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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Embryonale Stammzellenforschung Ja oder Nein?


XenoX
2008-04-11, 22:15:55
In Anlehnung an den heutigen Bundestagsentschluss und der aktuellen Diskussion zur embryonalen Stammzellenforschung möchte ich eine Diskussion zu diesem Streitthema führen.

Persönlich bin ich strikt für die Stammzellenforschung, da es der Medizin eine Vielzahl von neuen Therapiemöglichkeiten bietet.

Auch die Frage ist ob es ethisch verwerflich ist, embryonales Zellmaterial für die Stammzellenforschung heran zu ziehen, kann ich nicht nachvollziehen.

Es spielt doch keine Rolle ob ich mit embryonalen Zellgut (Embryo) oder adultem Zellgut arbeite.

Erst wenn das Material aus Föten stammen würde, könnte man eine ethische Verantwortung in Betracht ziehen.

Bin gespannt auf eure Meinungen.=)

X-Force
2008-04-11, 23:17:22
ich seh das genauso wie du

ich glaube die religiöse argumentation sagt, daß leben in dem moment entsteht wo sich ei und sperma treffen, daher spielt es wohl in der argumentation schon eine rolle ob emryonal oder erwachsen.

ich persönlich würde die grenze mit dem erreichen eines bewusstseins ziehen, was nicht heißen soll, daß ich babys oder leben im allgemeinen zerstören will ;)

beos
2008-04-11, 23:56:30
Hallo XenoX,

ich bin für Stammzellenforschung. Sie eröffnet völlig neue Möglichkeiten uns selbst zu verstehen und uns selbst zu heilen.

Den Menschen, die darauf pochen, dass dies Vernichtung von Leben ist möchte ich Folgendes zu bedenken geben.......

Wir leben in einer Gesellschaft, die auf der Vernichtung von Leben basiert....ob es nun das Schnitzel auf dem Teller, das Hühnchen am Spieß, oder das hartgekochte Ei ist - alles war Leben oder hätte mal Leben sein sollen....desweitern bringen Menschen sich gegenseitig um - auch unsere Regierung unterstützt Kriegseinsätze in fremden Ländern, bei den Menschen sterben oder sterben werden....

Ein frommes Hinweisen auf das schutzlose ungeborene Leben ist sowas von falsch, dass ich darüber nur den Kopf schütteln kann .... nur weil es ungeboren oder menschlich ist - soll auf schützenswerter sein, als anderes Leben ??!!

Sehe ich nicht so - Leben soll geschützt sein, ob es 2 Wochen, 20 Jahre, oder 80 Jahre alt ist.....ob Mensch oder nicht menschlich

KinGGoliAth
2008-04-12, 00:36:19
[x] dafür.

ich halte es schlichtweg für eine notwendigkeit in dem bereich zu forschen. genau wie in jedem anderen bereich der forschung denn wenn es um die gesundheit geht kann es sich eigentlich niemand leisten irgendwas pauschal abzulehnen. und in diesem bereich kann man ja echte durchbrüche erwarten. nicht so ein käse wie tierversuche mit antifaltencremes und so ein humbug.

Argh
2008-04-12, 09:33:46
Dafür.

Besser man macht daraus noch etwas sinnvolles, als die einfach auf den Müll zu werfen.

Silent3sniper
2008-04-12, 09:39:25
Dafür.

Besser man macht daraus noch etwas sinnvolles, als die einfach auf den Müll zu werfen.

Genau das ist es nämlich! Entweder das 'ungeborene Leben' wird direkt weggeworfen (getötet) oder erfüllt noch einen Zweck. Somit ist doch jede Argumentation gegen die Stammzellenforschung hinfällig... :|

PatkIllA
2008-04-12, 09:47:34
Genau das ist es nämlich! Entweder das 'ungeborene Leben' wird direkt weggeworfen (getötet) oder erfüllt noch einen Zweck. Somit ist doch jede Argumentation gegen die Stammzellenforschung hinfällig... :|
Sehe ich auch so. Sonst wird es auch getötet.
Findet es eigentlich noch jemand scheinheilig, dass nur Stammzellen aus dem Ausland benutzt werden dürfen?

Argh
2008-04-12, 09:53:37
Sehe ich auch so. Sonst wird es auch getötet.
Findet es eigentlich noch jemand scheinheilig, dass nur Stammzellen aus dem Ausland benutzt werden dürfen?Meld.

Naja, mit Scheinheiligkeit kennen sich die, die da u.a. entscheiden ja schon seit Jahrtausenden aus...

sei laut
2008-04-15, 14:35:46
Dafür.

Besser man macht daraus noch etwas sinnvolles, als die einfach auf den Müll zu werfen.
Die, die vorhanden sind, sind längst nicht genug. Außerdem dürfen die verwendet werden. Es durften bisher nur keine extra zu Forschungszwecken hergestellt werden.

Doch solang man die Möglichkeiten von adulten Stammzellen nicht ausgeschöpft hat, sollte man embryonale nicht extra erzeugen. Generell wird hier viel Propaganda betrieben, da merkt man, wieviel Geld gewittert wird.
Edit: [X] embryonale Stammzellenforschung nur mit den vorhandenen

derwalde
2008-04-15, 14:39:48
[x] Dafür.

Klingone mit Klampfe
2008-04-15, 15:04:24
http://www.faz.net/s/Rub8E1390D3396F422B869A49268EE3F15C/Doc~E2179E2D924604803A03958099B1C3517~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Nachdem die jetzt erzeugten Chimären-Embryonen drei Tage am Leben gehalten wurden, wollen die Forscher in Newcastle in einem weiteren Versuch solche Hybriden zunächst sechs Tage leben lassen. Sollten auch diese Versuche erfolgreich verlaufen, könnten nach den Vorstellungen der Forscher auch Embryonen aus Mensch und Kaninchen, Ziegen und anderen Tieren entstehen. Ähnliche Experimente wollen auch Stammzellenforscher am King's College in London unternehmen. Auch sie haben dafür schon eine Genehmigung der Behörden erhalten.

Die ersten spielen schon Gott und basteln lustige Mischwesen.

[x] Dagegen.

Ash-Zayr
2008-04-15, 15:33:45
Die Ethik ist die größte selbstauferlegte Bürde der Menschheit, in einigen Bereichen sogar schon eine Gefahr. Der Mensch sollte ALLES ergründen, was die Wissenschaft hergibt; alles ist erlaubt, forschen ohne Grenzen. Ethik limitiert die Möglichkeiten der Menschheit, die jetzt teils noch Luxus sein mögen, in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten aber unser Überleben auf diesem Planeten überhaupüt noch erst möglich machen. Ethik ist ignorant, totalitär und asozial.

Ash-Zayr

sei laut
2008-04-15, 15:44:00
Der Mensch sollte ALLES ergründen, was die Wissenschaft hergibt; alles ist erlaubt, forschen ohne Grenzen.
Forschung ohne Grenzen. Ist klar. Gilt das auch für Waffen?

PatkIllA
2008-04-15, 15:48:55
Forschung ohne Grenzen. Ist klar. Gilt das auch für Waffen?
Wird doch praktisch eh gemacht.
Von winzig bis gigantisch bis winzig, chemisch, biologisch, atomar, ferngesteuert, selbssteuernd. Mir fällt jetzt spontan nichts ein wo noch nicht geforscht wurde...

Didi Bouzul
2008-04-15, 15:57:06
Es gibt mehrere Argumente, die klar dagegen sprechen:
- Wenn man anfängt, menschliches Leben auf diese Weise zu instrumentalisieren, weshalb sollte man dann nicht die Embyronen zu Forschungszwecken noch ein bisschen weiter heranreifen lassen, und dann noch ein bisschen? Es ließen sich bestimmt interessante entwicklungsbiologische Mechanismen durchleuchten, die auch in der Medizin Anwendung finden dürften. (slippery slope-Argument)
- Es gibt ein Problem bezüglich der Eizellenspenderinnen; bei der Eizellenentnahme handelt es sich keineswegs um einen leichten Eingriff. Es birgt das Risiko einer späteren Unfruchtbarkeit. Die Frauen würden für eine "Spende" bezahlt, was ebenfalls zu Missbrauch führen könnte.
- Die Mediziner sind noch weit weg von wiss. gesicherten Anwendungen. die Grundlagenforschung sei zwar "vielversprechend", konkrete Therapien sind noch lange nicht in Sicht.
- Denkt dran: Die Würde des Menschen ist unantastbar: Ist der Embryo denn kein Mensch?

Ich bin dagegen, da es genügend Alternativen gibt (zB Forschung an adulten Stammzellen)

Die Ethik ist die größte selbstauferlegte Bürde der Menschheit, in einigen Bereichen sogar schon eine Gefahr. Der Mensch sollte ALLES ergründen, was die Wissenschaft hergibt; alles ist erlaubt, forschen ohne Grenzen. Ethik limitiert die Möglichkeiten der Menschheit, die jetzt teils noch Luxus sein mögen, in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten aber unser Überleben auf diesem Planeten überhaupüt noch erst möglich machen. Ethik ist ignorant, totalitär und asozial.

Ash-Zayr

Vieleher ist eine Gesellschaft ohne ethische Kodices ignorant, totalitär und asozial. ;-)

RiD
2008-04-15, 16:23:49
dafür:

an den hernn über mir: für mich ist ein frisch entstandener zellhaufen noch lange kein mensch. sobald die ersten elektrischen signale durch die nerven laufen würds für mich halt langsam kritisch.

Allg.: ich finds halt komisch, dass ein paar zellen, mit zwar zugegeben neuem, einzigartigem code, die nicht mehr "leben" enthalten als ein tropfen blut plötzlich menschenwürde haben sollen und da so ein riesen geschiss drum gemacht wird.

des weiteren finde ich muss der mensch in alle richtungen der genetik forschen um sich selbst zu verbessern da er
1. die evolution zum stillstehen gebracht hat da sich fast immer alles mit allem paaren darf.was ethisch durchaus sehr schön ist.(und ich das gefühl habe dass sich die nichterfolgsmodelle auchnoch übermässig vermehren)
2. er nicht immer die natur(oder allg umgebung) seinen gegebenheiten anpassen kann und wenn mal was richtiges passiert locker ausgelöscht werden könnte.
(deswegen finde ich die klimadebatte auch ne farce. wenn die "natur" mal richtig bock hat auf die kacke zu hauen dann siehts hier ganz anders aus)

joa so in etwa...

sei laut
2008-04-15, 16:38:58
Wird doch praktisch eh gemacht.
Muss man es deswegen gleich gut finden?

spike.sp.
2008-04-15, 17:20:24
[x] dafür, aus medizinischer Sicht

Simon Moon
2008-04-16, 15:39:38
Geforscht wird sowieso. Da ist es mir dann wesentlich lieber wenn in D/CH geforscht wird, denn in einem Land wo sich um solche Probleme garkeine Gedanken gemacht werden. Man sollte daher so liberal als möglich agieren, aber immer schauen, dass es im Rahmen bleibt.

Hvoralek
2008-05-11, 15:24:47
Es gibt mehrere Argumente, die klar dagegen sprechen:
- Wenn man anfängt, menschliches Leben auf diese Weise zu instrumentalisieren, weshalb sollte man dann nicht die Embyronen zu Forschungszwecken noch ein bisschen weiter heranreifen lassen, und dann noch ein bisschen? Es ließen sich bestimmt interessante entwicklungsbiologische Mechanismen durchleuchten, die auch in der Medizin Anwendung finden dürften. (slippery slope-Argument)
- Denkt dran: Die Würde des Menschen ist unantastbar: Ist der Embryo denn kein Mensch?Den entscheidenden Punkt lässt Du aus, nämlich die Frage, ob eine befruchtete Eizelle schon "genug" Mensch ist, um Träger von Menschenwürde sein zu können. Wenn man das bejaht, ist die Diskussion erledigt, dann ist eine Abtötung zu Forschungszwecken natürlich unzulässig. Wenn man es verneint, sehe ich aber nicht, was ernsthaft dagegen spricht. Dasselbe gilt für Embryonen jeden Stadiums.

Ich persönlich bin völlig unschlüssig, wann man den Beginn menschlichen Lebens annehmen soll. Genau das ist aber die entscheidende Frage in dem Zusammenhang. Wenn man die nicht anspricht, wird man ständig aneinander vorbei reden.

Es gibt ein Problem bezüglich der Eizellenspenderinnen; bei der Eizellenentnahme handelt es sich keineswegs um einen leichten Eingriff. Es birgt das Risiko einer späteren Unfruchtbarkeit. Die Frauen würden für eine "Spende" bezahlt, was ebenfalls zu Missbrauch führen könnte.Und warum sollte nicht die jeweilige Spenderin selbst entscheiden, ob sie gesundheitliche Risiken eingehen möchte?

Ich bin dagegen, da es genügend Alternativen gibt (zB Forschung an adulten Stammzellen)Ich bin kein Fachmann, aber meines Halbwissens kann man mit adulten Stammzellen lange nicht so viel machen wie mit embryonalen.

Vieleher ist eine Gesellschaft ohne ethische Kodices ignorant, totalitär und asozial. ;-)Wenn etwas ignorant und totalitär ist, dann eine sehr moralbetonte Gesellschaft. In einer freiheitlichen Ordnung, wie sie das GG vorsieht, muss man äußerst vorsichtig damit sein, dem Einzelnen aufgrund des Sittlichkeitsempfindens der Masse Vorschriften zu machen. Das geht wohl, aber nur in sehr engem Rahmen, insbesondere nicht bei Handlungen ohne unmittelbaren Öffentlichkeitsbezug.

Forschungsbeschränkungen aus Menschenwürdeüberlegungen sind allerdings keine moralische Frage, sondern eine rechtliche.

Sehe ich auch so. Sonst wird es auch getötet.
Findet es eigentlich noch jemand scheinheilig, dass nur Stammzellen aus dem Ausland benutzt werden dürfen?Das ist ein Extrembeispiel, wie ein politischer Kompromiss zu... sagen wir, inkonsequenten Ergebnissen führen kann, um nicht zu sagen, zu völligem Schwachsinn. Wer dieses Ergebnis tatsächlich befürwortet, muss erstens annehmen, dass befruchtete Eizellen prinzpiell Träger von Menschenwürde sein können, sonst gibt es keinen Grund für die Beschränkungen. Zweitens müsste er aber auch annehmen, dass nur deutsche befruchtete Eizellen stets eine Würde haben, ausländische aber nur, wenn sie seit April 2007 entstanden sind. Man muss die Vorstellung von Menschenwürde, die dahinterstecken müsste, wenn irgendjemand das ernsthaft gut fände, wohl nicht weiter denken und etwa auf bereits Geborene beziehen oder die plötzliche Verlegung des Stichtags näher betrachten, um "scheinheilig" als außerordentlich milde Kritik zu bezeichnen.



http://www.faz.net/s/Rub8E1390D3396F422B869A49268EE3F15C/Doc~E2179E2D924604803A03958099B1C3517~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Die ersten spielen schon Gott und basteln lustige Mischwesen.

[x] Dagegen.Ich sehe bis heute nicht ein, was prinzipiell schlecht daran sein soll, "Gott zu spielen". Wir passen ständig unsere Umgebung an unsere Bedürfnisse an, und das ist auch im Grundsatz gut so. Sicher sind einzelne Maßnahmen unklug, sicher sollte man teilweise auch Grenzen ziehen. Die muss man aber schon besser begründen als mit einem "Wir dürfen doch nicht Gott spielen", ohne Erläuterung, was man unter "Gott spielen" genau versteht und warum man das nicht tun sollte/ darf.

Bei Gentechnik gibt es drei Stellen, an denen ich (mögliche) Grenzen sehe: Die hier genannten Mensch- Tier- Mischwesen, weil völlig unklar ist, wie man so jemanden/etwas behandeln sollte [Träger von Rechten, insbesondere wieder Menschenwürde? Wenn ja, wird die durch die Erzeugung selbst missachtet?], reproduktives Klonen von Menschen wegen praktischer Probleme und evtl. therapeutisches Klonen, je nachdem, wann der Beginn menschlichen Lebens angenommen wird.

Geforscht wird sowieso. Da ist es mir dann wesentlich lieber wenn in D/CH geforscht wird, denn in einem Land wo sich um solche Probleme garkeine Gedanken gemacht werden. Man sollte daher so liberal als möglich agieren, aber immer schauen, dass es im Rahmen bleibt.Die "Begründung", andere würden das ja auch machen, ist doch ein bisschen dünn. Oder sollen wir uns ein eigenes Guantanamo einrichten, Proteste zusammenschießen lassen usw, weil ja anderswo auch die Menschenrechte mit Füßen getreten werden? In beiden Fällen werden wir durch Nachmachen andere Staaten sowieso nicht davon abhalten können, eher im Gegenteil.


Wie dem auch sei: Mir fehlt bei der Umfrage ein Punkt "unentschieden" ;(

vogelscheuche
2008-06-08, 01:01:32
http://www.faz.net/s/Rub8E1390D3396F422B869A49268EE3F15C/Doc~E2179E2D924604803A03958099B1C3517~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Die ersten spielen schon Gott und basteln lustige Mischwesen.

[x] Dagegen.

Man hätte mal die Stammzellen von den ganzen [x]Dafürstimmern nehmen sollen mal kucken wies denen denn so gefällt als halbe Ziege mit 0 Lebenschance.


[x] Dagegen - Generell gegen Tötung ungeborenen Lebens!

mbee
2008-06-08, 08:41:41
Man hätte mal die Stammzellen von den ganzen [x]Dafürstimmern nehmen sollen mal kucken wies denen denn so gefällt als halbe Ziege mit 0 Lebenschance.
Klar, weil ein Embryo nach 3 Tagen ja schon ein Nervensystem und Bewußtsein hat :rolleyes:
Manche Aussagen hier verursachen wirklich schon fast körperliche Schmerzen...
Witzig auch, dass niemand den FAZ-Artikel richtig gelesen hat: Das ist kein "Mischwesen" im klassischen Sinne, sondern ledliglich die Eizelle (da diese "etnkernt wird" also nur die "Hülle") kommt aus einer tierischen Quelle. Die DNA ist menschlich. Hat den Vorteil, dass dazu dann eben keine Eizellen-Entnahme beim Menschen mehr nötig wäre.

[x] schwerstens dafür

Etienne
2008-06-08, 13:56:12
Tendiere auch eher dafür, und zwar aufgrund dieser Aussage:

Geforscht wird sowieso. Da ist es mir dann wesentlich lieber wenn in D/CH geforscht wird, denn in einem Land wo sich um solche Probleme garkeine Gedanken gemacht werden. Man sollte daher so liberal als möglich agieren, aber immer schauen, dass es im Rahmen bleibt.

Es klingt blöd zu sagen: Wenn wir es nicht tun werden es andere tun, doch das ist nunmal die nackte Realität. Mir ist es auch lieber, dass die Länder, die heutzutage Atomwaffen besitzen dürfen auch größenteils die Länder sind, die es offiziell dürfen und auch (halbwegs) verantwortungsbewusst in unserem Sinne damit agieren.

Solche Technologien sind immer gefährlich und sorgen bei einigen für Gewissensbisse - Ich nehme diese Gewissensbisse dann aber lieber Kauf, als eines Tages vor einem "Über-Menschen" aus (x) im Krieg gegenüber zu stehen.

(x) = Land das an Embryos versuche macht


P.S.: Wieso ist eine befruchtete Eizelle mehr Mensch als ein Spermium? Nur weil dort beide "Teile" zusammengefügt sind? Das Spermium ist so gesehen der "Kern" des ganzen.
Ihr braucht euch beim Sex nicht einreden, dass Spermien weniger empfinden als dieser Zellhaufen, der da in den ersten Tagen entsteht. Das ist wieder typisch Mensch: Solange es mir selbst was bringt, ist es korrekt - sobald der Vorteil ein bisschen indirekter wird, werden Aussagen immer falscher.

Denkt mal an die Milliarden von Spermien die aufgrund des Sexvergnügens draufgehen.

Tigerchen
2008-06-09, 08:41:13
http://www.faz.net/s/Rub8E1390D3396F422B869A49268EE3F15C/Doc~E2179E2D924604803A03958099B1C3517~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Die ersten spielen schon Gott und basteln lustige Mischwesen.

[x] Dagegen.


Ja, ja. Frankenstein läßt grüßen. Wenn du mal eine kaputte Herzklappe hast wärst du sicher froh wenn die Wissenschaft schon soweit wäre dir eine Neue nachzuzüchten. Oder wenn du so lustige Krankheiten wie Parkinson kriegst.....:rolleyes:

Aber solange es einen selbst nicht trifft kann man ja gut quatschen.

Simon Moon
2008-06-09, 09:15:31
Die "Begründung", andere würden das ja auch machen, ist doch ein bisschen dünn. Oder sollen wir uns ein eigenes Guantanamo einrichten, Proteste zusammenschießen lassen usw, weil ja anderswo auch die Menschenrechte mit Füßen getreten werden? In beiden Fällen werden wir durch Nachmachen andere Staaten sowieso nicht davon abhalten können, eher im Gegenteil.


Der Vergleich hinkt. Willst du Gefängnisse etwa abschaffen, weil in Guantanamo die Menschenrechte verletzt werden?

Hvoralek
2008-06-09, 17:19:02
Der Vergleich hinkt. Willst du Gefängnisse etwa abschaffen, weil in Guantanamo die Menschenrechte verletzt werden?Wo habe ich denn etwas in der Richtung von "wehret den Anfängen!" geschrieben? Ich lese bei mir nicht, man solle wegen Guantanamo Gefängnisse abschaffen oder dürfte wegen Tiananmen Versammlungen unter keinen Umständen beschränken, weil beides sonst ausarten würde. Mir geht es darum, dass man guantanamoartige Zustände in Gefängnissen oder ein Zusammenschießen von Demonstrationen nicht damit rechtfertigen kann, die anderen würden das ja auch tun. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du genau diese Rechtfertigung für Gentechnik nutzen: Wenn die anderen schon befruchtete Zellhaufen töten, dürfen wir das auch, egal, ob das menschliche Wesen sind oder nicht. Was hinkt da?

Solche Technologien sind immer gefährlich und sorgen bei einigen für Gewissensbisse - Ich nehme diese Gewissensbisse dann aber lieber Kauf, als eines Tages vor einem "Über-Menschen" aus (x) im Krieg gegenüber zu stehen.

(x) = Land das an Embryos versuche machtIch versuche auch hier, das auf andere Beispiele zu übertragen. Die Denkweise "Wenn [anderes Land] etwas macht, was ihm in einem bewaffneten Konflikt Vorteile bringen könnte, müssen/ dürfen wir dasselbe tun, auch wenn es unseren eigenen und möglicherweise sogar überpositiven Rechtsprinzipien noch so eklatant zuwider läuft" (wenn falsch widergegeben, bitte korrigieren), würde u.a. darauf hinauslaufen:
Wenn x an embryonalen Stammzellen forscht und dadurch möglicherweise seine Soldaten gentechnisch hochzüchten kann, dürfen/ sollten wir das auch tun.
Wenn y eine Diktatur ist und dadurch möglicherweise effizienter aufrüsten kann, dürfen/ sollten wir auch eine werden.
Wenn z nach Mengelevorbild forscht und die Erkenntnisse daraus möglicherweise militärisch nutzbar sind, dürfen/ sollten wir das auch tun.
Wenn w jeden Staatsbürger, der wegen Krankheit, Alter, Behinderung, Unfall, schlichter Unfähigkeit oder aus sonstigen Gründen nie mehr Ressourcen erwirtschaften kann, als zu seinem Unterhalt benötigt werden, umbringt oder gegen seinen Willen sterben lässt, und dadurch Mittel spart, die in die Rüstung fließen können, dürfen/ sollten wir das auch tun.
Stimmt das so?

P.S.: Wieso ist eine befruchtete Eizelle mehr Mensch als ein Spermium? Nur weil dort beide "Teile" zusammengefügt sind? Das Spermium ist so gesehen der "Kern" des ganzen.Gute Frage. Wahrscheinlich gehen diese biologischen Ansätze alle davon aus, dass man für Menschqualität wenigstens ein Gebilde braucht, das sich ohne weitere "Zutaten" außer Ernährung zu einem "vollständigen" Menschen entwickeln kann.

Über einer ähnlichen Frage grüble ich übrigens seit einiger Zeit: Können u.U. auch Personen Träger von Menschenwürde sein, die noch nicht einmal gezeugt wurden? Dabei geht es nicht um Spermien und Eizellen, sondern um "ganze", hypothetische Personen, die einmal gezeugt/ geboren werden könnten.

Simon Moon
2008-06-09, 17:42:56
Wo habe ich denn etwas in der Richtung von "wehret den Anfängen!" geschrieben? Ich lese bei mir nicht, man solle wegen Guantanamo Gefängnisse abschaffen oder dürfte wegen Tiananmen Versammlungen unter keinen Umständen beschränken, weil beides sonst ausarten würde. Mir geht es darum, dass man guantanamoartige Zustände in Gefängnissen oder ein Zusammenschießen von Demonstrationen nicht damit rechtfertigen kann, die anderen würden das ja auch tun. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du genau diese Rechtfertigung für Gentechnik nutzen: Wenn die anderen schon befruchtete Zellhaufen töten, dürfen wir das auch, egal, ob das menschliche Wesen sind oder nicht. Was hinkt da?.

Wir mögen uns darüber streiten ob wir einen befruchteten Zellhaufen töten dürfen, andere würden wohl lieber so einen menschlichen Klon auf Herz und Nieren durchtesten, bis er an diesen Tests abkratzt. Aber auch nur solange, wie man dieses Wissen nicht mit humanen Methoden erreicht hat.

Hvoralek
2008-06-09, 17:55:12
Wir mögen uns darüber streiten ob wir einen befruchteten Zellhaufen töten dürfen, andere würden wohl lieber so einen menschlichen Klon auf Herz und Nieren durchtesten, bis er an diesen Tests abkratzt. Aber auch nur solange, wie man dieses Wissen nicht mit humanen Methoden erreicht hat.Entschuldige, aber ich sehe da nicht den Zusammenhang zu dem von Dir Zitierten.

Für die Frage, ob eine befruchtete Einzelle "genug Mensch" ist, um Träger von Würde/ Recht auf Leben sein zu können, ist es völlig unwichtig, wie das anderswo gehandhabt wird. Darüber muss sich erst einmal jeder für sich Gedanken machen und danach innerhalb jeder Rechtsordnung eine für alle verbindliche Entscheidung getroffen werden. Dabei kann man natürlich Argumente aus anderen Rechtskreisen berücksichtigen. Deren Ergebnis kann aber doch keinen Einfluss darauf haben, ob wir befruchtete Eizellen als selbstständige Wesen ansehen oder nicht.

Simon Moon
2008-06-09, 18:03:37
Entschuldige, aber ich sehe da nicht den Zusammenhang zu dem von Dir Zitierten.

Ich seh den Zusammenhang zu den Gefängnissen nicht ;)
Guatnano ist eine konkrete Umsetzung im Thema Strafvollzug und wohl vollkommen übertrieben. Das Thema hier beschäftigt sich aber erst um die Sondierung der ethischen Grundsätze bezüglich Stammzellenforschung.

Für die Frage, ob eine befruchtete Einzelle "genug Mensch" ist, um Träger von Würde/ Recht auf Leben sein zu können, ist es völlig unwichtig, wie das anderswo gehandhabt wird. Darüber muss sich erst einmal jeder für sich Gedanken machen und danach innerhalb jeder Rechtsordnung eine für alle verbindliche Entscheidung getroffen werden. Dabei kann man natürlich Argumente aus anderen Rechtskreisen berücksichtigen. Deren Ergebnis kann aber doch keinen Einfluss darauf haben, ob wir befruchtete Eizellen als selbstständige Wesen ansehen oder nicht.

Jupp, aber ich glaube daran dass man mit einem Mehr an Aufwand das Ziel auch ethisch vertretbarer erreichen kann. Und das trau ich nunmal eher Wissenschafter mit meinem Wertesystem zu.

Hvoralek
2008-06-09, 18:32:55
Ich seh den Zusammenhang zu den Gefängnissen nicht ;)
Guatnano ist eine konkrete Umsetzung im Thema Strafvollzug und wohl vollkommen übertrieben. Das Thema hier beschäftigt sich aber erst um die Sondierung der ethischen Grundsätze bezüglich Stammzellenforschung.Mit Gefängnissen hast Du selbst angefangen, ich habe von Guantanamo gesprochen. Du hast nämlich recht: Das passt nicht. Guantanamo ist eben keine Strafvollzugsanstalt (in der rechtskräftig Verurteilte ihre Strafe absitzen), sondern ein Internierungslager, in dem Verdächtige... verhört werden.

Wenn ich Dich richtig verstehe, siehst Du keinen Zusammenhang zwischen Deiner Aussage "Wenn andere befruchtete Eizellen abtöten, dürfen wird das auch, egal, ob es eine Menschenrechtsverletzung ist oder nicht" und "meinen", in Anlehnung daran gebildeten Aussagen "Wenn andere Gefangene foltern/ Demonstrationen zusammenschießen/ usw., dürfen wir das auch, egal, ob es Menschenrechtsverletzungen sind oder nicht". Ich finde die Parallelen in der Argumentationsstruktur eigentlich offensichtlich. In beiden Fällen sollen Missachtungen von Menschenrechten gerechtfertigt werden. Wer auch nur eine dieser Aussagen so akzeptiert, muss davon ausgehen, dass Menschenrechtsverletzungen in dem Moment, indem sie in genau dieser Form irgendwo anders stattfinden, nicht mehr prinzipiell Unrecht sind und legitim sein können.

JuppHast Du nicht hier (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=6434995#post6434995) noch genau das Gegenteil geschrieben, nach dem Motto: "Wenn die anderen das i.E. machen, dann dürfen wir auch"? :|

aber ich glaube daran dass man mit einem Mehr an Aufwand das Ziel auch ethisch vertretbarer erreichen kann. Und das trau ich nunmal eher Wissenschafter mit meinem Wertesystem zu.Ich bin Laie auf dem Gebiet, aber meines Halbwissens kann man eben nicht für alles Ersatz finden. Manche Ergebnisse bekommt man wohl nur mit embryonalen Stammzellen.

Aber noch einmal: Zu allererst einmal muss man sich fragen, ob befruchtete Eizellen überhaupt selbstständige Wesen sind. Wenn nicht, gibt es kein ethisches Problem. Dann könnte man die auch im Klo runterspülen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.