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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gedanken zum Moment der Beziehung...wie empfindet ihr das?


NiCoSt
2008-10-06, 20:02:49
Hallo, (achtung, ein "ich möchte mich mitteilen-Topic")

ich habe eben einen...sagen wir ruhigen und sentimentalen Moment und solang ich noch ein paar minuten Zeit hab dachte ich, teile ich diesen und frage einfach mal in die runde der Glücklichen Beziehungsführenden hier, wie ihr das so in der Zeit empfandet oder empfindet, als ihr auch etwa 3 Jahre zusammen wart/seit.

Ich habe mir eben eine Präsentation angesehen. Nicht irgendeine, sondern die "Unser 2. Jahr" präsentation. Dokumentation ist mir immer sehr wichtig. Ich habe so viele Fragen an die Vergangenheit und ja jeder hat irgendwo den Wunsch sein Leben zu dokumentieren und/oder nach außen zu tragen, ich habe den besonders, aus irgendeinem Grund. Nun sah ich die Präsentation und sah, wie es einfach...ja, das 2. Jahr war. Wir befinden uns derzei im 2. Jahr und 10 Monate, also kurz vorm 3. Jahrestag. Ich sah in der Präsentation dies und das, und eigentlich das, obwohl es einem vorkommt als würde man in dem differenziellen Moment der Gegenwart "nichts" oder "zu wenig" erleben, so sieht man plötzlich, was man alles schon gemacht hat. Und das ist dann doch allerhand. Da waren 2 Urlaube, ausflüge, unser ganz persönliches Paradies: unsere erste gemeinsame Wohnung, gemeinsame Familienfeste, Weihnachten uswusw...

Nun Sprach ich schon von Veränderung, denn das eigentlich ... "schockierende" ist doch, das sich alles schon wieder geändert hat: Im moment sitze ich hier in unserer 2. Gemeinsamen Wohung, die wir bezogen haben, nachdem wir ein Jahr zwangsweise getrennt leben mussten, da meine Freundin ein Auslandsjahr machen musste. Nun, das haben wir überstanden, während viele Beziehungen in ihrem Studiengang dadurch kaputt gingen. In der Zeit des getrennt seins ist auch viel passiert, viel zeug, das ich jetzt nicht schreiben möchte, aber es ist einfach "Geschichte" passiert, bis jetzt fast nur zum Positiven! Es ist einfach vieles weiteres Passiert in unserem Leben...

Ok, nun langweile ich euch, es soll ja kein Stumpftopic werden, aber was nun diese Mikro-Geschichte so greifbar und faszinierend für mich macht ist, dass wir unsere Zukunft "kennen". Ich meine konkreter damit, das wir in 20-22 Wochen schon wieder ausziehen müssen aus dieser Wonung, da dann das Diplomsemester ansteht, und dann heißt es erst recht: Wo gehen die Freunde hin, wen sieht man öfter, wie kann man nun beginnen, ein Leben lang kontakt zu halten (ja, geht kaum, ich weiß) und das beste: es wird endlich, nach 6 insgesamt verschiedenen Wohnungen im Studium eine voraussichtlich festere Bleibe! Nicht, das wir uns nun derzeit fühlen, als wäre dies eine Notlösung - ganz im Gegenteil. Wenn ich die vielen Gegenstände sehe, die wir gesammelt haben oder die mich sogar an ihre erste Wohnung hier in der Stadt erinnern (wie gesagt fast 3 Jahre her), dann finde ich dieses "Geschichte schreiben" irgendwie einfach rührend.

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soweit die Basics ;)
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Worauf ich eigentlich hinauswill ist aber: Es werden eben 3 Jahre und wenn man solche dinge tut wie alte Fotos (fast 8500) anzusehen, die zum Glück halbwegs nach Zeiträumen geordnet sind oder die Präsentationen ansieht, dann geht es mir so, das man das kaum noch einordnen kann, was welchen Sommer war, oder was welchen Winter. "Welches Weihanchten war das doch gleich?" Geht das euch auch so? Ich weiß nicht genau warum, aber ich führe die glücklichste Beziehung die ich mir vorstellen kann und was ich mir nie vorstellen könnte, und nun, nach fast 3 Jahren da verschwindet dieser Weg, bis man sich etwas so perfektes, _lebenswertes_ erarbeitet hat Stück für Stück im Nebel der Zeit. Fotos halten sowas fest und machen mich nun sentimental. Manchmal sehe ich uns zwei auf fotos und denke, wer hätte gedadacht, das es so und so kommen wird. wir hatten ja damals garkeine Ahnung was soeine Geschichte heißt. Damals ließ man sich treiben und nun erkennt man ein Gerüst dahinter. Ein festes Gerüst. Was mich so sentimental mach und dazu brachte ist, das sich eben dieser Nebel drumherumlegt. Dieser Nebel, der es macht, dass man es etwas vergisst bzw. ... wie soll ich sagen? Hat man früher eben bei ganz bestimmten Sachverhalten gesehen, wie es sich zum positiven entwickelt ist man heute stolz drauf, aber es ist so viel und es wird so viel kommen, dass diese vielen Glücklichmacher, dieses Gerüst irgendwie... immer vergessener wird.

Nun wollte ich mal die leute mit eine Ähnlich langen oder besser noch längeren Beziehung fragen: geht es euch auch so? ging es euch so? was wird kommen? was wird gehen? Ich wollte eben einfach mal genau diese gedanken ins weite WWW sprühen, nach druaßen tragen und horchen, wie es da draußen ist...

Danke :)

Radeonator
2008-10-07, 11:45:39
Du machst also jedes Jahr eine Präsentation über Eure Beziehung...du bist entweder Zwanghaft , romantisch/ sentimental oder ein 3dCenter Nerd ;D

Wir haben uns vor kurzem mal wieder einen von mir erstellten Film angesehen, den ich meiner Freundin vor über 2 Jahren als Zugabe zu Weinachten geschenkt hatte. Da standen selbst mir beinahe Tränen vor Glück in den Augen. Gänsehaut hatte ich auf jeden!
Was man in so kurzer Zeit alles erlebt, ist echt ernorm.Bin immer noch extremst in meine Süße verschoßen...*nachhauseummeinebeidensüßenzuknuddelnwill*

evolutionconcept
2008-10-07, 13:08:49
Nun wollte ich mal die leute mit eine Ähnlich langen oder besser noch längeren Beziehung fragen: geht es euch auch so? ging es euch so? was wird kommen? was wird gehen? Ich wollte eben einfach mal genau diese gedanken ins weite WWW sprühen, nach druaßen tragen und horchen, wie es da draußen ist...

Danke :)


Meine Beziehung hat nun fast schon 10 Jahre Bestand, und wenn ich an früher denke, denke ich an wirklich schlimme Dinge. Ich habe kaum noch schöne Ereignisse in Erinnerung, aber ein Haufen miese. Eigentlich neigt das Gehirn ja dazu schlechte Dinge zu "vergessen" und sich an die Schönen zu erinnern, aber in diesem Fall irgendwie nicht. Ich wünschte ich könnte so wie du zurück sehen und mich an das Gute erinnern, aber ich sehe nur das Schlechte von damals.

Radeonator
2008-10-07, 15:58:12
und das ist dann eine Basis für eine Hochzeit :eek::|

Mr.Fency Pants
2008-10-07, 16:23:47
Genau das hab ich mir auch gedacht.

@Nicost: ich glaube, du denkst einfach zu viel nach. So ein Gefühl wie du hat sicher jeder mal, ist imho völlig normal in einer Beziehung. Sei froh, dass es derzeit gut läuft und versuche die Zeit zu geniessen, einen anderen Tip kann ich dir nicht geben. Wenn es wirklich gut läuft, werden noch jeder Menge solcher Momente kommen, auch nach 8, 10 oder 12 Jahren.

evolutionconcept
2008-10-07, 16:24:31
und das ist dann eine Basis für eine Hochzeit :eek::|


Wichtig ist doch nicht was früher war, sondern was ist.

NiCoSt
2008-10-07, 16:25:49
und das ist dann eine Basis für eine Hochzeit :eek::|

wieso? sehe da genau das gegenteil: wenn sie geheiratet haben, muss es ja sich zum positiven entwickelt haben! Durch den Unterschied zu früher wurde das Glück vll sogar verstärkt?!

Symptom
2008-10-07, 18:57:44
Weißt Du Nico, Du gehörst zu den glücklichen Menschen, die sich Gedanken machen.
Und solange man sich Gedanken macht über das, was man fühlt und warum man es fühlt, und solange man sich dem Menschen, den man liebt, immer bewusst ist, solange ist alles ok.
Natürlich verschwinden gewisse Dinge im Hinterkopf ("...wann war das nochmal..."), aber deswegen sind sie ja nicht weg.
Ich bin mit meiner jetzigen Freundin erst ein Jahr zusammen, und selbst in diesem Zeitraum verschwimmen manche Dinge.
Weil man einfach sooooo viel Schönes erlebt.
Ich hab zwei längere Beziehungen, besser gesagt Ehen, hinter mir, und da war es leider so, dass die schönen Dinge vom Anfang irgendwann von den Problemen der Gegenwart verschluckt wurden. Man kann das nicht beeinflussen, genau wie man nicht zu 100% beeinflussen kann, was kommt.
Man kann planen und hoffen, aber nicht wissen. Umso wichtiger ist es, dieses von Dir beschriebene Gerüst nicht zu vergessen.

MarcWessels
2008-10-09, 03:58:15
Meine Beziehung hat nun fast schon 10 Jahre Bestand, und wenn ich an früher denke, denke ich an wirklich schlimme Dinge. Ich habe kaum noch schöne Ereignisse in Erinnerung, aber ein Haufen miese. Eigentlich neigt das Gehirn ja dazu schlechte Dinge zu "vergessen" und sich an die Schönen zu erinnern, aber in diesem Fall irgendwie nicht. Ich wünschte ich könnte so wie du zurück sehen und mich an das Gute erinnern, aber ich sehe nur das Schlechte von damals.
und das ist dann eine Basis für eine Hochzeit :eek::|
Wichtig ist doch nicht was früher war, sondern was ist.
wieso? sehe da genau das gegenteil: wenn sie geheiratet haben, muss es ja sich zum positiven entwickelt haben! Durch den Unterschied zu früher wurde das Glück vll sogar verstärkt?!Oder die Hoffnung, dass es durch ne Hochzeit besser wird...

Meine Mutter dachte erst auch: "Oh, wenn er nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, dann...", danach "Oh, wenn er erstmal vorm Altar ja gesagt hat, dann..." danach "Wenn erstmal das erste Kind auf der Welt ist, dann..." und als das alles über die vielen Jahre nichts geholfen hatte, sondern er in Wahrheit sogar viel schlimmer geworden war als früher: "Jetzt hab' ich mich schon so viele Jahre gequält, da soll ich JETZT aufgeben?!"

Hinterher war sie schon überglücklich, wenn mal ein einziger Tag im Monat "toll" war ("Heute hat Helmut mich nicht angeschrien - ich bin die glücklichste Ehefrau der Welt!") und *schwupps*, mit einem Mal waren 23 Jahre (!!!) ihres Lebens vorbei, seit sie mit ihm zusammenkam!

Dann hat sie aber zum Glück die Kurve gekriegt.

evolutionconcept
2008-10-09, 09:38:11
Oder die Hoffnung, dass es durch ne Hochzeit besser wird...

Meine Mutter dachte erst auch: "Oh, wenn er nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, dann...", danach "Oh, wenn er erstmal vorm Altar ja gesagt hat, dann..." danach "Wenn erstmal das erste Kind auf der Welt ist, dann..." und als das alles über die vielen Jahre nichts geholfen hatte, sondern er in Wahrheit sogar viel schlimmer geworden war als früher: "Jetzt hab' ich mich schon so viele Jahre gequält, da soll ich JETZT aufgeben?!"

Hinterher war sie schon überglücklich, wenn mal ein einziger Tag im Monat "toll" war ("Heute hat Helmut mich nicht angeschrien - ich bin die glücklichste Ehefrau der Welt!") und *schwupps*, mit einem Mal waren 23 Jahre (!!!) ihres Lebens vorbei, seit sie mit ihm zusammenkam!

Dann hat sie aber zum Glück die Kurve gekriegt.

Tja, ich bin aber nicht deine Mutter und ich bin ganz sicher nicht unglücklich.

Gast
2008-10-12, 12:37:45
@ MarcWessels

Erinnert mich so ungefähr an die Ehe meiner Mutter. Die Ehe hält noch, aber meine Mutter lässt sich mittlerweile auch nicht mehr jeden Sch... gefallen, sondern gibt ordentlich Kontra.

Angefasst hat mein Vater meine Mutter allerdings nie. Mein Bruder und ich haben ihm, als er mal allzu laut wurde und zu dicht an sie 'ranging, allerdings auch gesagt, dass der erste Schlag zwar von ihm kommt, aber der zweite ihn selbst trifft (da waren wir schon erwachsen). Das hat ihn so schockiert, dass er mal über sich selbst nachgedacht hat. Mit Erfolg.