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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie soll man es nur sagen? Oder gar nicht?


Ausgeloggt
2008-10-16, 20:50:05
Dass ich jemals hier sowas schreiben würde, hätte ich auch nicht gedacht.
Ich möchte allerdings gleich von Anfang an anregen, dass sich bitte jeder seinen Spam verkneift. Wer nichts dazu schreiben kann, der tut es bitte auch nicht. Danke.

Ich hab heute eine sehr unerfreuliche medizinische Diagnose bekommen und bin mir nicht sicher, wie ich damit umgehen soll.
Nicht in Bezug auf mich selbst, denn damit habe ich mich seit Beginn der Voruntersuchungen sehr intensiv auseinander gesetzt. Ich möchte auch nicht grossartig auf Einzelheiten eingehen, die Fakten stehen fest und sind auch nicht mehr großartig beeinflussbar.
Viel mehr bin ich mir sehr unsicher, wie ich damit in Bezug auf die Menschen umgehen soll, die mir nahe stehen (Freunde, Familie).
Soll ich sie einweihen und mich damit möglicherweise für mich nur schwer erträglichen Reaktionen ( Mitleid, Trauer, etc.) aussetzen oder sollte ich einfach so weitermachen wie bisher und nichts davon erzählen?
Wäre Verschweigen in dem Fall eine Lüge oder einfach Schutz?
Würdet ihr es als verletzend empfinden, wenn ein Euch nahestehender Mensch Euch sowas verschweigen würde, bzw. wenn ihr es dann irgendwann erfahren würdet? Wäre das für Euch sowas wie ein Vertrauensbruch oder könntet ihr das Nachvollziehen?

Thowe
2008-10-16, 21:43:15
Ich glaube nicht, dass es hier ein einfaches richtig oder falsch gibt. Viel mehr könnte man es nur von der Person abhängig machen, der man es sagen will oder eben nicht.

Auf der einen Seite, möchte wohl niemand "betätschelt" werden, Mitleid empfangen, dass er gar nicht haben möchte und das stellt die Frage, wie würden die Personen reagieren, die es wissen sollen? Früher oder später werden sie es dennoch merken und auf die Frage, warum man nichts gesagt hat, würde ich antworten: Weil ich immer unter euch leben wollte und nicht in euren Blicken erkennen zu müssen, dass ich (vielleicht) unter euch sterben werde.

Ich glaube, dass käme dem am nächsten, wie ich selbst reagieren würde. Nur vielleicht die einweihen, die es unbedingt wissen müssen und gleichzeitig zu bitten, es zu verschweigen, solange es gehen mag.

EDIT: Die Frage, ob ich es als verletzend ansehen würde, wenn mich jemand nicht einweiht? Wäre definitiv ein Nein. Ich würde es verstehen, es respektieren und wäre vielleicht sogar froh den Menschen so in Erinnerung behalten zu können, wie er lebte.

Mirko
2008-10-16, 23:17:33
Wäre Verschweigen in dem Fall eine Lüge oder einfach Schutz? Sofern es dein Umfeld nicht direkt betrifft, also durch Ansteckungsgefahr: Nö, geht die garnix an! Aber bedenke, ohne Hintergrundinformation könnten dich einige Leute in anbetracht deiner sich veränderden Lebensweise sicher flasch verstehen... ggf. sich persönlich ausgegrenzt fühlen (als Bsp. du nimmst ab sofort alkoholunverträgliche Pille - deine Saufkumpanen könnten dein Alkverzicht deuten als: der will nicht mit uns trinken, der kann uns nicht leiden!)

Würdet ihr es als verletzend empfinden, wenn ein Euch nahestehender Mensch Euch sowas verschweigen würde, bzw. wenn ihr es dann irgendwann erfahren würdet? Wäre das für Euch sowas wie ein Vertrauensbruch oder könntet ihr das Nachvollziehen? Nein, jeder brauch seine kleinen Geheimnisse - im Guten wie im Schlechten. Nur wenn ich wissentlich in Mitleidenschaft gezogen würde - Ansteckungsgefahr etc. - dann wär ich sauer ohne Ende!

Gast
2008-10-17, 01:57:44
Also wenn es um etwas lebensbedrohliches ginge und ein Mensch der mir wirklich nahe stände würde mir das verschweigen wäre ich verletzt und enttäuscht, denn vor Menschen die einem nahestehen muss man nichts verheimlichen und steht auch in der Pflicht, denn man ist Teil des Lebens eines anderen.

SeEk0rN
2008-10-17, 09:27:25
Es ist vor allem eine Frage, ob die Krankheit heilbar ist oder nicht. Ist sie es, würde ich es unter Umständen erst erzählen wenn es vorbei ist - wobei natürlich die Frage ist, ob man die unterstützende Haltung einiger nahestehender Person vllt. auch gut gebrauchen kann?

Anders wäre es, wenn es nicht heilbar ist. Das würde ich zwar auch einige Zeit rausschieben, um andere Personen nicht unnötig zu belasten (die Belastung wird später noch groß genug sein). Allerdings muss dann irgendwann schon der Zeitpunkt kommen, dass man es erzählt - einfach "wegsterben" wäre den anderen gegenüber nicht fair.

Ausgeloggt
2008-10-17, 10:29:52
Also zunächst mal ist es keine ansteckende Krankheit, zwischenmenschliche Kontakte sind also weiterhin ohne Fremdgefährdung möglich. Die Erkrankung ist im jetzigen Stadium nicht mehr heilbar, lediglich mit den entsprechenden Therapien herauszuzögern. Das bringt jedoch alles einen starken Einbruch in der Lebensqualität mit sich und das will ich für mich nicht.
Für mich selbst habe ich auch einen Weg gefunden, damit umzugehen.

Ich werde das ganze wohl so lange wie es nur geht für mich behalten, weil ich mit meinem Umfeld so lange es nur irgend geht, weiter normal umgehen können möchte.
Ausserdem will ich nicht, dass meine für mich getroffene Entscheidung durch andere in Frage gestellt wird. Und diese Auseinandersetzungen würden kommen. Sie kommen immer, das Unvermeidliche zu akzeptieren fällt eben schwer.

Danke übrigens für die bisher sehr guten Beiträge, hätte ich hier so nicht erwartet.

*DiVa*
2008-10-17, 16:17:40
Wenn mir mein Lebenspartner, oder ein guter Freund/gute Freundin verschweigen würde, dass er/sie auf Grund einer schlimmen Krankheit nicht mehr lange zu leben hat, wäre ich natürlich enttäuscht, wenn ich es durch den Tod erfahren würde. Als Freunde durchlebt man eben nicht nur gute Zeiten, sondern auch oft sehr schlechte.

Es bleibt natürlich deine Entscheidung, ob du es jemandem anvertrauen möchtest, aber bedenke, dass diese Menschen dir mit Sicherheit zur Seite stehen und dich in deiner Entscheidung unterstützen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße
Miri

Zwergi
2008-10-17, 16:50:09
Das kommt auf die Krankheit an!
Zuviel Ehrlichkeit kann auch mal ganz schnell in die Hose gehen und dann ist der TS doppelt belastet.

TS, sondiere aus, wer es "wert" ist, es zu erfahren.

Gute Besserung, falls es möglich ist.

Rooter
2008-10-17, 18:37:14
Schwierig. Für mich selbst würde ich es so halten:

Partnerin : natürlich
Beste(r) Freund(in): ja
Familie: nicht unbedingt
andere Freunde: eher nein
Arbeitskollegen: sicher nicht

MfG
Rooter

[dzp]Viper
2008-10-17, 18:47:21
Schwierig. Für mich selbst würde ich es so halten:

Partnerin : natürlich
Beste(r) Freund(in): ja
Familie: nicht unbedingt
andere Freunde: eher nein
Arbeitskollegen: sicher nicht

MfG
Rooter

Ich sehe das ähnlich.

Die Personen die einem am nächsten Stehen sollte man schon einweihen.

- Partner/in, Eltern, bester Freund/Freundin

Bei anderen Personen wäre ich vorsichtig und würde es stark davon abhängig machen inwieweit man emotional auf einer "Ebene" ist.