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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärzte des 3DC gesucht


teh j0ix :>
2008-07-28, 13:46:16
Hi,
nein dies soll kein Ferndiagnose-Thread werden, sondern spiele ich schon seit Jahren mit dem Gedanken in die Richtung Medizin zu studieren allerdings schrecken einen immer wieder diese Dinge ab die im Raum stehen wie lange Studienzeit, schlechte Bezahlung und Arbeitszeiten und vorallem miese Arbeitsbedingungen.
Nun weiss ich, dass es ein paar Ärzte hier gibt und ich würde mich freuen wenn diese, oder solche die etwas über das Thema wissen, mal aus dem Nähkästchen plaudern, würdet ihr es wieder studieren, macht es euch Spaß?

Grüße Tobi :)

Kladderadatsch
2008-07-28, 13:53:47
mein vater war allgemeinarzt und meint, dass die krankenkasse heute nichts mehr zahlt;)
(pauschale für monatliche kosten/patient, hausbesuche werden längst nicht mehr so gut entlohnt wie früher etc. (also jetzt von privaten abgesehen))
er empfahl mir zahnmedizin zu studierenX-D

wenn du arzt werden willst, um geld zu verdienen, lass es am besten. sonst bist du womöglich auch irgendwann einer von denen, die kassenpatienten in separate wartezimmer setzen, rausmobben oder gar abschieben..
(das war jetzt nicht auf meinen vater bezogen)

Rogue
2008-07-28, 13:58:09
Also ein großteil meines Freundeskreises besteht aus Medizinern die nun seit ca. 2 Jahren alle Assistenzärzte sind.

Wie du schon richtig festgestellt hast:
Hartes/langes Studium , im Verhältnis zur Arbeit schlechte Bezahlung, lausige Arbeitszeiten.

WENN du dich dafür entschliesst dann lebst du für deinen Job.
Alles wird sich deinem Job unterordnen.
Du wirst auch umziehen und dich nach deinem Studium aktiv um deine Karriere kümmern müssen wenn du nicht ewig ein kleiner Assi bleiben willst.

Bis du deinen Facharzt mit anfang 30 hast wirst im Privatleben einige Kompromisse machen müssen.

Annator
2008-07-28, 14:35:17
Geh ins Ausland da verdient man als Arzt noch richtig gut. Z.B. USA. Kenn dort jemanden. Doppeltes Gehalt bei der Hälfte an Arbeit.

Amarok
2008-07-28, 15:10:06
Als 41-jähriger alter ;) Internist ein bisserl meinne Geschichte: (österreichische Sicht, aber mittlerweile sind es so viele Deutsche bei uns...:))

Studium für 7 Jahre, dann 1 Jahr auf einer Reha gearbeitet, dann 3 Jahre Turnus, dann 5 Jahre Fachausbildung, dann noch eine 3-jährige Spezialaussbildung für Onkologie.

Arbeitszeit im Spital derzeit so an die 66-72 Stunden (war früher bei über 100 Stunden po Woche)

Verdienst netto: als Tunrusarzt so an die 1.300.- für eine 40-Stundenwoche, als Oberarzt bekommst du so um die 2.200.-. Mit den Überstunden wird es etwas mehr.


Arbeit selbst: Natürlich wunderbar, aber stressig (vor allem diese elendigenen Formulare, da gibt es wirklich welche wo du ein Formular ausfüllen musst, damit du ein Formular für die Anforderung eines Formulars bekommst....;) Ich bin dann einmal deswegen zum Verwalter gegangen und hab ihn gefragt wo ich das Formular für das Formular bekomme..Er meinte, er wird sich drum kümmern....:rolleyes:)

Natürlich sind dann auch die unterschiedlichen Fachrichtungen zu berücksichtigen, da gibt es auch ganz schön Unterschiede.


Fazit: Wenn du unbedingt Arzt sein willst, mach es, aber nicht wegen des Geldes, da verdienst du woanders deutlich mehr.

NucleusZett
2008-07-28, 19:15:25
Assistenzarzt für Anästhesie im 3. Ausbildungsjahr in einer deutschen Klinik.
Man hat die Wahl: a) Mieses Gehalt für normale Arbeitszeit, oder b) sehr gutes Gehalt für völlig asoziale Arbeitszeit-/bedingungen. Wegen akutem Personalmangel bin ich nun seit ca. 2 Jahren in Kategorie b.
Das bedeutet dann ca. 7-8* pro Monat 32 Stunden durcharbeiten.
Nebenbei (nach der regulären Arbeitszeit!) darf man auch noch 2 Mal im Monat den Notarzt für sein Gebiet stellen, was aber eher Spass, denn Arbeit macht.
Zzt. ist die Stellensituation rosig (eine Bewerbung=3 Stellen), aber die Arbeitsbelastung ist enorm.

Mach es nicht des Geldes wegen, sondern aus reinem Interesse.

Amarok
2008-07-28, 22:14:22
Option B ist aber das Häufigste würde ich mal sagen...

Döner-Ente
2008-07-28, 22:28:02
Option B ist aber das Häufigste würde ich mal sagen...

Auch wenn meine aktive Zeit im Krankenhaus schon ein paar Jahre her ist und ich "nur" Krankenpfleger war"...eigentlich habe ich da fast nur "Option B"-Ärzte gesehen. Nach der regulären Schicht noch stundenlang in seiner "Freizeit" Arztbriefe diktieren, die Nacht über Notarzt fahren und am nächsten Morgen die nächste reguläre Schicht, war da quasi normal.
Bei den Arbeitsbedingungen/-zeiten für das Geld würde jeder VW-Arbeiter oder "Büro-Jobber" sofort Amnesty international, den EU-Gerichtshof, Verdi, Greenpeace oder Richterin Barbara Salesch anrufen :D.
Außerdem ist es nicht so wie früher (Studium-->AiP--> paar Jahre ackern und sparen --> eigene Praxis bzw. Gemeinschaftspraxis und relativ gesehen ganz gut Geld verdienen im Verhältnis zur Arbeitszeit). Im Krankenhaus Ober- oder Chefarzt werden wird naturgemäß auch schwierig bzw. micht voraussehbar, da die Pyramide eben pyramidengemäß nach oben hin recht schlank wird.
Arzt = im Regelfall mehr arbeiten als andere für weniger Geld und unter härtesten Arbeitsbedingungen, dafür mit mehr Verantwortung.
Das soll jetzt nicht abschrecken, aber man sollte sich schon klar sein, worauf man sich einlässt.

Amarok
2008-07-28, 23:44:03
Ich kann dir da nur zustimmen...

Als ich damals als Tunrusarzt anfing waren, wie schon erwähnt, so 350 Stundne im Monat arbeiten die Regel, Lohn war damals so umgerechnet €2.000.- inkl. aller Überstunden.

Noch ein Problem hat leider unser Berufsstand: Wenn einer ausfällt hast du ein Problem. Kann mich noch gut erinnern, dass leider 2 Kollegen krank wurde, es war kein Notarzt mehr da (1 auf Urlaub)
Fazit: Arbeitszeit Mittwoch 07:30 Uhr bis Samstag Mittag.

Und so nebenbei: Hie und da komme ich heim und frage wer da wohl die Frau ist die ich schon wieder so lange nicht gesehen habe...

Scheidungsrate, Sucht, Suizid, wir sind da überall Spitze....;)
Nicht zu vergessen sind wir im Durchschnitt lediglich 7 Jahre in Pension/Rente

Also nochmals: Überlege es dir gut, aber wenn du es machen willst, tue es.

ZÜNDELholz
2008-07-28, 23:57:47
er empfahl mir zahnmedizin zu studierenX-D


Gut , bei Dir ist Kohle in der hinterhand, ohne die Du keine gut gehende zahnarztpraxis abkaufen kannst, geschweige als Jungunternehmer neu einrichten kannst.
Da hatte dein Vater richtigerweise Allgemeinarzt gelernt , denn was die Kosten der Arbeitsmittel angeht, sind das Pinatz gegenüber einer modernen zahnarztpraxis mit 3 Behandlungszimmern, OP und Prophylaxeräumen.

Aber, wie wärs denn mit Geistheiler? Gibt genug gescheiterte existensen, welche sich an den letzten strohalm klammern. Gut , man verdient nicht die viele kohle, wie in einer sehr gut gehenden Zahnarztpraxis für Implantologie, aber wie heisst es so schön: Back to the Roots... also zurück zu den idaelistischen werten des Heilers, mit sein Wissen und Fähigkeiten den Menschen zu helfen, ohne dabei auf den Taler zu schauen...

GHruss ZÜNDELholz

daflow
2008-07-29, 08:19:41
Falls dich Tiermedizin auch interessieren sollte (hab da ein paar in der nahen Verwandschaft:
Langes imho heftiges, weil büffelintensives Studium. Bezgl. Arbeitszeiten/Verdienst ist alles und gar nicht möglich:
Kliniken/Grosstierärzte stellen gerne frisch studierte für ein Appel und 'en Ei ein inkl. lecker Bereitschaft bei der auch gern das Telefon regelmässig bimmelt. Kälber nachts um 4 zu entbinden muss man mögen :redface:
Möglichkeit 2 ist 'ne Kleintierpraxis zu übernehmen (money you have it?), in 'ne Gemeinschaftspraxis einzusteigen (money?) oder selbst eine aufzumachen (money Zeit und Nerven um erstmal Kunden auf die neue Praxis aufmerksam zu machen?).
Gute Bezahlung bei für gewöhnlich menschlichen Arbitszeiten gibts in der Forschung, der Pharmaindustrie in Laborenetc. ... Nur diejenigen die ich kenne die Tiermedizin studiert haben tun diese Jobs eher ab "Dafür hab ich doch nicht Tiermedizin studiert"... sind also eher Leute die ihre "Berufung" leben.

teh j0ix :>
2008-07-29, 11:35:50
Nein des Geldes wegen würde ich das eh nicht machen ;) Ich mein wenn ich das so lese, verdient man ja teilweise selbst als Krankenschwester mehr X-D und das nach ner kurzen Ausbildung :rolleyes:
Hmm ich glaube das werd ich mir noch ein zwei mal mehr durch den Kopf gehen lassen ;)
Aber was viel wichtiger für mich ist Amarok macht der Job dir Spaß? Oder gibt er dir irgendwas? Ich mein man quält sich ja sicher nicht einfach so ;)


@Peta neee also Tiere sind so gar nichts für mich X-D

spike.sp.
2008-07-29, 11:48:29
Von meiner Seite aus kann man nix Besseres studieren. ;-)

Ein kleiner Tipp, da du wahrscheinlich dein Studium in D. absolvierst, mach doch jetzt im Sommer 3 Monate Pflegepraktikum, und schnupper ein bisschen ins Krankenhaus rein. Die 3 Monate musst du sowieso absolvieren, wenn du studieren willst. ;(

Amarok
2008-07-29, 13:20:29
Aber was viel wichtiger für mich ist Amarok macht der Job dir Spaß? Oder gibt er dir irgendwas? Ich mein man quält sich ja sicher nicht einfach so ;)

Es macht Spass wie nichts anderes auf der Welt....

Was es mir gibt? bisserl hochtrabend vielleicht, aber innere Zufriedenheit....und einen Einblick in Welten die sonst keiner bekommen kann.... (jaja, Enterprise ruft...:))