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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Knochenmark spenden...?


black977
2008-02-29, 23:06:04
hi.

habe gerade erfahren das mein opa Blutkrebs hat...

-Was ein scheiß!

hab jetzt gelesen das es ja mittel dagegen gibt. Glives oder so...

Da mein Opa jetzt 75 ist, bezweifle ich mal das er die chemo überstehen koennte.

Weiß jemand von euch ob dieses glives hilft? oder ob es den zustand vereinzelt verschlechtert?

Desweiteren wollte ich gern wissen ob es vtl. was bringt wenn meine Familie sich als Spender anmelden würde. Koennte ich direkt meinem Opa spenden oder würde das ein anderer Mensch bkommen..

(nicht das ichs keinem gönne, aber der gedanke waere halt an 1ster stelle bei meinem opa) danach würde ich gerne immer noch als spender angemeldet sein.


Kann mir einer von euch dazu en paar tips geben`?

thx^^

sei laut
2008-02-29, 23:15:13
a) Warum fragst du das nicht die behandelten Ärzte?
b) http://www.dkms.de/index.php?id=19 (Deutsche Knochenmark Spenderdatei)
Dort kannst du dich einlesen.

Deathcrush
2008-02-29, 23:16:42
Bei älteren Leuten schreitet der Krebs doch eh langsamer vorran als bei jungen Leuten, wegen der Zellteilung, oder nicht? Wäre es dann nicht besser, gar nichts zu machen? Jeder eingriff würde ihn doch nur noch mehr schwächen. Kenne das von meinem Opa. Der ist nicht an dem Krebs gestorben, sondern an der Chemo. Und bei Blutkrebs wird doch vor einer Spende das Imunsystem komplett auf Null gefahren. Frage, was ist dann natürlich besser. Spende oder gar nichts tun und noch 2-3 Jahre besser leben als mit Chemo und den scheiss drum herum.

Melbourne, FL
2008-03-01, 04:12:56
Mein Opa (schon deutlich ueber die 80) hat schon seit ueber einem Jahre Leukaemie (wenn nicht gar schon 2 Jahre). Am Anfang war es recht schwierig weil die Chemo zu aggressiv eingestellt war und er deswegen oefter Bluttransfusionen bekommen musste und er aussah wie der wandelnde Tod. Inzwischen hat man aber die Chemo neu eingestellt und seitdem ist eigentlich alles in Butter. Er ist soweit es geht fit (hat dank seiner Kriegsgefangenschaft noch etliche andere Leiden) und soweit ist seine Lebensqualitaet durch die Leukaemie nicht stark eingeschraenkt.

Trotzdem kein schoenes Gefuehl...gerade wenn man wie ich sehr weit weg wohnt und ihn daher nur noch selten sieht. Ich wuerde ihn gerne mal oefter treffen...wer weiss wie lange man noch Zeit dazu hat.

Alexander

PS: Mein Opa bekommt alle 4 Wochen (wenn ich mich jetzt nicht taeusche...aber auf jeden Fall um den Dreh rum) seine Chemo...und das seit Beginn...kann man also durchaus relativ problemlos durchstehen, wenn die Chemo gut eingestellt ist.

bleipumpe
2008-03-01, 08:55:58
Da dein Opa Glivec bekommt, gehe ich davon aus, dass er eine CML hat. Glivec ist ein Antikörper, d.h. keine "Chemo" im klassischen Sinne und in der Regel sehr gut verträglich. Das Medikament hat bestimmte Nebenwirkungen, welche bei regelmäßige Kontrolle aber frühzeitig erkannt werden können.
Zudem gibt es bei schlechter Verträglichkeit Alternativen.
Sicherlich ist es ohne Frage eine Diagnose, die erst einmal das ganze Leben verändert. Aber dank der modernen Medikamente hat man heute sehr viele Möglichkeiten, des so vor Jahren einfach nicht gab.
Für eine Stammzelltransplantation ist dein Opa leider zu alt. Die Grenze liegt heute bei der klassischen Transplantation bei ca. 65 Jahren. Bei biologisch jüngeren Patienten kann man in Ausnahmen auch bei einem 68 oder 69jährigen an diese Option denken. Daher wird das sicherlich in eurem Fall keine Option sein.
Aber vielleicht kannst du mit deiner Registrierung zum Stammzellspender einem anderen Menschen helfen?

@Melbourne, FL
Dein Opa hat bestimmt eine CLL - die wird anders behandelt.

mfg b.

black977
2008-03-01, 11:55:56
thx!

habt mir sehr geholfen!

Amarok
2008-03-01, 15:00:01
Hallo black977:

Zunächst einmal: dein Opa kommt für eine KMT (Knochenmarkstransplantation) nicht in Frage. Es gibt eine Altersgrenze, da das Risiko für Komplikationen hier viel zu groß ist. Außerdem wird kaum mehr fremdes KM genommen sondern man verwendet das eigene (sog. „autologe“ Transplantation).

Wie bleipumpe schon sagte, wird dein Opa wohl eine chronisch myeloische Leukämie haben, die mit Glivec an und für sich gut zu therapieren ist. Sollte er auf die Therapie nicht ansprechen kann man entweder die Dosis verdoppeln (also auf 800mg gehen) oder ein ganz neues Medikament einsetzen (heißt Tasigna).

Ob er anspricht wird wahrscheinlich durch eine neue Knochenmarkspunktion ermittelt werden wo das sog. bcr-abl bestimmt wird. (vereinfacht gesagt).

Ich habe mehrere Patienten die Glivec nehmen und denen geht es wirklich gut, schon über längere Zeit und ich hoffe, dass das auch für deinen Opa zutrifft.


Alles Gute von meiner Seite....


Solltest du Fragen haben, nur zu....

Amarok
2008-03-01, 15:01:24
Da dein Opa Glivec bekommt, gehe ich davon aus, dass er eine CML hat. Glivec ist ein Antikörper, d.h. keine "Chemo" im klassischen Sinne und in der Regel sehr gut verträglich.


Glivec ist ein Tyrosinkinaseinhibitor, eigentlich kein Antikörper (siehe auch Struktur)

Amarok
2008-03-01, 15:02:36
Bei älteren Leuten schreitet der Krebs doch eh langsamer vorran als bei jungen Leuten, wegen der Zellteilung, oder nicht? Wäre es dann nicht besser, gar nichts zu machen? Jeder eingriff würde ihn doch nur noch mehr schwächen. Kenne das von meinem Opa. Der ist nicht an dem Krebs gestorben, sondern an der Chemo. Und bei Blutkrebs wird doch vor einer Spende das Imunsystem komplett auf Null gefahren. Frage, was ist dann natürlich besser. Spende oder gar nichts tun und noch 2-3 Jahre besser leben als mit Chemo und den scheiss drum herum.
Nein, das stimmt so nicht, es gibt keine Altersgrenze für eine Therapie, im Gegenteil, ältere Menschen profitieren sehr gut davon.

Und wie gesagt, Glivec ist keine klassische Chemotherapie.

bleipumpe
2008-03-01, 17:15:18
Glivec ist ein Tyrosinkinaseinhibitor, eigentlich kein Antikörper (siehe auch Struktur)
Stimmt, gehört zum Konzept der "small molecules" - meine Ausbildungszeit in der Hämatolgie ist schon wieder etwas her. ;)

mfg b.

Melbourne, FL
2008-03-01, 20:36:06
@Melbourne, FL
Dein Opa hat bestimmt eine CLL - die wird anders behandelt.

Woran erkennst Du das? Und was ist der Unterschied zu CML (und fuer was stehen eigentlich die Abkuerzungen)?

Alexander

spike.sp.
2008-03-01, 21:01:54
A für akute oder C für chronische am Anfang, L für lymphatische oder M für myeloische und das L am Schluss für Leukämie.

Es gibt:

ALL
AML

und

CLL
CML

Hängt vom Typus (akut/chronisch) und von der Zellreihe (lymphatisch/myeloisch) ab.

Amarok
2008-03-01, 22:22:52
Ob eine CLL oder eine CML vorliegt lässt sich prinzipiell aus mehreren Parametern im Blut sowie des Knochemarks diagnostizieren.

Die chronisch lymphatische Leukämie zählt zu den nicht aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) und ist eine relativ häufige Erkrankung.

Sie verläuft in der Regel langsam, benötigt oft über Jahre keinerlei Therapie. Als Chemotherapie kommen mehrere Substanzen in Frage. (Leukeran, Prednisolon, FC, R-FC usw. als Stichworte, Mel, frag mal was dein Opa so bekommt...)

Die Erkrankung ist an und für sich nicht heilbar, die Leute leben aber oft sehr lange.


Die CML ist eine ganz andere Erkrankung: (chronisch myeloische Leukämie)

Ursachlich ist ein Chromosomenbruch (im Bereich der Gene ABL + BCR, deshalb auch die oben von mir genannten BCR-ABL-Bestimmung)

Es gibt hier unterschiedliche Stadien (chronisch, acceleriert, akut (Blastenkrise: Vorstufen der Blutzellen).

Bis vor ein paar Jahren war es sehr schwierig diese Erkrankung zu therapieren, mit der Einführung von Imatinib (Glivec) hat es einen Durchbruch gegeben. Das Medikament hemmt die ABL-Tyrosinkinase. Damit konnte man sehr oft sogenannte "komplette Remissionen" feststellen (Erkrankung praktisch nicht mehr nachweisbar).

bleipumpe tippte deswegen auf eine CLL weil eine Chemo gegeben wird, es kann sich aber auch um ein anderes NHL handeln.

Das Thema ist sehr kompliziert, hoffe aber ein bisserl Licht in die Sache gebracht zu haben.

Melbourne, FL
2008-03-01, 23:07:18
Das Thema ist sehr kompliziert, hoffe aber ein bisserl Licht in die Sache gebracht zu haben.

Auf jeden Fall...Danke! Ist halt schwierig was genaueres drueber zu erfahren, da ich bei den Arztterminen nie dabei war und die Leute die dabei sind, schnell alles als Chemo bezeichnen, wenn ein Medikament bei einer Krebserkrankung gegeben wird (obwohl ich in dem Fall glaube, dass es wirklich eine Chemotherapie ist).

Alexander