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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eigene Wohnung als sinnvolle Geldanlage?!


Schwammtaucher
2008-05-18, 17:17:03
Hallo zusammen,

ich habe mal wieder eine Frage, die viele mit "was hast du nur für Probleme" kommentieren würden. Aber auch als Bürger der unteren Mittelschicht ist das Leben nicht uneingeschränkt "supertoll" und man muss sich Gedanken um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft machen. Daher mal das Thema "Leben in der eigenen Geldanlage?!"

Zunächst zu meiner Person:
Ich bin 25 Jahre alt und arbeite in meinem Beruf nun seit etwas mehr als zwei Jahren (Festanstellung), nachdem ich zuvor eine Ausbildung, meinen Wehrdienst, sowie mein Abitur gemacht habe. Ich bin also in einer halbwegs gefestigten Lebenssituation.

Nun zu meinem Anliegen:
In meinem kurzen Leben habe ich durch Arbeit, Verzicht auf Luxus (Party, Konsum,...) und natürlich die Großzügigkeit meiner Familie ein kleines Geldvermögen angespart. So besitze ich etwa 50000 Euro, die auf mehreren Festgeldkonten vor sich hin "dümpeln". Durch meine Arbeit verdiene ich Netto etwa 1200 Euro, von denen ich Wohnung, Auto, Altersvorsorge (bislang eine Rentenversicherung, eine kleine Lebensversicherung, sowie ein kleiner Bausparvertrag) und den sonstigen Lebensunterhalt bestreite.

Immer wieder ärgere ich mich, dass die Zinsen (die im Moment ja anscheinend auch wieder unattraktiver werden) vom Staat geschmälert werden (ich bin über den Freibetrag hinaus). Gleichzeitig sehe ich, dass die Miete (derzeit 400 Euro), sowie Nebenkosten/Heizkosten der Wohnung (etwa 100 Euro) einen großen Teil meines Nettoverdienstes verbrauchen. Effektiv, kann ich so jeden Monat noch etwa 200 Euro ab zwacken, um das Geldvermögen zu erhöhen.

Bei der Suche nach günstigeren Wohnungen ist mir die Idee gekommen, mein weitgehend brachliegendes Kapital zu nutzen, mir selbst Wohneigentum anzuschaffen und diese auch selbst zu beziehen. Allerdings bin ich sehr unsicher, zum einen was den Nutzen und das Risiko angeht, zum anderen, was die Finanzierung angeht. Ich bin in diesem Bereich gänzlich unerfahren und schrecke natürlich auch das Risiko (das sieht man ja auch daran, wie ich mein Geld bislang angelegt habe).

Meine Fragen:
- Ist es für einen 25-jährigen mit einer bislang zweijährigen Festanstellung (erster Job) "klug" und angemessen, sich Wohneigentum anzuschaffen?
- Kann ich mit dem genannten Kapital (50000 Euro), dem Einsatz der bisherigen Miete (400 Euro), sowie etwa 100 weiteren Euro aus meiner bisherigen monatlichen "Sparrate" eine Wohnung finanzieren, die um die 80000/90000 Euro kostet?
- Was passiert bei Arbeitslosigkeit? Wie viel vom Grundkapital, sollte man für Notfälle unangetastet lassen?
- Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? (Mein Bausparvertrag ist noch lange nicht zuteilungsreif und hat einen miesen Zinssatz)

Ich will mich mit der Thematik weiter beschäftigen, aber wüsste gerne, ob meine Grunddaten ein solches Unterfangen überhaupt zulassen. Die Werbung (LBS und co) suggerieren einem, dass Wohneigentum etwas ganz tolles ist. Und ich selber finde den Gedanken ausgesprochen positiv, "nur" Hausgeld, Nebenkosten und Kreditfinanzierung zu bezahlen und nach 20 Jahren dann eine ganz eigene Wohnung zu haben.

Früher war mein Traum immer ein eigenes Haus, aber ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie ich mit meinem Gehalt sowas finanzieren soll. Deswegen habe ich den Traum zurechtgestutzt und will "nur noch" eine eigene Wohnung. Bleibt das ein Traum, oder kann ich das realisieren, wenn ich ganz realistisch und vorsichtig an die Sache herangehe?

Vielen Dank fürs Lesen und Antworten. :)
Schwammtaucher

sun-man
2008-05-18, 17:40:50
Hi,

IMHO ist eine der Grundfragen die was Du beruflich machst. Baggerfahrer oder doch in der IT oder Beamter? Das Risiko heutzutage woanders hinziehen zu müssen ist recht groß, je nach Job eben.
Was ich nicht einschätzen kann ist die Größe der Hütte für 80-100.000€...hier gibts 3 Zimmer für 200-250tsd, manchmal auch für weniger.

Zu so ner eigentumswohnung kommen ja auch noch Abgeben, welche weiß ich nicht zu 100% - defintiv eine Art Wohngeld. Das wird für das Haus zusammengelegt wenn dochmal etwas sein sollte. Zumindest ist es bei meinen Schwiegereltern so.

Meiner Meinung nach könnte es sinnvoller sein gleich ne größere wohnung zu nehmen die auch neu ist um dort bei einem Umzug vernünftig vermieten zu können.

MFG

Schwammtaucher
2008-05-18, 17:46:49
IMHO ist eine der Grundfragen die was Du beruflich machst. Baggerfahrer oder doch in der IT oder Beamter? Das Risiko heutzutage woanders hinziehen zu müssen ist recht groß, je nach Job eben.

Ich bin Systemadministrator in einer 70-Mann-Firma.


Was ich nicht einschätzen kann ist die Größe der Hütte für 80-100.000€...hier gibts 3 Zimmer für 200-250tsd, manchmal auch für weniger.

Für die 80K/90K gibt es hier etwa 50qm bis 60qm in Randlage. Münster - Studentenstadt - relativ hohe Mieten...


Zu so ner eigentumswohnung kommen ja auch noch Abgeben, welche weiß ich nicht zu 100% - defintiv eine Art Wohngeld. Das wird für das Haus zusammengelegt wenn dochmal etwas sein sollte. Zumindest ist es bei meinen Schwiegereltern so.

Hausgeld. Liegt immer so zwischen 100 und 200 Euro, bei den Angeboten hier.

Vielen Dank für die Antwort erstmal. :)

Watson007
2008-05-18, 17:49:19
kommt mir etwas wenig vor, dein Einkommen als Sysadmin...

Stormtrooper
2008-05-18, 17:52:36
Naja das Wohngeld kannst du mit den Nebenkosten einer Mietswohnung gleichsetzen .. vielleicht ein bißchen mehr.
Sparen wirst du dir auf jedenfall die Kaltmiete.

Andreas Tidl
2008-05-18, 18:17:56
Darfst bei Deiner Anschaffung aber folgende Nachteile nicht außer Acht lassen:

- Wie der Name schon sagt erwirbst du eine Immobilie -> nicht beweglich und wenig flexibel als
- Anschaffungskosten ->wenn inkl. Makler darfst Du noch mal 5-6% an Zusatzkosten
draufrechnen
- Notar und Erwerbsteuer machen weitere 3,5% auf den Kaufpreis
- Du bist an allen anfallenden Instandhaltungs und Reparturkosten beteiligt
- Versicherungskosten für dein Eigentum
- Nicht zu vergessen die Finanzierungskosten: 4-5% jeden Monat an die Bank abdrücken

Das sind zwar wie du siehst alles negative Punkte, aber ich will Dir damit nur mal aufzeigen was die einem so teuer erscheinden Miete alles "erspart". Letztenendes muß es jeder für sich selbst aus machen, aber viele rechnen sich das Luxusgut Wohnung immer schön.

Stormtrooper
2008-05-18, 18:25:37
- Anschaffungskosten ->wenn inkl. Makler darfst Du noch mal 5-6% an Zusatzkosten


Hä? du meinst wohl 3,57% ...
Insgesamt kann man grob sagen, Kaufpreis + 7% für die Nebedinge, wie Notar, Grunderwerbssteuer UND Makler.
Zu den Reperaturen ... auch egal, denn in dem Hausgeld ist eine Instandhaltungsrücklage inbegriffen.
Die Versicherungskosten sind in der Regel ebenfalls in dem Hausgeld inbegriffen.

pippo
2008-05-18, 19:25:24
Keine Frage, kauf ne Wohnung. Solltest du wirklich umziehen müssen, kannst du die Wohnung immer noch vermieten. Die Finanzierung ist kein Problem, aber da erkundigst du dich besser bei deiner Bank

Panasonic
2008-05-18, 19:28:55
Wohneigentum mag keine fetten Renditen erwirtschaften, eine sichere Anlage ist es auf jeden Fall.

sun-man
2008-05-18, 19:29:26
Nur musst Du nach dem Umzug in den meisten Fällen die Finanzierungskosten + die neue Miete tragen udn das rechnet sich oft nicht unbedingt (oder??).

Was bekommt man denn für 80-100tsd bei Euch? Für 50qm zahlt man wohl kaum 500€ Miete in nem billigen Gebiet.

Man müsste sich halt von der Bank mal ausrechnen lassen was man am Ende tatsächlich zahlt.

PS: 1200netto als IT Mann? Klingt hart an der Grenze aber im Normalfall kommt man doch recht schnell höher - wenn mann will und das ist oft mit Umzug verbunden.

Wohneigentum mag keine fetten Renditen erwirtschaften, eine sichere Anlage ist es auf jeden Fall.
Nur ist man oft auch der Angeschmierte. Vermiete mal an eine Frau die noch arbeitet aber arbeitslos wird...die bekommst Du mit Pech kaum raus aus der Hütet wenn nichts mehr gezahlt wird.

(del)
2008-05-18, 20:21:30
Ich würde das Geld noch etwas anhäufen wenn sich die Gelegenheit dazu bietet und vom Nettolohn etwas über bleibt.

Schau mal, die 50.000 gehen dir ja nicht verloren und du bist mal grad 25 Jahre alt. Ich würde diesen Wunsch etwas nach hinten raus schieben. Einfach aus dem Grund, dass man in solch jungen Jahren in viele Richtungen orientiert und das Berufliche einen in viele Ecken der Welt trägt. Eine feste/starre Immobilie kann man immer kaufen aber gerade in den jungen Jahren, von denen Flexibilität gefordert wird, kann sich ein solches Objekt schnell als Schuss in den Ofen erweisen. Dann hat man den gesamten organisatorischen Kram an der Backe ohne einen wirklichen Nutzeffekt daraus ziehen zu können.

Mein Tipp: Spar weiter, Immobilien laufen dir nicht davon!

Schwammtaucher
2008-05-18, 20:30:51
kommt mir etwas wenig vor, dein Einkommen als Sysadmin...

Nun ja - ich habe nur eine einfach Fachinformatiker (Systemintegration) Ausbildung. Bekomme 13 Gehälter und je nach Wirtschaftslage und eigenem Engagement im Bereich von einem oder zwei weitere Gehältern Tantieme.

Leider bin ich der Meinung, dass ich trotz guter Ausbildung, vormals gutem Abitur und den zwei Jahren Berufserfahrung mit einer gewissen persönlichen Weiterentwicklung nicht sonderlich viel mehr verlangen kann.

Was wäre denn Deiner Meinung nach angemessen?


Was bekommt man denn für 80-100tsd bei Euch? Für 50qm zahlt man wohl kaum 500€ Miete in nem billigen Gebiet.

Meine Wohnung hat etwa 55qm und kostet, wie geschrieben 400 Euro kalt plus 100 Euro Neben-/Heizkosten. Eine entsprechende Wohnung im selben Wohnbereich würde zwischen 65000 Euro und 75000 Euro kosten, laut Immobilienscout. Da ich aber rein räumlich gesehen eher einen anderen Beziekt bevorzugen würde (wenn man schon eine Wohnung kauft...), würde das Ganze eher in den Bereich "ab 80000 Euro" gehen.

PS: 1200netto als IT Mann? Klingt hart an der Grenze aber im Normalfall kommt man doch recht schnell höher - wenn mann will und das ist oft mit Umzug verbunden.
Siehe oben - 13x im Jahr plus Tantieme. Ich fühle mich da relativ wohl und habe auch ein wenig bedenken, mich anderweitig zu bewerben. Tantieme geht einem natürlich auch durch die Lappen, wenn man vor Auszahlung kündigt (wird immer am Ende des darauffolgenden Geschäftsjahres gezahlt, sofern man dann noch in der Firma ist).
Im Moment kann ich mit dem Rad in 15 Minuten zur Firma - soetwas nochmal hinbekommen wird schwierig. Bei anderer Arbeitsstelle wäre ich dann wohl wieder aufs Auto angewiesen.
Auch an Dich die Frage - was hälst Du für angemessen? Ich finde das ist schwer zu sagen, da man ja nicht genau weiß, was für Arbeit andere (die mehr verdienen) tun und ob ich nicht vielleicht einfach nur das Wert bin, was ich bekomme.
Ich denke mal Anfang nächsten Jahres kann ich mit 3% plus rechnen, was aber an der Finanzierungsgeschichte auch nichts ändert, da ja auch Lebensmittelpreise (...) steigen.


Zurück zum Thema: Gibt es im Netz weitere Ressourcen zum Thema "Wohnung kaufen". Worauf man so achten muss (Versicherung, Hausgeld), vielleicht auch Beispielrechnungen für die Finanzierung.

Was ist denn zu meinen 50000 Euro zu sagen? Vereinfacht das, einen Kredit zu bekommen? Ich habe auch schon von Leuten gehört, die gänzlich ohne Eigenkapital einen Wohnungskauf finanziert haben. Ich frage mich nur, wie das gehen soll.

Vielen Dank in jedem Fall für eure Antworten! :)
*thumbsup*

Schwammtaucher
2008-05-18, 20:35:50
Ich würde das Geld noch etwas anhäufen wenn sich die Gelegenheit dazu bietet und vom Nettolohn etwas über bleibt.

Schau mal, die 50.000 gehen dir ja nicht verloren und du bist mal grad 25 Jahre alt. Ich würde diesen Wunsch etwas nach hinten raus schieben. Einfach aus dem Grund, dass man in solch jungen Jahren in viele Richtungen orientiert und das Berufliche einen in viele Ecken der Welt trägt. Eine feste/starre Immobilie kann man immer kaufen aber gerade in den jungen Jahren, von denen Flexibilität gefordert wird, kann sich ein solches Objekt schnell als Schuss in den Ofen erweisen. Dann hat man den gesamten organisatorischen Kram an der Backe ohne einen wirklichen Nutzeffekt daraus ziehen zu können.

Mein Tipp: Spar weiter, Immobilien laufen dir nicht davon!

Auch dafür ein Dankeschön (Dein Post kam während ich meinen letzten schrieb)...
Flexibel muss man wohl wirklich sein. Die Idee mit der Immobilie kam vor allem, weil mein Erspartes ja (jedenfalls in der Festgeld-Form) nur wenig einbringt. Ich habe einfach Angst, dass es durch Inflation und co stark an Wert verliert. Eigentum ist in Zeiten hoher Inflation ja Wertstabil.

Schwierige Sache.

Gibt es denn eigentlich eine Anlageform, die genauso "sicher" ist, wie Festgeld, jedoch bessere Rendite verspricht oder vor dem Staat sicher ist?

Monger
2008-05-18, 20:49:50
Gibt es denn eigentlich eine Anlageform, die genauso "sicher" ist, wie Festgeld, jedoch bessere Rendite verspricht oder vor dem Staat sicher ist?
Eigentlich so ziemlich alles. Bundeschatzbriefe haben z.B. meistens eine ganz taugliche Rendite. Bausparverträge. Muss man halt nur ordentlich stückeln und die Sperrfristen abwarten.

Ich hab auch mal über Immobilien nachgedacht, aber so wie ich mir das ausgerechnet habe, ist das alles andere als ne gute Geldanlage. Der Wertgewinn von Immobilien liegt im Schnitt kaum über 2% - das frisst die Inflation ratz-fatz auf. Wenn man Pech hat, verliert die Wohnung sogar an Wert.
Dafür muss man sich mit allen rechtlichen Verbindlichkeiten rumprügeln, hat nen dicken Kredit auf der Tasche, und ein Objekt was sich im Zweifelsfall nur schwer wiederverkaufen lässt...

Summa Summarum kam bei mir raus, dass man zur Miete eigentlich ganz günstig wohnt. Nur wenn man sowieso schon seit langer Zeit ne Immobilie besitzt und sie voll abbezahlt ist, kann man sie für diverse steuerliche Begünstigungen ganz gut nützen. Wer also richtig dick Kohle hat, dem tut auch eine Immobilie ganz gut. Aber für mich als Privatperson ist mir das erstmal zu stressig.

Watson007
2008-05-18, 21:32:41
also für dein Alter finde ich das Einkommen ganz gut, habe da auch nicht mehr verdient, allerdings als einfacher Programmierer. Ich fand es nur in deiner Stellung als Admin wenig.

foobi
2008-05-18, 21:45:48
- Ist es für einen 25-jährigen mit einer bislang zweijährigen Festanstellung (erster Job) "klug" und angemessen, sich Wohneigentum anzuschaffen?
Selbstgenutztes Wohneigentum zu erwerben ist unter zwei Voraussetzungen immer sinnvoll:
1. Es ist zu erwarten, dass du den Kredit zurückzahlen können wirst.
2. Du bleibst die nächsten 20 Jahre oder länger dort wohnen.

Wenn du eine Immobilie in erster Linie als Investitionsobjekt ansiehst und in Kauf nimmst dich mit Mietern herumzuschlagen, kannst du natürlich auch eine Wohnung kaufen mit der Überlegung diese später zu vermieten. Allerdings habe ich dies aus deinem Beitrag nicht herauslesen können.


Und wegen dem Gehalt: 28000-30000 EUR Jahresbrutto ist mit einer Ausbildung und zwei Jahren Berufserfahrung bei einem Mittelständler noch in Ordnung. Wenn du deutlich mehr willst, wirst du wahrscheinlich entweder den Betrieb wechseln müssen oder Personalverantwortung übernehmen (vorausgesetzt es gibt überhaupt noch andere Administratoren neben dir).




Nachtrag:
Was ist denn zu meinen 50000 Euro zu sagen? Vereinfacht das, einen Kredit zu bekommen? Ich habe auch schon von Leuten gehört, die gänzlich ohne Eigenkapital einen Wohnungskauf finanziert haben. Ich frage mich nur, wie das gehen soll.
Das geht ganz einfach: Du nimmst ja nicht nur einen Kredit der Höhe X auf und stehst dann mit nichts da, sondern du bekommst dafür eine Immobilie mit (hoffentlich) gleichem Gegenwert. Und auf dieser hat die Bank solange die Hand drauf, wie der Kredit nicht vollständig abbezahlt wurde. Daher ist es auch möglich, eine Wohnung ohne jegliches EK zu finanzieren.
Oder kürzer: Bei einem Immobilienkauf auf Kredit machst du keine Schulden, sondern erhöhst deine Verbindlichkeiten und dein Anlagevermögen.

Ähnliches gilt auch für deine 50000 EUR: Diese verringern die Kreditsumme, die du aufnehmen musst, um 50000 EUR. Sonst nichts.

sun-man
2008-05-18, 21:49:15
Leider bin ich der Meinung, dass ich trotz guter Ausbildung, vormals gutem Abitur und den zwei Jahren Berufserfahrung mit einer gewissen persönlichen Weiterentwicklung nicht sonderlich viel mehr verlangen kann.

Was wäre denn Deiner Meinung nach angemessen?
Falsche Frage IMHO. Ich hab mich mal in nem Konzern mit 18 Millarden Jahresumsatz beworben. Deren Gehalt war ein Witz und lag, nach meinem jetzigen Gehalt, 14tsd/Anno drunter. Angemessen ist alles mit dem man selber Zufrieden ist und klar kommt.

GordonGekko
2008-05-19, 12:26:53
Mit Immobilieneigentum kann man eigentlich nicht viel falsch machen - außer man vergisst die drei wichtigsten Dinge bei einer Immobilie: Lage. Lage. Lage.

;)

Im Ernst: Solange das passt und der Preis stimmt, kannst Du nicht viel falsch machen. Es muss natürlich auf Dein monatliches Einkommen und Deine Dir zur Verfügung stehenden Mittel abgestimmt sein.
Unterhalte Dich am besten mal mit einem Banker Deiner Wahl oder auch mit einem guten Vermittler.


Cheers

GG

Wurschtler
2008-05-19, 13:00:31
Ich hab auch mal über Immobilien nachgedacht, aber so wie ich mir das ausgerechnet habe, ist das alles andere als ne gute Geldanlage. Der Wertgewinn von Immobilien liegt im Schnitt kaum über 2% - das frisst die Inflation ratz-fatz auf. Wenn man Pech hat, verliert die Wohnung sogar an Wert.
Dafür muss man sich mit allen rechtlichen Verbindlichkeiten rumprügeln, hat nen dicken Kredit auf der Tasche, und ein Objekt was sich im Zweifelsfall nur schwer wiederverkaufen lässt...

Man darf aber nicht nur den Wertgewinn der Immobilie betrachten.
Dieser ist, eine durchschnittliche Lage vorausgesetzt, locker in Höhe der Inflation.

Auch wenn man die Immobilie selbst nutzt, sollte man so rechnen, als würde man sie vermieten.
Diese kalkulatorische Miete ist abzüglich aller Kosten + Wertgewinn der Immobilie der effektive Zinssatz.

Der dürfte zwar nicht höher sein, als bei einem Tagesgeld.
Aber dafür hat man eine SICHERE Anlage.
Sicher insofern, weil man nicht nur ein bisschen Papiergeld hat, sondern wirklich eine materielle Anlage.
Daher braucht man da auch keine Monsterrendite erwarten.



@Schwammtaucher:
Für dich geht es ja eher um Rendite als um Risiko, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe. In dem Fall würde ich mit der Wohnung noch warten.
Man weiß nicht, was einem die Zukunft einem bringt.
Neuer Job, Familie oder sonst was....
Und dann kann die Wohnung störend sein. Diese dann so schnell wieder zu verkaufen, das wäre ein verlustgeschäft. (Notargebühr usw.)

Wenn du eine Wohnung zur Selbstnutzung kaufen willst, dann bitte nur, wenn absehbar ist, dass du darin mind. die nächsten 10-20 Jahre verbringen wirst ODER wenn du einfach nur eine bombensichere Geldanlage willst. In letzterem Fall wärst du aber mit Edelmetallen flexibler.
Diese könnte man auch leicht "verstecken". = Hartz4-sicher
Man weiß ja nie....

Drunky
2008-05-19, 13:03:33
Wie würde es denn im Falle von (längerer) Arbeitslosigkeit aussehen?
Die Wohnung wäre ja dann sein Kapital, müsste er diese dann Auflösen,
um danach staatliche Hilfe beanspruchen zu können?

Wurschtler
2008-05-19, 13:50:38
Wie würde es denn im Falle von (längerer) Arbeitslosigkeit aussehen?
Die Wohnung wäre ja dann sein Kapital, müsste er diese dann Auflösen,
um danach staatliche Hilfe beanspruchen zu können?

Wenn die Wohnung von der Größe her ALG2-konform ist, dann darf man sie auch behalten, ohne ALG2-Anspruch zu verlieren.
Immerhin muss der Staat so nicht für die Miete aufkommen.

Und bei ALG1 ist das "Vermögen" sowieso egal.

Wolfram
2008-05-19, 14:27:12
viele rechnen sich das Luxusgut Wohnung immer schön.
Das ist der Punkt.

Schwammtaucher, wenn Du in Münster eine Wohnung als Geldanlage kaufen willst, dann doch eher im Kreuzviertel oder in einer vergleichbar guten Lage als am Rand. Da kannst Du davon ausgehen, daß die auch in zehn Jahren noch vermietbar ist.

Meine Freundin hat ihre letzte Eigentumswohnung mit- im besten Fall- 20.000 € Verlust verkauft (wenn man über die zehn Jahre eine ortsübliche Miete gegenrechnet), gegenüber dem Anschaffungspreis waren es inflationsbereinigt 40.000€. Und das war eine extrem günstig finanzierte Wohnung mit hohem Wohnstandard- nur eben vielleicht in der falschen Gegend (Ruhrgebiet). Soviel zum Thema Geldanlage.

Ansonsten würde ich Dir vom Kauf grundsätzlich abraten: Erstens (und das reicht schon) verdienst Du viel zuwenig. Du darfst nicht ganz ohne Puffer planen. Traue den Banken nicht, die rechnen Dir unter Umständen völlig unseriöse Sachen vor. Und: Die Wohnung macht Dich zu unflexibel. Wenn Du in Münster in einer billigen Randlage etwas kaufst, hast Du wahrscheinlich irgendwann einen Klotz am Bein, den Du auch nur unter großen Verlusten wieder los wirst.

Die Bevölkerungsentwicklung im Ruhrgebiet wird die Studentenstadt Münster auch nicht gerade weiter aufblühen lassen- deswegen, wenn überhaupt, nur in einer guten Lage kaufen, in der die gutsituierten Nach-dem-Studium-Dableiber wohnen wollen.

Tigerchen
2008-05-19, 14:58:54
Auch dafür ein Dankeschön (Dein Post kam während ich meinen letzten schrieb)...
Flexibel muss man wohl wirklich sein. Die Idee mit der Immobilie kam vor allem, weil mein Erspartes ja (jedenfalls in der Festgeld-Form) nur wenig einbringt. Ich habe einfach Angst, dass es durch Inflation und co stark an Wert verliert. Eigentum ist in Zeiten hoher Inflation ja Wertstabil.

Schwierige Sache.

Gibt es denn eigentlich eine Anlageform, die genauso "sicher" ist, wie Festgeld, jedoch bessere Rendite verspricht oder vor dem Staat sicher ist?


Bei dem Eigenkapital ist der Kauf einer Wohnung eine gute Idee. Die meisten die scheitern gehen mit zu wenig Eigenkapital an die Sache. Auc hsolltest du suchen, suchen, suchen bis du eine preiswerte aber doch relativ neue Wohnung findest die technisch/optisch akzeptabel ist.

Ich habe mit 26 eine Wohnung preiswert gekauft. Die war nach 12 Jahren bezahlt. Seitdem habe ich jeden Monat ein paar Hundert €uro mehr zur Verfügung. Keine Miete zahlen macht einen Riesenunterschied. Aber wie gesagt. Lass dir nichts Überteuertes andrehen. Immobilienhaie sind gerissen!!!

GordonGekko
2008-05-19, 15:07:55
... Die meisten die scheitern gehen mit zu wenig Eigenkapital an die Sache.
...



Es gibt auch Vollfinanzierungen. Und die können sich bei entsprechendem Monatseinkommen ebenfalls rechnen. ;)
Wäre bei dem Eigenkapital in Verbindung mit dem monatlichen Gehalt des Threaderstellers aber weniger sinnvoll. Wollte es nur mal gesagt haben, denn grds. zu scheitern verurteilt ist eine Vollfinanzierung nicht.


Cheers

GG

Argo Zero
2008-05-19, 15:20:27
Schonmal über ein Wertpapierdepot nachgedacht? Bis zu 20 000 würde ich dort investieren bei deinem Kapital.

Monger
2008-05-19, 17:18:06
Der dürfte zwar nicht höher sein, als bei einem Tagesgeld.
Aber dafür hat man eine SICHERE Anlage.
Sicher insofern, weil man nicht nur ein bisschen Papiergeld hat, sondern wirklich eine materielle Anlage.
Daher braucht man da auch keine Monsterrendite erwarten.

Naja, was ist schon der Wert einer materiellen Anlage? Sicherer als Papiergeld ist die auch nicht. Ein Tagesgeldkonto löst sich schließlich auch nicht in Luft auf, und eine Neuplanung in der Stadt (Gaststätte direkt gegenüber...) kann den Wert ganz schnell in die Tiefe reißen.

Wenn dir Stabilität so viel bedeutet: Rohstoffe wie Gold und Öl sind nach wie vor ein praktisch todsicheres Geschäft. Beides wird mit großer Sicherheit kaum billiger werden.

In der Nachkriegszeit waren Immobilien halt extrem förderungswürdig, weil selten. Mittlerweile ist die Nachfrage weitgehend gesättigt.

Raisuli
2008-05-19, 23:46:55
Meine Fragen:
- Ist es für einen 25-jährigen mit einer bislang zweijährigen Festanstellung (erster Job) "klug" und angemessen, sich Wohneigentum anzuschaffen?
- Kann ich mit dem genannten Kapital (50000 Euro), dem Einsatz der bisherigen Miete (400 Euro), sowie etwa 100 weiteren Euro aus meiner bisherigen monatlichen "Sparrate" eine Wohnung finanzieren, die um die 80000/90000 Euro kostet?
- Was passiert bei Arbeitslosigkeit? Wie viel vom Grundkapital, sollte man für Notfälle unangetastet lassen?
- Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? (Mein Bausparvertrag ist noch lange nicht zuteilungsreif und hat einen miesen Zinssatz)
1.) Das wird die Zeit zeigen... und mein Kaffee, den ich eben trank, hatte leider kein deutbaren Kaffeesatz, sorry.
2.) Theoretisch...
3.) Theorie... wie lange wirst du dann arbeitslos sein??? Und das du vom Arbeitslosengeld noch deine Raten bedienen kannst... bei H4 ist dann sowieso alles futsch.
4.) Darf ich ehrlich sein: Bausparverträge sind Bauernfängerei... könnten sich theoretisch lohnen... you know - Kaffeesatz und so.

^^ Ich weiß ja, das ist nicht wirklich hilfreich.
Noch ne wichtige Sache, die gern vergessen wird:
Von deinen 50.000 sollten ca. 20.000 unangetastet bleiben. Warum? Als Notreserve einerseits (Tagesgeldkonto... 3-4.000 €) und der Rest verbindlicher auf sichere Rendite (einjähriges Festgeld) angelegt. Warum? Diese 20.000 bieten Dir finanzielle Souveränität (du musst im Notfall nicht auf teure Kredite zurückgreifen) und erwirtschaften andererseits ein steuerfreies Einkommen! STEUERFREI!!!

Davon mal abgesehen solltest Du dein Leben ohne Finanzierungsangebote (= versteckter, teurer Kredit) hinbekommen - es lohnt sich nicht 8% Zinsen zu zahlen (im Kaufpreis) und über den Finanzierungszeitraum nur 4% Zinsen zu kassieren.

Von den restlichen 30.000 könntest Du mit ach & krach eine Finanzierung hinbekommen... aber eine örtliche/finanzielle Bindung über 15 Jahre würden mich, bei der heutigen Schnelllebigkeit der Dinge, doch sehr abschrecken.
Du bist noch jung... wenn Du in 7 Jahren ne Familie gründen willst - wieviel Leute passen wohl in deinen 90.000€-ein-Mann-Käfig? ;o)

Schwammtaucher
2018-04-25, 18:32:28
So, 10 Jahre sind bald rum.

Ich habe seinerzeit keine Wohnung gekauft. Seit 2015 wohne ich mit Frau und Kind (10 Wochen alt) im eigenen Haus im Speckgürtel (30000 Einwohner Stadt Greven) von Münster. Wenn man das so nennen kann.

Erkenntnis: Eine Wohnung in Münster wäre ein sehr guter Invest gewesen, die Preise haben massiv angezogen - nicht nur in den Edelvierteln.
Letztendlich war es für mich aber auch so okay. Durch einen kleinen Aktienbestand und mehreren Festgeldanlagen, welche nur noch geringe Laufzeiten hatten, konnte ich das Haus mit zwei überschaubaren Krediten finanzieren. Der eine ist bereits abbezahlt, der andere läuft noch weniger als 20 Jahre.

Einziger Wermutstropfen: Obwohl ich gut Eigenkapital hatte und wir uns außerhalb von Münster etwas gesucht haben, hat es nur für eine Doppelhaushälfte ohne Keller gereicht.
Der Immobilienmarkt ist nachhaltig kaputt hier.

Wolfram
2018-04-25, 18:44:42
Das Ding ist halt: Du hättest die Wohnung ja vermutlich verkaufen müssen, jetzt, oder? Das ist tendenziell eine gewinnschmälernde Situation, selbst bei angezogenen Preisen. Und: Es hätte ja auch alles anders laufen können. Auf dem Markt, in Deinem Leben. Insofern: Es gibt keine falschen Entscheidungen. Einzig falsch ist, nicht zu entscheiden.

Schwammtaucher
2018-04-25, 18:56:29
Ich bin insgesamt auch zufrieden. Wenn ich die 10 Jahre zurück blicke, ist vieles sehr Gutes und nur weniges Schlechtes passiert.

Hatte mich irgendwie an den Thread erinnert und finde es ganz interessant, die Fragestellungen von damals nochmal zu sehen.

Eigentlich ein gutes Gefühl. :)

Wolfram
2018-04-25, 19:05:42
Ja. Und vielen Dank für das Feedback! Das ist ja eher die Art Thread, von der man nie wieder hört, obwohl's gerade hier ja interessant ist.

Und Glückwunsch zur Vaterschaft, das Beste kommt da ja erst noch! :)

Schwammtaucher
2018-04-25, 19:53:50
...Und vielen Dank für das Feedback!...
Und Glückwunsch zur Vaterschaft, das Beste kommt da ja erst noch! :)

Danke. :)

interzone
2018-04-25, 20:25:51
Das Ding ist halt: Du hättest die Wohnung ja vermutlich verkaufen müssen, jetzt, oder? Das ist tendenziell eine gewinnschmälernde Situation, selbst bei angezogenen Preisen. Und: Es hätte ja auch alles anders laufen können. Auf dem Markt, in Deinem Leben. Insofern: Es gibt keine falschen Entscheidungen. Einzig falsch ist, nicht zu entscheiden.
Warum wäre das eine gewinnschmälernde Situation gewesen?
Er hätte mit seinem Eigenkapital, die Restschuld mit Zinsen und Tilgung locker aus der gesparten Kaltmiete finanzieren können, und die Immo geduldig zu einem guten Kurs veräußern können.

Eine eigene(!) "angemessene" Immobilie war und ist ein Fels in der Brandung; wenn's kein Schrott ist.

Wolfram
2018-04-25, 20:39:10
Wenn man verkaufen muss, ist das tendenziell gewinnschmälernd.