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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kapitallebensversicherung - ist das rechtens?


Alexander
2007-11-15, 15:04:59
Ich gehe gerade alle Versicherungen eines Verwandten durch. Bin grad bei der Kapitallebensversicherung angekommen. Und da wurde ich stutzig. Habe 2 Fragen. Kann jemand helfen?


1. Die Versicherung wurde vor 10 Jahre abgeschlossen. Damals wurden 4% Zinsen garantiert. Zusätzliche 3,5% waren als Gewinnbeteiligung möglich. Bei heutigen Verträgen gibt es bei der Firma 2,25% + 2,75% Gewinnbeteiligung . Also insgesamt nur 5%. Bei der Hotline behauptet man felsenfest, dass bei der alten Versicherung momentan auch 5% fällig werden (4%+1% Gewinnbeteiligung). Nach meinem Verständnis müsste die Gewinnbeteiligung bei allen prozentual gleich groß ausfallen, also bei der alten 4%+2,75% gezahlt werden. Ansonsten wird die Zinsgarantie ja zu einer Farce. Man hätte nur dann etwas davon, wenn heute die Gesamtverzinsung unter 4% fallen würde. Ist das wirklich rechtens? Müssten nicht alle die gleiche Gewinnbeteiligung erhalten, ganz unabhängig davon wie hoch ihre persönliche garantierte Verzinsung ist?

2. Ich dachte daran die Versicherung beitragsfrei stellen zu lassen. Da fiel mir etwas auf. In den nächsten 6 Jahren wächst die "Garant. beitragsfreie Versicherungssumme" um insgesamt 2395€ an, falls man weiter einzahlt. Im gleichen Zeitraum werden aber 2320€ einbezahlt. Wo bleiben die garantierten 4% Zinsen? Und das nicht nur für diese 2320€ sondern auch noch für das Geld, welches in den letzten 10 Jahren eingezahlt wurde! Der Gesamtbetrag wächst pro Jahr de facto nur um die Summe an, die man selbst einzahlt!
Im letzten Jahr wird es ganz deutlich: Erfolgt die Freistellung 1 Jahr vor Ablauf, dann wird man nach dem Ablauf mindestens 5727€ auszahlen. Zahlt man auch im letzten Jahr ein, dann werden mindestens 6096€ ausgezahlt. Man muss 387€ einzahlen um mindestens 369€ ausgezahlt zu bekommen? Hallo? Negativverzinsung?
Und sagt bitte nicht, dass der Rest für die Provision drauf geht. Die wurde doch bereits in den ersten Jahren mit den Einzahlungen verrechnet.

AnPapaSeiBua
2007-11-15, 15:42:38
Zu 1) keine Ahnung

Zu 2) Du vergisst, dass es eine Kapitallebensversicherung ist. Du hast bei deiner Betrachtung nur den Kapitalanteil angeschaut. Jedoch zahlst Du ja auch für den Lebensversicherungsanteil.
Im Todesfall muss die Versicherung ja mehr auszahlen als eingezahlt wird. Die Beiträge hierfür verursachen also deine anscheinend negative Verzinsung.

Alexander
2007-11-15, 15:51:03
Zu 2) Du vergisst, dass es eine Kapitallebensversicherung ist. Du hast bei deiner Betrachtung nur den Kapitalanteil angeschaut. Jedoch zahlst Du ja auch für den Lebensversicherungsanteil.
Im Todesfall muss die Versicherung ja mehr auszahlen als eingezahlt wird. Die Beiträge hierfür verursachen also deine anscheinend negative Verzinsung.
Leider falsch: Die im Vertrag angegebenen 0,49€ pro Monat für die Absicherung im Todesfall (=Risikolebensversicherung) hatte ich bereits abgezogen.


Noch andere Ideen?

AnPapaSeiBua
2007-11-15, 16:04:45
Leider falsch: Die im Vertrag angegebenen 0,49€ pro Monat für die Absicherung im Todesfall (=Risikolebensversicherung) hatte ich bereits abgezogen.


Noch andere Ideen?

Bist Du sicher, dass das so wenig ist? Es ist zwar normal, dass der Kapitalanteil viel größer ist als der Lebensversicherungsanteil, aber das kommt doch etwas unverhältnismäßig vor.

Alexander
2007-11-15, 16:21:57
Bist Du sicher, dass das so wenig ist? Es ist zwar normal, dass der Kapitalanteil viel größer ist als der Lebensversicherungsanteil, aber das kommt doch etwas unverhältnismäßig vor.

Die 50 Cent sind nur für die Verdopplung der Summe im Todesfall gegenüber der Summe beim Erleben des Versicherungsendes.
Mein Fehler.

Dennoch.... nirgendwo steht geschrieben, dass nur ein Teil der anderen Summe verzinst wird und der Rest dafür drauf geht, dass man im Todesfall mehr ausgezahlt bekommt als eingezahlt wurde.
Was soll dann das Gerede von den garantierten 4% Zinsen? 4% auf welchen Betrag? Es gibt nirgendwo ein *




*10% ihrer monatlichen Biträge ziehen wir ab. Den Rest verzinsen wir mit mindestens 4%.

AnPapaSeiBua
2007-11-15, 17:06:03
Du kannst eine Kapitallebensversicherung auch einfach als 2 getrennte Dinge auffassen (steuerliche Vorteile mal ausgenommen):
-Kapitalanteil: wie ein einfacher Festzinssparplan, in den Du einen gewissen monatlichen Betrag einzahlst. Dieser Anteil wird verzinst.
-Risikoanteil: Eine klassische Risikolebensversicherung. Du zahlst monatliche Beträge. Von diesen Beträgen siehst Du nie wieder etwas. Wenn, dann im Todesfall der Begünstigte.

Einfach die beiden Dinge parallel laufen lassen, und schon hast du (einfach gesagt) eine Kapitallebensversicherung.

Angenommen, du zahlst einen monatlichen Beitrag von 50 €, dann gehen bei denen angegebenen 10 % für den Risikoanteil 45 € in den Kapitalanteil. Nur hier bekommst Du eine Verzinsung. Die restlichen 5 € gehen in den Risikoanteil. Da das ganze ja zusammengerechnet wird, bezahlst Du mit den Zinsen mehr oder weniger den Risikoanteil.

Alexander
2007-11-15, 17:33:33
Du kannst eine Kapitallebensversicherung auch einfach als 2 getrennte Dinge auffassen (steuerliche Vorteile mal ausgenommen):
-Kapitalanteil: wie ein einfacher Festzinssparplan, in den Du einen gewissen monatlichen Betrag einzahlst. Dieser Anteil wird verzinst.
-Risikoanteil: Eine klassische Risikolebensversicherung. Du zahlst monatliche Beträge. Von diesen Beträgen siehst Du nie wieder etwas. Wenn, dann im Todesfall der Begünstigte.

Einfach die beiden Dinge parallel laufen lassen, und schon hast du (einfach gesagt) eine Kapitallebensversicherung.

Angenommen, du zahlst einen monatlichen Beitrag von 50 €, dann gehen bei denen angegebenen 10 % für den Risikoanteil 45 € in den Kapitalanteil. Nur hier bekommst Du eine Verzinsung. Die restlichen 5 € gehen in den Risikoanteil. Da das ganze ja zusammengerechnet wird, bezahlst Du mit den Zinsen mehr oder weniger den Risikoanteil.
Das hatte ich bereits verstanden. Danke trotzdem für die Mühe. Nur ist eben nirgendwo angegeben wieviel % der Summe für den Risikoanteil verwendet wird. Die 10% waren nur ein Beispiel. Also weiss man auch nicht auf welche Summe 4% Zinsen gewährt werden.

Im letzten Jahr der Vertragslaufzeit müssten rund 250€ für die Risikolebensversicherung draufgehen, damit die Rechnung stimmt! Für diesen Betrag bekommt man eine RLV über 30 Tsd. und nicht über 6 Tsd. Das wäre ein Wucherpreis!
Das würde auch bedeuten, dass rund 2/3 des Monatsbeitrags für die RLV abgezogen wird! Und das steht nirgendwo drin?

AnPapaSeiBua
2007-11-15, 17:54:51
Und sagt bitte nicht, dass der Rest für die Provision drauf geht. Die wurde doch bereits in den ersten Jahren mit den Einzahlungen verrechnet.

Bist Du dir denn damit sicher? Es gibt auch Verträge, da bezahlt man bis zum Ende die Provision mit.
Aber 2/3 der Summe kommt mir auch etwas viel vor.

Andererseits sind Kapitallebensversicherungen auch eine gute Möglichkeit für Versicherungen, Teilverträge mit schlechten Konditionen zu verkaufen, da die Kostenaufteilung nicht leicht ersichtlich ist (wie du auch schon bemerkt hast ;))

Ach, wie ich dieses Fach gehasst habe (Lebensversicherungsmathematik) :conf:

Alexander
2007-11-15, 18:28:57
Bist Du dir denn damit sicher? Es gibt auch Verträge, da bezahlt man bis zum Ende die Provision mit.
Aber 2/3 der Summe kommt mir auch etwas viel vor.
So sicher auch wieder nicht. Die Beiträge wurden jedes Jahr angepasst. (Da soll einer durchsteigen.) Es ging bei 32DM los. Jetzt sind es 32€. Das ist der Beweis: 1DM=1€ :biggrin:

Die Abzüge waren zu Beginn enorm. Hätte es keine Anpassungen der Versicherungssumme gegeben, dann hätte der "garantierte Rückkaufswert" erst nach 15 Jahren die Summe erreicht, die bis dahin überwiesen wurde.

Wie hoch ist die Provision, wenn man online (http://www.karstadtquelle-versicherungen.de/vorsorge/lebensversicherung/index.html) abschließt? Einen richtigen Makler gibs in dem Sinne nicht.

Alexander
2007-11-15, 18:40:45
Nachtrag: Falls deren Berechnungen/Vorgehensweise legal sind... Ich werde ihm vorschlagen die Versicherung beitragsfrei zu stellen und die verbleibenden 7 Jahre bis zur Rente einfach abzuwarten. Und sollte die Rente so klein ausfallen, so dass er nur zur Freude des Sozialamtes gespart hat, dann kann er immer nich 1 Jahr vor der Rente mit geringerem Verlust als heute verkaufen und ein paar Möbel von dem Erlös kaufen.
Einwände? Verkaufen wird bei der kleinen Summe unmöglich sein. Und weiter einzuzahlen ist wohl blödsinnig. Soll er mit einem Tagesgeldkonto sparen.

AnPapaSeiBua
2007-11-16, 08:26:17
Kann ich jetzt nicht pauschal beantworten. Hängt davon ab, ob jemand auf die Auszahlung aus dem Risikoanteil beim Todesfall angewiesen wäre.
Ist zwar ein unangenehmes Thema, aber verdrängen sollte man das natürlich nicht einfach.

Alexander
2007-11-16, 11:01:19
Kann ich jetzt nicht pauschal beantworten. Hängt davon ab, ob jemand auf die Auszahlung aus dem Risikoanteil beim Todesfall angewiesen wäre.
Ist zwar ein unangenehmes Thema, aber verdrängen sollte man das natürlich nicht einfach.
Aber diesen Schutz im Todesfall kann er mit einer RLV deutlich günstiger erreichen, oder seine Familie erhält eine vielfach höhere Summe im Todesfall als über die KLV. Und bis dahin besteht dieser Schutz ja auch über die ruhende KLV. Auch wenn die Summe etwas absinken würde.


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