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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leben mit ADHS


Tybalt
2008-03-27, 02:32:40
Mit ADHS zu leben bedeutet, garnicht zu merken das man krank ist. Klar man kann sich immer schlecht konzentrieren, die Gedanken schweifen immer wieder ab. Fest vorgenommene Aufgaben werden zu unüberwindlichen Hürden, die jeden Tag, jede Stunde gar jede Minute von neuem genommen werden müssen. Doch in der Selbstreflextion sieht man sich selbst als disziplinloses Wrack. Zu faul selbst die einfachsten Aufgaben zu bewerkstelligen, obwohl es immer wieder Augenblicke gibt wo man den Begriff Fleiß neu definiert. Zu vergesslich einfachste Termine mit den besten aller Freunde einzuhalten, obwohl es immer wieder Dinge gibt die niemals vergessen werden. Zu zerstreut um simpelste Aufgaben, die sich länger als wenige Minuten ziehen zu erledigen, obwohl es immer wieder Momente gibt in denen man Stunden lang vor den schwierigsten Aufgaben tüfteln kann und ins Morgengrauen hinein arbeitet.
Man merkt selber nicht wie krank man ist. Genauso wie es die eigenen Freunde, Lehrer und Arbeitgeber nicht bemerken. Man gilt als unzuverlässig, demotiviert und vor allem als Blender. Denn nichts kann man besser als Menschen von den eigenen Absichten, Ideen und Theorien zu überzeugen. Doch konnten bisher niemals eines dieser Dinge jemals in die Tat umgesetzt werden. Und erst in Augenblicken wie diesen 25 Jahre alt - 1:55h morgens, ohne Job, ohne Ausbildung, mit geschmissenem Abitur, merkt man wie krank man eigentlich ist. Dabei hat man so viele Ideen die verwirklicht werden müssen, doch die Kraft dazu fehlt einfach. Freunde und Familie nehmen einen nicht mehr ernst. Soweit, daß man sich nicht mehr unter Menschen traut, weil man weiss das man die Erwartungen an sich selbst nicht einmal erfüllen kann. Die der Menschen um einen herum schon garnicht. Erst wenn man alleine steht, sein Leben verschenkt hat und sich nichtmal mehr die Mühe machen will in die Zukunft zu planen, da man eh nichts realisiert bekommt, merkt man erst wie krank man ist.
Erst wenn täglich Briefe von Inkasso Firmen eintrudeln, man zur Polizei wegen der zigsten Ordnungsverletzung aufgefordert wird, merkt man, dass dies über Faulheit und Disziplinlosigkeit hinaus geht. Der Weg zur Heilung ist weit, denn es fällt einem Schwer sich den Psychologen mitzuteilen. Denn alles was man sagen will, ja alle Symptome vergisst man, sobalt einige davon aufgezählt wurden. Und durch das ständige Versagen und die Hoffnungslosigkeit wird lieber eine Deppression diagnostiziert und monate lang falsch behandelt.
- Sie fühlen sich nicht besser? Nehmen wir einfach die doppelte Dosis bis sich das Medikament eingependelt hat. Ihnen ist schwindelig? Das kann durchaus an ihren Deppressionen liegen. Am Medikament wird es nicht liegen, denn das ist verträglich, auch wenn sie die doppelte empfohlene Dosis nehmen. -
Jetzt lebt man mit zwei Krankheiten. Einmal mit ADHS und einmal mit Schwindelgefühlen und Schlaflosigkeit.
- Nein die Schlaflosigkeit ist nicht normal. Und ihre Schwindelanfälle könnten von ihrem Schlafmangel herrühren. Ich verschreibe ihnen am besten ein zweites Antidepressivum, damit sie besser schlafen können. -
Während der Gespräche fällt es einem schwer zu sagen, was wirklich in einem vorgeht. Zu einem, weil man im Gespräch ständig den Faden verliert und vergisst was man sagen will, zum anderen aber auch weil das ärztliche Gegenüber der Experte ist und es besser wissen muss. Da ist es auch egal, daß man bei recherchen Dinge findet, die die meinung des Arztes offensichtlich wiederlegen. Am ende verlässt man die Sprechstunde mit einem schlechten Gefühl, treibt gute Miene zum bösen Spiel und nimmt auch das andere Medikament, was natürlich nicht gegen die Symtome hilft.
Bus und Bahn fahren fällt einem nun schwer. Überall dreht es nach rechts und links und dazu kommt diese Müdikeit. Und trotz zwei antidepressiva fällt man in eine tiefe Depression, da man sich noch mehr abschottet, da nun zusätzlich noch körperliche Krankheiten dazu gekommen sind. Man lebt in den Tag hinein und wartet auf den Abend, damit es endlich wieder Nacht wird. Man freut sich auf nichts mehr. Alles kotzt einen an. Man möchte einfach loslassen und das ganze hinter sich bringen. Wären da nicht, ja wären da nicht die Gedanken und Ideen die zu Wertvoll sind um nicht umgesetzt zu werden. Doch wer soll sie umsetzen? Mir fehlt einfach die Kraft. Ich würde meine Seele geben nur einen Bruchteil umsetzen zu können. An Motivation hat es nie gefehlt, doch an Ausdauer. Jetzt merke ich erst wie Krank ich bin.

stav0815
2008-03-27, 10:06:05
Kurze Zwischenfrage: Wofür steht denn das H in ADHS? Kannte bis jetzt nur ADS.

Fritte
2008-03-27, 11:02:24
Kurze Zwischenfrage: Wofür steht denn das H in ADHS? Kannte bis jetzt nur ADS.

ADHSler sind AFAIK zudem noch hyperaktiv, gibt auch ADSler dies eben nicht sind

@Tybalt: Respekt für deinen Thread hier!

pest
2008-03-27, 14:00:59
machst du eine richtige Psychotherapie? Ritalin mal probiert?
ich hab auch erst mit 25 losgelegt, zu schaffen ist das, nur nicht aufgeben :)

Gast
2008-03-27, 15:20:13
Ritalin ist der einfache Weg für Leute die sich selbst keine Mühe machen wollen, zudem kann man mit Ritalin tendenziell vorhandene Ängste herausbilden und erst recht Probleme bekommen. Ritalin ist ein feufelszeug, das es seit über 50 Jahren afaik als Substanz unverändert gehandelt wird sollte euch verdeutlichen das es damit der Industrie nur ums Geld und nicht um die Gesundheit geht.

Tybalt
2008-03-27, 15:24:43
Ich werde eine Psychotherapie machen. Leider ist mein Termin erst im Juni, sodass ich mich bis dahin ein wenig durchbeißen muss.
Ritalin hatte ich vor knapp einem Jahr über zwei Monate in selbstmedikation genommen und es half tatsächlich ein wenig. Ich habe es dann sein lassen, als ich von dem Arzt etwas anderes verschrieben bekam. Wie es in Zukunft aussieht kann ich noch nicht beurteilen, da ich für den nächsten Monat Termine bei zwei Spezialisten habe. Mal sehen was dabei raus kommt.
Der Text ist daher auch ein Produkt meiner ungeduld. Du wirst ja aus erster Hand wissen, daß bei uns alles von heute auf morgen gehen muss und daher einem viele wichtige Schritte zu lange vorkommen.

pest
2008-03-27, 17:00:21
Ich werde eine Psychotherapie machen. Leider ist mein Termin erst im Juni, sodass ich mich bis dahin ein wenig durchbeißen muss.


ne gewisse Tagesstruktur kann dir bis dahin vielleicht helfen, und wenn es nur
aufstehen,wohnung aufräumen, einkaufen, zocken ist ;)


Ritalin hatte ich vor knapp einem Jahr über zwei Monate in selbstmedikation genommen und es half tatsächlich ein wenig.


selbstmedikation ist nicht gerade die beste variante, vor allem ist auch die frage was es verbessert hat, es sollte die konzentration verbessern und dich ruhiger machen


Ich habe es dann sein lassen, als ich von dem Arzt etwas anderes verschrieben bekam.


ADs? solltest du meiner Meinung nach nur nehmen wenn du dich in Therapie befindest, oder du in einer akuten Krise steckst. Irgendwann kommst du nämlich ohne die Dinger nicht mehr richtig klar, und ohne begleitende Therapie dröhnst du dich praktisch nur zu


Der Text ist daher auch ein Produkt meiner ungeduld. Du wirst ja aus erster Hand wissen, daß bei uns alles von heute auf morgen gehen muss und daher einem viele wichtige Schritte zu lange vorkommen.

wenn du damit meinst das ich auch adhs habe, stimmt das nicht. aber ich kann vieles mit dem du probleme hast gut verstehen ;)

:)

:edit achso, weiß ja nicht wie gut du dich auskennst, aber geh nicht zu einem psychologen, sondern nem richtigen psychotherapeuten, letzterer wird dich nicht gleich mit medikamenten aufheitern

Gast
2008-03-28, 01:53:08
Ganz fremd ist mir diese Problematik auch nicht. Mir geht es da recht ähnlich auch wenn ich bisher von wirklich handfesten Folgen verschont wurde. Wobei jeder für sich "handfeste Folgen" wahrscheinlich anders definiert.

Ich bin schon länger der meinung, dass bei mir etwas nicht so ganz stimmt. Auf den Kopf gefallen bin ich nicht und ich habe auch einiges auf dem Kasten worum mich andere beneiden aber wenn ich mir angucke, wie andere Leute jeden Tag viele und unterschiedlichste Aufgaben scheinbar mit müheloser Leichtigkeit lösen und ich selber für einen Bruchteil dieser Aufgaben einen ganzen Tag brauche bin ich mir sicher, dass es nicht nur mit Faulheit und Bequemlichkeit zu erklären ist. Wobei die Aufgaben bei mir eigentlich genau so schnell wie oder sogar schneller als bei anderen gelöst werden. Allerdings brauche ich oft Stunden um mich zu einer alltäglichen Sache zu bringen und wenn ich dann zur Post war oder einen Telefonanruf hinter mich gebracht habe ist das für den Rest des Tages auch genug für mich und ich bin froh, wenn ich einfach nur ganz für mich bin. Ganz zu schweigen von der dauernden Müdigkeit ganz egal wieviel ich schlafe.
Natürlich gehört der Gang zum Arzt auch zu diesen Dingen, die Stunden oder sogar Tage der Selbstüberwindung brauchen.
Dabei bin ich mir vollkommen darüber im Klaren, dass es mir vom Rumsitzen nicht besser gehen wird. Aber noch einen Tag irgendwie rumkriegen ist halt einfacher. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen...

Mittlerweile habe ich es schon recht gut geschafft mich regelmäßig zu alltäglichen Dingen zu überreden aber schön ist das natürlich trotzdem nicht. Und wenn dann die nicht alltäglichen Dinge ewig liegen bleiben ist es nicht selten irgendwann schlicht und ergreifend zu spät. Einfach zu spät. Irgendwann schaut man in seine Angelegenheiten und stellt entsetzt fest, dass man das ganze schon zwei Jahre vor sich her schiebt und es sich inzwischen von selber in Wohlgefallen aufgelöst hat.
In der Zwischenzeit erschweren es mir auch schon körperliche Probleme ganz erheblich überhaupt einen halbwegs normalen und geregelten Alltag zu führen und darunter leidet natürlich auch das letzte bisschen Verständnis der anderen und die kläglichen Reste des Selbstwertgefühls.

Wenn jemand nichts tut weil er sich das Bein gebrochen oder die Schulter ausgekugelt hat sieht man das sofort am Verband und nimmt es ihm nicht übel.
Wenn man das aber nicht hat ist man schnell der faule, sonderliche Nichtsnutz. Dabei sind die Probleme nicht geringer. Nur verborgen. Und jeder Betroffene würde diese Probleme mit Sicherheit sofort und mit Freude gegen die Schmerzen von Dutzenden gebrochenen Knochen eintauschen. Die heilen wenigstens irgendwann.

Und täglich sieht man alle anderen, wie sie scheinbar kinderleicht mit allem fertig werden und fragt sich "Warum kann ich nicht auch so sein? Warum bin ausgerechnet ich anders? Warum schaffe ich das nicht?". Und wieder ist man ein weiteres Stück kleiner vor sich selbst. Sofern das überhaupt noch geht.

Gott ist Schwarz
2008-03-28, 12:10:04
Ich bin schon länger der meinung, dass bei mir etwas nicht so ganz stimmt.

Bei dir stimmt was nicht so ganz? Denke ich nicht. Du bist doch auch bestimmt der Meinung das bei vielen anderen einiges nicht stimmt. Zb. bei denen die jeden Tag 4 Std. damit verbringen ihre Wohnung zu putzen.

Auf den Kopf gefallen bin ich nicht und ich habe auch einiges auf dem Kasten worum mich andere beneiden aber wenn ich mir angucke, wie andere Leute jeden Tag viele und unterschiedlichste Aufgaben scheinbar mit müheloser Leichtigkeit lösen und ich selber für einen Bruchteil dieser Aufgaben einen ganzen Tag brauche bin ich mir sicher, dass es nicht nur mit Faulheit und Bequemlichkeit zu erklären ist.

Diese mühelose Leichtigkeit, siehst du aber nicht als mühelose Leichtigkeit. Für dich ist es nervig, solche Alltäglichkeiten zu erledigen. Und diese nervende Einstellung und die schlechten Gefühle/Gedanken beim verrichten dessen, nehmen dir die Fähigkeit, es mühelos zu tun.


Wobei die Aufgaben bei mir eigentlich genau so schnell wie oder sogar schneller als bei anderen gelöst werden. Allerdings brauche ich oft Stunden um mich zu einer alltäglichen Sache zu bringen und wenn ich dann zur Post war oder einen Telefonanruf hinter mich gebracht habe ist das für den Rest des Tages auch genug für mich und ich bin froh, wenn ich einfach nur ganz für mich bin. Ganz zu schweigen von der dauernden Müdigkeit ganz egal wieviel ich schlafe.

Gewöhn dir einfach mal an, alles wichtige zuerst zu erledigen, und die Zeit die du danach hast, gehört nur dir. Belohn dich selbst, wenn du was wichtiges erledigt hast, worauf du keinen Bock hattest. Erwarte aber nicht das es dir sonderlich gut geht, während du diese Pflichten erledigst, denn es sind ja keine angenehmen Pflichten. Das Angenehme kommt danach.
Die Müdigkeit kann von vielen Seiten kommen, keine Bewegung, schlechte Ernährung....etc.



Dabei bin ich mir vollkommen darüber im Klaren, dass es mir vom Rumsitzen nicht besser gehen wird. Aber noch einen Tag irgendwie rumkriegen ist halt einfacher. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen...

Dir ist doch aber auch bewusst das du nicht gern so leben willst oder?
Immer in diesem Trott ohne größeres Ziel, als den nächsten Termin beim Arzt, den nächsten Aruf..


Mittlerweile habe ich es schon recht gut geschafft mich regelmäßig zu alltäglichen Dingen zu überreden aber schön ist das natürlich trotzdem nicht.

Nein, schön werden solche Dinge nie wirklich sein. Ausser man versüsst sie sich.


Und wenn dann die nicht alltäglichen Dinge ewig liegen bleiben ist es nicht selten irgendwann schlicht und ergreifend zu spät. Einfach zu spät. Irgendwann schaut man in seine Angelegenheiten und stellt entsetzt fest, dass man das ganze schon zwei Jahre vor sich her schiebt und es sich inzwischen von selber in Wohlgefallen aufgelöst hat.

Dann hatten diese Angelegenheiten keine priorität, macht auch nix. Man kann ja nicht alles erledigen. Erledige nur das, wo du dich zu im Stande fühlst, zwinge dich nur zu den Dingen, die dir es noch ermöglichen mit gutem Gefühl zu leben. Vergiss nur nicht das man sich dieses gute Gefühl erst verdienen muss.

In der Zwischenzeit erschweren es mir auch schon körperliche Probleme ganz erheblich überhaupt einen halbwegs normalen und geregelten Alltag zu führen und darunter leidet natürlich auch das letzte bisschen Verständnis der anderen und die kläglichen Reste des Selbstwertgefühls.

Dein Selbstwertgefühl muss von dir kommen, und nicht von den anderen. Natürlich denkt man sich erstmal das die Mitmenschen es mitbilden....das ist auch zum Teil richtig, aber wenn du dir sicher bist, diese Probleme zu haben,...was haben dann die anderen für eine Aussagekraft? Du weisst am besten wie es dir geht, du musst dich dafür nicht rechtfertigen, auch wenn du das immer wieder tust weil du denkst es gehört sich so, du musst es aber nicht.



Wenn jemand nichts tut weil er sich das Bein gebrochen oder die Schulter ausgekugelt hat sieht man das sofort am Verband und nimmt es ihm nicht übel.

Es gibt die Sorte Menschen, die dafür verständnis haben und die Sorte die zu dumm sind und alles gleich als Faulheit einkategorisieren. Leider gibts nicht mehr viele Menschen mit Verständnis.

Und jeder Betroffene würde diese Probleme mit Sicherheit sofort und mit Freude gegen die Schmerzen von Dutzenden gebrochenen Knochen eintauschen. Die heilen wenigstens irgendwann.

Ich würde eine Krankheit die nicht für jeden ersichtlich ist, nicht gegen gebrochene Knochen eintauschen, wenn es darum geht sie "anerkannt" zu bekommen.


Und täglich sieht man alle anderen, wie sie scheinbar kinderleicht mit allem fertig werden und fragt sich "Warum kann ich nicht auch so sein? Warum bin ausgerechnet ich anders? Warum schaffe ich das nicht?". Und wieder ist man ein weiteres Stück kleiner vor sich selbst. Sofern das überhaupt noch geht.
Lass dir nichts mehr gefallen. Das ist die Antwort. Es deprimiert dich, wie alle andren Dinge schaffen die dir nur sehr sehr schwer, wenn überhaupt, gelingen?
Dann mach diejenigen die daran Schuld sind dafür verantwortlich.

Cthulhu
2008-03-28, 12:18:56
Ich habe auch vor etwa 3 Jahren die Diagnose ADS bekommen (ohne Hyperaktivität), auch wenn ich die Vermutung schon länger hatte, aber manche Ärzte haben da ja dann doch lieber Depressionen diagnostiziert. Ich bin dann zu einem auf ADS spezialisierten Arzt gegangen, und der hat das dann auch so festgestellt. Ich habe zwar zum Glück nur ne sehr leichte Ausprägung davon, aber dennoch genug, dass mein Leben bis zu dem Zeitpunkt ein ziemliches Chaos war.
Ich habe auch so einige Medikamente ausprobiert, Anti-Depressiva wirkten gar nicht (wasn Wunder), und Ritalin war bei mir ne absolute Katastrophe (extreme Aggressivität und Streitlustigkeit sind nicht schön). Seit einer Weile nun nehme ich das Medikament Cymbalta, und das scheint bei mir tatsächlich ganz gut zu wirken. Gut, Wunder kann man nicht erwarten, es wird nicht von einem auf den anderen Tag alles gut, aber es hilft dennoch dabei, dass man es schafft, einen grundlegenden Tagesrhythmus aufzubauen und diesen auch einzuhalten, und auch mal unangenehmere Dinge relativ zeitnah zu erledigen.
Ein Medikament was wohl auch öfter mal gut helfen soll ist Stattera, das hat bei mir allerdings nicht soviel gebracht, außer mir geholfen, mitm Rauchen aufzuhören ;)

Vielleicht konnte ich dir ja die eine oder andere Anregung geben :)

Gast
2008-03-29, 02:24:56
Ich kann eig. nur einen Tipp geben: Medikamente wie Ritalin vermeiden und lieber andere Möglichkeiten finden. Sport und Freizeitaktivitäten sind mM nach das A und O, um die hyperaktivität in den Griff zu bekommen. Im Sport kann man das sogar als Vorteil nutzen, dass man immer auf Zack ist und nur langsam müde wird ;)

soLofox
2008-03-30, 10:55:07
naja, wenn ein medikament hilft, würde ich nicht unbedingt sagen, dass man es vermeiden sollte. wobei es ab einem bestimmten alter auch ohne medikamente geht, das denke ich auch.

ich selbst habe kein ADS, aber mein bruder. es war früher als kind sehr schwierig mit ihm, er hatte viele schulwechsel hinter sich, bis ihn irgendwann keine schule mehr nehmen wollte und er in ein heim für schwererziehbare kinder musste.

heute ist er 19 jahre alt und ein wirklich guter mensch, aber durch seine krankheit ist er teilweise sehr unzuverlässig bzw. er lügt auch oft. man ist manchmal böse, wenn er wieder etwas versprochen hat und es nicht eingehalten, oder einen total angelogen hat, aber spätestens nach deinem text, Tybalt, ist mir echt klar geworden, dass er es nicht so meint und da nichts für kann.

gut ist trotzdem, dass du dein problem so erkennst und darüber bescheid weisst. deine fehler zu erkennen, ist ein wichtiger schritt, denke ich.

ich würde dir empfehlen, zumindest den kontakt zu deinen freunden zu erhalten, denn die sind wirklich wichtig und können dir oft helfen.
halte bis zu deiner therapie im juni durch und versuche das beste aus allem zu machen...


darf ich fragen, ob du auch solche probleme hast mit geld umzugehen? das ist bei meinem bruder wirklich enorm schwierig, kaum hat er geld in den händen, muss es sofort ausgegeben werden. ich befürchte, das wird ihm eines tages noch einmal eine menge ärger einhandeln. leider wohnt er jetzt zusammen mit unserer mutter in schweden, so dass ich ihn nur sehr selten sehe und auch nicht wirklich auf ihn aufpassen kann manchmal...



wünsche dir auf jeden fall alles gute für die zukunft! :)

;)

deepmac
2008-04-02, 21:36:33
Bau die vorteile aus,vorallem kreativität etc.:

Stärken durch ADS
Neben den negativen Symptomen haben ADS-Betroffene auch viele Stärken oder positive Eigenschaften. Diese wurden beispielsweise von Bernd Heßlinger aufgelistet und den Schwächen gegenübergestellt. In der Psychotherapie wird versucht solche Stärken zu fördern.

Zu den häufigen Stärken von ADS-Betroffenen gehört ihre Hypersensibilität, die sie Veränderungen sehr schnell erfassen lässt, was sich meist in einer besonderen Empathie und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn äußert. Ihre Begeisterungsfähigkeit, die sich in besonderer Kreativität und Offenheit äußern kann, ihre Impulsivität, die sie richtig dosiert zu interessanten Gesprächspartnern macht oder z. B. der Hyperfokus, der zu langem ausdauerndem und konzentriertem Arbeiten an bestimmten Themen führen kann. Hyperaktivität kann auch zu besonderer Begeisterung am Leistungssport führen.

Alle diese Stärken sind ADS-Symptome, die sich Betroffene mit leichter bis mittlerer ADS und in Grenzen auch schwer Betroffene nutzbar machen können. Am ehesten gelingt dies im Rahmen einer Verhaltenstherapie.