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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum ist Gewalt in Spielen so faszinierend?


Grey
2007-10-18, 03:17:58
Insbesondere angesichsts dieser Art (http://forum-3dcenter.de/vbulletin/showthread.php?t=369347&page=8) von Threads kommt in mir wieder eine Frage hoch, die ich mir seit ewigkeiten stelle. Warum ist gewalttätiges Töten in Spielen so dermaßen faszinierend?

Warum macht es Spaß, exessive Massenabschlachtungen in Welten aus Shadern und Polygonen zu vollbringen? Wo genau liegt der Reiz dessen?

Ich persönlich kann für mich behaupten, dass mir absolut nichts an realer Gewalt liegt. Mit 12, 13 Jahren habe ich Splatterfilme geschaut - wohl mehr aus dem Reiz des Verbotenene herraus als etwas anderem. Eben Extreme ausprobieren etc. - klassische Dinge der Pubertät. Heutzutage kann ich mir derlei Sachen nicht mehr anschauen, ohne üblen Ekel zum empfinden. Es macht keinen Spaß, es ist nicht schön. Selbst Kinofilme wie Hostel finde ich primär abstossend und widerlich. Gut inszenierte Gewalt hingegen verursacht vollkommen gegenteilige Gefühle.

Ebenso die komplette Bandbreite an dem, was in der Welt der Spiele geboten wird. Dort erregt keine noch so exessive Darstellung an Gedärmen und Blut Gefühle, wie sie bei realen Bildern - sei es im Film oder in der Realität - vorkommen. Und das ist es, was mich ständig triezt. Woran liegt es? Ich habe in weit über einem Jahrzehnt an Spielen keine Antwort gefunden. Warum ist es geil, wenn der UT Announcer legendäre Sprüche über die Boxen erschallen lässt? Warum ist es so ungemein befriedigend, dem Zyklopen in God of War das Auge mit beiden Händen herraus zu reissen?

Allgemeine historische Argumente wie "Jagdtrieb", welche öfters mal in Zusammenhang mit Medien und Männern aufgeführt werden, lasse ich nicht gelten. Das ist zu banal, zu oberflächlicht, trifft gar überhaupt nicht zu bei übertriebenen Darstellungen. Dort geht es um viel mehr als das Erledigen des Gegners. Dort geht es um hemmungslose Brutalität. Dennoch ist es möglicherweise ein Aspekt der Historie, welcher Einfluss darauf hat. Nämlich, dass wir heutzutage keinerlei körperliche Herrausforderungen mehr haben. Mit dem Auto zur Arbeit und dem Essen aus dem Supermarkt. Aber selbst das kann nicht die ganze Wahrheit sein.

Wie geht es euch damit? Überhaupt schon einmal drüber nachgedacht? Theorien entwickelt?

Discuss!

Danbaradur
2007-10-18, 03:49:57
Vielleicht soll es so sein.

http://video.google.de/videoplay?docid=3666924948715933910&q=wahl&total=1969&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=2

hAvAnAsUcHt
2007-10-18, 04:03:03
Ich bin mal gespannt ob man wie in Teil 2 aus dem Kopf richtig Matsch machen kann, wenn man oft genug reinsäbelt hihi


Wenn ich so etwas lese, kann ich nur Verwunderung empfinden. Gut, es ist nur ein Frage, aber es schwingt eine gewissen Form der Begeisterung und freudigen Erwartung durch.

Ich brauche so etwas in Computerspielen nicht, empfinde es sogar als überflüssig und unter meinem Niveau .... wer es braucht, ich definitiv nicht!

Postpupertäre Allmachtsprojektion? Keine Ahnung, ich bin kein Psychiater. Ich hatte aber auch nie das Verlangen, kleine Tiere zu quälen. Vermutlich bin ich zu nett für diese abgestumpfte Welt.

Bumsfalara
2007-10-18, 04:11:43
Ich finde übertriebene Goredarstellung in Spielen auch stark daneben.

Gerade ab dem Release von Far Cry ist mir das aufgefallen. Da wurden für die deutsche Version Blutpatches entwickelt, damit man eine Leiche NACH (!) dem Tod des jeweiligen Protagonisten noch weiter mit der Waffe bearbeiten konnte.

Für mich persönlich war das einfach nur brutal, dumm und extrem unrealistisch. Genauso finde ich die absolut übertriebene Gewaltdarstellung in Dark Messiah of Might and Magic absolut fehl am Platze. Sowas braucht es in meinen Augen einfach nicht, wenn ein Spiel nur damit beeindrucken kann ist etwas "gewaltig" schief gelaufen.

Splatter und ein wenig Gore gehören schon dazu. Aber das ganze vollkommen übertrieben umzusetzen, damit kleinkiddi noch ein wenig auf schon tote Leichen eindreschen kann finde ich unsinnig. Zumal dem man mit einer MG eine Leiche im reellen Leben wohl kaum an die 10 Meter über den Boden "schießen" kann.

Fetza
2007-10-18, 04:19:24
Jungs ihr seht das zu sehr auf die realität bezogen. Ich versuche es mal aus meiner sicht zu erklären. Für mich ist ein shooter nunmal ein game, in dem ein gemetzel simuliert wird, ganz gleich welcher art. Wenn ich nun mir zb. quake wars angucke ödet es mich einfach nur an, wenn ich nichtmal ein paar einschusslöcher und etwas blut sowie damage texturen bekomme. Warum? Ganz einfach, es ist ein shooter, und das ziel dort ist den gegner umzunieten. Gesetzt dem fall das es gegner auf kohlestoffbasis sind, müssen sie dann bluten, ihr fleisch muss kokeln wenn man sie mit dem flammenwerfer burnt und wenn eine granatie direkt vor ihnen explodiert müssen sie richtig auseinanderspritzen.

Ein aktuelles beispiel, ich hatte eben totalen spass dabei mit dem impact hammer 3-4 typen nacheinander auseinanderspritzen zu lassen und das blut an meinem virtuellen visir spritzen zu sehen. Das war einfach ein mordsspass. :D Warum ich das so geil finde weiss ich nichtmal, aber ich versichere euch, ich selbst verabscheue gewalt in der realität, aber die gewalt in computerspielen ist doch nur spass und gehört für mich dazu.

Die vorfreude auf sof3 ist schon diebisch, das spiel setzt endlich wieder auf ordentlich blutspritzaction, nach persönlichen entäuschungen wie quake wars und cod4, und vielen anderen weicheiershootern (was das blutgespritze anbelangt), zeigt sof3 endlich den richtigen weg.

So, ich hoffe ich haltet mich jetzt nicht für pervers. :D

greetz

Hucke
2007-10-18, 07:33:19
Zumindest bei mir gehts nicht um das Gemetzel an sich, es geht einfach mehr um die Effekte, die von einem Kill ausgelöst werden. Bei UT damals sind schon erkennbare Köperteile durch die Gegend geflogen (gibts den Razorjack eigentlich noch?) bei Quake 3 wars quasi nur noch ein roter Nebel, bei Descent Trümmer vom Roboter und bei anderen Spielen fliegen die Gegner durch die Luft, je nach Treffer. Es ist einfach unterhaltsamer wenn auf einen Mausklick eine große optische Reaktion erfolg. Einen ähnlichen Effekt hat man ja auch in Filmen. Zwei Schüsse mit dem Luftgewehr aufs Auto und das Ding geht hoch. Mit der Schrotflinte den Feind angeschossen, der fliegt meterweit durch die Luft. Effekte mit Bumm und Blitz. So machts Spaß. :D

seahawk
2007-10-18, 08:00:09
Bei mir ist es vom Soiel abhäbgig. UT z.B. war für mich schon immer so comicartig, dass die Gewaltdarsatellung nicht störte und eher zur Atmospäre paßte, so wie Hucke schon sagte. Auch Postal konnte ich was abgewionnen, die Satire war klar zu erkennen. Stören tuen mich eher Speile wo Gewalt gegen Unbeteiligte in realen Settings belohnt wird. Die GTA Serie ist da mein absolutes Hassobjekt.

Tim
2007-10-18, 08:21:49
Ach kommt schon. Jetzt geht das Moralapostelgeheule einiger Leute hier im Forum schon wieder los. Ich sag nur: jeder wie er es mag :) Genauso wie man selbst entscheiden kann, ob man nun irgendwelche Splatterfilme guckt, kann man eben auch ein Spiel auslassen, wenn einem der Gewaltgrad nicht schmeckt. Oder man stellt das Blut einfach aus.

Außerdem geht der Trend ja immer mehr hin zu Spielen, wo der Gewaltgrad extrem runergeschraubt wurde oder garnicht mehr vorhanden ist - damit der Publischer ne größere Käufergruppe abgreifen kann (weil ja dann auch das Spiel unter 18 verkauft werden darf). Ich denk da nur an Quake wars. Sehe das ähnlich wie Fetza. Ein Spiel im Quake Universum und kein Blut und Gore? Das ist ja wohl ein schlechter Scherz. Da kommt mir ein Spiel wie Sof3 gerade recht.

Ich für meinen Teil sehe Blut und Splatter in Spielen auch eher als Effekt. Es trägt einfach zur Atmo bei. Was wäre die Quake, die Sof oder die Unreal Serie ohne Splatter? Ich glaube nicht, dass die Serien so erfolgreich geworden wären, hätte man komplett aus sowas verzichtet. Es gehört einfach dazu.

Ich weiss noch, als ich das erste Mal Quake2 damals auf meiner Voodoo gesehen habe. Das gespattere hat einfach optimal zu Quake gepasst. Die coolen Fliegen, die über den zurückgelassenen Gegner flogen waren auch klasse - da kam richtig Atmo auf.

Und die Blutfontaine mit den Gibs bei Quake3 war einfach herrlich. Aber man muss das ganze wirklich als Effekt sehen, so wie Hucke es auch schon schön beschrieben hat. Wenn die Gegner einfach nur umfallen würden, ist es einfach nicht so "druckvoll". Bei Quake hat man das Gefühl, dass die Waffen auch eine wirkliche Durchschlagskraft haben und es macht einfach Spass so zu spielen.

Und ich freue mich schon, wenn Gears of War für den PC erscheint. Dann wird das Geschreie einiger PCler wieder groß sein, wenn das erste Mal die Kettensäge ausgepackt wird :) Auch hier kann ich nur sagen, dass die ganzen Gore Effekte und die Top Grafik GoW zu dem gemacht haben, was es zur Zeit auf der Xbox360 ist: Einen absoluten Spieleübeflieger für den ich mir sogar extra die 360 gekauft habe!

Und anscheinend gibt es ja nun verdammt viele, die so denken wie ich. Ansonsten kann ich mir die freudige Erwartung auf SOF3 nicht erklären :biggrin:

Warum ist denn die SOF Reihe so erfolgreich gewesen? Bestimmt nicht wegen der super Story oder dem total ausgefeilten Charakter den man spielt! Sondern weil das Spiel einfach hart und krass war. Und genauso wirds auch bei Sof3 sein. Und ich freu mich da schon riesig drauf. Egal obs in den Augen Einiger hier "verwerflich oder bedenklich" ist!

dreamweaver
2007-10-18, 08:35:47
Übermäßiger Gewaltdarstellung in Computerspielen konnte ich noch nie etwas abgewinnen.

Generell würde ich aber sagen, daß es um eine Art Feedback-Macht-Effekt geht (vom Blut/Splatter mal abgesehen). Wenn die Leute, auf die ich mit einer Schrotflinte schieße, schön weit fliegen, ist das ein Machtgefühl. Auch wenn es völlig unrealistisch ist. Sowohl im echten Leben, als auch am PC brauchts nur eine minimale Anstrengung, nämlich das bewegen des Zeigefingers. Und ich bekommen einen "riesen" Effekt. Normalerweise muss ich auf Gegenstände mit viel Kraft eindreschen und mir eventuell noch blutige Finger holen. Aber mit einer Schusswaffe kann ich auf Knopfdruck mit Leichtigkeit Kisten, Autoscheiben, usw. oder eben auch virtuelle Lebewesen auseinanderfetzen lassen.

Bei den einen liegt die (wohl in der Erziehung) konditionierte Hemmschwelle bei virtuellen Lebewesen weiter vorne, bei den anderen weiter hinten.

Im Grunde geht es aber wohl einfach nur um Macht.


Ich bin zwar nicht dafür, solche Brutalospiele komplett zu verbieten. Aber in Kinderhände gehört sowas auf keinen Fall. Auch "seichtere" Shooter haben da nichts verloren!

Was sagte Cevat in dem Interview im Spiegel oder Stern auf die Frage, ob er seine Kinder Crysis spielen lassen würde? Nein, würde er natürlich nicht. Und wieso konnte man dann auf den Bildern der Spielemesse in Asien Kinder an den Notebooks mit Crysis sitzen sehen? Die Spieleindustrie weiss nur zu gut, mit welchen Kunden sie Kohle machen kann. Sowas kotzt mich an.

Tim
2007-10-18, 08:39:36
Da geb ich Dir Recht, das sowas auf keinen Fall in Kinderhände gehört. Da sind wir uns ja wohl alle einig!

gr@fz@hL
2007-10-18, 09:08:11
Gerade ab dem Release von Far Cry ist mir das aufgefallen. Da wurden für die deutsche Version Blutpatches entwickelt, damit man eine Leiche NACH (!) dem Tod des jeweiligen Protagonisten noch weiter mit der Waffe bearbeiten konnte.

Der Patch hatte damals nur die ursprüngliche Fassung wiederhergestellt; und das Verschieben von Leichen konnte man als "taktisches Element" nutzen (z.B. um Türen zu blockieren).

Zur allgemeinen Diskussion: ein gewisser Gewaltgrad gehört bei Actionspielen einfach dazu - ich vergleiche das mit Hollywood-Actionkino: Wer würde sich z.B: einen Mafiafilm anschauen, in dem kein Blut fließt? Das wirkt nicht authentisch (im Sinne der Actiofilm-Authenzität). dazu können bestimmte Gewaltdarstellungen durchaus auch Teil der Spielmechanik sein (schnelles Beseitigen durch Kopfschüsse, Anzeigen von Treffern durch Blutspritzer, Blockieren von Diurchgängen durch Leichen).

Allerdings gibt es Spiele, bei denen mir persönlich der Gewaltgrad viel zu hoch ist (z.B. Postalserie), und die spiele ich nicht. Das ist allerdings Geschmacksache, mehr nicht.

Fatality
2007-10-18, 09:19:04
jedes spiel ist nur so brutal wie der spieler es will.
es zwingt dich keiner auf die leichen zu schießen bis brei da liegt.

zu guten 3dshootern gehört bood&gore einfach dazu. Es trägt eindeutig zur action und spieleathmo allgemein bei.

zuallererst mal sind das alles nur spiele. einen vergleich mit der realität zu bringen zeigt das derjenige schon den ersten grundgedanken solcher spiele nicht verstanden hat.

dreamweaver
2007-10-18, 09:22:06
Allerdings gibt es Spiele, bei denen mir persönlich der Gewaltgrad viel zu hoch ist (z.B. Postalserie), und die spiele ich nicht. Das ist allerdings Geschmacksache, mehr nicht.

Wobei allerdings genau dieser Punkt die entscheidende Frage ist imho. Was schmeckt den Leuten noch daran? Diese Frage könnte man auch weiterdrehen, bis zu den Leuten, die sich auf einschlägigen Seiten echte Hinrichtungen, und anderen Gore freiwillig ansehen. Die meisten Menschen, die sich sowas ansehen müssen, Redakteure, Justiz etc. wären wohl froh, wenn sie diese Szenen wieder vergessen könnten.

dreamweaver
2007-10-18, 09:26:31
zuallererst mal sind das alles nur spiele. einen vergleich mit der realität zu bringen zeigt das derjenige schon den ersten grundgedanken solcher spiele nicht verstanden hat.

Diese Aussage würde ich mit zunehmender Grafik- und Darstellungsqualität in Spielen und auch Filmen mal überdenken! Der Mensch ist in höchstem Maße von visuellen Eindrücken geprägt. Ich würde das nicht einfach mit den Schlagbegriffen Virtuell/Realität wegbügeln.

Si|encer
2007-10-18, 09:28:36
Spiele die mit Gewaltverherrlichung auftrumpfen übertünchen nur ein allzu stupides Gameplay. Das sowas funktioniert zeigt ja der andere Thread. ;P

Ich habe auch nichts gegen Gewaltdarstellung, aber spätestens wenn ich den zweiten geplatzten Kopf gesehen habe, könnte ich das feature auch abschalten.

Sil

Panda
2007-10-18, 09:36:07
Interessanter Thread, wobei bis jetzt von den Splatter-Fans echte Argumente fehlen. Da heisst es: "Das gehört einfach dazu und ist gut für die Atmosphäre."
Das ist aber doch eigentlich keine Begründung. Warum ist es gut für die Atmo, wenn Blut spritzt? Realistischer? Eindringlicher? Schockierender? oder was?

Ich persönlich finds einfach unrealistisch, wenn man auf nen Gegner ballert und es fliesst kein Blut. Wobei es mir lieber ist, wenn's wie in UT comichaft überzeichnet ist und sich damit wieder ein Stück von der Realität entfernt. "Echtes" Sterben zu simulieren mit Schreien, Jammern und elendigem Verrecken fände ich widerlich und eine Beleidigung allen Menschen gegenüber, die z.B. in Kriegen ihr Leben lassen mussten.
Da sind mir bewusst überzeichnete Gewaltdarstellung mit integriertem Augenzwinckern schon lieber, wobei ich solche Sachen wie sie im SoF3-Thread geschildert werden, einfach zu niveaulos finde. Da muss ich irgendwie immer an 13jährige Kiddies denken, die auch mal den starken Mann spielen wollen, sorry.

Madman123456
2007-10-18, 09:44:31
Warum finden wir Gewalt schlecht? Bzw geben vor, das zu tun, was aber aufs selbe rauskommt da wir alle diese Lehre unser ganzes Leben lang eingetrichtert kriegen bis sie uns in Fleisch und Blut übergeht. Nicht daß ich das schlecht fände, die Frage aber bleibt: Warum finden wir Gewalt schlecht?
Gewalt fügt aanderen Menschen Schaden/Schmerzen zu. Wir alle wollen nicht, das uns sowas passiert, wir wollen auch nicht daß sowas irgendwem passiert den wir irgendwie gernhaben.

Wir finden Gewalt schlecht, weil wir wissen das sie Schaden anrichtet.

Nun, wie ists mit der Videospielgewalt, von der wir wissen das sie niemandem Schaden zufügt?

thiron
2007-10-18, 10:12:57
Ich meine das muss der einzelne mit sich selbst vereinbaren. Jeder der schon mal in Wirklichkeit einen aufgeplatzten Körper gesehen hat wird wohl nie wieder ein Spiel mit übermäßiger Gewaldarstellung mit 'Wie geil ist das denn?!11' kommentieren. ;)


Ich finde solche Spiele einfach nur geschmacklos und würde daran keinen Spass haben. Das hat aber auch etwas mit dem Alter zu tun. Denke ich zumindest mal. Als Soldier of Furtune damals raus kahm hab ich auch gedacht 'Wie geil!'. Heute denke ich darüber anders.





Wir finden Gewalt schlecht, weil wir wissen das sie Schaden anrichtet.

Nun, wie ists mit der Videospielgewalt, von der wir wissen das sie niemandem Schaden zufügt?

Fatality
2007-10-18, 10:43:41
Leute, dann seit ihr einfach nicht die Zielgruppe. zwingt euch jemand das zu spielen?
nur weil euch das nicht (mehr) gefällt ist die forderung das alles grundsätzlich zu entfernen einfach, naja unüberlegt.

das ist doch genauso wie mit explodierenden autos in filmen.
in der realität explodieren sie nicht, im film und spielen auf jeden fall. und warum?
weil es zur athmo beiträgt (actions, hey da is was los, tolle effekte). wenn bei gegnern jetzt garnichts passiert ist es so als würden die autos nicht explodieren können.
Es ist nur ein spiel, spiel = keine realität egal wie es durch bessere grafik damit auch aussieht, kein schwein wird dabei verletzt oder sonstiges.

wem solche spiele nicht gefallen, der spielt sie nicht und fertig.punkt aus ende.
was ist so schwer daran eure meinungen mal nur für euch anzuwenden ohne es anderen vorschreiben zu wollen..

prophet
2007-10-18, 10:48:23
Ich hatte bisher den Eindruck, dass die meisten Antworten nicht wirklich auf die eigentliche Frage gepasst haben. Zumindest, wie ich Grey's Frage verstanden habe. Ich glaube, es geht nicht darum, warum Gewalt zu einem Shooter u.ä. dazu gehört (Realitätsargumente, gegeben durchs Setting usw.), sondern warum die Gewaltdarstellung so faszinierend ist.

Es geht nicht um die Rechtfertigung deren Existenz in den Spielen. Aber warum geilen sich viele dabei so auf?

Die Antwort muss logischerweise an einen der primitivsten Triebe bzw. Instinkte gebunden sein und meiner Meinung relativ trivial sein, auch psychologisch gesehen.

Ich stelle mal ein paar Thesen in den Raum, die gleichzeitig auch verschiedene Fälle abdecken:

1. Der Mensch braucht Befriedigung (in Form von allem Möglichen, wie Liebe, Sex, Essen, Saufen, Sport etc.). Wenn diese ausfällt, sucht man einen Ersatz. (Allerdings immer noch nicht ganz klar, wieso unbedingt "Gewalt"?)

2. Die Gewaltdarstellung ist etwas Verbotenes, und spätestens seit Adam und Eva wissen wir, dass Verbotenes immer faszinierend war.

3. Die Gewalt ist faszinierend, weil, wenn man sie selbst in einem Computerspiel ausführt, ein Erfolgsgefühl/Machtgefühl bekommt und seine evtl. verborgene Ängste/Unterdrückung aus der realen Welt freigibt (wohl ehe seltener im Durchschnitt, psychisch bedingt.)

4. Gewalt ist für manche ein postiver, visueller Reiz, wie wohlgeformte Frauenhintern in engen Hosen für die anderen und Riesentitten in den Pornos für die dritten. Warum Gewalt allerdings bei manchen ein positiver Reiz ist (im Vergleich zum durch die Gesellschaft und Moral geprägten Bild des negativen Reizes), wäre die nächste Frage.

Hier also etwas Diskussionsstoff.

gruß,
prophet

Lyka
2007-10-18, 10:56:24
http://en.wikipedia.org/wiki/Aestheticization_of_violence

Bitte.... ihr wolltets haben.

Mr.Ed
2007-10-18, 10:58:03
Beim lesen des SOF3 Threads stand ich zum ersten mal in meinen Leben gedanklich auf der Seite der Jugendschützer und der "Killer Spiel Gegner". Mir gehts hier nicht um das Spiel selber, sondern um die Reaktionen der Leute die das Game aufgrund des GORE Levels so "toll" finden.

Scream
2007-10-18, 10:58:48
ich finde gewalt in spielen nicht faszinierend sonder realistisch und das finde ich gut
das wars schon von meiner seite aus ^^

K4mPFwUr$t
2007-10-18, 11:27:56
man muss einen goldenen mittelpfad finden bei gewallt. zu wenig lässt das spiel zu unrealistisch ausschauen und zuviel ist einfach nur ein stupides schlachtfest.

für mich persönlich ist blut aus mehren gründen wichtig in game.
1) wirkt realistisch
2) ich kann einfach erkennen ob ich jemaden getroffen habe
3) blutspuren verraten die spur/position des gegners

ist der fall von zu wenig gewalt im spiel: man schieß auf einen gegner und kein blutz, absolut nichts
ist der fall von zu viel gewalt im spiel: bestes beispiel ist hier SoF, beim video zu teil 3 fallen den leuten einfach mal die gliedmaßen ab.

Logan
2007-10-18, 11:40:07
Für mich ist das beste stressbewältigungstherapie :ugly:

Lyka
2007-10-18, 11:43:28
den Punkten

1) wirkt realistisch
2) ich kann einfach erkennen ob ich jemaden getroffen habe

stimme ich zu. Siehe Morrowind... ohen Blut... wann hab ich getroffen? Siehe GTA VC, weiss ich, ob ich Sieger des Shoot-Outs war? Warum steht der Gegner wieder auf? Hallo?

Deathcrush
2007-10-18, 11:55:00
Ich vermute mal das Gore in Spielen auch mit dem Alter zu tun hat. Früher fand ich es auch einfach nur Geil wenn Arme und Beine durch die Gegend geflogen sind, heute ist es mir relativ egal. Kann also auch darauf sehr gut verzichten.

THUNDERDOMER
2007-10-18, 11:56:26
Als ich jugend war (ab 16) fand ich Egoshooter in Gewalt fazinierend. Je älter ich wurde, desto öder wird es und bietet für mich keine Abwechslung mehr und immer mehr auf Konsole gespielt hatte als auf dem PC.

Seit ich jetzt voll-Konsolero bin, spiele ich kaum was mit Gewalt zu tun, nur ab und zu z. b. God of War 2 oder Tomb Raider: Anniversary. Ob mit Blut oder ohne ist mir total egal. Früher hatte ich immer Uncut Spiele fürs PC gekauft z. b. Soldier of Fortune 2.

Ich finde dass Gewaltspiele für Jugendliche nicht gut ist und sollte man auch vermeiden.

Ich spiele nicht mehr so gerne Egoshooter oder Actionspiele weil es nicht mehr sehr guten gibt wie die damaligen Zeit (Quake, Jedi Knight...). Heute nur noch ums Ballern und Schwierigkeitsgrad ist total lächerlich. :D

Für mich ist es egal ob Gewaltspiele verboten ist oder nicht, das macht mir heutigen Zeit keinen Sinn mehr für mich. Ich spiel lieber sehr guten komplexe Rollenspiele, Actionadventure, Rennspiele und Musikspiele :D Ist unterhaltsamer als nur zum ballern und dann Blut bestaunen.

Seit ich in die neue Wohnung umgezogen bin, spiele ich nicht mehr so oft Konsole und PC wie früher. Eher E-Bass spielen, Fernsehen gucken und wegfahren. ;)

Kladderadatsch
2007-10-18, 12:06:14
gewalt und waffen sind in unserer gesellschaft ein tabu. ist es da wirklich verwunderlich, dass eine welt, in der sich alles um waffen und gewalt zu drehen scheint, auf uns faszinierend wirkt?
dazu kommt, dass in shootern sehr niedrige, aber doch menschliche instinkte angesprochen werden. niemand wird abstreiten können, dass gewalt von nichts anderem als tierischer und gleichsam menschlicher natur ist. und solche spiele bieten eben auch ein ventil für den diesbezüglich (zum glück) stark in seine schranken gewiesenen teil der menschlichen natur, der irgendwo im unterbewusstsein sitzen muss, auf welches eben nicht nur die ratio, sondern, wer hätte es gedacht, auch noch der ein oder andere instinkt einfluss übt.

und in welchem alter prügelt man sich am meisten? in welchem alter bekommt man am meisten zu hören, dass man dies und sonst was nicht darf? und in welchem alter haben einem shooter am meisten spass gemacht?;)

urbi
2007-10-18, 12:14:31
Ich finde gore in Spielen manchmal gut. Klar, damals als ich dass erste mal SOF gespielt habe war ich geschockt. Aber irgendwie gibt einem dass eine ganz andere Art von Trefferfeedback und irgendwie ist es unrealistisch, dass man auf jemandem mit einem Raketenwerfer schießt und der dann wie eine Schaufensterpuppe durch die Luft geschleudert wird und trotzdem völlig intakt aussieht.

Piffan
2007-10-18, 12:42:34
Es kommt auf das Spiel selbst an. Wenn die Gewaltdarstellung das Hauptanliegen eines Spieles ist und sie überflüssig gesteigert wird, ekel ich mich und kann dann auch Merkel und Beckstein vollkommen verstehen....

Das Dumme ist, dass es keine scharfen Grenzen gibt. Was den einen amüsiert, verstört einen anderen.
Man kann nicht einfach sagen, dass es "Gute" und "Böse" Spielegattungen gibt. Was wäre ein Actionadventure oder ein Rollenspiel ohne nett inszenierte Gewalt?

Gerade Rollis knausern ja nicht mit Kämpfen, der Gewaltfaktor ist riesig. Oder ist das Abfackeln von Gegnerhorden mit einem Feuerball weniger fies als mit einem Flammenwerfer?

Naja, lange Rede kurzer Sinn: Spiele wie Stranglehold oder SOF in Kinderhänden verstoßen eindeutig gegen die Gesetze, und wenn da ein Riegel vorgeschoben wird, begrüße ich das. Aber wehe mir geht einer gegen UT oder Gothic, Stalker und Konsorten vor, das sind schließlich Metzelspiele mit Niveau. :tongue:

Edit: Zum eigentlich Kerntopic. Keine Ahnung, warum Gewaltakte in Spielen Spaß machen. Wahrscheinlich gibt es ein ganzes Bündel von Antrieben in der Tiefe unserer Seele, von denen ich lieber nix wissen will. Nur könnte ich mir vorstellen, dass ne Überdosis von dem Stoff bei Gestörten das Fass zum überlaufen bringt. Und Gestörte sind heutzutage ja fast die Norm, wenn ich mich im Spieleforum umsehen.:eek::;D

sei laut
2007-10-18, 12:45:05
Ich vermute mal das Gore in Spielen auch mit dem Alter zu tun hat. Früher fand ich es auch einfach nur Geil wenn Arme und Beine durch die Gegend geflogen sind, heute ist es mir relativ egal. Kann also auch darauf sehr gut verzichten.
So gehts mir auch. Vielleicht ist das aber auch eine Art der Entwicklung, die dahinter steckt.

Und die Punkte
1) wirkt realistisch
2) ich kann einfach erkennen ob ich jemaden getroffen habe
sind meiner Ansicht nach einfach Quatsch. Das war bei früheren Spielen eher der Fall, bei heutigen Spielen gibts andere Kriterien. Jedenfalls für mich.

kloffy
2007-10-18, 13:13:16
Interessant das so viele mit dem Alter auf Gewalt verzichten. Bei mir war es eher andersrum. In meinen jungen Jahren konnte ich Doom, Quake usw. nix abgewinnen. Erst als ich älter wurde lernte ich diese Sorte Games zu schätzen. Zu einer düsteren Atmosphäre gehört einfach auch die entsprechende Gewaltdarstellung.

Deathcrush
2007-10-18, 13:20:27
DAs mag ja durch aus sein, aber muss man z.B ein Spiel wie CoD2 noch brutaler gestalten bzw Splatterelemente verpassen? Spiele wie SoF3 leben ja nur von brutalität. Was anderes hat das Spiel leider nicht zu bieten.

K4mPFwUr$t
2007-10-18, 13:33:24
@Deathcrush
kennst du den merciless mod für cod2?
zu einem realistischen mod gehört auch ein realistisches schadensmodell.

oder warum legen soviele leute wert auf ein schadensmodell bei rennspielen, auch wenn das keine direkten auswirkungen hat? (nicht immer der fall)

huligan
2007-10-18, 14:19:27
DAs mag ja durch aus sein, aber muss man z.B ein Spiel wie CoD2 noch brutaler gestalten bzw Splatterelemente verpassen? Spiele wie SoF3 leben ja nur von brutalität. Was anderes hat das Spiel leider nicht zu bieten.


und das ist auch gut so!! es soll auch diese spiele geben wo man einfach herrlich übertrieben gewalt anwenden kann. gehirn aus und unterhaltung.
wer nicht damit umgehen kann oder es für pervers hält der soll nen bogen um die software machen.

Bumsfalara
2007-10-18, 14:37:07
@Deathcrush
kennst du den merciless mod für cod2?
zu einem realistischen mod gehört auch ein realistisches schadensmodell.

oder warum legen soviele leute wert auf ein schadensmodell bei rennspielen, auch wenn das keine direkten auswirkungen hat? (nicht immer der fall)
Weil das ein Unterschied ist: Das Schadensmodell bei Rennspielen trägt wirklich zum Spiel bei,weil sich die Fahrphysik des Autos jeweils ändert.

Aber es macht nunmal überhaupt keinen Unterschied, ob ich jetzt eine Leiche nach gedeih und gederb ausnehmen kann oder nicht: Tod ist tod.



Warum ist eigentlich HL2, Episode1 und Episode2 so erfolgreich? Da gibts keine übertriebene Goredarstellung. Ebenso Stalker. Gothic. Oblivion. UT3. -> Die kommen alle ohne aus.

Ich akzeptiere das Argument, dass Blutspritzer und ähnliches durchaus wichtig sind, eben um ermessen zu können inwieweit ein Gegner getroffen ist oder nicht. Aber die regelrechte Ausweidung eines menschlichen Körpers trägt absolut nichts zum Spiel bei.

Deus Vult
2007-10-18, 14:42:24
Blutspritzer und jongliertes Gedärme kaschieren erzählten Inhalt oder generell komplexe Ausarbeitungen einer Storyline. Das beste Argument dafür ist natürlich "Hirn aus und abschalten". Klar, natürlich, wetten dass dieses Argument bei Crysis NICHT zählen wird? ;)

Fetza
2007-10-18, 17:03:29
http://en.wikipedia.org/wiki/Aestheticization_of_violence

Bitte.... ihr wolltets haben.

Es geht aber auch einfacher, einfach mal 300 angucken. Da siehst du die ästhetik der gewalt, wie die rezension in meiner sig bereits sagt, man kann es fast schon als pornographisch einstufen. Diese film verströhmt einfach ein erotisches flair -und nein es liegt nicht nur an den gut durchtrainierten kerlen, die da kloppen :-)

lilgefo~
2007-10-18, 17:07:25
Insbesondere angesichsts dieser Art (http://forum-3dcenter.de/vbulletin/showthread.php?t=369347&page=8) von Threads kommt in mir wieder eine Frage hoch, die ich mir seit ewigkeiten stelle. Warum ist gewalttätiges Töten in Spielen so dermaßen faszinierend?

Warum macht es Spaß, exessive Massenabschlachtungen in Welten aus Shadern und Polygonen zu vollbringen? Wo genau liegt der Reiz dessen?


Geht es auch nen bisschen realitätsnaher oder besser gesagt virtualitätsnaher?

Deathcrush
2007-10-18, 17:33:18
@Deathcrush
kennst du den merciless mod für cod2?
zu einem realistischen mod gehört auch ein realistisches schadensmodell.

oder warum legen soviele leute wert auf ein schadensmodell bei rennspielen, auch wenn das keine direkten auswirkungen hat? (nicht immer der fall)

Wo bitte ist der Mod Merciless realistisch? Und was haben Autos mit Menschen zu tun. Du lebst wohl vollkommen vernab der Realität. Ich hab nichts gegen EGO-Shooter und ein gewissen grad an Gewaltdarstellung, aber Mods die das ganze zu einem Schlachfest machen ist einfach gesagt nicht mehr normal.

derwalde
2007-10-18, 17:39:32
Beim lesen des SOF3 Threads stand ich zum ersten mal in meinen Leben gedanklich auf der Seite der Jugendschützer und der "Killer Spiel Gegner". Mir gehts hier nicht um das Spiel selber, sondern um die Reaktionen der Leute die das Game aufgrund des GORE Levels so "toll" finden.

agree. willkommen im club.

bEsTraFer
2007-10-18, 17:39:35
"Ein Tag ohne Blut, ist wie ein Tag ohne Sonnenschein"

K4mPFwUr$t
2007-10-18, 17:39:42
oh ja ich lebe ja komplett fernab der ralität :rolleyes:

Deoroller
2007-10-18, 17:45:31
Wo bitte ist der Mod Merciless realistisch? Und was haben Autos mit Menschen zu tun. Du lebst wohl vollkommen vernab der Realität. Ich hab nichts gegen EGO-Shooter und ein gewissen grad an Gewaltdarstellung, aber Mods die das ganze zu einem Schlachfest machen ist einfach gesagt nicht mehr normal.

ein gewisser grad an gewaltdarstellung ist also o.k. ? wo ziehst du denn die grenze ? der ganze rotz ist nur ein game - wer da einen zusammenhang zum reallife zieht lebt vernab der realität....

Deathcrush
2007-10-18, 17:47:19
Wo ich meine Grenze ziehe dürfte man ja heraus lesen können. Dazu solltest du wohl in der Lage sein. Übertriebene Gewaltdarstellung hat in Spielen nur einen Sinn. Die Aufmerksamkeit des Publikums und der kleinen auf sich zu ziehen. Denn solche Spiele verkaufen sich IMMER, egal wie schlecht das Spiel ist.

doublehead
2007-10-18, 17:52:32
Beim lesen des SOF3 Threads stand ich zum ersten mal in meinen Leben gedanklich auf der Seite der Jugendschützer und der "Killer Spiel Gegner". Mir gehts hier nicht um das Spiel selber, sondern um die Reaktionen der Leute die das Game aufgrund des GORE Levels so "toll" finden.
Viele finden es auch bestimmt deswegen so toll, weil es eben gerade NICHT politisch korrekt ist. Das ist ein Gegentrend zu dieser nervigen und imho total überflüssigen "Killerspiel"-Hetze. Und da freut man sich eben, dass es ein Hersteller mal so richtig krachen lässt, anstatt sich dem politischen Druck zu beugen und nur noch blutarme Spiele produziert.

Das Argument mit dem Realismus finde ich auch etwas schwach. Spiele sind Spiele und eben nicht die Realität. Ausserdem wäre wirklicher Realismus ein echter Spielspasskiller, denn dann wäre man nach dem ersten Treffer in den Körper ausser Gefecht gesetzt, und Schusswunden lassen sich in der Realität auch nicht durch Überrennen eines Medikits heilen. Und wer möchte schon in einem Spiel monatelang im Krankenhaus liegen und an Reha-Massneahmen teilnehmen ? :biggrin:

Aber gerade weil ein Spiel nicht realistisch sein muss, ist eigentlich alles erlaubt. Und wenn Leute darauf stehen ein unglaubliches virtuelles Blutbad anzurichten, dann sollen sie es doch auch tun können. Ist ja nicht echt und kann ja auch Spass machen.
Natürlich macht Splatter allein ein Spiel nicht gut, aber es kann dazu schon wesentlich beitragen. Ich finde es z.B. extrem lustig in "Dead Rising" mit der Kettensäge oder dem Rasenmäher durch Horden von Zombies zu holzen und diese zu Matsch zu verarbeiten. Das ist einfach extrem spassig, gerade WEIL es so übertrieben ist. Ich sehe nicht, warum man damit ein moralisches Problem haben sollte.

In der Realität ist Gewalt völlig zu Recht geächtet, aber in Spielen sollte jeder Mensch seiner Phantasie freien Lauf lassen dürfen.

Deoroller
2007-10-18, 18:25:40
Wo ich meine Grenze ziehe dürfte man ja heraus lesen können. Dazu solltest du wohl in der Lage sein. Übertriebene Gewaltdarstellung hat in Spielen nur einen Sinn. Die Aufmerksamkeit des Publikums und der kleinen auf sich zu ziehen. Denn solche Spiele verkaufen sich IMMER, egal wie schlecht das Spiel ist.

...also ein sauberer headshot + keine arme&beine ab. statt "übertriebener gewaltdarstellung" nur "gewaltdarstellung.

Bumsfalara
2007-10-18, 18:51:06
...also ein sauberer headshot + keine arme&beine ab. statt "übertriebener gewaltdarstellung" nur "gewaltdarstellung.
Das ist etwas krass ausgedrückt, trifft es allerdings dennoch.

Übertriebene Gewalt ist einfach Zweckfrei und erfüllt keinerlei Spielerischen Wert, außer den, dass man sich dran "aufgeilen" kann. Es gibt einfach Dinge, die man nicht zeigen sollte. Meine Meinung dazu.

ein gewisser grad an gewaltdarstellung ist also o.k. ? wo ziehst du denn die grenze ? der ganze rotz ist nur ein game - wer da einen zusammenhang zum reallife zieht lebt vernab der realität....

Nein, das Reallife Argument kann und darf hier nicht zählen. Jeder hier weiß, was Virtual Life, ein Computerspiel und Reallife ist. Das Argument ist völlig fehl am Platze. Wenn das Argument zählen würde, dann hätte man die Legitimation alles abzulichten und zu zeigen. Und zwar wirklich alles.

Wo ich meine Grenze ziehe dürfte man ja heraus lesen können. Dazu solltest du wohl in der Lage sein. Übertriebene Gewaltdarstellung hat in Spielen nur einen Sinn. Die Aufmerksamkeit des Publikums und der kleinen auf sich zu ziehen. Denn solche Spiele verkaufen sich IMMER, egal wie schlecht das Spiel ist.

Ja, vollkommene Zustimmung. Bestes Beispiel dafür ist wohl Postal, das einzig wegen seiner Gewaltdarstellung berühmt geworden ist. Das Spiel ist schlecht, richtig grottig, aber die Splatter stimmt.

doublehead
2007-10-18, 19:13:54
Übertriebene Gewalt ist einfach Zweckfrei und erfüllt keinerlei Spielerischen Wert, außer den, dass man sich dran "aufgeilen" kann. Es gibt einfach Dinge, die man nicht zeigen sollte.
Warum ? Verstehe ich nicht. Die Gedanken sind frei. Jeder sollte doch an den Dingen Spass haben dürfen, die er für richtig hält. Man schadet doch niemandem. Und wenn man etwas nicht mag, kann man ja wegsehen.

spike.sp.
2007-10-18, 19:23:54
Nicht nur Egoshooter erfreuen einen.

Nehme man mal Company of Heroes. Massenschlachten ole, ich weiß nicht wieviele Krauts oder Amerikaner ich schon virtuell krepieren gesehen habe. Und trotzdem macht es Spass. Ja, es freut einem richtig, wenn man einen Artillerieschlag auf einen Haufen Genadiere schicken kann und deren "Leichen" dann durch die Luftwirbeln sieht. Auch kann man sich das Grinsen kaum verkneifen wenn ein gegnerischer Panzer um die Ecke gerollt kommt, nur um in den lauf von 3 AT zu blicken und im nächsten Moment in Rauchschwaden aufzugehen.

Und ich würd bei weitem nicht behaupten, CoH bietet "stupides Gameplay".

Sonyfreak
2007-10-18, 19:24:29
Für mich ist Gewalt kein Grund ein Spiel zu kaufen, aber ich finde halt, dass sie bei manchen Spielen einfach dazu gehört. Ich finde es irgendwie realistischer und auch spannender, wenn ich zb. bei Dark Messiah of Might & Magic den Gegnern mit einem Schwerthieb einen Arm abtrennen oder sie auf Spitzen aufspießen kann. Wäre doch schon ein wenig seltsam, wenn da gar nichts passieren würde. Wenn ich bei UT2k4 mal den Gorefaktor ganz abstelle, ist es für mich nicht mehr dasselbe. Da gehört es einfach dazu. Um Spiele wie Postal mache ich aber einen großen Bogen, weil mir die Sachen die dort möglich sind - Satire hin oder her - einfach zu weit gehen.

Ich finde ein mündiger erwachsener Bürger sollte selbst entscheiden können, was er sich selbst zumutet und was nicht. Für Kinder sind solche Spiele natürlich absolut nicht geeignet. Im normalen Leben bin ich sicher alles andere als ein brutaler oder verrohter Mensch. Ich kann noch nichtmal zuschauen wenn jemand eine Spritze bekommt. :D

mfg.

Sonyfreak

VooDoo7mx
2007-10-18, 20:22:15
Für dich ist es vielleicht faszinierend, ich finde es teiwlesie schon abstoßend.

Fast schon eine Frechheit wie hier von einen Gewaltfan auf alle PC Spieler hier im 3dc projeziert wird.

Gründe warum es einige fasziiert dürften einige primitive männliche Urinstinkte bei einigen sein. Da wo Fleisch und Blut ist hat den Höhlenmenschen schon fasziniert.

UlcerousVomitus
2007-10-18, 21:34:04
Wenn ich so etwas lese, kann ich nur Verwunderung empfinden. Gut, es ist nur ein Frage, aber es schwingt eine gewissen Form der Begeisterung und freudigen Erwartung durch.

Ich brauche so etwas in Computerspielen nicht, empfinde es sogar als überflüssig und unter meinem Niveau .... wer es braucht, ich definitiv nicht!

Postpupertäre Allmachtsprojektion? Keine Ahnung, ich bin kein Psychiater. Ich hatte aber auch nie das Verlangen, kleine Tiere zu quälen. Vermutlich bin ich zu nett für diese abgestumpfte Welt.

:rolleyes: Ich bin also ein soziopathischer tierquäler und werde in nächster zeit einen mord begehn, richtig, sagste beckstein nen gruß... nene

Angiesan
2007-10-19, 00:18:39
gewalt und waffen sind in unserer gesellschaft ein tabu. ist es da wirklich verwunderlich, dass eine welt, in der sich alles um waffen und gewalt zu drehen scheint, auf uns faszinierend wirkt?
dazu kommt, dass in shootern sehr niedrige, aber doch menschliche instinkte angesprochen werden. niemand wird abstreiten können, dass gewalt von nichts anderem als tierischer und gleichsam menschlicher natur ist. und solche spiele bieten eben auch ein ventil für den diesbezüglich (zum glück) stark in seine schranken gewiesenen teil der menschlichen natur, der irgendwo im unterbewusstsein sitzen muss, auf welches eben nicht nur die ratio, sondern, wer hätte es gedacht, auch noch der ein oder andere instinkt einfluss übt.

und in welchem alter prügelt man sich am meisten? in welchem alter bekommt man am meisten zu hören, dass man dies und sonst was nicht darf? und in welchem alter haben einem shooter am meisten spass gemacht?;)

Recht hast Du!

Wir Menschen und vor allem die Männer sind aus Ihrer Natur heraus Gewaltbereit.
Da hilft auch das ganze Reden nichts.
Und unterdrückte Instinkte werden heute halt in virtuellen Welten bedient.
Wir die Homo Sapiens sind in vielen Bereichen eben nicht Homo sondern leider nur Sapiens.
Und da ist der Unterschied zum Tier leider nicht sehr groß.
Gewalt und Blut, Leid, Schmerzen erregt unsere Neugier oder was meint ihr warum
bei Unfällen immer eine Menschenmenge gafft? Die die meinen die wollen alle
helfen den kann man nicht mehr helfen.
Auch erleben wir jeden Tag verschiedene Arten von Gewalt nicht jede ist
direkt sichtbar oder wird als solche erkannt.
Hier ein paar Beispiele: Das Drängeln auf der Autobahn, das verbale Niedermachen von Partnern, Arbeitskollegen Mitspielern ect. Oder auch einfach die Bestrafung des Haustiers wenn es mal wieder in die Ecke gemacht hat.
Welche der unterschiedlichen Gewalttaten auch mit unserer Gesellschaft konform gehen, entscheiden wir doch eh nicht, das sind anerzogene Verhaltens und Analysemuster die auch keine Globale Bedeutung haben.
Das was bei uns schon als abartig hingestellt wird ist in anderen Kulturen
durchaus normal und umgekehrt.

Aber leider ist es immer noch so, dass gerade nicht so reife Menschen sich
hier für mehr Homo wie Sapiens halten und dann sagen ich brauch das nicht.
Ist vielleicht richtig, aber jeder hat eine Leiche im Keller oder eben auf dem Screen.
Und nein deshalb sind wir keine schlechten Menschen, genausowenig wie unser
Paarungsdrang uns zu Sexmonster macht, dass ist halt die Natur, wir können uns noch so anstrengen, aber wir werden es nicht schaffen aus Emotionen heraus gewalttätige Gedanken zu unterbinden. Ob die Motivation nun Rache, oder Furcht oder was auch immer ist, ist dabei vollkommen uninteressant.
Und wenn wir einen " Gegner" besiegen, dann ist ein äußeres Zeichen seiner
Niederlage in der Vergangenheit der Menschen sein Blut! Und je mehr mein Feind blutet desto eindrucksvoller war mein Sieg oder eben seine Niederlage.
Der Vergleich mit einem "Lebensbalken ist also gar nicht mal so abwegig, und
wenn es eben keinen gibt - für die Gegener- dan bedient man sich halt an der
alt hergebrachten Methode um dem Spieler das Gefühl des Triumphes zu geben.

Grüße

hAvAnAsUcHt
2007-10-19, 03:29:00
:rolleyes: Ich bin also ein soziopathischer tierquäler und werde in nächster zeit einen mord begehn, richtig, sagste beckstein nen gruß... nene

Lesen, denken und verstehen .....

Den Beckstein-Spruch betrachte ich im Übrigen als Polemik, Ersatz für ein Argument.

Ich habe geschrieben, dass ich übertriebene Gewaltdarstellung in Computerspielen weder verstehen kann, noch die Begeisterung für eben jene.

Und nun kommt es, ich lehne reale Gewalt und deren Anwendung grundsätzlich nicht ab. Das liegt aber nach meiner Sicht der Dinge nicht in meinem unterdurchschnittlichen Intelekt oder dem Mangel an verbalen Argumenten. Bei mancher Art von Konflikten hilft einfach nichts Anderes.

Vielleicht würde so Manchem der Splatter-Game-Junkies mal eine ordentliche Maulschelle eine andere Sicht der Dinge zeigen, ob selbst empfangen oder ausgeteilt spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

BTW: Ich habe immer noch kaum Begründungen für die Gore-Begeisterung gelesen, man ergießt sich nur wieder in austauschbaren Verteidigungen der Selben.

doublehead
2007-10-19, 05:32:41
BTW: Ich habe immer noch kaum Begründungen für die Gore-Begeisterung gelesen, man ergießt sich nur wieder in austauschbaren Verteidigungen der Selben.
Für mich ist Splatter in Spielen und Filmen auch eine spielerische Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod. Das Leben ist ja nicht nur eitel Sonnenschein, sondern hat sehr düstere Momente. Das wird jedem irgendwann klar wenn er aus seiner kindlichen Naivität erwacht und langsam erwachsen wird.
Wir alle müssen sterben, den wenigsten ist ein schneller schmerzfreier Tod vergönnt, meist wird es ziemlich bitter und qualvoll. Und wenn man sich umsieht in der Welt wird einem schnell bewusst, wieviel unendlich viel Elend es gibt.

Dass das vor allem junge Menschen überfordern kann, ist nachvollziehbar. Manche kommen damit klar, viele verdrängen es, wiederum andere leben ihren Wletschmerz öffentlich aus, indem sie sich schwarz anziehen und mit Gleichgesinnten aus der Gothicszene nachts auf Friedhöfen rumlungern.

Die Faszination für Gesplatter sehe ich als einen spielerische Verarbeitungsversuch von Leuten, die das Thema nicht ausblenden können oder wollen. Trotz all der Nachrichten in den Medien über die schlimmsten Grausamkeiten werden diese in der Regel nicht explizit gezeigt, aus Respekt vor den Opfern und deren Angehörigen. Trotzdem versucht sich das natürlich jeder vorzustellen, um es irgendwie zu begreifen. Literatur, Filme, Spiele und andere Kunstformen bieten den Menschen aber die Möglichkeit sich dieser Thematik anzunähern, darüber zu reflektieren und besser zu begreifen. Das kann in einem realistisch gehaltenen Rahmen geschehen, z.B. in der detaillierten Beschreibung eines Mordes inklusive Obduktion in einem Krimi, oder auf absurd überzogene Weise wie in einem Zombiegesplatter. Ich denke vor allem jüngere Menschen tendieren eher zu diesen übertriebenen Gewaltdarstellungen. Vordergründig sicherlich um vor den Kumpels einen auf dicke Hose zu machen, aber sicherlich auch da man das Thema durch diese absurden Übertreibungen doch nicht allzu nahe an sich herankommen lasen muss.
Wie gesagt, ausblenden kann man dieses allgegenwärtige Thema nicht, wenn man nicht mit Scheuklappen durch die Welt geht. Und irgendwie muss man es eben verarbeiten. Und ob man jetzt religiös wird und sich einredet dass ja alles gar nicht so schlimm wird weil es nach dem Tod ja weitergeht, oder ob man sich die Angst nimmt indem man sich über Gesplatter freut, ist eben eine Frage der persönlichen Präferenzen.

hAvAnAsUcHt
2007-10-19, 06:33:07
@ doublehead

Danke für deinen Beitrag. Du hast dir Gedanken gemacht und diese in sinnvollen Sätzen dargelegt. Auch wenn ich nicht mit allen deinen Darlegungen übereinstimme, so muss ich trotzdem anerkennen, das sicher ein gewisser Anteil Wahrheit in deinen Ausführungen steckt.

So stelle ich mir eine sachliche Argumentation vor ....

seahawk
2007-10-19, 07:59:51
Relevant für mich ist das Setting des Spiels. In einem realistisch angehauchten Kriegsshooter ist es, imho für das Spiel, unnötig, dass es zu einer übertreibenen Gewaltdarstellung kommt. Blutspuren von verwundeten Soldaten sind ok, auch wenn die in manchen Spiele so dick sind, dass der eigentlich nach 3 Schritten leer sein müßte. Die Verstümmelung toter Gegner muss imho nicht sein. Der Gegenpart sind comicartige Spiele wie UT, da ist für mich ok, so lange es eben comicartig vereinfacht und übertrieben ist.

Weniger gefällig sind imho Spiele die einen Gewaltlevel von UT mit einem realistischen Setting vergleichen, besonders wenn sie dies klar in den Vordergrund stelllen. SoF2 war z.B. ein sehr durchsachnittlicher Shooter. (wenn man vom Gemetzel absieht)

Ein gutes Spiel funktioniert auch ohne viel Gore, was HL, Stalker und viele andere längst bewiesen haben.

_DrillSarge]I[
2007-10-19, 09:56:35
ein spiel ist ein spiel, ich will spaß haben. und wenn der spaß sowas impliziert, na und? es ist virtuell! wer da nicht mehr unterscheiden kann, sollte sich in behandlung begeben.

SoF2 war z.B. ein sehr durchsachnittlicher Shooter. (wenn man vom Gemetzel absieht)
dann hast du sof2 verkannt. wenn man mal vom gore absieht: super leveldesign, sehr gute ki (wenn man mal auf nen höheren skill stellt), tolle grafik, sound.
sicherlich gehört da auch das gemetzelmit rein. ;)

M@tes
2007-10-19, 10:40:40
Ohne jetzt alles gelesen zu haben:
Das man Egoshooter spielt, bedeutet lang nicht, das man Gewalt faszinierend findet.
Es ist viel mehr die Grafik die fasziniert und die Herausforderung.
Das Gewaltspiele und Filme abstumpfen kann ich auch nicht ganz nachvollziehen.

Spiele unteranderem Egoshooter, schaue zum Teil auch brutale Filme,
war schon paar mal Paintball spielen mit Kollegen, war im Boxentraining - boxe immernoch.
Hab damals mit richtigen Pfeil und Bogen gespielt (Metallspitzen, nich Kinderfurtz Pfeile) sowie mit Luftpistolen und Bleikugeln.
Laut der allgemeinen Beurteilung würde man mich wohl unter diesen Umständen als potentiel Gewaltätig einstufen.

Dabei bin ich insgesamt eigentlich ein friedlicher Typ und könnte dies nicht real gegen Lebewesen ob Mensch, ob Tier machen.

Die ganze Diskussion sit fürn Anus!

Piffan
2007-10-19, 10:54:36
Die ganze Diskussion sit fürn Anus!

Zu viel mehr sind solche Postings wie deins auch nicht zu gebrauchen. DEIN Standpunkt ist, dass das "spielerische" Ausleben von Gewalt nichts mit dem realen leben zu tun hat. Ein Standpunkt unter vielen.....:|

M@tes
2007-10-19, 11:28:31
Wo rede ich von Gewalt ausleben? Weil ich mit Pisotelen rumgespielt habe?
Weil ich Spass mit meinen Kollegen an Paintball hatte? oO
Weil ich HL2 spiele? Das hat alles nix mit ausleben von Gewalt zu tun. oO

Piffan
2007-10-19, 11:33:45
Wo rede ich von Gewalt ausleben? Weil ich mit Pisotelen rumgespielt habe?
Weil ich Spass mit meinen Kollegen an Paintball hatte? oO
Weil ich HL2 spiele? Das hat alles nix mit ausleben von Gewalt zu tun. oO

Dein Posting ist so widersinnig, dass ich es fast in die Sig aufnehmen würde. Ich sprach vom "spielerischen" Ausleben. Kannst spielerisch auch ersetzen durch "in der Fantasy", durch "simulierte" Gewalt etc.

Übrigens: Wenn die Diskussion hier für den Anus ist, warum biste denn so engagiert. :tongue:

M@tes
2007-10-19, 11:34:59
Weils aufregt.

Cubitus
2007-10-19, 12:43:46
warum findet man Gewalt in Spielen faszinierend ?
eine schwierige psychologische Frage.

Hmm Fakt ist das Gewaltspiele besonders hervorstechen wollen, da das Gameplay meisten dürftig ist.

Genauso wie die betreffenden Spiele, wollen auch die Spieler dieser Games auf irgendeine Art und Weise auffallen. Zu dieser Gruppe zählen besonders die Kiddys, die sich eine Art von coolness daraus ableiten, dieses Gefühl zieht sich wie ein roter Faden bis hin ins Erwachsenenalter. Daraus ensteht dann eine Art von Manifestierung und Gewohnheit, man mag diese Spiele einfach oder man fühlt sich irgendwann zu alt dazu

Aber gerade im Erwachsenenalter kann es noch zu anderen Gründen kommen,
z.b das man einfach mal aus der gut bürgerlichen Welt ausbricht um mal ordentlich die Sau herauszulassen, also eine Art Ventil, dass zur Entspannung von Studienstress und Berufsalltag dient.

wiederum gibt es eine Gruppe von Spielern, die extreme Gewaltverherrlichung lustig finden,
gerade Splatter Filme ala Bad Taste oder Braindead sorgen für das ein oder andere Schmunzeln, ich werfe mal als Games Painkiller oder SoF dazu in den Topf.

Dann gibt es noch die Realismus-Fraktion,
Die einfach zu bestimmten Stellen in Games Gewalt und Blut erwartet

Blut gehört in in das Kriegsszenario von ArmA z.b einfach dazu,
mitunter auch eines der wenigen Games, dass die Gratwanderung zwischen Verherrlichung und Realismus geschafft hat, denn das Spiel aus Böhmen hat die USK 16 Einstufung bekommen.

COJ z.b hat dies nicht geschafft, warum bleiben keine Pfeile im Ziel stecken und prallen ab wie Gummigeschosse :| Also so geht es ja nicht, genau deswegen muss ein Uncut Patch installiert werden :D

es gibt noch mehrere Unterscheidungen der einzelnen Gruppen,
z.b ich zähle mich selbst zur Splatter-Fraktion, wobei ich Filme ala Saw und Hostel wiederum nicht gerne anschaue, da mir das offensichtliche Qäulen von Opfern aufs Gemüht schlägt.

Selbstverständlich gibt es auch solche Personen, die diese extreme Form von Gewalt anziehend bzw, faszinierend finden,
die Psychologen würden das eventuell eine sadistische Veranlagung nennen.

Piffan
2007-10-19, 13:22:18
Mir machen Spiele mit einem Schuss Gewalt immer dann Spaß, wenn ich mich hineinversetzen kann und wirklich Angst bekomme. Da ist es der Nervenkitzel und nach überstandener Schlacht eine gewisse Befriedigung, die Laune macht. Ich blende für die Zeit des Spielens das reale Leben aus und bin mal der, der ich schon immer mal sein wollte, ein Held......
Blöd ist es, wenn ein Spiel mich tagelang fesselt (Outcast, Gothic und Konsorten) und drumherum alles liegenbleibt. Mittlerweile schaffe ich es zum Glück, die Sache zu ordnen und spiele nur noch dann, wenn die Zeit wirklich vorhanden ist. Bin dabei, die Sucht zu mindern....:wink:

Ne Runde Ballern bis der Arzt kommt, dann aber auch schön mit Splatter und Rumms/Blitz, ist auch prima geeignet, sich abzuregen. Die reinste Entspannung, wie mal einer von den Cleanern in Max Payne bemerkte.

Das Auge
2007-10-19, 13:30:11
Ich finde die Frage ist schlecht formuliert. Sie müßte eher lauten: Warum ist Gewalt allgemein so faszinierend? Es ist ja nicht so, daß Gewalt nur in Spielen ein probates Mittel zum Zweck ist, in Filmen, Büchern, Kunst und auch der Musik spielt Gewalt eine wichtige Rolle.
Warum das so ist? Keine Ahnung, aber ich sag es liegt an der menschlichen Natur. Das jetzt weiter auszuführen würde allerdings den Rahmen sprengen.

Ich halte es jedenfalls für falsch Gewalt in einer Kunstform jeglicher Art zu verteufeln. Wer das Kunstwerk (Computerspiel, Gemälde, whatever) nicht mag, ist ja nicht gezwungen es anzusehen ;)

M@tes
2007-10-19, 13:52:12
Mir machen Spiele mit einem Schuss Gewalt immer dann Spaß, wenn ich mich hineinversetzen kann und wirklich Angst bekomme. Da ist es der Nervenkitzel und nach überstandener Schlacht eine gewisse Befriedigung, die Laune macht. Ich blende für die Zeit des Spielens das reale Leben aus und bin mal der, der ich schon immer mal sein wollte, ein Held......
Blöd ist es, wenn ein Spiel mich tagelang fesselt (Outcast, Gothic und Konsorten) und drumherum alles liegenbleibt. Mittlerweile schaffe ich es zum Glück, die Sache zu ordnen und spiele nur noch dann, wenn die Zeit wirklich vorhanden ist. Bin dabei, die Sucht zu mindern....:wink:

Ne Runde Ballern bis der Arzt kommt, dann aber auch schön mit Splatter und Rumms/Blitz, ist auch prima geeignet, sich abzuregen. Die reinste Entspannung, wie mal einer von den Cleanern in Max Payne bemerkte.

Ähnlich nachn einer Achterbahnfahrt. Adrenalin,...
Die wenigsten spielen die Spiele nur wegen der Gewalt (so gehe ich mal davon aus).
Entsprechend find ich die Verallgemeinerung jedesmal zum ***
Egoschooterspieler = Gewaltgeil. :crazy2:

Ich finde die Frage ist schlecht formuliert.
Schlecht.. Darüber lässt sich streiten. In dem Fall wird er das Thema eingegrenzt haben.
Ist auch im entsprechendem Forum. Aber egal.


Ich persönlich denke, das es in den meisten Fällen halt desswegen so ist,
weil man nichts anderes (besseres?) kennt.

Bumsfalara
2007-10-19, 16:41:14
Ähnlich nachn einer Achterbahnfahrt. Adrenalin,...
Die wenigsten spielen die Spiele nur wegen der Gewalt (so gehe ich mal davon aus).
Entsprechend find ich die Verallgemeinerung jedesmal zum ***
Egoschooterspieler = Gewaltgeil. :crazy2:


Schlecht.. Darüber lässt sich streiten. In dem Fall wird er das Thema eingegrenzt haben.
Ist auch im entsprechendem Forum. Aber egal.


Ich persönlich denke, das es in den meisten Fällen halt desswegen so ist,
weil man nichts anderes (besseres?) kennt.
Was bitteschön ist eine Goredarstellung, wenn nicht die Darstellung von Gewalteinwendung?

Du widersprichst dir laufend selbst, das ist ja nicht mehr normal.

The Dude
2007-10-19, 20:39:36
Ich mag Gewalt!

Gut, die Thread-Frage war: Warum faszinierend das ganze - kann ich aber auch nicht sagen. Da sollten mal, wie schon einige geschrieben haben, die Psychologen ans Werk.

Ok - ganz so schlimm, wie meine Überschrift es darstellt, ist es nicht um mich bestellt. Ich zocke zur Erholung, nehme damit Abstand von meinem Alltag und spiele in Games (da stimme ich mit Piffan überein) gern nen "Held". Mir geht es dabei aber weniger um reinen Zeitvertreib, ich will was erleben. Darum gefallen mir auch Multiplayer-Deathmatches nicht besonders. Ich will in nem Game wissen, warum ich dies oder jenes machen "soll". Ich will Teil (natürlich der Hauptteil) eins Großen und Ganzen sein. Dazu kommt, dass ich möglichst viel Freiheit geniessen will. Ein Kumpel von mir nannte mich vor kurzem Game-Tourist, was wohl ziemlich gut hin kommt. Denn anstatt durch ein Game zu rennen, erkunde ich jeden Winkel, halte manchmal Inne, geniesse den Ausblick und ziehe dann weiter.

Was das alles mit Gewalt zu tun hat? ;) Die Antwort kommt sofort! Anhand Dark Messiah läßt sich das gut beschreiben: Dieses Game präsentiert mir Level-Schläuche und zudem kann ich mich mittlerweile nicht mehr an die Story erinnern. Das müßte ich eigentlich gar nicht mögen. Doch was ich so toll daran finde, ist die Möglichkeit der Entscheidung, wie ich den nächsten Gegner um die Ecke bringen kann. Ich habe die Freiheit zu entscheiden ob ich ihn nun ganz banal mit Schwert und Schild bekämpfe, oder lieber doch ins Feuer trete - das Nagelbrett würde ihm aber auch gut schmecken. Oder soll ich ihn Einfrieren und dann in tausend Stücke schlagen? Oder doch lieber kurz und bündig den Abhang runtertreten? :biggrin:

Eine weiteres Beispiel: Gothic oder auch Oblivion. Ich schlendre durch die Stadt und könnte jedem nervigen Typ dort eine runter hauen, ihn bestehlen oder gar töten - anders als in vielen Japano-RPGs, die ich deshalb auch nicht mag. Allerdings - tu ich das nicht. Ich respektiere die Bürger dort. Ich komme von der Jagd zurück, koch mir ne Fischsuppe, trinke noch ein Bier und lege mich ins Bett. Dennoch, ich hätte die Freiheit durch zu drehen!

Ähnliches gilt bei GTA. Schön, dass man alle unschuldigen Bewohner um die Ecke bringen kann. Mache ich aber nicht - doch die Möglichkeit läßt dieses Comicartige Game "leben"! Wären die Zivilisten unverwundbar, würde die Illusion bröckeln.

...was mich zum nächsten Punkt führt. Die dargestellte Gewalt unterstüzt die Illusion, die Glaubhaftigkeit und flößt mir zudem Respekt vor den Gegnern ein. Beispiel Gears of War: Die düstere, unwirtliche Stimmung im Game ist unter anderem durch die Muskelprotz-Charaktäre, das hervorragende und unglaublich stimmige Design und das realistisch anmutende Movement der Spielfigur überaus tiefgängig und eindrucksvoll. Und hier unterstüzt die Gewalt hervorragend die Endzeitstimmung und die finsteren Minen des Protagonisten und seiner Mitstreiter. Bei nem Angriff der widerwärtigen Gegner hechtet man von Deckung zu Deckung, schwerfällig und mit Mündungsfeuer im Genick, bis man direkt vor dem Widersacher steht. Und jetzt gehts um alles: Schnell genug erhebt man die Waffe, läßt die motorbetriebene Kettensäge anlaufen - was durch ratterndes Getöse und visualisierten Abgase eindrucksvoll dargestellt wird, und sägt den Gegner kurzerhand in zwei Stücke....genau das ist glaubhaft - schließlich rette ich gerade die Spielwelt. Die Illusion würde Bröckeln, wenn der Gegner einfach umfallen würde und fertig. Und dazu erzeugt es bei mir nen gewissen Respekt, ne große Spannung - denn der Gegner kann halt auch mit der Säge kommen.

Ich stehe auf ne gewisse Art von Realismus. Was nützt mir die beste Grafik und toll animierte und angsteinflößende Gegner, wenn diese dann einfach umfallen, als wenn sie sich zu Bette legen würden?

So liebe Moralapostel. Jetzt könnt ihr mutmassen darüber, wie schlimm es um mich bestellt ist und was für ein böser Mensch ich wohl sein mag. Pech gehabt, ich funktioniere sozial sehr gut, bin bei Streits immer der Schlichter und gehe liebevoll mit meinen Katzen um (menschliche wie tierische ;)) Remember: Wir reden hier von Computerspielen!

Da fällt mir gerade noch ein: Jeder der es so wie ich mag sollte mal Riddick spielen falls es noch nicht passiert ist: Dem Gegner die Knarre in dessen eigener Hand um drehen, unter das Kinn zu schieben und abzudrücken rockt...!

Lyka
2007-10-19, 21:20:19
ich frag mich, wie sehr die 68er-Generation unsere Wesen geprägt hat, daß gewisse Dinge offiziell nur noch "böse" sind. Dabei haben sie doch Freiheit gefordert.
Warum spielen kleine Jungs mit Stöcken? Kaufen sich Spielzeugpistolen?
Meine Mutter hat diese Dinge immer runtergemacht, hat sie zynisch als Krankheit bezeichnet und nun bin ich in RL ein lieber netter Mensch.
Und doch gibt es Augenblicke, wo das Adrenalin schäumt, das Testosteron kocht und das ist falsch? Böse?

Ich frage mich, was an virtuell moralisch falscher Aktion wirklich böse ist?
Wer sagt, daß es falsch ist? Warum wurden Spiele wie River Raid auf dem C64 in den 80er Jahren indiziert? Ist das Gewalt?

Ich sehe das sehr stark wie The Dude. Und ich rate jedem, meinen oben genannten Link zu lesen. Warum ist das Ungewöhnliche so faszinierend.. weil Zivilisation eine dünne Schicht über dem Tier ist und weil wir körperlich reagieren. Mensch sein, das ist für mich Gefühl und Verstand zusammenarbeiten, nicht sich bekämpfen zu lassen.

doublehead
2007-10-19, 21:40:56
Warum ist das Ungewöhnliche so faszinierend.. weil Zivilisation eine dünne Schicht über dem Tier ist und weil wir körperlich reagieren. Mensch sein, das ist für mich Gefühl und Verstand zusammenarbeiten, nicht sich bekämpfen zu lassen.
Dazu passt auch dieses Buch wunderbar :
http://www.amazon.de/Schluss-mit-Gewalt-Tabu-Thomas-Hartmann/dp/3821856637/ref=pd_bbs_sr_1/302-5885000-4540825?ie=UTF8&s=books&qid=1192822409&sr=8-1
Unglaublich, dass so etwas vernünftiges gerade von einem evangelischen Pfarrer kommt.

Lyka
2007-10-19, 21:42:30
ja, habe auch von dem Buch gehört und finde es sehr gut. Ich werds meiner Mutter zu Weihnachten kaufen ;)

The Dude
2007-10-20, 01:03:37
ich frag mich, wie sehr die 68er-Generation unsere Wesen geprägt hat, daß gewisse Dinge offiziell nur noch "böse" sind. Dabei haben sie doch Freiheit gefordert.
Warum spielen kleine Jungs mit Stöcken? Kaufen sich Spielzeugpistolen?
Meine Mutter hat diese Dinge immer runtergemacht, hat sie zynisch als Krankheit bezeichnet und nun bin ich in RL ein lieber netter Mensch.
Und doch gibt es Augenblicke, wo das Adrenalin schäumt, das Testosteron kocht und das ist falsch? Böse?

Ich frage mich, was an virtuell moralisch falscher Aktion wirklich böse ist?
Wer sagt, daß es falsch ist? Warum wurden Spiele wie River Raid auf dem C64 in den 80er Jahren indiziert? Ist das Gewalt?

Ich sehe das sehr stark wie The Dude. Und ich rate jedem, meinen oben genannten Link zu lesen. Warum ist das Ungewöhnliche so faszinierend.. weil Zivilisation eine dünne Schicht über dem Tier ist und weil wir körperlich reagieren. Mensch sein, das ist für mich Gefühl und Verstand zusammenarbeiten, nicht sich bekämpfen zu lassen.

ACK.
Das Problem ist, dass viele nicht verstehen können, dass es bei den Spielen tatsächlich um ein Spiel geht. Es hat nix mit der Realität zu tun. Ich habe als Kind auch Indianer/Cowboy gespielt, habe Lego- und Playmobilmännchen, Plastiksoldaten und Spielzeugroboter "getötet". Habe ich deshalb einen Schüler in der Grundschule angegriffen? Den Lehrer blöd angemacht? Meine Eltern für dumm erklärt? Nein.

Das Problem sind die Einzelfälle. Amoklauf - klar, der hat ja auch Counter Strike gespielt. Darauf wird dann natürlich rumgeritten. Zum Kotzen.

Warum eigentlich bekriegen sich die feindseeligen Länder nicht via Computerspiele? Counter Strike, Operation Flashpoint oder ArmA. Auf der einen Seite Mr. Bush und seine Truppen, auf der anderen Seite eben die "Anderen". Warum nicht? Ganz einfach...weil Counter Strike, Operation Flashpoint, ArmA oder blutrünstige Spiele wie Dark Messiah nur SPIELE sind und nix weiter.

Böse ist das was man tagtäglich in den Nachrichten sieht. Kinderschänder, Selbstmordattentäter....und ich befürchte wir sehen von dem wirklichen Bösen nur einen minimalen Bruchteil....

Grey
2010-02-08, 21:04:45
Hab mal einen interessanten Film zu dem Thema gefunden: Moral Kombat

http://www.babelgum.com/browser.php#play/SEARCH_SIMILAR,clipID:4022951,includeClip:true,order:MOST_RELEVANT/0,4022951

LOD
2010-02-09, 11:13:18
Neben SoF3 gibts z.b auch " Killing Floor ".....

Da werden keine Menschen gemetzelt sondern nur " Zombies " .....

Und bei diesem Spiel gehts eben darum die Zombies plattzumachen um sein eigenes Überleben zu sichern.....

In diesem Spiel find ich das Metzeln nicht negativ besetzt....

Die Gewaltdarstellung ist meiner Meinung nach auch im vertretbaren Bereich...

GBWolf
2010-02-09, 11:38:17
Insbesondere angesichsts dieser Art (http://forum-3dcenter.de/vbulletin/showthread.php?t=369347&page=8) von Threads kommt in mir wieder eine Frage hoch, die ich mir seit ewigkeiten stelle. Warum ist gewalttätiges Töten in Spielen so dermaßen faszinierend?

Warum macht es Spaß, exessive Massenabschlachtungen in Welten aus Shadern und Polygonen zu vollbringen? Wo genau liegt der Reiz dessen?

Ich persönlich kann für mich behaupten, dass mir absolut nichts an realer Gewalt liegt. Mit 12, 13 Jahren habe ich Splatterfilme geschaut - wohl mehr aus dem Reiz des Verbotenene herraus als etwas anderem. Eben Extreme ausprobieren etc. - klassische Dinge der Pubertät. Heutzutage kann ich mir derlei Sachen nicht mehr anschauen, ohne üblen Ekel zum empfinden. Es macht keinen Spaß, es ist nicht schön. Selbst Kinofilme wie Hostel finde ich primär abstossend und widerlich. Gut inszenierte Gewalt hingegen verursacht vollkommen gegenteilige Gefühle.

Ebenso die komplette Bandbreite an dem, was in der Welt der Spiele geboten wird. Dort erregt keine noch so exessive Darstellung an Gedärmen und Blut Gefühle, wie sie bei realen Bildern - sei es im Film oder in der Realität - vorkommen. Und das ist es, was mich ständig triezt. Woran liegt es? Ich habe in weit über einem Jahrzehnt an Spielen keine Antwort gefunden. Warum ist es geil, wenn der UT Announcer legendäre Sprüche über die Boxen erschallen lässt? Warum ist es so ungemein befriedigend, dem Zyklopen in God of War das Auge mit beiden Händen herraus zu reissen?

Allgemeine historische Argumente wie "Jagdtrieb", welche öfters mal in Zusammenhang mit Medien und Männern aufgeführt werden, lasse ich nicht gelten. Das ist zu banal, zu oberflächlicht, trifft gar überhaupt nicht zu bei übertriebenen Darstellungen. Dort geht es um viel mehr als das Erledigen des Gegners. Dort geht es um hemmungslose Brutalität. Dennoch ist es möglicherweise ein Aspekt der Historie, welcher Einfluss darauf hat. Nämlich, dass wir heutzutage keinerlei körperliche Herrausforderungen mehr haben. Mit dem Auto zur Arbeit und dem Essen aus dem Supermarkt. Aber selbst das kann nicht die ganze Wahrheit sein.

Wie geht es euch damit? Überhaupt schon einmal drüber nachgedacht? Theorien entwickelt?

Discuss!

Tjo, ka woran das liegt, aber Kratos und God ofWar würde wohl kein Schwein interessieren, wenn die Waffen und Kombos nicht die entsprechenden Effekte erzielen würden. Das gehört einfach dazu.

UlcerousVomitus
2010-02-20, 18:36:13
das hieße ja es ist erst dann ein gutes spiel durch den hohen einsatz an gewaltdarstellung und eben ohne jene wäre es belanglos ;D

Lightning
2010-02-20, 19:08:03
das hieße ja es ist erst dann ein gutes spiel durch den hohen einsatz an gewaltdarstellung und eben ohne jene wäre es belanglos ;D

Die Gewalt kann aber natürlich eng mit dem Gameplay verknüpft sein, sodass sich das gar nicht trennen lässt. Ein Spiel wie God of War kann man z.B. nicht gewaltlos machen, ohne das Gameplay zu verändern. Im Grafikdetail ist das Spiel auch gar nicht so brutal. Es fließt zwar Blut, besonders realistisch sieht das aber nicht aus, und sonst sieht man eigentlich keine Eingeweide o.ä., und besiegte Gegner verschwinden einfach. Die Gewalt besteht viel mehr in den brutalen Handlungen an sich, die Kratos eben mit seinen Waffen vollführt. Eine mögliche Handlung ist beispielsweise, dass man bestimmte Gegner mit seinem Schwert aufspießen und (auf andere Gegner) wegschleudern kann. Das hat gameplaytechnisch offensichtlich seinen Sinn, ist aber immer brutal, selbst, wenn man es komplett unblutig darstellt.

J0ph33
2010-02-20, 19:51:54
Habe den Thread jetzt nicht gelesen, aber ich kann mich dem Eingangsposting von Grey nahezu anschließen.

Reale Gewalt wie explizite filmische Gewalt (Horrorfilme etc.) finde ich absolut abstoßend, doch in Spielen kratzt es mich so gut wie gar nicht, da können die Köpfe und Körperteile gerne fliegen, es stört mich nicht im geringsten, ganz im Gegenteil, ich sorge immer dafür die unzensierte Fassung von Spielen zu bekommen.

Bisher habe ich mir das mit dem immernoch großen Unterschied zwischen Computergraphik und Realität und der damit verbundenen Immersion erklärt, und dies denke ich trifft es auch ganz gut (bisher haben nur die GoW3-Vorschauszenen ein wenig diesen Ekel hervorgerufen, den ich bei realen bzw. gespielten Szenen spüre, wenn ich es allerdings selbst mal spielen sollte, könnte das auch wider verflogen sein.)

Die erweitere Fragestellung, warum Gewalt, ob explizit oder nicht, dominierendes Thema bei Spielen ist und ich mir dieses auch ziemlich alernativlos erscheint, beschäftigt mich im Grunde noch mehr. Hier habe ich noch keine befriedigende Antwort gefunden, nur ein paar Ansätze (menschliches, insbesondere männliches Konkurrenzstreben, das im bewaffneten Kampf sein Extremum hat, damit verbunden zumindest für Jungen seit frühester Kindheit spielerische Beschäftigung eben damit (Legoritter, ~piraten, etc...), als weiterer Ansatz das Ausbrechen aus dem Alltag, Erleben von in z.B. Filmen Vorgelebtem (Elitesoldat, Held usw), doch auch hier wieder die Frage, warum das Faszinosum Gewalt auch in anderen Medien als Spielen derart dominant ist...)

derpinguin
2010-02-20, 19:55:27
Wenn es Teil des Szenarios ist, dann sollte es auch drin sein. Mich hat auch die Flughafenszene in CODMW2 nicht gestört. Ich fands eigentlich eher dämlich, dass ich automatisch verloren habe, wenn ich Zivilisten treffe.

Bumsfalara
2010-02-20, 20:06:43
Wenn es Teil des Szenarios ist, dann sollte es auch drin sein. Mich hat auch die Flughafenszene in CODMW2 nicht gestört. Ich fands eigentlich eher dämlich, dass ich automatisch verloren habe, wenn ich Zivilisten treffe.
Die Szene war spielerisch so dermaßen Schwach, dass es nur so gekracht hat.
Total stumpfes umherlaufen und ballern, einfach nur schlecht.

Der einzige Grund für diese Szene war simple PR in den Medien.


Wie man sich als Shooterfreund an der Szene nicht stören kann (jetzt mal unabhängig vom moralischen Gesichtspunkt) ist mir ein Rätsel.

derpinguin
2010-02-20, 20:10:57
Dann hätte man die Szene ganz streichen sollen. Aber so ein halbgares Ding... Wenn ich als Terrorist in einen Flughafen rennen soll, dann doch bitte nicht so. In dem Spiel gehts halt um Terrorismus(bekämpfung) Leben ist halt nicht Friede Freude Eierkuchen. Wie man sich an so einer Szene stören kann ist mir ein Rätsel.

MajorX32
2010-02-20, 20:39:06
del

Bumsfalara
2010-02-20, 22:11:56
Dann hätte man die Szene ganz streichen sollen. Aber so ein halbgares Ding... Wenn ich als Terrorist in einen Flughafen rennen soll, dann doch bitte nicht so. In dem Spiel gehts halt um Terrorismus(bekämpfung) Leben ist halt nicht Friede Freude Eierkuchen. Wie man sich an so einer Szene stören kann ist mir ein Rätsel.
Aber welchen spielerischen Wert hat die Szene? Warum ist diese Szene integriert?

COD besteht sonst aus doch recht anspruchsvollen Kämpfen, in denen man durchaus bedacht vorgehen muss. Hier stapft man einfach durch die Meute und knallt alles ab.

Wozu? Was bringt das dem Spieler?

Was hat das mit "Friede, Freude, Eierkuchen" zu tun? Ich kenne im Realen kein vergleichbares Szenario, das jemals so stattgefunden hat. Gut, Storymäßig wird damit der Einfall der Russen in den USA erklärt, das ist allerdings restlos alles.
Neben der sonst genialen Inszenierung fällt diese Szene doch ganz schön knallhart ab.

Das einzig faszinierende daran ist doch ausschließlich Gewalt, sogar noch gegen wehrlose Personen, oder irre ich mich da?

LordDeath
2010-02-21, 00:21:23
Also ich ließ mich von der aktuellen Gewaltdiskussion beim MW2 Release nicht mitreißen. Ich habe die UK Version gespielt und bin erst einmal ohne Vorurteil an diese Mission herangegangen:

Also die Umsetzung war ja mal richtig beschissen! Klar, die CoD-Protagonisten sind immer irgendwelche No-Names, aber hier spielt man einen Undercover Agenten, der zur Aufrechterhaltung seiner Tarnung auf Zivilisten schießen muss. Kriegen wir davon irgendetwas mit? Kein interner Konflikt? Nö, der Entwickler ließ uns einfach paar Sekunden davor kurz in die Haut dieses Typen schlüpfen, um uns zeigen zu können, wie man auf (äußerst unrealistisch agierende) Unschuldige schießt.
Ok, sie haben diese Szene wirklich nur zur Provokation ins Spiel gebracht, aber dann hätte man doch wenigstens sich bei der Umsetzung sich etwas anstrengen können.

Mir kam das so vor, als ob das Marketing noch eine wirklich provokante Szene im Spiel brauchte und diese Flughafenmission wurde deswegen noch in der letzten Entwicklungsphase für das Spiel zusammengeschustert.

Hydrogen_Snake
2010-03-01, 15:12:21
Also ich ließ mich von der aktuellen Gewaltdiskussion beim MW2 Release nicht mitreißen. Ich habe die UK Version gespielt und bin erst einmal ohne Vorurteil an diese Mission herangegangen:

Also die Umsetzung war ja mal richtig beschissen! Klar, die CoD-Protagonisten sind immer irgendwelche No-Names, aber hier spielt man einen Undercover Agenten, der zur Aufrechterhaltung seiner Tarnung auf Zivilisten schießen muss. Kriegen wir davon irgendetwas mit? Kein interner Konflikt? Nö, der Entwickler ließ uns einfach paar Sekunden davor kurz in die Haut dieses Typen schlüpfen, um uns zeigen zu können, wie man auf (äußerst unrealistisch agierende) Unschuldige schießt.
Ok, sie haben diese Szene wirklich nur zur Provokation ins Spiel gebracht, aber dann hätte man doch wenigstens sich bei der Umsetzung sich etwas anstrengen können.

Mir kam das so vor, als ob das Marketing noch eine wirklich provokante Szene im Spiel brauchte und diese Flughafenmission wurde deswegen noch in der letzten Entwicklungsphase für das Spiel zusammengeschustert.

Sehe ich anders. Das Ende der Mission, gerade weil die Mission diese Art hatte, habe ich nicht erwartet. Deswegen ganz klar, nicht fehl am Platze und handwerklich vollkommen in der Wirkung.

MiamiNice
2010-03-01, 15:24:44
Ich stört eigendlich dieses ganze Gewaltzeug in Spielen. Wen ich immer wieder höre, wie cool das Spiel ist weil es einen Bloodpatch gibt, muss ich mir echt an den Kopf fassen. Was ist daran geil Blut zu sehen. Was ist cool daran Körperteile abzuschneiden oder auf Tote zu ballern die sich dank Ragdoll? auch noch wie echt bewegen etc.?
Ich halte es eher so, dass ich meist die ganzen Effekte ausschalte, zumindest im MP. Mich lenkt das ganze Zeug einfach vom wesentlichen ab, nämlich dem Scoreboard. Spielen ist für mich ein Sport. Blut und Gehirnmasse die an Wänden kleben hat da für mich nicht viel mit tun. Von mir aus könnten sich die virtuellen Toten auch direkt in Luft auflösen.
Mir bleibt echt verborgen warum Spiele immer realistischer werden müssen, gerade in dem Bereich Gewalt, Blut etc. Lieber bissel weniger real dafür wieder längere Spiele bitte.

schulma3dch3n
2010-03-01, 15:40:31
Bloodpatch brauche ich nicht, aber ein rückmeldungsloses ausschalten eines simulierten Soldaten finde ich dann doch.. fade. Wenn ich einen gezielten Kopfschuss per Sniper setze, dann möchte ich wenigstens per "roter Wolke" eine Bestätigung meines Treffers sehen. Weder muss dabei der Kopf zerplatzen, noch nachträglich Körperteile abgetrennt werden. Wenn der Waffensound und das Design der Kanone schon 1-A, das Hauptwerkzeug nunmal Gewaltanwendung und dann vielleicht auch noch das Settings halbwegs nachvollziehbar ist, wieso wird dann ausschliesslich bei der Gewaltdarstellung an einer Person ein Ende gesetzt?

Das GEILE an den Kanonen ist imho das Gefühl eine kinetische Energie zu beherrschen, die man sonst nichts zur Verfügung hat. Eine Palme in Crysis zerschiessen ist völlig zweckfrei, aber meine Fresse: ICH HABE EINEN BAUM MIT MEINER WUMME GEFÄLLT! MEHR POWER! *WUFF*

Horrorfilme sagen mir btw. auch nicht zu. Ein vollständig anderes Empfinden als in Spielen. Keine Ahnung warum genau, ich schätze aber mal, weil man keine Kontrolle hat und zur Passivität verflucht ist.

Eidolon
2010-03-01, 15:53:00
Gewalt muss zu einem Spiel / Setting passen, aufgesetzte Gewalt, der Gewalt wegen, macht mir keinen Spaß.

Siehe z.B. id software Spiele, wie Quake oder Doom, da gehört so etwas zum düsteren Setting. Jede Beschneidung dieser Gewalt, zerstört den Sinn des Gesamtkunstwerks, welches der Entwickler sich dabei gedacht hat und nimmt mir den Spaß.

Andre
2010-03-01, 15:58:21
Siehe z.B. id software Spiele, wie Quake oder Doom, da gehört so etwas zum düsteren Setting. Jede Beschneidung dieser Gewalt, zerstört den Sinn des Gesamtkunstwerks, welches der Entwickler sich dabei gedacht hat und nimmt mir den Spaß.

Deswegen wurde Q3 auch fast nur mit picmip auf 10 und low Details gespielt. :freak:
Manchmal geht eben MP-Spaß vor Gore-Spaß.

Eidolon
2010-03-01, 15:59:56
Deswegen wurde Q3 auch fast nur mit picmip auf 10 und low Details gespielt. :freak:
Manchmal geht eben MP-Spaß vor Gore-Spaß.

Meinte nun schon Quake 1, 2 und 4 im Singleplayer. ;) Quake 3 spiele ich eh ohne Blut, aber mit max Texturen, Details und Auflösung. ;) Blut behindert halt einfach die Sicht bei MP Shootern.

Und das Blut an sich ist auch nicht das Ausschlag gebende bei Quake. Alleine Quake 2 und 4 haben ja durchaus einiges mehr an "Gewalt" zu bieten, als nur Blut. Alleine die ganzen Maschinen / Mensch Kombinationen. So etwas gehört zu Quake Singleplayer einfach dazu.

Fetza
2010-03-01, 17:43:52
Meinte nun schon Quake 1, 2 und 4 im Singleplayer. ;) Quake 3 spiele ich eh ohne Blut, aber mit max Texturen, Details und Auflösung. ;) Blut behindert halt einfach die Sicht bei MP Shootern.

Und das Blut an sich ist auch nicht das Ausschlag gebende bei Quake. Alleine Quake 2 und 4 haben ja durchaus einiges mehr an "Gewalt" zu bieten, als nur Blut. Alleine die ganzen Maschinen / Mensch Kombinationen. So etwas gehört zu Quake Singleplayer einfach dazu.

Gerade im multiplayer ist es doch wichtig, seinen gegner zünftig auseinanderspritzen zu lassen. Quake live hat mich maßlos entäuscht, wollte ich es zu anfang gerne spielen, habe ich nach der blutarmen, lächerlichen beschneidungsaktion seitens id das game direkt wieder aus dem browser gelöscht.

RMC
2010-03-01, 17:51:44
Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem und deren Faszination ein psychologisches...und nicht eins von Computerspielen.

Der_Donnervogel
2010-03-01, 19:24:53
Ich halte es eher so, dass ich meist die ganzen Effekte ausschalte, zumindest im MP. Mich lenkt das ganze Zeug einfach vom wesentlichen ab, nämlich dem Scoreboard. Spielen ist für mich ein Sport. Blut und Gehirnmasse die an Wänden kleben hat da für mich nicht viel mit tun.Genau das ist wohl der Unterschied beispielsweise zu mir. Spielen hat für mich nichts mit Sport zu tun. Ich spiele um Spaß zu haben und nicht um mich zu beweisen. Mir ist es es nicht so wichtig ob ich beim Scoreboard ganz oben stehe oder ganz unten. Klar habe ich es auch lieber wenn ich gut abschneide, aber es ist für mich nicht entscheidend.
Gerade im multiplayer ist es doch wichtig, seinen gegner zünftig auseinanderspritzen zu lassen. Quake live hat mich maßlos entäuscht, wollte ich es zu anfang gerne spielen, habe ich nach der blutarmen, lächerlichen beschneidungsaktion seitens id das game direkt wieder aus dem browser gelöscht.:uup:

Das sehe ich genauso. Vor allem bei Spielen die ohnehin völlig unrealistisch sind, machte es dann gleich noch viel mehr Spaß. Ich war allerdings auch immer nur Shooter-Gelegenheitsspieler. Hardcore MP Zocker würden sowieso am liebsten im Wireframe Modus spielen. ;)
Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem und deren Faszination ein psychologisches...und nicht eins von Computerspielen.Ich gehe stark davon aus, dass hier auch die Gene eine wichtige Rolle spielen. Gewalt war über so einen langen Teil der Menschheitsgeschichte elementar für das Überleben, dass die Neigung zur Gewalt ganz sicher tief in den Genen verankert ist. Aus genetischer Sicht unterscheiden wir uns nicht von einem steinzeitlichen Jäger.

Grey
2014-07-05, 00:44:12
Ein schöner Artikel zum Thema das sich, seitdem ich 2007 diesen Thread erstellt habe, so gut wie gar nicht verändert hat.



Can joy be more 'adult' than violence?

http://gamasutra.com/view/news/220294/Can_joy_be_more_adult_than_violence.php

Terrarist
2014-07-05, 19:11:26
Ich halte diese Faszination von Gewalt auch eher für ein Kindheits und (frühe) Jugend Phänomen, genauso wie die Haltung gegenüber Sexualität (Frau = Sexobjekt) im späten Jugend und frühen Erwachsenenalter, das sind halt beides sehr rohe Sichtweisen die daraus resultieren dass man sich nicht wirklich intensiv darüber Gedanken gemacht hat. Gehört imho zum Entwicklungsprozess dazu, schlimm ists halt nur wenn man drauf hängen bleibt und mit 30 dann immernoch so denkt bzw. nicht denkt.

Im Grunde fängt es doch schon mit Action Figuren im Kindesalter an, die man dann gegeneinander antreten lässt.

Lyka
2014-07-05, 19:18:26
Das GEILE an den Kanonen ist imho das Gefühl eine kinetische Energie zu beherrschen, die man sonst nichts zur Verfügung hat. Eine Palme in Crysis zerschiessen ist völlig zweckfrei, aber meine Fresse: ICH HABE EINEN BAUM MIT MEINER WUMME GEFÄLLT! MEHR POWER! *WUFF*

sehe ich ähnlich. Ein Effekt bei einem Treffer ist wichtig, die Reaktion auf eine Aktion muss vorhanden sein. Das war damals auch bei den alten Bud Spencer Filmen so: Bud haut zu, jemand geht zu Boden. Dann kamen Filme wie "Die Schlange im Schatten des Adlers" mit seinen minutenlangen Choreographien, das am Anfang langweilig, später dann vom ästhetischen her viel besser waren... aber die rohe Kraft eines einzelnen Schlags bleibt noch immer unerreicht... auch wenn es nicht immer sowas wie "Fist of the North Star" sein muss (aber das ist immer noch beeindruckend)

Beispiele

IFBKMnGNTTo

BGCMfprPJoA

beides kontrollierte Kraft und Aktion mit entsprechenden Resultaten... und auch einer der Gründe, wieso Zeitlupe so perfekt funktioniert.

Monger
2014-07-05, 19:54:34
Ich glaube, die wesentlichen Punkte sind folgende:

1) Tabubruch. Auch im Kino gab es das Phänomen in den 70ern. Man lotet einfach gerne aus, wo die eigenen Tabugrenzen liegen

2) Visueller Schock. Kino und PC waren auch immer eine Art von Feuerwerk: bunt, laut, aufregend. Die farbigen Explosionen des 80er Jahre Kinos waren meilenweit von der Realität entfernt, aber anders als in den 2000ern wo man Bomben mit anderen Augen wahrnimmt, waren damals Explosionen einfach nur schön anzusehen

3) Ausbruch aus der Realität. Die digitale Welt ist ein Gegenentwurf zur Realität. Selbst die elementarsten Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft o.ä. sind dort aufgehoben, und können durch etwas völlig anderes ersetzt werden. Wenn in einem Computerspiel Gedärme fliegen, ist das nicht mal zwingend ein Tabubruch, weil das in einer parallelen Realität stattfindet in der so etwas okay ist. Die Tabus im Computer mit neuen Gesetzmäßigkeiten auszuleuchten, hilft dabei Probleme der realen Welt unter anderen Gesichtspunkten zu sehen.

4) Feedback. Digitale Welten waren lange Zeit nicht besonders detailliert. Mimik und andere feingeistige Möglichkeiten um z.B. ein Spiel als Drama aufzuziehen, waren technisch schlicht nicht drin. Explosionen oder Geräusche sind relativ simpel, und als einfaches und unmissverständliches Feedback nützlich.


Die ersten beiden Punkte sind nicht exklusiv für den Computer, Nummer 3 mit Einschränkungen, und 4 eben ganz.

ngl
2014-07-05, 21:14:01
Gewalt stört mich gar nicht in Spielen. Störend wird es wenn es Visuell hervorgehoben wird oder gar nicht ins Spiel passt.

Bioshock Infinity haben viele Menschen durch die gezeigte Gewalt zum Beispiel absolut angeprangert. Ich kann die Sicht zwar verstehen, sehe die gezeigte Gewalt im Kontext zur Spielewelt als absolut gegeben an. Einige Dinge waren verstörend, gehörten imo aber absolut zu dem was der Spieler sehen und empfinden sollte.

Tomb Raider auf der anderen Seite ging bei mir gar nicht. Die Handlung und die gezeigte Gewalt ging absolut nicht Hand in Hand. In Zwischensequenzen versucht Lara Gewalt zu meiden, muss Kotzen wegen der Dinge die sie gezwungen ist zu tun. Und im Gameplay wird sie dann komplett zur Mörderin. Das wäre nicht so sehr das Problem, wenn es die Handlung wiederspiegeln würde. Das ist aber hier nicht der Fall. In der Handlung ist Lara die Gejagte. Im Gameplay sind die Rollen aber komplett vertauscht. Dazu die völlig überzogenen und fast schon sexuell zelebrierten Todesanimationen. Ich kam mit dem Gewaltgrad des Spieles überhaupt gar nicht klar.

ux-3
2014-07-05, 21:31:10
Ich finde visuelle physische Gewalt in Spielen eigentlich überhaupt nicht faszinierend, wenn sie irgendwie real wirken soll. Ausnehmen würde ich nicht mal "Splatter" wie im ersten Unreal Tournament, wo man sowieso nicht mal im Spiel stirbt. Da finde ich es nur nicht befremdlich, sondern als Spiel ganz witzig.

Es gab jedoch ein Spiel, bei dem ich die Gewaltdarstellungen sehr angemessen empfunden habe. Das war "Band of Brothers - Road to Hill 30". Sie waren aber überhaupt nicht motivierend. Sondern ich hab irgendwann angefangen, die der Handlung zugrunde liegenden realen Figuren zu bedauern. Ich fand das Spiel in der Hinsicht extrem ungewöhnlich und beeindruckend. Die Faszination lag eher darin, mal einen Hauch von Einsicht in die düstere Welt der Protagonisten gehabt zu haben.

ngl
2014-07-05, 22:19:29
Ähnlich ging es mir da bei Spec Ops the Line. Ein anderes Spiel wo Gewalt imo wirklich richtig gut genutzt wurde um den Handlungsrahmen auszufüllen.

Generell gibt es in letzter Zeit kaum noch Spiele die als Hauptattraktion die Nutzung von Gewalt als Alleinstellungsmerkmal haben. Bzw gehen sie bei dem Versuch regelmäßig richtig baden.
Call of Duty Modern Warfares Atombombenszene war eines der verstörendsten Szenen die ich beim Gaming erlebt habe. Man war immerhin der Spieler und ein solches Ende darf Spielern nicht zustoßen. Der Spieler bekommt immer ein Continue, wenn er etwas falsch macht. Die Szene zeigte genau durch eine Spielmechanik die Grausamkeit des Krieges auf. In Spielen kommt man immer weiter, wenn man gut genug ist. Im Krieg ist es völlig egal wie gut man ist. Irgendwas kann immer passieren.

Die Nachfolgenden Versuche ein ähnliches Gefühl zu erzeugen haben dann nicht mehr funktioniert. Denn zum einen war der Spieler nun daran gewöhnt die Kontrolle auch mal verlieren zu können. Aber vor allem hat der Brain Drain in der Kreativabteilung dazu gesorgt, dass man die Nachfolger bei weitem nicht mehr so packend designte.

Denn Spec Ops zeigte Jahre Später noch wie man Shooter Mechaniker ausnutzen kann um Spieler zu schocken.

Monger
2014-07-06, 23:23:38
Ähnlich ging es mir da bei Spec Ops the Line. Ein anderes Spiel wo Gewalt imo wirklich richtig gut genutzt wurde um den Handlungsrahmen auszufüllen.

Spec Ops hat vor allem klever mit eben genau diesen Sehgewohnheiten gespielt. Das hatte ne ganz fiese Metaebene hintendran. Die Gewalt hat darin eben gerade deshalb so gut funktioniert, weil sie die typischen Gewaltklischees ad absurdum führt.

Aber so ist es halt. Im Kino sind wir auch irgendwann mal der naiven Gut vs Böse Western überdrüssig geworden. Das wird den Computerspielen auch nicht anders gehen.

akuji13
2014-07-07, 17:14:41
Denn Spec Ops zeigte Jahre Später noch wie man Shooter Mechaniker ausnutzen kann um Spieler zu schocken.

Wer wurde denn da geschockt?
Mich hat das völlig kalt gelassen.

Ja die Story war was anderes, aber das was da präsentiert wird kommt zumindest in Teilen auch real vor.

Zur Eingangsfrage:

Bin da ganz ehrlich, ich lebe durch Spiele auch meine Gewaltfantasien aus.
Und wenn die sich gegen Menschen richtet habe ich damit auch keine Probleme.
Ich bin überzeugter Misanthrop.

Was mich nervt sind Spiele wo ich Vorteile bekomme wenn ich Tiere töte (Far Cry 3) oder es nicht anders geht (die Wölfe in Skyrim).
Ich bevorzuge es die Tiere die ich töte auch zu Essen. ;)

Allerdings muss ein Spiel auch keinerlei Gewalt enthalten um gut zu sein.

ngl
2014-07-07, 17:32:48
Wer wurde denn da geschockt?
Mich hat das völlig kalt gelassen.

Der Spieler. Denn das Spiel nutzt Standard Shootermechaniken um dem Spieler zu zeigen wie Sinnlos Shooter sind. Und wie wenig der Spieler die Handlung in Shootern hinterfragt.

Das Spiel durchbricht mehrmals die vierte Wand und kommuniziert direkt mit dem Spieler. Vor allem der letzte Dialog mit (C)Konrad ist komplett an den Spieler gerichtet und hat gar nichts mit Story zu tun. Der Spieler hat am Ende Zivilisten erschossen, die letzten Wasserreserven der Stadt zerstört und damit alle Überlebenden praktisch getötet und dazu noch dutzende US Soldaten getötet. Dabei hat er mehrmals gegen das Kriegsrecht verstoßen.

Nichts was der Spieler erreicht hat, hat letztendlich die Lage verbessert. Im Gegenteil. Und das weiß man als Spieler auch. Je weiter man im Spiel vorwärts kommt, umso falscher kommt einem das ganze vor. Man schießt auf Verbündete und richtet Massaker an. Aber man muss ja weiter, denn so funktionieren Spiele nun einmal und am Ende wird sich alles als richtig herausstellen.

Und je weiter man in Richtung Hölle absteigt (vielleicht hast du es bemerkt, die meisten Level starten irgendwo hoch und es geht immer ständig hinab. Und je weiter es runter geht, umso dunkler und höllenartiger wird es auch.), umso verrohter werden nicht nur die Protagonisten, sondern auch ein Teil des Spielers. Man empfindet Wut, gegen das Spiel und auch gegen sich selbst. Spaß hat es nie gemacht und die letzten 20 Minuten waren für mich persönlich eine richtige Qual. Aber ich wollte es unbedingt (C)Konrad zeigen. Und dann kommt der Schlussdialog. Und hier geht es nicht um (C)Konrad, sondern um den Spieler.
"Do you feel like a hero yet? Look. This is what YOU DID. This is the kind of person you are. Are you happy? Are you proud? The truth of the matter is that you're here because you wanted to feel like something you're not: A hero"

Das geht nicht an Captain Martin Walker, sondern an dich dem Spieler.

Spiele das Spiel noch einmal und werde mal den Handlungen des Spieles bewusst was sie eigentlich aussagen will. Vor allem ändert sich der Ton je weiter man kommt. Das Spiel spricht dich als Spieler mehr und mehr selber an. Wenn der Ladebildschirm sagt: "This is all your fault!", dann geht es immer an den Spieler. Nie an den Protagonisten.

Wenn man das bei Spec Ops erkannt hat, dann erkennt man die Psychische Gewalt des Spieles.

akuji13
2014-07-07, 17:45:27
Wenn man das bei Spec Ops erkannt hat, dann erkennt man die Psychische Gewalt des Spieles.

Ich bestreite nicht das das Gewalt ist.
Aber ich habe damit keinerlei Probleme. ;)

Ich würde ein ganzes Dorf auslöschen wenn die eine Wasserflasche hätten mit deren Hilfe ich überleben
könnte.

Man empfindet Wut, gegen das Spiel und auch gegen sich selbst. Spaß hat es nie gemacht und die letzten 20 Minuten waren für mich persönlich eine richtige Qual.

Meinst du das ernsthaft?
Ich glaube du bist eine größere Gefahr für deine Umgebebung als ich für meine. :D

Du trennst Realität und Spiel nicht mehr. ;)

ngl
2014-07-07, 19:16:04
Ich bestreite nicht das das Gewalt ist.
Aber ich habe damit keinerlei Probleme. ;)

Ich würde ein ganzes Dorf auslöschen wenn die eine Wasserflasche hätten mit deren Hilfe ich überleben
könnte.

Und du hälst mich für eine Gefahr? ;D (scherz alles gut. Ich jage auch gerne mal Megaton in die Luft bei Fallout 3)



Meinst du das ernsthaft?
Ich glaube du bist eine größere Gefahr für deine Umgebebung als ich für meine. :D

Ja. Und ich bin nicht der einzige der das beim Durchspielen bemerkt hat. Das Spiel ist eine große Metapher auf leichtes Entertainment.


Du trennst Realität und Spiel nicht mehr. ;)

Ganz im Gegenteil. Man braucht halt ein gewissen Auge um zu verstehen was um einen herum passiert und warum es passiert. Sonst merkt man auch nicht wirklich was an den Mechaniken sich so falsch anfühlt. Und genau deswegen wirkt das Spiel ja auch so toll bei so vielen Menschen oder wird bei anderen als CoD ableger als passabel eingestuft. Es braucht halt einen Geist der Spielemechaniken versteht und zur gleichen Zeit auch sich dieser Mechaniken bewusst ist um das Konzept hinter Spec Ops zu verstehen.

Jetzt nicht als Kritik an dich verstehen.

UFOBASE
2014-07-07, 22:12:14
Oh ja, das mit den letzten 20 Minuten bei Spec Ops empfand ich genauso.
War wirklich nicht leicht auszuhalten, habe mich da auch eher "durchgequält".

Den "Abstieg" Richtung Hölle hab ich auch so wahrgenommen.

War nicht auch der Startbildschirm gegen Ende immer zerschossener!?


UFO

N0Thing
2014-07-08, 03:01:53
Spec Ops: The Line fand ich auch wirklich gut. Allerdings hat haben mich die Sequenzen gestört, in denen man gezwungen war, unnötige Gewalt anzuwenden* und Unschuldigen Leid zuzufügen. Wäre es möglich gewesen, dies optional zu umgehen und dafür evtl. eine recht schwierige Passage meistern zu müssen, hätte mich das Spiel vollends überzeugt.


Z.B. die Sequenz, in der man gezwungen wird die Phosphorgranaten einzusetzen, die zwangsläufig am Ende auch die Flüchtlinge/Zivilisten einäschern.

Monger
2014-07-08, 08:18:52
Spec Ops: The Line fand ich auch wirklich gut. Allerdings hat haben mich die Sequenzen gestört, in denen man gezwungen war, unnötige Gewalt anzuwenden* und Unschuldigen Leid zuzufügen.
Es war kein Wohlfühlspiel. Aber das ist halt irgendwo auch der Unterschied zwischen Kunst und Unterhaltung: ein künstlerisches Werk darf seinem Zuschauer auch was zumuten.

Gab noch mehr Stellen in Spec Ops, die mich schwer schlucken ließen. Ab irgendeinem Punkt fängt das Spiel an umzuschlagen. Die Gegner gehen in Teams vor, koordinieren sich, rufen sich gegenseitig Sachen zu die man sonst eher aus dem Voice Chat kennt - und der eigene Held ist stumm und allein.
Das muss man erstmal schaffen, den Gegner (der ja naturgemäß weit weg ist) menschlicher darzustellen als den eigenen Protagonisten, der ja nunmal wirklich durch einen Menschen gespielt wird. Wenn man sich allmählich anfängt zu fragen wer hier eigentlich der Spieler und wer der Miniboss ist, dann macht das Spiel was richtig.

akuji13
2014-07-08, 08:35:33
Ganz im Gegenteil. Man braucht halt ein gewissen Auge um zu verstehen was um einen herum passiert und warum es passiert. Sonst merkt man auch nicht wirklich was an den Mechaniken sich so falsch anfühlt.

Einerseits verstehe ich was du meinst, andererseits nicht.

Die meisten haben Probleme damit Menschen zu töten, insbesondere wenn man ihnen keine Alternative lässt, mir geht das aber nur bei Tieren so. :D

The Line hat mich aber auch nicht mitgenommen, weil ich die grundsätzliche Spielmechanik als langweilig empfand.

kruemelmonster
2014-07-08, 10:59:23
@N0thing: Mich hat das Spiel auch und gerade durch diese Szene vollkommen überzeugt, hätte man diese Passage umgehen können hätte es das Spiel kaputt machen können. Was optional ist ist selten wichtig, und speziell diese Szene war sehr wichtig.

@akuji13: Die Spielmechanik an sich war ja auch nichts besonderes, GoW-Klon halt.

Aber was dann durch die Geschichte und die eigenen Handlungen dazu kommt hat aus Spec Ops schon was einzigartiges da ziemlich bedrückendes gemacht. Der Anfang zeigt es bereits: los gehts in bester CoD-Manier mit Hubschrauber und Minigun, doch der Schein trügt. Zuerst fühlt es sich wie das typische "Hurra Hurra die USA sind wunderbar" Setting an, was sich dann Schritt für Schritt mit den von ngl und Monger beschriebenen Szenen ändert. Mit etwas Shootererfahrung, Reflexion und Empathie kann einem da schon anders in der Magengegend werden. Aber gibt ja auch Leute die Doom 3 kalt lässt (ganz andere Situation, aber auch der Titel macht keinen "Spaß" im herkömmlichen Sinn, siehe das Video ab 4:22).

HNhPMjbgkXA

akuji13
2014-07-08, 11:57:46
Mit etwas Shootererfahrung, Reflexion und Empathie kann einem da schon anders in der Magengegend werden.

Empa was? :D
Das Wort erwähnte mein Psychologe auch immer bis er versehentlich aus dem Fenster fiel. ;)

Ich bestreite ja auch gar nicht das die Geschichte anders ist als in anderen Spielen.
Aber mir fehlt einfach dieses Empa Dingens um da Gefühle zu generieren, zumal es sich um ein Spiel handelt.

Da sollte man seine dunkle Seite sowieso ausleben dürfen, schließlich sind es nur Pixel und Polygone.

ngl
2014-07-08, 12:17:20
Edit: Ich setze mal den letzten Absatz nach vorne weil tl:dr und so und wahrscheinlich wirst du mit den anderen beiden Quotes nicht viel mehr anfangen können.


Aber mir fehlt einfach dieses Empa Dingens um da Gefühle zu generieren, zumal es sich um ein Spiel handelt..


Die meisten haben Probleme damit Menschen zu töten, insbesondere wenn man ihnen keine Alternative lässt, mir geht das aber nur bei Tieren so. :D


Wer generell wenig Emphatie anderen Menschen rüberbringt oder rüberbringen möchte, der kann natürlich auch das Spiel gar nicht verstehen. (keine Wertung. Ich kenne solche Menschen und einer ist ein richtig guter Freund. Bei ihm ist das ein Selbstschutzreflex, seine Empathiefähigkeit nach belieben ein und ausschalten zu können. Ich selbst bin auch so, wenn ich in einer Depression bin)

Sehe es so wie das Spiel wirken soll: Während des Spielens schaltet als Automatismus die Empathie aus, damit man effizient so schnell wie möglich weiterkommt. Und jedesmal zwingt einen das Spiel dann aber das Empathievermögen wieder einzuschalten und man wird gezwungen die Handlungen wieder zu hinterfragen -> Es geht einem richtig übel. So als hätte jemand bei Facebook einen Hund getreten ;)


The Line hat mich aber auch nicht mitgenommen, weil ich die grundsätzliche Spielmechanik als langweilig empfand.

Aber genau das ist der springende Punkt des Spiels. Man muss an jedem Punkt das Spiel hinterfragen, warum die Mechaniken so sind wie sie sind.

Die Mechanik ist absichtlich so monoton und klobig gehalten. Durch die Monotonie des Gameplays soll der Spieler zwei Dinge erleben:

Zum einen wird er durch das was im Gameplay passiert abgestumpft, denn es macht schlicht keinen Spaß. Aber der Spieler will wissen wie es weiter geht. So quält man sich durch das Gameplay so schnell es geht und so effizient wie möglich.

Die Spielmechaniken unterstützen das durch sinnlos brutale Takedowns, die dem Spieler mit mehr Munition oder HP belohnen. Man spielt sich im Automatismus durch um die nächste Zwischensequenz zu sehen.

Aber vor allem zeigen die Mechaniken dem Spieler sehr früh auf das etwas nicht stimmt. Es fühlt sich wie ein Shooter an, aber es ist alles deplaziert und klobig und irgendwie falsch.

Dieser Schnitt zwischen Spielmechanik und Zwischensequenzen ist es auch der den Spieler den Spiegel vorhält.

Monger hat da auch einen sehr guten Punkt genannt. Ich konnte es nie beim Namen nennen, warum die letzten 20 Minuten so qualvoll waren. Er hat es genau erkannt. Man selber funktioniert im Automodus will einfach nur zur nächsten Zwischensequenz, während die NPC immer menschlicher dargestellt werden. Nicht nur direkt durchs Gameplay aber auch zB durch den Radio DJ, der deinen Opfern durch ihre Hintergründe anfängt Gesichter zu gaben.

Die Rollen werden plötzlich vertauscht. In einem Genre wo praktisch der Spielercharakter sehr oft der einzige wirklich durchzeichnete Held ist, der gegen tausende unbekannte kämpft, wirkt es sehr verstörend.


Die meisten haben Probleme damit Menschen zu töten, insbesondere wenn man ihnen keine Alternative lässt, mir geht das aber nur bei Tieren so. :D


Auch hier hast du eine Menge verpasst. Denn es gibt fast immer alternative Möglichkeiten die gegebenen Probleme zu lösen. Das Spiel sagt es einem aber nie. Es zeigt einem die offensichtlichsten Möglichkeiten auf. Wie zB bei den hängenden Menschen, den Zivilisten oder den Soldaten töten. Es gibt eine dritte Option die nicht genannt wird: Auf die Scharfschützen schießen, die drohen dich selbst zu erschießen wenn du nicht wählst.

Andere Wahlmöglichkeiten hat man auch zB gegen die Zivilisten die dich bedrängen. Das Spiel zeigt auch hier nur die offensichtlichsten Lösungen. Und auch hier will das Spiel etwas über Spielemechaniken aussagen:
Es ist eine schöne Metapher auf das dualistische System in Spielen. Das wir mittlerweile gewöhnt sind so sehr an der Hand gehalten zu werden, dass wir Möglichkeiten in Spielen gar nicht mehr hinterfragen.

Ich selber habe einige der Möglichkeiten auch erst später herausgefunden und fühlte mich dadurch noch schlechter. Denn die Lösungen sind eigentlich so einfach. Aber nur weil die Spielemechanik mir die Möglichkeit nicht gibt, denke ich nicht dran.

Wie auch? Ich bin in großen Teilen im Automatismus und will so effizient weiterspielen wie es geht, damit es zur nächsten Zwischensequenz kommt. Das Spiel sagt mache A oder B, dann mache ich eines von beiden. An C oder D denke ich gar nicht. Und jedes Mal bestraft einen das Spiel eben für diesen Automatismus.

Spiele es einfach noch einmal. Aber diesmal nicht als Call of Duty Klon, sondern wirklich analytischer und hinterfragender zu dem was gerade auf dem Bildschirm passiert und was in dir selber vorgeht.


Das Spiel zeigt wie kein anderes wie Menschen in Stresssituationen reagieren und wie es möglich ist das Soldaten, selbst gut ausgebildete wie US oder Israelische Soldaten, ja selbst Special Forces es nicht schaffen zivile Opfer in Konflikten im Häuserkampf zu vermeiden. Denn dieser Automatismus der sich in dir breit macht, weil du einfach nur das Level beenden willst für die nächste Zwischensequenz, ist sehr ähnlich zu dem Automatismus in den Soldaten im Stress verfallen. Sie wollen auch nur das es vorbei ist und distanzieren sich emotional von dem was um ihnen herum passiert.

Es ist eine Art Selbstschutzreflex. Und diese führt im echten Leben zu Posttraumatischem Stress. Oder zu diesem furchtbaren Gefühl, wenn das Spiel dir jedes Mal wieder den Spiegel vorhält. Gott sei dank ist es ein Spiel und es vergeht nach wenigen Minuten wieder.


Da sollte man seine dunkle Seite sowieso ausleben dürfen, schließlich sind es nur Pixel und Polygone.

Ich sehe das nicht als dunkle Seite. Rambo 2 & 3 gucken wir nicht um uns an den Toden aufzugeilen. Das gleiche gilt für Spiele. Call of Duty spielen die meisten Menschen auch nicht um Pixelmenschen in Massen zu ermorden. Es geht eher um das hervorheben des Selbstwertes in Call of Duty oder passiv in Filmen durch John Rambo(oder andere Helden), wenn der Held Horden von unbekannten Gesichtern niedermetzelt. Man ist selbst ein Held in einer Umgebung in der man praktisch auch Gott sein könnte. Alle Probleme werden gelöst und das fühlt sich gut an.

Genau darum geht es in Spec Ops. Das man einmal hinterfragt warum es sich so gut anfühlt, indem man ein Spiel nach diesem Muster baut und es sich eben ganz und gar nicht gut anfühlt.

kiss
2014-07-08, 12:43:18
Als Jugendlicher mit 12-16 hat mich die Gewalt in Games begeistert und fand es auch sehr lustig. Es hat einfach extrem viel Spaß und man konnte sich leicht damit abreagieren.

Mit meinen knapp 28 spiele ich ziemlich ungerne Brutale Games! Lieber Games die gute Laune verbreiten und ohne Brutalität. :freak:

Lyka
2014-07-08, 12:54:33
Wie sieht es in Spielen eigentlich mit einer Verteidigungsaktion aus? Ich meine, die Gegner in entsprechenden Spielen versuchen, mich zu verletzen oder gar zu töten.

akuji13
2014-07-08, 13:06:23
Die Mechanik ist absichtlich so monoton und klobig gehalten. Durch die Monotonie des Gameplays soll der Spieler zwei Dinge erleben:

Zum einen wird er durch das was im Gameplay passiert abgestumpft, denn es macht schlicht keinen Spaß. Aber der Spieler will wissen wie es weiter geht. So quält man sich durch das Gameplay so schnell es geht und so effizient wie möglich.

Da bin ich nicht mehr bei dir.

Ein demotivierende Spielmechanik bringt mich dazu aufzuhören, nicht weiterzuspielen.
Sobald etwas zur Qual wird bin ich raus, ich möchte Spaß und Unterhaltung am Rechner haben.

Letztlich könnte ich so den größten Schrott positiv "hinreden".

Die Spielmechaniken unterstützen das durch sinnlos brutale Takedowns, die dem Spieler mit mehr Munition oder HP belohnen.

Wenn ich mit Munition und HP belohnt werde ist es doch nicht sinnlos.
Eher ein guter Grund weiter zu machen.

Die BPjM fährt auf sowas total ab. :D

Aber vor allem zeigen die Mechaniken dem Spieler sehr früh auf das etwas nicht stimmt. Es fühlt sich wie ein Shooter an, aber es ist alles deplaziert und klobig und irgendwie falsch.

Kann ich nicht bestätigen.
Es war eben nur ein 08/15 Deckungsshooter wie GoW, da bringt es auch nichts wenn ich der vermeintlich böse bin und böse Dinge tue.

Das mache ich in Mafia 1+2 auch, auch da leiden Unschuldige unter meinen Taten.

Es ist eine schöne Metapher auf das dualistische System in Spielen. Das wir mittlerweile gewöhnt sind so sehr an der Hand gehalten zu werden, dass wir Möglichkeiten in Spielen gar nicht mehr hinterfragen.

Die Frage ist, gibt es etwas zu hinterfragen?
Und wenn ja, lohnt es sich?

Es gibt viele Bücher oder Filme denen Intelligenz und etwas besonders angedichtet wird, letztlich entscheidet aber der Konsument ob dem wirklich so ist.

Eine berühmte Plastik ist nicht automatisch Kunst, nur weil ein paar halbaffen ohne richtige Ausbildung sie als solche bezeichnen und dem Rest der Welt unterstellen sie hätten keine Ahnung davon wenn sie nicht das sehen würden was man sehen soll. ;)

Man kann Anspruch auch künstlich erschaffen.

Spiele es einfach noch einmal. Aber diesmal nicht als Call of Duty Klon, sondern wirklich analytischer und hinterfragender zu dem was gerade auf dem Bildschirm passiert und was in dir selber vorgeht.

Nein Danke.
Dafür ist die Spielmechanik zu nichtssagend für mich.

In mir geht da auch gar nix vor wenn ich Zivilisten oder eigene Leute erschießen muss/kann/darf.
Für meinen Vorteil würde ich nahezu alles tun was gesellschaftlich geächtet wird.

Siehe das Mafia Beispiel, letztlich ist es sowieso nur ein Spiel.
In Rome lasse ich eine eroberte Stadt die vorher revoltierte auch komplett niederbrennen um ein Zeichen zu setzen, das löst bei mir eher Erheiterung aus als Schuld.

Das Spiel zeigt wie kein anderer wie Menschen in Stresssituationen reagieren und wie es möglich ist das Soldaten, selbst gut ausgebildete wie US oder Israelische Soldaten, ja selbst Special Forces es nicht schaffen zivile Opfer in Konflikten im Häuserkampf zu vermeiden. Denn dieser Automatismus der sich in dir breit macht, weil du einfach nur das Level beenden willst für die nächste Zwischensequenz, ist sehr ähnlich zu dem Automatismus in den Soldaten im Stress verfallen.

Warum sollten sie auch zivile Opfer vermeiden?
Das eigene Leben und der Kameraden steht im Vordergrund.

"Feindliche Zivilisten" nennt sich das im Fachjargon, jeder von denen hat oder könnte dem Feind schon mal geholfen haben, da gibts keinen Grund für Rücksichtnahme.

Monger
2014-07-08, 14:19:50
Wie sieht es in Spielen eigentlich mit einer Verteidigungsaktion aus? Ich meine, die Gegner in entsprechenden Spielen versuchen, mich zu verletzen oder gar zu töten.
Das geht ja in die Richtung der heute so populären Survival Spiele. Da kann man wohl grob Slender, DayZ und anderes hinzuzählen.

Stimmt. Die Zahl der Spiele in denen man als allmächtige Figur auftritt (God Games) ist quasi ausgestorben, die Zahl der Spiele in denen man quasi das Opfer äußerer Umstände ist und improvisieren muss, wächst.

akuji13
2014-07-08, 14:38:42
Das geht ja in die Richtung der heute so populären Survival Spiele. Da kann man wohl grob Slender, DayZ und anderes hinzuzählen.


Meint er das?

Oder meint er den US Soldaten aus Spiel xy der sich gegen "seine" Feinde verteidigen muss.

N0Thing
2014-07-08, 15:58:31
Es war kein Wohlfühlspiel. Aber das ist halt irgendwo auch der Unterschied zwischen Kunst und Unterhaltung: ein künstlerisches Werk darf seinem Zuschauer auch was zumuten.


@N0thing: Mich hat das Spiel auch und gerade durch diese Szene vollkommen überzeugt, hätte man diese Passage umgehen können hätte es das Spiel kaputt machen können. Was optional ist ist selten wichtig, und speziell diese Szene war sehr wichtig.

Das Ende der Passage ist definitiv wichtig für das Spiel und für die Geschichte, wurde meiner Meinung nach handwerklich nicht gut umgesetzt. Ich habe als Spieler bemerkt, daß dort Flüchtlinge sind, aber egal wie gut ich ziele und treffe: Entweder geht nichts kaputt, oder das Ziel wird zerstört und es gibt unschuldige Opfer. Entweder Spiel beenden, oder etwas dummes tun und mich nicht mehr mit den Handlungen des Protagonisten identifizieren.

Besser wäre es gewesen, wenn man keine Flüchlinge hätte sehen können (Variante Unfall) oder, wenn man das Ziel so positioniert hätte, daß der Spieler ganz genau weiß, daß Unschuldige zu schaden kommen und er es aus Zeitdruck oder Einfachheit trotzdem in Kauf nimmt (Variante Absicht). Dazu dann der Fußweg ohne Hilfe der Bomben, der aber so schwer ist, daß der Charakter dabei stirbt.

Für mich hat das Spiel nach dieser Szene nicht mehr richtig funktioniert, weil die Steuerung von Außen zu deutlich hervorgetreten ist.

Lyka
2014-07-08, 16:06:57
ich sehe das auch bei Spielen wie Deus Ex so, in denen man sich entscheiden kann, ob man ein besserer mensch ist als die anderen und Sie nur betäubt oder ob man sich einfach "verteidigt"

Grey
2014-07-09, 18:43:53
Das Spiel durchbricht mehrmals die vierte Wand und kommuniziert direkt mit dem Spieler.

Ich glaube, da liegt auch oft der Hund begraben. Denn andersherum geht es nicht!

Genau was viele hier schreiben, das Feedback. Es ist einfach und effektiv, einen Knopfdruck zu simulieren, denn genau das macht man am Rechner auch. Die Abwesenheit von physikalischem Feedback kann man recht gut durch gewohnte Audio/Video-Kombinationen kompensieren.


Aber andersherum? Man kann noch nicht ansatzweise sinnvoll mit dem Rechner kommunizieren.

Alles basiert auf primitivesten Eingabemechaniken, 0/1. Oder Fließkommawerte dazwischen, bei analogen Mechaniken. Das war es auch schon.

Motion-Controlls sind einen Schritt weitergegangen, Kamera-Abfrage auch. Aber das wiederum wurde dann auf den rein physikalischen Schritt reduziert, den man eben auch nicht immer haben möchte bzw. der der Kommunikation nur bedingt hilft.

Komplexe Dialoge oder Emotionen, das geht aktuell einfach nicht. Außer in Variationen, die dann wiederum eher in die Richtung eines Filmes gehen, so wie es Telltale oder Quantic Dream in ihren Spielen versuchen. Unter der Ebene des Erzählerischen ist es dort aber auch reduziert auf die ordinären Mechaniken einer Konsole oder eines Rechners.

Hinzu kommt, dass der "Markt" mittlerweile auf die klassischen Genre, Perspektiven und Eingabe-Schemen trainiert ist, und es immer schwieriger wird aus den klassischen Mustern wieder auszubrechen.

Für das Problem sehe ich eigentlich keine Lösung, so lange nicht der Mensch direkt mit dem Rechner verbunden ist. Und bereits Kameras bringen bei dem Thema ja schon neue Probleme von Datenschutz und Privatsphäre ins Spiel...