PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Privatpatient: Rechnung zu hoch?


pajofego
2007-11-15, 23:22:52
Hallo zusammen,

ich habe eine Rechnung von meinem Hausarzt bekommen. Ich musste letztens einen aufsuchen, da mein Husten einfach nicht weg wollte. Die Behandlung mit Abhören und Lungefunktionstest soll jetzt knapp über 100€ kosten. Finde ich jetzt verhältnismäßig viel.

Gibt's eigentlich irgendwo im Netz die Möglichkeit zu schauen welchen Tarif die Ärzte abrechnen können?

Vor allem die Blutdruckmessung, die von der Helferin durchgeführt wurde, für stolze 15€ finde ich schon irgendwo happig.

Und vor allem, wieso muss man gleich über 20€ für die eingehende Beratung bezahlen, wenn man nur ein 2.Rezept für die ausgegangene Medizin haben möchte?!?!

Danke,
Gruß
pajofego

rotkäppchen
2007-11-15, 23:35:15
such doch mal nach der GOÄ (gebührenordnung für ärzte), dort stehen die ganzen verschiedenen sätze drinnen, von 1,8fach über 2,5fach bis 3,2fach wert.

denke mal dass es das "buch" auch öffentlich einzusehen gibt.

atlantic
2007-11-15, 23:39:05
jau!

klick mich (http://www.e-bis.de/goae/defaultFrame.htm)

/edit.: als Privatpatient hat man immerhin die Möglichkeit, die Rechnungen ÜBERHAUPT einzusehen. Bei Unklarheiten einfach in der Praxis anrufen und nachfragen. Willkommen im Club. Ich kenne dieses leidige Thema nur zu gut. :usad:

LovesuckZ
2007-11-15, 23:46:11
such doch mal nach der GOÄ (gebührenordnung für ärzte), dort stehen die ganzen verschiedenen sätze drinnen, von 1,8fach über 2,5fach bis 3,2fach wert.

denke mal dass es das "buch" auch öffentlich einzusehen gibt.

Bis 2,5 muss der Arzt nicht erklären, warum er genau diesen Faktor zur Abrechnung herangezogen hat. Er wird wohl den höchstmöglichen, nichterklärungsbedarf genommen haben.

pajofego
2007-11-15, 23:48:40
Aber großartig Diskutieren bzw. was gegen die Rechnung machen kann man wahrscheinlich sowieso nicht oder?

atlantic
2007-11-16, 00:01:54
Aber großartig Diskutieren bzw. was gegen die Rechnung machen kann man wahrscheinlich sowieso nicht oder?

man kann immerhin nachfragen, wie sie auf den Berechnungssatz gekommen sind, wenn dieser oberhalb der 2,8er-Grenze liegt. Bedeutet ja nur "besonders schwierige Durchführung". Der Satz, mit dem der Doc abgerechnet hat, sollte auf der Rechnung stehen. Im allgemeinen halten sie sich aber an die Sätze, die von den jeweiligen Krankenkassen (in meinem Fall z. B. auch die Beamtenbeihilfe + ein Privatversicherer) gezahlt werden.

Einschränkung: Im Osten der Republik gibt es immer noch relativ wenige Privatpatienten und nicht jedem Arzt ist unumwunden klar, wie die Abrechnung auszusehen hat.

Das gute A
2007-11-16, 08:33:26
Aber großartig Diskutieren bzw. was gegen die Rechnung machen kann man wahrscheinlich sowieso nicht oder?

In der Regel nein. Da der Arzt bei privaten Patienten immer schön abkassieren kann, nimmt er den maximal möglichen Satz, der bei 2,5 liegt, das kann er jederzeit ohne weitere Begründung so machen.

Von daher kannste Dir ja ausrechnen, dass Du ganz einfach mal als Privatpatient so ca. das Doppelte gelatzt hast, was der "normale" Kassenpatient hätte zahlen müssen.

Grüße

Mumins
2007-11-16, 08:52:09
Ohne Privatpatienten könnte mancher Arzt icht mehr überleben. Kassenärzte bekommen Kontingente, d.h. ein fester Betrag im Quartal darf nicht überschritten werden, passiert das doch arbeitet der Arzt umsonst.
Für den Hausbesuch bei meiner Oma bekommt die Ärztin 10 €, der dauert immerhin 15 Minuten.
Bei nem Rezept steht immer "Beratung auch mittels Fernsprecher", das ist einfach so.
Der Mann hat studiert, dann soll er auch ordentlich bezahlt werden. Da verdient manch Handwerker mehr.

Tigerchen
2007-11-16, 15:20:56
Ohne Privatpatienten könnte mancher Arzt icht mehr überleben. Kassenärzte bekommen Kontingente, d.h. ein fester Betrag im Quartal darf nicht überschritten werden, passiert das doch arbeitet der Arzt umsonst.
Für den Hausbesuch bei meiner Oma bekommt die Ärztin 10 €, der dauert immerhin 15 Minuten.
Bei nem Rezept steht immer "Beratung auch mittels Fernsprecher", das ist einfach so.
Der Mann hat studiert, dann soll er auch ordentlich bezahlt werden. Da verdient manch Handwerker mehr.

Ach ja die Ärztearmut.Das sind doch die die sich Demonstranten gekauft haben um nicht mit dem teuren Daimler zur Demo zu müßen.

Gekaufte Ärzte: PR-Aktion war Polit-Demonstration

Berlin (ddp). Die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung als PR-Aktion bezeichnete Demonstration am vergangenen Donnerstag vor dem Reichstag war nach Recherchen der «Berliner Zeitung» (Montagausgabe) bei der Polizei als politische Kundgebung angemeldet. Nur so konnten die von der Ärzteorganisation für 30 Euro angemieteten Teilnehmer der Aktion ungehindert vor dem Parlamentsgebäude auftreten, schreibt das Blatt. Sonst hätten sie eine kostenpflichtige Sondernutzungserlaubnis für öffentliches Straßenland beim zuständigen Bezirksamt beantragen müssen. Die Aktion als Teil der Kampagne gegen die Gesundheitsreform war auf Kritik gestoßen, weil die von einem Dienstleister gestellten Demonstranten in weißen Kitteln den Eindruck erweckt hatten, sie seien Ärzte.
http://www2.netdoktor.de/nachrichten/index.asp?id=125471&D=19&M=12&Y=2006

Amarok
2007-11-16, 15:38:29
Jaja, die reichen Ärzte...;)

zwar OT, aber so kann man das nicht stehen lassen...

Das Problem dabei ist, dass einige schwarze Schafe, wie in jedem Beruf übrigens, den Ruf zerstören.

Ich spreche jetzt mal von österreichischen Verhältnissen...


Ich verdiene in der Stunde ziemlich genau 17€ netto die Stunde, gerechnet über das ganze Monat, d.h. heißt es sind schon die Überstundenzuschläge, div. Zulagen usw., dabei.

Ohne Überstunden bekäme ich derzeit, als 40-jähriger Oberarzt (Facharzt für Innere Medizin) in einer leitenden Funktion, 2200€. (40-Stunden-Woche)

Dazu kommen jedoch noch Klassegelder, die im Schnitt so 200€ netto pro Monat betragen.

Ein Assistenzarzt (bei uns Kollegen meistens so um die 30) bekommt man so an die 1400€, damit weniger als eine 20-jährige Krankenschwester.

Es kann sich also jeder gerne ein Bild davon machen ob dies viel oder wenig ist....

twodoublethree
2007-11-16, 15:40:06
[COLOR="#000099"]
Ach ja die Ärztearmut.Das sind doch die die sich Demonstranten gekauft haben um nicht mit dem teuren Daimler zur Demo zu müßen.



Im Gegensatz zu den Lokführern können die halt nicht einfach ihre Kunden im Stich lassen!

desperado2000
2007-11-16, 15:55:01
Hallo zusammen,

ich habe eine Rechnung von meinem Hausarzt bekommen. Ich musste letztens einen aufsuchen, da mein Husten einfach nicht weg wollte. Die Behandlung mit Abhören und Lungefunktionstest soll jetzt knapp über 100€ kosten. Finde ich jetzt verhältnismäßig viel.

Gibt's eigentlich irgendwo im Netz die Möglichkeit zu schauen welchen Tarif die Ärzte abrechnen können?

Vor allem die Blutdruckmessung, die von der Helferin durchgeführt wurde, für stolze 15€ finde ich schon irgendwo happig.

Und vor allem, wieso muss man gleich über 20€ für die eingehende Beratung bezahlen, wenn man nur ein 2.Rezept für die ausgegangene Medizin haben möchte?!?!

Danke,
Gruß
pajofego

Mich hats ca 75 Euro gekostet.

JFZ
2007-11-16, 16:03:56
Ohne Überstunden bekäme ich derzeit, als 40-jähriger Oberarzt (Facharzt für Innere Medizin) in einer leitenden Funktion, 2200€. (40-Stunden-Woche)


aber netto und nicht brutto.

nicht übermäßig gut, aber man kann schon davon leben. Vergleichbar mit anderen Akademikern.


Es kann sich also jeder gerne ein Bild davon machen ob dies viel oder wenig ist....

Ich denke mal, man kann sich schon einig sein, daß angestellte Ärzte im akademischen Durchschnitt normal bis unterdurchschnittlich verdienen. Viele (nicht alle) sebstständige Ärzte mit eigener Praxis dagegen überdurchschnittlich gut. Und die fallen halt mal wieder auf (Mein Hausarzt hat sich nen neuen X5 rausgelassen. Der SLK verkommt damit zum Einkaufwägelchen der Ehefrau. Soo schlecht scheint es ihm also nicht zu gehen).

In der Regel nein. Da der Arzt bei privaten Patienten immer schön abkassieren kann, nimmt er den maximal möglichen Satz, der bei 2,5 liegt, das kann er jederzeit ohne weitere Begründung so machen.

Von daher kannste Dir ja ausrechnen, dass Du ganz einfach mal als Privatpatient so ca. das Doppelte gelatzt hast, was der "normale" Kassenpatient hätte zahlen müssen.

Grüße

Ist halt ne Quersubventionierung, da die Gelder der gestzlichen Krankenkasse beschränkt sind. Blöd ist das vor allem für diejenigen Privatpatienten mit Eigenbeteiligung bzw. diejenigen die mit einer Beitragsrückerstattung spekulieren.

Amarok
2007-11-16, 18:46:51
aber netto und nicht brutto.

nicht übermäßig gut, aber man kann schon davon leben. Vergleichbar mit anderen Akademikern.

Ja, Netto.
Natürlich kann ich damit leben, ich beschwere mich auch nicht, es ärgert mich nur immer wieder dass wir als so steinreich oder als "Superverdiener" bezeichnet werden.
Einen der 13€ pro Stunde verdient würde ich nicht so nennen (ohne Überstunden).



Ich denke mal, man kann sich schon einig sein, daß angestellte Ärzte im akademischen Durchschnitt normal bis unterdurchschnittlich verdienen. Viele (nicht alle) sebstständige Ärzte mit eigener Praxis dagegen überdurchschnittlich gut. Und die fallen halt mal wieder auf (Mein Hausarzt hat sich nen neuen X5 rausgelassen. Der SLK verkommt damit zum Einkaufwägelchen der Ehefrau. Soo schlecht scheint es ihm also nicht zu gehen).

Ja, die meisten Niedergelassenen verdienen deutlich mehr.


Aber werden wir nicht zu OT....;)

pajofego
2007-11-21, 21:39:48
Ärtzte sollen ruhig was verdienen...keine Frage! Fand's verhältnismäßig viel für 20min. Arbeit ca. 100€ abzukassieren.

Darüberhinaus will ich nicht einsehen, für ein Zweitrezept -Diagnose wurde schon in der ersten Sitzung gemacht- eine Beratung zahlen zu müssen, kostet mich gleich mehr als das Medikament selbst. Ich hab den Artzt nur gesehen und erklärt, dass es noch nicht vollkommen auskuriert ist, aber das Medikament alle ist. Daraufhin gab's ein Rezept. Das hat keine 2min. gedauert. Kostete aber gleich 30€.

Und für die dritte Sitzung: will heißen einmal abhören und ein Rezept für nicht rezeptflichtige Medikamente kostet mich auch gleich 50€. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit! Da kam doch nicht einmal high tech zum Einsatz.

gruß
pajofego

GordonGekko
2007-11-22, 09:21:52
Ich bin zwar kein Arzt, aber kenne genügend in meinem Umfeld. Einige spielen schon seit Längerem mit dem Gedanken, schlichtweg auszuwanderen (Holland, England, etc. ...), da man hier in Deutschland einfach nicht vernünftig bezahlt wird. Und das sehe ich auch so.

Dieses Geschwafel von den sog. "reichen Ärzten".... Die einzigen wirklich wohlhabenden Ärzte sind ggf. Chefärzte und langjährige Inhaber privater Praxen, die sie bestenfalls mit viel Privatpatienten übernommen haben. Alle anderen leben für das, was sie leisten müssen, meiner Meinung nach wirklich bescheiden. Der Sprung zwischen diesen "normalen" Ärzten und den wenigen, die recht weit oben stehen, ist dafür allerdings recht hoch. Da ich einige Ärzte-Kunden habe, kann ich das beurteilen.

Ich hab immer schon gesagt: Arzt muss man aus Überzeugung werden - nicht, um reich zu werden. Das kann man vor allem in Deutschland wirklich vergessen.
Wenn ich mir vorstelle, was alleine die damaligen AIPler verdient haben, als ich meinen Zivildienst geleistet habe. Ich persönlich hätte für das Gehalt schon damals nicht mal meinen kleinen Finger gerührt und würde es auch heute noch weniger tun. Ich ziehe deswegen meinen Hut vor den Ärzten und kann nur hoffen, dass uns noch einige gute in den nächsten Jahren erhalten bleiben. Wenn ich zu wählen hätte zwischen "weniger Arbeit & mehr Geld" und "mehr Arbeit & weniger Geld" stünde für mich die Entscheidung fest. Nota bene...


Cheers

GG

[dzp]Viper
2007-11-22, 09:29:26
Ich verdiene in der Stunde ziemlich genau 17€ netto die Stunde, gerechnet über das ganze Monat, d.h. heißt es sind schon die Überstundenzuschläge, div. Zulagen usw., dabei.

Das sind bei einer Beispielhaften 40 Stunden Woche im Monat stolze 2720€ Netto im Monat :eek:
(Wobei ich denke, dass du als Arzt öfters mal weit über 40 Stunden die Woche Arbeiten wirst oder? Und dann wirds ja noch mehr € im Monat...)

Ich finde das schon Art viel wenn ich sehe, wieviele hier in Deutschland für 8-10€ die Stunde Arbeiten :redface:

Das gute A
2007-11-22, 09:40:52
Viper;6048946']Das sind bei einer Beispielhaften 40 Stunden Woche im Monat stolze 2720€ Netto im Monat :eek:
(Wobei ich denke, dass du als Arzt öfters mal weit über 40 Stunden die Woche Arbeiten wirst oder? Und dann wirds ja noch mehr € im Monat...)

Ich finde das schon Art viel wenn ich sehe, wieviele hier in Deutschland für 8-10€ die Stunde Arbeiten :redface:

Nein ist es nicht. Arzt zu sein ist körperlich und psychisch extrem anspruchsvoll/belastend und eben nicht mit "8 Uhr Arbeitsbeginn, 17 Uhr Feierabend" zu vergleichen. Da sind unzählige Nachtschichten, OPs oder OP-Assistenzen und was weiß ich alles integriert.

Sicher ist das keine schlechte Bezahlung, aber zuviel ist es für diesen Beruf sicherlich nicht.

Grüße

[dzp]Viper
2007-11-22, 09:43:36
Nein ist es nicht. Arzt zu sein ist körperlich und psychisch extrem anspruchsvoll/belastend und eben nicht mit "8 Uhr Arbeitsbeginn, 17 Uhr Feierabend" zu vergleichen. Da sind unzählige Nachtschichten, OPs oder OP-Assistenzen und was weiß ich alles integriert.

Sicher ist das keine schlechte Bezahlung, aber zuviel ist es für diesen Beruf sicherlich nicht.

Grüße

Dass es zuviel wäre, habe ich auch nicht geschrieben. Aber netto um die 3000€ zu bekommen ist schon angemessen (imho) für diesen Beruf. Das sind Brutto locker über 5000€ im Monat...

Irgendwo sollte man dann auch die Relation sehen zu anderen Berufsgruppen. So viel Geld verdient wohl nur ein sehr sehr kleiner Teil der Gesellschaft...

Das gute A
2007-11-22, 09:46:18
Viper;6048987']Dass es zuviel wäre, habe ich auch nicht geschrieben. Aber netto um die 3000€ zu bekommen ist schon angemessen (imho) für diesen Beruf. Das sind Brutto locker über 5000€ im Monat...

Irgendwo sollte man dann auch die Relation sehen zu anderen Berufsgruppen. So viel Geld verdient wohl nur ein sehr sehr kleiner Teil der Gesellschaft...

Klar, stimmt. Ist sicherlich kein schlecht bezahlter Job, keine Frage. Ich würde mir diesen z. B. nicht zutrauen. Und verdiene deswegen auch nur einen Bruchteil davon :(

GordonGekko
2007-11-22, 09:54:14
Der Job ist schlecht bezahlt. Oben habe ich das schon ausgeführt.

Anbei ein ganz interessanter Artikel aus der SZ (ca. 1 Jahr alt, http://www.sueddeutsche.de/,Ple3Lhp/jobkarriere/berufstudium/artikel/726/89637/):

Zehn Euro und achtzig Cent: Für diesen Stundenlohn haben manche Studenten nur ein mildes Lächeln übrig. Was sich nach einem gerade noch akzeptablen Nebenjob anhört, ist jedoch für viele Absolventen Realität: Knapp elf Euro verdient hierzulande ein junger Klinikarzt in der Stunde, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelt. Und die 2009 Euro Nettoverdienst, auf die er im Monat durchschnittlich kommt, müssen auch noch hart erarbeitet werden: mit bis zu achtzig Wochenstunden Arbeitszeit, kurzzeitig befristeten Arbeitsverträgen und einer überbordenden Bürokratie.

Allein für den Wust an Dokumentations- und Verwaltungstätigkeiten, den die Klinikärzte aufgrund der Einführung des neuen Vergütungssystems nach Fallpauschalen betreiben müssen, vergeuden sie im Schnitt 38 Prozent ihrer Arbeitszeit.

Kein Wunder, dass mittlerweile jeder dritte Krankenhausarzt seinen Beruf nicht mehr ergreifen würde – oder nach etwas Besserem sucht. "Immer mehr Ärzte flüchten in alternative Berufsfelder oder ins Ausland, wo geregelte Arbeitszeiten und bessere Bezahlung locken", so der Medizinerverband Marburger Bund. Etwa 6000 deutsche Krankenhausärzte arbeiten bereits im Ausland.

Vor allem die Schweiz ist derzeit gefragt bei jungen Ärzten mit Migrationsgelüsten. "Die Gehälter sind höher als in Deutschland, die Weiterbildung in der Schweiz genießt einen guten Ruf, es gibt eine geregelte 50-Stundenwoche für Assistenzärzte an Kliniken und einen höflichen Umgangston in den Krankenhäusern", fasst Ruth Wichmann vom Marburger Bund die Vorteile zusammen.

Die Schweizer Gehälter variieren von Kanton zu Kanton, in Luzern beispielsweise verdienen Assistenzärzte zwischen 3910 und 6220 Euro, Oberärzte bekommen zwischen 5570 und 7180 Euro. Die niedrigen Steuern und Sozialabgaben bescheren den Ärzten ein durchschnittliches monatliches Bruttogehalt von etwa 5000 Euro. Mehr als 2200 deutsche Ärzte haben diese Rahmenbedingungen als derart verlockend empfunden, dass sie die Schweiz als Arbeitsort erwählten. Und seit vor zwei Jahren der so genannte Inländervorrang gefallen ist, der Schweizer Arbeitnehmer vor ausländischen Kräften bevorzugte, ist auch die Erteilung der Arbeitsgenehmigung für deutsche Ärzte kein Problem mehr.

Doch nicht nur die Schweiz ist für deutsche Ärzte ein lohnendes Land, auch der Gang nach Großbritannien ist sinnvoll: Das jährliche Bruttojahresgehalt in England beträgt zwischen 36.000 und 63.000 Euro, hinzu kommen feste Zulagen für Bereitschaftsdienste, die zusätzlich noch einmal zu einer fünfzigprozentigen Gehaltssteigerung führen können. Damit sind die Verdienstmöglichkeiten für Ärzte dort etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Außerdem gelten die Weiterbildungsmöglichkeiten als exzellent, so dass es hier mittlerweile einen regelrechten Wettbewerb gibt. Die enorme Nachfrage junger Assistenzärzte nach Weiterbildungsstellen hat zur Folge, dass im Vereinigten Königreich derzeit vor allem fertige Fachärzte mit Berufserfahrung gesucht werden.

Die höchsten Einkommen für Klinikärzte lassen sich übrigens in den USA erzielen, fand eine Studie im Auftrag des britischen Gesundheitsministeriums heraus. Ebenfalls gut verdienen können Mediziner in australischen und kanadischen Krankenhäusern. Auf dem vierten Platz der Gehälter-Rangliste liegt Großbritannien, gefolgt von den Niederlanden, Neuseeland und Frankreich. Deutschland, man erinnere sich an die zehn Euro und achtzig Cent, landet bei der Ärzte-Vergütung auf dem letzten Platz.

Daran dürften auch die gerade ausgehandelten Tarifverträge für Klinikärzte nichts ändern: Danach verdient ein Berufsanfänger an einer Uniklinik statt 3091 Euro brutto im Monat nunmehr 3600 Euro. Die Ärzteflucht ins Ausland wird mit dieser Gehaltssteigerung kaum gestoppt werden. Schon jetzt sind an deutschen Kliniken mehrere tausend Assistenzarztstellen unbesetzt, so dass das DIW nun eine Maßnahme empfiehlt, die das Ausland beim deutschen Nachwuchs längst praktiziert: Es plädiert für die gezielte Anwerbung junger Ärzte – aus osteuropäischen EU-Ländern.

sei laut
2007-11-22, 09:55:40
qViper und Das gute A: Amarok ist Österreicher, wir er schon selbst geschrieben hat. Da könnt ihr keine deutschen Maßstäbe ansetzen, auch wenn es nicht gigantische Unterschiede geben wird.

[dzp]Viper
2007-11-22, 10:12:25
Klar, stimmt. Ist sicherlich kein schlecht bezahlter Job, keine Frage. Ich würde mir diesen z. B. nicht zutrauen. Und verdiene deswegen auch nur einen Bruchteil davon :(

Bei mir siehts genauso aus. Ich würde mir das auch nicht antun und deswegen verdiene ich auch nur ein Bruchteil davon. Aber genau aus diesem Grund finde ich die Bezahlung schon wirklich sehr angemessen..

Knapp 50% der Menschen in Deutschland verdienen im Jahr unter 21 000€ - das sind Monatlich weniger als 1000€....

qViper und Das gute A: Amarok ist Österreicher, wir er schon selbst geschrieben hat. Da könnt ihr keine deutschen Maßstäbe ansetzen, auch wenn es nicht gigantische Unterschiede geben wird.

Ah stimmt ja :hammer:
Damit ist das ganze oben hinfällig... alles umsonst geschrieben ;(

Das gute A
2007-11-22, 10:17:32
Viper;6049062']Bei mir siehts genauso aus. Ich würde mir das auch nicht antun und deswegen verdiene ich auch nur ein Bruchteil davon. Aber genau aus diesem Grund finde ich die Bezahlung schon wirklich sehr angemessen..

Knapp 50% der Menschen in Deutschland verdienen im Jahr unter 21 000€ - das sind Monatlich weniger als 1000€....


Da liege ich netto im Monat immerhin drüber... aber nicht wirklich weit. Schon traurig, aber was will man machen.

_Gast
2007-11-22, 10:20:16
Viper;6049062']Knapp 50% der Menschen in Deutschland verdienen im Jahr unter 21 000€ - das sind Monatlich weniger als 1000€....Die Verdienstquoten der Bevölkerung interessieren mich. Hast du da mal eine Quelle?

sei laut
2007-11-22, 10:25:02
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/VerdiensteArbeitskosten/Bruttoverdienste/Tabellen/Content100/VollTeilzeitVerdiensterhebung,templateId=renderPrint.psml
Prozentverteilungen hab ich noch nicht gefunden, müssten sie aber auch haben.

Das gute A
2007-11-22, 10:27:39
Habe nur das gefunden, ist aber nicht das, was Du direkt suchst.. vielleicht findet wer noch mehr:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/VerdiensteArbeitskosten/Bruttoverdienste/Tabellen/Content100/VollTeilzeitVerdiensterhebung,templateId=renderPrint.psml

_Gast
2007-11-22, 10:33:08
@seiLaut, @Das gute A:
Danke, aber die Zahlen hab ich eben auch. Und danach liegt der Durchschnittsverdienst in Deutschland bei über 3.000 Euro, der niedrigste (im Gastgewerbe) bei über 1.600 Euro. Ich finde aber nirgends einen Hinweis auf die Behauptung von [dzp]Viper, dass die Hälfte der deutschen Bevölkerung weniger als 1.000 Euro im Monat verdienen würde.

[dzp]Viper
2007-11-22, 10:37:02
Die Verdienstquoten der Bevölkerung interessieren mich. Hast du da mal eine Quelle?

Ja aber nur für 2005. Denke, dass sie die Zahlen auf ganz Deutschland bezogen kaum verändert haben im Jahre 2007

http://blog.seibert-media.net/2005/11/trends/einkommensverteilung-in-deutschland/

ux-3
2007-11-22, 11:23:36
Von den Ärzten, die ich in meinem Freundeskreis habe (2), ist die Hälfte ausgewandert (UK), die andere Hälfte war bislang familiär gebunden und sucht nun auch im Ausland.

Klarer Fall von angemessener Bezahlung! Lasst die geldgeilen Typen doch gehen. Indische Ärzte werden genau wie indische IT-Spezialisten ins Land strömen und dankbar ihre Plätze einnehmen. Warum sollten die auch nach England gehen? Ist ja viel weiter...

Im Ernst: Die Bildungsfeindlichkeit Deutschlands spiegelt sich deutlich in diesen Debatten wieder. Anderen Ortes hat man längst erkannt, welchen Wert gut ausgebildete Leute darstellen. Nur hier führt man wieder eine Neiddebatte.

Gruß,
ux-3

_Gast
2007-11-22, 11:47:04
Viper;6049132']Ja aber nur für 2005. Denke, dass sie die Zahlen auf ganz Deutschland bezogen kaum verändert haben im Jahre 2007

http://blog.seibert-media.net/2005/11/trends/einkommensverteilung-in-deutschland/Naja, deine Quelle schreibt ja selberGlaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.Das ist keine Statistik über die Einkommen der Deutschen, sondern eine Statistik über die zu versteuernden Einkommen. Das ist ein himmelweiter Unterschied, den man nicht vernachlässigen darf. So würde beispielsweise Steve Jobs, der Apple Chef und einer der reichsten Männer der Welt, in dieser Statistik ganz unten rangieren, denn er zahlt sich selbst immer nur einen Dollar Gehalt.

Bei zu versteuernden Einkommen sind bereits alle Aufwendungen abgezogen. Wenn also der Firmenchef mit einer Million Einkommen seine ganzen Aufwendungen abgezogen hat, ist es durchaus üblich, dass am Ende nur noch ein geringer Betrag zu versteuerndes Einkommen übrigbleibt. Also diese Statistik ist ein Blender und sagt über die tatsächlichen Einkommen der Deutschen gar nichts aus. Ganz im Gegenteil ist die Statistik gefährlich, denn sie ist überschrieben mit "Einkommensverteilung" und suggeriert damit fälschlicherweise, dass es sich um eine Statistik der Einkommen handeln würde. Wie man im Blog ja sehen kann, haben das die meisten auch gar nicht realisiert, dass hier mit falschen Zahlen argumentiert wird.

Nur ganz unten im Blog gibt Herr Seibert die wirklichen Zahlen an (FAZ vom 19.08.2007 Seite 42):
Einkommen privater Haushalte
(Monatliches Haushaltsnettoeinkommen in Prozent aus 2003)
Weniger als 1.300,00 Euro ==> 20,2%
1.300,00 Euro bis 1.500,00 Euro ==> 6,1%
1.500,00 Euro bis 2.000,00 Euro ==> 13,9%
2.000,00 Euro bis 2.600,00 Euro ==> 14,7%
2.600,00 Euro bis 3.600,00 Euro ==> 19,2%
Mehr als 3.600,00 Euro ==> 25,8%

So hatten also bereits 2003 79.8% aller privaten Haushalte in Deutschland ein Nettoeinkommen von mehr als 1.300 Euro.

[dzp]Viper
2007-11-22, 11:53:40
Nur ganz unten im Blog gibt Herr Seibert die wirklichen Zahlen an (FAZ vom 19.08.2007 Seite 42):
Einkommen privater Haushalte
(Monatliches Haushaltsnettoeinkommen in Prozent aus 2003)
Weniger als 1.300,00 Euro ==> 20,2%
1.300,00 Euro bis 1.500,00 Euro ==> 6,1%
1.500,00 Euro bis 2.000,00 Euro ==> 13,9%
2.000,00 Euro bis 2.600,00 Euro ==> 14,7%
2.600,00 Euro bis 3.600,00 Euro ==> 19,2%
Mehr als 3.600,00 Euro ==> 25,8%

So hatten also bereits 2003 79.8% aller privaten Haushalte in Deutschland ein Nettoeinkommen von mehr als 1.300 Euro.

Nur fallen dort die Arbeitslosen raus und selbst dann kann ich die Werte nicht glauben. Wenn ich mir die Realität draussen mal ansehe und dann damit die Werte der FAZ ansehe.. sry aber :crazy:

Hinzu kommt, dass das statistische Bundesamt aufteilt in Arbeiter und Angestellte. Bei den Arbeitern sieht es selbst beim arithmetischen Mittel noch anders aus. Hinzu kommt - und das übersehen viele -, dass es in Deutschland 10% Arbeitslose gibt, die in der Statistik des Bundesamtes einfach ausgeblendet werden, obwohl Sie ja auch “Einkünfte” erhalten.

Das ist genauso wie die "offizielle" Zahl der Arbeitslosen. Da wird hinten und vorne versucht die Zahl klein zu halten indem man z.b. die Arbeitslosen die in Fortbildungsmaßnahmen sind nicht mitzählt oder ein Ehepaar wo beide Arbeitslos sind als ein Arbeitsloser zählt oder die 1€ Jobber die noch Zuschüsse vom Arbeitsamt bekommen aber dennoch nicht als Arbeitslos zählen... :rolleyes:

Aber das ist ein anderes Thema...

ux-3
2007-11-22, 11:59:23
Haben Arbeitslose keinen Haushalt?

_Gast
2007-11-22, 12:01:05
Viper;6049290']Wenn ich mir die Realität draussen mal ansehe und dann damit die Werte der FAZ ansehe.. sry aber :crazy:Welchen subjektiven Eindruck du hast, sei selbstverständlich dir überlassen. Viele glauben z. B., dass Frauen nicht autofahren könnten. Aber die Statistik widerlegt diesen Glauben natürlich.

[dzp]Viper
2007-11-22, 12:13:09
Welchen subjektiven Eindruck du hast, sei selbstverständlich dir überlassen. Viele glauben z. B., dass Frauen nicht autofahren könnten. Aber die Statistik widerlegt diesen Glauben natürlich.

Naja gibt Sachen, die können einfach nicht stimmen - wie z.b.:

Mehr als 3.600,00 Euro ==> 25,8%

Jeder 4. Deutsche soll über 3600€ Netto verdienen? :ulol:

Wenn du das Glaubst, dann lebst du aber wirklich irgendwo - nur nicht in Deutschland...

ux-3
2007-11-22, 12:18:28
Viper;6049357']Naja gibt Sachen, die können einfach nicht stimmen - wie z.b.:

Mehr als 3.600,00 Euro ==> 25,8%

Jeder 4. Deutsche soll über 3600€ Netto verdienen? :ulol:

Wenn du das Glaubst, dann lebst du aber wirklich irgendwo - nur nicht in Deutschland...

Da steht was von Haushalten. Und ja, warum sollte nicht jeder 4. Haushalt über 3.600 Euro haben?

Gruß
ux-3

[dzp]Viper
2007-11-22, 12:24:59
Da steht was von Haushalten. Und ja, warum sollte nicht jeder 4. Haushalt über 3.600 Euro haben?

Gruß
ux-3

Aber unten gibt es noch eine gute Zusammenfassung.. die sieht auch nicht viel anders aus:

Also:
- Wenn zwei Partner zusammen leben und jeder etwa 1.250,00 Euro pro Monat verdient, erhalten Sie genauso viel oder mehr als 50% der Deutschen.
- Wenn zwei Partner zusammen leben und jeder etwa 1.800,00 Euro pro Monat verdient, gehören Sie zu den oberen 25% (oberes Quartil).

Und ganz nebenbei Fallen alle, die nicht in einem Haushalt (min 2 Personen) leben aus dieser Statisik mal eben raus...:rolleyes:

/edit: Oder wird der "Haushalt" hier schon wieder anders definiert als z.b. bei anderen öffentlichen Einrichtungen? :redface:

ux-3
2007-11-22, 12:32:04
Viper;6049379']Und ganz nebenbei Fallen alle, die nicht in einem Haushalt (min 2 Personen) leben aus dieser Statisik mal eben raus...:rolleyes:

Quatsch! Es gibt auch Ein-Personen-Haushalte. Obdachlose sind vermutlich raus.

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie scheinst du an deine eigene Welt glauben zu wollen.

Gruß,
ux-3

Edit zum Edit: Was meinst du mit "öffenlichen Einrichtungen"

[dzp]Viper
2007-11-22, 13:11:39
Edit zum Edit: Was meinst du mit "öffenlichen Einrichtungen"

z.B. beim Arbeitsamt ist ein "Haushalt" eine Wohngemeinschaft von min. 2 Personen...

Mumins
2007-11-22, 14:03:02
Welchen subjektiven Eindruck du hast, sei selbstverständlich dir überlassen. Viele glauben z. B., dass Frauen nicht autofahren könnten. Aber die Statistik widerlegt diesen Glauben natürlich.

Berücksichtigt diese Statistik auch die gefahrenen Kilometer und die Dinge die nie der Versicherung gemeldet werden. Die Mutter von nem Freund eckt ständig wo an, mal an der Garage, letztens war die Tür von Sohnemanns Wagen offen, sie setzte zurück und fuhr fast die Tür hinaus. Meine Mutter fuhr schon diverse Sätze Alufelgen am Randstein an, einmal 2 Reifen platt usw.

ux-3
2007-11-22, 14:05:12
"gemeinsamer Haushalt" vielleicht?

[dzp]Viper
2007-11-22, 14:25:50
"gemeinsamer Haushalt" vielleicht?

Das ist halt die Frage, was sie genau unter "Haushalt" verstehen :deal:

Liarnd
2007-11-22, 19:21:42
Viper;6048946']Das sind bei einer Beispielhaften 40 Stunden Woche im Monat stolze 2720€ Netto im Monat :eek:
(Wobei ich denke, dass du als Arzt öfters mal weit über 40 Stunden die Woche Arbeiten wirst oder? Und dann wirds ja noch mehr € im Monat...)

Ich finde das schon Art viel wenn ich sehe, wieviele hier in Deutschland für 8-10€ die Stunde Arbeiten :redface:

Amarok hat geschrieben dass er 17Euro netto die Stunde inkl. Überstunden, Zuschlägen usw verdient, ansonsten kriegt er für 40Stunden 2200Euro.

Also lies das mal genauer ;)
Dazu musst du bedenken, dass er Oberarzt ist und wieviele gibt es davon an jedem Krankenhaus in Relation zu den Assistentsärzten?

Außerdem, nur weil ein Großteil vielleicht 8-10Euro verdient kannst du das doch nicht mit einem Arzt vergleichen.
Dieser muss erstmal mindestens 12Semester studieren und das Geld das er fürs Studium hinstreckt muss er auch erst wieder verdienen.
8Euro/h kann man schon locker ohne Schulabschluss verdienen.
In jedem Supermarkt bekommen doch schon 16jährige 7,60Euro die Stunde und wenn du dich mal massieren lässt bist du auch gleich mal MINDESTENS 20Euro/Stunde los.

Nur weil der Durchschnitt so und soviel verdient, ist es doch nicht gleich unangemessen wenn Ärzte mehr verdienen.
Du musst dir mal anschauen welchen (Aus)Bildung/Qualifikation der Durchschnitt abgeschlossen hat.

Wenn ich sehe, welchen Stundenlohn manche Handwerker machen, dann denke ich, dass ist unfair wieviel die gegenüber den Ärzten verdienen.
Der Vater von nem Freund ist selbstständiger Handwerker und macht im Monat 4000-5000Euro NETTO, je nachdem wies läuft und kann sich seine Zeit auch einteilen.
Dieser wurde für seine Ausbildung bezahlt, die wesentlich kürzer ist, anstatt fürs Studium zu blechen.

Amarok
2007-11-22, 21:35:35
Viper;6048946']Das sind bei einer Beispielhaften 40 Stunden Woche im Monat stolze 2720€ Netto im Monat :eek:
(Wobei ich denke, dass du als Arzt öfters mal weit über 40 Stunden die Woche Arbeiten wirst oder? Und dann wirds ja noch mehr € im Monat...)

Ich finde das schon Art viel wenn ich sehe, wieviele hier in Deutschland für 8-10€ die Stunde Arbeiten :redface:

Ähm, hast du meinen Beitrag genau gelesen?

Deine beispielhaften 2720 stimmen nicht...da sind meine Übestundenzuschläge dabei.

Ich hatte geschrieben, dass, wenn es eine 40-Stunden-Woche wäre, es 13€/Stunde wären.


EDIT:

Erst jetzt Liarnds Beitrag gelesen....wurde also schon beantwortet...;)

BTW: Ich arbeite deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche, beschwere mich auch gar nciht was auf dem Lohnzettel steht. Aber leider vergessen die meisten Leute wieviel Arbeit dahinter steckt. Man muss eben den Betrag pro Stunde erwähnen, dann bekommt man erst das Verhältnis zu den anderen Berufen

starsnake
2007-11-24, 13:48:54
Hallo ,

vielleicht könnte man an dieser - oder auch mal an anderer Stelle, andere Einkommen mit derartiger Hingabe diskutieren, da kämen vilelleicht auch ganz interessante Sachen dabei heraus.
An Amarok:
Du bist Facharzt, Du weisst, was das bedeutet, mindestens 10 Jahre Ausbildung, vielleicht mehr, ( Internist ).
In dieser Zeit stehen manche andere schon lange im Beruf, während man selbst noch als Assistent im Krankenhaus lernt, und das ist teilweise wirklich echte Knochenarbeit. Mein Gott, sollen das doch mal all die machen, die hier ständig an den Ärzteeinkommen herummäkeln.
Und die niedergelassenen Ärzte... das sind Kleinunternehmen, da reicht es nicht, jeden Tag brav seine Pat. zu sehen, da hängen noch ganz andere Sachen dran, die jemand, der irgendwo angestellt ist, gar nicht ermessen kann, und das ist in den letzten Jahren auch nicht weniger geworden. Da kommen gut und gerne 60 (oder manchmal auch mehr ) Stunden die Woche zusammen.
Also, da muss schon ein bisschen was hängenbleiben.
Daß manche Ärzte "optimieren" bei den Rechnungen für Privatpatienten, ist sicher auch Fakt, aber wie schon gesagt wurde-
im Zweifel halt mal nachfragen. Manches klärt sich auch aus der Gebührenordnung, was zunächst nicht so bekannt war.
bis denne
Henning

ux-3
2007-11-24, 14:26:33
Hier gehts auch um Gehälter... ist schon interessant im Vergleich mit dieser Diskussion. :uconf2:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=359929

Tigerchen
2007-11-24, 18:51:03
Nein ist es nicht. Arzt zu sein ist körperlich und psychisch extrem anspruchsvoll/belastend und eben nicht mit "8 Uhr Arbeitsbeginn, 17 Uhr Feierabend" zu vergleichen. Da sind unzählige Nachtschichten, OPs oder OP-Assistenzen und was weiß ich alles integriert.

Sicher ist das keine schlechte Bezahlung, aber zuviel ist es für diesen Beruf sicherlich nicht.

Grüße

Hab auch 6x in der Woche Nachtarbeit und Extrastunden wenn viel zu tun ist. Als wenn das nur die armen Ärzte betrifft.

Amarok
2007-11-24, 22:49:53
Ich möchte nur mal vorausschicken, dass es hier hoffentlich nicht in einem "Ich bin so arm" Thread ausartet. Mir geht es nur um Klarstellungen. Nochmals, ich bin zufrieden mit dem was ich arbeite (ich liebe meinen Beruf) und was ich dafür bekomme. Ist schon ok so...Mir ging und geht es nur darum mit ein paar Gerüchten auszuräumen. Viele, wie Tigerchen, sehen nur das Geld, dass ein Arzt am Ende des Monats auf sein Konto überwiesen wird, aber leider rechnen sie nicht hoch wieviel an Arbeit dahinter steckt.

@Tigerchen
Du weißt also wie so eine Nachtschicht ist, du weißt, dass es anstrengend ist...aber ich denke, dass man deine Arbeit nicht mit der meinigen vergleichen kann.

Und mal zur Info über meine "Nachtschichten" in den nächsten Tagen, damit ihr euch einBild machen könnt

Ich beginne morgen, Sonntag, um 08.00 Uhr in der Früh und arbeite durch bis Montag, 13.30 Uhr. Wenn es gut läuft kann ich mich vielleicht in der Nacht ein wenig hinlegen...Und bevor die Frage kommt, ob man sich sich nach so einem Nachtdienst überhaupt noch konzentrieren kann: Ich bin zum Glück kein Chirurg, die haben da sicher Probleme, Internisten haben es da etwas besser...

Dann geht es weiter am Dienstag, Beginn 07.30, geht bis Mittwoch 13.30, Donnerstag dann von 07.30 bis 13.30, ebenso am Freitag.

Nachtschicht ist eben nicht Nachtschicht, bei uns heißt das Tag-Nacht-Tag...

PS: Eigentlich sind wir ziemlich vom Thema abgewichen, soll ich den Threadtitel etwas anpassen?

Amarok
2007-11-24, 22:55:56
Du bist Facharzt, Du weisst, was das bedeutet, mindestens 10 Jahre Ausbildung, vielleicht mehr, ( Internist ).

Bis zum Facharzt waren es ca. 15 Jahre.

(del)
2007-11-25, 01:35:24
Nur hier führt man wieder eine Neiddebatte.
Neid ist der Motor der Weiterentwicklung und der Verbesserung der eigenen Lebensumstände.

Nicht immer alles so negativ sehen. Neid ist doch das schönste der Welt. Ein Ventil, das sich geregelt öffnen und schließen lässt, um seine eigene Situation festzustellen, seine Ziele zu definieren und spontane Veränderungen im eigenen Umfeld durchzuführen.

Neid ist einer der besten Instinkte des Menschen. Ich möchte nicht ohne leben und auf der anderen Seite möchte ich nicht Diverses vorgeworfen bekommen, weil ich mich meiner ureigenen menschlichen Fähigkeiten bemächtige.

Tigerchen
2007-11-25, 08:02:09
Ich möchte nur mal vorausschicken, dass es hier hoffentlich nicht in einem "Ich bin so arm" Thread ausartet. Mir geht es nur um Klarstellungen. Nochmals, ich bin zufrieden mit dem was ich arbeite (ich liebe meinen Beruf) und was ich dafür bekomme. Ist schon ok so...Mir ging und geht es nur darum mit ein paar Gerüchten auszuräumen. Viele, wie Tigerchen, sehen nur das Geld, dass ein Arzt am Ende des Monats auf sein Konto überwiesen wird, aber leider rechnen sie nicht hoch wieviel an Arbeit dahinter steckt.

@Tigerchen
Du weißt also wie so eine Nachtschicht ist, du weißt, dass es anstrengend ist...aber ich denke, dass man deine Arbeit nicht mit der meinigen vergleichen kann.

Und mal zur Info über meine "Nachtschichten" in den nächsten Tagen, damit ihr euch einBild machen könnt

Ich beginne morgen, Sonntag, um 08.00 Uhr in der Früh und arbeite durch bis Montag, 13.30 Uhr. Wenn es gut läuft kann ich mich vielleicht in der Nacht ein wenig hinlegen...Und bevor die Frage kommt, ob man sich sich nach so einem Nachtdienst überhaupt noch konzentrieren kann: Ich bin zum Glück kein Chirurg, die haben da sicher Probleme, Internisten haben es da etwas besser...

Dann geht es weiter am Dienstag, Beginn 07.30, geht bis Mittwoch 13.30, Donnerstag dann von 07.30 bis 13.30, ebenso am Freitag.

Nachtschicht ist eben nicht Nachtschicht, bei uns heißt das Tag-Nacht-Tag...

PS: Eigentlich sind wir ziemlich vom Thema abgewichen, soll ich den Threadtitel etwas anpassen?

Tja ich hab nur 7-8 Stunden. Aber ohne Pause. Also durchgehend laufen/stehen. Unkonzentriertheiten kann ich mir auch nicht leisten. Es muß alles zur rechten Zeit fertig sein. Ein Zeitdruck den du sicher nicht kennst. Ach ja. Mit scharfen Messern hantiere ich auch.

Im Vergleich mit anderen Berufen, so wie ihr es auch macht, verdiene ich damit nicht sonderlich viel Geld. Auch wenn ich das mehr an Verantwortung bei Ärzten mit berücksichtige schneidet ihr deutlich besser ab. In meinem Gewerk wird halt nur weniger gejammert.

ux-3
2007-11-25, 10:57:35
Neid ist der Motor der Weiterentwicklung und der Verbesserung der eigenen Lebensumstände.

@Mayday: Interessante Darstellung. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich generell so ist, oder im Einzelfall bei dir so ist. Verutlich sind in dieser Sichtweise "early converters" nicht durch Neid sondern durch Wunsch nach "beneidet werden" geprägt? Es gäbe ja sonst im Neidmodell niemanden, der anfangen müsste.

Neid ist doch das schönste der Welt.

An dieser Stelle kann ich mich dir nicht anschließen. Ich empfinde Neid -sowohl als Subjekt wie als Objekt- irgendwie als unangenehm. Möglicherweise bin ich damit aber allein?

Ein Ventil, das sich geregelt öffnen und schließen lässt, um seine eigene Situation festzustellen, seine Ziele zu definieren und spontane Veränderungen im eigenen Umfeld durchzuführen.

Die Aussage beschreibt die positive Wirkung des Neids sehr gut. In dem Kontext dieses Threads stellt sich mir die Frage, ob es mit "geregelt" hier so gut funktioniert. Letztlich läuft es in dieser Diskussion ja eher darauf hinaus, dass andere zuviel bekommen - nicht etwa, dass man selbst (im eigenen Umfeld) etwas ändern müsste, um das auch zu tun. Das meinte ich wohl mit meiner Aussage.

Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dir übereinstimme, so fand ich dein Posting sehr erhellend.

Gruß,
ux-3

Amarok
2007-11-28, 20:38:45
Tja ich hab nur 7-8 Stunden. Aber ohne Pause. Also durchgehend laufen/stehen. Unkonzentriertheiten kann ich mir auch nicht leisten. Es muß alles zur rechten Zeit fertig sein. Ein Zeitdruck den du sicher nicht kennst.

Der Witz ist gut, den muss ich mir merken.

Du scheinst leider keine Ahnung von meinem Beruf zu haben. Aber vielleicht bilde ich mir den Stress bzw. Zeitdruck z.B. bei einer Reanimation nur ein. Genauso ist meine tagtägliche Aufklärung über Krebserkrankungen ebenso stressfrei. Befunde richtig zu interpretieren um Menschen das richtige zu geben ist da ja wirklich ein Klacks.

Eine Pause(!) nach 8 Stunden hätte ich auch manchesmal gerne...

Warum gehören Ärzte wohl zu der Berufsgruppe mit der höchsten Selbstmordrate?


Im Vergleich mit anderen Berufen, so wie ihr es auch macht, verdiene ich damit nicht sonderlich viel Geld. Auch wenn ich das mehr an Verantwortung bei Ärzten mit berücksichtige schneidet ihr deutlich besser ab. In meinem Gewerk wird halt nur weniger gejammert.

Nochmals, ich jammere nicht, ich stelle nur richtig.

Darf ich fragen was du genau arbeitest?

ux-3
2007-11-29, 08:16:17
Warum gehören Ärzte wohl zu der Berufsgruppe mit der höchsten Selbstmordrate?

Zugang zu richtig wirksamen Medikamenten & genaue Methodenkenntnisse?

Nur als Vermutung.

Gruß,
ux-3

Felensis
2007-11-29, 11:26:50
Wenn ich das alles lese bin ich ganz gern pflichtversichert ;)