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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ziffer/Ziffer-Schilder auf einer Bahnstrecke


GoTo!
2008-08-03, 21:42:31
Hey, mir fallen jedes mal so weiße Schilder auf der Eisenbahnstrecke an jedem zweiten Strommasten auf, auf denen verschiedene Zahlen wie in einem Bruch stehen. Z.B. 17/4 oder sowas... Was bedeutet das? Erkennt der Lok-Führer daran seine Geschwindigkeitsberänkung oder die Entfernung zum nächsten Bahnhof?
GoTo!

Schdeffan
2008-08-03, 21:46:59
Definitiv Entfernungen. Alle 200m vom Hauptbahnhof Augsburg entfernt kommt son Schild, wie weit die Strecken gehn weiß ich aber selber nich.

sei laut
2008-08-03, 21:58:00
Taigatrommel (hoffe so hieß er) wird dir das beantworten können. Kannst ihn ja hierauf aufmerksam machen.

Voodoo3Killer
2008-08-04, 00:12:52
Entfernungsangaben. Fängt also irgendwo bei Null an und wird dann entsprechend hochgezählt.

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind auf qaudratischen gelb bzw orangenen Tafeln. 6 steht z.B. für 60km/h.

Redeemer
2008-08-04, 00:37:39
Hi, wie schon oben gesagt, das sind Entfernungsangaben auf der Strecke. Fängt an einem Ende (meist ein großer Bahnhof oder Abzweigung der Strecke) an. Oben stehen die Kilometerzahlen und unten drunter die Meterzahl in 100m Schritten.

Genauer ist es hier nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Abteilungszeichen

()V()r.Freeze
2008-08-04, 01:07:56
Jopp. Früher waren das Steine, heute sinds die Schilder.

Taigatrommel
2008-08-04, 01:35:06
Hallo, das sind die sogenannten Kilometertafeln. Früher waren dies, wie bereits gesagt wurde, Steine - Kilometersteine. Diese dienen den Lokführern quasi als Navigationsmittel.
Jede Strecke hat einen Anfangs- und einen Endpunkt. Vom Ersteren an wird hoch gezählt, sprich von z.B. A-Dorf nach B-Stadt fährt ein Zug im aufsteigenden Km-Bereich, fährt er wieder zurück nach A-Dorf, so bewegt er sich im absteigenden Km-Bereich.

Fahrdienstleiter haben deutlich genauere Angaben in ihren Unterlagen, so werden Positionen von Bahnübergängen auf den Meter genau angegeben, beispielsweilse Km 29,053.

Muss ein Lokführer Meldungen abgeben, so gehört in den meisten Fällen eben eine möglichst genaue Positionsangabe dazu, welche durch eben jene Kilometertafeln ermöglicht wird.
Hängt z.B. ein Ast in der Oberleitung, so kann er schlecht Warnmeldung abgeben, dass irgendwo zwischen A-Dorf und B-Stadt Etwas in der Oberleitung hängt, bzw. sagen es ist in der Nähe vom kleinen See in C-Hausen. Sondern es wird angegeben "Bei Km 33,5 ragt ein Ast in die Oberleitung." alternativ, vor allem wenn man sich nicht sicher ist, wird eine größere Entfernung angeben, z.B. "Zwischen Km 33,5 und 33,8 ragt ein Ast in die Oberleitung."

Desweiteren werden im Fahrplan sämtliche Angaben anhand von Kilometern bestimmt, z.B. Signale, Betriebsstellen, Geschwindigkeitswechsel, Tunnel, etc. Man fährt also nach Fahrplan und Kilometertafel.


An manchen Schildern (z.B Stuttgart Zuffenhausen, wo es zur Neubaustrecke in den Tunnel geht) haben oben und unten orangene Warnstreifen. Diese geben an, dass im aktuellen Bereich Notbremsen zu überbrücken sind. Sie stehen im Prinzip vor allen Tunneln und Brücken auf Neubaustrecken. Damit soll verhindert werden, dass der Zug durch eine Notbremsung an eben einer slch ausserordentlich schwer zugänglichen Stelle zum stehen kommt. Die entsprechende Notbremsung wird vom Triebfahrzeugführer ausgeführt, sobald er den NBÜ Bereich verlässt.

Voodoo3Killer
2008-08-04, 02:16:35
Das mit der Notbremse ist ja interessant.

D.h. wenn ich an der Notbremse "ziehe", dann wird das dem "Fahrer" angezeigt und der leitet dann erst die Bremsung ein?

Früher konnte man doch direkt die Bremse "ziehen", oder ist das ein Irrglaube?

Taigatrommel
2008-08-04, 02:30:43
Das kommt auf die verwendeten Fahrzeuge an, nehmen wir mal den ET 423 (S-Bahnen München, Stuttgart, Frankfurt, Köln):
Diese fahren für gewöhnlich mit ständig eingeschalteter Notbremsüberbrückung. Ist dieses System aktiv, wird beim Ziehen der Notbremse ein Signal in den Führerstand geleitet, ein Warnmelder blinkt und eine nervtötende Hupe ertönt. Die Bremsung selbst wird jedoch elektrisch überbrückt. Der Triebfahrzeugführer entscheidet nun selbst, inwiefern er weiter verfährt. Die Bremsung löst er jedenfalls von Hand aus.

Die meisten modernen Elektrotriebwagen fahren heutzutage eigentlich mit dauerhaft aktivierter NBÜ, wobei es da je nach Unternehmen und Regionalbereich Abweichungen geben kann. Ist im Endeffekt auch sicherer so.


Bei normalen Reisezügen mit Lok und Wagen öffnet eine gezogene Notbremse ein Ventil im System der Hauptluftleitung ("Bremsleitung"), diese verliert dementsprechend Luft und der Zug wird gebremst. Eine solche Bremsung ist vom Lokführer zu unterstützen - sprich bemerkt er den Luftverlust, so löst er eine entsprechende Schnellbremsung aus. Das Ventil, bzw. die Notbremse muss dann von Hand wieder zurückgestellt werden.

Dieses Bremssystem ist so aufgebaut, dass es bei jeglicher Art von Luftverlust Druck auf die Bremsen gibt. Beispielsweise bei einer Zugtrennung, wo die Schläuche der Hauptluftleitung getrennt werden, erfolgt so gesehen auch eine "automatische" Bremsung, da das System hierbei Luft verlieft, die beiden getrennten Zugteile werden gebremst.

Somit ist die Notbremse im Endeffekt nur ein offensichtlicher und ich sag mal komfortabler Weg, ein entsprechendes Loch in die Hauptluftleitung zu schlagen, damit der Zug anhält.

()V()r.Freeze
2008-08-04, 09:37:38
Wieder was dazu gelernt. Ich dachte auch immer, dass die Notbremsung in jedem Falle sofort erfolgt.

GoTo!
2008-08-04, 12:25:50
Ich habe auch mal gehört, dass bei so einer Notbremsung irre Kräfte wirken und viele Fahrgäste erstmal ordentlich hinfliegen und Sachen durch die Luft fliegen... Also das diese Bremse tatsächlich nur im äußersten Notfall betätigt wird und eben nicht zu unterschätzen ist...

Nochmal zu den Schildern: Die geben also an, auf welchem Streckenkilometer wir uns befinden seit dem letzten großen Bahnhof z.B., nicht wahr? Also kann ich nur erkennen, wie viel Weg noch vor uns liegt, wenn ich weiß, wie lang der Weg ist, richtig?

GoTo!

mf_2
2008-08-04, 14:02:11
Ich habe auch mal gehört, dass bei so einer Notbremsung irre Kräfte wirken und viele Fahrgäste erstmal ordentlich hinfliegen und Sachen durch die Luft fliegen... Also das diese Bremse tatsächlich nur im äußersten Notfall betätigt wird und eben nicht zu unterschätzen ist...

Nochmal zu den Schildern: Die geben also an, auf welchem Streckenkilometer wir uns befinden seit dem letzten großen Bahnhof z.B., nicht wahr? Also kann ich nur erkennen, wie viel Weg noch vor uns liegt, wenn ich weiß, wie lang der Weg ist, richtig?

GoTo!

Na kommt wohl drauf an. Wenn du die Strecke in Gegenrichtung befährst, zählt es ja runter. Du musst halt nur wissen auf welcher Richtung du unterwegs bist, aber das siehst du ja bereits nach dem zweiten Schild (je nachdem ob die Zahlen halt größer oder kleiner werden).

()V()r.Freeze
2008-08-04, 15:41:43
Muss aber nicht die Strecke zum nächsten Bahnhof sein. Sondern die Strecke zum (baulichen und/oder betrieblichen) Anfang bzw. Ende.

Taigatrommel
2008-08-06, 00:20:25
Wie stark eine Notbremse ist, hängt vom Fahrzeug bzw. von den Wagen ab. Ist der Zug entsprechend mit Magnetschienenbremsen und ep-Bremsen ausgerüstet, so kann schonmal der eine oder andere Kaffee auf dem Hemd landen....