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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Monitorkalibrierung (War: Eye-One Match-User: Schaut Euch die Alternativen an!)


nggalai
2008-02-28, 15:06:37
Oi oi,

schon länger war ich mit der stark schwankenden Profilierungsqualität der Eye-One Match-Software unzufrieden (in Verbindung mit einem Eye-One LT). Einmal zu grünstichig, dann zu rotstichig, dann zu matt, dann zu kräftig … Und nie sind die beiden Monitore auch nur ansatzweise gleichwertig eingestellt. Wirklich viel Einstellen konnte man auch nicht. Ich hätte meinen Monitor z. B. gerne mit 160cd/m2 profiliert, was die Match-Software nicht sonderlich interessiert. Anyway.

In verschiedenen Foren hörte ich dann von alternativer Profilierungs- und Kalibrierungssoftware; heute probierte ich dann mal ein Produkt aus: BasICColor Display 4.

Und was soll ich sagen – ein Unterschied wie Tag und Nacht. Massiv viel mehr Einstellungsmöglichkeiten, schneller, und augenscheinlich (ha!) ansprechendere und gleichmäßigere Ergebnisse. Hatte ich auf meinem Monitor oft noch einen gewissen Farbstich im Vergleich zum externen Dell, ist das Ergebnis jetzt äußerst neutral und ausgeglichen. Und besonders die Mitteltöne haben davon profitiert. Und 162 cd/m2 habe ich auch erreicht.

Wer also sein Eye-One (von Pantone respektive GretagMacBeth) noch immer mit der Match-Software ansteuert, sollte sich vielleicht mal die Alternativen ansehen. Es kann sich lohnen …

Liebe Grüße,
-Sascha

P. S. ColorEyes Display Pro sieht auch gut aus, ist aber entscheidend teurer. Wobei, beim gegenwärtigen Euro-Dollar-Kurs … Vielleicht auch eine Überlegung wert. -.rb

Thanatos
2008-03-04, 23:49:27
Du redest hier scheinbar von alternativen Softwarelösungen für Kolorimeter, oder?

Gibt es etwa auch Software von Drittanbietern für den Color Spyder von ColorVision?

nggalai
2008-03-05, 11:00:42
Moin Thana,
Du redest hier scheinbar von alternativen Softwarelösungen für Kolorimeter, oder?

Gibt es etwa auch Software von Drittanbietern für den Color Spyder von ColorVision?
basICColor Display 4 sollte auch mit der Spyder tuten. ColorEyes Display Pro ebenso. Im Zweifelsfalle einfach mal eine Testlizenz runterladen und ausprobieren, gibt’s für beide Programme.

Die Software der Spyder soll aber deutlich besser als Eye-One-Match sein, so daß die alternative Programme gegebenenfalls nicht nötig sein wird – es sei denn, Du möchtest etwas exotischer kalibrieren / profilieren, z. B. mit L* statt eines fixen Gamma-Wertes oder mit einem „krummen“ D-Wert.

Auf meinem Display und für Photobearbeitung / Office hat sich bei mir L* und 6.000 Kelvin bei 120 cd/m2 bewährt. D50 (von der Software für Photobearbeitung vorgeschlagen) war mir dann doch ein wenig zu warm, besonders für Office. Meine gewünschten 160 cd/m2 kriegt das Display leider bei 6.000 K nicht mehr hin – da müßte ich auf mindestens D65 hochgehen, was mir dann aber zu kalt wird.

Cheers,
-Sascha

Thanatos
2008-03-05, 21:13:34
Ich liebäugle mit einer alternativen Software, da ich hoffe so meine beiden Monitore kalibriere zu können, da die Express Version nur einen Monitor unterstützt, außerdem soll die Express Version in der Farbmessung künstlich beschnitten worden sein und die Pro Version von Color Vision soll bis zu fünf mal genauer messen. Von der Umgebungslichtmessung ganz zu schweigen.

Meinst Du, dass es sich eventuell sogar lohnen könnte ein upgrade auf die pro Version zu machen? Hardware bleibt ja die Gleiche.

eViLsTieFel
2008-03-05, 21:16:23
Also ich habe gerade mal basICColor 4 ausprobiert und muss sagen, dass mir die Möglichkeiten auch sehr zusagen. Meine Kalibrierungsversuche lieferten auch immer gleiche Ergebnisse, die aber eine merkwürdige Eigenheit aufwiesen. In den dunklen Bereichen wurde Rot total runtergeregelt, sodaß dunkelgraue Flächen einen Grünstich haben.
Ich habe nen Spyder2 und mit der proprietären Software habe ich das nicht. Dort ist allerdings die Auflösung im dunklen Bereich schlechter. Als Referenz nehme ich mal folgendes wohl den meisten bekanntes Bild:

http://www.abload.de/img/einser341.jpg

Mit der Spyder-Software kann ich gerade noch die Drei erkennen, beim basiccolor-pendant ist auch die Eins erkennbar - nur eben Grünstichtig wegen mangelndem Rot.
Ich rede hier ausschließlich von den dunklen Tönen. Die hellen nehmen sich nichts.

Ist das Phänomen bei dir auch so, nggalai? (Also Farbstich in dunkelsten Tönen).

Thanatos
2008-03-05, 21:20:57
Kann es sein, dass dein Monitor es einfach nicht schafft?

Ich kann bei mir hier sogar noch die 1 in beiden Bereichen erkennen. (Umgebungslicht 6500°k RA >95)

eViLsTieFel
2008-03-05, 21:25:25
Nein eigentlich nicht, denn wenn ich gar kein ICC-Profil auf die Grafikkarte lade, dann sind beide Einsen erkennbar. Nur wollte ich halt auch farbechte realisieren. Mein Monitor ist der Eizo S2431W.

Gast
2008-03-05, 22:02:56
Mit der Spyder-Software kann ich gerade noch die Drei erkennen, beim basiccolor-pendant ist auch die Eins erkennbar - nur eben Grünstichtig wegen mangelndem Rot.

also ich kann beide 1en wunderbar erkennen, und ganz ohne irgendwelche hardwarekalibrierung und auch ohne farbstich.

Thanatos
2008-03-05, 22:28:21
also ich kann beide 1en wunderbar erkennen, und ganz ohne irgendwelche hardwarekalibrierung und auch ohne farbstich.

Das ist aber auch nicht das Wahre. Bei diesem Testbild geht es ja nicht direkt darum alles bestmöglich zu sehen, sondern möglichst viele Abstufungen.

Daher sollte die 1 im Optimalfall gerade noch erkannt werden, damit man die bestmögliche Detailausbeute in hellen wie in dunklen Bereichen hat.

eViLsTieFel
2008-03-05, 22:47:17
Außerdem gibt es noch einen Unterschied, ob dein Monitor keinen erkennbaren Farbstich aufweist, und ob ein entwickeltes Digitalfoto auch genauso aussieht, wie du es beim Bearbeiten am PC gesehen hast.

Gast
2008-03-05, 22:49:21
Daher sollte die 1 im Optimalfall gerade noch erkannt werden, damit man die bestmögliche Detailausbeute in hellen wie in dunklen Bereichen hat.

die schwarze 1 hat einen RGB-wert von 4-4-4, die muss ja noch eindeutig erkannt werden, wenn diese gerade noch erkannt wird wären ja die abstufungen von 0-0-0 bis 4-4-4 umsonst.

wenn ich auf dem schwarzen feld mit einem pinsel mit 1-1-1 male, dann kann ich gerade noch was erkennen.

nggalai
2008-03-06, 11:13:17
Ist das Phänomen bei dir auch so, nggalai? (Also Farbstich in dunkelsten Tönen).
Auf meinem Notebook-TFT habe ich keinen Farbstich bei den dunklen Farben. Den Dell habe ich gerade nicht da.

Wobei, wenn ich mir das so anschaue, kommen mir die zwei und drei nicht ganz grau vor. Oder rede ich mir da etwas ein, weil ich jetzt nach einem Farbstich suche? Hmm. Falls tatsächlich ein Farbstich vorliegt, dann ist er bei mir allerdings leicht rötlich.

Auf welche Werte hast Du denn Deinen Monitor kalibriert und profiliert?

Edith sagt: Ich habe mal ein altes Profil (noch mit Eye-One-Match) ausprobiert, und da ist ein deutlicher Rotstich zu erkennen. Eventuell macht da mein Monitor einfach nicht mehr mit; so TN-Panels sind auch nicht das wahre fürs farbverbindliche Arbeiten …

eViLsTieFel
2008-03-06, 13:05:03
Hier meine Resultate, kalibriert wurde auf D65, L* und 160cd/m²:
(ich entschuldige mich vorweg für die großen Bilder, aber man soll ja was erkennen können).

http://www.evilstiefel.de/pics/prad/ueberpruefung.png

Man erkennt oben, dass die Kalibrierung schon ziemlich exakt sein soll, und die rechnerischen Werte aus dem Profil sehr genau wiedergegeben werden können.
Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, das schon die Werte im Profil irgendwie "Mist" sind.

Das resultiert in der Gammakurve:

http://www.evilstiefel.de/pics/prad/kurven.png

Man sieht, es wird doch schon recht deutlich gebogen, und speziell im dunklen fällt die "Korrektur" in die helleren Zonen auf. Ich habe irgendwie das Gefühl, das mein Spyder da an seine Grenzen stößt.

nggalai
2008-03-06, 13:54:37
Das sieht eigentlich alles ganz gut aus. Dein Eizo ist wirklich ein toller Monitor, wenn ich mir die Kurve so anschaue. Hut ab! Die Kurven meines MacBook Pros sehen aus wie von einem Kind gezeichnet. :D

Gut möglich, daß das Meßgerät da an seine Grenzen stößt. Ich habe mit meinem Eye One LT auch so einen „Buckel“ im dunklen Bereich, allerdings zeigt der nach Rot. Ob das am Meßgerät oder am Monitor liegt, kann ich erst sagen, wenn ich wieder in der Schweiz bin und meinen externen Dell profilieren kann.

Fällt der Grünstich in den dunklen Grautönen nur in diesem Testbild auf, oder stört es auch den Eindruck bei Photos und anderen Bildern?

eViLsTieFel
2008-03-06, 13:57:35
Wenn man hin und herschaltet, dann fällt es mir schon auf. Vielleicht eine Frage der Gewöhnung, und vielleicht sieht es so ja sogar "richtiger" aus. Aber es ist für mich mehr so eine Prinzip-Frage, ob ich damit glücklich bin. Denn wenn ich weiß, dass meine Kalibrierung gar nicht stimmt, wofür dann überhaupt kalibrieren. Würde mich da natürlich über einen Test bei deinem Schweizer Monitor freuen.

Grüße,
ein zu einem höherwertigen Kalibrationsgerät schielender Steffen

Edit: Was ist eigentlich der Unterschied, ob ich nach D65 kalibriere, oder frei nach Planck-Temperatur von 6500K?

DanMan
2008-03-06, 17:09:44
Also ich nehm meistens einfach das Herstellerprofil und kalibrier dann per Software (z.B. nView) anhand von einem Testbild nach. Wird natürlich nicht das Maximum rausholen, aber für nicht Proof sichere Arbeiten langts schon.

Thanatos
2008-03-06, 21:06:39
Edit: Was ist eigentlich der Unterschied, ob ich nach D65 kalibriere, oder frei nach Planck-Temperatur von 6500K?

Der D65 Standard scheint etwas besser zu sein, da er noch eine Korrektur erfahren hat

http://en.wikipedia.org/wiki/D65

nggalai
2008-03-07, 13:02:49
Passend zum Thema: Neue Spyders mit besserer Auflösung bei den dunklen Grautönen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/104696/

Ich selbst muß mich noch entscheiden, auf welche Werte ich wirklich kalibrieren will. Ich brauch’s vorwiegend für die Photobearbeitung, da empfiehlt basICColor D50 als Weißpunkt, was mir doch recht warm erscheint …

eViLsTieFel
2008-03-10, 16:18:26
Also nach einiger Beschäftigung mit der Materie kann ich eine weitere Empfehlung aussprechen:

Das Argyll Color Management System (Link (http://www.argyllcms.com/))
Es ist OpenSource (und damit natürlich kostenlos) und kommt leicht an professionelle Lösungen heran. Mit der neuen V0.70 Beta 8 wird auch der Spyder2 unterstützt, alle gängigen sonstigen Colorimeter waren schon vorher dabei. Die Möglichkeiten sind ziemlich unbegrenzt, auch eine Kalibrierung von Scannern, Printern etc. ist problemlos möglich.

Wenn man damit arbeiten will, ist es allerdings vorbei mit 5-Minuten-Kalibrierung wie mit der Spyder2-Software. Ich habe vorhin mein erstes Profil damit erstellt und insgesamt eine Stunde benötigt. Das klingt jetzt viel, aber davon waren sicherlich 20 Minuten reine Einarbeitungszeit in die Software. Denn es ist ein Command Line Tool, aber das sollte einen nicht abschrecken.

Was mich an der Software begeistert hat, sind die vielen Möglichkeiten, die man hat. Die Genauigkeit der Kalibrierung ist variabel, ob man also einen Schnell-Abgleich oder eine intensive Detail-Kalibrierung haben möchte, ist einem selbst überlassen. Es lässt einen aber im Prozess nicht einfach vor der Command-Line sitzen, sondern gibt genaue Informationen über alle Vorgänge aus.

Wenn es also jemanden interessiert, kann ich eine kleine Anleitung schreiben, wie denn damit umzugehen ist.

MfG,
Steffen

eViLsTieFel
2008-03-11, 16:12:12
Noch etwas: nach einigem experimentieren mit Argyll hab ich mir etwas gebastelt, woran man sich ziemlich gut veranschaulichen kann, welche Farben der Monitor denn im Vergleich zum (beispielsweise) sRGB-Farbraum so alle darstellen kann.
Man könnte damit auch Werkseinstellung mit kalibriertem Bildschirm vergleichen um festzustellen, wieviele Farben für die Kalibrierung verworfen werden mussten.

http://www.evilstiefel.de/pics/3dc/s2431srgb.png

Auch sowas kann man damit realisieren, obwohl es vielleicht auch eher etwas für die Detailinteressierten ist.

nggalai
2008-03-13, 19:45:37
Klingt interessant! Danke für den Tip! :)

So eine Grafik habe ich mal mit den OS X-Bordmitteln erstellt. Mal suchen …

Der TN-Monitor meines MacBook Pros (nach Kalibration):

http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/tn.png

Mein Dell S-IPS-Panel (nach Kalibration):

http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/s-ips.png

Beide im Vergleich zum sRGB-Farbraum. Schon erstaunlich, was gute / brauchbare externe Monitore so leisten können, im Vergleich zu Notebook-Dingern …

X-Force
2008-03-13, 20:06:52
könnte jemand mal für einen unwissenden erklären, ob sowas auch für jemanden interessant ist, der nicht mit dem pc arbeitet.
also sehen damit meine videos / bilder von den farben her echter aus ?
was kostet so ein kalibrierungsteil ? wie schließt man es an ?
hat ein kalibrierter monitor nachteile ?

Gast
2008-03-13, 20:18:43
könnte jemand mal für einen unwissenden erklären, ob sowas auch für jemanden interessant ist, der nicht mit dem pc arbeitet.


das wichtigste ist ein ordentlicher monitor, wie man oben beim bild des notebooks sieht nützt die tollste kalibrierung nichts, wenn du ein TN-display hast kannst du es gleich sein lassen.
aber auch mit einem guten monitor ist eine hardware-kalibrierung imo overkill, wenn du nicht gerade regelmäßig an professionellen ausdrucken arbeitest, eine kalibrierung mit entsprechenden testbildern ist mehr als ausreichend. der große vorteil der kalibrierung ist, dass die farben auf verschiedenen ausgabegeräten mehr oder weniger gleich (soweit im bereich des möglichen) aussehen. wenn du eh nur 1 ausgabegerät hast gleicht unser auge leichte farbverfälschungen einfach aus.



hat ein kalibrierter monitor nachteile ?

natürlich nicht ;)

X-Force
2008-03-13, 20:58:39
also hauptsache va oder ips panel und das wird schon gut aussehen, wenn ich das mit testbildern einstelle ?

hat jmd einen link zu solchen testbildern ?

würde damit gern mal ein wenig rumspielen.
bei mir steht wohl mittelfristig ein umstieg von meinem iiyama vision master pro 451 an, daher wollt ich mich schonmal rechtzeitig schlau machen.

Thanatos
2008-03-13, 21:00:43
Das ist ein kleines, per USB angeschlossenes Gerät, welches auf den Monitor aufgesetzt wird, eine Farbmessung durchführt und die Korrektur dann anschließend in ein Farbprofil schreibt, wodurch dann Bilder einen natürlichen Farbton haben.

Wenn du keinen Wert auf korrekte Farben legst lohnt sich so etwas nicht, da du dir dann deinen Monitor einfach anhand eines Testbildes kalibrieren kannst wie es Dir gefällt. Die voreingestellten der Profile der Monitore reichen hierfür aber auch völlig aus.

So ein Kolorimeter kostet 80-400,- €


aber auch mit einem guten monitor ist eine hardware-kalibrierung imo overkill, wenn du nicht gerade regelmäßig an professionellen ausdrucken arbeitest, eine kalibrierung mit entsprechenden testbildern ist mehr als ausreichend. der große vorteil der kalibrierung ist, dass die farben auf verschiedenen ausgabegeräten mehr oder weniger gleich (soweit im bereich des möglichen) aussehen. wenn du eh nur 1 ausgabegerät hast gleicht unser auge leichte farbverfälschungen einfach aus.

Kommt natürlich auf die eigenen Präferenzen und Ansprüche an. Ich würde jedenfalls meinen Monitor kalibrierenso bald ich Bilder in externe Bereiche gehen, sprich überall wo es auch andere sehen würden. Wirklich problematisch wird es natürlich dann, wenn man seine Fotos entwickeln möchte und sich dann wundert warum die Farben so stark abweichen.

Ich habe mir erst kürzlich Bilder entwickeln lassen und sie sahen haargenau so aus wie ich sie vom Monitor kannte.



Hier kann man übrigens einen testdruck für die Monitorkalibrierung bestellen:

http://www.saal-digital.de/content/view/32/31/

X-Force
2008-03-13, 21:07:29
also einfach unter farbverwaltung die passende *.icm rein und gut ist ?

danke soweit schonmal

eViLsTieFel
2008-03-13, 22:21:36
Nunja Windows unterstützt nicht direkt das Laden von Kalibrierungsdaten in den Lookup-Table der Grafikkarte. Dafür kann man aber Opensource-Programme wie xcalib (http://www.etg.e-technik.uni-erlangen.de/web/doe/xcalib/) oder argyllcms (http://www.argyllcms.com/) (dispwin) benutzen.
Man braucht aber vorher ein ICM/ICC-Profil, was auch so eine Kalibrierungsmatrix oder CLUT-Informationen enthält. Die vom Hersteller mitgelieferten Dateien enthalten dies nicht. Sowas erstellt man entsprechend mit einem Messgerät.

eViLsTieFel
2008-03-14, 00:30:06
Da ich für das DSLR-Forum sowieso eine Anleitung erstellt hatte, kann ich sie ja genausogut auch hier noch posten:

Generell sollte man wissen, wie man mit der Commandline umgeht. Unter Windows öffnet man sie unter Start -> Ausführen und gibt dort cmd ein.

Argyll - Anleitung

Läd man sich die Binaries für Windows herunter (v0.70 Beta 7 (http://www.argyllcms.com/argyllV0.70Beta7_win32_exe.zip)), so finden sich nach Installation die wichtigsten Dateien im Ordner /bin/.
Um ein Profil zu erstellen, benötigt man im Wesentlichen vier der dort unzählig vorhandenen Programme.
Argyll bringt eigene USB-Treiber für die jeweiligen Geräte mit. Mein Spyder2 funktioniert auch nur mit den mitgelieferten Treibern, was den Nachteil hat, dass man ihn in keinem anderen Programm benutzen kann, ohne die Treiber zu wechseln. Es soll wohl aber auch wahlweise mit der libusb32 für Windows (http://libusb-win32.sourceforge.net/) funktionieren (das stellt eine USB-Umgebung wie unter Linux her). Bei mir ging das allerdings nicht und ich musste die Argyll-Treiber benutzen.
Eine Besonderheit hat der Betrieb des Spyders noch: Argyll benötigt die Firmware des Gerätes, um zu funktionieren. Dafür legt man aber einfach seine Spyder2-CD ein und führt, während man im /bin/-Verzeichnis ist, die spyd2en.exe aus. Die erledigt den Rest automatisch.

Schritt 1: dispcal

Dieses Programm liefert die Basis für die Kalibrierung. Hier werden die Darstellung der Grautöne iteriert und eine Grundprüfung des Displays vorgenommen. Erzeugt wird eine cal-Datei. Der Zeitaufwand hängt von der gewünschten Genauigkeit ab.
Das Programm wird erst mit euch einige Schritte durchgehen, um den Monitor schonmal hardwareseitig so nah wie möglich an die Zielkalibrierung zu bringen. Es wird euch nach mehreren Einstellungen fragen. Für LCDs kann man nach dem Aufruf den Punkt 1 für den Blackpoint überspringen. Wichtig sind die Einstellungen für die Weißpunkt unter 2 und die Helligkeit unter 3.
Wenn ihr könnt, dann nutzt auch die Möglichkeiten eures Monitors aus! Umso weniger muss später softwareseitig an den Kurven herumgebogen werden! Zu beachten ist: manchmal ist das Programm dispcal etwas bugbefallen. Wenn man nämlich (jedenfalls bei mir) die Option für den Weißpunkt aufruft und damit fertig ist, so wird der Sensor anschließend nicht mehr richtig initialisiert und es wird immer nur 0 ausgelesen. Einfach das Programm neustarten und die nächste Option wählen behebt das Problem!
Ich persönlich benutze das Programm mit folgenden Parametern:

dispcal -g l -b 140 -w 0.3127,0.3290 -y l -v -q m eizo

Der Schalter -g gibt an, welche Gammakurve gewünscht ist. Hier kann man einen Zahlenwert wie etwa 2.2 angeben. Ich benutze L* (-g l), was wohl ein neuer Standard für eine Helligkeitsverteilung ist, die der der Wahrnehmung des menschlichen Auges sehr nahe kommt.
Dann folgt -b 140. Das sagt, das meine Zielhelligkeit 140cd/m² entsprechen soll. Hier wohl eine Frage des Geschmacks, wie hell man es gerne hätte.
Die nächste Angabe (-w 0.3127,0.3290) steht für den gewünschten Weißpunkt. Dies sind chromatische Koordinaten, in diesem Fall stehen sie für D65, was etwa 6504K entspricht. Wer lieber Farbtemperaturen nach Planck angibt, kann stattdessen auch -t 6500 für 6500K benutzen (oder jeder andere Wert).
Mein Spyder2 braucht dann die Angabe -y l um zu wissen, dass es sich bei dem Gerät um einen LCD-Monitor handelt. Der Switch -v steht für Verbose. Das würde ich generell empfehlen, damit man auch sieht, was das Programm gerade macht. Sonst sitzt man relativ lange vor der Kommandozeile und weiß nix über den Fortschritt.
Es folgt -q h. Das ist der Qualitätsregler, wobei l, m und h für low, medium bzw. high stehen. Damit legt man also die Genauigkeit der Grauiteration fest. Der zeitliche Aufwand unterscheidet sich stark, man kann pro Schritt von einer Verdopplung bis Verdreifachung ausgehen. Ich würde die Qualitätsstufe m empfehlen, das dauert dann so 15-20 mins. Wers schneller mag, nutzt l. Die hohe Stufe ist eigentlich wenig sinnvoll, da die zu erwartenden Genauigkeitssteigerung wohl außerhalb der Wahrnehmung liegt. Ich konnte keinen Unterschied im Ergebnis feststellen, wohl aber, das etwa eine Stunde für diesen Schritt draufging.
Danach folgt der Name für die zu erzeugende Datei, ich hab sie so genannt wie meinen Monitor. Man will ja die Übersicht behalten.

Schritt 2: targen

Dieses Programm wertet die cal-Datei aus und erstellt eine für die Kalibrierung nötige Datei im ti1-Format. Dort stehen Farbinformationen für die Flächen drin, die anschließend durch das Colorimeter ausgelesen werden sollen. Das Programm erfüllt eigentlich nur diesen Zweck, kommt aber aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten natürlich nicht um Parameter herum. Ich benutze meist folgende Einstellungen:

targen -d 3 -v -f 500 eizo

Der Switch -d 3 gibt an, dass es Flächen im RGB-Format erstellen soll. Denn theoretisch kann das Programm z.b. auch für die Kalibrierung von Druckern benutzt werden, wo CYMK gefragt ist.
Verbose wird auch wieder angeschaltet, um zu wissen, was passiert. Der Parameter -f 500 gibt an, wieviele Patches erstellt werden sollen. Je mehr Farbpatches, umso genauer wird dann das Profil. Für einen gewöhnlichen CRT oder LCD reichen hier sicher wenige hundert, meine Empfehlung liegt so zwischen 400-600. Aber damit darf natürlich experimentiert werden.
Am Ende steht der Name der zu verwendenden cal-Datei, was dann auch der ausgegebenen ti1-Datei entspricht. Das ganze dauert dann je nach Anzahl der gewünschten Farben so 2-10 Sekunden, also nicht der Rede wert.

Schritt 3: dispread

Das ist der vorletzte Schritt, der wieder etwas zeitaufwändiger ist. Dispread greift sich die cal- und ti1-Datei und fängt an, die Farbflächen auszulesen.
Der Aufruf benötigt entwas weniger Optionen und sieht bei mir so aus:

dispread -v -y l -k eizo.cal eizo

Verbose und -y l sollte klar sein. Der Parameter -k eizo.cal gibt an, welche Kalibrierungsdatei vor der Messung angewandt werden soll. Diese Angabe ist Pflicht, da sonst der nicht vorkalibrierte Monitor für die Messung benutzt wird. Das wäre pure Zeitverschwendung. Am Ende steht noch der Dateiname der eingelesenen ti1-Datei und steht gleichzeitig für die ausgegebene ti3-Datei, die die Ergebnisse enthält.
Bei mir mit dem Spyder2 dauert das Auslesen eines Farbwertes so 1-2 Sekunden. Ihr könnt euch ausmalen, wie lange der Vorgang also in Abhängigkeit zu der Anzahl der Farbpatches, die mit targen ausgesucht wurde, dauert. Eine Viertelstunde bei 500 Patches dauert es schon.

Schritt 4: profile

Eigentlich sind alle erforderlichen Schritte jetzt vollbracht. Nur: es gibt noch keine ICM/ICC-Datei. Die muss nämlich extra erzeugt werden, auch hier gibt es nämlich Unterschiede.

profile -v -A "Eizo" -M "S2431W" -D "20080313" -C "Steffen" -qh -a l eizo

So wie oben sieht es bei mir aus. In der Reihenfolge wie oben steht dort: Verbose an, Hersteller "Eizo", Modell "S2431W", Datum "20080313" und Copyright "Steffen". Hier könnt ihr eintragen, was für euch sinnig scheint. Auf das eigentliche Profil hat es keine Auswirkung. Anders ist es mit den nächsten Beiden. Das q sollt euch bekannt vorkommen, auch hier steht es wieder für Quality. Die Auswahlmöglichkeiten sind die selben, bis auf die Tatsache, dass u für "Ultra" hinzugekommen ist. Der Author des Programms empfiehlt diese Einstellung aber nicht.
High ist hier eigentlich ganz okay, auch Medium sollte gute Ergebnisse liefern.
Dahinter steht -a l für die Angabe der Profilart. Hier hat man für PC-Monitore im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Das l steht hier für CLUT und ist die genauere Variante. Sonst kann man noch s für die etwas ungenauere Variante einer Matrix benutzen. Betrachtet man das Ergebnis für beide Möglichkeiten, so fällt einem vielleicht am meisten die unterschiedliche Dateigröße auf. Ein Matrix-Profil fasst bei mir so 4KB, ein LUT-Profil kann schonmal 500KB verschlingen. Die Unterschiede in der Darstellung sind für mich nicht erkenntbar, schaut man sich hingegen die möglichen Farbwerte im Vergleich zu sRGB an, so unterscheiden sich die Ergebnisse schon.

http://www.evilstiefel.de/pics/3dc/vergleich.jpg

Man sieht schön, dass das rechte Profil genauere Kurven hat und auch einen etwas weiteren Farbraum erasst. Ich sehe also keinen Grund, nicht ein CLUT-Profil zu erstellen.

Damit ist jetzt aber der Arbeitsakt vollzogen und ein ICM/ICC-Profil erstellt. Und es wird euch qualitativ sicher zufriedenstellen. Bei mir waren die Ergebnisse jedenfalls besser, als ich es mit basICColor oder Colorvision hinbekommen habe.
Wie läd man nun das Profil auf die Grafikkarte? Auch hierfür liefert das Paket eine Antwort. Das Tool dispwin erledigt dies. Im einfachsten Fall schreibt man einfach dispwin profilname.icm in die Kommandozeile und das Profil ist geladen. Man muss es aber trotzdem unter den Eigenschaften der Anzeige selber als Farbprofil für den Monitor hinzufügen, dies geschieht nicht automatisch.
Mit dispwin -c läd man dann übrigens wieder eine linease Kurve auf die Karte und bekommt somit den unkalibrierten Zustand zu Gesicht.
Wahlweise kann man aber natürlich auch so eine Software wie xcalib benutzen (auch kostenlos), auch wenn es hierfür eigentlich keinen Grund gibt.

Randbemerkungen

Jedes dieser Tools bietet eine Fülle von Optionen. Wenn man man wissen will, was sonst noch alles geht, einfach toolname -? in die Konsole eingeben.
Ein Tipp von mir noch: fügt die Tools eurer Umgebungsvariable %path% hinzu, damit ihr nicht immer in den Programmordner navigieren müsst. Ich habe mir einen eigenen Ordner für die Profile erstellt, damit das ganze übersichtlicher bleibt. Die Dateien werden nämlich immer in dem Pfad erzeugt, in der auch gerade die Commandline ist. Generell ist das Tool natürlich auch für mehrere Monitore geeignet. Die meisten Tools, für die das relevant ist, lassen sich mit dem Parameter -d # auf einen Monitor festlegen, wobei die Raute hier für die Displaynummer steht.

Gast
2008-03-14, 15:34:57
Ich habe mir erst kürzlich Bilder entwickeln lassen und sie sahen haargenau so aus wie ich sie vom Monitor kannte.


das ist schon mal rein prinzipbedingt nicht möglich, da die darstellbaren farbräume unterschiedlich sind.

Thanatos
2008-03-14, 15:57:57
das ist schon mal rein prinzipbedingt nicht möglich, da die darstellbaren farbräume unterschiedlich sind.

Theoretisch ja, da ja auch mein Monitor nicht einmal den Farbraum darstellen kann den meine Bilder liefern (Monitor SRGB mit max 24bit, RAW mit 48bit Adobe Farbraum), die Praxis sagte aber mal wieder etwas anderes. Und auf die kommt es mir an. ;)

Außerdem wird ja das Farbprofil immer noch in die TIFs eingebettet.

"Saal-Digital verarbeitet das von Ihnen eingelieferte Farbprofil und belichtet Ihre Dateien exakt nach Ihren Vorgaben aus!"


Aber vielleicht hören wir ja auch noch ein fachkundiges Urteil von Sascha...

nggalai
2008-03-14, 16:40:06
das wichtigste ist ein ordentlicher monitor, wie man oben beim bild des notebooks sieht nützt die tollste kalibrierung nichts, wenn du ein TN-display hast kannst du es gleich sein lassen.
Jein. Natürlich bringt eine ordentliche Profilierung auch bei TN-Monitoren etwas – die Farben „stimmen“ halt besser, man bekommt einen besseren Graukeil hin als mit dem Default-Profil, bessere Ausnutzung der darstellbaren Farben. Daß der Farbraum dadurch nicht größer (sondern sogar kleiner) wird, ist aber natürlich klar. Aber dafür hat man ja den externen Monitor. Früher hat man auf Graustufen-Monitoren für den Farbdruck gearbeitet. ;)

Auch ein Vorteil, wenn man den TN-Bildschirm eines Laptops trotz externem Monitor profiliert: Es kommt nicht zu (ganz so) bösen Überraschungen, wenn man ein Bild vom externen auf den internen Monitor – oder umgekehrt – zieht. Ohne Profilierung hat mein MacBook Pro z. B. einen heftigen Gelbstich im Grünbereich; hellere Grüne erscheinen dann praktisch Limetten-farben. Das muß ja wirklich nicht sein, wenn es sich doch so relativ einfach vermeiden läßt. Dafür nehme ich den minimen zusätzlichen Verlust im Farbraum gerne in Kauf.

Allerdings ist klar – je besser der Monitor, desto mehr bringt auch die Kalibration. Bei nicht-hardwaremäßig kalibrierbaren Monitoren wird der darstellbare Farbraum nach der Kalibrierung kleiner. Hier gilt also: viel hilft viel.

Cheers,
-Sascha

Hier noch zum Vergleich: CMYK-Farbraum vs/ TN-Monitor:

http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/cmyk.png

In manchen Bereichen also deutlich größerer Farbraum, in anderen Bereichen etwas schwächer.

Genau da soll ja Farbmanagement auch helfen – beim Übergang zwischen verschiedenen Farbräumen. Mit gutem Farbmanagement (und den Arbeitsprofilen vom Belichter) ist es auf einem anständig kalibrierten Monitor durchaus möglich, daß Monitorbild und Photo am Ende zum Verwechseln ähnlich aussehen. Auch wenn die Farbräume unterschiedlich sind oder der Monitor einen größeren oder kleineren Gamut hat.

Da ich für das DSLR-Forum sowieso eine Anleitung erstellt hatte, kann ich sie ja genausogut auch hier noch posten:

[snip]
Danke! :) Wenn ich wieder in der Schweiz bin, werde ich das mal mit meinem Win-PC ausprobieren. Aufm Mac bin ich mit basICColor eigentlich zufrieden, aber ich will mir nicht unbedingt noch eine Lizenz für die Dose kaufen …

Liebe Grüße,
-Sascha

Thanatos
2008-03-16, 22:15:20
Danke! :) Wenn ich wieder in der Schweiz bin, werde ich das mal mit meinem Win-PC ausprobieren. Aufm Mac bin ich mit basICColor eigentlich zufrieden, aber ich will mir nicht unbedingt noch eine Lizenz für die Dose kaufen …

Liebe Grüße,
-Sascha


Oh, traust'de Dich auch mal heraus aus der "Insel der Seeligen"? ;)

Solltest du einmal in's beschauliche Wertheim kommen kannst Du gerne mal Temporäres Asyl für einen Kaffee bei mir bekommen. :D



Aber nun zu meinem eigentlichen Anliegen:

Da Color Vision ja wieder eine neue Revision des Color Spyders herausgebracht hat, frage ich mich, ob es nicht eine Seite gibt, welche einmal einen Umfangreichen Test mit den aktuellen Kolorimetern gemacht hat.
Du, als Mann vom Fach, weißt da vielleicht etwas. :)

nggalai
2008-03-17, 11:53:45
Insel der Seeligen ist gut. :D Ja, muß im April zurück in die Schweiz, 1) wegen zweier Schecks, die ich einlösen muß und 2) wegen des Nachsendeantrags nach Deutschland …

Da Color Vision ja wieder eine neue Revision des Color Spyders herausgebracht hat, frage ich mich, ob es nicht eine Seite gibt, welche einmal einen Umfangreichen Test mit den aktuellen Kolorimetern gemacht hat.
Du, als Mann vom Fach, weißt da vielleicht etwas. :)
Also, zuerst einmal muß ich klarstellen:

Ich bin kein Mann vom Fach. Ich bin in Sachen Farbmanagement vergleichsweise Anfänger und erst daran, mich da richtig reinzulesen. Einige Erfahrungswerte und Infos von befreundeten Grafikern, Photographen und Lithographen habe ich, ein wenig Grundlagenwissen, das wäre es dann. ;)

Aber zur Frage: Ich habe noch keinen Testbericht zu den neuen Spyders gefunden. Aber ich denke, das wird nicht mehr lange dauern. Mal ein Auge auf die verschiedenen Photographie-Foren werfen …

Cheers,
-Sascha

nggalai
2008-11-03, 14:10:33
*ausgrab*

Im Rahmen meines Kurzreviews zum Eizo S1721 habe ich auch mal etwas ausgemessen und verglichen. Die Ergebnisse findet man in diesem Beitrag. Die Meßwerte sprechen eigentlich für sich, respektive dafür, daß man seine Monitore kalibrieren und profilieren sollte, wenn man auch nur ansatzweise ein vernünftiges Bild haben will. Man schaue sich nur den Graph für das Apple-Standard-Profil an … *graus*

eViLsTieFel, bevor Du Dich darüber wunderst, daß mein kleiner S1721 geringere dE94-Werte liefert als Dein kalibrierter S2431 und in der Kurve etwas linearer ist: Dein Monitor hat ein Wide-Gamut-Display, was ohne Farbraumreduzierung in der Hardware insbesondere bei sRGB die Werte hochreißt. Was nicht schlimm sein muß, besonders dann nicht, wenn man vorwiegend in AdobeRGB oder Isocoated arbeitet. :)

Cheers,
-Sascha

eViLsTieFel
2008-11-03, 15:20:10
Ich würde mich generell nicht darüber wundern, denn der S2431W ist zwar gut, aber bei weitem nicht so gut. Er ist allerdings auch kein Monitor mit Wide-Gamut-Display, sondern hat ein ganz normales, in etwa auf sRGB getrimmtes Backlight. Ich traue da dem S1721 durchaus bessere Ergebnisse zu.

Ich wollte heute Abend nochmal ein wenig an meinen Einstellungen fummeln, da ich die Helligkeit auf 100 cd/m² senken werde. In meinem Zimmer sind mir abends 140 cd/m² schon wieder zu hell. Wenn wir hier schon Leichen ausgraben, dann werde ich dazu nachher auch nochmal die Ergebnisse posten ;).

Beeindruckend übrigens, das dein S1721 auch bei einer Kalibrierung auf L* noch so gute Werte bei der Graubalance erziehlt, da ich annehme, das er werksseitig auf sRGB oder Gamma 2.2 eingestellt ist.

Edith: da fällt mir auf, die Ergebnisse auf den letzten Seiten sind noch meine Resultate mit dem Spyder2. Mitlerweile habe ich mir ein DTP94B gegönnt, welches wesentlich bessere Ergebnisse erzieht und nicht soviel Mist misst. Der Schwarzwert liegt zum Beispiel nicht wie bei dem Screenshot auf der letzten Seite (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=6333058&postcount=13) bei 0.26cd/m² sondern bei 0.11-0.12cd/m².

nggalai
2008-11-03, 15:35:53
Ich würde mich generell nicht darüber wundern, denn der S2431W ist zwar gut, aber bei weitem nicht so gut. Er ist allerdings auch kein Monitor mit Wide-Gamut-Display, sondern hat ein ganz normales, in etwa auf sRGB getrimmtes Backlight. Ich traue da dem S1721 durchaus bessere Ergebnisse zu.
Ups, ich habe den Monitor mit dem 2231 verwechselt. Mea Culpa. :)

Und Gratulation zum DTP94B! Ich plane für nächstes Jahr auch einen Neukauf. Wird wohl ein Spektrometer werden … Denn ich kann nicht abschätzen, wann irgendwann ein Wide-Gamut-Display hier steht, und das geht mit meinem Eye One LT nun mal gar nicht …

Liebe Grüße,
-Sascha

P. S. Ich habe gerade mal auf sRGB kalibriert, und die Kurven sind noch linearer. Beim Eizo. Das MacBook Pro sieht aus, als hätte jemand mit zittrigen Händen drei Kurven gezeichnet …

eViLsTieFel
2008-11-03, 15:47:40
Also nach meinem Kenntnisstand ist das Eye One LT Baugleich mit dem Display 2, nur die beiliegende Software unterscheidet sich. Also sollte die Hardware durchaus imstande sein, auch ein Wide-Gamut-Panel auszumessen. Allerdings will ich natürlich auch niemandem vom Kauf eines Spektrophotometers abraten. Schon allein, weil ich an den Ergebnissen interessiert wäre und selber ein riesiges Spielkind bin, was solche Gadgets angeht ;)

Trotzdem sei hier mal ein Test in der Mac-Life verlinkt (http://www.best-lite.de/Mac_Life_Farbmanagement_Teil_1__1_.pdf), bei dem es genau um den Vergleich zwischen verschiedenen Colorimetern und auch dem Eye One Pro ging. Quintessenz: ich hab mit dem DTP94 die richtige Entscheidung getroffen (das liest man natürlich gerne ;)), es liegt bei der Monitorkalibrierung fast schon gleich auf mit dem i1 Pro. Allerdings wird dort etwas über das i1 Display 2 oder das i1 LT hergezogen, was einem vielleicht spanisch vorkommen kann.

Dazu hat sich der Author des Artikels Uli Zappe nochmal im Nikon-Fotografie Forum (http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showpost.php?p=729242&postcount=78) geäußert. Wenn man also mal etwas freie Zeit zum Lesen übrig hat, dem kann ich es nur wärmstens Empfehlen.

Edit: es ist überaus gemein und unfair (;)), die Kurven des S1721 mit denen des Macbooks zu vergleichen. Schließlich lässt sich beim Eizo doch einiges am OSD optimieren. So könnte man vermutlich auch mit ihm schöne Krakelspuren erzeugen. Weiterhin verpasst du übrigens mit dem Eizo Display Manager nichts. So selten, wie man nach der Kalibrierung noch etwas an den Werten des Monitors ändern sollte, wirkt sich das überhaupt nicht aus.
Zudem sehr unschön: die Schritte, mit denen man zum Beispiel den RGB-Gain mit dem Screen-Manager einstellen kann, sind ungefähr 3x so ungenau wie über Tastendruck am OSD! :P

nggalai
2008-11-03, 19:23:44
Woah, harter Tobak fürs i1 Display. :D Dann bin ich umso erstaunten, wie gut die Ergebnisse schlußendlich doch sein können. Oder hatte ich einfach nur Glück? Ob Pantone damals selektierte Geräte bekommen hat? :uponder: Uli gibt im Thread und Artikel ja selbst zu, daß das i1 (wie auch die Spyder 2) Glückssache sei.

Jedenfalls ist es hier so, daß sich auch nach mehrmaligem Messen / Kalibrieren die Profile kaum unterscheiden. Einmal kommen halt 6505 K und einmal 6507 K raus. Einmal statt 120 cd/qm 119 cd/qm. Gemittelt ergibt sich jedenfalls ein konstantes Bild …

Aber item, ein Neukauf steht eh noch aus. Sobald mal wieder etwas Geld da ist … :D

Danke für die Links! :)

Cheers,
-Sascha

Gast
2008-11-03, 19:28:40
kann mal jemand den threadtitel ändern? es heißt kalibrierung und nicht kalibration.

nggalai
2008-11-03, 19:54:24
kann mal jemand den threadtitel ändern? es heißt kalibrierung und nicht kalibration.
Sicher. :)

NameLessLameNess
2008-11-03, 20:33:14
Hab mir heut den Spyder3Elite gekauft. Werd mal ein Review schreiben, wenns noch keinen hier gibt.

nggalai
2008-11-03, 21:32:58
Hab mir heut den Spyder3Elite gekauft. Werd mal ein Review schreiben, wenns noch keinen hier gibt.
Gerne! Das Ding interessiert mich auch sehr. :)

Argo Zero
2008-11-03, 22:16:21
Durch den Fred kam ich selbst auf die Idee meine ICC Profile durch einen "Viewer" zu jagen. Hier mal ein kleiner Vergleich:
Acer X222W (TN-Panel) vs. sRGB:

http://img3.imagebanana.com/img/a0iuuz/thumb/AcerX222WvssRGB.jpg (http://img3.imagebanana.com/view/a0iuuz/AcerX222WvssRGB.jpg)

Acer X222W vs. NEC 1970NX (S-IPS):

http://img3.imagebanana.com/img/1xkgz6dc/thumb/AcerX222WvsNEC1970NX.jpg (http://img3.imagebanana.com/view/1xkgz6dc/AcerX222WvsNEC1970NX.jpg)

Eigentlich dachte ich der Farbraumunterschied sei krasser. So gesehen sehe ich "nur" einen Vorteil im Kontrast und Ausleuchtung seitens des S-IPS.

Gast
2008-11-04, 09:25:55
Eigentlich dachte ich der Farbraumunterschied sei krasser. So gesehen sehe ich "nur" einen Vorteil im Kontrast und Ausleuchtung seitens des S-IPS.


die große schwäche bei TN sind die farbabstufungen, die wesentlich gröber sind.

abgesehen davon fehlt gerade im grünbereich beim TN doch eine ganze mehge.

nggalai
2008-11-04, 10:32:47
Also nach meinem Kenntnisstand ist das Eye One LT Baugleich mit dem Display 2, nur die beiliegende Software unterscheidet sich. Also sollte die Hardware durchaus imstande sein, auch ein Wide-Gamut-Panel auszumessen. Allerdings will ich natürlich auch niemandem vom Kauf eines Spektrophotometers abraten. Schon allein, weil ich an den Ergebnissen interessiert wäre und selber ein riesiges Spielkind bin, was solche Gadgets angeht ;)
Das Problem bei handeslüblichen Colorimetern ist, daß das Ding wirklich absolut senkrecht auf einem TFT angebracht werden muß. Schon ganz wenig gedreht, und die Kalibration wird unvorhersehbar. Ein Spektrometer hat einen Kugelkopf und „schaut sich um“. Den könnte man auch 43° verdreht ans Display hängen, tutet trotzdem. ;)

Zur i1-Display-Sache habe ich mich noch ein bißchen eingelesen, und die Meinungen gehen offenbar recht auseinander. Wobei der von Dir verlinkte Artikel das eine Extrem darstellt, das ich lustigerweise bei Praktikern nicht bestätigt gefunden habe. Selbst einer der Autoren des Cleverprinting-Manuals verwendet gerne das Display 2 für Kalibration und Profilierung. Im Vergleich zum Pro wären die Unterschiede (wenn man das Ding korrekt einsetzt, siehe oben) vernachläßigbar. Allerdings altert das Ding dank Gelatine offenbar recht flott; wenn man’s nach dem Einsatz nicht lichtgeschützt lagert, kann man’s nach spätestens zwei, drei Jahren auf den Müll schmeißen.

Ist halt auch immer die Frage, wie genau man’s haben will respektive wie genau noch Sinn ergibt. Wenn das Meßgerät bei mehreren Durchläufen gerade mal Abweichungen von dE94 = 0.x liefert (was bei mir und vielen im Netz offenbar der Worst Case ist), ist es eigentlich bei „normalen“ Monitoren und Einsatzgebieten wurscht. Du hast schon mehr Abweichung, wenn Du die Schreibtischlampe anschaltest oder wenn’s vor dem Fenster regnet, statt die Sonne scheint …

Durch den Fred kam ich selbst auf die Idee meine ICC Profile durch einen "Viewer" zu jagen. Hier mal ein kleiner Vergleich:
Acer X222W (TN-Panel) vs. sRGB:

http://img3.imagebanana.com/img/a0iuuz/thumb/AcerX222WvssRGB.jpg (http://img3.imagebanana.com/view/a0iuuz/AcerX222WvssRGB.jpg)

Acer X222W vs. NEC 1970NX (S-IPS):

http://img3.imagebanana.com/img/1xkgz6dc/thumb/AcerX222WvsNEC1970NX.jpg (http://img3.imagebanana.com/view/1xkgz6dc/AcerX222WvsNEC1970NX.jpg)

Eigentlich dachte ich der Farbraumunterschied sei krasser. So gesehen sehe ich "nur" einen Vorteil im Kontrast und Ausleuchtung seitens des S-IPS.
Nun ja, die Unterschiede sind schon da. Aber der Farbraum ist schon mal okay. Dein TN hat, im Gegensatz zu dem von mir weiter oben, offenbar ein 8-Bit-Panel. Meines hat nur 6-Bit (wie halt bei Notebooks so üblich).


Edith sagt: Neue Messungen und Kalibrierungen für den Eizo im S1721-Thread.

Santini
2008-11-04, 16:06:58
So jetzt hab ich auch ein Kalibbrierungsgerät geordert...

Sailor Moon
2008-11-05, 00:26:14
Nun ja, die Unterschiede sind schon da. Aber der Farbraum ist schon mal okay. Dein TN hat, im Gegensatz zu dem von mir weiter oben, offenbar ein 8-Bit-Panel. Meines hat nur 6-Bit (wie halt bei Notebooks so üblich).

Nicht zwangsläufig. Gibt inzwischen auch genügend TN-Panels mit WCG-CCFL Backlight und 6-Bit Panel (inkl. HiFRC), die damit dann vergleichbare Farbraumabdeckungen (AdobeRGB >90%, sRGB ~100%) erreichen, wie Geräte mit ähnlich geartetem Backlight und IPS und VA Panel. Bei so großen Farbräumen muß man dann aber gerade bei entsprechenden TN-Panels auf die Tonwertdifferenzierung schauen.

Aber ich denke, wir sind uns einig, dass eine Kalibrierung, gerade im Hinblick auf EBV, erst so richtig mit einem VA oder IPS Panel und einer hinreichend großen (im Idealfall natürlich programmierbaren) LUT wirklich Spaß macht.

Wenn das Meßgerät bei mehreren Durchläufen gerade mal Abweichungen von dE94 = 0.x liefert (was bei mir und vielen im Netz offenbar der Worst Case ist), ist es eigentlich bei „normalen“ Monitoren und Einsatzgebieten wurscht
Wobei wir hier, um Verwirrung zu vermeiden, sicherheitshalber noch erwähnen sollten, dass das Messungen gegen das erstellte Profil sind, d.h. die Genauigkeit der Kalibrierung und "Stabilität" des Bildschirms abgeklopft wird. In den echten Zielfarbräumen muß dann mit deutlich höheren Abweichungen gerechnet werden (Ausnahme natürlich die Grauwerte), wobei non WCG Displays für sRGB und WCG Displays für AdobeRGB schon sehr gute Ergebnisse erzielen können. Deutlich drücken kann man das dann nur noch mit hardwarekalibrierbaren Geräten, die idealerweise gleich eine Farbraumemulation erlauben (z.B. Eizo CG) - damit profitiert man dann sogar ohne Nutzung eines Farbprofils von einer sehr genauen Darstellung.

Gruß

Denis

nggalai
2008-11-05, 10:16:46
Moin moin Denis,

danke für Deine Ausführungen! Sehr interessant! :)

Nicht zwangsläufig. Gibt inzwischen auch genügend TN-Panels mit WCG-CCFL Backlight und 6-Bit Panel (inkl. HiFRC), die damit dann vergleichbare Farbraumabdeckungen (AdobeRGB >90%, sRGB ~100%) erreichen, wie Geräte mit ähnlich geartetem Backlight und IPS und VA Panel. Bei so großen Farbräumen muß man dann aber gerade bei entsprechenden TN-Panels auf die Tonwertdifferenzierung schauen.

Hmm. Und weshalb baut man so etwas? Spart man bei TN wirklich SO viel Geld, gegenüber VA oder IPS, daß sich das Verbauen des „besseren“ Backlights trotzdem lohnt? Oder geht es um geringeren Stromverbrauch, z. B. in Laptops? Wie klein der Farbraum eines Laptop-TNs sein kann, sieht man ja weiter vorne in meinen Beiträgen … Ich kann mir schon vorstellen, daß da Leute gerne auch unterwegs mehr hätten.

In den echten Zielfarbräumen muß dann mit deutlich höheren Abweichungen gerechnet werden (Ausnahme natürlich die Grauwerte), wobei non WCG Displays für sRGB und WCG Displays für AdobeRGB schon sehr gute Ergebnisse erzielen können. Deutlich drücken kann man das dann nur noch mit hardwarekalibrierbaren Geräten, die idealerweise gleich eine Farbraumemulation erlauben (z.B. Eizo CG) - damit profitiert man dann sogar ohne Nutzung eines Farbprofils von einer sehr genauen Darstellung.
Ich glaube, das ist das Hauptproblem der meisten „kleinen“ WCG-Displays (keine Farbraumemulation) und könnte in Zukunft zu einem echten Problem für die so genannten „Consumer“ werden …

Manche Kunden (und Marketing-Heinis ;)) haben nur schon Interesse an WCG, weil da so schön hohe Zahlen im Datenblatt stehen (98% AdobeRGB! 102% sRGB!), und wundern sich dann, daß bei „normalem“, nicht-profiliertem Content wie DVDs oder Flash-Videos (oder die meisten Webbrowser) manche Farben total überstrahlen. Dabei wären sie vielleicht mit einem „gewöhnlichen“ Display besser beraten gewesen.

Leute kaufen also Geräte, die mit weiten Farbräumen beworben werden, obwohl sie gar nicht z. B. im AdobeRGB-Farbraum arbeiten wollen. Sondern Spiele spielen oder Internet oder Office etc..

Die Frage ist – ist das einfach nur ein Trend, oder wird es dank LED-Backlight etc. in Zukunft die Norm sein, daß man einen WCG auf dem Tisch stehen hat? Das könnte noch ein richtiges Problem werden, für Otto Normalkunde. Klar, daß sich Layouter und die Druckvorstufe über WCG freuen. Aber ich glaube fast, der Normalanwender hat damit mehr Probleme, als daß er vom großen Gamut profitieren würde.

Cheers,
-Sascha

nggalai
2008-11-05, 14:37:12
Zur Sache mit der Hintergrundbeleuchtung und TN-Panels: Ich habe mal das Profil des LED-MacBook Pros meiner Schwägerin anzeigen lassen.

MacBook Pro 15,4", 6-Bit-TN, LED

http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/mbp_led.jpg

Grau: der sRGB-Farbraum. Farbig: Das LED-Display des MacBook Pros.

Verglichen mit den TN-Bildern von mir weiter vorne im Thread (http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/tn.png) doch ein ziemlich deutlicher Unterschied. Im direkten Vergleich:

http://www.nggalai.com/images/3dc/colourspace/mbp_led_2.jpg

Grau: der TN-Schirm meines alten MacBook Pros. Farbig: Das LED-Display des neueren MacBook Pros.

Da tut sich schon was … Auch bei Notebooks. :) An Argos TN-Werte kommt’s aber immer noch nicht ran.

Cheers,
-Sascha

GAMaus
2008-11-09, 10:43:33
Ich hab mich mit dem Thema leider noch nicht so auseinandergesetzt und frage mich daher:

Kalibrierung soll doch einen vergleichbaren Wert fuer verschiedene Geraete (in dem Fall Monitore)
sichern. Hier wird aber von verschiedenen Ansaetzen gesprochen (D50, D65 usw).
Welcher ist denn DER Standartwert?

nggalai
2008-11-09, 11:07:45
Kalibrierung soll doch einen vergleichbaren Wert fuer verschiedene Geraete (in dem Fall Monitore)
sichern. Hier wird aber von verschiedenen Ansaetzen gesprochen (D50, D65 usw).
Welcher ist denn DER Standartwert?
Gibt’s leider nicht. Jede Branche hat ihre Empfehlungen, jeder Grafiker und Photograph hat seine eigenen … So etwas Ähnliches wie „Standard“ gibt’s gerade mal bei Video-Produzenten; die kalibrieren zu 90 % auf sRGB-Tonwertkurve und D65, einfach, weil digitales Video-Material eigentlich immer mit den Werten ausgeliefert wird. Manchmal allerdings auch auf Gamma 2,2 statt sRGB, manchmal 6,500 K statt D65 …

Photographen und Grafiker schlagen sich seit sicher zehn Jahren die Köpfe ein, ob sie denn jetzt 5,000 K oder 5,800 K oder 6,500 K, D65 oder gar 9,300 K nehmen sollen … Die Fronten sind da ähnlich verhärtet wie bei der „Apple oder Windows?“-Diskussion. Grund: Es wird ja eh belichtet oder gedruckt, am Ende, und dann ist’s bei guten Dienstleistern relativ schnuppe, auf welche Werte der Monitor kalibriert wurde. Die Profilierung zählt.

Die Monitorkalibrierung ist im Idealfall nur der erste Schritt im Workflow. Wenn man alles (selbst) durchkalibriert hat, passen die Geräte auch zusammen. Das wäre das Optimum.

Wer z. B. seine Photos bei einem Belichter drucken läßt, der auf eingebettete Farbprofile pfeift, wäre gut beraten, alles auf sRGB und D65 zu kalibrieren. Bei Offset ist Gamma 1,8 ganz sinnvoll. In jedem Fall aber auch den richtigen Arbeitsfarbraum nehmen und ins richtige Zielprofil konvertieren …

Werden kontinuierlich Farbprofile eingesetzt, geht es bei der Monitorkalibrierung eher darum, daß man am entsprechenden Gerät mehr oder weniger „exakte“ Farben bekommt und einen guten Eindruck von Kontrasten, Schatten, Highlights und so weiter hat. Damit man halt möglichst bequem damit arbeiten kann. Denn die Farbprofile sorgen schon dafür, daß ein Photo in Photoshop immer „gleich“*aussieht, was Temperatur und Tonwert angeht. Die Frage ist dann höchstens noch, wie exakt das Monitorprofil ist, um dann auch den Eindruck rüberzubringen.

Mein eigener Ansatz: Nimm die Tonwertkurve, die am Besten zum Monitor und zum verwendeten Arbeits-Farbraum paßt. Dann verwirft der TFT oder die Grafikkarte auch nicht zu viele Farben. In den allermeisten digitalen Fällen dürfte das sRGB-Tonwertkurve oder Gamma 2,2 sein. Dann noch die Farbtemperatur, die am Besten zum Umgebungslicht am Arbeitsplatz (und etwaigen Viewing Booths) paßt. Und zum persönlichen Geschmack, natürlich. ;)

Cheers,
-Sascha

GAMaus
2008-11-09, 11:20:55
Danke fuer die fixe Antwort!

Der Fotodienst meiner Wahl stellt das Farbprofil seines Minilabs zur Verfuegung.
Eventuell frage ich da mal an welche Werte (RGB, Gamma usw.) die an ihren Kontrollplaetzen benutzen.
Dann sollte ich die Bilder so bekommen wie sie bei mir am Monitor erscheinen, richtig?

edit
welchen "Colorbug" fuer den Hausgebrauch kann man kaufen?

nggalai
2008-11-09, 12:05:23
Huhu GAMaus,

das wäre schon einmal ein vernünftiger Ansatz. Bevor Du die Bilder zum Belichter schickst, solltest Du sie z. B. in Photoshop ins angelieferte Profil konvertieren oder zumindest soft-proofen. Dann weißt Du, was auf Dich zukommt. Allerdings: Wenn die schon ein eigenes Ziel-Profil anbieten, werden sie wohl auch mit anderen Profilen (AdobeRGB, sRGB) klar kommen.

Deinen Monitor selbst kannst Du natürlich auf die Werte kalibrieren, die die Leute an den Kontrollplätzen verwenden. Finde ich nicht verkehrt, vor allem dann nicht, wenn Du oft mit ihnen zusammenarbeitest.

Vernünftige „Colorbugs“ gibt’s einige, aber auch da gehen die Meinungen auseinander. ;) Ich mag aber z. B. die aktuelle Spyder-3-Reihe von Colorvision. Viel Colorimeter fürs Geld. Die Software ist bei den „kleinen“ (Express, Pro) eventuell ein Problem, aber falls noch € 100 übrig sein sollten, könntest Du Dir basICColor Display 4 dazu kaufen. Das unterstützt die Spyder 3. Oder aber, wie weiter vorne hier im Thread gezeigt, die Freeware Argyll verwenden. Etwas Fummelei, kann sich aber lohnen. :)



Noch was für die Leute, die (zumindest unter OS X) Firefox 3 mit Farbmanagement betreiben wollen:

6900815


Cheers,
-Sascha

Santini
2008-11-18, 09:14:08
Ich habe meine beiden Bildschirme nun auf 6500k Gamma 2.2 mit dem Colorspyder kalibriert.
Hab leider keine Software zur Darstellung eines Farbraum Diagramms.
gibt es irgendwo einen Freeware Viewer?
basICColor Display 4 sieht ansonsten recht interresant aus.

Der Viewsonic VA702 hat jetzt eine viel natürlichere Darstellung.
Der Eizo wirkt jetztauch minimal besser,die gelb und grün Töne stechen jetzt nicht mehr so ins Auge.

Argo Zero
2008-11-18, 10:25:40
Farbprofile kannst du dir hier anzeigen lassen: http://www.iccview.de/index.php?lang=en

eViLsTieFel
2008-11-18, 20:20:45
Wenn du Windows benutzt, kannst du das auch mit "Board"-Mitteln, jedenfalls stellt Microsoft ein Applet zur Verfügung, das man sowieso nutzen sollte, wenn man in Windows ernsthaften Umgang mit Profilen haben möchte:

Microsoft Color Control Applet (http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyId=1E33DCA0-7721-43CA-9174-7F8D429FBB9E&displaylang=en)

Damit kann man auch Profile vergleichen etc.

nggalai
2008-11-18, 21:29:46
Wenn du Windows benutzt, kannst du das auch mit "Board"-Mitteln, jedenfalls stellt Microsoft ein Applet zur Verfügung, das man sowieso nutzen sollte, wenn man in Windows ernsthaften Umgang mit Profilen haben möchte:

Microsoft Color Control Applet (http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyId=1E33DCA0-7721-43CA-9174-7F8D429FBB9E&displaylang=en)

Damit kann man auch Profile vergleichen etc.
Lädt es auch die Kurven in die LUT? Das war ja zumindest bei der ersten Version von Vista noch immer ein Riesenproblem. Insbesondere dann, wenn sich der UAC meldete …

Cheers,
-Sascha

eViLsTieFel
2009-01-29, 19:09:24
Oh eine späte Antwort ;)

Ja, das Programm läd auch die Kurven in die LUT, selbst wenn nicht würde es aber jedem Windows-Benutzer etwas nutzen. Damit kann man jedem Gerät wirklich sein eigenes Profil zuordnen.

Warum ich eigentlich den Thread noch einmal hoch hole hat folgenden Grund: für die OpenSource-Software ArgyllCMS ist vor nicht allzu langer Zeit ein grafisches Frontend released worden, dass dem einen oder anderen vielleicht die Angst vor einem Kommandozeilen-basierten Tool nimmt. So kann man auch ohne große Einarbeitung etwas herumexperimentieren.

Das ganze nennt sich dispcalGUI (http://hoech.net/dispcalGUI/) und ist auf jedenfall einen Blick wert, wenn interessierte CM-Begeisterte bislang gezögert haben sollten ;).

nggalai
2009-02-27, 14:36:05
Danke für den Tip mit dispcalGUI! Sehr hilfreich! :)

Ich möchte es auch hier noch reinhängen: Ich habe mir eine Spyder3 besorgt. Und bin damit auch sehr zufrieden. Ja, € 70 oder so mehr, und es wäre ein DTP94 geworden, aber ich war neugierig. ;)

eViLsTieFel
2009-03-12, 16:57:11
Erstmal vorweg: Sascha, deine Thread-Verlinkung hat nicht so richtig hingehauen ;)

Zum eigentlichen Thema aber noch von mir eine Aktualisierung. Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal eine kleine Anleitung für ArgyllCMS (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=6352981#post6352981) geschrieben. Mitlerweile ist diese aber nicht mehr ganz aktuell, die aktuelle Version 1.0.3 hat einige Tools umbenannt und mein Workflow ist auch ein leicht anderer. Für alle, die auch ohne dispcalGUI (http://hoech.net/dispcalGUI/) ein wenig flexibler Arbeiten wollen, habe ich nochmal eine aktuelle "Arbeitsanleitung" zusammengestellt, die man einfach von oben abarbeiten kann, ohne sich selber die notwendigen Schritte from scratch erarbeiten zu müssen. Als kleines Schmankerl ist am Ende der Anleitung noch eine neue Methode hinzugekommen, die es in einem Schritt ermöglicht, ein anständiges Profil zu erzeugen. Die Anleitung wurde so auch noch einmal im DSLR-Forum eingestellt, wofür ich sie eigentlich auch geschrieben hatte. Hier finden sich aber hoffentlich auch Interessenten. Bei Fragen bin ich natürlich gerne Ansprechpartner.


Schritt 1: die Kalibrierung

Eigentlich ist dieser Schritt für die Erzeugung eines Monitorprofils gar nicht notwendig. Ähnlich wie bei der Software von beispielsweise basICColor kann man auch mit Argyll das Display nur Profilieren. Trotzdem ist eine zusätzliche Kalibrierung sicher nie verkehrt, wenn man einige Details beachtet: der Monitor sollte schon vor der Kalibrierung so nah wie möglich an das gewünschte Ziel gebracht werden. Dazu bedient man sich der Einstellungsmöglichkeiten im OSD des Monitors. ArgyllCMS liefert hier eine gute Unterstützung bei der Anpassung des Displays an die Zielwerte. Die erste Kommandozeile, mit der das alles erledigt wird, lautet wie folgt:

dispcal -v -qm -yl -t6500 -g2.2 -p.5,.5,2 -K 20090311

In der Reihenfolge der Argumente bedeutet dies: Berichterstattung ist aktiviert, die gewünschte Qualität des Profils ist Medium (das bedeutet, die erlaubte Abweichung zum Ziel beträgt maximal 0.8 dE), es handelt sich um einen LCD-Monitor (CRT wäre -yc), der gewünschte Weißpunkt beträgt 6500K, das Zielgamma beträgt 2.2 (-gs für sRGB, -gl für L-Star) und das Messfenster soll in der Mitte des Bildschirms bei doppelter Messfenstergröße positioniert werden. Der Parameter -K löst vor den Messungen die Kalibrierung des Messgerätes selbst aus, wie auch aus anderen Programmen bekannt. Die Bezeichnung dahinter ist der gewünschte Dateiname der produzierten Ergebnisdatei, bei mir wie unschwer zu erkennen immer das aktuelle Datum. Die Dateiendung .cal wird automatisch angehängt.

Dies sind alles Parameter, die nach eigenen Vorstellungen angepasst werden können und teilweise auch gar nicht benötigt werden. Ich habe beispielsweise den Wert -b weggelassen, mit dem man eine Ziel-Helligkeit in cd/m^2 angeben könnte. Diesen Wert stelle ich aber bei der angeleiteten Monitorjustierung selber ein und er soll nicht über die Kalibrierung erzwungen werden. Denn es kommt mir hier nicht wirklich darauf an, ob nun 119 oder 121 cd/m^2 erreicht werden – viel lieber ist mir, das so wenig wie möglich durch die Grafikkarte an der Ausgabe herumgebogen werden muss.

Führt man diese Befehlszeile aus, dann erscheint nach der Kalibrierung des Messgerätes zunächst die Aufforderung zur Monitorjustierung. Über die dritte Option erhält man eine Angabe zur aktuellen Helligkeit und des aktuellen Weißpunktes und kann nun über das OSD des Monitors die gewünschten Zielwerte so nah wie möglich einstellen. Danach kann man über den vorletzten Menüpunkt zur eigenlichen Kalibrierung fortfahren.

Das Ganze rödelt jetzt – je nach gewählter Qualität – für einige Zeit vor sich hin. Ist der Prozess durchgelaufen, kann mit dem nächsten Schritt fortgefahren werden:



Schritt 2: Generieren der Testfelder

ArgyllCMS liefert ein umfangreiches Tool zum Erstellen der so genannten "Test-Patches" zur Verfügung. Theoretisch kann man alle möglichen Geräte vom Beamer über den Monitor bis zum Drucker profilieren. Speziell für Monitore bietet sich folgende Befehlszeile an:

targen -v3 -d3 -e10 -g64 -f400 20090311

Wieder wird die Berichterstattung aktiviert; der gewählte Farbmodus wird auf RGB gesetzt, es werden 10 reinweiße Patches zur Bestimmung des Weißpunktes erstellt, 64 Testfelder entlang der neutralen Achse und schließlich 400 sinnvoll verteilte Farbfelder über den gesamten RGB-Farbraum. Die letzte Bezeichnung steht wieder für den ausgegebenen Dateinamen (die Dateiendung .ti1 wird automatisch angefügt).

Die Anzahl der Patches kann hier nach belieben und eigener zugewilligter Zeit verändert werden. Wesentlich mehr als 400 Patches machen das Profil zwar noch etwas genauer, allerdings kann man auch mit weniger ansehnliche Ergebnisse bekommen. Viele kommerzielle Produkte lesen hier eher so um die 40 Patches aus – ist also sicherlich eine Frage der geforderten Genauigkeit und des eigenen Anspruches.

Da das Programm eigentlich nur ein wenig "herumrechnet" und selber nichts misst, sondern nur eine Datei mit Messfeldern erstellt, ist das Ganze nach wenigen Sekunden durch und wir können mit dem nächsten Utility weitermachen.


Schritt 3: Profilieren des Bildschirms

Nachdem wir eine Kalibrierungsdatei und eine Datei mit den Testpatches erzeugt haben, können wir also mit der Profilierung beginnen. Ich benutze folgende Kommandozeile:

dispread -v -yl -k 20090311.cal -p.5,.5,2 -K 20090311

Die Berichterstattung ist aktiviert, der Displaytyp auf LCD gesetzt, unsere zuvor erstellte Kalibrierung wird in die Grafikkarte geladen. Danach erfolgt wieder die Positionierung des Messfensters wie vorhin, es wird eine Kalibrierung des Messgerätes gefordert und als Letztes wird angegeben, wie die Datei mit den Testpatches heißt. Genau so wird auch die erzeugte Datei mit den Ergebnissen heißen, die Dateiendung .ti3 wird automatisch angehängt.

Je nach Anzahl der Testpatches kann dies nun eine ganze Weile dauern. Ist dieser Schritt durchlaufen, sind alle erforderlichen Messwerte erfasst worden und es kann ein Profil erstellt werden.


Schritt 4: Erstellung der ICC-Datei

Für alle technisch Interessierten: Argyll erstellt momentan immer ICC-Profile nach dem v2-Standard. basICColor kann auch schon Profile nach dem neuen Standard v4 erzeugen, für den Endnutzer hat dies aber momentan noch keine wesentlichen Auswirkungen oder Vorteile, außer dass man sich als Nachteil Inkompatibilitätsprobleme mit einigen Programmen einhandelt. Es spricht also nichts gegen diese "Einschränkung" – bisher jedenfalls.

Nachdem wir alle Dateien zusammen haben, kann mit Argyll das Profil erzeugt werden. Hier kommt auch schon eine Änderung zur alten Anleitung: das Tool wurde von profile zu colprof umbenannt.

colprof -v -A"Eizo" -M"S2431W" -D"20090311, 6500K, Gamma 2.2, Matrix" -C"Steffen Sachse, 2009" -qh -as 20090311

Ein letztes Mal wird die Berichterstattung aktiviert, danach folgen Hersteller, Modell und Beschreibung für das Profil. Schließlich noch das "Copyright", oder auch die Makernote genannt. Innerhalb der Anführungsstriche kann man hier sinnvolle Angaben machen, damit man sein Profil später beispielsweise in Photoshop leichter wiederfindet. Dort wird die Beschreibung angezeigt, wenn sie denn vorhanden ist. Schließlich wird noch die Qualität auf Hoch gesetzt und als Profiltyp Shaper/Matrix festgelegt. Dieser Profiltyp ist mitlerweile auch meine emfpohlene Variante, da er maximale Kompatibilität garantiert und trotzdem sehr genau ist. Am Ende steht dann – wie immer – er Name der Eingabe- und der Ausgangsdatei. Die Dateiendung .icc wird automatisch angehängt.


Bemerkungen

Alle Dateien findet man in dem Verzeichnis wieder, aus der die Kommandozeile ausgeführt wird. Hat man also, wie im Eröffnungspost beschrieben, die %PATH%-Variable von Windows um den Pfad zu den Tools von Argyll ergänzt, dann bietet es sich an, vor der Ausführung irgendeines Kommandos in einen sinnvollen Dateipfad zu navigieren. Sonst findet man aber natürlich trotzdem all seine Dateien wieder, vermutlich im Ordner /Dokumente und Einstellungen/Benutzername. Je nach Windows-Version heißt dieser ein wenig anders.

Setzt man nicht die %PATH%-Variable, so muss man zum Ausführen der Dateien zwangsweise in den Pfad von ArgyllCMS navigieren und dort ins /bin/-Verzeichnis wechseln. Folgerichtig werden dann auch alle Dateien dort erzeugt.

ArgyllCMS erfodert für die Geräte eigene USB-Treiber. Diese werden aber mitgeliefert und finden sich im libusb-Unterordner des Argyll-Paketes. Man muss den Treiber im Gerätemanager allerdings manuell installieren, da sonst der schon installierte Treiber für das Gerät bevorzugt wird. Dieser kann jedoch nicht mit der Software zusammenarbeiten!

Die "Quick 'n' Dirty"-Methode

Mit der neuen Version von ArgyllCMS kam eine weitere Methode hinzu, schnell ein Profil mit nur einer einzigen Kommandozeile zu erzeugen. Es wird dann lediglich das Tool dispcal aufgerufen:

dispcal -v -qm -yl -t6500 -g2.2 -p.5,.5,2 -K -o profilname.icm -O"Profilbeschreibung" 20090311

Die Kommandozeile enthält die gleichen Befehle wie oben, nur das noch die Schalter -o profilname.icm und -O"Profilbeschreibung" angefügt wurden. Dadurch wird direkt nach der Kalibrierung gleich noch eine vorgegebene Testreihe an Farbfeldern vermessen und ein Shaper/Matrix-Profil mit dem Dateinamen profilname.icm und der Beschreibung "Profilbeschreibung" erzeugt – ganz ohne, dass man die anderen Tools aufrufen müsste.

Diese Profile sind auch sehr gut geeignet und können bedenkenlos benutzt werden. Allerdings werden einem hier natürlich viele Möglichkeiten aus der Hand genommen. Es ist gewissermaßen mit dem Vorgehen von kommerziellen Produkten gleichzusetzen. Man kann die Ziele der Kalibrierung vorgeben, der Rest wird über ein Standardverfahren vom Programm erledigt.

Wer allerdings nur mal schnell schauen möchte, ob Argyll die Ergebnisse liefert, die man sich wünscht, dem ist damit sicher gut geholfen. Später kann man sich ja immernoch ein Profil nach eigenen Vorstellungen erzeugen.

Ich hoffe, dass hilft noch ein wenig weiter. Ich wünsche viel Erfolg im OpenSource-Wunderland,

Steffen ;)

Argo Zero
2009-03-25, 21:19:05
Mein Kampf des ATi-Treibers und der LUT.
Seit langem ärgere ich mich schon herum. Immer wieder das zurück auf den Desktop switchen, nachdem das Spiel gestartet wurde und den Spyder ProfileChoser die Farbwerte in die LUT eintragen lassen. Der dämliche Treiber hat leider die Angewohnheit jedesmal die LUT zu überschreiben, wenn er in den 3D-Modus wechselt *KILL*.

Gibt es vielleicht eine elegantere Lösung außer Nvidia? ;)
Ich dachte da an einen Loader, der verdeckt die LUT bewacht und die unschuldigen Farben gegen die Feinde der roten Armee verteidigt.

Edit:
Habe es erstmal mit Powerstrip hinbekommen..

eye-q
2009-03-25, 22:44:53
Hi, sorry ich möchte einmal eine kleine noob Frage loswerden.
Ich Arbeite zwar mit Grafiksoftware, allerdings nur für für Web daher ist mir eine Kalibiering nicht so sehr wichtig. Würdet ihr denn sagen, dass man generell ein "echteres" bild bei einem kalibrierten Monitor hat? Falls ja wäre das sehr interessant ;-)
Und kann man das Gerät auch nutzem um seinen TV richtig einzustellen? (PS3 oder per Farbprofil über den DVI vom PC?)

http://www.hdtvtest.co.uk/Sony-KDL40W3000/Calibration.php

DANKE! :-)

Sailor Moon
2009-03-25, 23:15:23
dass man generell ein "echteres" bild bei einem kalibrierten Monitor hat
Eine Kalibration ist immer nur der erste Schritt, der bestimmte Vorgaben sichert (Weißpunkt, neutrale Grauchachse, Helligkeit, Gamma; wobei man bei Letzterem auch mit Monitor-Default arbeiten kann, solange es stabil ist) - die Farbverbindlichkeit wird aber natürlich erst mit dem danach erstellten Monitorprofil gesichert. Es gibt auch Möglichkeiten, einen Zielfarbraum zu emulieren, aber das findet sich erst im High-End Bereich.

Und kann man das Gerät auch nutzem um seinen TV richtig einzustellen? (PS3 oder per Farbprofil über den DVI vom PC?)
Der übliche Workflow funktioniert mit Quell- und Zielprofil, die über einen geräteunabhängigen Farbraum verbunden werden. Das ist im TV-Bereich natürlich nicht gegeben. Hier hängt es ganz vom Gerät ab. Mit der freien Software HCFR (http://www.homecinema-fr.com/colorimetre/index_en.php), oder dem kostenpflichtigen CalMAN (http://www.spectracal.com/), kannst du die üblichen Sonden verwenden und deinen Bildschirm kalibrieren. Ein echtes CMS (u.a. Anpassung der Primär- und Sekundärfarben - da hier eben keine profilbasierende Lösung möglich ist) bieten leider die wenigsten TVs. Du könntest mit einem Radiance (http://www.lumagen.com/testindex.php?module=radiance_details) nachhelfen ;-) - der böte dann die volle Kontrolle, zu einem entsprechenden Preis.

Gruß

Denis

Argo Zero
2009-03-26, 17:57:39
Also ich habe gerade mal basICColor 4 ausprobiert und muss sagen, dass mir die Möglichkeiten auch sehr zusagen. Meine Kalibrierungsversuche lieferten auch immer gleiche Ergebnisse, die aber eine merkwürdige Eigenheit aufwiesen. In den dunklen Bereichen wurde Rot total runtergeregelt, sodaß dunkelgraue Flächen einen Grünstich haben.
Ich habe nen Spyder2 und mit der proprietären Software habe ich das nicht. Dort ist allerdings die Auflösung im dunklen Bereich schlechter. Als Referenz nehme ich mal folgendes wohl den meisten bekanntes Bild:

http://www.abload.de/img/einser341.jpg

Mit der Spyder-Software kann ich gerade noch die Drei erkennen, beim basiccolor-pendant ist auch die Eins erkennbar - nur eben Grünstichtig wegen mangelndem Rot.
Ich rede hier ausschließlich von den dunklen Tönen. Die hellen nehmen sich nichts.

Ist das Phänomen bei dir auch so, nggalai? (Also Farbstich in dunkelsten Tönen).

Ich habe meinen 22" Dell e-IPS mit der Spyder2Pro Software kalibriert und ich kann alle Zahlen lesen. Kalibriert wurde Schwarz: 0,56cd/m²; Helligkeit: 160 cd/m², gamma 2,2 und Farbtemp: 6.5k.
Mit meinem 19" NEC S-IPS lässt sich die zwei nicht erkennen.
Der Spyder scheint aber in Ordnung zu sein.

Sailor Moon
2009-03-26, 20:34:58
Die Anzahl der Patches kann hier nach belieben und eigener zugewilligter Zeit verändert werden. Wesentlich mehr als 400 Patches machen das Profil zwar noch etwas genauer, allerdings kann man auch mit weniger ansehnliche Ergebnisse bekommen.
Allerdings wird man für ein Bildschirmprofil ja i.d.R. mit einem Matrixprofil und nicht LUT Profil arbeiten wollen. Ich denke, dass es hier ähnlich abläuft, wie bei den üblichen Kalibrierungssuites, die einen identischen Kalibrierungs-/Profilierungsvorgang für Matrix und LUT Profil durchführen und somit für ein Matrixprofil deutlich mehr vermessen, als unbedingt notwendig wäre (im Prinzip ist da ja nicht viel mehr drin als die Primaries in Bezug auf D50 (adaptiert vom tatsächlichen WP) und die TRCs - die Anpassungen für die Grafikkarten-LUT mal ausgenommen).

Gruß

Denis