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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Extreme Misanthropie


Gast
2008-03-13, 00:16:57
Seit geraumer Zeit habe ich den Glauben an die gesamte Menschheit verloren.Überall sieht man nur egozentrische und gehässige Konsum -und Internet (Porno) Zombies,einer scheinheiliger und perverser als der andere.Die Politik ist nur für die Sozial,die sie betreiben.Alte moralische Werte wie Liebe,Freundschaft und Respekt voreinander sterben augenscheinlich bald vollkommen aus,an deren Stellen treten Chatsex,Computerspiele und DSDS.......
Wann kommt die erste "Gameshow",in der Verbrecher öffentlich "bestraft" werden?? In 20 Jahren vielleicht?? So wie damals das Römische Imperium von innen heraus an Dekadenz und Korruption zugrunde ging,wird auch unsere Epoche,vielleicht unsere Spezies an Vergnügungssucht und Egoismus eingehen.
Eigentlich ist man in einer dermaßen von der Wissenschaft entzauberten Welt von Geburt an eine funktionierende Biomaschine,ohne jegliche Hoffnung auf einen höheren Sinn.
Im Grunde genommen weiß jeder halbwegs intelligente Mensch,das der Kollaps bevorsteht.
Prost und Amen

Thowe
2008-03-13, 07:36:06
Das Thema gab es schon recht häufig, im Grunde ist es so, dass man durch die selektive Wahrnehmung immer mehr verlernt, die Dinge wahrzunehmen, die gut sind. Das ist auch schon fast der primäre Unterschied zwischen jemanden der glücklich auf der Welt wandelt und jemanden, der sie hasst. Das alte "think positive" und man fühlt sich wirklich gleich besser, weil die Prägungen, die einen alles als schlimm, wild oder wie auch immer erscheinen lassen, nicht mehr der primäre Gedanke sind. Das bedeutet nicht, dass man ein gutgläubiger Sklave der Gesellschaft werden soll oder muss, sondern nur, dass man nicht auf einem Auge blind wird.

da.phreak
2008-03-13, 10:39:34
Grundsätzlich schaffst Du Dir die Wahrnehmung Deiner Welt zu einem großen Teil selber. Soweit, so gut. An der Wahrnehmung und Bewertung Deiner Umwelt läßt sich spontan nur schwer etwas ändert. Sinnvoll wäre es, Dein Verhalten zu ändern. Letzteres steht mit der Wahrnehmung im Zusammenhang. Während man aber die Wahrnehmung direkt nur schwer beeinflussen kann, kann man an seinen Verhaltensweisen etwas ändern. Eine Anleitung kann ich Dir leider nicht liefern. Überlege Dir mal, wie Du Dein Leben positiver gestalten könntest. Wenn Du also in eine Situation gehst, hast Du dort schon Erwartungen. Vielleicht z. B. in bei eine Gespräch mit dem Berater in der Bank, daß dieser nur seine Funktion ausübt, mit Dir optimal den Gewinn der Bank zu maximieren. Wenn Du diese Erwartung hast, wirst Du es entsprechend wahrnehmen. Dein Verhalten könntest Du so ändern, daß Du ein paar menschliche Gesprächsinhalte einfließen läßt, und bewußter mit den Inhalten des Gesprächst umgehst. Evtl. ist der Berater ja über seinen Beruf hinaus doch ein netter Mensch.

Ein persönlicher Tip: Schaffe Deinen Fernseher ab. Die Medien und insbesondere das Fernsehen sind auf Sensation aus und berichten nur von den schlechten Dingen dieser Welt, und das oft ins negative und sensationslustige verzerrt. Nach ein paar Monaten ohne Fernseher nimmt man die Dinge ganz anders wahr. Man muß die Politiker nicht mehr alle böse finden, bekommt mit, daß es nicht nur Katastrophen gibt und daß die Welt viel positives beinhaltet. Vor allem ist man wieder gezwungen, sich selbst Gedanken zu machen, welche Inhalte man konsumieren möchte. Somit kann man bewußt auch positive Inhalte wählen.

Bl@de
2008-03-13, 11:09:21
Ein persönlicher Tip: Schaffe Deinen Fernseher ab. Die Medien und insbesondere das Fernsehen sind auf Sensation aus und berichten nur von den schlechten Dingen dieser Welt, und das oft ins negative und sensationslustige verzerrt. Nach ein paar Monaten ohne Fernseher nimmt man die Dinge ganz anders wahr. Man muß die Politiker nicht mehr alle böse finden, bekommt mit, daß es nicht nur Katastrophen gibt und daß die Welt viel positives beinhaltet. Vor allem ist man wieder gezwungen, sich selbst Gedanken zu machen, welche Inhalte man konsumieren möchte. Somit kann man bewußt auch positive Inhalte wählen.

am fernseher ist sowas nicht festzumachen. ich hab mir hier ein eigenes heimkino eingerichtet mit allem drum und dran. aber man is natürlich selbst schuld wenn man nur dsds und explosiv schaut ...
dann guckt man nur die sachen und fühlt sich in seiner "ohh alle auf der welt sind dumm" weinerei bestätigt.

Zwergi
2008-03-13, 11:15:28
Da hat da.phreak net Unrecht, ging mir ähnlich. Seit ich mir keine Nachrichten mehr via TV reinziehe, sehe ich einiges viel "unfatalistischer". Nachrichten kann man auch per Google bekommen, ok, die sind auch meistens negativ. Man sollte sich auf jeden Fall IMMER Gedanken darum machen, ob man sich wirklich dem "Einheitsbrei" hingeben möchte.

wry
2008-03-13, 11:48:22
@Gast
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Ich glaube du bist an den Punkt angekommen, wo du feststellen wirst, dass wir letztendlich doch tiefgehend von den Medien beinflusst werden.
Leider vermitteln die Medien ein paradoxes Weltbild, mit dem man imo nur schwer zurechtkommen kann. Z.b. propagieren Hollywoodfilme zum Teil unerreichbare Ideale (Liebe, Freundschaft, Heldentum usw.) und die tägliche Nachrichten gaukeln dir die verkehrte "Realität" vor, wo diese auf jede erdenkliche Art und Weise gebrochen werden.

Ich glaube diese Phase durchlebt jeder Mensch. Bis jetzt hat dich mehr oder weniger deine Umwelt zurechtgebogen und nun wirst du lernen dir deine Umwelt zurechtzubiegen :smile:

Madman123456
2008-03-13, 12:53:00
Ahem: *hüstel*

Die Welt ist nicht so schlimm wie so für manche aussieht. Im Gegenteil, die Menschheit hat erst zuletzt noch bewiesen das ihre Beeinflussbarkeit auch zum guten verwendet werden kann und auch wird. Hohe Schornsteine von Industrieanlagen sieht man kaum noch qualmen, die Leute fahren ihre Autos mit katalysatoren.
Innerhalb von erstaunlich kurzer Zeit hat man erstaunlich viele Menschen dazu bewegt erstaunlich viel für ihre Umwelt zu tun. Obwohl sie ihre eigene Mitarbeit nicht direkt spüren können und das auch wissen.
Menschen spenden, um ihr Gewissen zu beruhigen. Es ist sicherlich streitwürdig das sich Menschen recht schnell durch Ignoranz von allerlei Elend lösen wollen, aber man muss auch anerkennen das da ein Gewissen vorhanden ist, welches man mit Spenden beruhigen muss.Weiterhin muss man anerkennen, das die Menschen die zur Linderung des Elends anderer spenden durchaus wissen das sich um ihre eigenen Probleme keiner kümmert. Gut, hierzulande muss niemand direkt verhungern, trotzdem muss man anerkennen, das es hierzulande mehrere Millionen Leute gibt die zum einen ihre eigenen Probleme angehn und darüber hinaus Geld spenden um Probleme anderer Menschen die sie nichtmal kennen, zu lindern.

Nachrichten sind grundsätzlich negativ. Richtig. Menschen interessieren sich nunmal eher für Katastrophenmeldungen. Das ist nunmal so und mag recht finster klingen, hat aber durchaus seine positive Bewandtniss:
Wenn irgendwas gutes passiert, muss ich nichts tun. Wenn alles gut ist, wird meine Tatkraft nicht gebraucht. Wenn allerdings irgendwas schlechtes passiert, muss ich kucken ob meine Tatkraft erforderlich ist. Naturkatastrophe hier und dort, ich verfolge weiter die Nachrichten und nehme an eventuellen Spendenaktionen teil.
Das "Grüne Band Europas"-Projekt wächst und gedeiht, im wahrsten Sinne des Wortes: Prima Sache, gefällt mir so, folglich muss ich nichts tun um hier etwas zu ändern. Da kuck ich mir lieber weiter Nachrichten an und sehe, wo ich was tun muss; wo ich meinen, wenn auch vernachlässigbar kleinen, Beitrag leisten kann um eine Situation zu entschärfen und/oder zu verbessern.
Ich bilde mir eine Meinung über Zu- und Umstände und handle entsprechend. Ich wähle so und so, ich demonstriere hier und dort, ich schreibe dies und jenes und mache und tue.
Gute Nachrichten interessieren mich deswegen nicht, weil sie bereits gut sind. Schlechte Nachrichten interessieren mich, weil hier noch was getan werden muss um die Situation zu verändern. Und wenn der Beitrag der einzelnen Person nur aus Ärger über die Situation besteht, sogar das bewirkt was.

Was nun die "Veränderung" der Menschen betrifft im Sinne unsinniger Moden, mangelhafter Bildung und so weiter: Da hatte ich letzens erst ein Schlüsselerlebniss als ich auf Wikipedia "o.k." nachgelesen hab. Man weiss nicht genau woher das Wort kommt, einige vermuten aber das es aus der Mode der 1850er kommt, Abkürzungen falsch zu schreiben. Ob das nun war ist oder nicht, es brachte mich drauf nach weiteren unsinnigen Modeerscheinungen im Lauf der Zeit zu suchen. Ob mans glaubt oder nicht: Die Menschen werden nicht immer dämlicher, die waren schon immer so bescheuert. Die Jugend ist schon aus Tradition verkommen. Eine der ältesten Traditionen der Menschheit.

reih eiS nekcilK
2008-03-13, 13:53:28
Ahem: *hüstel*

Die Welt ist nicht so schlimm wie so für manche aussieht. Ja, weil jeder immer nur auf die schaut, denen es dreckiger geht als einem selbst. Das ist genau die Form von Egoismus von der der Threadstarter spricht: 'Compare your life to mine - and then kill yourselfes.'

Nachrichten sind grundsätzlich negativ. Richtig. Menschen interessieren sich nunmal eher für Katastrophenmeldungen.
Nein - die Menschen ineterssieren sich für Nachrichten, von denen sie selbst betroffen sind. - Da es aber immer weniger Nachrichten gibt, die die breite Masse der TV-Konsumenten erreicht, gibt es einen Trend zur Perversion:
- fragwürdige Geldgewinnshows
- dämliche Wettveranstaltungen, die an Phantasielosigkeit nicht mehr zu unterbieten sind
- Castingshows für geistig Minderbemittelte
- Nachrichten, die immer perverser werden
- selbstgemachte TV-Tragödien nach dem Motto: wir bauen mit Unicef-Spendengeldern eine Bretterbudenstadt in einer Überschwemmungszone und dann schaun' mer mal...
- Horrorstories über abgerutschte Hartz4-Bezieher

Die Menschen werden nicht immer dämlicher, die waren schon immer so bescheuert. Genau das ist es, was einem die Medien ständig vermitteln: Du bist nichts - geh am Sonntag wählen für mehr Kinder in Deutschland und mehr Bäume im Regenwald, geh kaufen, aber ansonsten: HALT DICH RAUS. (und fahr weniger Auto - der Umwelt, den Denkmälern und den Besserverdienern zu liebe)

Die Jugend ist schon aus Tradition verkommen. Eine der ältesten Traditionen der Menschheit.
Dummfug! - Die jUGEND IST TATSÄCHLICH VÖLLIG VERKOMMEN111 - Und das liegt nicht an der Jugend oder an pauschalisierenden Vorurteilen, sondern daran, daß die jüngere Generation ein mehr oder weniger gelungenes Abbild (=Spiegelbild) der Gesellschaft ist, in der wir hier leben:
Jeder ist sich selbst der nächste - und vom Kindergeld wird das Auto, das Haus oder die Putzhilfe finanziert und keine kindgerechte Ernährung.

Das haben -Dank Bildzeitung- sogar Politiker inzwischen bemerkt. Und was macht man dagegen? Richtig: Man bekämpft nicht die Ursachen, sondern die Symptome:
- mehr Gefängnisse für Kinder und Jugendliche
- mehr Schulen (am besten ganztags)
- mehr Kinderhorte
- Antigewaltparolen und Fairplaygefasel im Sport

Wo soll das alles noch hinführen?
Kinderkrippen nach dem Vorbild der DDR? (wartets nur ab - dauert nicht mehr lang - es wird sich schon ein Politiker finden, der auf die erste Seite der Bildzeitung möchte)

Hardwaretoaster
2008-03-13, 14:29:43
"Die Jugend liebt heute den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt mehr vor älteren Leuten und diskutiert, wo sie arbeiten sollte. Die Jugend steht nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widerspricht den Eltern und tyrannisiert die Lehrer."

Um die aufkommende Diskussion zur Jugend mal angemessen zu kommentieren, ihr könnt ja mal nachschauen, wie alt das Zitat ist...;)

Lyka
2008-03-13, 14:39:33
der Unterschied ist, ob man nach außen denkt oder nach innen denkt. Ob man sich mehr über die anderen aufregt oder über sich selbst, sein Verhalten oder das Verhalten der anderen.

Am Anderen kann man nichts ändern. Frieden findet man nur in sich selbst. Manchmal lohnt es sich einfach eher "LMAA, Welt" zu sagen.

Madman123456
2008-03-13, 17:24:48
Jajaja, jeder denkt nur an sich selbst. Blabla.
Nun, erstens wäre damit sichergestellt das an jeden gedacht ist, zweitens stimmts nicht. Es gibt erstaunlich viele Leute, die nicht imstande sind für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen. Wieso ist das so, soll heissen, wieso gibt es diese Leute denn wenn doch angeblich jeder nur an sich selbst denkt?
Müssten die in einer Welt die so fürchterlich grausam ist nicht allesamt verhungern?

Zwergi
2008-03-13, 20:15:18
"Die Jugend liebt heute den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt mehr vor älteren Leuten und diskutiert, wo sie arbeiten sollte. Die Jugend steht nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widerspricht den Eltern und tyrannisiert die Lehrer."

Um die aufkommende Diskussion zur Jugend mal angemessen zu kommentieren, ihr könnt ja mal nachschauen, wie alt das Zitat ist...;)

Dies sagte Sokrates vor ~ 2000 Jahren.
Das die Jugend einem so verkommen erscheint, liegt imo daran, dass wir erwachsen sind (mehr oder weniger). Auch muß man bedenken, dass wir uns mit diversem net auseinander setzen mußten wie die Kids heute. Die stehen auch unter enormen Druck, der muß irgendwo hin und mit Vorbildern wie Bushido&Co, tja da braucht man sich des Ergebnisses wegen nicht wundern. Die fangen sich aber wieder, Abstürzer gibts überall "kommt in den besten Familien" vor und das auch schon einige hundert Jahre. ;)

Gast
2008-03-14, 12:27:26
OT: Witzig, was durch dieses Zitat nach 20 Jahren rauskommt.

"Non vitae sed scholae discimus."
(Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.)

"Seneca (4 v.Chr. – 65 n.Chr.) römischer Philosoph, Dichter und Politiker; Zitat aus "epistulae morales ad Lucilium 106", in dem er seine Kritik am römischen Bildungssystem äußert. Die bekanntere verdrehte Version, "Non scholae, sed vitae discimus", begann sich um das 13. Jahrhundert herum durchzusetzen und wurde und wird von Lehrern, hauptsächlich Lateinlehrern, verwendet, um aus berufenem Munde zu belegen, dass das, was man in der Schule lernt, wichtig für's Leben sei."

Genau das hat mein hinterfotziger Lateinlehrer auch gemacht.

IVI
2008-03-14, 12:49:31
"In der Schule bekommt man Infos. Im Leben lernt man"
hab ich meiner deutsch-lehererin mal an den kopf genknallt, als sie mich fragte, warum das gedicht XY anapäst undn et daktylus als metrum verwendet.

doch zum thema: je mehr man weiß, je mehr rückschläge (egal welcher art) man erleidet, desto tiefer sinkt man. da ist die misanthropie nur ein aspekt der allg. seelenlage. die rezeption darf aber nicht einseitig sein -> nur TV = ganz miese idee. dummer weise erkennt man auch beim studium philosoph. klassiker, neuer werke, der feinsten belletristik usw. usf., dass die menscheit echt auf dem falschen dampfer schippert.
sehen wir's global: so wie jetzt wird weltgesellschaft in 100 jahren nicht ausehen, wenn der letzte öltropfen verbrannt ist, kommt eh der große knall. die Grünen haben danach keine wählerschaft mehr, aber nen zufriedenen planeten *gg*

da.phreak
2008-03-14, 14:11:30
Respekt......genau so ist es.....und Leute die das alles jetzt noch verharmlosen wollen und so tun, als wäre das alles nur eine Frage der Betrachtungsweise, die sind mir sowieso nicht ganz geheuer.

Es geht noch viel weiter. _Nichts_ ist genau so. Es gibt keine objektive Wahrheit, alles ist so, wie wir es wahrnehmen. Ein Mensch kann seine Umwelt nicht ohne seinen eigenen persönlichen Filter wahrnehmen. Insbesondere bei sozialen "Wahrheiten" ist die Aussage "genau so ist es" schlicht unzutreffend und nicht hilfreich. Es gibt keine einzige Wahrheit, nur viele subjektive und unterschiedliche Wahrheiten.

?solnnis sella
2008-03-14, 15:44:57
Es geht noch viel weiter. _Nichts_ ist genau so. Es gibt keine objektive Wahrheit, alles ist so, wie wir es wahrnehmen. Ein Mensch kann seine Umwelt nicht ohne seinen eigenen persönlichen Filter wahrnehmen. Insbesondere bei sozialen "Wahrheiten" ist die Aussage "genau so ist es" schlicht unzutreffend und nicht hilfreich. Es gibt keine einzige Wahrheit, nur viele subjektive und unterschiedliche Wahrheiten.
Mit so einer verallgemeinernden Aussage machst du dich selbst zum Hanswurst. Im Prinzip sagst du damit nur, daß alles scheißegal ist - aber das ist es nicht. Eines Tages werden alle Menschen für das, was sie getan und viel mehr noch für das, was sie NICHT getan haben die Quittung bekommen. Hier geht es nicht um Wahrheit und Lüge. Es geht vor allem um Werte, die nicht mehr vermittelt werden.

Und die obigen Zitate aus dem Altertum zeigen nur die erschütternde geistige Armut auch in diesem Forum. Die Zitate stammen von Personen die in einer völlig anderen Gesellschaft gelebt haben und sind sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen.

"Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin - dann kommt der Krieg zu Euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn es wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat."

(...)

Besonders tote Dichter werden gerne zur Rechtfertigung der eigenen Ziele und Meinungen eingesetzt und missbraucht. Jedes Zitat muss zurück in den Zusammenhang gestellt und daraufhin untersucht werden, inwiefern es manipulativ entstellt und benutzt wird.
http://www.zum.de/Foren/politik/archiv/a284.html

'Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin' bekommt in diesem Kontext doch gleich ein ganz anderes Geschmäckle.

(\/)
(:upara:)
°'''°

Lyka
2008-03-14, 15:57:48
was damals aktuell war, ist also heute falsch?

Christ?

Dann rate ich zum (erstmaligen) Lesen des Buchs "Der Prediger" (Bibel, AT), der zu oft ignoriert wurde in sämtlichen Predigten...
http://www.bibel-online.net/buch/21.prediger/

und wie Sokrates das nur auf die Jugend bezieht, die dennoch zu den Unterschieden von damals und jetzt noch immer Recht hat mit seinen Ansichten der Jugend, zitiere ich den Prediger, der das sogar noch mehr vereinfacht:

Was ist's, das geschehen ist? Eben das hernach geschehen wird. Was ist's, das man getan hat? Eben das man hernach tun wird; und geschieht nichts Neues unter der Sonne. 10Geschieht auch etwas, davon man sagen möchte: Siehe, das ist neu? Es ist zuvor auch geschehen in den langen Zeiten, die vor uns gewesen sind. 11Man gedenkt nicht derer, die zuvor gewesen sind; also auch derer, so hernach kommen, wird man nicht gedenken bei denen, die darnach sein werden. (Prediger 1,9-11)

!hcurpsniE
2008-03-14, 17:12:28
was damals aktuell war, ist also heute falsch?
Es wird falsch, indem man die Worte von damals heute erneut ausspricht und damit indirekt behauptet, es habe sich nichts geändert. Man mißbraucht hierdurch eine Erkenntnis die einstmals bestand, um seine eigene Weltanschauung zu bestätigen. Noch viel schlimmer ist es zudem, wenn man jemandem nachträglich eine Aussage unterschiebt, um hierdurch das Gewicht einer eigenen Ansicht zu erhöhen.

Zu dem obigen Sokrates-Zitat nur soviel:

Das genannte Zitat allerdings findet sich zumindest bei Platon nirgends, wie drei ausgewiesene Experten von deutschen Universitäten bestätigen.

http://www.zeit.de/2004/16/Stimmts_Sokrates

Für den absolut unwahrschweinlichen Fall, daß Sokrates doch mal etwas ähnliches gesagt haben soll, ist noch folgendes zu bedenken: Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Römers betrug damals bei der Geburt 25 Jahre. http://www.utexas.edu/depts/classics/documents/Life.html
Und dies ist bereits eine sehr optimistische Schätzung.

Zur römischen Jugend:

Der Unterricht fand meist in aller Öffentlichkeit statt, entweder in einem dunklen Ladenlokal (pergula), in einer Bude (taberna) oder in einer Säulenhalle im Forum. Der Lehrer saß auf einem erhöhten Podest vor zwanzig bis dreißig Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersklassen. Sie saßen auf dem Boden oder auf kleinen Schemeln ohne Lehnen. Es gab keine Tische, also hielt man die wachsüberzogenen Holztafeln auf den Knien. Die Schule begann sehr früh am Morgen. Reiche Kinder wurden von einem Sklaven, dem paedagogus begleitet. Er war gleichzeitig Erzieher und Aufpasser. Der Unterricht dauerte sechs Stunden und man besuchte die Schule vom siebten bis zum elften oder zwölften Lebensjahr. Man lernte Lesen; Schreiben, und Rechnen.

(...)

Für die Ehe musste man volljährig sein. Das bedeute, ein Mädchen sollte 12 Jahre alt sein, um mit einem Mann vermählt zu werden.

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gef/5585.html

Wenn Sokartes sich also negativ über die damalige Jugend geäußert hätte, was er in dieser Form sicher nicht getan hat. Dann hätte er sich wahrscheinlich ausschließlich und sicher völlig zu Recht über die verkommene männliche Jugend geäußert - denn ansonsten hätte er von Personen gesprochen, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hätten.

Das obige angebliche 'Sokrates-Zitat' ist also völlig sinnentstellt und stellt den Gipfel der Ignoranz und die Krone des heutigen Bildungsstandards dar. Der Begriff der Jugend der Antike ist in keinster Weise mit dem heutigen Begriff von Jugend in der BRD kompatibel.

da.phreak
2008-03-14, 18:45:24
Mit so einer verallgemeinernden Aussage machst du dich selbst zum Hanswurst. Im Prinzip sagst du damit nur, daß alles scheißegal ist - aber das ist es nicht. Eines Tages werden alle Menschen für das, was sie getan und viel mehr noch für das, was sie NICHT getan haben die Quittung bekommen. Hier geht es nicht um Wahrheit und Lüge. Es geht vor allem um Werte, die nicht mehr vermittelt werden.

Dann hast Du die Aussage falsch verstanden, sie besagt nicht, daß alles scheißegal ist. Nur, daß es keine allgemein gültige Wahheit gibt. Die Ansicht, daß die Welt im Grunde genommen gerecht ist, ist ein in der Sozialpsychologie bekanntes Phänomen. Daß Du daran glaubst, heißt nicht, daß es so ist. Es ist nur Deine subjektive Wahrheit.

iluwef89p7qat3
2008-03-14, 20:52:47
Dann hast Du die Aussage falsch verstanden, sie besagt nicht, daß alles scheißegal ist. Nur, daß es keine allgemein gültige Wahheit gibt. Die Ansicht, daß die Welt im Grunde genommen gerecht ist, ist ein in der Sozialpsychologie bekanntes Phänomen. Daß Du daran glaubst, heißt nicht, daß es so ist. Es ist nur Deine subjektive Wahrheit.
Ok - dann hab ich deine Aussage falsch verstanden. Aber sie verleitet dazu alles zu relativieren und zu subjektivieren. Am Ende steht man dann ohne jede Moral/Weltanschauung da, weil man vor lauter Toleranz/Bequemlichkeit überhaupt keine Grenzen mehr zieht: Im Prinzip weiß ja jeder (Dank Gesetzgeber), was er zu tun und was er zu lassen hat. - Die Frage ist dann nur noch, wie man mit Leuten umgeht, die sich absichtlich gegen ihr Schicksal auflehnen - und das nicht selten in hemmungslosem Egoismus und auf Kosten anderer/ihrer eigenen Gesundheit.

da.phreak
2008-03-15, 00:09:32
Ok - dann hab ich deine Aussage falsch verstanden. Aber sie verleitet dazu alles zu relativieren und zu subjektivieren. Am Ende steht man dann ohne jede Moral/Weltanschauung da, weil man vor lauter Toleranz/Bequemlichkeit überhaupt keine Grenzen mehr zieht: Im Prinzip weiß ja jeder (Dank Gesetzgeber), was er zu tun und was er zu lassen hat.

Zuerst ist dies mal eine Erkenntnis, aber keine Handlungs- und Intepretationsanleitung. Man kann daraus ableiten, daß alles zu relativieren ist. Ich kann verstehen, daß es für Dich schwierig ist, ohne Moral, Werte und Gesetze in Frage zu stellen, schließlich begleiten sie uns tagtäglich. Zudem sind diese von der Funktion her oft durchaus sinnvoll. Letzendlich schaffen sie aber eine Wahrheit, die konstruiert, also künstlich ist, und keineswegs naturgegeben. Es hilft aber, sich darüber bewußt zu sein, und gibt uns die Möglichkeit zur Veränderung.

Das kann man negativ auffassen, allerdings ist darin auch eine sehr positive Nachricht zu finden: Wir können die Welt ändern, und wenn es auch nur unsere subjektive Welt ist.