PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zum gemeinsamen Sorgerecht


Zwergi
2008-05-28, 20:20:59
Hallo,

mein Ex und ich haben gemeinsames Sorgerecht und gemeinsames Aufenthaltsbestimmungsrecht für unsere fast 6 jährige Tochter. Seit mehreren Wochen kümmert er sich überhaupt nicht mehr um sie, sodass sie emotional verhaltensauffällig ist. Von einer Erziehungsberatungsstelle (ich wusste net, wen ich sonst fragen soll) wurde mir eine gute Kinder-Psychiaterin empfohlen, diese sagte am Telefon aber, dass sie meiner Tochter nur helfen kann, wenn das Einverständnis des Vaters vorliegt. Der macht sich aber äußerst rar, wechselt dauernd die Handynummer, geht net ans Festnetz, ist im ICQ daueroff, auf eine ziemlich deutliche Email von mir, hat er nur sackig reagiert, und hat net verstanden, dass es net um ihn sondern um seine Tochter geht (leider kann man sie net in einen PC installieren, sonst würde er sich wohl öfter kümmern :rolleyes:) Da ich dem Vater net habhaft werde und er durch mangelnde Mitwirkungsbereitschaft mir auch keine Einverständniserklärung geben will, muss ich jetzt beim Familiengericht einen Antrag auf Erteilung der Erlaubnis stellen (nice, ne?) und bin dementsprechend ziemlich sauer. Meine Tochter braucht schnell psychologische Betreuung und ich muss ein Gericht um Erlaubnis fragen, damit die Schäden, die ihr Vater durch bloßes Nichtstun verursacht hat, wieder "repariert" werden.
Und das alles nur, weil wir gemeinsames Sorgerecht haben, was ich ja prinzipiell gut finde, aber da gehts echt zu weit!
Eigentlich bin ich keine von den Müttern, die ihre Kinder dem Vater vorenthalten, aber wenn ich dem Vater seit mehr als 1 Jahr nachrennen muss, damit er sich um unser Kind kümmert, sehe ich da echt keine andere Möglichkeit als das alleinige Sorgerecht zu beantragen.

Jetzt würde ich gerne wissen, wie sowas abläuft, was ich machen und beachten muss, ob ich überhaupt eine Chance habe usw. Ich bin für alles dankbar was ich darüber wisst.

seahawk
2008-05-28, 20:24:27
Die richtige Anlaufstelle ist das Jugendamt. Da wird Dir geholfen.

Zwergi
2008-05-28, 20:30:34
Ja, das weiß ich, aber die geht seit 3 Tagen net ans Telefon, hat nen Notfall. Ich will ja nur wissen, was diesbezüglich abgeht. Dass mir das Jugendamt net erspart bleibt weiß ich, nur würde ich da ungern unvorbereitet und uninformiert reingehen.

Den Antrag auf Erteilung der Erlaubnis an das Familiengericht habe ich heute schon geschrieben und verschickt.

Vielleicht hat ja eine/r Erfahrung mit sowas.

!_Tomcat_!
2008-05-28, 23:14:23
Helfen einem da keine Beratungsstellen wie ProFamilia (http://www.profamilia.de/topic/home) oder DerWeiseRing (http://www.weisser-ring.de/index.php?id=3)?

Kann mir gut vorstellen, dass das für Dich (und natürlich für Dein Kind) der absolute Stress ist. Wünsch Dir viel Kraft!

Wolfram
2008-05-28, 23:39:19
Hört sich im jetzigen Stadium vielleicht blöd an, aber ich würde es weiter mit Einigung versuchen. Wenn so eine Sache schon zum Familiengericht soll, wie soll es dann später weitergehen?

Ist es denn so, daß der Vater gleichgültig ist oder meint er vielmehr, mit dem Mädchen sei alles in Ordnung? Wer hat denn eine Verhaltensauffälligkeit festgestellt? Und was für eine?

Ich frag nur, weil ich persönlich keine hohe Meinung von Jugendämtern habe, auch wenn es sicher bessere Ämter und Sachbearbeiter gibt, als die, die ich kennengelernt habe. Aber wenn die erst mal den Fuß in Der Tür haben, kann das auch schwer nach hinten losgehen. Vor Gericht sowieso.

Wenn Du keinen anderen Weg mehr siehst, mußt Du natürlich zum Jugendamt gehen. Wahrscheinlich wird das Familiengericht sowieso erst mal eine Stellungnahme von denen einfordern, woraufhin die dann auf Dich zukommen. Aber wie gesagt: Wenn ich das an Deiner Stelle vermeiden könnte, würde ich es tun.

Der Tochter meiner Freundin wurde im übrigen schon im Kindergarten eine schlechte Sprachentwicklung attestiert und der Weg zum Logopäden empfohlen. Der Vater hielt sie zudem für hyperaktiv und wollte ihr unbedingt Ritalin verabreichen. Haben wir alles nicht gemacht. Was soll ich sagen: Das Kind kann Dir heute das Ohr vollquasseln, sitzt im Kino ruhiger auf ihrem Sitz als die meisten Erwachsenen und kommt jetzt aufs Gymnasium.

Das ist nur mein Beispiel und es mag bei Euch alles anders sein. Ich will nur sagen: Keine Panik. Wenn die Sache bei Gericht liegt, dauert das so oder so wochenlang, aber auch wenn Deine Tochter psychologische Betreuung braucht, wird es nicht auf diese Zeit ankommen.

Zwergi
2008-05-29, 00:41:08
Ich muß deinen Text jetzt so auseinanderreißen, sonst krieg ich keine gescheite Antwort hin, man möge mir verzeihen.

Hört sich im jetzigen Stadium vielleicht blöd an, aber ich würde es weiter mit Einigung versuchen. Wenn so eine Sache schon zum Familiengericht soll, wie soll es dann später weitergehen?

Das habe ich erfolglos versucht. Seit mehr als einem Jahr renne ich dem quasi nach, dass er sich gescheit um sie kümmern soll. Ich wär' echt die Letzte, die sich da quer stellt, im Gegenteil. Ich habe ja die gemeinsame Sorgerechtserklärung damals unterschrieben, damit er eben genausoviele Rechte aber halt auch Pflichten hat. Zum Familiengericht ging jetzt erstmal nur der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis für die Kinderpsychiaterin, damit das zumindest schon mal läuft. Wie es später weitergehen soll, da bin ich ehrlich überfragt, ich habe auch richtig Angst, wenns mal was dringendes ist und dann dazustehen, nicht agieren zu können.


Ist es denn so, daß der Vater gleichgültig ist oder meint er vielmehr, mit dem Mädchen sei alles in Ordnung? Wer hat denn eine Verhaltensauffälligkeit festgestellt? Und was für eine?

Es ist ihm scheinbar gleichgültig. Er ruft seit mehreren Wochen nicht an, hat eine neue Handynummer, geht net ans Festnetz, ist im ICQ daueroff und auf meine, zugegeben drastisch formulierte, Email hat er nur sackich und uneinsichtig reagiert ("Mein Leben geht Dich gar nix an, leb' Du doch Dein Leben so perfekt!")
Meine Tochter zeigt emotionale Auffälligkeiten, d.h., sie reagiert bei Nichtigkeiten total über, sie hat Schlafstörungen, ist introvertiert, tut sich schwer mit Gleichaltrigen, vor allem in Konfliktsituationen und hat Angstzustände (Insekten, sie geht nicht alleine in den Garten oder zum nahegelegenen Spielplatz). Dass sie "etwas" zurück ist in ihrer Selbstständigkeit habe ich ja selbst schon bemerkt und sanft dagegengesteuert, allerdings hat sich das in den letzten Wochen sehr verstärkt und scheint auch im KiGa ausgeprägter zu sein als zu Hause.


Ich frag nur, weil ich persönlich keine hohe Meinung von Jugendämtern habe, auch wenn es sicher bessere Ämter und Sachbearbeiter gibt, als die, die ich kennengelernt habe. Aber wenn die erst mal den Fuß in Der Tür haben, kann das auch schwer nach hinten losgehen. Vor Gericht sowieso.

Mit unserem Jugendamt habe ich jetzt keine Probleme. Meine Sachbearbeiterin kenne ich schon sehr lange, sie ist eine freundliche und sehr kompetente Frau. Ich habe mir auch überlegt, sie zu bitten dem Vater einen fordernden Brief zu schreiben, vllt. hilfts ja was.


Wenn Du keinen anderen Weg mehr siehst, mußt Du natürlich zum Jugendamt gehen. Wahrscheinlich wird das Familiengericht sowieso erst mal eine Stellungnahme von denen einfordern, woraufhin die dann auf Dich zukommen. Aber wie gesagt: Wenn ich das an Deiner Stelle vermeiden könnte, würde ich es tun.

Du glaubst net, wie sehr ichs mir anders wünsche, aber so kanns net weitergehen. Das hat meine Kleine net verdient. Und es ist ja net so, dass ich ihm den Kontakt verwehren will, im Gegenteil, er soll Kontakt haben, die Kleine braucht das. Aber für die wichtigen Entscheidungen, die teilweise auch dringend sind, will ich ihm net wochenlang nachrennen und x Diskussionen führen. Er hat auch leider net die kognitive Kompetenz diverse Dinge richtig einzuschätzen und danach zu handeln.


Der Tochter meiner Freundin wurde im übrigen schon im Kindergarten eine schlechte Sprachentwicklung attestiert und der Weg zum Logopäden empfohlen. Der Vater hielt sie zudem für hyperaktiv und wollte ihr unbedingt Ritalin verabreichen. Haben wir alles nicht gemacht. Was soll ich sagen: Das Kind kann Dir heute das Ohr vollquasseln, sitzt im Kino ruhiger auf ihrem Sitz als die meisten Erwachsenen und kommt jetzt aufs Gymnasium.

Mein Sohn sollte auch mal Ritalin bekommen, da habe ich einfach mal in die Runde gefragt, ob denn allen Anwesenden bewusst ist, wie gefährlich das Zeug ist. Er hat das nicht bekommen, sondern mehr "Auslauf", das hat mehr Erfolg gebracht, er ist einfach kein stummer Stubenhocker sondern ein wilder Fußballspieler und Kletteraffe.
Ihr habt das schon richtig gemacht, find ich gut, dass ihr euch da net habt bequatschen lassen. (y)


Das ist nur mein Beispiel und es mag bei Euch alles anders sein. Ich will nur sagen: Keine Panik. Wenn die Sache bei Gericht liegt, dauert das so oder so wochenlang, aber auch wenn Deine Tochter psychologische Betreuung braucht, wird es nicht auf diese Zeit ankommen.

Ich versuche ja ruhig zu bleiben, aber die Warterei nervt, ich will etwas tun, damit sie sich wohler und sicherer fühlt. Nichstun is ganz uncool!