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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In WG umziehen? Suche Erfahrungen und Infos


paul.muad.dib
2007-11-22, 18:14:51
Liebes forum,

momentan beschäftige ich mich mit der Frage, in eine WG einzuziehen, kann mir das aber irgendwie nicht so recht vorstellen und habe Bedenken, ob das klappen kann und ob das das Richtige für mich ist. Daher wollte ich euch mal nach Erfahrungen und Infos zu dem Thema fragen. Das Einzige, was mir Google ausspuckt sind Anzeigenbörsen.

Ich habe keine Ahnung, wie eine WG wirklich ist und wie das funktioniert. Bei dem Thema fallen mir 68er, subversive Gruppen Parties und Alkohol ein, alles etwas, was ich wirklich nicht will. Aber ich glaube auch nicht, dass alle WGs wirklich so sind.


Ein bischen zu meinem Hintergrund:
Ich werde noch ca. 1 1/2 Jahre studieren und mache mir für diese Zeit Gedanken über meine Wohnsituation. Bis jetzt wohne ich sehr günstig etwas außerhalb in einer gemütlichen 2-Zimmer Dachwohnung.
Bis zur Trennung von meiner Freundin war ich damit auch völlig zufrieden, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass mir das Alleine wohnen nicht gut tut. Ich habe nicht viele Kontakte und wenn ich nicht an der Uni bin, dann sitze ich meistens alleine zu Hause. Oft beschäfte ich mich dann Stunden- Tage oder sogar Wochenlang nur mit dem Computer. Eine WG würde ich daher auch als eine Art Anker sehen, der mich in der Außenwelt hält, weil ich zwangsläufig immer andere Menschen treffe.


Ich brauche allerdings ein ruhiges Zuhause. Eine WG, in der ständig Parties gefeiert werden und in der es zugeht wie in einem Taubenschlag wäre mein Albtraum, da würde ich verrückt werden. Auch hat das Alleinewohnen natürlich einige Vorteile und sich Küche und Bad mit anderen Leuten zu teilen ist wohl nicht ganz einfach.

Was denkt ihr dazu?

Wolf2k
2007-11-23, 18:18:52
Meine Erfahrungen nach einem Jahr WG-Leben:

- Es ist fast immer dreckig, weil sich sowieso keiner an den Putzplan hält.
- Es ist fast immer laut, weil am WE immer Leute da sind, egal ob du arbeiten musst oder nicht.
- Es sind auch so fast immer Leute da, weil die sehen die WG irgendwie als Wohnzimmer!?
- Es wird dir ständig was weggegessen, da wenn einer nichts mehr hat sich erstmal beim anderen bedient.
- EIn Schlüssel für deine Zimmertür ist ein Segen, besonders auf Partys!
- Ein Obermieter mit Kleinkinder ist die Qual, denn wenn es mal ruhig ist, dann machen die Stress. xD
- Wenn man der Typ dafür ist, ist es bestimmt lustig.

Ich bin es definitiv nicht....

darph
2007-11-23, 18:28:40
Es kommt auf die Leute an. Wenn man wirklich der einzige ist, der sauber macht und sonst die Leute ständig Party machen, dann ist das die falsche WG.

Kommt immer auf die Leute an.

Wenn es aber die richtigen Leute sind, macht es sehr viel Spaß, in der WG zu wohnen, weil:


- Wenn man mal keine Zeit hat, gibt es jemanden, der auch für dich kocht.
- Wenn man selbst kocht: Für andere mitkochen, führt zu besserem Essen, als wenn man nur für sich selbst kocht. Weil... wozu der Aufwand, wenn's eh nur für einen selbst wäre?
- Sich beim Frühstück/Abendessen mit jemandem unterhalten zu können, ist Gold wert. Okay, ein Mitbewohner ist nur bedingt Ersatz für Familie/Freundin, aber immerhin.

Was die Sache mit dem Anker angeht: Die soziale Komponente in einer guten WG ist eine Sache. Eine andere ist aber, den Mitbewohner dann mit deinen Problemen zu belasten. Er ist nicht deine Freundin.

Ich würde dir schon zu einer WG raten, wenn du dich einsam fühlst, aber die Leute können nicht deine Probleme für dich lösen.

Plutos
2007-11-23, 19:56:36
Nunja, ich kann dir von meinen Erfahrungen im Stil "WG-Extrem" (Uni-Wohnheim in den USA) berichten ;).

Sieht so aus, dass man mit drei zufällig ausgesuchten Leuten (also insgesamt zu viert) in einer "WG" lebt, wo sich jeweils zwei Leute ein Schlafzimmer teilen und ein gemeinsames Wohnzimmer mit Küche sowie ein Bad für alle 4 vorhanden ist. Man wohnt, lebt, schläft also mit (anfangs) völlig wildfremden Leuten unter einem Dach/in einem Zimmer.

Wenn man es gewohnt ist, alleine in einer 1- oder 2-Zimmer-Wohnung zu leben, ist das ohne Übertreibung erstmal ein Schock. Ja, es sind auch oft Leute da; ja, es ist oft laut; wenn dein Zimmer-Kollege seine Freundin da hat, kannst nicht mal was sagen, weil es ist ja auch sein Zimmer...

Für mich überwiegen aber inzwischen die Vorteile: du bist nie alleine (bei dir ist es halt die Trennung von der Freundin, bei mir das 8000km-weit-wegziehen), sondern hast immer Leute um dich 'rum; wenn's von der Lautstärke mal gar nicht passt, geht man halt in die Bibliothek oder so; und für mich der größte Vorteil: ich habe für mich sehr viel gelernt, ich bin aufgeschlossener, toleranter und rücksichtsvoller geworden, ich habe gute Freunde gefunden, teilweise hat sich sogar mein Umgang mit Menschen generell geändert.

Als Fazit würde ich sagen, natürlich gibst du einige der Freiheiten auf, die du hast, wenn du alleine wohnst. Im Gegenzug kannst du aber auch viel gewinnen, dich persönlich weiterentwickeln und (meiner Meinung nach) eine ganz klare Bereicherung für dich finden. Man muss nur bereit sein, sich darauf einzulassen.

Xanatos
2007-11-23, 20:01:22
Ich wohn auch in einem Wohnheim mit 270 Leuten und ich wills nicht missen. Klar, laut ist es, egal wann, allerdings macht es auch sehr viel Spass.

hesTeR-
2007-11-23, 20:24:27
ich glaube du solltest das lieber lassen ich will dir ja nicht zu nahe treten aber ich glaube du willst eigentlich nur in eine WG ziehen weil du denkst du verpasst was bzw machst dann weniger am pc und bekommst freunde ect.

Auf der anderen seite sagst du aber du willst es ruhig und du magst keine partys keine volle bude ect...

das passt halt alles nicht zusammen :(



aber das leben in einer geilen WG in deiner Studienzeit ist wohl eines der Highlights im leben meiner meinung nach :)

[dzp]Viper
2007-11-23, 20:25:42
Also WG ist so ne Sache.

1. Würde ich nur mit jemanden in die WG ziehen, den ich schon länger kenne. Wo ich auch seine Macken und Kanten kenne
Mit jemanden total unbekannten in eine WG ziehen endet zu 90% immer irgendwann in Stress... und dann beginnt erst der richtige Stress

Also wenn du mit jemanden in die WG ziehst, dann sollte ihr beide vom Typ her gleich sein. Ein ruhiger passt nicht zu einem "Party-Typ". Das geht 100% schief ;D

paul.muad.dib
2007-11-24, 13:30:29
Was die Sache mit dem Anker angeht: Die soziale Komponente in einer guten WG ist eine Sache. Eine andere ist aber, den Mitbewohner dann mit deinen Problemen zu belasten. Er ist nicht deine Freundin.

Ich würde dir schon zu einer WG raten, wenn du dich einsam fühlst, aber die Leute können nicht deine Probleme für dich lösen.

Das sehe ich auch als ein potenzielles Problem. Ich denke zwar, dass ich nicht der Typ bin, der die Mitbewohner ständig mit seinen Problemem vollquatscht, aber irgendwie bekommen sie es ja auch mit, wenn ich Probleme habe. Ich sehe es aber auch nicht als ein Allheilmittel an, sondern nur um eine Möglichkeit, die Lösung meiner Probleme zu vereinfachen.


Die meisten WGs scheinen aber tatsächlich ziemlich laute Party WGs zu sein. Kann irgendwer von einer etwas ruhigeren WG berichten?

AtTheDriveIn
2007-11-24, 13:41:00
Viele stellen sich eine WG viel zu persöhnlich vor. Ich wohne jetzt seit 2,5 Jahren in einer 6er WG eines Studentenwohnheims und viel hat man mit seinen Mitbewohnern da gar nicht zu tun. Es ist in erster Linie einfach eine Zweckgemeinschaft, zumindest in Studentenwohnheimen.

Die Mitbewohner wechseln recht häufig, mal kommt man mit einigen besser klar, mal hat man bis auf ein "Hallo" in der Küche nichts für die über. Lautstärke mäßig war es bis jetzt auch immer alles im Rahmen bei uns, Partys kündigt man früh genug an, Zimmerschlüssel hat eh jeder.

Flipper
2007-11-24, 13:51:39
Ist es in Deutschland so unüblich, in einer WG zu wohnen?
In Wien leben geschätzte >50 % der Studenten in WGs.

@Topic: Es gibt verschiedenste WG's, aber grundsätzlich ists eher laut als leise, und mit Alkohol wird auch eher nicht gespart. Du kannst eh beim Zimmer besichtigen die Mitbewohner einschätzen. Und den Zustand der Wohnung etc.
Auch mit der Reinlichkeit - ich hab bisher (2 WG's) nur gute Erfahrungen gemacht. Aber das ist eher die Ausnahme.

/edit:
@AtTheDriveIn:
WG =! Studentenwohnheim

darph
2007-11-24, 13:59:38
Die meisten WGs scheinen aber tatsächlich ziemlich laute Party WGs zu sein.
Würde ich so nicht behaupten. Es ist halt nur so, daß man davon deutlich mehr hört, weil sich über die guten WGs keiner beschwert. ;)

Aber stimmt schon: In einer WG mit vier Leuten dürften im Schnitt auch vier mal so viele Parties stattfinden, als in einer Einzelwohnung. Und noch ein paar mehr, weil es hier größere Gemeinschafträume gibt. Man muß damit rechnen, daß eben auch die Mitbewohner ihr Leben leben wollen und ihre sozialen Kontakte pflegen wollen. Die frage ist nur: Was kannst du tolerieren und wie exzessiv treiben die das?

Ich persönlich würde aber dennoch immer eine WG einem Studentenwohnheim vorziehen: Weniger Leute, die sich die Gemeinschaftsküche teilen, weniger anonym und: Weniger Idioten, die unter deinem Fenster Party machen. ;)

Satariel
2007-11-24, 14:14:16
Wie schon gesagt, da gibt es krasse Gegensätze. Du kannst nicht pauschal sagen, wie so ein WG-leben aussieht. Es gibt natürlich solche Party-WGs wie oben beschrieben, aber es gibt auch WGs mit ruhigen und gemütlichen Leuten. Ein Kumpel von mir wohnt beispielsweise in einer absolut "ordentlichen", ruhigen WG, die Leute sind nett, und Parties gibt es bei denen vielleicht 2 mal im Jahr.
Am besten du triffst dich mit den Leuten, mit denen du in eine WG ziehen willst, und sprichst einfach mal mit denen ab, wie die sich das vorstellen. Natürlich kann man das ganze nie so komplett im Voraus beurteilen, aber wenn es dir nicht gefällt, kannst du immer noch ausziehen. In der Hinsicht sind WGs unkompliziert.

Pro2k
2007-11-24, 16:35:37
Also ich wollt das WG leben auch nicht mehr missen, wohn jetzt seit 3 Jahren in ner WG. Wir sind eher eine von der ruhigen Sorte. Partys gibt es bei uns eher selten, ist uns zu stressig am nächsten Tag die Wohnung putzen zu müssen *g*. Ich kannte meine Mitbewohner allerdings bereits bevor wir unsere WG gegründet haben. Und da wir noch den selben Freundeskreis haben ist das an sich alles kein Problem.