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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : gibt es Erwachsenwerden wirklich?


Lyka
2008-08-01, 00:53:40
ausgehend von dem lustigen Thread im Spieleunterforum, wo jemand speziell Spiele für Erwachsene sucht, frage ich mich auch extern derzeit, ob man dieses "erwachsenwerden" auf irgendetwas festlegen kann

Musik, die anscheinend passender zu einem passt, als das, was die Teenager von heute hören;

Nahrungsmittel, die wir liebten und nun nicht mehr mögen

wir uns unseren Eltern mehr an Gesinnung und Glauben nähern

Geschwindigkeiten mit dem Auto, letzten Monat noch schnell, heute sich wundern, warum man langsamer unterwegs ist

die Lautstärke der Musik, die wir runterdrehen, auch wenn wir es eigentlich laut liebten

Filme, die wir früher nie angeschaut hätten...

-> Dinge also, die in ihrer Summe "erwachsen" machen, die das Bild eines Erwachsenen immer deutlicher machen.

Auf einmal kommt das Verständnis für die Leute, die früher in ihrer spießbürgerlichen Wohnung lebten, was wir verabscheuten, und nun wird das auch unser Schicksal. Vielleicht achten wir auf einmal auch die Ordnung und die Stille, oder vielleicht, was schlimmer ist, merken wir, daß wir zu jenen Verfechtern des Kinderhassens werden, die sich über die Jugend von heute aufregt, die die Kinder auf dem Spielplatz störend finden...

Dieses "wenn du mal groß bist" unserer Eltern, kommt es? Und unsere kleinen Vergnügen, an einem PC zu sitzen, eine Konsole zu haben, das Auto zu putzen (verstehe dieses eh nicht^^), gibt es uns die Chance, noch einmal Kind sein zu dürfen, weil wir uns tatsächlich geändert haben?

Man sagt so schön, die Seele bleibt immer ein Kind, aber langsam komm ich ins Grübeln...

X-Force
2008-08-01, 01:42:58
es ist die frage was du draus machst
du kannst jung bleiben, oder dich zurücknehmen

ich persönlich würde sagen man sollte versuchen sich während seines ganzen lebens weiterzuentwickeln. wenn die entwicklung aufhört ist es wohl der zustand du du als erwachsen beschreibst.

sChRaNzA
2008-08-01, 01:48:48
Meine Meinung...

Es ist wohl einfach das du dich weiter entwickelst. Ganz natürlich.

KinGGoliAth
2008-08-01, 03:04:43
ich denke erwachsen werden bedeutet vor allem verantwortung für sich, sein leben und sein handeln zu übernehmen, zu erkennen, dass jedes verhalten seine konsequenzen mit sich zieht und dass man selber das steuer in die hand zu nehmen hat, um an die jeweiligen ziele der selbstverwirklichung zu kommen.

das bedeutet nicht automatisch leiser, langweiliger, langsamer, ruhiger, ernster und biederer zu werden. viele aspekte des kind-seins sollte man sich erhalten. wenn man sieht wie neugierig kinder auf alles sind, wie stark sie sich von etwas in den bann ziehen lassen und wie frei von bedenken und vorurteilen sie auf andere zugehen können sich extrem viele leute davon mal eine scheibe abschneiden.
wenn ich morgens die businesszombies im zug sehe, wie sie mit grimmigem gesicht über ihrem dicken finanzblatt brüten und sich unfreundlich durch das abteil und über den bahnsteig drücken anstatt entspannt aus dem fenster zu gucken und dem sonnenaufgang zuzusehen weiß ich schon was mir nicht passieren wird...

thiron
2008-08-01, 07:22:17
Ist ganz bestimmt auch eine Einstellungssache wie man erwachsen wird. Ich hab mich bisher kaum verändert. Weder Musik oder Filmgeschmack, Fahrstil oder Freizeitaktivitäten. Okay, bin auch noch nicht sehr alt (24). Man fährt sicher etwas zurück da der Beruf nun mal einen Großteil der Zeit verschlingt.

Mein bester Kumpel (25) ist mittlerweile verheiratet und hat ein 6 Monate altes Kind. Und er ist 'langweilig' geworden. Eben weil jetzt die restliche Zeit für das Kind aufgewendet wird. Was nicht falsch ist, aber das ist dann so ein Punkt wo ich mir denke das es etwas viel für mich wäre.

Früher hatte ich richtig Panik davor im fortgeschrittenen Alter langweilig zu werden, aber wenn es so weitergeht dann blicke ich recht zuversichtlich in die Zukunft. So lange sich mein Musikgeschmack nicht in Richtung Volksmusik verändert ist alles im grünen Bereich. X-D

Grestorn
2008-08-01, 07:54:13
Man wird nicht erwachsen per se, die Grundeinstellungen ändern sich normalerweise nicht.

Ich bin 39, fahre immer noch eher zu schnell, höre die selbe Musik (wenn auch oft mit aktuellen Bands) wie seit fast 30 Jahren und immer noch zu laut. Und ich liebe es, mit dem Motorrad auf abgesperrten Strecken immer noch ne Zehntel mehr rauszuholen...

Was sich ändert ist das Bewusstsein für Risiken - aber auch das ist sehr von den Anlagen des Einzelnen abhängig.

Und man merkt, dass man körperlich älter wird. Vieles geht nicht mehr ganz so leicht wie früher, die Musik muss immer noch lauter sein (weil die Ohren nachlassen). Bislang lässt meine Reaktionsgeschwindigkeit noch nicht nach, aber es ist klar, dass in spätestens 15-20 Jahren oder so, auch mein Fahrtempo deutlich nachlassen wird. Man verliert die Fähigkeit so viele Eindrücke so schnell zu verarbeiten und richtig einzuschätzen, weswegen die meisten ab einem gewissen Alter deutlich vorsichtiger fahren.

Also: Man wird nicht "erwachsen" im Sinne von vernünftig, wenn man das nicht sowieso schon immer in sich getragen hat. Man wird aber gezwungenermaßen älter und damit gemächlicher. Der Lauf der Dinge.

Schwarzmetaller
2008-08-01, 08:29:04
Klar gibts erwachsen werden...aber nur dahingehend, auf eigenen Beinen zu stehen und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
Und was den Rest angeht: Erwachsen werden, ist das was man daraus macht...es ist sicherlich kein Erwachsenwerden, wenn man einfach so wird wie seine Eltern...

evolutionconcept
2008-08-01, 08:35:59
Ist ganz bestimmt auch eine Einstellungssache wie man erwachsen wird. Ich hab mich bisher kaum verändert. Weder Musik oder Filmgeschmack, Fahrstil oder Freizeitaktivitäten. Okay, bin auch noch nicht sehr alt (24). Man fährt sicher etwas zurück da der Beruf nun mal einen Großteil der Zeit verschlingt.

Mein bester Kumpel (25) ist mittlerweile verheiratet und hat ein 6 Monate altes Kind. Und er ist 'langweilig' geworden. Eben weil jetzt die restliche Zeit für das Kind aufgewendet wird. Was nicht falsch ist, aber das ist dann so ein Punkt wo ich mir denke das es etwas viel für mich wäre.

Früher hatte ich richtig Panik davor im fortgeschrittenen Alter langweilig zu werden, aber wenn es so weitergeht dann blicke ich recht zuversichtlich in die Zukunft. So lange sich mein Musikgeschmack nicht in Richtung Volksmusik verändert ist alles im grünen Bereich. X-D

irgendwann wird deine Lieblingsmusik die "Volksmusik" der Zukunft sein. Und dann wirst du in den Augen der Jugend alt sein. Ich höre sehr gern Schlager....bin ich deswegen jetzt erwachsen?
Auf der anderen Seite liefer ich mich mir quasi jedes Wochenende ne Wasserbombenschlacht mit meinem Schwager und meinem Freund.
ich zieh 2 Kinder groß und mache den Haushalt, und ich zocke liebend gern mit meinem dicken Nintendo. Ich manage die Finanzen und kümmer mich um die gesundheitsdinge, und ich liebe es stechen an den Kreuzungen mit anderen zu fahren.
Ich denke nicht das es da einen festen Punkt gibt.

doors4ever1
2008-08-01, 08:53:25
Man bekommt für viele Dinge den Überblick. Was die Leute machen kann man nun analysieren und für sich entscheiden ob das gut oder schlecht ist. Beim Kind war dieser Zustand eher auf eigene Welt beschränkt und ging eher per Gefühl.

Gast
2008-08-01, 09:36:09
Ich denke nicht, das es erwachsenwerden gibt.Vielleicht körperlich,aber geistig? Sehr zweifelhaft...

Denkt mal in die andere Richtung: Es wird immer gesagt,die Jugend wäre so verdorben / unreif... da fällt mir immer zuerst ein: Dafür ist die Jugend ja gedacht.

Wenn du auf die Welt kommst,kannst du weder lesen noch schreiben,das wird dir mit der Zeit erst beigebracht.Du kannst also gar nicht perfekt sein zu diesem Zeitpunkt.

Selbst wenn viele in ihrer Jugendzeit über die Stränge schlagen,ich glaube nicht, das sie deshalb später Erwachsener sind... denn über die Stränge schlagen kann auch bedeuten etwas NEUES auszuprobieren. Und eben weil sie es schon getan haben, WISSEN die meisten Erwachsenen was gut oder schlecht ist. Je älter man wird,desto mehr Erfahrung im Leben.Daher ist es natürlich auch leichter eine Situation einzuschätzen und sein Handeln entsprechend anzupassen, aber mit Erwachsenwerden hat das nix zu tun.

Eher ist es so, das wir immer davon beeinflusst werden,was wir bereits getan haben und was wir für gut oder schlecht empfinden.Wäre die Erziehung anders, so bin ich mir sicher,wäre auch das Verhalten im Erwachsenenalter anders.
In einigen Kulturen werden Kinder in jungen Jahren an alle Erwachsenendinge herangeführt,in unserer Industriewelt ist das nicht so ausgeprägt, da wird einem gesagt, was du zu machen hast. :) Da bleibt weniger Spielraum sich zu entwickeln.Wer hat im Kindesalter nicht mit Feuer gespielt? Ich denke, das war nur deshalb so interessant weils neu war und nur weil wir es heute nicht mehr machen,heißt das nicht,das wir jetzt Erwachsener sind,sondern weil wir nun wissen wie das ist.

Ragnarök
2008-08-01, 10:43:28
"erwachsen", irgendwie ein sch**** begriff finde ich...!

man wird höchstens reifer, und auch nicht unbedingt jeder.
für viele menschen bedeutet erwachsen werden sein inneres kind zu begraben, und ich hoffe das ich nicht auch zu einem solchen "zombie" (schön gesagt) mutiere.

manche leute sagen jeder mensch hat eben dieses "innere kind", welches zunehmend durch die gesellschaft verdorben, bzw. verdrängt wird.
bessergesagt es bilden sich "mauern" drum herum, im laufe des "erwachsenwerdens" und natürlich später auch,immer mehr schichten bis einfach immer weniger von diesem innersten in einem zum bewusstsein dringt, immer weniger von diesem fröhlichen, bunten, verspielen selbst.

PHuV
2008-08-01, 11:05:07
Hm, ich hatte diese Diskussion vor kurzem unter einem anderen Gesichtspunkt mit meiner Frau. Wenn ich mir so überlege, wie wir mit 40 sind, und wie unsere Eltern mit 40 waren, liegt da schon ein großer Unterschied vor. Ich spiele z.B. gerne mit meinen Kindern Lego, oder spiele selbst am Computer. Gut, die technische Entwicklung macht sich hier auch bemerkbar, weil wir mit technischem Spielzeug aufgewachsen sind, und Videospiele für uns kein fremdes Thema mehr sind.

Aber Erwachsenwerden hat was für mich mit Verantwortung übernehmen zu tun, Dinge anpacken, Dinge verändern, und auch die Fähigkeiten zu haben, Dinge überschauen zu können. Man ist sich seiner Handlungen mehr bewußt, und auch, was diese Handlungen für Wirkungen haben. Man wägt mehr ab, handelt vielleicht auch reifer. Ich habe mich selbst erst mit 28 richtig erwachsen gefühlt. Erwachsen sein heißt dagegen noch lange nicht, daß man nicht die Dinge tut, die man früher auch getan hat. Man merkt auch als Erwachsener, daß manche Dinge doch nicht so wichtig sind, wie mal als Nicht-Erwachsener dachte.

Sobald Kinder da sind, sieht das eh wieder anders aus. Ich wollte z.B. nochmal Motorrad fahren, aber meine Frau hats mir verboten :redface:, und ich muß zugeben, sie hat recht.

Grestorn
2008-08-01, 11:09:05
Sobald Kinder da sind, sieht das eh wieder anders aus. Ich wollte z.B. nochmal Motorrad fahren, aber meine Frau hats mir verboten :redface:, und ich muß zugeben, sie hat recht.

Man kann auch verantwortungsbewusst Motorrad fahren, dann ist es auch nicht gefährlicher als Skifahren.

Ich finde das Stigma des selbstmörderischen Motorradfahrers etwas anstrengend. Wenn ich rasen will, dann auf abgesperrten Strecken, wo mir außer leichten Blessuren und vielleicht mal einem Knochenbruch kaum etwas passieren kann.

Argo Zero
2008-08-01, 17:50:31
Vom Musikgeschmack aufs Alter schließen klappt wohl nur selten.
Meiner einer müsste seine Jugend in den 60ern verbracht haben um daraus auf das Alter zu schließen.
Erwachsensein ist wie mit den zeitlichen Epochen. Es gibt keine direkte Trennung nur Überschneidungen.

gruntzmaker
2008-08-01, 18:22:54
Erwachsen ist man nur zu einem Zeitpunkt... nämlich dann, wenn die Eltern zu einem nicht mehr "Kind" sagen. Also mit 50 oder 60...
...denn die Eltern werden im "schlimmsten Fall" noch sehr alt werden.

Wenn man seine Eltern nicht überlebt und auch wenn man zum Zeitpunkt des Todes schon 50 war, liest sich die Grabrede meist wie folgt "...er war immer mein guter Junge". Theoretisch lassen sich so viele Todesfälle als Kindestod deuten.

Wenn man also in der Midlife Crisis mit der Eisenbahn spielt oder Legoburgen baut, könnte das daran liegen, dass man viel zu oft mit seinen Eltern gesprochen hat (die Dosis macht das Gift).

Allein schon aus diesem Grund... wer will da noch erwachsen werden wollen?
Man könnte scheitern und was dann? Dann endet man als "Kind" oder noch viel schlimmer "als guter Junge" oder "liebes Mädchen".

Für den Fall der Fälle schließt die Kindheit dann ab, wenn man eigene Kinder hat, auch wenn sich manche Väter/Mütter dann so benehmen, als wären die Rollen vertauscht worden.

Auch ein Vater wird dann vom Großvater noch mit "Mein Junge" angesprochen, erwachsen ist man also nur immer von Generation zu Generation. Erwachsene lehren und Kinder lernen, da man nie auslernt und immer was vom Stapel lassen kann ist man also beides.

Es sind Rollen, die glaubwürdig oder unglaubwürdig gespielt werden können.

Butter
2008-08-01, 18:30:23
Ich finde man wird Erwachsen so bald man Verantwortung für andere übernimmt.

evolutionconcept
2008-08-01, 22:36:22
Erwachsen ist man nur zu einem Zeitpunkt... nämlich dann, wenn die Eltern zu einem nicht mehr "Kind" sagen. Also mit 50 oder 60...
...denn die Eltern werden im "schlimmsten Fall" noch sehr alt werden.

Wenn man seine Eltern nicht überlebt und auch wenn man zum Zeitpunkt des Todes schon 50 war, liest sich die Grabrede meist wie folgt "...er war immer mein guter Junge". Theoretisch lassen sich so viele Todesfälle als Kindestod deuten.

Wenn man also in der Midlife Crisis mit der Eisenbahn spielt oder Legoburgen baut, könnte das daran liegen, dass man viel zu oft mit seinen Eltern gesprochen hat (die Dosis macht das Gift).

Allein schon aus diesem Grund... wer will da noch erwachsen werden wollen?
Man könnte scheitern und was dann? Dann endet man als "Kind" oder noch viel schlimmer "als guter Junge" oder "liebes Mädchen".

Für den Fall der Fälle schließt die Kindheit dann ab, wenn man eigene Kinder hat, auch wenn sich manche Väter/Mütter dann so benehmen, als wären die Rollen vertauscht worden.

Auch ein Vater wird dann vom Großvater noch mit "Mein Junge" angesprochen, erwachsen ist man also nur immer von Generation zu Generation. Erwachsene lehren und Kinder lernen, da man nie auslernt und immer was vom Stapel lassen kann ist man also beides.

Es sind Rollen, die glaubwürdig oder unglaubwürdig gespielt werden können.


Was schreibst du denn da? ;D

Aber eines kann man gut aus deinem Kauderwelsch ableiten: der Begriff "erwachsen" ist relativ, und damit nicht auf den Punkt zu bringen.

aoe_forever
2008-08-01, 23:34:27
Ich finde man wird Erwachsen so bald man Verantwortung für andere übernimmt.

Ich würde sagen man wird Erwachsen wenn man Verantwortung für sich selbst übernimmt.

desert
2008-08-01, 23:53:28
Ich würde sagen man wird Erwachsen wenn man Verantwortung für sich selbst übernimmt.

hmm wir "kinder" müssen aber immer noch am "kindertisch" sitzen bei familienfesten, wir sind 36 und 2 x 34, haus gebaut ,eigene kinder teilweise und für meine verwandten sind wir immer noch die kinder und nicht "erwachsen".

PHuV
2008-08-01, 23:55:42
Man kann auch verantwortungsbewusst Motorrad fahren, dann ist es auch nicht gefährlicher als Skifahren.

Ich finde das Stigma des selbstmörderischen Motorradfahrers etwas anstrengend. Wenn ich rasen will, dann auf abgesperrten Strecken, wo mir außer leichten Blessuren und vielleicht mal einem Knochenbruch kaum etwas passieren kann.

Natürlich, doch ich weiß nicht so recht, ob ich so verantwortungsbewußt wäre, ich lieeeebbe schneell. :redface:

PHuV
2008-08-01, 23:57:11
hmm wir "kinder" müssen aber immer noch am "kindertisch" sitzen bei familienfesten, wir sind 36 und 2 x 34, haus gebaut ,eigene kinder teilweise und für meine verwandten sind wir immer noch die kinder und nicht "erwachsen".

Tja, dann solltet Ihr wohl entsprechend auftreten? Natürlich ist man immer für die Eltern die Kinder, aber man kann durchaus als Erwachsene wahrgenommen werden. Hat bei meiner Mutter eigentlich ganz gut geklappt.

desert
2008-08-02, 00:01:02
Tja, dann solltet Ihr wohl entsprechend auftreten? Natürlich ist man immer für die Eltern die Kinder, aber man kann durchaus als Erwachsene wahrgenommen werden. Hat bei meiner Mutter eigentlich ganz gut geklappt.

auch bist für deine mutter noch immer ihr "kleiner";):biggrin:

aoe_forever
2008-08-02, 00:10:17
hmm wir "kinder" müssen aber immer noch am "kindertisch" sitzen bei familienfesten, wir sind 36 und 2 x 34, haus gebaut ,eigene kinder teilweise und für meine verwandten sind wir immer noch die kinder und nicht "erwachsen".

Verantwortung für sich selbst übernehmen ist meiner Meinung nach auch eher etwas, das nach innen wirkt. Anzuerkennen, daß man selbst für sein Schicksal verantwortlich ist, und nicht Mama oder Papa.
Bei Familienfeiern bist Du natürlich immer "Sohn" oder "Tochter"; das sind die Gelegenheiten den lieben Eltern mal wieder aufs Brot zu schmieren, daß man "erwachsen" ist.
Ich muß mit 36 meinem Vater gelegentlich immer noch erklären daß ich durchaus weiß wie man (z.B.) eine Kettensäge verantwortlich bedient.... das hört niemals auf... :biggrin:

Matrix316
2008-08-02, 00:23:12
Ich glaube, so richtig erwachsen wird nie jemand. Nur so tun als ob, machen viele. Wenn sich dann Gewerkschaften und Arbeitgeber um Lohn streiten und dann streiken, kommt man sich vor wie im Kindergarten. ;)

Pirx
2008-08-02, 00:36:54
Ich glaube, so richtig erwachsen wird nie jemand. Nur so tun als ob, machen viele. Wenn sich dann Gewerkschaften und Arbeitgeber um Lohn streiten und dann streiken, kommt man sich vor wie im Kindergarten. ;)
oder wenn sich die G7/8 um die große Politik streiten usw:lol:

Erwachsen, im positiven Sinne, so daß Er/Sie sich selbst und andere erkennt und akzeptiert wird imho kaum jemand, jedenfalls zu selten, wie man an der aktuellen Welt sieht.

Lu-Tze
2008-08-02, 01:40:25
Ich denke "Erwachsen werden" hat nichts mit Weiterentwickeln zu tun (das tut man auch, wenn man erwachsen ist), sondern wenn man unabhängig von anderen Leuten, insbesondere den Eltern ist. Damit meine ich nicht finanziell unabhängig, sondern eher getrennt leben, und psychologisch nicht so sehr auf seine Eltern angewiesen zu sein / von ihnen abhängig zu sein, sondern seine eigenen Entscheidungen zu fällen.
Bei manchen Leuten mag das schon vor 18 Jahren eintreten, bei anderen vielleicht mit 25 noch immer nicht.

An Dingen wie z.B. Musikgeschmack kann man das nicht wirklich fest machen... z.B. fand ich früher Rockmusik ganz gut, jetzt höre ich eher Trance, und ab und zu Klassik oder Pop. Das passt nun wirklich in garkeine alt/jung-Kategorie hinein... denn da gilt wohl fürs Alter:

Rock - mittel
Trance - jung
Klassik - alt
Pop - sehr jung

Dann bin ich wohl älter und jünger zu gleich geworden...

Bei den Filmen ist es bei mir noch chaotischer.

Kladderadatsch
2008-08-02, 08:19:43
erwachsen sein heißt: sich fortpflanzen und eigenständig überleben zu können.
so gesehen gibt es sage und schreibe über 4 millionen deutsche, die im juvenil-stadium verhaaren.

gruntzmaker
2008-08-02, 08:42:30
Was schreibst du denn da? ;D

Aber eines kann man gut aus deinem Kauderwelsch ableiten: der Begriff "erwachsen" ist relativ, und damit nicht auf den Punkt zu bringen.

Wie schon gesagt, erwachsen spielt man, man ist es nicht. Nur diejenigen, die das auch können, nimmt man diese Rolle dann auch ab.

Doch für die eigenen Eltern bleibt man das Kind.

Ach und, liebe Evo, so richtig genügen tut mir dein Versuch an Sarkasmus nicht. Das kannst du doch besser :P.
Streng dich mal mehr an :D.

Ich würde sagen man wird Erwachsen wenn man Verantwortung für sich selbst übernimmt.

Ja, das war damit gemeint, als ich das letzte Mal von jemanden hören musste "Werd erwachsen".

PHuV
2008-08-02, 09:34:15
auch bist für deine mutter noch immer ihr "kleiner";):biggrin:

Eigentlich nicht, Du etwa? BTW, meine Mutter ist leider schon vor 3 Jahren verstorben. :frown:

Sonyfreak
2008-08-02, 12:50:27
irgendwann wird deine Lieblingsmusik die "Volksmusik" der Zukunft sein. Und dann wirst du in den Augen der Jugend alt sein.Pardon, aber das ist einfach Blödsinn. Ich höre momentan bevorzugt Metal. Das war vor 25 Jahren keine "Volksmusik" und wird auch in 50 Jahren nicht zur "Volksmusik" der Zukunft zählen.
Ob ich im fortgeschrittenen Alter Schlager höre, weiß ich nicht. Da allerdings meine Eltern und Großeltern nicht viel davon halten, hab ich vermutlich Glück gehabt und kann irgendwann auch das Pflegepersonal im Altersheim noch mit lautem Death Metal beglücken. :D

Am Musikgeschmack das Alter oder das Erwachsensein eines Menschen ablesen zu können, halte ich für unmöglich.

Ich denke, dass der Begriff "Erwachsener" eigentlich nur ein Wort ist, um sich von den Kindern abzuheben. Es soll einen gewissen Abstand schaffen, den es eigentlich nicht gibt. Es gibt oft Erwachsene die so dumm, leichtgläubig, unerfahren und kindisch sind, dass da locker so mancher 12-Jähriger mithalten kann. Natürlich gibt es auch viele Gegenbeispiele. Man kann halt vom Alter nicht auf den geistigen Entwicklungsstand eines Menschen schließen.
So lange man lebt entwickelt man sich (oder sollte es zumindest tun) weiter. Ich jedenfalls kann da keinen festen Umbruch erkennen.

mfg.

Sonyfreak

HH2k
2008-08-02, 13:37:09
ausgehend von dem lustigen Thread im Spieleunterforum, wo jemand speziell Spiele für Erwachsene sucht, frage ich mich auch extern derzeit, ob man dieses "erwachsenwerden" auf irgendetwas festlegen kann

Musik, die anscheinend passender zu einem passt, als das, was die Teenager von heute hören;

Nahrungsmittel, die wir liebten und nun nicht mehr mögen

wir uns unseren Eltern mehr an Gesinnung und Glauben nähern

Geschwindigkeiten mit dem Auto, letzten Monat noch schnell, heute sich wundern, warum man langsamer unterwegs ist

die Lautstärke der Musik, die wir runterdrehen, auch wenn wir es eigentlich laut liebten

Filme, die wir früher nie angeschaut hätten...

-> Dinge also, die in ihrer Summe "erwachsen" machen, die das Bild eines Erwachsenen immer deutlicher machen.

Auf einmal kommt das Verständnis für die Leute, die früher in ihrer spießbürgerlichen Wohnung lebten, was wir verabscheuten, und nun wird das auch unser Schicksal. Vielleicht achten wir auf einmal auch die Ordnung und die Stille, oder vielleicht, was schlimmer ist, merken wir, daß wir zu jenen Verfechtern des Kinderhassens werden, die sich über die Jugend von heute aufregt, die die Kinder auf dem Spielplatz störend finden...

Dieses "wenn du mal groß bist" unserer Eltern, kommt es? Und unsere kleinen Vergnügen, an einem PC zu sitzen, eine Konsole zu haben, das Auto zu putzen (verstehe dieses eh nicht^^), gibt es uns die Chance, noch einmal Kind sein zu dürfen, weil wir uns tatsächlich geändert haben?

Man sagt so schön, die Seele bleibt immer ein Kind, aber langsam komm ich ins Grübeln...

Ein interessantes Thema :)

Ich denke 15 Jahre zurück und erinnere mich an Leute die den Samstag damit verbrachten in einem Café oder einer Kneipe bei Wein und Kerzenschein zu sitzen oder die das Sofa belagerten um eine DVD zu gucken statt in die Disko zu gehen oder sonstwie Party zu machen. Mein Spruch war damals "wenn ich mal so werde, erschießt mich bitte" :D Heute, mit 34, bin ich so :uclap: :usad:

Aber ist das nun dieses "Erwachsen sein"? Mit 18-20 war es uncool wenn man Dinge tat, die "Kinder" tun. Man wollte auf biegen und brechen erwachsen sein. Heute habe ich tierischen Spaß daran auf Spielplätzen rumzutoben (was Bekannte von mir eher peinlich finden). Ich habe mir vor kurzem eine PS3 und eine Wii gekauft und fahre am Wochenende mein RC-Car durch Botanik ... ich glaube mit dem Alter werde ich wieder zum Kind. Wobei Männer ja - so die Aussage einiger Frauen - nie erwachsen werden. Vorteil dabei: mit dem Alter wird das Spielzeug cooler :D :D

Musste es mit Anfang 20 ein schnelles Auto sein - tiefer, breiter, härter - so lege ich heute eher gesteigerten Wert auf Dinge wie geringen Verbrauch, Komfort und Zuverlässigkeit. Ich habe es bei mir selbst festellen können: eine Interessenverschiebung gibt es definitiv. Wodurch? Hmm ... man wird Älter und Reifer?! Ich denke oft an die Zeit zurück, in der man sich keine Sorgen machen musste und sein Leben unbeschwert genossen hat. Kein Stress im Job, kein verpflichtungen gegenüber Frau und Kind ... damals wollte man unbedingt Erwachsen werden und das alles haben. Heute habe ich es, träume jedoch von der Zeit als ich es noch nicht hatte :redface:

Ehrlich gesagt bin ich auch froh, das ich mich so entwickelt habe ... ich hätte keine Lust darauf, mich jedes Wochenende in irgendwelchen Bars und Clubs rumzutreiben. Wahrscheinlich würde ich eine ganze Woche am Stock gehen, wenn ich "ein Wochenende wie damals" verbringen würde (Freitag um 22h los, Sonntag um 06h zurück).

Rückblickend finde ich das Alter um die 30 das (bisher) schönste :) Wie Erwachsen oder Jugendlich man dabei ist, hängt von einem selbst ab (siehe oben: Spielplatz) ... ich finde es jedoch nicht schlimm Erwachsen zu sein :cool:

Grestorn
2008-08-02, 14:00:51
Ich fand Party machen schon immer overrated. Aber da bin ich wohl die Ausnahme... :)

Gast
2008-08-02, 16:35:14
Tja, ich erlbe das Erwachsenwerden irgendwie nur negativ:

(für die Kürze in Stichworten)

Musik:
Da hat sich nicht viel und gleichzeitig alles geändert. Es ist nicht so, dass ich Neuem nicht aufgeschlossen wäre, aber mir fehlt einfach der Input. Meine letzte CD habe ich mir vor 4 Jahren gekauft, mein letzter Festivalbesuch liegt etwa eben so lang zurück. Ich komme einfach nicht problemlos an neue Musik und höre daher Älteres. Radio bietet mir nichts, selbst bei der großen Auswahl in HH kann man nur zwischen Poprock und Pop wählen. Die Musiksender im TV sind nichtmal eingeproggt. Musikzeitschriften lesen macht soviel Sinn wie einem Blinden Farbe zu erklären. Inet bietet Zuviel unsortiertes, so dass man sehr viel Zeit investieren müsste. MM und Co haben auch wenig abseits des Mainstreams im Angebot.

Party etc:
Tja, wohne nun nahe HH und kenne fast niemanden. Nicht die besten Vorraussetzungen, um groß Party zu machen, vor allem wenn die wenigen Bekannten überhaupt nicht meine Musik mögen. Daher war ich noch nicht aus, bis auf einige wenige Abende auf der Reeperbahn rumschlendern. (Vor Jahren in der Provinz habe ich mir eine Stadt wie HH in der Nähe mehr als alles andere gewünscht..)

Wünsche Träume:
Hm, alles, was mir früher wichtig war/worauf ich mich gefreut hab ist bedeutungslos geworden. Dieses "wenn ich mal groß bin kaufe ich mir Sportwagen/Supersteroeanlage/dicken PC/schnelles Motorrad" ist komplett weggefallen. Schnelle Verkehrsmittel sind soooooowas von dumm und überflüssig, da sie bei Einhalt der StVo mir zumindest keinen Spass machen. Zocken hat einen Großteil seines Reizes verloren - wozu also einen Rechner?
Neue Wünsche sind leider nicht dazugekommen...

Freunde:
Nix.

Sicht auf andere Erwachsene:
Mittlerweile fühle ich mich dieser Gruppe irgendwie zugehöriger und denke oftmals, dass diese mehr erlebt haben als ich. Das bemerke ich bei Gesprächen in der Verwandtschaft ebenso wie mit anderen. Aber ich denke, irgendwann wird die heutige Jugend dasselbe über mich/unsere Gen. denken - die Gesellschaft legt halt immer engere Korsetts an. Dazu muss ich heute nur mal in mein altes StuWo schauen, da geht nix mehr, uniformierte Langeweile, keine AKtionen, seltenst Partys. In der Woche bleibt die "Kneipe" (Aufenthaltsraum mit vielen Möglichkeiten) immer öfters dicht.

Alles in allem Scheiße... Ich doch recht abgestumpft, vieles, was mir früher wichtig war (WE zuhause verbringen? No Way!) ist egal geworden, das Gefühl etwas zu verpassen fehlt. Ich bin halt ein Spiesser geworden aber hey, durch die Abstumpfung tut es nichtmal weh! ;)

Aber ich hab seit Jahren eine tolle Freundin und mein Beruf macht mir Spass.

evolutionconcept
2008-08-02, 22:38:55
Wie schon gesagt, erwachsen spielt man, man ist es nicht. Nur diejenigen, die das auch können, nimmt man diese Rolle dann auch ab.

Doch für die eigenen Eltern bleibt man das Kind.

Ach und, liebe Evo, so richtig genügen tut mir dein Versuch an Sarkasmus nicht. Das kannst du doch besser :P.
Streng dich mal mehr an :D.


Ja, das war damit gemeint, als ich das letzte Mal von jemanden hören musste "Werd erwachsen".


Dazu müsste man erst mal definieren können, was andere als erwachsen wahrnehmen. Wie spielst du einen Bären, wenn dir niemand sagen kann was ein Bär ist?

Cascades
2008-08-03, 21:04:49
Ich fand Party machen schon immer overrated. Aber da bin ich wohl die Ausnahme... :)

Eine, aber nicht die. *g* Mir geht das genauso.

Ich glaub aber, das man heute anders erwachsen ist, als wir noch Erwachsene erlebt haben. Mit wir meine ich Ü30er.
Was das innere Kind angeht: Bis 30 wird es schlimmer. Danach: Je öller, je döller.

gruntzmaker
2008-08-04, 11:14:43
Dazu müsste man erst mal definieren können, was andere als erwachsen wahrnehmen. Wie spielst du einen Bären, wenn dir niemand sagen kann was ein Bär ist?

Ich würde mir einen Bären lieber im Zoo ansehen und dann selbst bestimmen, wie er zu spielen ist, die herrschende Meinung über sein Verhalten bestimmen zu lassen, ist ein gefährlicher Weg.

Erwachsen definiert ja jeder anders, darum ist das ein wenig schwierig. Jeder ist auf seine Art erwachsen.

Genauso wird ein und dieselbe Filmrolle von verschiedenen Schauspielern unterschiedlich interpretiert und gespielt, dennoch ist es eben immer dieselbe Rolle.

Jeder ist sozusagen erwachsen, aber spielt diese Rolle unterschiedlich. Dennoch gibt es Dinge, die wir uns alle darunter vorstellen. Verantwortung zu übernehmen beispielsweise, gewisse Charakterzüge zu entwickeln.

Was aber erwachsen alles ist, bestimmt man für sich selbst, da reicht es eben für einige wenige schon einen Führerschein zu besitzen. Andere stellen größere Anforderungen an sich selbst. Es ist dasselbe wie mit dem Wort "erfolgreich".

Das würde ein Spitzensportler durchaus völlig anders definieren als ein Freizeitsportler. Die herrschende Meinung aber, das ist die Meinung solcher Leute, die durchschnittlich 10-20% Übergewicht haben und dennoch erst die Leistung eines Spitzensportlers als erfolgreich einstufen.

Sieht man oft zu Anlässen wie diversen EM's und WM's :rolleyes:.

Successor
2008-08-05, 14:35:28
Ich möchte nie erwachsen werden, jedenfalls in dem Sinne wie viele das verstehen.
Lykas Startposting bezieht sich ja fast ausschließlich darauf, das viele Erwachsene/-werdende sich konservativer und vielleicht auch reaktionärer verhalten als in den Jahren davor. Das ist genau das was ich echt zu vermeiden versuche...
Ich würde das auch echt von so Werten wie Verantwortung trennen, denn auch Kinder und Kindgebliebene können Verantwortlich sein, manchmal mehr als den Erwachsenen lieb ist.

Ich werde auch weiterhin, solange ich mich damit indentifizieren kann, mit Klamotten in den Pool springen, merkwürdige Musik laut hören und mit meiner Rostlaube über Betonplattenwege heizen. Nur weil andere in meinem Alter und danach anfangen, allgemein ruhiger zu werden, sehe ich mich keineswegs in Zugzwang versetzt.

Was natürlich kaum vermeidbar ist, ist ein gewisser Generationskonflikt. Ich verstehe die heutigen Jugendlichen teilweise kein Stück und habe für diverse Jugenkulturen wie die allseits beliebte Handymusikbeschallung wenig Sympathie - ich weiß aber das es anderen ähnlich ergangen sein wird als ich 16 war, deshalb lass ich das einfach so stehen und rege mich nicht auf.

Der_Donnervogel
2008-08-05, 20:14:27
Ich glaube nicht, dass es eine eindeutige Antwort auf die Frage gibt was nunmehr erwachsen ist oder nicht. Vielmehr ist das ganze fließend. Ein gewisser Maßstab ist meiner Meinung nach, wie vernünftig man sich verhält und in wie weit man die Konsequenzen seines Handelns berücksichtigt. Aus diesem Grund würde ich zB Successor als Erwachsener einstufen auch wenn sein Verhalten nicht ganz dem angepasst ist was von vielen Leuten erwartet wird. Allerdings sind seine Handlungen scheinbar reflektiert. Er ist sich bewusst, was er da macht. Das ist meiner Meinung nach der große Unterschied zu einem wirklichen "Nichterwachsenen".

Gast
2008-08-06, 18:53:52
Dieses "wenn du mal groß bist" unserer Eltern, kommt es? den biologischen Vorgang des Erwachsenwerdens, also das Auswachsen des Körpers, den gibt es, ja. In der Regel ist der Körper dann auch größer als zu der Zeit, als er noch nicht ausgewachsen war, man ist dann also groß, wenn man erwachsen ist.

Eine bestimmte andere Sprechweise, die den Begriff "Erwachsenwerden" zweckentfremdet, um eine willkürlich zusammengestellte Sammlung voneinander unabhängiger geistiger, also nicht-körperlicher, Entwicklungsprozesse zu bezeichnen, und dabei so Sprüche wie "werd doch mal erwachsen" hervorbringt, halte ich für Quatsch.

Mir hat einmal meine Mutter gesagt: "werd doch mal erwachsen". Da war ich so 18 oder 19. Aus dem Kontext, in dem sie das sagte, gewann ich eine bestimmte Vorstellung darüber, was sie damit meinte. Ausgehend von dieser Vorstellung erwiderte ich: "ich denke gar nicht dran". Darauf entgegnete sie: "deine Vater wollte auch nie erwachsen werden", wodurch meine Vorstellung davon, was sie mit Erwachsenwerden meinen würde, sogleich widerlegt wurde, und sich damit auch meine Erwiderung "ich denke gar nicht dran" als unsinnig herausstellte. Bis heute ist mir völlig unverständlich geblieben, was sie mit Erwachsenwerden meinte, und daher kann ich auch nicht beurteilen, ob ich in ihrem Sinne erwachsen geworden bin (oder es zum damaligen Zeitpunkt schon war) oder nicht.

Ich nehme mal deine Beispiele auf:
Nahrungsmittel, die wir liebten und nun nicht mehr mögendas hat eigentlich weder was mit körperlichem Erwachsenwerden noch mit geistiger Entwicklung zu tun. Geschmack wandelt sich halt einfach im Laufe der Zeit. Alle paar Jahre finde ich mal Büchsenfisch lecker. Nach ein paar Monaten kann ich den dann für die nächsten paar Jahre nicht mehr sehen.

wir uns unseren Eltern mehr an Gesinnung und Glauben nähernmeinen Eltern stand ich da nie nahe und tue ich auch heute nicht. Da hat sich eigentlich nie merklich was getan.

Geschwindigkeiten mit dem Auto, letzten Monat noch schnell, heute sich wundern, warum man langsamer unterwegs istwenn ich langsam fahre, dann wundere ich mich da nicht darüber, ich weiß ja warum: um Sprit zu sparen.

die Lautstärke der Musik, die wir runterdrehen, auch wenn wir es eigentlich laut liebtenso sehr laut liebe ich es eigentlich nicht und habe es nie getan. Wenn ich's leiser drehe als ich es eigentlich gerne hätte, dann nur wegen den Nachbarn. Das nervt halt wenn die sich beschweren.

Filme, die wir früher nie angeschaut hätten...da hat sich bei mir eigentlich auch nicht viel getan, außer vielleicht dass ich früher, im Alter von vielleicht 8-12, keine Filme mochte, wo Päärchen drin vorkamen, sondern Filme bevorzugte, wo es um Männerfreundschaften ging. Diese Änderung hat aber eindeutig biologisch-körperliche Ursachen ;)

Auf einmal kommt das Verständnis für die Leute, die früher in ihrer spießbürgerlichen Wohnung lebten, was wir verabscheuten, und nun wird das auch unser Schicksal. hm, dass meine Wohnung spießbürgerlich wäre, kann ich eigentlich nicht behaupten.

Und unsere kleinen Vergnügen, an einem PC zu sitzen, eine Konsole zu haben, das Auto zu putzen (verstehe dieses eh nicht^^), gibt es uns die Chance, noch einmal Kind sein zu dürfen, also wenn zu diesem "Erwachsenwerden" im geistigen Sinne gehört, dass es einem kein Vergnügen bereitet, am PC zu sitzen, denke ich, ist dieses sog. "Erwachsenwerden" etwas durchaus verzichtbares. Inwiefern es ein Vergnügen sein soll, das Auto zu putzen, vermag ich leider nicht nachzuvollziehen.

Vielleicht achten wir auf einmal auch die Ordnungich dachte auf die Straßenverkehrs-Ordnung. Will ja schließlich keinen Unfall bauen wo ich die Schuld kriege und/oder einen Schaden am Auto habe.

oder vielleicht, was schlimmer ist, merken wir, daß wir zu jenen Verfechtern des Kinderhassens werden, die sich über die Jugend von heute aufregt,nach meinen Dafürhalten kann ich eigentlich ganz gut mit Kindern umgehen.