finde ich ein solches System auch völlig ok.

THEaaron
2007-10-16, 21:04:11
Solange die nicht irgendwelche Items und/oder sonstige Elemente aus dem Spielkonzept zum Verkauf an bieten, bin ich mit den jetzigen Preismodellen der MMO Welt zufrieden.
Einfach 15E im Monat latzen und uneingeschränkt zocken, so hab ich dann auch nicht das Gefühl was vom Spiel zu verpassen.

aths
2007-10-16, 22:18:09
Klar ist, dass ein Spiel nicht entwickelt wird um uns möglichst glücklich zu machen, sondern um möglichst viel Geld zu verdienen.

Interessanterweise schreckt es einige Leute, die sich für HGL interessierten, ab, dass zahlende Kunden mehr bekommen und nun kaufen das Spiel gleich gar nicht. Gäbe es die Elite-Accounts nicht, und keiner würde Zusatzcontent sehen, würden diese Leute HGL kaufen. Doch das was der Entwickler zusätzlich einnimmt dürfte mehr sein als der Verlust durch Leute, die nun abspringen.

Um die angesprochenen Verluste zu vermeiden wären die von mir im Eingangsposting vorgeschlagenen Systeme vermutlich besser. Vielleicht ist es aber auch eine Mentalitätsfrage: Der Ami sieht den Zusatzcontent als Bonus, der Deutsche meint, dass er ohne laufende Zahlung nur ein halbes Spiel bekommt.

Es ist natürlich wichtig, dass der nichtzahlende Spieler weiterhin das Gefühl hat, dass die Balance fair ist. Was mich zum Beispiel nervt sind angeblich kostenlose Dienste im Internet, die erst mit Premium-Zugang wirklich zu gebrauchen sind. Das Wort "Premium" soll dann vermitteln, dass man ansonsten immerhin die Basisfunktionalität hat. Sofern es sich eigentlich nur um eine Demo handelt, fühlt man sich aber genötigt, zu zahlen, und springt lieber ganz ab. (Gefühl der Fremdbestimmung, Gefühl in eine Kostenfalle gelaufen zu sein, ...)

Auf der anderen Seite halte ich es für OK – jedenfalls würde ich es auch so machen – dem Spieler preiswert (oder kostenlos) einen Einsteig zu bieten, und dem Powergamer dann gegen Zahlung sinnvolle Extras zur Verfügung zu stellen. Die sollten primär der Bequemlichkeit dienen ohne dass der nichtzahlende Spieler das Gefühl hat, dass das Interface in der Standard-Variante mit Absicht beschnitten oder umständlich ist. Extra-Statistiken, im MMO auch Web-Ansicht des Charakters etc. – für Leute, die mehr wollen, und dann den Aufwand (plus Profit-Aufschlag, natürlich) bezahlen. Letzlich Ende muss für den Spielerfolg jedoch der Skill zählen und nicht die Geldbörse.

So könnte ich mir z. B. durchaus Server vorstellen, wo man relativ einfach als Spieler gegen echtes Geld Items (oder gar hochgelevelte Charaktere) verkaufen kann. Wenn einige Leute sowas kaufen wollen – warum nicht? Dann verdienen andere durch Computerspielen halt ein paar Dollar oder Euro. Dann sollte es aber auch Server geben, wo das nicht geht. (Bindung des Accounts an den CD-Key, Items können zwischen Charakteren nur gehandelt werden, wenn ein gewisser Gegenwert geboten wird, ...) So hätte jeder seinen Spaß.

[dzp]Viper
2007-10-16, 22:24:52
Klar ist, dass ein Spiel nicht entwickelt wird um uns möglichst glücklich zu machen, sondern um möglichst viel Geld zu verdienen.

Interessanterweise schreckt es einige Leute, die sich für HGL interessierten, ab, dass zahlende Kunden mehr bekommen und nun kaufen das Spiel gleich gar nicht. Gäbe es die Elite-Accounts nicht, und keiner würde Zusatzcontent sehen, würden diese Leute HGL kaufen. Doch das was der Entwickler zusätzlich einnimmt dürfte mehr sein als der Verlust durch Leute, die nun abspringen.

Um die angesprochenen Verluste zu vermeiden wären die von mir im Eingangsposting vorgeschlagenen Systeme vermutlich besser. Vielleicht ist es aber auch eine Mentalitätsfrage: Der Ami sieht den Zusatzcontent als Bonus, der Deutsche meint, dass er ohne laufende Zahlung nur ein halbes Spiel bekommt.

Nochmal. Es stört die 2 Klassengesellschaft.

Die Entwickler von HGL können mir nicht weissmachen, dass man als "Nichtbezahler" keine Spielerelevaten Nachteile hätte. Die Nachteile haben die Entwickler ja schon aufgezählt.

Und diese Nachteile werden im späteren Spielverlauf immer gravierender. Stell dir vor, du bist in einer Gruppe wo 1-2 "Elite" Spieler sind. Es dropt ein ein absolut geniales Items und du stehst wie ein dummer Fisch da weil du es nicht tragen kannst.

Oder später bei den "Raids" die geplant sind. Du brauchst bestimmte Items aber du kannst sie nicht tragen weil du ein "Nicht-Bezahler" bist.

Die eigentliche Absicht der Entwickler ist, dass ein großer Teil der "Nicht-Bezahl" Spieler später oder in kurzer Zeit doch bezahlen, weil ihnen schon Items welche sie nicht tragen können durch die Lappen gegangen sind oder weil sie Feature xyz nicht nutzen können.

Sry aber diese Bezahlmethode bei HGL ist Humbug.
Hätten sie lieber ein einheitliche Gebühr für alle machen sollen.

Lieber 2-3€ im Monat bezahlen, dafür aber alle und alle können dann auch alles Nutzen!

Iceman346
2007-10-16, 23:11:01
@Viper
Streit um Drops gibts bei Hellgate nicht, da jeder Spieler in Gruppen nur genau die Drops sieht die er "bekommen" hat. Ein Handel hinterher ist natürlich möglich, aber grundsätzlich siehst du nicht was die anderen gedroppt bekommen haben.

Wie das mit dem Items geregelt wird bin ich aber auch gespannt, wie im anderen Thread gesagt, bisher ist die Info soweit ich weiß, dass Bezahleritems im Endeffekt nur besser aussehen sollen. Möglich, dass für Bezahler das gleiche Item einfach nur das aufwendigere und schönere Model hat.

aths
2007-10-17, 20:45:09
Viper;5939471']Nochmal. Es stört die 2 Klassengesellschaft.

Die Entwickler von HGL können mir nicht weissmachen, dass man als "Nichtbezahler" keine Spielerelevaten Nachteile hätte. Die Nachteile haben die Entwickler ja schon aufgezählt.Welche sind es denn? Im Grundspiel haben doch alle das gleiche. Vielleicht kommt es dazu, dass Elite-Spieler gar nicht mehr mit normalen Spielern in Partys zusammenarbeiten wollen. Aber mit solchen Trotteln würde ich eh nicht gerne zusammenspielen.

Viper;5939471']Die eigentliche Absicht der Entwickler ist, dass ein großer Teil der "Nicht-Bezahl" Spieler später oder in kurzer Zeit doch bezahlen, weil ihnen schon Items welche sie nicht tragen können durch die Lappen gegangen sind oder weil sie Feature xyz nicht nutzen können.Ja, natürlich will Flagship erreichen, dass möglichst viele Leute zahlen. Aber um einen Preis zu halten, muss auch eine entsprechende Gegenleistung geboten werden. Mit 10 € ist der Preis auf MMORPG-Niveau. Entweder bietet Flagship genug dafür, oder nur die Fanboys zahlen.

Deus Vult
2007-10-18, 14:39:17
So könnte ich mir z. B. durchaus Server vorstellen, wo man relativ einfach als Spieler gegen echtes Geld Items (oder gar hochgelevelte Charaktere) verkaufen kann. Wenn einige Leute sowas kaufen wollen – warum nicht? Dann verdienen andere durch Computerspielen halt ein paar Dollar oder Euro. Dann sollte es aber auch Server geben, wo das nicht geht. (Bindung des Accounts an den CD-Key, Items können zwischen Charakteren nur gehandelt werden, wenn ein gewisser Gegenwert geboten wird, ...) So hätte jeder seinen Spaß.

ROFL

Der Entwickler wird sein geistiges Eigentum natürlich zur offenen Handelsquelle machen und alle einladen sich daran zu ergötzen - der Entwickler ist ja ein Wohlfahrtsverein. Mein Gott, da beschäft sich einer so intensiv mit Onlinespielen und kennt die Auswirkungen des Goldhandels nicht...

Zu den Bezahlmodellen:

Onlinespiele in denen virtuelle Items offiziell gekauft werden können, meide ich strikt - vor allem wenn sich dadurch spielerische Vorteile ergeben. Balance bedeutet nicht automatisch alles frei serviert zu bekommen, aber dem normal arbeitenden aber durchaus intensiv spielenden Ernährer auch die Möglichkeit geben den Süchtling spielerisch zu überragen. Sozusagen skill > time.

pXe
2007-10-18, 15:25:59
ROFL

Der Entwickler wird sein geistiges Eigentum natürlich zur offenen Handelsquelle machen und alle einladen sich daran zu ergötzen - der Entwickler ist ja ein Wohlfahrtsverein. Mein Gott, da beschäft sich einer so intensiv mit Onlinespielen und kennt die Auswirkungen des Goldhandels nicht...
...

http://stationexchange.station.sony.com/

Bei Eve ist ebenfalls ISK vs GTC erlaubt, CCP bietet sogar dafür eine extra Plattform.

Und zum Threadthema, Hellgate London ist für mich kein MMO, höchstens eine Art "Light" MMO, ähnlich wie
Guildwars, nur das Guildwars ausser dem einmaligen Kaufpreis völlig kostenlos online zu spielen ist.
Die "freiwilligen" Abo Gebühren bei Hellgate sind für mich genauso begründet wie wenn es .z.b
Abo Gebühren für Diablo2 und Co. geben würde.


pXe

aths
2007-10-19, 20:53:53
ROFL

Der Entwickler wird sein geistiges Eigentum natürlich zur offenen Handelsquelle machen und alle einladen sich daran zu ergötzen - der Entwickler ist ja ein Wohlfahrtsverein. Mein Gott, da beschäft sich einer so intensiv mit Onlinespielen und kennt die Auswirkungen des Goldhandels nicht...Man hat vor allem dann Erfolg wenn man das liefert, was die Kunden wollen. Wenn einige Kunden für echtes Geld Items kaufen wollen, sollen sie das meinetwegen tun. Auf solchen Servern tümmeln sich dann zwar überwiegend sone Leute mit gekauften Items und solche, die für die Items-Drops zum Weiterverkauf spielen – aber Hauptsache, alle zahlen an mich für die Spielzeit =)