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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungen mit Arzneimittelstudien


The_Strip
2008-10-29, 14:03:33
Hallo!
Ich bin bei uns in der Zeitung über eine Suche zu Arzneimittelstudien gestolpert und hab mich mal bei dem Institut auf der Homepage kundig getan.

Hat jemand von euch sich schon einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt oder sogar daran teilgenommen?

Wie sind denn da die realistischen Risiken? Klar, kommt einem gleich sowas wie letztes Jahr in England in den Sinn, aber das wird wohl eher die Ausnahme sein.
Risikolos geht es nicht, sonst würde man wohl kaum so viel Geld dafür bekommen.

PS: Ich habe lange überlegt, wohin dieses Thema soll und mich dann gegen "Wissenschaft" entschieden, da es mir mehr um die Erfahrungen geht, als um die Forschung dahinter.

The_Strip
2008-11-04, 19:03:54
Kennt sich da keiner aus? Sonst sind doch alle ganz wild, wenn es viel Geld für wenig Arbeit gibt ;)

Tark
2008-11-06, 21:17:09
Ich habe vor ca. 10 Jahren an einer Studie teilgenommen. Man wird zunächst gründlich untersucht, Blutprobe mit Drogenscreening, Urinprobe. Man sollte Nichtraucher sein. Getestet wurde ein Schlafmittel. Es gab drei Gruppen, eine mit höherer Dosierung, eine mit normaler Dosierung und eine mit Placebo.
Nach der Medikamenteneinnahme wurde ich am Kopf verkabelt und ins Bett geschickt. Mein Schlaf wurde zusätzlich mit einer Nachtsichtkamera gefilmt.
Ich schlief schlecht, keine Ahnung, vielleicht hatte ich nur das Placebo, aber ich weiß es nicht, wurde auch nicht mitgeteilt.
Es gab damals für die eine Nacht 500DM.

The_Strip
2008-11-08, 11:01:45
Würdest du das nochmal machen? Umfangreichen Gesundheitscheck + 500DM ist ja okay :)
Hast du nur in der Nacht schlecht geschlafen (da spielt sicher auch die ungewohnte Umgebung + Kabel mit) oder später auch noch?

mofhou
2008-11-08, 12:01:54
Ich hab das ganze nur einmal mit Vitamin B gemacht und hab dafür 200€ bekommen. Allerdings würde ich das nie mit "gefährlichen"Medikamenten machen.

sw0rdfish
2008-11-08, 12:19:44
Das Ding ist nur, dass man nie sagen kann Wirkstoff X ist nicht gefährlich. Vielleicht kann man es anhand von Tierversuchen abschätzen. Das wars aber auch. Die Nebenwirkungen am Menschen sind nicht vorhersagbar. Deswegen gibt es ja auch viel Geld für solche Geschichten. :biggrin:
Ich kenne ein paar Leutz, die sowas in Bezug auf Asthma gemacht haben. Ich persönlich würde es nicht machen. Die eigene Gesundheit ist durch nichts zu ersetzen. Schon gar nicht durch Geld.

Tark
2008-11-08, 13:08:36
Ich habe den Vertrag nochmal rausgekramt. Auftrgageber der Studie war Neurocrine Biosciences in San Diego. Getestet wurde NBI-34060.
Es ist wohl nicht unüblich, daß Pharmakonzerne in aller Welt testen, wobei sie dies ja mittlerweile ganz gerne in Indien tun.
http://www.tagesschau.de/ausland/indien132.html

In Deutschland gehen solche Tests aber vorher durch die Ethikkommission, deshalb denke ich, daß sie hier weitaus gefahrloser sind.
Ich hatte schon den Eindruck, daß man sich stark um Aufklärung und Transparenz bemühte, die Beteiligten nahmen ihre Arbeit auch ernst. Wenn ich insistiert hätte, dann hätte man mir vll. auch erzählt, ob ich das Medikament nun genommen habe oder nicht.
In dem Vertrag steht ebenfalls drin, und das war für mich durchaus entscheidend, daß zuvor schon 2 Studien mit 50 Probanden durchgeführt wurden, und dort das Ergebnis weithin positiv war, d.h. das Medikament von den Teilnehmern gut vertragen wurde. Natürlich können die da alles mögliche reinschreiben, aber letztlich ist das Themenfeld zu sensibel, um dauerhaft mit Lügen zu bestehen.

Ich denke tatsächlich, daß der schlechte Schlaf damals auf die Umgebung und die Verkabelung zurückzuführen ist, denn ansosnten habe ich keine Schlafprobleme. Nachwirkungen hatte ich keine, zumindest keine, die ich bemerkt und auf den Test zurückgeführt hätte.

Was mich allerdings heute stutzig macht, ist, daß ich per google gerade kein Medikament finden konnte, welches diesen Wirkstoff beinhaltet, mithin ist die Versuchsphase auch 10 Jahre später noch nicht abgeschlossen.

Trap
2008-11-08, 13:16:42
Auch mit 2 Testgruppen vorher kann man immer noch eine der "gelegentlich" oder "selten" Nebenwirkungen herausfinden. Wenn man mal so ein paar Beipackzettel liest, hätte ich darauf keine Lust...

Tark
2008-11-08, 13:23:04
Auch mit 2 Testgruppen vorher kann man immer noch eine der "gelegentlich" oder "selten" Nebenwirkungen herausfinden. Wenn man mal so ein paar Beipackzettel liest, hätte ich darauf keine Lust...

Ja klar, dafür sind solche Tests ja auch da. Hätten sie Baldrian getestet, dann hätte ich wohl kaum so viel Geld für gesehen.

Marbleearth
2008-11-08, 14:32:26
Was mich allerdings heute stutzig macht, ist, daß ich per google gerade kein Medikament finden konnte, welches diesen Wirkstoff beinhaltet, mithin ist die Versuchsphase auch 10 Jahre später noch nicht abgeschlossen.

http://en.wikipedia.org/wiki/Indiplon das ist es. Hat aber scheinbar noch keine Zulassung. Denke aber das kommt in den USA noch, wenn sie jetzt anfangen die Z-Benzos zu verbieten.

The_Strip
2008-11-09, 11:40:56
@Tark:
Danke für deine Mühe!

Dann werde ich mal suchen, was es "harmloses" gibt :)

bleipumpe
2008-11-09, 11:51:24
Ich hab das ganze nur einmal mit Vitamin B gemacht und hab dafür 200€ bekommen. Allerdings würde ich das nie mit "gefährlichen"Medikamenten machen.
Ist zwar leicht Offtopic aber auch Vitamine können in bestimmten Situationen oder Dosen schädlich sein (z.B. Vitamin A und Schwangerschaft). Leider ist die Denkweise "rein pflanzlich bzw. natürlich = gut" nicht richtig.

mfg b.