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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2 Ganz kurze Fragen aus der Soziologie: hilfe!


derwalde
2008-07-05, 19:02:31
hab da zwei ganz schnelle fragen auch euch.

1.worin besteht die differenz bei der schichtenspezifischen sozialforschung und der lebenslagenforschung?

2. was meint individualisierung und pluralisierung innerhalb der familialen sozialisation? (peter zimmermann hat mal was dazu geschrieben, ich finde aber ausm stehgreif keine quelle)



vllt weiss ja wer ne kurze antwort. Danke!

IVI
2008-07-05, 19:11:36
2. -> es gibt mehr typen von "familien" (homo / kinderlos / patchwork / alleinerziehend auch ohne todesfall (scheidungsrecht), die rolle der frau änderte sich (erwerbsbiographien sind mannigfaltig), traditionelles familienbild brach auf / erziehung auch männersache / daher internalisierung anderer normen durch eben anderen erzieher und dessen normen. dann kann man noch auf die KiTas eingehen (krippe / kindergarten / vorschule), wodurch den eltern ein stück weit die erziehung abgenommen wird

1. da müsste ich mal tief in meine sozio-kiste schauen, aber die is groß und steht seit nem jahr unterm bett *gg*

derwalde
2008-07-05, 20:47:02
danke schonmal!

zu2: also pluralisierung da es mehrere neue typen von familien gibt. bezieht sich pluralisierung auch auf neue rollen bzw. rollenverständnisse?

individualisierung eben weil das rollenverständnis der frauen (und sicher auch der männer) u.a. im rahmen der emanzipierung sich weiter differenzierte als auch eben "individualisierte"?!

zu1: bitte bitte guck ;D die kiste ist noch frisch ;)

Mr Power
2008-07-05, 20:54:52
zu 1. Schichtspezifische Sozialialforschung (sicher nicht schichtspez. Sozialisation?) bezieht sich hauptsächlich auf den Zusammenhang zwischen Schicht (sozio-ökonomische Situation, Bildung usw) und Lern- und Berufserfolg (der Kinder) usw (Zirkelhypothese, größtenteils widerlegt bzw nicht vollständig... aktueller: Sozioökologische(?) Sozialisation --> Bronfenbrenner mit der Einbeziehung aller Umweltfaktoren)... während Lebenslagenforschung eher an Lebensläufen interessiert ist und bspw einschneidende Erlebnisse im Leben hervorhebt (hier kann ich auch voll danebenliegen).

zu 2. Individualisierung bezieht sich mMn eher auf individuelle Auslegungen von Lebensstilen usw (Ulrich Beck bspw)... Pluralisierung auf die Vielfältigkeit von neuen sog Aushandlungsfamilien, in denen die Rollen eben eher (teilweise nach Situation) ausgehandelt werden und eben nicht mehr "ansozialisiert" sind nach bspw. Geschlechtern...

Ist aber auch schon Jahre her, daher ohne Garantie.

derwalde
2008-07-05, 21:37:25
also zur schichtspezifischen sozialisationsforschung hab ich nun was gefunden, nämlich den Sozialisationsprozess als "zirkulären Verlauf" nach Rolff. hab auch ne grafik dazu gefunden.

dazu hurrelmann:
"Der Kernannahme der schichtspezifischen Sozialisationsforschung unterstellt, daß ”zwischen dem Sozialcharakter, also einer milieutypischen Kombination von Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern, und der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit ein direkter Zusammenhang bestehe. Die Prägung der Persönlichkeit des Kindes führt nach dieser Vorstellung zur Ausbildung eines mit dem der Eltern identischen Sozialcharakters, der in der frühen Kindheit ausgeprägt wird und über den weiteren Lebensverlauf hinweg stabil bleibt und auch das Verhalten in späteren Lebensphasen noch steuert.“


zu lebenslageforschung hab ich folgende milieus gefunden:
Milieus:
konservativ-technokratisch: beruflich-materieller Erfolg, Zielstrebigkeit
kleinbürgerlich: Werte, Ordnung, Disziplin
traditionell (Arbeiterschaft): Auskommen, Arbeitsplatz
traditionslos (Arbeiterschaft): mittelschichtorientiertes Konsumverhalten
aufstiegsorientiert: berufliches Weiterkommen, soziale Anerkennung
modern-bürgerlich: Harmonie und Sicherheit
liberal-intellektuell: Selbstverwirklichung, Individualität, Gerechtigkeit
modern (Arbeitnehmer): angenehmes Leben, kreativ, selbständig
hedonistisch: Spaß, Erlebnis, Kommunikation, Spontaneität
postmodern: ungehinderte Entfaltung, Ausleben der eigenen Gefühle,


die schichtspezifische sozialisationsforschung, wie der name eben auch sagt, richtet ihre aufmerksamtkeitn eben auf die schichten, also vorallem auf sozioökonomische faktoren.

die lebenslagenforschung sucht hingegen nach lebenslagentypen, also nach gruppenspezifischen Präferenzen eines gewissen "Lebensstil's".

soweit okay?

derwalde
2008-07-06, 21:49:10
*push*

helft! ;)

Mr Power
2008-07-06, 22:54:22
Dürfte soweit stimmen.

Die Milieus die du beschreibst sind die Sinus-Milieus, die mir eher aus der Konsumsoziologie bekannt sind, aber wird schon stimmen. http://de.wikipedia.org/wiki/Sinus-Milieu