PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wann verbrannte Kalorien -> Gewichtsverlust?


Monger
2008-06-01, 17:51:45
Ist eigentlich fast ne Biofrage, aber ich dachte ich frag hier mal...


Jetzt mal angenommen, ich gehe an einem Tag mal ordentlich laufen, und verbrenne einiges an Kalorien. Im Idealfall wird dabei Fett verbrannt ... aber wann?

Was passiert da eigentlich genau? Ich vermute mal, die Fettzellen helfen irgendwie dabei, frisches ATP für die Zellen zu bilden. Und dann? Werden dann die Abfallstoffe mit der Verdauung aus dem Körper gespült?

Das heißt, die Konsequenzen vom Verbrennen wirken immer einige Tage nach, richtig?

nomadhunter
2008-06-01, 19:31:31
Im Endeffekt wird einfach Traubenzucker (den der Körper aus Fett herstellen kann) mit eingeatmetem Sauerstoff zu CO2 + Wasser umgesetzt. Die dabei freiwerdende Energie liegt dann innerhalb der Zelle noch kurzzeitig als ATP vor, bevor sie endgültig "verbraucht" wird. Das CO2 wird fast sofort wieder ausgeatmet. Das Wasser wird teilweise auch sofort ausgeatmet, teilweise ausgeschwitzt und ein kleiner Teil wird eben ausgeschieden. Einen großen Teil der Masse verlierst du also tatsächlich während der körperlichen Aktivität. Allerdings ist das so wenig, dass du auch nach 1h Joggen (~1000 kcal, also z.B. 85g Fett + 50g KH/Eiweiß) auf der Waage kaum einen Unterschied feststellen wirst.

Monger
2008-06-01, 19:57:46
Wenn das tatsächlich so wenig ist, frage ich mich: was genau lässt einen denn dann abnehmen?

Ich mein... das bißchen Muskelmasse was man beim Ausdauertraining wie z.B. eben Laufen gewinnt, kann ja wohl kaum nennenswert den Grundumsatz steigern, oder?

SergioDeRio
2008-06-01, 20:05:25
eine negative energiebilanz läßt dich abnehmen.
sprich wenn du z.B 3.000 kcal am tag verbrauchst im gegenzug aber nur 2.500 kcal durch nahrung zu dir nimmsst, wirst du abnehmen.
1 kg Fett enthält rund 7.000 kcal.
also wenn du dann wie oben im beispiel ein defizit von -500 kcal pro tag hast wirst du ca. 0,5 kg pro woche abnehmen.

man sollte es aber auch nicht übertrieben, denn wenn das kaloriendefizit zu groß ist also z.B verbauch von 3.000 kcal aber nur aufnahme von 1.500 kcal durch nahrung, dann verlierst du nicht nur fett sondern auch muskelmasse und dein stoffwechsel geht nach und nach kaputt. irgendwann wird dein gewicht dann sogar stagnieren weil der körper quasi auf notversorgung umschaltet.

PatkIllA
2008-06-01, 22:22:16
[QUOTE=Monger;6547326]Wenn das tatsächlich so wenig ist, frage ich mich: was genau lässt einen denn dann abnehmen?
Ist halt die Dauer. Wenn du jede Woche die vorgerechneten 0,5 kg Fett verlierst dann läppert sich das über ein Jahr.

Daltimo
2008-06-02, 20:32:48
Schau mal in meinem Thread hier:
http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=407097

der kann dir sicher auch ein wenig helfen...

Kladderadatsch
2008-06-02, 21:12:44
Jetzt mal angenommen, ich gehe an einem Tag mal ordentlich laufen, und verbrenne einiges an Kalorien. Im Idealfall wird dabei Fett verbrannt ... aber wann?
das in den fettzellen gespeicherte fett wird so schnell nicht angerührt. der körper macht sich schließlich nicht die mühe, das aufwändig anzusetzen (übrigens zunächst und bevorzugt am darm, weswegen es eine weile dauert, bis der arsch dünner wird;)), um es gleich wieder genau so aufwändig zurückzugewinnen. da wird erst mal das gespeicherte glykogen verbraten, was sozusagen die mittelfristige speicherform darstellt.


Was passiert da eigentlich genau? Ich vermute mal, die Fettzellen helfen irgendwie dabei, frisches ATP für die Zellen zu bilden. Und dann? Werden dann die Abfallstoffe mit der Verdauung aus dem Körper gespült?
die adipocyten machen soweit ich weiß nichts weiter, als fetttropfen zu speichern. (prall gefüllt ist da tatsächlich hauptsächlich fett zu sehen)
"frisches" atp wird logischerweise da hergestellt, wo es gebraucht wird: hier vorrangig in den muskelzellen, wo die anaerobe glykolyse oder eben in den mitochondrien die aerobe zellatmung stattfindet. (da wird grob gesagt adp von der atp-synthase, einem enzym, das als protonenpumpe funktioniert, zu atp regeneriert, wobei die energie, die in der glucose steckt, für den aufbau eines protonengradienten zwischen der membran, in der dieses enzym steckt, gebraucht wird. oder was willst du "genauer" wissen?)


Das heißt, die Konsequenzen vom Verbrennen wirken immer einige Tage nach, richtig?
das kommt wie gesagt darauf an, ob die energiebilanz negativ oder positiv ist. auf jedenfall ist es seltsam ausgedrückt(;

ps.: ach du je, ich schreib ja mit nem mod:tongue:
glückwunsch;)

urpils
2008-06-03, 06:30:15
die Sache ist etwas komplizierter, als man zunächst annimmt... prinzipiell wird (wie oben grob beschrieben) Fett abgebaut, wenn Energie benötigt wird. Nur wann genau das passiert und in welchem Umfang lässt sich nur schwer in 1-2 Sätzen beantworten.

Untertreibt man es mit der Nahrung macht man sich selbst nohc Probleme, weil der Körper wunderbar mit wenig Energie auskommt... im Prinzip rührt der "Jojo-Effekt" daher...

und um jetzt so einem Ende zu kommen... Ignorier die Biochemie/Physiologie und ernähre dich bewusster/gesünder (da such mal im Internet) und beweg dich möglichst regelmäßig (mehrmals die Woche).

Wenn du dann etwas Ausdauer hast (richtiges Abnehmen geschieht nicht innerhalb von 2 Wochen), dann nimmst du ab - im Grunde ist es leicht :)

db(A)
2008-06-03, 11:16:55
das in den fettzellen gespeicherte fett wird so schnell nicht angerührt. der körper macht sich schließlich nicht die mühe, das aufwändig anzusetzen (übrigens zunächst und bevorzugt am darm, weswegen es eine weile dauert, bis der arsch dünner wird;)), um es gleich wieder genau so aufwändig zurückzugewinnen. da wird erst mal das gespeicherte glykogen verbraten, was sozusagen die mittelfristige speicherform darstellt.


Hi, das sehe ich anders. Der Körper arbeitet immer mit dem Grundsatz, so effizient wie möglich mit seinen ENERGIEReserven umzugehen. Glykogen/Zucker ist begrenzt, also wird das nur benutzt, wenn es nötig ist.
In welchem Ausmaß die Energiequellen "angezapft" werden, hängt davon ab, wie schnell, wie viel und wie lange im Muskel Energie bereitgestellt werden soll bzw. kann - mit anderen Worten, wie intensiv und wie lange die körperliche Belastung erfolgt. Je höher die Energieflussrate (ATP-Gewinnung pro Zeit), also je schneller dem Muskel Energie (ATP) geliefert werden kann, desto höher ist die Leistung (Leistung ist Arbeit pro Zeit).

Die Energieflußrate ist gegenläufig zum jeweiligen Mechanismus der Energiebereitstellung.

Langsame Rate------------------------------------------> Schnelle Rate.
Betaoxidation - aerobe Glykolyse, anaerobe Glykolyse, energiereiche Phosphate.
Lange Zeit <-----------------------------------------------Kurze Dauer


Wann nun was benutzt wird, hängt von der Intensität und nicht der Dauer der Belastung ab. Das ist auch der Grund, wieso die Leistungsfähigkeit mit der Zeit abnimmt, je intensiver die Belastung ist.

Daltimo
2008-06-03, 17:32:43
Für mich ist diese Erklärung bzw. Erläuterung nicht ganz einleuchtend.

Glykogen/Zucker ist begrenzt, also wird das nur benutzt, wenn es nötig ist.

Eigentlich nicht, der Glykogenspeicher wird als erstes immer angegriffen, wenn der leer ist dann geht der Körper über in die Fettverbrennungsphase.
Wobei der Körper natürlich immer Wasser ausscheidet in Form von Schweis.

Was das ganze mit ATP zutun haben soll versteh ich nicht recht, da das ja die Energie ist die bereitgestellt wird.

Kladderadatsch
2008-06-03, 19:19:06
Glykogen/Zucker ist begrenzt, also wird das nur benutzt, wenn es nötig ist.

der rest widerspricht meinem beitrag nicht. doch das zitat ist, da bin ich mir relativ sicher (kann aber gerne mal nachlesen), nicht richtig.
du kannst glykogen auch nicht als zucker verallgemeinern, da dieses molekül schon sozusagen komprimierter (= zum speichern besser) vorliegt, als wenn du z.b. traubenzucker schluckst.
naja, biochemie kommt bei mir erst noch;)


Was das ganze mit ATP zutun haben soll versteh ich nicht recht, da das ja die Energie ist die bereitgestellt wird.
na, das adp zu regenerieren braucht doch die energie, die im zucker steckt. das atp wird dann z.b. für die muskelzellen bereitgestellt.

nomadhunter
2008-06-03, 20:47:00
Wann nun was benutzt wird, hängt von der Intensität und nicht der Dauer der Belastung ab. Das ist auch der Grund, wieso die Leistungsfähigkeit mit der Zeit abnimmt, je intensiver die Belastung ist.
Aber doch nicht nur von der Intensität, sondern auch wesentlich von der Zeit. Wenn ich 5 Minuten mit minimaler Intensität jogge, dann werde ich trotzdem kein Fett verbrennen. Der Bedarf wird erstmal dadurch gedeckt, was gerade da ist bzw. am einfachsten zugänglich. Das heißt in den ersten Sekunden nur durch ATP, dann durch irgendwelche anderen Phosphate (höchstens 1 Minute), dann wird der muskelinterne und der Glykogenvorrat der Leber angegriffen und erst wenn schon ein gewisser Teil dieser Reserven abgebaut ist und der Körper erwartet, dass das Glykogen nicht reichen könnten, fängt er mit dem aufwendigen Fettabbau an (nach ~30 Minuten Joggen).

Von der Intensität hängt es insofern ab, als dass
1) bei sehr hoher Intensität zum einen der Muskel gar nicht die 30 Minuten durchhält, ab denen die Fettverbrennung eine Rolle spielt und
2) der Körper beim Fettabbau nicht so viel Leistung bereit stellen kann wie beim Glykogen-/Glucose-Abbau. Das liegt daran, dass die Umwandlung von Fett in Energie so viel Sauerstoff verbraucht, dass die Atmung auch bei mittelhoher Intensität nicht mehr genug zur Verfügung stellen kann.

Monger
2008-06-03, 21:37:52
Das liegt daran, dass die Umwandlung von Fett in Energie so viel Sauerstoff verbraucht, dass die Atmung auch bei mittelhoher Intensität nicht mehr genug zur Verfügung stellen kann.

Okay, das macht auch für mich einiges klarer. Ab einem gewissen Zeitpunkt sackt bei mir die Leistung recht deutlich ab - und bleibt dann dort aber für eine sehr lange Zeit. Wenn die noch hoch genug ist, kann ich danach noch ziemlich lange weiterlaufen. Nach dem was du hier beschreibst, wird das wohl genau der Zeitpunkt sein wo der Körper allmählich auf Fettverbrennung umsteigen muss.

db(A)
2008-06-03, 23:35:41
Aber doch nicht nur von der Intensität, sondern auch wesentlich von der Zeit. Wenn ich 5 Minuten mit minimaler Intensität jogge, dann werde ich trotzdem kein Fett verbrennen.

Doch, genau das passiert. Die Energiebereitstellung durch die Betaoxidation ("Fettverbrennung") beginnt quasi ab der ersten Minute. Die Betaoxidation läuft sowieso ständig ab, denn während des Nichtsttuns verbrauchst Du ja auch Energie - und die dafür effizienteste Möglichkeit ist die Fettverbrennung.

@insane in the membrane
Du hast schon Recht Glykogen ist ungleich Zucker, aber für die allgemeine Verständlichkeit hab' ich das mal etwas verallgemeinert.