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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Existenzgründung


pippo
2008-01-20, 21:24:15
ich überleg mir grad zusammen mit einem Kumpel meinem Chef das Cafe abzukaufen in dem ich nebenher arbeite. Hat vielleicht jemand Erfahrung mit Existenzgründung gemacht? Im Speziellen gehts mir um die Höhe des Kredites und wovon diese abhängt. Auch das Thema Löhne und Abrechnung ist soeine Sache.
Das lokal hätte beste Lage und ist gut besucht, nur Konkurrenz ist genug da.
Bevor ich nun alle Banken abklappere, hätt ich gern mal ein grobes bild von dem, was auf mich zukommt.

Schiller
2008-01-20, 21:57:20
Schon Google bemüht?

Zu aller erst müsstest ihr vor allem wissen, welche Geschäftsform das Lokal hat. Wenn es z.B. eine GbR ist, dann haftest du und dein Kumpel mit deinem Privatvermögen, wenn das Lokal pleite geht und ihr noch Schulden habt.

Und wenn es eine GmbH sein sollte, dann müsstet ihr schon Mal min. 25.000€ an Einlage/Absicherung einkalkulieren, die eine GmbH voraussetzt.

pippo
2008-01-20, 22:14:35
das weiß ich schon,ja. Das Problem an der Gmbh ist halt auch, dass sie von den zulieferern und und dem verpächter ungern Gesehen werden. Und wenn du grob fährlassig handelst, bist auch bei der Gmbh mit dem privatvermögen dran

RattuS
2008-01-20, 23:04:41
Zuviel ich weiß bist du mit beschränkter Haftung nicht sehr beliebt bei den Banken zwecks Krediten, eben weil du nur mit einem Maximum an Vermögen herhalten musst, wenn etwas "schief" geht. Übrigens wird wohl nächstes Jahr das haftbare Eigenkapital von 25.000 € verringert.

codinguser
2008-01-21, 01:17:09
Warum will der Chef denn überhaupt verkaufen wenns so gut läuft?

pippo
2008-01-21, 01:53:26
Weil ich ihn gut kenn und er mitlerweile zuviele Lokale besitzt. Das ganze arbeitet mitlerweile in zuviel Streß für ihn aus

()V()r.Freeze
2008-01-21, 02:17:05
Weil ich ihn gut kenn und er mitlerweile zuviele Lokale besitzt. Das ganze arbeitet mitlerweile in zuviel Streß für ihn aus

Soll in keinster Weise gegen dich oder deinen Chef gerichtet sein - aber hast du Zahlen gesehen? Gerade bei Geld heißt es doch "Vertraue niemandem und glaube nur was du selbst gesehen hast"

PS: Du sollst die Zahlen, sofern vorhanden, natürlich nicht hier rein stellen, meine mit der Frage nur ob du ausreichend Kenntnis von den Bilanzen etc. hast

Plutos
2008-01-21, 06:18:03
Schon Google bemüht?

Zu aller erst müsstest ihr vor allem wissen, welche Geschäftsform das Lokal hat. Wenn es z.B. eine GbR ist, dann haftest du und dein Kumpel mit deinem Privatvermögen, wenn das Lokal pleite geht und ihr noch Schulden habt.

Und wenn es eine GmbH sein sollte, dann müsstet ihr schon Mal min. 25.000€ an Einlage/Absicherung einkalkulieren, die eine GmbH voraussetzt.

Mit der Novellierung des GmbH-Gesetzes (wird vorraussichtlich in der ersten Hälfte 2008 verabschiedet) reduziert sich das auf 10.000€ (oder u.U. noch weniger => wie das dann heißt, hab' ich gerade vergessen).

ich überleg mir grad zusammen mit einem Kumpel meinem Chef das Cafe abzukaufen in dem ich nebenher arbeite. Hat vielleicht jemand Erfahrung mit Existenzgründung gemacht? Im Speziellen gehts mir um die Höhe des Kredites und wovon diese abhängt. Auch das Thema Löhne und Abrechnung ist soeine Sache.
Das lokal hätte beste Lage und ist gut besucht, nur Konkurrenz ist genug da.
Bevor ich nun alle Banken abklappere, hätt ich gern mal ein grobes bild von dem, was auf mich zukommt.

Schau doch mal z.B. bei der KfW-Mittelstandsbank, für Existenzgründer ist es eigentlich immer relativ leicht, an Geld zu kommen - falls man einen wirklich soliden, guten Businessplan hat. Ohne Businessplan - vergiss es, gibt dir keine Bank der Welt für so ein Venture Geld.

Hast du mal eine grundlegende wirtschafswissentschaftliche/kaufmännische Ausbildung genossen oder ist dein Wissen in dem Bereich bisher mehr durch Learning-by-Doing entstanden?

Konkrete Fragen auch gerne per PM, ich werde versuchen, zu helfen, wo ich kann, möchte aber nicht alles im Forum stehen haben (auch wegen dem Thema Rechtsberatung und so... ;)).

pippo
2008-01-21, 08:17:20
Die zahlen kenn ich. Hab bisher schon öfter die Bestellungen gemacht und einen teil der Abrechnungen. Die Bilanzen zeigt er mir, wenn ich sie brauch.
Kaufmännisch hab ich 0 Plan, aber das würd er mir alles zeigen. Den rest vom Geschäft kann ich alles selbst erledigen.

mbee
2008-01-21, 08:49:19
1. Entsprechende Seminare besuchen, die u.a. von der IHK kostenlos angeboten werden, wenn man sich in dem Bereich nicht gut auskennt
2. Risiko-Analyse
3. Business-Plan erstellen (sollte über 3 Jahre prognostiziert werden)
4. Gedanken über die Rechtsform machen (eine GmbH sichert übrigens weniger wirtschaftliches "Unvermögen" ab, wie es hier z.T. dargestellt wird, sondern ist vor allem bei Schadensersatz-Fällen u.ä. interessant)
5. Geeignete Bank suchen (es gibt diverse Förderungen, deren Konditionen recht unterschiedlich sind)
6. Alle wichtigen Sachen besser von einem Anwalt ausarbeiten lassen (vor allem bei einer GmbH die Gesellschafter- und GF-Verträge), erspart später vor allem in Krisenfällen und bei Streit viel Ärger

Löhne und Abrechnung lassen sich auch (für günstiges Geld) von einem guten Steuerberatungsbüro erledigen, wenn man es entsprechend sorgfältig vorbereitet (kein Schuhkarton-Prinzip). Dennoch sollte man natürlich auch immer selbst einen Überblick über die eigenen Finanzen und Statistiken haben.

Zuviel ich weiß bist du mit beschränkter Haftung nicht sehr beliebt bei den Banken zwecks Krediten, eben weil du nur mit einem Maximum an Vermögen herhalten musst, wenn etwas "schief" geht.

Das ist Blödsinn.

Plutos
2008-01-21, 10:50:40
Die zahlen kenn ich. Hab bisher schon öfter die Bestellungen gemacht und einen teil der Abrechnungen. Die Bilanzen zeigt er mir, wenn ich sie brauch.
Kaufmännisch hab ich 0 Plan, aber das würd er mir alles zeigen. Den rest vom Geschäft kann ich alles selbst erledigen.

Überschätz' dich da mal nicht...du "arbeitest da nebenher"! Aber in Zukunft willst du kein "besserer Kellner" sein, sondern Unternehmer, der den Laden finanziell/wirtschaftlich im Griff hat! Andere Leute studieren sowas...nicht, dass ich denken würde, dass man das unbedingt muss, aber als "Chef" sind deine Gastronomie-Kenntnisse wichtig, aber ohne BWL-Wissen nix wert :frown:.

6. Alle wichtigen Sachen besser von einem Anwalt ausarbeiten lassen (vor allem bei einer GmbH die Gesellschafter- und GF-Verträge), erspart später vor allem in Krisenfällen und bei Streit viel Ärger


Grundsätzlich Zustimmung, aber auch hier kann man im Einzelfall von der Novellierung des GmbH-Gesetzes profitieren und vorgefertigte Musterverträge verwenden (zumindest für den Gesellschaftervertrag). Ob die potentiellen Notarskosten bei der Gründung dann noch ins Gewicht fallen, ist wieder was anderes ;).

pippo
2008-01-21, 11:43:52
Bis auf die Löhne hab ich bisher schon mal alles gemacht, da er manchmal keine Zeit hat. Und ich denke so Dinge wie Werbung und events planen wird man mit der zeit schon lernen

Schiller
2008-01-21, 16:28:27
Mit der Novellierung des GmbH-Gesetzes (wird vorraussichtlich in der ersten Hälfte 2008 verabschiedet) reduziert sich das auf 10.000€ (oder u.U. noch weniger => wie das dann heißt, hab' ich gerade vergessen).
Ist ja geil. Hab bisher noch nichts darüber gehört. Danke für die Info. :)

Spiele nämlich auch mit dem Gedanken mal Selbstständig zu werden, nur die 25.000€ einer GmbH und die Privathaftung der anderen Geschäftsformen haben mich abgeschreckt.

Mal bisschen OT: ist die GmbH mit der englischen Ltd. gleichzusetzen? Die kostet ja glaub ich fast gar nichts.

Hardwaretoaster
2008-01-21, 17:33:38
Im Prinzip sind GmbH und Ltd gleichzusetzen, jedenfalls wenn um die Haftung geht.
Weitere Ifnos müsstest du aber auch im Netz finden.

Plutos
2008-01-21, 18:16:14
Ist ja geil. Hab bisher noch nichts darüber gehört. Danke für die Info. :)

Spiele nämlich auch mit dem Gedanken mal Selbstständig zu werden, nur die 25.000€ einer GmbH und die Privathaftung der anderen Geschäftsformen haben mich abgeschreckt.

Mal bisschen OT: ist die GmbH mit der englischen Ltd. gleichzusetzen? Die kostet ja glaub ich fast gar nichts.

Zu dem Thema noch: http://www.bmj.de/enid/47ff608df26edde8f7a502f67103c601,7483dc6d6f6465092d09093a09636f6e5f6964092d09343 43139/Pressemitteilungen_und_Reden/Pressemitteilungen_58.html

Die "haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft" ist eine sogar ohne Startkapital gründbare GmbH. Letztendlich sind mit dem Gesetz die bisherigen Vorteile der Ltd. relativ ausgeräumt. Je nachdem, was du vorhast, ist zu bedenken, dass das Startkapital ja auch durch Sacheinlagen aufgebracht werden kann - muss ja nicht zwingend Bargeld sein.

mbee
2008-01-21, 19:23:22
Grundsätzlich Zustimmung, aber auch hier kann man im Einzelfall von der Novellierung des GmbH-Gesetzes profitieren und vorgefertigte Musterverträge verwenden (zumindest für den Gesellschaftervertrag). Ob die potentiellen Notarskosten bei der Gründung dann noch ins Gewicht fallen, ist wieder was anderes ;).

Naja, Musterverträge konntest Du ja auch schon vor der Novellierung verwenden, allerdings können auch die Gesellschafter-Verträge (natürlich je nach Fall) doch ordentlich von solchen Mustervorlagen abweichen.
Ich würde hier wirklich keinen Cent sparen: Von den Gesellschafter-Verträgen hängt z.B. viel ab, wenn jemand unverhofft aussteigt (persönliche Erfahrung) während die GF-Verträge so formuliert sein sollten, dass man eine möglichst hohe Chance auf Sozialversicherungsbefreiung hat, die bei der Dualität GF/Gesellschafter nämlich nicht zwangsläufig gegeben ist.

und die Privathaftung der anderen Geschäftsformen haben mich abgeschreckt.

So abschreckend muss das nicht sein: Du stehst auch als GF einer GmbH ständig "mit einem Bein ggf. sogar im Knast" bzw. haftest für sehr, sehr viel persönlich ;) Die beschränkte Haftung der Gesellschafter auf deren Einlagen deckt da nicht so viel ab, wie die meisten hier zu denken scheinen und man sollte auch nicht vergessen, dass eine GmbH einiges mehr an Kosten verursacht (regelmässige Bilanz-Erstellung und -Veröffentlichung, Notariatskosten bei Änderungen der GF- und Gesellschafter-Verträge, schwierigere Gehaltsanpassung der GF, Körperschaftssteuer, etc.) Je nach Art des Unternehmens kann durchaus auch eine GbdR die bessere Wahl sein.

pippo
2008-01-22, 22:05:50
Freitag hab ich mal nen Termin bei der Bank, mal schaun was bei rauskommt

FluFFy80
2008-01-23, 00:38:57
Rede aber nicht nur mit der Bank. Wichtig ist, dass Du auch ansonsten ein klares Bild davon hast was auf Dich zukommt. Hier können Steuerberater detailliert Auskunft geben. Ich würd's nicht ohne StB machen.

Entweder klapperst Du das Telefonbuch ab und fragst vorher bei denen an wie es im Bereich der Existenzgründungen mit allem drum und dran aussiehst oder Du fragst mal bei der lokalen IHK an. Die dürften da auch entsprechende Ansprechpartner auf dem Gebiet nennen können.

Philipp333
2008-01-23, 15:57:57
Freitag hab ich mal nen Termin bei der Bank, mal schaun was bei rauskommt

Zur Bank würde ich nur mit einem klaren Konzept und einem genau berechneten Geldbedarf gehen. In der Bank bestimmt Dein Auftreten & dein Konzept den Zinns (wenn Du überhaupt einen Kredit bekommst).

Auf jeden Fall die Angebote verschiedener Banken vergleichen!