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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Totale Internetzensur kommt näher: AT&T will alles filtern


Gast
2008-01-09, 23:33:08
AT&T-Justiziar Jim Cicconi hat auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas Details zu den Plänen seines Unternehmens zur Unterbindung illegaler Downloads verraten. Laut einem Blog-Eintrag der New York Times soll ein Filteransatz vergleichbar zum gemeinsamen, heftig umstrittenen Vorgehen führender US-amerikanischer Medien- und Internet-Unternehmen gegen Copyright-Verletzungen auf Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten zum Einsatz kommen. Dabei stellen die kommerziellen Inhalteproduzenten den Betreibern der Web-2.0-Dienste Originalmaterial zur Verfügung. Daraus wird eine Art digitaler "Fingerabdruck" erstellt und über die Filtersoftware mit Nutzerinhalten abgeglichen. Der große Unterschied ist aber, dass AT&T die Prüfung über den gesamten Internetverkehr der Kunden laufen lassen will und dabei vor allem Peer-2-Peer-Protokolle (P2P) im Visier hat.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/101553

Mir fallen dazu kaum noch Worte ein. Hier sehe ich riesige Probleme aufkommen. Wenn sie den gesamten Internetverkehr aufgrund eines art Fingerabdrucks einer Datei filtern wollen: Wie können sie dann noch unterscheiden, ob der Kunde berechtigt war diese Datei zu laden oder nicht:confused:

Und was ist, wenn sie Dateien auf ihre (top secret) Liste setzen, sie gar nicht illegal sind? Welche Möglichkeiten hat der User, um nachzuprüfen, ob sein Download zu recht blockiert wurde? Gar keine.

Ringwald
2008-01-09, 23:58:46
Ich hab das Ganze jetzt nicht ganz verstanden, geht es darum um Traffic (Kosten) zusparen oder wie?

Gast
2008-01-10, 00:14:05
geht es darum um Traffic (Kosten) zusparen oder wie?

Sagt der Satz nicht schon alles?

"Seit sechs Monaten würden inzwischen die Gespräche über ein konkretes Filtersystem einschließlich digitaler Wasserzeichen mit Technologiefirmen sowie Mitgliedern der Lobbyverbände Motion Picture Association of America (MPAA) und Recording Industry Association of America (RIAA)".


Diese Filterung soll dann für den gesamten Internetverkehr bei denen gelten. Nicht nur P2P!
Das dumme ist: P2P Netzwerke nutzen zum Teil schon Verschlüsselung, also wird sich daran gar nichts ändern.

Aber schön, das die Musik und Filmindustrie darüber bestimmen darf, was der User zu sehen bekommt und was nicht. :crazy:

looking glass
2008-01-10, 01:19:45
Es dürfte auch technisch so nicht machbar sein, ohne das unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten werden, z.B. Pingverschlechterungen und/oder Preiserhöhungen.

Mal davon ab, das sie damit, wie schon gesagt wurde, verschlüsselte Daten, oder ganz trivial in passwortgeschützten Containern (ala ZIP, RAR etc.) nicht erfassen können. Schon ein SSL Tunnel und das war es.


Ich mein allein technisch, wie wollen sie das machen, schon ein anderen Encoder, eine andere Bitrate, eine längere, oder kürzere Pause vor dem Stück würde den Fingerprint ad absurdum führen, dazu all die Dateiformate die überwacht werden müssten, dazu kommt, das alles on the fly in einem Buffer zwischengelagert werden müsste, da ja mehrere Pakete zusammengeklatscht werden müssen, damit man überhaupt was prüfen kann, weil die Nutzlast ja pro Paket bei unter 1400 Bit liegt. Sie müssen aber liefern, sonst hätte man ein Delay von mehreren Sekunden und dann, dann blockieren sie den Datenverkehr von einer Seeder-IP? lächerlich,dann bekomme ich eben die Daten von den anderen Seedern, mal davon ab, das sie bei P2P, mehrere IPs und deren Pakete kontrollieren müssten (also buffern, zusammen setzen, Fingerprint drüber laufen lassen). Oder wollen sie dann den Port sperren? Bringt nichts, emule kann man auch auf Port 80, 21, 23 what ever legen.

UND das bei allen Nutzern gleichzeitig, zeitnah (sonst hat das blockieren keinen Sinn, weil ich das File dann schon habe) und ohne Beeinträchtigung.

Mal davon ab, das es nicht nur P2P gibt, es gibt so viele Wege, ob nun Filehoster, DCC im IRC, Binariegroups im Usenet, oder Sachen wie Hamachi...

Gast
2008-01-10, 04:29:40
Vorallem soll der gesamte Internetverkehr gefiltert werden, aufgrund dieser digitalen Fingerprints.

Man stelle sich eine Firma vor, die eine Internetleitung hat und die Lizenzen besitzt, um ein paar der gesperrten Dateien zu übertragen. Wie wollen die das nun unterscheiden?

Wie kann sich der User vor mißbrauch schützen? Mal eben ein paar files der Konkurrenz auf die Liste gesetzt...

Radeonator
2008-01-10, 08:23:56
löl, simlock fürs internet. Man stelle sich vor : ISP D1 und ISP D2 ;) Jetzt darf man dann nur noch auf Seiten von D1 oder D2 auf Flatrate surfen und alles andere kostet extra :ulol:

Das wäre der nächste Schritt ;)

AnarchX
2008-01-10, 09:15:12
löl, simlock fürs internet. Man stelle sich vor : ISP D1 und ISP D2 ;) Jetzt darf man dann nur noch auf Seiten von D1 oder D2 auf Flatrate surfen und alles andere kostet extra :ulol:

Das wäre der nächste Schritt ;)
Solche Tarif für unbegrenzten Datenverkehr im Portal des Anbieters gibt es doch schon, z.B. Base Surf & Mail-Flatrate.

Ikon
2008-01-10, 10:27:17
P2P lässt sich auf manchem Weg verhältnismäßig einfach behindern (siehe die Geschichte von Comcast und Bittorrent), aber das was hier angekündigt wurde wäre geradezu lachhaft aufwändig.

Ich denke, dass man einen sehr, sehr simpel gestrickten "Filter" einsetzen wird, der in der Praxis wenig verhindert, aber sich eben gut im Namen der Antipirateriekampagne der Rechteverwurster "bewerben" lässt. Also nur viel Tam-Tam um nichts.

Gast
2008-01-18, 00:04:55
Oh man, jetzt kommen die damit auch noch nach Europa! :hammer:

EU-Abgeordneter: Provider sollen bei Urheberrechtsverstößen die Leitung kappen
Geht es nach dem britischen EU-Abgeordneten Christopher Heaton-Harris, sollen die Internetprovider deutlich stärker in den Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen eingespannt werden. Der Konservative hat einen Vorschlag ins EU-Parlament eingebracht, wonach die Zugangsanbieter nicht nur netzseitige Filter einbauen sollten, um den Missbrauch ihrer Netzwerke für den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern. Darüber hinaus will der Volksvertreter die Provider auch verpflichtet wissen, den Internetzugang für Kunden zu sperren, die "wiederholt oder in großem Ausmaß" Urheberrechtsverletzungen begehen. Ferner sollten rechtsverletztende Inhalte von den Anbietern blockiert werden.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/101916

LOL! Wie stellen sie sich das vor? Ist dann in ein paar Jahren die halbe Welt offline?

looking glass
2008-01-18, 00:20:14
Solche Vorschläge kommen von Leuten, die von der Materie keine Ahnung haben und nur Filter hören und meinen, das ginge ja leicht.

Im Grunde müsste man jedes mal, wen jemand einen solchen Vorschlag macht, eine Korruptionsuntersuchung anleiern, da sowas eigentlich nur von gewissen Interessenverbänden initiiert wird.

Gast
2008-01-18, 00:37:19
Solche Vorschläge kommen von Leuten, die von der Materie keine Ahnung haben und nur Filter hören und meinen, das ginge ja leicht.

Mich würde mal interessieren, wie wir Deppen wie diese loswerden können... gibts da Möglichkeiten?

Jedes mal wenn ich sowas lese, hätte ich gerade Lust ... zu laufen. ;D