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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Antimagnetischer Edelstahl


Herr Doktor Klöbner
2008-06-21, 11:27:41
Hallo,

kann mir eigentlich jemand in einfachen Worten erklären wieso es Edelstahl gibt welcher antimagnetisch ist, obwohl das ja auch nur normales Eisen mit ein paar Beimischungen ist.

Hardwaretoaster
2008-06-21, 12:18:39
http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20061127121115AAXbcbR

Hm, hängt wohl zum einen von der Zusammensetzung ab, wieviel andere Stoffe in der legierung sind und zum anderen von der Struktur (im letzten Post steht was von austenitisch).
Aber wart mal, hier sind einige MB-Studenten, die sollten mit ihren Materialwissenschaftkenntnissen mehr sagen können;)

BluesMan
2008-06-21, 12:43:03
Quick & dirty:

Genau jene Beimischungen machen den Unterschied! Der Nickel im nichtrostenden Stahl ("Edelstahl") veranlaßt das Eisen dazu, als Austenit vorzuliegen (Austenit: Kubisch-flächenzentriertes Gitter, also ein Würfel mit je einem Atom an den Ecken und je einem auf jeder Würfelfläche). Reines Eisen und auch normaler Baustahl ist bei Raumtemperatur ferritisch (Ferrit: Kubisch-raumzentriertes Gitter, also ein Würfel mit je einem Atom auf den Ecken und einem in der Raummitte des Würfels) und wandelt erst bei hohen Temperaturen nach Austenit um (oberhalb 911°C).

Ferrit ist magnetisierbar, Austenit nicht. Es gibt ferritische und austenitische Edelstähle, also ist nicht jeder Edelstahl unmagnetisch.

Beispiel:
1.4016 (X6Cr17) --> ferritischer Chromstahl --> magnetisierbar
1.4301 (X6CrNi 18-10) --> austenitischer CrNi-Stahl --> kaum magnetisierbar

Das Chrom im Edelstahl sorgt nur für die Rostbeständigkeit, weil es oberhalb von ca. 11% dafür sorgt, daß sich der Stahl mit einer beständigen Chromoxidschicht überzieht (sog. "Passivschicht").

Ich hoffe, das hilft.

Gruß,
:cool: BluesMan

Trap
2008-06-21, 13:19:24
Allgemein hängt es bei Magnetismus immer davon ab welche Regeln für die Ausrichtung der einzelnen magnetischen Momente gelten.

In Metallen hat man eine Kristallstruktur, die einzelnen Bestandteile sind also in regelmäßigen Gittern angeordnet, je nach Gitter sind die Regeln für die magnetischen Momente anders und je nach Zusammensetzung des Metalls gibt es andere Gitter.

Der Anteil des Eisen ist dabei nicht entscheidend, wichtig ist welches Gitter rauskommt und wie die magnetischen Momente darin eingebaut sind.