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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Leben mit einer Borderline-Erkrankung und wie es jegliche Form von Beziehung z.


Gast
2008-03-11, 09:56:20
Hallo, nun wo soll ich anfangen,... ich habe im alter von etwa 10 Jahren als ADHS'ler und wohl damals als ziemlicher Störenfried Ritalin verabreicht bekommen, das brachte bei mir Ängste und Phobien zum Vorschein. Auch soziale Phobien, wodurch ein normaler Schulbesuch auch nach viel Mobbing ein Ding der unmöglichkeit war. Abi abgebrochen. Traumatische Erlebnisse und Missbrauch (nein ich bin nicht weiblich) brachten mich letztlich in die Borderline Schublade die nichts desto trotz meine Probleme am ehesten erfasst.

Ich habe nie einen normalen Freundeskreis etablieren können und jegliche Form der Beziehung war schon immer enorm gestört. Es ist ein ständiges auf und ab eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wirklich erfüllt fühle ich mich nur in Beziehungen mit anderen Borderlinern da mann ur mit deren Extremen die eigenen intensiv benötigten Erfahrungen bekommen kann. Da die meisten Mädels in diesem Erkrankungsbereich sich aber sowas von garnicht reflektieren können ist das dann natürlich eine eher ungesunde explosive Mischung.

Im Grunde bräuchte ich jemanden der den selben Punkt der Selbstwahrnehmung erreicht hat und sich der Borderline-Erkrankung und deren Auswirkungen im ähnlichen Bewusst ist. Doch wie kann man so jemanden finden wenn man dem ANgsthintergrund wegen kaum das Haus verlässt und eben nicht wie viele andere Borderliner in Spontanbekanntschaften sich sexuell ausleben und sich auf dieser ebene selbstschädigen kann.

Ich weiß nicht ob jemand der sich nicht mit dem Thema befasst hier hereindenken kann aber sowas wünsche ich nichteinmal dem von mir verhasstesten Menschen auf Erden und dem würde ich wirklich viel wünschen.

Schroeder
2008-03-26, 03:17:31
Für alle geneigten Leser denen Borderline nichts sagt, bzw. sich nicht sicher sind was dahinter steckt, denen empfehle ich einen Klick auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Persönlichkeitsstörung .

Bitte weiter im Text.

Gast
2008-03-26, 04:44:35
Danke!!!

Gast
2008-03-26, 05:46:08
Ich will euch mal etwas mehr dazu schreiben,...

wie erwähnt bin ich an nem Punkt an dem ich mich selbst reflektieren kann, ich kann Emotionen, Ansichten und mein handeln hinterfragen und bin mir bewusst das ich das immerzu tun muss,... das ist ein Mehraufwand selbst für die alltäglichsten Dinge,... ich kann inzwischen gut überspielen was mir eigentlich mehr Probleme bereitet,... man würde es nicht mitbekommen. Nun könnte man meinen das wenn es niemand mitbekommt wie soll einem dannn jemand helfen, nun ich kann kommunizieren und bin nicht auf den Mund gefallen und dennoch ist in deisem Bereich schwer Hilfe zu finden.

Glaubt mir ich habe es versucht. Die letzten 10 Jahre bestimmt. Und im Grunde hat jeder eine andere Meinung zu dieser Erkrankung.

Ich bin der Meinung das sich eigentlich nur die Betroffenen selbst helfen können. Das Verständnis für ein solches Leben aufbringen können um sich gegenseitig zu helfen das zu ändern und die Positiven Seiten gemeinsam gesünder zu leben. Intensive Gefühle sind etwas sehr wunderschönes, alleine nur kaum zu beherrschen.

Nun stellt euch mal vor, ihr als kind, übermannt von so vielen Sinneneindrücken, was würdet ihr damit anfangen? Nun ich denke ich habs damit zu einem wichtigen Schritt gebracht, mir über mich selbst bewusst zu werden, doch das tröstet nicht über die Einsamkeit hinweg.

Und wie tritt man mit Leuten in Kontakt die noch nicht so weit sind,...

Mit dieser Erkrankung hab ich bisher überwiegend Frauen kennengelernt, bei diesen wird sie auch bevorzugt diagnostiziert. Ich denke das wird auf Seite der Männer absolut unterschätzt.

Meist sind primär Selbstverletzungen und ausgerpägtes Geltungsbedürfnis auffällig sowie die totale unfähigkeit sich mit Kritik und einer kritisierenden Person rational auseinanderzusetzen.

Menschen mit dieser Erkrankung leben in einem Wertedenken das enormen Schwankungen unterworfen ist. Ist jemand nett zu mir kann er/sie mir den Tag retten, aber schon die winzigste Kleinigkeit kann ihn/sie unter Umständen wieder verachtenswert erscheinen lassen. Zwischen Idealisierung und totaler Entwertung.

Bei Frauen ist das aber so das man damit durchaus so durchs leben kommen kann, wenn auch nicht unbedingt gesund, in der Gesellschaft wird solch Verhalten vielleicht auch gerade bei gut aussehend Frauen durchaus akzeptiert. Zicke oder Exzentrisch, und so müssen sich viele nicht Ihren wirklichen Problemen stellen. Niemand wird sie zu Rede stellen wenn man nur das eine von ihnen will und wer das will wird nie so ehrlich sein das zuzugeben.

Viele Frauen die ich mit dieser Erkrankung kennenlernte sprangen von Bett zu Bett, von Droge zu Droge... da wird dann vielleicht irgendwann akzeptiert das man eine Erkrankung hat,... aber wie die sich auf das eigene Leben und jede Handlung auswirken kann wird von sich gewießen, mit der Ausrede man würde sich ja schließlich nicht über die Erkrankung definieren.

Wie frei ist denn der Wille wenn eine Erkrankung wie diese so grundlegend alles beieinflussen kann?

Selbstschädigungen auf vielen Ebenen, damit konfrontiert wird sich nicht, abgespalten, mann trennt das Gefühl und erlebte ab, verdrängt und will weiter nur weiß man nicht wohin. Läuft vor der eigenen Verantwortung davon und verdrängt die Ursachen die meist eine Kombination aus Traumatas, schwierigen Familien-Verhältnissen oder einem ungünstigen Freundeskreis sind. Borderliner sind ein Ergebnis unserer Gesellschaft. Es ist wie wenn jemand Amok läuft, klar der jenige macht sich Schuldig andere Menschen auf dem Gewissen zu haben, doch was und wer ihn mitunter dazu gebracht hat, das wird verdrängt, will man nicht wissen, nicht hinterfragen, denn man könnte sich ja selbst schuldig gemacht haben.

drogen, gedankenloser Sex ohne furcht vor Konsequenzen,... was hat konsequenzen wenn man einfach durchs leben treibt sich nicht über sich und die Auswirkungen der eigenen Handlungen auf andere bewusst ist?

Ich hab so viele Leute kennengelernt, die echt Hilfe bräuchten, denen es obwohl sie mehr vom Leben haben als ich, ich würde sagen noch schlechter geht, nur sie wissen nichts davon oder wollen es nicht wissen.

Was mach nun aber ich mit meinem Wissen?

Ich weiß es wirklich nicht.

Ich habe mit verschiedenen Kliniken versucht Kontakt aufzunehmen aber der Patient der sich seiner selbst bewusst ist wird nicht ernstgenommen, heißt ich hätte mehr Chancen auf Hilfe wenn ich tun würde was viele andere mit dieser Erkrankung ungezügelt tun, also anderen und mir schaden und einfach so täte als wüsste ich nicht worum es geht.

Grestorn
2008-03-26, 07:56:45
Ich weiß wirklich nicht, wie man jemandem der bereits so viel Selbsterkenntnis gesammelt hat, wie Du es offenbar getan hast, noch raten soll.

Stimmungsschwankungen kennt jeder, auch von jubeljauchzend zu tiefbetrübt. Und auch die Meinung über einen Menschen kann in Bruchteilen von Sekunden wechseln. So lange man in der Lage ist seine Stimmung und Meinung rational zu hinterfragen und damit zu relativieren, sehe ich da gar kein so großes Problem.

Wenn es so extrem ist, dass es einem das Leben zu Hölle macht, wie ich es aus Deinen Schilderungen entnehme, dann frage ich mich: Ist das wirklich etwas, dass in der Psyche fest verankert ist? Oder ist es nicht "nur" eine Stoffwechselstörung?

Die Psyche des Menschen ist - so unerfreulich das ist - extrem abhängig vom Stoffwechsel im Hirn. Da gibt es Botenstoffe, Hormone usw. die die Gefühlswelt eines Menschen praktisch komplett beherrschen. Nur die Ratio - sofern sie dich durchsetzen kann - hat eine Chance dagegen anzukommen.

Wenn man wirklich extrem auf die Einflüsse der Umwelt reagiert, klingt das für mich - als Laien! - fast so, als ob der Körper bestimmte Botenstoffe als Reaktion auf äußere Einflüsse im Übermaß produziert. Und die Psyche ist dem dann hilflos ausgeliefert.

Ich weiß, es ist kein schöner Gedanke sich der Chemie aussetzen zu müssen. Aber in bestimmten Fällen kann ich mir schon vorstellen, dass es einem das Leben erleichtern kann.

pest
2008-03-26, 11:30:05
Oder ist es nicht "nur" eine Stoffwechselstörung?


sicher nicht. es kann aber durchaus sein das man, wenn man jahrelang unter depressionen o.ä. leidet, sich der dopaminspiegel verändert oder ähnliches


@Threadersteller

das was du als selbsterkenntnis darstellst ist für mich der anfang vom verstehen
borderline ist nicht das was dir die halbe welt erzählt und in den ach so tollen büchern steht.
bloß, wenn die meisten bler begreifen würden, was ihr problem ist, würden sie sich wahrscheinlich umbringen.

ich verstehe deine intention allerdings nicht so richtig, was möchtest du denn über bl wissen?

ich hab z.B. keinen Kontakt zu blern, zieht mich nur runter, und mein leben verläuft relativ normal

btw. therapeutisch unbehandeltes adhs zeigt sich im erwachsenenalter durch bl-symptome, das heißt aber nicht das du es hast, diagnostiziert wird heute viel und schnell, zu schnell

Gast
2008-03-26, 12:19:15
therapeutisch unbehandeltes adhs zeigt sich im erwachsenenalter durch bl-symptome, das heißt aber nicht das du es hast, diagnostiziert wird heute viel und schnell, zu schnell
Allerdings - manchmal hat man sogar das Gefühl das 'Krankheiten' frei erfunden (diagnostiziert) werden, nur damit man als Arzt nicht als ahnungsloser Idiot (Quotenakademiker) dasteht. Borderliner sind in meinen Augen Menschen mit starken Gefühlschwankungen und hierdurch bedingten Phobien - im Prinzip also nur unausgeglichen. Wenn man als echter Borderliner sich einen anderen Partner mit demselben Problem aussucht, kann das in meinen Augen nur schiefgehen. Für jeden Topf gibt es den passenden Deckel - aber wenn man zuviele Gemeinsamkeiten hat, dann ist der Ofen schneller aus, als mann denkt.

pest
2008-03-26, 14:19:52
Borderliner sind in meinen Augen Menschen mit starken Gefühlschwankungen und hierdurch bedingten Phobien - im Prinzip also nur unausgeglichen.

ach das sind doch alles nur Symptome, wenn ich Schnupfen habe, läuft auch die Nase...aber nun gut, ist ja kein Psychoforum hier

Deathcrush
2008-03-26, 14:34:05
aber nun gut, ist ja kein Psychoforum hier


Und genau das ist das Problem. Es gibt zu viele die eine Selbstdiagnose stellen und dann darauf beharren das sie BL haben. Oft sehe ich leute in Foren rumhängen nur weil sie ein Symptom der BL Erkrankung haben und schon wird der grosse Stempel gezückt ;) Das es aber eine sehr schwer zu erkennende Krankheit ist, ist vielen gar nicht bewusst. Die Krankheit ist sehr heimtükisch und zeichnet sich besonders dadurch aus, das ein grosses Spektrum an psychischen Krankheiten in ihr wiederspiegeln. Oft tun sich sogar Psychologen schwer und brauchen eine gewisse Zeit bis sie einen richtig kennen. Borderline darf z.B auch erst ab einem gewissen alter diagnostieziert werden. Glaube mit 20 Jahren oder so.

pest
2008-03-26, 15:13:44
Oft sehe ich leute in Foren rumhängen nur weil sie ein Symptom der BL Erkrankung haben und schon wird der grosse Stempel gezückt ;)

sag mal, so viele gibbet da ja nich...vielleicht kennt man sich...PN? :)

Deathcrush
2008-03-26, 18:55:16
Ich selber habe da nie einen Account gehabt. Immer nur fleissig mitgelesen und hier und da mal ein Tip geholt bzw herausgelesen. Ich habe/hatte nie das bedürfniss mich da zu öffnen. Dafür habe ich einen Therapeuten, was meiner Meinung nach die bessere Lösung ist bzw auch sein sollte. Man kann sich nämlich auch viel anquatschen lassen ;). Denn gerade in den BL Foren sind viele möchtegern Psychologen unterwegs die dann einen Links zu irgendwelchen Tests "7 von 10 Symptomen" geben und dann hast du das große Los gezogen. Tips zum herauslesen "ja", mehr aber auch nicht.

pest
2008-03-26, 19:46:24
Ich selber habe da nie einen Account gehabt. Immer nur fleissig mitgelesen und hier und da mal ein Tip geholt bzw herausgelesen. Ich habe/hatte nie das bedürfniss mich da zu öffnen. Dafür habe ich einen Therapeuten, was meiner Meinung nach die bessere Lösung ist bzw auch sein sollte. Man kann sich nämlich auch viel anquatschen lassen ;). Denn gerade in den BL Foren sind viele möchtegern Psychologen unterwegs die dann einen Links zu irgendwelchen Tests "7 von 10 Symptomen" geben und dann hast du das große Los gezogen. Tips zum herauslesen "ja", mehr aber auch nicht.

Das Statement gibt auf jeden Fall Sympathiepunkte :D

Gast
2008-03-28, 13:21:25
Ach Leute, klar ADHS und Borderline sind ziemlich in aber wer sich richtig damit beschäftigt und von mehreren Fachärzten Diagnosen gesichert bekommt, der will sich hier nicht drum streiten was evtl. bei anderen im Bereich Diagnose schiefläuft. Ich hab hier sehr detialliert wie ich finde ein Leben mit einer Borderline Erkrankung geschildert. Lasst uns doch bitte beim Thema bleiben.

Btw. ihr möchtegern ADHS'ler solltet euch mal gedanken machen was im Bereich eurer Diagnose so abläuft.

Gast
2008-03-28, 22:32:23
Hallo, nun wo soll ich anfangen,... ich habe im alter von etwa 10 Jahren als ADHS'ler und wohl damals als ziemlicher Störenfried Ritalin verabreicht bekommen, das brachte bei mir Ängste und Phobien zum Vorschein. Auch soziale Phobien, wodurch ein normaler Schulbesuch auch nach viel Mobbing ein Ding der unmöglichkeit war. Abi abgebrochen. Traumatische Erlebnisse und Missbrauch (nein ich bin nicht weiblich) brachten mich letztlich in die Borderline Schublade die nichts desto trotz meine Probleme am ehesten erfasst.

Ich habe nie einen normalen Freundeskreis etablieren können und jegliche Form der Beziehung war schon immer enorm gestört. Es ist ein ständiges auf und ab eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wirklich erfüllt fühle ich mich nur in Beziehungen mit anderen Borderlinern da mann ur mit deren Extremen die eigenen intensiv benötigten Erfahrungen bekommen kann. Da die meisten Mädels in diesem Erkrankungsbereich sich aber sowas von garnicht reflektieren können ist das dann natürlich eine eher ungesunde explosive Mischung.

Im Grunde bräuchte ich jemanden der den selben Punkt der Selbstwahrnehmung erreicht hat und sich der Borderline-Erkrankung und deren Auswirkungen im ähnlichen Bewusst ist. Doch wie kann man so jemanden finden wenn man dem ANgsthintergrund wegen kaum das Haus verlässt und eben nicht wie viele andere Borderliner in Spontanbekanntschaften sich sexuell ausleben und sich auf dieser ebene selbstschädigen kann.

Ich weiß nicht ob jemand der sich nicht mit dem Thema befasst hier hereindenken kann aber sowas wünsche ich nichteinmal dem von mir verhasstesten Menschen auf Erden und dem würde ich wirklich viel wünschen.

Naja, am besten wohl im Internet, aber zuallerletzt in einem Hardwareforum.....geh mal zu "panikattacken.de" oder "panik-attacken.de".....weiss nicht mehr genau. Oder ähnliche SelbsthilfeSites in psychischer Hinsicht.
Ich persönlich empfehle dir aber keine kranke Freundin......such dir besser eine gesunde.....ist zwar schwieriger zu bekommen, aber von ihr kannst du viel mehr lernen.

Und noch was......die Bemerkung, dass du einen sehr hohen Selbsterkenntnisgrad hättest, kann zwar einerseits eine selbstbewusste Aussage sein, kann aber genau so gut einbildet selbstherrlich, oder narzistisch krankhaft sein.....ich möchte gar nicht erst wissen, welches der beiden zutrifft, auf jeden Fall ist es so oder so ziemlich abtunrend.