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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenkasse vs. Oma


b0wle`
2007-10-17, 16:29:23
Jaha!

Ich muss in dem Thread hier mal eben meinen Unmut loswerden. Vielleicht hat schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht.

Meine gebrechliche Oma, 86 Jahre alt, die fast nur noch im Bett liegt und grad mal mit der Physiotherapeutin ein paar Schritte mit'n Rollator laufen kann, lebt bei meinen Eltern mit im Einfamilienhaus.

Nun braucht's natürlich Therapien & Hilfsmittel, damit das bisschen Mobilität, was sie hat, noch erhalten wird. Aber die Krankenkasse (AOK) sieht das anders, ihr wurden kürzlich Anträge auf Ergotherapie und Bewegungstrainer abgelehnt. Begründung: Kein Fortschritt erkennbar, Maß der Notwendigkeit überschritten (schließlich kann sie ja noch mit dem Rollator mit Hilfe durch den Raum "stolpern").

Leider kann die Krankenkasse, bzg. der medizinische Dienst das aktuell gar nicht beurteilen, es war niemand bei ihr, es wurden keine Unterlagen angefordert. Wahrscheinlich gilt auch hier die Masche - erst einmal ablehnen, und dann schauen, ob die Angehörigen in Widerruf gehen, erst dann wird sich damit ersthaft auseinandergesetzt.

Ist man mit 86 zu alt für unser Gesundheitssystem?
Halt, ich kenne die Antwort...

:(

EL_Mariachi
2007-10-17, 16:52:20
Deswegen heißt das ja auch "Gesundheitssystem"...
Das System funktioniert leider nur gut, solange man auch gesund ist.

Generell würde ich aber sagen das ist ne Masche aller "Versicherungs oder Vorsorgesysteme"... erstmal alles ganz pauschal ablehnen.

Womit wir beim eigentlichen Problem angekommen wären:
Die größten Verbrecher sind, Banken, Versicherungen, Krankenkassen, Unternehmens- und oder Finanzberater und die armen Zahnärzte, die sich im übrigen mühsam von den Resten aus unseren Zahnzwischenräumen ernähren müssen.

Das system stinkt. Aber man kann es halt nicht ändern...

:(

sei laut
2007-10-17, 16:54:55
Das System ist eher nicht auf Menschen ausgelegt, die in dem Zustand noch leben. (drastisch formuliert) Das Problem ist nicht nur bei alten Menschen vorhanden, sondern auch bei Schwerstbehinderten.. von denen es aber zum Glück nicht ganz soviele gibt.

_DrillSarge]I[
2007-10-17, 16:56:40
das ist normal bei den krankenkassen einfach widerspruch einlegen.
das system sieht nur die kosten mehr nicht

Amarok
2007-10-17, 17:19:41
Aus welchem Land kommst du?

_DrillSarge]I[
2007-10-17, 17:21:31
aok^^, wird höchstwahrscheinlich deutschland sein ;)
mal die posts lesen

Amarok
2007-10-17, 17:29:53
Wie soll ich wissen woher die Aok ist.....:|...?


Dass es nicht Ö ist, konnte ich mir denken (obwohl es bei uns so um die 20 sind und ich die Namen der einzlenen Betriebskrankenkassen nicht kenne). Man verzeihe mir also die Frage und möge nicht gleich immer seltsame Rückschlüsse ziehen....


zum Thema:

Du solltest einen genauen Bescheid der Krankenkasse mit einer detailierten Begründung verlangen weshalb sie erwarten, dass keine Fortschritte zu erzielen seien. Verweise dann auch auf die möglichen Folgekosten durch die Ablehnung der Hilfsmittel (mögliche Immobilität ist ziemlich teuer....).

Bestehe auch auf ein ärztliches Gutachten durch die Kasse.


Bei mir klappt das so öfters und vielleicht bleibt deine Omi mobil.


BTW: Ich persönlich finde es manchesmal wirklich zum Kotzen wie mit älteren Menschen umgegangen wird.

ernesto.che
2007-10-18, 23:15:53
Ich meine es ist in England so, dass es da eine offizielle Altersgrenze gibt, bis zu der die Kassen zahlen und darüber nicht mehr bzw, eingeschränkt. Eine ehrliche Sache. Wenn da nur die Moral nicht wäre.
Es steht halt die Frage im Raum, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, Mitgliedsbeiträge für eine aussichtslose Behandlung auszugeben. Ein heikles und schwieriges Thema.

sei laut
2007-10-18, 23:53:47
Naja, bei der Beantwortung dieser Frage sollte man sich vor Augen halten, dass man selbst auch nicht jünger wird..

ernesto.che
2007-10-19, 00:10:43
Naja, bei der Beantwortung dieser Frage sollte man sich vor Augen halten, dass man selbst auch nicht jünger wird..
"Unsere Generation" wird noch älter werden und dem System noch länger zur Last fallen. Ich denke schon, dass es richtig ist ab einem definierten Zustand nicht mehr alles Mögliche auch tatsächlich durchzuführen. Nur wer will diese Zustand definieren?

KinGGoliAth
2007-10-19, 02:22:30
wenn man sein leben lang beiträge eingezahlt hat, hat man auch einen verdammten anspruch auf eine gegenleistung.

wenn ich jetzt 40 jahre beiträge einzahle und mir dann die behandlung versagt wird, wenn ich sie im alter am meisten brauche kann ich auch jeden cent für den mist behalten, selber auf die bank bringen und habe dann wenigstens mein erspartes zur eigenen verfügung und zum aufbrauchen, wenn es mich dann irgendwann trifft.

imho sehr fragwürdig.
wenn man schon nach "das lohnt nicht mehr" geht kann man auch gleich dazu übergehen die alten leute einzuschläfern oder gar nicht mehr zu behandeln, damit sie noch schneller wegsterben. das spart dann noch mehr und warum das unvermeidliche hinauszögern...

rotkäppchen
2007-10-19, 02:42:58
das gleiche hatten wir mit meiner uroma.
die ist für ihr alter (auch 86 jahre) noch sehr fit, im kopf wie mit dem körper.
ok sie hat starke osteoporose, paar wirbelbrüche und hatte sich vor kurzem das handgelenk gebrochen und war dadurch massivst eingeschränkt.
meine großeltern sind, da sie eh nicht so wirklich mehr gucken kann und doch zwischen durch ihre schussel-momente hat fast jeden tag da und helfen im haushalt mit.
die hatten da auch schon beantragt, wegen pflegestufe, und so, und da kam dann auch einer, als sie sich morgens nur mit mühe anziehen konnte mit gips. und hat alles begutachtet.
und abgelehnt, dass meine großeltern als bezahlte "pflege" helfen dürfen.
begründung: "morgentoilette" mit allem drum und dran ist in der zeit von 5 minuten zu schaffen.
nur schön zu wissen, dass meine uroma halt wegen der im badezimmer herschenden vorsicht des ausrutschens und der enge die dort herscht und so gut 30 minuten morgens braucht bis sie fertig ist.
und noch irgendwas war da auch nochmal, was heftiger gewesen ist.

haben bei der arbeit auch immer wieder anfragen der KKs obs wirklich not tut eine pflegekraft für alte kranke patienten zu stellen die beide arme im gips haben und die verwandtschaft am anderen ende von deutschland wohnt. :|

was nur sehr merkwürdig ist: meine KK kam mir hinterhergelaufen und hatte mir eine KUR bewilligt, obwohl ich keine gebraucht habe. ("rheumis brauchen ja mal eine kur" :|)

peppschmier
2007-10-19, 07:36:58
Ich meine es ist in England so, dass es da eine offizielle Altersgrenze gibt, bis zu der die Kassen zahlen und darüber nicht mehr bzw, eingeschränkt. Eine ehrliche Sache. Wenn da nur die Moral nicht wäre.


Das englische "Gesundheitssystem" ist der letzte Müll. Wenn Du Zahnschmerzen hast, wartest du nen halbes Jahr auf einen Termin... Es sei denn Du zahlst selbst. Auf Operationen musst du auch ewig warten, es sei denn, es ist lebensbedrohlich. In England darfst du net krank werden! Wenn Du gesehen hast, wie es da abgeht empfindest Du Deutschland als Paradies.

ernesto.che
2007-10-19, 08:42:54
wenn man sein leben lang beiträge eingezahlt hat, hat man auch einen verdammten anspruch auf eine gegenleistung.
Dann guck doch mal in Richtung Rentenversicherung.;D

ernesto.che
2007-10-19, 08:47:18
was nur sehr merkwürdig ist: meine KK kam mir hinterhergelaufen und hatte mir eine KUR bewilligt, obwohl ich keine gebraucht habe. ("rheumis brauchen ja mal eine kur" :|)
Was ist daran merkwürdig? Eine KK denkt natürlich auch in Zahlen. Sie hat gewissenhaft mit den Beitragszahlungen der Mitglieder umzugehen.
Dadurch dass ein jüngerer Patient früher/"rechtzeitig" eine Behandlung bekommt, soll das Risiko einer später kostenintensiveren Behandlung minimiert werden. Da profitieren dann alle Beitragszahler von.

desert
2007-10-19, 09:21:41
wenn man sein leben lang beiträge eingezahlt hat, hat man auch einen verdammten anspruch auf eine gegenleistung.

wenn ich jetzt 40 jahre beiträge einzahle und mir dann die behandlung versagt wird, wenn ich sie im alter am meisten brauche kann ich auch jeden cent für den mist behalten, selber auf die bank bringen und habe dann wenigstens mein erspartes zur eigenen verfügung und zum aufbrauchen, wenn es mich dann irgendwann trifft.

imho sehr fragwürdig.
wenn man schon nach "das lohnt nicht mehr" geht kann man auch gleich dazu übergehen die alten leute einzuschläfern oder gar nicht mehr zu behandeln, damit sie noch schneller wegsterben. das spart dann noch mehr und warum das unvermeidliche hinauszögern...

kann das sein das du das system krankenkasse nicht verstanden hast? Die oma hat mitnichten 40 jahre lang eingezahlt.

Nochmal für alle unsere ganzen sozialsysteme sind keine versicherungen. man zahlt nicht ein um 40 jahre später was zu haben. Das geld was man jeden monat bezahlen muss, wird sofort wieder für die kranken ausgegeben, genauso die renten- oder arbeitslosen "versicherung".

Nennt sich umlagefinanziert, und mal eine dumme frage wieviel geld willst du dann zahlen die jahre über, damit du dir das krank sein im alter leisten kann.

Meine Mutter hat die letzte woche medikamente für ungefähr 56.000 Euro verbraucht. Aleine für diese krankheit hätte sie die letzten 40 jahre ungefähr im monat 116 euro einzahlen müssen, wenn es eine versicherung wäre.

Aber hast schon recht, meine mama wurde nur einmal krank im leben und so rechnet sich das ganze wieder.

Ein umlagefinanziertes system ist das beste system das es gibt. Fragt doch mal die ganzen tollen leute die privat versichert sind, wieviel die zahlen dürfen wenn sie alt werden, kenne welche die müssen jetzt so 700 euro zahlen. Vor 20 jahren haben die noch über die ganzen "dummen" gelacht die nicht privat versichert waren. jetzt lachen die anderen ;)

peppschmier
2007-10-19, 09:30:55
Ein umlagefinanziertes system ist das beste system das es gibt. Fragt doch mal die ganzen tollen leute die privat versichert sind, wieviel die zahlen dürfen wenn sie alt werden, kenne welche die müssen jetzt so 700 euro zahlen. Vor 20 jahren haben die noch über die ganzen "dummen" gelacht die nicht privat versichert waren. jetzt lachen die anderen ;)

Dafür würde die Behandlung aber auch nicht abgelehnt werden wie im obigen Fall... Ist halt auch eine Frage des Geldes, privatversichert ist von vornherein net ganz günstig.

rotkäppchen
2007-10-19, 12:32:45
Was ist daran merkwürdig? Eine KK denkt natürlich auch in Zahlen. Sie hat gewissenhaft mit den Beitragszahlungen der Mitglieder umzugehen.
Dadurch dass ein jüngerer Patient früher/"rechtzeitig" eine Behandlung bekommt, soll das Risiko einer später kostenintensiveren Behandlung minimiert werden. Da profitieren dann alle Beitragszahler von.

also mit den leuten auf der kur mit denen ich mich dort angefreundet habe, die hatten teilweise (gleiche KK wie ich) bis zu 1 jahr auf eine kurgenehmigung warten müssen und waren "kranker" als ich. und genauso alt wie ich.
und die wären nicht bei kurantritt noch kranker gewesen, wenn die kur schon bei antragstellung bzw. kurz danach bewilligt worden wäre.
das sagten dort nicht nur die kurärzte sondern auch die behandelnden ärzte.

und das finde ich eh sonderbar, zumal meine medis der KK ein schweinegeld kosten (zwischen 200 und 400 euro/monat - ein paar sachen brauche ich nicht jeden monat zu holen).

da hätten die sich das kurgeld bei mir auch sparen können und jemand der eine kur nötig hat damit versorgen können.

aber das sind nun mal KKs.
bei unserm azubi musste ein "gehstiefel" her, da sie sich den fuß gebrochen hatte und sie ja wieder arbeiten wollte und sollte.
es soll ja frühfunktionell und mit ok des behandelnden arztes der belastung therapiert werden. da damit bessere erfahrungen gemacht wurden als 6 wochen konsequent gips, was auch in der nachbehandlung nach gips den kassen billiger kommt.
den stiefel haben sie nach dem zweiten widerspruch genehmigt, das geld dafür musste da natürlich erstmal vorgestreckt werden.
und bei so einem hin und her kommt den KKs das dann sogar meist teuerer als wenn sie das gleich genehmigen.

aber ich will ja gar nicht weiter meckern. ;)
über kurz (oder lang) kann man da wohl eh auf die schnelle nicht wirklich was ändern, außer nie krank zu werden oder ohne einen unfall auszukommen.