PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Name eines Kryptographieverfahrens gesucht


Spasstiger
2007-11-08, 21:36:38
Ich suche den Namen eines Verfahrens aus der Kryptographie, bei dem ich nur weiß, wie es theoretisch funktioniert. Und zwar kenne ich die Funktionsweise als anschauliches Gleichnis:

A will B eine Kiste mit geheimen Inhalten zukommen lassen, ohne dass jemand anderes als B die Kiste öffnen kann.
A macht nun sein Schloss an die Kiste, behält den Schlüssel und gibt die Kiste dem Boten weiter, welcher sie an B ausliefert.
B macht ein zweites Schloss dran, behält den Schlüssel ebenfalls und gibt sie dem Boten zurück, welcher die Kiste wieder A zustellt. A entfernt nun sein Schloss mit seinem Schlüssel und überreicht die Kiste nochmal dem Boten.
Danach wird die Kiste an B geliefert, welcher das zweite Schloss mit seinem Schlüssel öffnet und somit an den geheimen Inhalt rankommt.

del_4901
2007-11-08, 21:39:22
Du meinst wohl RSA.... war meine Kryptovorlesung doch zu was gut

Spasstiger
2007-11-08, 21:56:26
Du meinst wohl RSA.... war meine Kryptovorlesung doch zu was gut
Ja, da kommt das Prinzip in einer verbesserten Version wohl zum Einsatz, hier schön zu sehen: http://www.matheprisma.uni-wuppertal.de/Module/RSA/pages/node3.htm (ganze Seite: Klick mich (http://www.matheprisma.uni-wuppertal.de/Module/RSA/index.htm)).

Danke. :)
Ich wollte mich auch nur etwas fortbilden, eine konkrete Anwendung dafür hab ich nicht. Aber ich finde, sowas gehört für mich als E-Techniker mit Vertiefung Telekommunikation schon zum Allgemeinwissen. ;)

huha
2007-11-08, 22:00:13
Hört sich für mich ziemlich stark nach Public-Key-Kryptographie im Allgemeinen an.

-huha

Neomi
2007-11-08, 22:03:54
RSA fällt in die Kategorie "Asymmetrische Verschlüsselung", falls das schon das gesuchte Stichwort ist. Aber mit das beschriebene Prinzip kann ich darin nicht erkennen.

Asymmetrische Verschlüsselung verschlüsselt mit einem öffentlichen Schlüssel, der jedem, der verschlüsselte Nachrichten an diesen einen Empfänger verschicken will, frei zur Verfügung steht. Entschlüsselt werden kann dann nur mit dem privaten Schlüssel, den niemand außer dem Empfänger kennt. Also so:

N * Ö * P = N

N = Nachricht
Ö = öffentlicher Schlüssel
P = privater Schlüssel

Das Verfahren mit dem hin- und herschicken entspricht eher dieser Gleichung:

N * A * B * A' * B' = N

N = Nachricht
A = Verschlüsselungsfunktion des Absenders
B = Verschlüsselungsfunktion des Empfängers
A' = Entschlüsselungsfunktion des Absenders
B' = Entschlüsselungsfunktion des Empfängers

Ein Verfahren nach dem Prinzip kenne ich nicht (ich kenne mich mit Verschlüsselung allerdings auch kaum aus). Der Knackpunkt ist wohl, daß dieses Verfahren impliziert, daß A' * B' = B' * A' ist, diese beiden Schritte also kommutativ sind.

Edit:

Ahja, mit dem Link kommt das hin. Zumindest mit der Vereinfachung "Bob schickt Alice sein Schloß". Der Weg mit dem hin- und herschicken ist nur eine Veranschaulichung, würde aber auf diese Art wohl nicht implementiert werden können.

Spasstiger
2007-11-08, 22:15:31
Ich hab eigentlich nur was aus der Technik gesucht, was auf mein Beispiel passt, einfach dass ich etwas assoziieren und notfalls nachlesen kann.
Die Sache mit Public und Private Key (v.a. RSA) ist wohl genau die moderne Anwendung des Verfahren (wobei nur zweimal statt dreimal übertragen werden muss).
Vielleicht bietet das Thema ja auch noch darüber hinaus Diskussionsstoff, deshalb meine Idee mit dem Thread (ich wäre evtl. auch bei Google fündig geworden).

del_4901
2007-11-08, 22:16:29
@Neomi Public Key und asymetrische Verschlüsselung ist irgendwie das gleiche. Ich leg dafür jetzt aber nicht die Hand in's Feuer, ich hab das zwar belegt und bestanden, aber nicht wirklich aufgepasst. (War sehr langathmig)

Mathematisch funktioniert das bei RSA wohl über ggT kgV und Primfaktorzerlegung, dann hast du nämlich eine Boolsche Algebra wo * kommutativ ist. Irgendne Einschränkung gabs noch, ich glaube die Zahlen dürften jeden Primfaktor nur 1x verwenden, sonnst passt das mit dem Komplement nicht. Egal is lange her, und wie gesagt ich hab nicht aufgepasst.

Tesseract
2007-11-08, 22:43:45
das ding nennt sich diffie-hellman-schlüsselaustausch bzw. ist es die grundüberlegung davon.

Neomi
2007-11-08, 23:00:33
@Neomi Public Key und asymetrische Verschlüsselung ist irgendwie das gleiche. Ich leg dafür jetzt aber nicht die Hand in's Feuer, ich hab das zwar belegt und bestanden, aber nicht wirklich aufgepasst. (War sehr langathmig)

Das hast du schon richtig in Erinnerung, beides sind nur unterschiedliche Bezeichnungen für das gleiche. Wenn du sagst, daß RSA kommutativ ist, glaube ich das. Ich hätte das vorher nicht gedacht. Austesten kann man das ja, indem man eine Nachricht mit zwei beliebigen öffentlichen Schlüsseln verschlüsselt, in beiden Reihenfolgen. Wenn das verschlüsselte Ergebnis bei beiden gleich ist, dann funktioniert es.

Mir ging es da nur um das beschriebene Prinzip, in dem die Daten verschlüsselt von A nach B, doppelt verschlüsselt von B nach A und immer noch verschlüsselt wieder von A nach B wandern. Bei 1 GiB Daten quasi 3 GiB Traffic. Das wäre so nicht praktikabel, deshalb macht man es mit dem öffentlichen Schlüssel, was dann in 1 GiB Traffic + ein wenig Overhead für den Schlüssel resultiert. Eigentlich zwei unterschiedliche Verfahren, aber auf dem gleichen Prinzip basierend.

Gast
2007-11-08, 23:33:26
Das Zeug wird seit zig Jahren milionenfach mit PGP benutzt. Jetzt mit OpenPGP bzw. GnuPG.

Ein älteres Thema dürfte es hier nicht geben ;)

Der Wikiartikel zu RSA ist gut verständlich für jedermann.