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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linux-Distributionen 2007 - Ende der Fahnenstange?


Gast
2007-10-20, 13:38:13
Hallo,

Ich habe in den letzten jahren die entwicklung von Linux interessiert mitverfolgt und regelmassig neue versionen der bekanntesten distributionen installiert und mit denen herumgespielt. Ich konnte bis jetzt bei jeder neuen version sichtbare und teils spurbare verbesserungen bezuglich performance, usability und funktionalitat entdecken. Ich bastele auch gerne herum und liess mich nie von irgendwelchen Linux-typischen "besonderheiten" abschrecken um die hardware oder software so zum laufen zu kriegen wie ich das gerne haben wurde.
In den letzten tagen habe ich nun auch openSuse 10.3 und Kubuntu 7.10 probiert - mit fur mich vollig unerwartetem ergebnis - leider im streng negativen sinne. Ich bin seit langem in der PC welt unterwegs (anfangs hobby, danach studium, nun beruf) und bin Linux gegner, noch Windows anhanger.
Nehmen wir mal Kubuntu 7.10 (2x installiert, alles reproduzierbar)
*grub installation geht nur beim zweiten anlauf, fehlt beim ersten versuch, jedesmal
*auf der console (textmodus) habe ich kein bild, egal was ich mache, selbst display schaltet ab. Einzige moglichkeit: X starten, und vom KDM login screen Console Login wahlen, dann gehts. Ooook, ich will aber gerne den nVidia treiber installieren, das geht ja nur von der console, ohne X; mache ich halt ein kdm stop - denkste, dann geht auch das console bild floten, und X naturlich auch - resultat: display aus, keine console, kein X. Kann man naturlich restarten, oder kdm start eingeben, aber da war ich schon mal, und keines der beiden hilft mir bei der installation des grafiktreibers. Also zuruck zu X, einloggen, "Restricted Driver" installieren, siehe da, nVidia treiber doch noch irgendwie zum laufen gebracht. nvidia-settings wurde naturlich nicht mitinstalliert, kein problem, fix den package manager aufrufen, suchen, nvidia-settings fur installation markieren - nanu, da wahlt mir der paketmanager tatsachlich den nVidia TREIBER ab um nvidia-settings installieren zu konnen ??? WTF ??? Um das treiberkonfigurationsprogramm installieren zu konnen muss ich den treiber selber entfernen ? Ich muss nicht mehr sagen dass bei bestatigung das tatsachlich auch genauso ausgefuhrt wird und das system unbrauchbar ab nachstem boot ist, da die konsole sowieso kein bild ausgibt, und Adept nun auch den nvidia treiber deinstalliert hat ohne den nv treiber zuruckzusetzen, wodurch auch X nicht mehr geht. Hauptsache nvidia-settings ist nun installiert - was und wie ich damit nun konfigurieren soll ist naturlich nur fur die assis die dies verbrochen haben erklarbar - ich frage mich was da so geraucht wird.
Es geht mir hier nicht darum das system mit einer rescue disc zu fixen, weil ein normalo user vor dieser sogenannten einfachen und freundlichen Linux distribution schon lange vor diesem schritt kapituliert hatte.
Ich gehe aus langeweile dann nochmal zum online update, klicke Fetch Updates, und sehe erstaunt zu wie mir doch tatsachlich ein distri-update angeboten wird ! Ich kann also mein nagelneues 7.10 auf eine noch aktuellere version komplett upgraden ! Verwundert, aber genervt starte ich den prozess, einfach um zu sehen was das endergebniss sein soll - das von *ubuntu bekannte distri-upgrade startet, arbeitet, ladt zeugs herunter, analysiert, und kommt naturlich zu der erkenntnis das die aktuelle version so aktuell ist, dass es aktueller gar nicht mehr geht; beim nachsten versuch nach updates zu suchen war die option zum distri-upgrade naturlich wieder da.
Ach ja, das ich vergleichbare probleme mit keiner Linux distribution bisher gehabt hatte, erwahne ich sicherheitshalber noch (mein erstes Linux war ubrigens irgendein Mandrake welches noch auf RedHat 5.3 basierte).
Kommen wir nun zu openSuse - zuvor sei noch gesagt das Suse eigentlich mein "lieblingslinux" war bei dem ich fast jede version seit 7.0 ausprobiert habe, und es gab immer sinnvolle verbesserungen welche mich uber die vielen sinnlosen abhangigkeiten dieser zugegebenermassen aufgeblahten distribution haben hinwegsehen lassen. Auch 10.2 fand ich noch sehr gut und ich konnte noch den einen oder anderen pluspunkt gegenuber 10.1 finden. Ab 10.3 ist das ganze aber nur noch lieblos zusammengewurschtelt, bietet eigentlich nichts was erwahnenswert ware, man kann bei der softwareinstallation kaum was abwahlen weil sonst eine ganze reihe von abhangigkeiten mitgerissen werden, in Windows ware das dann sowas wie "sie mussen Photoshop und Firefox installieren um das Control Panel benutzen zu konnen". Es ist unklar welche repositories die offiziellen sind, wo man die herkriegt, es will eine moderne online distribution sein, hat aber immer noch die zuge der "alten" offline (sprich C/DVD) distributionen.
Bei *ubuntu oder Gentoo ist das wenigstens perfekt gelost, da werden repositories sogar zu der geographischen lokation passend ausgewahlt und sind sofort nach installation verfugbar, mann kann nachinstallieren, updaten, was auch immer.
Ich war nie unzufrieden mit Linux, und hatte spass an der bastelei und freute mich auf die stetigen verbesserungen mit jeder neuen version - 2007 scheint aber anhand dieser 2 beispiele irgendwie das ende des fortschritts erreicht zu sein - was ist los ? Beeilen sich die entwickler so sehr immer neuere versionen rauszubringen das alles andere auf der strecke bleibt (ausgiebiges teste, sinnvolle neuerungen, hallo ???). Wenn ja, wieso die eile ? Das letzte mal als ich gecheckt habe, waren weder openSuse, noch *ubuntu kommerzielle software welche hunderte von millionen einbringt und unter release-zeitdruck steht. Wo liegt dann das problem ? Fur mich ist 2007 erstmal der punkt erreicht, wo die Linux-grafik nicht bloss stehenbleibt anstatt weiterhin zu steigen, sondern sogar fallt.
Was ist eure meinung ?

Gast
2007-10-20, 13:41:09
Edit:und bin Linux gegner, noch Windows anhanger.
sollte naturlich heissen
und bin weder Linux gegner, noch Windows anhanger.

klutob
2007-10-20, 14:33:52
Ende der Fahnenstange - nein; die großen, sichtbaren Projekte im Desktopbereich (Xorg/KDE/Gnome/OO) bringen größere Änderungen erst im nächsten Jahr in die Distris.
Momentan gehts bei den großen Distris eher um den Feinschliff an den, im diesen Jahr eingeführten, Features.
Man kann sich natürlich bei einigen Programmen über bestimmte Abhängigkeiten streiten. Insgesamt erwarte ich aber von einer Desktopinstallation, das die Prgrammfunktionalität/Integration in den Desktop nicht künstlich beschnitten wird, nur weil man dadurch 5 MB Plattenplatz einspart.
Wohin völlig frei bestimmbare Abhängigkeiten führen sieht man IMHO mittlerweile ganz gut an Gentoo.
Für mich ist diese Meta-Distribution nicht mehr als Desktopalternative einsetzbar, da eine expandierende USEFlag-Flut den Auswahlgedanken in Benutzbarkeit und resultierender Systemstabilität ad absurdum führt.

Gast
2007-10-20, 14:57:31
Na ja, es sieht aber eben danach aus als ob genau der feinschliff fehlt ! Nichts neues und nur kleine, kaum sichtbare verbesserungen ist ja ok, aber Linux und all die software drumherum ist ja in ständiger entwicklung, davon in den von mir genannten fällen nicht nur nichts zu sehen, nein, noch schlimmer, es gibt völlig absurde verhaltensmuster bei softwareinstallationen, fehler, usw.
Ausserdem ging es bei openSuse nicht um 5MB, die einsparung wären wohl eher 500MB wenn es nicht die ganzen abhängigkeiten gäbe. Unter anderem wäre da z.b. Gimp das ich nicht runterschmeissen kann, weil was weiss ich von so und so abhängt, das irgendwas braucht, was eine komponente von Gimp benutzt. Dass das nicht sein muss demonstriert jede andere Distribution. Ich hätte gerne ein schlankes Suse, und da zählt bildbearbeitung und noch viele andere sachen nicht dazu (ich rede hier von größeren apps, nicht von kleinen tools oder libraries).
Das von dir angesprochene Gentoo USE durcheinander sehe ich nicht so kritisch, da Gentoo für einen normaluser sowieso nicht installierbar ist. Für den erfahrenen user der das machen möchte, bietet es die freiheit zu machen was er will, Linux ist sowieso immer auf eigenes risiko, da scheint mir Gentoo nicht gefährlicher zu sein als *ubuntu oder openSuse - da kacken auch oft anwendungen ab, obwohl alles schon vorgetestet und vorkompiliert ist - wenn bei Gentoo was abkackt, weiss man dass es vielleicht an der eigenen USE konfig liegt, und lernt etwas dazu während man versucht die ursache zu finden.

klutob
2007-10-20, 16:51:14
Dein Gimp-Beispiel ist nicht korrekt, außer einer einzelnen (800KB) GimpDruck-Bibliothek sich Gimp komplett, ohne Seiteneffekte bei einer Standardinstallation, deinstallieren.
Wenn dir das Featureset von Opensuse zu groß ist, mußt du halt eine andere, minimalistischere Distribution wählen. Wobei ich das Geheule über den Plattenplatz nicht nachvollziehen kann. Selbst eine fette Distri wie Opensuse nimmt mit einer Vollinstallation nur einen verschwindenden Anteil bei heute üblichen HD-Kapazitäten ein. Der prozentuale Anteil des OS am Gesamtfestspeicher war noch nie so klein wie heute.

Gentoo bietet mir als Desktopdistri heute vermehrt nur noch sinnentleerte Wahlmöglichkeiten an, das war früher nicht so stark ausgeprägt. Für spezielle Szenarien ist diese Meta-Distri IMHO immernoch ein gute Wahl.
Weiter möchte ich nicht darauf eingehen, es gibt ja genügend Alternativen für den alltäglichen Einsatz im Desktopbereich.

Gast
2007-10-20, 19:22:13
Kann natürlich sein dass ich da was falsch in erinnerung habe, ich werde das bei gelegenheit nochmal installieren und darauf achten. Ich habe wie geschrieben schon viele Suse versionen installiert gehabt, mit positiven erfahrungen, und diese war die erste welche mir sauer aufgestossen ist.

MadMan2k
2007-10-20, 20:13:44
Laut der Paketbeschreibung, sollten die Nvidia-Treiber nvidia-settings schon direkt mitleifern. Hab hier aber ne Ati Karte @ OSS Treiber und die lief auf anhieb.

Abgesehen davon hat Ubuntu Gutsy schon große Fortschritte gemacht:
- standardmäßig Compiz
- standardmäßig Tracker
- Bulletproof X
- APT Url