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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weltraumfahrt macht Rückschritte


PHuV
2008-07-10, 19:16:16
Nachdem nun beschlossen ist, daß die Space-Shuttles 2010 eingemottet werden (heise - Countdown für Space-Shuttle-Einmottung läuft (http://www.heise.de/newsticker/Countdown-fuer-Space-Shuttle-Einmottung-laeuft--/meldung/110622)), und man sieht anschaut, daß als Alternative nur Ares (nur eine verbesserte Version von Saturn) und Orion (eine verbesserte Kapsel) zur Verfügung stehen, bin ich schon recht enttäuscht. Der Fortschritt ist einfach Null, und man setzt Technik ein, die schon bei der Mondlandung eingesetzt wurden, (siehe Nasa Video (WMV) Future Moon Mission (http://anon.nasa-global.edgesuite.net/anon.nasa-global/NASAHD/CX_Mission/CX_Mission_Short3b_HDweb.wmv)).

Als SF-Fan seit den 70er habe ich mir da echt mehr erhofft, aber bei vielen Dingen sind wir keinen Deut weiter. Gut, die Computertechnologie ist enorm vorangeschritten, aber wir benutzen immer noch den Verbrennungsmotor (obwohl schon zig Alternativen verfügbar wären), die Robotertechnik hat sich überwiegend in der Fertigung durchgesetzt, und nun wird auch noch dem wiederverwendbaren Raumfahrzeug den Todesstoß versetzt. Eine Landung mit einem Space-Shuttle ist doch besser als mit einer Kapsel auf die Erde zu knallen oder ins Meer zu plumpsen. Von dem Müll, den jede Trägerrakete produziert, mal ganz zu schweigen (was da alles an Zeugs und Müll im Orbit rumflutscht, ist enorm).

Wo sind die Innovationen, die technischen Überraschungen. Haben die alle nur gepennt, oder geschlafen? Oder liegt das an der einseitigen Ausrichtung auf militärische Verwendung (hier wurden übrigens enorme Fortschritte gemacht), bei dem das Budget der USA (400 Mrd. gegenüber ca 1 Mrd für die Nasa)? Das die Autoindustrie und andere schon seit Jahren diverse Patente und Verbesserungen aufkaufen und in der Schublade verschwinden lassen, ist ja bekannt, aber reicht das aus, die technische Entwicklung so derartig zu bremsen (weil die Konzerne nur Geld im Sinn haben).

Was meint Ihr? Aus meiner Sicht sollte wiederverwendbare Shuttles eigentlich Priorität vor den simplen Trägerraketen haben. Und so olle Kapseln halte ich eh für das letzte.

Marmicon
2008-07-10, 19:28:38
Es wird halt kein Geld mehr investiert.
Die Summen, die während des kalten Krieges in die Raumfahrt flossen, waren gigantisch.
Heutzutage sind das nur Peanuts, wie du bereits sagtest ;(
Schade drum.

EDIT: Bei den USA muss man sowieso den Kopf schütteln.
Würden die die Hälfte der Militärausgaben einsparen und in regenerative Energietechnologien stecken, wären die schon lange unabhängig vom Öl und bräuchten gleichzeitig auch nicht mehr so ein großes Militär :D
Aber das sind halt Amis.

der_roadrunner
2008-07-10, 19:34:32
Vielleicht liegt's einfach daran, dass wir im Moment auf der Erde selbst dringendere Probleme haben. Und im Weltraum ist ja ohne viel Aufwand auch wenig zu holen.

der roadrunner

HisAirness@23
2008-07-10, 20:22:53
Nachdem nun beschlossen ist, daß die Space-Shuttles 2010 eingemottet werden (heise - Countdown für Space-Shuttle-Einmottung läuft (http://www.heise.de/newsticker/Countdown-fuer-Space-Shuttle-Einmottung-laeuft--/meldung/110622)), und man sieht anschaut, daß als Alternative nur Ares (nur eine verbesserte Version von Saturn) und Orion (eine verbesserte Kapsel) zur Verfügung stehen, bin ich schon recht enttäuscht. Der Fortschritt ist einfach Null, und man setzt Technik ein, die schon bei der Mondlandung eingesetzt wurden, (siehe Nasa Video (WMV) Future Moon Mission (http://anon.nasa-global.edgesuite.net/anon.nasa-global/NASAHD/CX_Mission/CX_Mission_Short3b_HDweb.wmv)).

Als SF-Fan seit den 70er habe ich mir da echt mehr erhofft, aber bei vielen Dingen sind wir keinen Deut weiter. Gut, die Computertechnologie ist enorm vorangeschritten, aber wir benutzen immer noch den Verbrennungsmotor (obwohl schon zig Alternativen verfügbar wären), die Robotertechnik hat sich überwiegend in der Fertigung durchgesetzt, und nun wird auch noch dem wiederverwendbaren Raumfahrzeug den Todesstoß versetzt. Eine Landung mit einem Space-Shuttle ist doch besser als mit einer Kapsel auf die Erde zu knallen oder ins Meer zu plumpsen. Von dem Müll, den jede Trägerrakete produziert, mal ganz zu schweigen (was da alles an Zeugs und Müll im Orbit rumflutscht, ist enorm).

Wo sind die Innovationen, die technischen Überraschungen. Haben die alle nur gepennt, oder geschlafen? Oder liegt das an der einseitigen Ausrichtung auf militärische Verwendung (hier wurden übrigens enorme Fortschritte gemacht), bei dem das Budget der USA (400 Mrd. gegenüber ca 1 Mrd für die Nasa)? Das die Autoindustrie und andere schon seit Jahren diverse Patente und Verbesserungen aufkaufen und in der Schublade verschwinden lassen, ist ja bekannt, aber reicht das aus, die technische Entwicklung so derartig zu bremsen (weil die Konzerne nur Geld im Sinn haben).

Was meint Ihr? Aus meiner Sicht sollte wiederverwendbare Shuttles eigentlich Priorität vor den simplen Trägerraketen haben. Und so olle Kapseln halte ich eh für das letzte.
Naja, das Space-Shuttle war trotz wiederverwertbarer Teile alles andere als billig. Aufwändige Wartung der Hauptantriebsraketenmotoren, Hitzeschutzschild etc.. Da ist eine "einfache" Kapsel billiger im Unterhalt bei gleicher Sicherheit und reicht für die meisten Aufgaben völlig aus.
Man muss bedenken, dass ohne neue Werkstoffe/Treibstoffe nicht mehr viel zu reißen ist. Und viel Neues bzw. Wegweisendes ist da nicht mehr zu erwarten. Wenn jetzt ne neue concorde gebaut werden würde, sähe die der alten ziemlich ähnlich, sie wäre weiterhin sehr teuer, würde enorm viel Treibstoff fressen. Hauptunterschied dürfte sein, dass der Funker und Bordingenieur im Bett liegen bleiben könnten - die würden nicht mehr gebraucht, da durch Computertechnik wegautomatisiert.

NiCoSt
2008-07-10, 20:58:19
Nachdem nun beschlossen ist, daß die Space-Shuttles 2010 eingemottet werden (heise - Countdown für Space-Shuttle-Einmottung läuft (http://www.heise.de/newsticker/Countdown-fuer-Space-Shuttle-Einmottung-laeuft--/meldung/110622)), und man sieht anschaut, daß als Alternative nur Ares (nur eine verbesserte Version von Saturn) und Orion (eine verbesserte Kapsel) zur Verfügung stehen, bin ich schon recht enttäuscht. Der Fortschritt ist einfach Null, und man setzt Technik ein, die schon bei der Mondlandung eingesetzt wurden, (siehe Nasa Video (WMV) Future Moon Mission (http://anon.nasa-global.edgesuite.net/anon.nasa-global/NASAHD/CX_Mission/CX_Mission_Short3b_HDweb.wmv)).


lol, sag nicht das ist direkt ein film von der nasa?

Verbrennungsgeräusche im weltraum?! WTF?

Klingone mit Klampfe
2008-07-10, 22:01:29
Vielleicht liegt's einfach daran, dass wir im Moment auf der Erde selbst dringendere Probleme haben. Und im Weltraum ist ja ohne viel Aufwand auch wenig zu holen.

der roadrunner

Eben. Die Erforschung des Weltalls ist momentan noch sinnloser als der Schutz von exotischen Tierarten. Nüchtern betrachtet hat sie neben der versehentlichen Erfindung von Teflon und der Entdeckung und Kartografie von Millionen Objekten, die einfach nur vor sich hin existier(t)en, bislang wenig geleistet. Es gab mal Wasser auf dem Mars - toll (y)

Avalox
2008-07-10, 22:04:31
und man sieht anschaut, daß als Alternative nur Ares (nur eine verbesserte Version von Saturn) und Orion (eine verbesserte Kapsel) zur Verfügung stehen, bin ich schon recht enttäuscht. Der Fortschritt ist einfach Null, und man setzt Technik ein,


Das Thema hatten wir hier schon mal. Seit vor einiger Zeit das Orion Projekt vorgestellt wurde, hat sich aber einiges geändert. Das Konzept ist auch nicht schlecht.

Zuerst muss man mal feststellen, dass die Venture Star. Eben das moderne Aero Spike getriebene Raumschiff als Shuttle Nachfolger nicht funktioniert.
Als dieses geplant wurde, ist mit Fortschritten in der Werkstoffkunde gerechnet worden, welche bis zum heutigen Tage nicht eingetreten sind.
So besinnt man sich eben auf die alten Tugenden und wenn die Technik mal so weit ist, wird man den Venture Star auch wieder auspacken.

Die Saturn V ist ja nach wie vor die mächtigste Rakete, welche jemals geflogen ist. Die Masse der ISS wäre z.B. in 3 bis 4 Saturn V Starts in den Orbit zu transportieren gewesen.

Seit dieser Zeit haben die Raketen nicht mehr annähernd so viel Nutzlast in den Orbit heben können. Die Physik ist eben die selbe wie vor 50 Jahren, es werden die selben Treibstoffe benutzt. Es gibt in der menschlichen Technologie eben noch nichts besseres.

Um nun im Weltall präsenter zu sein, so wie es die US Regierung plant (Mond Landung, permanente Mond Station, Mars Landung, usw.) wird ein neuer Schwerlastträger benötigt.

Dieses wird die ARES V, zum ersten mal wird dann seit 50 Jahren wieder ein Trägersystem bereit stehen, welche schwer genug ist den Menschen über eine niedrige Umlaufbahn hinaus zu transportieren.

Mit der neue ARES IV wird ein kaun minder schwerer Träger bereit stehen, entsprechende Personenkapseln in den Orbit zu bewegen.

Das mag alles alt wirken, doch handelt es sich dort konzeptionell um ein viel weiteren Schritt in Richtung SF als ein Space Shuttle welcher Satelliten in 400km Höhe transportieren kann.

Natürlich schade, dass es keinen Venture Star geben wird, aber unsere Technologie ist eben noch nicht weit genug.

Seit Jahren gehen natürlich auch Gerüchte rum, dass es militärischen US Fahrzeugen durchaus möglich ist, absolut wiederverwendbar in eine niedrigen Erdorbit zu gelangen. Aber die wollen auch nicht zu einer Mondbasis.

Henry
2008-07-10, 23:27:25
....

also erstmal muss man festhalten, dass wiederverwendung nix mit den shuttle- oder kapselsystem ansich zu tun hat. dies kann man nämlich mit beiden sytemen erreichen und genau das wird auch in zukunft verstärkt passieren.

warum man nun keine shuttles mehr bauen wird? weil das system einfach zu teuer, wartungsintensiver, unsicherer und physikalisch unpraktisch(schließlich hängt das shuttle einfach außen dran, während die kapsel sich perfekt in das trägersystem integriert) ist. auch konnte es die meisten erwartungen nicht erfüllen. das wusste man schon früh, deshalb stand das programm schon in den 70ern vor dem aus. nur die militärs haben es weiter durchgeboxt, weil kein ersatz in aussicht war um ihre schweren satelliten ins all zu bringen. der sowjetische buran hatte bspw. ein paar kleine änderungen, die ihn in vieler hinsicht praktikabler gemacht hätten. der einzige große vorteil eines shuttles ist seine vielseitigkeit.
es war einfach erstmal ne sackgasse(zu komplex), deshalb geht man einen schritt zurück um später(die kapsel shuttleähnlicher zu machen) wieder vorwärts zu kommen.
ich seh das nix schlimmes bei;)

Avalox
2008-07-11, 00:05:17
es war einfach erstmal ne sackgasse(zu komplex), deshalb geht man einen schritt zurück um später(die kapsel shuttleähnlicher zu machen) wieder vorwärts zu kommen.
ich seh das nix schlimmes bei;)


Die NASA entwickelt nach wie vor an einem Shuttle Nachfolger, in der Art eines Raumflugzeugs, welches au einer Landebahn aufsetzt.
Das Programm lebt, es fliessen Gelder. Es ist eine Raumfähre zweiter Generation.

Als Sackgasse sieht es die NASA also nicht. Werden halt für den Personentransport nicht mehr auf nur ein System setzen.

Monger
2008-07-11, 00:07:00
Die Fortschritte sind nunmal sehr subtil, aber da. Die heutigen Trägerraketen sind WEIT effizienter und günstiger als in den 70ern.

Früher war Raumfahrt ein reines Prestige-Projekt des Militärs (aus dieser Zeit stammt ja auch das in Ungnade gefallene Space Shuttle), heute ist Raumfahrt auf dem besten Wege in die Wirtschaftlichkeit.

Vorallem die Rückschläge mit der ISS tun mir auch in der Seele weh, aber wenigstens hat es zur Folge, dass sowohl die Russen als auch Japan sowie Europa ihre Weltraumagenturen ausbauen. Das wird auch nötig sein, wenn wir im nächsten Jahrhundert den Weltraum erschließen.

Es braucht alles deutlich länger als in den SciFi Romanen vorhergesehen, aber das war wohl schlicht zu blauäugig. Aber wenigstens bilden wir heute die Basis, um in 50 Jahren ein wirtschaftliches, nachhaltiges Weltraumprogramm betreiben zu können.

Avalox
2008-07-11, 00:17:13
Die Fortschritte sind nunmal sehr subtil, aber da. Die heutigen Trägerraketen sind WEIT effizienter und günstiger als in den 70ern.


Na. Ist wohl nicht ganz so.

Die Saturn V ist nach wie vor die Rakete mit dem besten Nutzlast Verhältnis.

Auch die Wirtschaftlichkeit war besser, als bei allen heutigen Raketen.

Man hat schlicht heute den Bedarf für "so viel" Nutzlast nicht mehr.
Nicht die Raketen sind effizienter geworden, die Satelliten sind effizienter geworden.


"Oftmals wird behauptet, das die Saturn 5 ein zu teurer Träger ist. Das ist jedoch so nicht richtig. Sicherlich: Eine Saturn 5 kostete 185 Mill. USD, dazu kam noch der Start der etwa 30 Mill. USD kostete. Jedoch auch eine Titan 3E mit einem Zehntel der Nutzlast kostete 35 Millionen USD, pro kg Nutzlast war eine Saturn 5 also preiswerter als eine Titan. Der Shuttle, der die teure Saturn ablösen sollte kostet heute mehr als doppelt so viel wie die Saturn obwohl er nur ein Viertel der Nutzlast befördert, und selbst die Titan 4B übersteigt heute in ihren Startkosten die Saturn 5. Auch die Entwicklungskosten von 7.5 Milliarden. USD erscheinen angemessen, wenn man bedenkt, das die Entwicklung der zirka 6 mal kleineren Ariane 5 Europa etwa 3 Milliarden. USD kostete (berechnet mit dem damaligen Dollarkurs von 3.5 DM)." http://www.bernd-leitenberger.de/saturn-geschichte.shtml

looking glass
2008-07-11, 00:40:16
Irgendwie erinnerte mich der Thread an etwas, ein bisschen suchen und voila, ein Comicbuch aus meiner Jugend gefunden:

Erich Schmitt

Karl Gabels sämtliche Weltraumabenteuer

1. Auflage Eulenspiegel Verlag, Berlin 1980

"Im Jahre 1993 umkreist eine bemannte Raumstation die Erde, von ihr aus starteten schon mehrere Raketen zur Erforschung des Sonnensystems. auch das erste Raumschiff mit Atomantrieb wurde hier oben zusammengebaut und erwartet seine Mannschaft zum Start zur fernen Sonne Proxima Centauri."

Irgendwie traurig, nichts davon ist eingetreten (die gezeichnete Raumstation erinnert eher an die aus dem Film von Solaris (Original), nicht an die ISS :(.

deadkey
2008-07-11, 01:19:06
Ich finde es eher rückschrittlich, Menschen mit ungeheurem Aufwand in den Himmel zu schießen. Das bringt uns doch erstmal nicht weiter.

Es ist ja auch nicht so, dass sich die Menschheit geschlossen aus dem Weltall zurückgezogen hat, oder dies tun wird.
Unbemannte Missionen sind derzeit hoch im Kurs und liefern massenhaft Daten, die erstmal ausgewertet sein wollen.
Ganz nüchtern betrachtet ist doch der Mond für uns Menschen total uninteressant. Gut, wir waren ein paar Mal dort...das reicht dann auch erstmal.
Letztendlich sind es auch diverse Zwischenfälle in der bemannten Raumfahrt, die nicht gerade förderlich auf das Vertrauen der Öffentlichkeit in derart "kühne" Projekte wirkten.

Letztendlich geht halt doch nicht alles so schnell, wie in SF-Romanen vorgesehen. Die entscheidenden technischen Fortschritte blieben bis heute aus und dies wird sich nicht so schnell (wenn überhaupt) ändern. Außerdem fehlt der Raumfahrt schlicht und ergreifend ein ziviles Interesse. Wenn da was passiert, hat es einen militärischen Nutzen. Das ist ja nun kein Geheimnis mehr;)...Oder es ist sind halt reine Aufklährungsmissionen

Bis zur Wirtschaftlichkeit hat die Raumfahrt noch einen sehr weiten Weg vor sich. Ich bezweifle sogar, dass dieser Punkt jemals erreicht wird...leider

Mit der derzeitigen Physik ist (sinnvolle) bemannte Raumfahrt nicht machbar!
Und wenn da nicht irgendwann die ein oder andere Theorie gekippt wird, bleibt das auch so:(

Aber mal ganz ehrlich, am schönsten ist es doch, zu träumen. Fantastische Welten in unserer Sience Fiction sind doch überaus unterhaltsam und kommen dank immer besserer Computertechnik richtig gut rüber. Wenn wir das alles heute schon hätten, wärs doch auch langweilig...Im Weltall gibts auch keinen Surround-Sound;D

Kladderadatsch
2008-07-11, 08:33:30
Eben. Die Erforschung des Weltalls ist momentan noch sinnloser als der Schutz von exotischen Tierarten. Nüchtern betrachtet hat sie neben der versehentlichen Erfindung von Teflon und der Entdeckung und Kartografie von Millionen Objekten, die einfach nur vor sich hin existier(t)en, bislang wenig geleistet. Es gab mal Wasser auf dem Mars - toll (y)
find ich auch. das geld für die naturwissenschften, insbesondere für die brotlose grundlagenforschung sollte man gerade in amerika lieber dem straßenbau zukommen lassen.

Dr.Doom
2008-07-11, 09:35:20
Eben. Die Erforschung des Weltalls ist momentan noch sinnloser als der Schutz von exotischen Tierarten. Nüchtern betrachtet hat sie neben der versehentlichen Erfindung von Teflon und der Entdeckung und Kartografie von Millionen Objekten, die einfach nur vor sich hin existier(t)en, bislang wenig geleistet. Es gab mal Wasser auf dem Mars - toll (y)Teflon wurde schon Jahrzehnte vor irgendeinem Weltraumvorhaben entdeckt und ist kein "Nebenprodukt" der Weltraumforschung.

drexsack
2008-07-11, 10:31:22
Nunja, es ist ja größtenteils auch nur prestige-trächtige und politisch motivierte Geldverschwendung gewesen. Von mir aus kann man gerne sämtlichen bemannten Weltraumprojekte auf Eis legen und das Geld lieber in akute irdische Projekte fliessen lassen.

Cyphermaster
2008-07-11, 10:45:36
Abgesehen vom Hauptpunkt, den zu den 60ern aufgrund der gewonnenen Erfahrungen deutlich gesenkten Erwartungshaltungen für den Nutzen eines riesigen bemannten Weltraumprogramms, ist die Technik mitnichten auf Rückschritten. Allerdings ist die Richtung, in die es geht, eben wirklich nicht das, was man sich mal erwartet hat...

Daß man die Shuttles einmottet, war IMO überfällig. Als Personentransporter waren die Dinger einfach nur viel zu teuer und zu komplex (Komplexität = Wartungskosten + Fehleranfälligkeit). Wenn ich mir da alleine ansehe, daß man bei den Shuttles als Hitzeschild superteure Aerogele einsetzt, die aber immer wieder mit der Verfugung der Kacheln Probleme machen, während die Sojus als Hitzeschild-Platten auch einfaches Holz (!) einsetzt, das dann halt abbrennt und ersetzt werden muß.. Dazu ist das Holz noch nicht mal schlechtwetteranfällig; Aerogele dagegen ziehen Feuchtigkeit und werden zu Silikongummi-ähnlicher Schmotze, deswegen sind Shuttle-Landungen immer bei trockenem Bodenwetter und in der Wüste.

Kurz: Die Shuttles waren schon beim Bau zurecht umstritten, und die neueren Systeme sind deutlich effizienter. Bis es sich mal rechnet, wieder einen solchen Kombi-Raumtransporter zu konstruieren und zu betreiben (bzw. überhaupt bemannte Raumfahrt im großen Stil), sollte man es bei dem belassen, was funktioniert und effizient ist. High-Tech um seiner selbst willen einzusetzen, macht keinen Sinn.

Migrator
2008-07-11, 11:15:11
find ich auch. das geld für die naturwissenschften, insbesondere für die brotlose grundlagenforschung sollte man gerade in amerika lieber dem straßenbau zukommen lassen.

Grundlagenforschung ist nie und nimmer unsinnig. Gerade sie macht die Essenz der Wissenschaft aus...

Dr.Doom
2008-07-11, 11:31:16
Nunja, es ist ja größtenteils auch nur prestige-trächtige und politisch motivierte Geldverschwendung gewesen. Von mir aus kann man gerne sämtlichen bemannten Weltraumprojekte auf Eis legen und das Geld lieber in akute irdische Projekte fliessen lassen.Naja, einen Komplettausstieg und Abbau der ISS halte ich für zu extrem.
Einen Aussenposten im All, um irgendwelche (sinnvollen) Dinge zu testen, die Forschung auf dem Gebiet langsam und mit Bedacht weiterzuführen ist grundsätzlich (imo) nicht verkehrt.
Nur sollte halt nicht so eine gehetzte Alles-um-jeden-Preis-Mentalität wie in den 1960ern das Geschehen bestimmen (was aktuell ja auch nicht der Fall ist), wo Leute mit einem zusammengelöteten Dingsbums von einer Rakete zum Mond geschossen wurden.
Der Mars als nächster Schritt, sicher, warum nicht, aber ob "wir" nun 2030, 2100 oder 2200 auf dem Mars spazieren gehen können, ist mir vollkommen egal; (imo) es gibt in der Tat wichtigeres. Nur sollte nicht ganz aufgehört werden, an der Realisierung solcher ambitionierten Vorhaben zu werkeln. (Wozu fliegen? Ich kann doch mit dem Schiff oder der Bahn fahren.) ;)

Kladderadatsch
2008-07-11, 11:54:32
Grundlagenforschung ist nie und nimmer unsinnig. Gerade sie macht die Essenz der Wissenschaft aus...
das war auch ironie.

PHuV
2008-07-11, 12:45:58
Aber konzentrieren wir uns doch mal auf die Landung von einer Orbit-Mission. Die Kapsel pumpst ja wieder auf den Boden oder ins Meer, und punktgenau landen wie mit dem Shuttle ist nicht möglich, da beim Eintritt in den Orbit eine Kapsel nicht mehr gesteuert werden kann. Wenn man eine Kapsel hochschießt, gut, mag effizienter sein, aber so eine Landung mit Orion ist doch übel. Warum manchen die hier nicht auch daraus eine Art steuerbares Gleitersystem?

Cyphermaster
2008-07-11, 13:19:02
Das Steuersystem bedeutet zusätzliches Gewicht, Komplexität und Verschleiß/Wartung. Ein "Taxisschiff", daß die Kapsel auffischt (oder Bodenfahrzeuge) - die ja trotzdem in einem relativ begrenzten Gebiet runterkommt - ist da viel rationeller.

Monger
2008-07-11, 13:46:08
So ein gezieltes Landemanöver ist gar nicht so simpel. Schau dir doch mal die Flugbahn von nem Spaceshuttle an - die müssen in einem sehr schmalen Korridor in die Atmosphäre eintreten. Sind sie zu steil, brennen ihnen die Flügel weg. Sind sie zu flach, prallen sie von der Atmosphäre ab wie ein Gummiball.

Darüber hinaus müssen sie dann noch Landeklappen, Fahrwerk etc. haben was die barbarischen Temperaturen aushält.
Da irgendwas relativ leichtes einfach am Fallschirm runterplumpsen zu lassen, ist halt wesentlich simpler.

Lu-Tze
2008-07-11, 15:04:41
Also, dass es bei der Raumfahrt keine Fortschritte gab, kann ich absolut nicht nachvollziehen, abgesehen vielleicht von den Amerikanern (aber das ueberrascht ja sowieso nicht...).

Neuere Errungenschaften sind z.B.:
- Ionenantrieb
- Einfangen des Staubs eines Meteroriten und sogar Landen auf einem
- Die blosse Zahl an Weltraummissionen nimmt immer weiter zu, einfach weil die Industrie immer mehr und mehr Satelliten fuer diverse Anwendungen benoetigt (z.B. Fernsehen)
- Weltraummissionen wie Chandra oder Planck werden die Wissenschaft erheblich voran bringen.

Menschen auf dem Mars halte ich ubrigens fuer ziemlich sinnlos - was soll das auch schon fuer grossartige wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, die uns Roboter nicht liefern koennen? Da waere eine Sonde, die etwas Marsstaub wieder zur Erde zuruecktransportieren kann, deutlich interessanter, mit Meteroriten ist das, wie oben erwaehnt, ja bereits gelungen.

Also, was wollt ihr eigentlich?

3d
2008-07-11, 15:07:17
aber wir benutzen immer noch den Verbrennungsmotor (obwohl schon zig Alternativen verfügbar wären
welche billigeren alternativen wären denn verfügbar?

Cyphermaster
2008-07-11, 15:08:25
Menschen auf fremden Planeten würden vielleicht schon Sinn machen, z.B. im Sinne einer Lebensraumerweiterung oder Forschungen über die Erde, die man von dort aus betreibt - aber dafür müßte man schon die Technologie haben, um Terraforming zu betreiben, um solche Kolonien nicht unter Dauerversorgung stellen zu müssen. Ist immer eine Frage dessen, was "hinten rauskommen" soll dabei.

@3D: von BILLIGER hat er nix gesagt. Allerdings auch nicht von besser, leichter, stärker oder so... ;)

Der_Donnervogel
2008-07-11, 16:37:41
Nunja, es ist ja größtenteils auch nur prestige-trächtige und politisch motivierte Geldverschwendung gewesen. Von mir aus kann man gerne sämtlichen bemannten Weltraumprojekte auf Eis legen und das Geld lieber in akute irdische Projekte fliessen lassen.Ich bin da ganz anderer Meinung. Jetzt wo noch genug Geld und Rohstoffe da sind sollte man möglichst viel Geld in die Raumfahrt investieren um mittel- bis längerfristig bewohnte, autarke Außenposten beispielsweise auf dem Mars aufbauen zu können. Menschen auf fremden Planeten würden vielleicht schon Sinn machen, z.B. im Sinne einer Lebensraumerweiterung oder Forschungen über die Erde, die man von dort aus betreibt - aber dafür müßte man schon die Technologie haben, um Terraforming zu betreiben, um solche Kolonien nicht unter Dauerversorgung stellen zu müssen. Ist immer eine Frage dessen, was "hinten rauskommen" soll dabei.Längerfristig müsste das schon möglich sein, vor allem auf dem Mars. Wobei ich jetzt nicht davon ausgehe, dass es möglich ist eine atembare Atmosphäre zu etablieren. Allerdings könnte man überdachte, treibhausartige Bereiche errichten. Am Mars müssten sich ja alle Rohstoffe die es auf der Erde gibt (abgesehen von den fossilen Enterieträgern) auch finden. Für die Energieerzeugung könnte man ja zB Sonnenenergie oder Nuklearenergie verwenden. Das riesen Problem dabei wäre/ist es, erst mal den Punkt zu erreichen der es ermöglicht, dass nicht alles von der Erde dort hin geschafft werden müsste, sondern dass man es vor Ort produzieren könnte. Dazu wären aber auf jeden Fall bemannte Missionen in größerem Stil nötig.

Innos
2008-07-11, 23:18:50
Klingt makaber, aber meiner Meinung nach können wir uns erst mit dem nächsten Weltkrieg auf neue bahnbrechende Technologien gefasst machen. Und dauert dieser etwas länger, wird die Forschung auch schneller von statten gehen.
Aber ob das so wünschenswert ist.
Leider leben wir nicht in einer Forschungs- und Wissengesellschaft, mir egal was propagiert wird. Solange Fortschritt durch Profitgier und Dummheit gebremst wird(z.B.Autoindustrie), sehe ich keine anderen "Möglichkeiten".

Argh
2008-07-12, 14:27:54
Ich sehe keine Rückschritte.
Es ist kein Rückschritt das was man tun will möglichst simpel, zuverlässig und solide zu machen.
Kapseln sind nun einmal einfacher, zuverlässiger, billiger und weniger Empfindlich als das Shuttle. Das zeigen uns die Russen doch schon seit Jahren.

Die seitliche Aufhängung des Shuttles hat zu eben jenem Defekt geführt der die Columbia hat abstürzen lassen. Ein abbrechendes Stück konnte das Shuttle treffen und somit die Hitzeschutzverkleidung beschädigen.
Bei Challenger gab es für die Astronauten kein Entkommen, eine Kapsel kann man im Falle eines Falles nach oben hin absprengen.

War bei der neuen Kapsel der Amis nicht auch angedacht eine Art Lenkschirmsystem zu nutzen um zielgenauer landen zu können?

Besser man kann billiger, häufiger, sicherer und weiter fliegen und das in einer Kapsel, denn selten, extrem teuer, gefährlicher und nur in den nahen Orbit. Die wirklich tollen Raumschiffe aus den SF-Geschichten kann man doch eh nur im Orbit zusammensetzen. Je einfacher und billiger man ins All kommen kann, desto besser.
Wenn man bedenkt wieviel Geld das Shuttle weggefressen hat ist es ein gute Sache, dass man es endlich begräbt.
Was die ISS angeht: Welchen Nutzen hat das Ding eigentlich? Klar gibt es interessante Experimente im Orbit, aber braucht es dafür eine so große Station? Ok, wo sie schonmal da ist sollte man sie auch nutzen.

Mond und Mars sind übrigens immer wieder für neue Entdeckungen gut. Wasser scheint es auf beiden Himmelskörpern zu geben. Man könnte einige interessante Sachen da oben machen und herausfinden.

Was lange Reisen ins All angeht denke ich, dass sofern kein unglaublicher Antrieb erfunden wird, die Menschen entweder eingefroren bleiben bis sie wirklich gebraucht werden, oder Maschinen (vielleicht mit menschlicher Intelligenz) unterwegs sein werden...

greeny
2008-07-12, 14:42:56
Es wird halt kein Geld mehr investiert.
Die Summen, die während des kalten Krieges in die Raumfahrt flossen, waren gigantisch.
ja, und auch die pläne... hermes z.b., das sänger-projekt, hotol, die buran, ...
Heutzutage sind das nur Peanuts, wie du bereits sagtest ;(
Schade drum.
*nick* *sfz* ;(

Fritzchen
2008-07-13, 16:37:48
Menschen auf fremden Planeten würden vielleicht schon Sinn machen, z.B. im Sinne einer Lebensraumerweiterung oder Forschungen über die Erde, die man von dort aus betreibt - aber dafür müßte man schon die Technologie haben, um Terraforming zu betreiben, um solche Kolonien nicht unter Dauerversorgung stellen zu müssen. Ist immer eine Frage dessen, was "hinten rauskommen" soll dabei.


Ökosysteme sind recht komplex. Ich weiß allerdings auch nicht genau was du unter Terraforming verstehst?

http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re_2



Man könnte einige interessante Sachen da oben machen und herausfinden.

Und das wäre?