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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop Fragen


Ionstorm
2008-04-27, 23:23:16
Ich arbeite mich in das Thema ein weil ich ein Referat darüber halten möchte.
Nun habe ich ein Problem bei der Funktionsweise des im Titel genannten Teleskopes, bzw. allgemein bei Cassegrain Teleskopen.

ZUr Veranschaulichung mal ein Bild:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/36/Ritchey-Chretien-Cassegrain-Teleskop.svg/300px-Ritchey-Chretien-Cassegrain-Teleskop.svg.png

Das Bild kommt in Form von Strahlung (sei es nun sichtbar, infarot oder uv) in das Teleskop und trifft zuerst teilweise auf die Rückseite des kleinen Reflektors bevor es auf den Hauptreflektor trifft welcher das Licht auf die Nutzseite des Sekundärreflektors reflektiert von welchem aus das Lichtbündel zum Bilderfassungs- bzw. Ausgabesystem reflektiert wird.

Mein Problem also ist, es kommt ein rundes Bündel Licht in das Teleskop, da aber der Sekundärspiegel vor dem Primärspiegel liegt müsste der Sekundärspiegel doch einen Schatten werfen und so einen Abbildungsfehler verursachen.

Vermutlich habe ich bloß gerade einen groben Denkfehler, aber ich häng da gerade und wäre über Hilfe sehr dankbar.

MfG

Ionstorm

tombman
2008-04-27, 23:36:06
Einen Schatten wirds nicht geben, aber ich frage mich wie zb ein roter Strahl genau in der Mitte je gesehen werden will? Der trifft doch dann genau auf die Rückseite des kleinen Spiegels und verreckt dort :confused:

Avalox
2008-04-27, 23:42:36
Mein Problem also ist, es kommt ein rundes Bündel Licht in das Teleskop, da aber der Sekundärspiegel vor dem Primärspiegel liegt müsste der Sekundärspiegel doch einen Schatten werfen und so einen Abbildungsfehler verursachen.



Tut er ja auch. Ist auf deinem Bild sogar eingezeichnet. Etwas direkt bis zur Brennweite hinter dem Sekundärspiegel positioniert kannst du nicht sehen.

Die beobachteten Objekte sind allerdings weiter weg, deshalb kannst du diese wieder komplett sehen.

Ionstorm
2008-04-27, 23:53:56
Tut er ja auch. Ist auf deinem Bild sogar eingezeichnet. Etwas direkt bis zur Brennweite hinter dem Sekundärspiegel positioniert, kannst du nicht sehen.

Die beobachteten Objekte sind allerdings weiter weg, deshalb kannst du diese wieder komplett sehen.

Die zu beobachtenden Objekte sind sehr weit weg, daher treffen die Strahlen relativ senkrecht (von der konkavität des Spiegels abgesehen) auf den Primärspiegel, aber in der Mitte löscht doch der Sekundärspiegel einen Teil der Bildinformation aus. (siehe Tombmans roter Lichtstrahl der genau auf die Rückseite des Sekundärspiegels trifft)

Kann ich das so verstehen, dass durch diesen Sekundärspiegel eine für das menschliche Auge nicht sichtbare Verfälschung des Bildes entsteht? (da das zu beobachtende Objekt ja nicht nur einen Strahl aussendet, sondern ein Lichtbundel dessen Strahlen nicht alle im gleichen Winkel in das Teleskop eintreten)

tombman
2008-04-27, 23:57:08
Jo, klar gibt es viele Strahlen, und die schrägen kommen ja auch durch, aber durch den Wegfall der komplett geraden auf Breite des Sekundärspiegels verliert man doch Helligkeit, oder?

Ionstorm
2008-04-28, 00:03:54
Genau so denke ich mir das auch. Es wird ein Teil des Bildes, welcher eben im Bereich des Sekundärspiegels liegt, nicht getreu der Wirklichkeit ausgegeben. Was aber anscheinend aufgrund der genauen Positionierung der Spiegel zueinander und der, ich behaupte mal unendlich vielen Strahlen und daraus resultierenden Einfallswinkeln (in einem endlichen Winkelbereich), einfach nicht wahrnehmbar ist.

Btw. da sich ja alles irgendwie bewegt, kann kein Bild 100%ig scharf sein, also trifft auch nicht immer das selbe Licht von hinten auf den Sek.Spiegel sondern kommt auch mal vorbei. Möglicherweise kommen dadurch gute Bilder zustande. so ein Sek.Spiegel mit 30cm (Hubble) ist ja im Vergleich ziemlich winzig.

Spasstiger
2008-04-28, 00:11:02
Der Sekundärspiegel verursacht nur einen generellen Helligkeitsverlust, aber sicher keine Abbildungsfehler in der Art, dass Objekte aus verschiedenen Winkeln unterschiedlich hell sind.
Denk dir mal das Teleskop so, dass auch unten kein Licht durch geht. Selbst wenn man nur irgendwo ein kleines Loch hätte, würde man ein vollständiges Bild mit gleichmäßiger Helligkeit sehen. Es wäre halt nur nicht so hell wie bei der großen Öffnung.

Genau so denke ich mir das auch. Es wird ein Teil des Bildes, welcher eben im Bereich des Sekundärspiegels liegt, nicht getreu der Wirklichkeit ausgegeben.
Hier liegt dein Denkfehler. Es liegt kein Teil des Bildes im Bereich des Sekundärspiegels. Du siehst jedes Objekt vor dem Teleskop überall im Bereich der Öffnung rund um den Sekundärspiegel. Und je größer die Öffnung, desto mehr Licht fällt rein.
Du siehst hinter dem Okkular alles, was du auch im Bereich der Öffnung rund um den Sekundärspiegel sehen würdest. Die Spiegel dienen nur dazu, das Licht zu bündeln, um eine größere Helligkeit zu erreichen.

Man müsste meine Ausführungen eigentlich noch einschränken für Objekte, die sehr nahe am Teleskop sind. Diese sieht man natürlich von jedem Punkt im Bereich der Öffnung etwas anders, die Bündelung führt hier zu einer Unschärfe. Deshalb eignen sich solche Teleskope nur für die Beobachtung weit entfernter Objekte.

Ionstorm
2008-04-28, 00:16:38
So hab ich es ja in meinem letzten Post ungefähr geschrieben, nur falsch interpretiert. Es wird ein Teil des Lichtes, und zwar genau das das von den Objekten in einem Winkel abgestrahlt wurde, so dass es durch die Hinterseite des Sek.Spiegel aufgehalten wird. Da aber unendlich viele Strahlen in unendlich vielen Winkeln (wie vorher endlicher Winkel) eintreten, gibt es nur einen allgemeinen Helligkeitsverlust.

Vielen Dank für die Antworten!

€dit: Spasstiger, das ist mir auch gekommen, anscheinend genau bei deinem Edit

Plutos
2008-04-28, 01:50:48
Um das noch zu ergänzen: es gibt tatsächlich einen "Schattenwurf". Bei einem Refraktor (Linsenteleskop) oder Fernglas wird bspw. ein Stern als helle Scheibe dargestellt, wenn das Teleskop defokussiert ist.
Bei dieser Konstruktion (wie auch bei Schmidt-Cassegrain u.ä.) aber wird der Stern als heller Ring, mit einem dunklen Fleck in der Mitte abgebildet. Praktisch bedeutet das - selbst bei perfekter Fokussierung - einen Kontrastverlust. Das Auflösungsvermögen leidet aber nicht.