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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jobperspektiven mit Bachelor?


Diarrhorus
2008-11-10, 22:23:08
Hi,

Also eigentlich ist der Bachelor ja ein berufsqualifizierender Abschluss. Dennoch wird er in Deutschland von vielen belächelt.

Wie sieht es denn nun eigentlich aus? Hat man mit einem Bachelor auch schon sehr gute Jobaussichten (speziell im Fach Informatik), oder geht da ohne Master nicht viel?

BBB
2008-11-10, 22:33:46
Ich war vor ein paar Monaten hier:
http://bonding.de/messe/bochum.nsf/web/startseite

und da hat man alles gehört, von "Master muss sein" bis "ist egal ob Bachelor oder Master". Generell ist es wohl so dass die Firmen einfach noch keine Erfahrung mit den Abschlüssen haben.

Daltimo
2008-11-10, 22:37:09
Richtig, die meisten Unternehmen können nur was mit einem Diplom anfangen, mit nichts anderem.

Marmicon
2008-11-10, 22:41:51
In den Ing-Wissenschaften (dazu zähle ich Info jetzt einfach mal) sahen die Perspektiven mit Bachelor bisher gar nicht so schlecht aus.
Afair ist der Bachelor mit dem FH-Diplom gleichgesetzt insofern dürfte er für viele berufliche Einsatzgebiete ausreichen.
Will man jedoch in die Entwicklung oder Forschung, reicht der Bachelor nicht aus. Dafür empfiehlt sich dann der theoretischere Master.

Das ganze ist aber auch sehr Hochschul-abhängig. Die FHs und einige Unis haben ihren Bachelor "praxisnah" gestaltet, um einen reibungslosen Übergang in den Beruf zu ermöglichen. Dazu konträr verhalten sich die TUs, die an der bisherigen Lehrstruktur rein gar nichts geändert haben und auch darauf aufmerksam machen, dass ein TU-Bachelor nicht berufsqualifizierend ist.

Wie das ganze sich jetzt nach der Finanzkrise entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die Exportwirtschaft und auch die Ingenieure werden hier sicherlich zu leiden haben.
Inwieweit das die Informatiker betreffen wird, kann ich noch nicht sagen.

Daltimo
2008-11-10, 23:10:46
Das ganze ist aber auch sehr Hochschul-abhängig. Die FHs und einige Unis haben ihren Bachelor "praxisnah" gestaltet, um einen reibungslosen Übergang in den Beruf zu ermöglichen.

Das Gremium bei der Vermittlung an Praxisnähe ist wohl die BA, besser kann man es kaum haben.

AffenJack
2008-11-10, 23:11:25
Soweit ich von leuten gehört hab, stellen die firmen bachelor gar nicht so ungern ein, allerdings eher deshalb damit der bachelor die arbeit vonnem diplomer macht und dafür nen haufen weniger geld kriegt. Von dem was ich gehört hab wird der Bachelor aber ganz klar noch unter dem FH-diplom eingestuft und dementsprechend ist die bezahlung.

hmx
2008-11-10, 23:19:47
Soweit ich von leuten gehört hab, stellen die firmen bachelor gar nicht so ungern ein, allerdings eher deshalb damit der bachelor die arbeit vonnem diplomer macht und dafür nen haufen weniger geld kriegt. Von dem was ich gehört hab wird der Bachelor aber ganz klar noch unter dem FH-diplom eingestuft und dementsprechend ist die bezahlung.

Kommt drauf an was es für ein Bachelor ist. Der englische Bachelor Honours ist in Deutschland dem FH-Diplom gleichgesezt, ein Bachelor an einer BA sicher nicht.
Allgemeine Aussagen wie zB "Bachelor ist ganz klar schlechter" lassen sich eh nicht machen, dazu gibt es zu viele Unterschiede zwischen den verschiedenen Unis und auch von den Leistungen der Absolventen. An der FH ist zB oftmals ein Diplom 8 Semester lang, eine Bachelor 7 und das aber mit mehr SWS und mehr Stress, da ist es schon unglaubwürdig zu sagen dass das eine Semester weniger so viel ausmacht. An einer Uni mag das ja nach Studiengang anders sein. Da kann man so allgemein kaum Aussagen treffen, aber das ist ja auch der Grund weswegen viele Unternehmen mit dem Bachelor nicht so viel anfangen können. Ist halt typisch Deutsch, es wird nur auf irgendwelche Zettel und Zeugnisse geschaut.
Wenn du ganz sicher gehen willst solltst du daher schon einen Master machen.

Daltimo
2008-11-10, 23:36:50
Ich habe das Glück im letzten Jahrgang an der BA zu sein mit Diplom, besser kann man es nicht haben.

123456
2008-11-11, 01:11:31
Theoretisch ist der Bachelor eine gute Sache, auch wenn stets behauptet wird, er sei nichts wert. Ich rede exemplarisch für mein Fach: Physik. Nach 6 Semestern (Regelstudienzeit) Physik ist man mit Sicherheit in der Lage, im Finanzwesen, in einer Unternehmensberatung, als Sesselfurzer im Büro oder Vertreter zu arbeiten. Dazu muss man sich nicht erst einmal auf die Elektrolumineszenz von II-VI-Verbindungen spezialisieren. Besonders Naturwissenschaftler, die nicht an der Uni bleiben bzw. in die Forschung gehen, vergessen das Meiste ohnehin wieder, weil sie fachfremd eingesetzt und nie wieder auf höherem Niveau mit ihrem eigentlichen Fach konfrontiert werden. Die hohe Kunst der Differentialgeometrie braucht kein Mathematiker, der in einer Bank etwas Prozentrechnung und mit Excel umgehen können oder als Analyst in die Glaskugel schauen muss. Macht den Test und fragt einen langjährigen Ingenieur eurer Wahl nach 1.-Semester-Stoff. Er wird antworten: "Lang ist's her."

Wer allerdings ein so spannendes Fach wie Physik studiert und das Grundstudium überlebt hat, der wird auch sicherlich weiter machen und nicht einfach so aufhören. ;)

hmx
2008-11-11, 01:44:09
Theoretisch ist der Bachelor eine gute Sache, auch wenn stets behauptet wird, er sei nichts wert. Ich rede exemplarisch für mein Fach: Physik. Nach 6 Semestern (Regelstudienzeit) Physik ist man mit Sicherheit in der Lage, im Finanzwesen, in einer Unternehmensberatung, als Sesselfurzer im Büro oder Vertreter zu arbeiten. Dazu muss man sich nicht erst einmal auf die Elektrolumineszenz von II-VI-Verbindungen spezialisieren. Besonders Naturwissenschaftler, die nicht an der Uni bleiben bzw. in die Forschung gehen, vergessen das Meiste ohnehin wieder, weil sie fachfremd eingesetzt und nie wieder auf höherem Niveau mit ihrem eigentlichen Fach konfrontiert werden. Die hohe Kunst der Differentialgeometrie braucht kein Mathematiker, der in einer Bank etwas Prozentrechnung und mit Excel umgehen können oder als Analyst in die Glaskugel schauen muss. Macht den Test und fragt einen langjährigen Ingenieur eurer Wahl nach 1.-Semester-Stoff. Er wird antworten: "Lang ist's her."

Wer allerdings ein so spannendes Fach wie Physik studiert und das Grundstudium überlebt hat, der wird auch sicherlich weiter machen und nicht einfach so aufhören. ;)


Nein, so einfach ist das dann auch nicht. ;)

123456
2008-11-11, 12:44:09
Nein, so einfach ist das dann auch nicht. ;)

Doch, so einfach ist das.

NiCoSt
2008-11-11, 13:04:12
In den Ing-Wissenschaften (dazu zähle ich Info jetzt einfach mal) sahen die Perspektiven mit Bachelor bisher gar nicht so schlecht aus.
Afair ist der Bachelor mit dem FH-Diplom gleichgesetzt


das kann ich nur ganz klar verneinen. Und Info als Ingenieurswissenschaft? O_o Was hast du denn studiert?

Ein ordentlich ausgebildeter deutscher Diplomingenieur (egal ob FH oder uni) wird dem Bachelor idR nicht gleichgesetzt.

/dev/NULL
2008-11-11, 13:26:27
normalerweise kann man (in etwa) eine Abstufung finden wenn man sich die Semesteranzahl anschaut:
Bachelor 6 Semester
Diplom (FH) 8 Semester
Diplom (Uni)/Master 10 Semester

So in etwa werden nach meine Erfahrungen die meisten Abschlüsse bewertet. Das die Studiendauer nicht unbedingt was mit der Einsatzfähigkeit im speziellen Job zu tun hat ist auch klar.
Auch deutschen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig als sich an Bachelor und Co zu gewöhnen.. gibt ja nichts anderes mehr.

GBWolf
2008-11-11, 13:35:07
Bachelor hört sich für viele nach Vorstudium an, wie z.b. das Physikum in der Medizin. Und Master dann nach dem Abschluss wie z.B. Diplom, ich muss zugeben, dass es sich für mich auch so anhört.

hmx
2008-11-11, 14:04:15
Doch, so einfach ist das.

Nein. Du sagst es ja selbst, für Prozentrechnung braucht man keine Mathestudium. Und im Finanzwesen brauchst du mehr als Prozentrechnung, deshalb wird man dort auch keinen Physiker einstellen. Dort ist die Konkurrenz viel größer. Für viele Berufe im Finanzwesen braucht man inzwischen ein ein Studium, auch für solche Berufe wird man garantiert keinen Physiker nehmen.

normalerweise kann man (in etwa) eine Abstufung finden wenn man sich die Semesteranzahl anschaut:
Bachelor 6 Semester
Diplom (FH) 8 Semester
Diplom (Uni)/Master 10 Semester

So in etwa werden nach meine Erfahrungen die meisten Abschlüsse bewertet. Das die Studiendauer nicht unbedingt was mit der Einsatzfähigkeit im speziellen Job zu tun hat ist auch klar.
Auch deutschen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig als sich an Bachelor und Co zu gewöhnen.. gibt ja nichts anderes mehr.

Soweit ich weiss wird der Master aber schon noch etwas höher eingestuft als das Uni-Diplom.

Marmicon
2008-11-11, 15:14:04
das kann ich nur ganz klar verneinen.

Nein, kann man nicht.
Der 7-Semester-Bachelor besteht aus sechs Semestern Stoff und einem Praxissemester.
Das FH-Diplom besteht aus sechs Semestern Stoff und zwei Praxissemestern.
Der Unterschied ist also minimal (1 Praxissemester)

Wird in den Ingenieurwissenschaften auch als nahezu gleichwertig gehandhabt.


Und Info als Ingenieurswissenschaft? O_o

Strittig ist, ob bzw. inwieweit die Informatik (http://de.wikipedia.org/wiki/Informatik) bzw. der Teilbereich des Software Engineering (http://de.wikipedia.org/wiki/Software_Engineering) bereits eine Ingenieurwissenschaft ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieurwissenschaft

Was hast du denn studiert?
Verfahrenstechnik


Ein ordentlich ausgebildeter deutscher Diplomingenieur(FH) wird dem Bachelor idR nicht gleichgesetzt.
Warum nicht?

cartman5214
2008-11-11, 15:22:56
Na ja, genügend Bachelorstudiengänge basieren auf 6 Jahren und das Praktikum ist auch bei vielen auf 3-6 Wochen zusammengekürzt. Zusätzlich fehlt die Diplomarbeit als Abschluß der Ausbildung. Hab das jetzt schon an einigen Ecken mitbekommen dass die als zusätzliche Bewährungsprobe gesehen wird.

pest
2008-11-11, 17:32:20
ich kann die Geringschätzung des Bachelors auch verstehen, aber nur zum Vergleich
ich besuche derzeit mit drei Anderen (5. FS Bachelor Angewandte Mathematik)
eine Veranstaltung wo der Rest aus 8. FS Wirtschaftsmathematik besteht (also kurz vorm Diplom),
und die stellen sich manchmal an wie die ersten Menschen.

maximAL
2008-11-11, 17:58:29
Nein, kann man nicht.
Der 7-Semester-Bachelor besteht aus sechs Semestern Stoff und einem Praxissemester.
Das FH-Diplom besteht aus sechs Semestern Stoff und zwei Praxissemestern.
Der Unterschied ist also minimal (1 Praxissemester)
nicht jedes bachelor-studium umfasst 7 semester, nicht jedes FH diplom beinhaltet 2 praxissemester.
(und ein uni-diplom ist übrigens auch nicht auf 10 festgelegt...)

Xanatos
2008-11-11, 18:23:50
Nein. Du sagst es ja selbst, für Prozentrechnung braucht man keine Mathestudium. Und im Finanzwesen brauchst du mehr als Prozentrechnung, deshalb wird man dort auch keinen Physiker einstellen. Dort ist die Konkurrenz viel größer. Für viele Berufe im Finanzwesen braucht man inzwischen ein ein Studium, auch für solche Berufe wird man garantiert keinen Physiker nehmen.

Sorry, das stimmt einfach nicht. Physik ist nun wirklich auch nicht gerade total ohne Mathe. Kenne genug Leute, die bei Banken arbeiten und Physik/Informatik/Chemie studiert haben.

hmx
2008-11-11, 18:28:04
Na ja, genügend Bachelorstudiengänge basieren auf 6 Jahren und das Praktikum ist auch bei vielen auf 3-6 Wochen zusammengekürzt. Zusätzlich fehlt die Diplomarbeit als Abschluß der Ausbildung. Hab das jetzt schon an einigen Ecken mitbekommen dass die als zusätzliche Bewährungsprobe gesehen wird.

Dafür gibt es die Bachelorthesis. Je nach FH oder Uni ist das nicht viel weniger als eine Diplomarbeit und man hat meistens noch weniger Zeit (= mehr Stresss).
Im Schnitt ist es so dass an einer FH der Unterschied vom Diplom zu Bachelor 1 Studiensemester ist. Bei den 6 Semester Bachelors fehlt dann eben das Praxissemester (zumindstest ist es in England so dass man dort 6 Semester studiert, ohne Praxissemester).

ich kann die Geringschätzung des Bachelors auch verstehen, aber nur zum Vergleich
ich besuche derzeit mit drei Anderen (5. FS Bachelor Angewandte Mathematik)
eine Veranstaltung wo der Rest aus 8. FS Wirtschaftsmathematik besteht (also kurz vorm Diplom),
und die stellen sich manchmal an wie die ersten Menschen.

Das mag in Fächern wo der Inhalt dann arg zursammengekürzt wird so sein, aber man kann auch hier nicht verallgemeinern. Das scheint aber wohl ein Problem bei den neuen Abschlüssen zu sein, keiner weiss was er zu erwarten hat und deutsche Arbeitgeber scheuen da eh das Risiko.

cartman5214
2008-11-11, 19:02:11
Na ja, ne üblicherweise 4-6 Wochen dauernde Bachelorthesis mit der Diplomarbeitsphase zu vergleichen...
Aber das mit den ähnlichen Anforderungen kenn ich irgendwoer. Ne Freundin hat als eine der letzten mit Dipl. Chemie angefangen. Grundstudium hat Sie komplett mit Bacheloretten zusammen. Gleiche Kurse, Anforderungen und Klausuren. Aber gegen Ende hin fehelen über alles gerechnet 50-60 Semesterwochenstunden in dem universitären Teil.

hmx
2008-11-11, 19:08:34
Na ja, ne üblicherweise 4-6 Wochen dauernde Bachelorthesis mit der Diplomarbeitsphase zu vergleichen...
Aber das mit den ähnlichen Anforderungen kenn ich irgendwoer. Ne Freundin hat als eine der letzten mit Dipl. Chemie angefangen. Grundstudium hat Sie komplett mit Bacheloretten zusammen. Gleiche Kurse, Anforderungen und Klausuren. Aber gegen Ende hin fehelen über alles gerechnet 50-60 Semesterwochenstunden in dem universitären Teil.

Mag ja sein, allerdings hört man neben den Horrorgeschichten eben auch anderes.
Mein Cousin hat für seine Thesis ein halbes Jahr Zeit gehabt. In England hat man für eine Thesis ein Semester Vorbereitung und ein weiteres wird dann geschrieben. Zudme sind die 6 Wochen auch nicht aussagekräftig selbst wenn sie auf dem Studienplan stehen, oft ist es so dass die STudenten schon vorher nebenbei anfangen müssen daran zu arbeiten. In Bremen an der FH ist es zB so dass es die Diplomer wesentlich einfacher hatten da sie für die Thesis ein quasi ganzes Semester Zeit hatten (weil ansonsten kaum Vorlesungen). Beim Bachelor musste man an der Thesis fast genauso lange arbeiten nur dass man nebenbei auch noch für andere Fächer zu tun hatte. Da kommt dann hinzu dass das Diplom dort nur 8 Semester lang war (FH eben) und der Bachelor eben 7 Semester. Wenn man denn sieht dass in dem zusätzlichem Studiensemester eh fast nur noch die Diplomarbeit geschrieben wurde kann man sich leicht ausrechnen dass der Unterschied minimal sein wird, dafür der Bachelor wesentlich stressiger ist. Man kann es nicht verallgemeinern, es mag sicherlich auch Fälle geben an denen arg gekürzt wurde. Offensichtlich ist es da ja mit der Angeblichen Vergleichbarkeit nich sehr weit her weswegen ich die Einführung des Bachelor/Master auch recht sinnlos finde.

Diarrhorus
2008-11-11, 19:10:26
Na ja, ne üblicherweise 4-6 Wochen dauernde Bachelorthesis mit der Diplomarbeitsphase zu vergleichen...
Also in unserem Studiengang dauert so ne Bachelorarbeit laut Modulhandbuch mehr als 3 Monate.

BBB
2008-11-11, 19:47:51
Ist wohl überall unterschiedlich. Bei uns (Uni, Physik) sind es 10 Wochen. Aber man kann natürlich "inoffiziell" schon vorher anfangen und hat dann insgesamt mehr Zeit.

AlSvartr
2008-11-11, 19:49:34
Also in unserem Studiengang dauert so ne Bachelorarbeit laut Modulhandbuch mehr als 3 Monate.
Ich schließe mich an...5 Monate bekommt man, wenn sie semesterbegleitend geschrieben wird, 3 Monate, wenn man nebenher keine Veranstaltungen mehr besucht. Ich selbst hab so ca. 4 Monate dran gearbeitet...ich finde nicht, dass das jetzt so vernachlässigbar ist. Aber wie jedes Mal, wenn es einen Thread mit dieser Thematik gibt, wird einem von den Verallgemeinerungen und dem Halb- bzw. selbstkonstruierten Pseudovollwissen schon fast schlecht :wink:

...manchmal hilft es einfach, mal ein wenig über den Tellerrand zu blicken, und wie der ein oder andere hier schon schrieb: Nicht jede Hochschule ist gleich, noch ist es die Semesterzahl der Studiengänge, noch sind es die Studiengänge bzw. deren Inhalte. Und deshalb sind auch Äquivalenzaussagen bezüglich unterschiedlichen Abschlüssen von allgemeiner Gültigkeit sicher alles andere als zulässig :wink:

hmx
2008-11-11, 19:53:12
Ist wohl überall unterschiedlich. Bei uns (Uni, Physik) sind es 10 Wochen. Aber man kann natürlich "inoffiziell" schon vorher anfangen und hat dann insgesamt mehr Zeit.

Das machen wohl auch die meisten wenn man eine Wirklich gute Note bekommen will, die 6 Wochen sind nur graue Theorie.

Senior Sanchez
2008-11-11, 21:05:00
Das machen wohl auch die meisten wenn man eine Wirklich gute Note bekommen will, die 6 Wochen sind nur graue Theorie.

Ich würde das auch gerne machen, aber bei mir besteht die Bachelor-Thesis dann wohl aus dem Pflicht-Praktikum im 7. Semester.
Von daher wird es schwer, vorzuarbeiten, aber vielleicht kann ich dann mit meinem Praktikumsunternehmen etwas aushandeln.

hmx
2008-11-11, 21:14:41
Ich würde das auch gerne machen, aber bei mir besteht die Bachelor-Thesis dann wohl aus dem Pflicht-Praktikum im 7. Semester.
Von daher wird es schwer, vorzuarbeiten, aber vielleicht kann ich dann mit meinem Praktikumsunternehmen etwas aushandeln.

Kannst du nicht bei denen vielleicht die Thesis schreiben? So etwas bieten ja viele an.

RMC
2008-11-11, 21:16:35
Tja, wir haben die Bachelor-Thesis im 5. Semester geschrieben (1 Semester lang neben Prüfungen, Projekten und Unterricht) und im 6. gab es dann Praktikum, Präsentation und natürlich die Bachelorprüfung.

Es ist also, wie man sieht, überall anders.

cartman5214
2008-11-11, 22:44:37
Tolle Kiste. Zehn Bildungseinrichtungen, zwölf Varianten von ein und dem selben Abschluß... Da kann man für Bachelorabsolventen nur hoffen das Personaler nicht in Zukunft von dem jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehen.
Das führt doch nur dazu das die Wertigkeit der Abschlüsse in Zukunft noch mehr von der Hochschule abhängen...

hmx
2008-11-11, 23:21:58
Tolle Kiste. Zehn Bildungseinrichtungen, zwölf Varianten von ein und dem selben Abschluß... Da kann man für Bachelorabsolventen nur hoffen das Personaler nicht in Zukunft von dem jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehen.
Das führt doch nur dazu das die Wertigkeit der Abschlüsse in Zukunft noch mehr von der Hochschule abhängen...

Ja das ist leider das Problem an der Sache. Ist es ja so dass es vorher auch schon Unterschiede gab und diese wohl auch noch verstärkt wurden. Dazu kommt noch dass Unterschiede die es vorher schon gab dann oftmals jetzt dem Bachelor zugeschrieben werden, nach dem Motto schlecht gibts nur beim Bachelor beim Diplom gab es nie Unterschiede. Alles was vorher als FH schon beim Diplom schlecht war wird dann einfach dem Bachelor zugeschrieben.
Deshlab hab ich meinen Bachelor auch im Ausland gemacht, den gibt es schon sehr viel länger dort.

Das beste ist ja dass man im Asuland teilweise einen Master in 1,5 oder sogar in 1 Jahr machen kann. Ansonsten kann man in Deutschland auch einen Master der nur 1,5 Jahre geht machen solange man einen 7 Semester Bachelor (der im Endeffekt auch nur ein Praktikumssemester an der Hochscule zusätzlich hat) gemacht hat. Bei nicht konsekutiven Masters reicht auch 2 Jahre Berufserfahrung und viel Kohle. Da fragt kein Schwein nach 1 oder 2 Semestern Unterschied, weil man ja den selben Zettel erhält. Sobald aber irgendwo mal was anderes draufsteht wird in Deutschland sofort ein riesen Radau gemacht.

Gerade der Unterschie zwischen den 7 und 6 Semester Bachelors die einem ein Master Semester sparen können sorgt bei vielen Dozenten für Unverständniss, denn der Hintergrund ist die Bescheuerte Regelung das man 300 ECTS Punkte für einen Master braucht (pro Semester 30). Dabei fragt keiner wo die denn nun herkommen, jemand mit einem 6 Semester Bachelor und anschliessendem Praktikum darf den kurzen Master nicht machen, während einer der das Praktikum an der Hochschule gemacht hat dafür dann ganz 30 ECTS bekommt. :ugly: In Bremen ärgert man sich über diese Regelungen da dadurch oftmals die Studenten ins Ausland gehen weil man sich dort einen Dreck um Bologna und Bürokratische Regeln schert. Es ist vollkommen sinnlos sich über die Unterschiede zwischen Diplom und Bachelor zu echauffieren, da sind die Unterschiede bei den jeweiligen Masters udn Bachelors innerhalb schon oft viel größer, auch wenn dort das selbe nacher auf den Zettel steht.

RMC
2008-11-11, 23:33:22
Tolle Kiste. Zehn Bildungseinrichtungen, zwölf Varianten von ein und dem selben Abschluß... Da kann man für Bachelorabsolventen nur hoffen das Personaler nicht in Zukunft von dem jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehen.
Das führt doch nur dazu das die Wertigkeit der Abschlüsse in Zukunft noch mehr von der Hochschule abhängen...

Die Wertigkeit der Abschlüsse war nie gleich, nirgends, zu keiner Zeit. Da hast du auch Hochschulen gehabt wos dir hinten rein geschoben wurde und für andere musstest du hackln wie ein Viech. Es gab immer einen Unterschied von Hochschule zu Hochschule.

Doch dank eines einfachen Wisches hat jeder Arbeitgeber einfach nur noch aufs "gute deutsche Diplom" geschaut und seinen "guten deutschen Akademiker" gehabt. Hat er zumindest geglaubt. Das war natürlich sehr angenehm für alle, die jemals auf einen "guten deutschen Diplomstudiengang" absolviert haben, egal wo, egal was, egal wie.

Und jetzt wird das Papier doch etwas mehr hinterfragt als früher. So wie ich das sehe, muss das nicht unbedingt was schlechtes sein. Es hat alles Vor- und Nachteile.

Senior Sanchez
2008-11-11, 23:37:48
Kannst du nicht bei denen vielleicht die Thesis schreiben? So etwas bieten ja viele an.

Jo, das kam bei meiner umständlichen Beschreibung etwas schlecht rüber: Genau so ist das angedacht. Du machst ein Praktikum und nebenbei schreibst du die Thesis. Wenn du wieder da bist, kannste noch etwas dran werkeln und dann sollte man sie verteidigen. So ist zumindest der Idealablauf.

hmx
2008-11-11, 23:48:27
Die Wertigkeit der Abschlüsse war nie gleich, nirgends, zu keiner Zeit. Da hast du auch Hochschulen gehabt wos dir hinten rein geschoben wurde und für andere musstest du hackln wie ein Viech. Es gab immer einen Unterschied von Hochschule zu Hochschule.

Doch dank eines einfachen Wisches hat jeder Arbeitgeber einfach nur noch aufs "gute deutsche Diplom" geschaut und seinen "guten deutschen Akademiker" gehabt. Hat er zumindest geglaubt. Das war natürlich sehr angenehm für alle, die jemals auf einen "guten deutschen Diplomstudiengang" absolviert haben, egal wo, egal was, egal wie.

Und jetzt wird das Papier doch etwas mehr hinterfragt als früher. So wie ich das sehe, muss das nicht unbedingt was schlechtes sein. Es hat alles Vor- und Nachteile.

Das Problem ist, wie gesagt, dass jetzt die Unterschiede die es früher auch schon gab alle auf den Bachelor geschoben werden. Die Leute die für ihren Bachelor annähernd so hart arbeiten wie für ein FH Diplom stehen dann im Regen.

RMC
2008-11-12, 00:10:52
Das Problem ist, wie gesagt, dass jetzt die Unterschiede die es früher auch schon gab alle auf den Bachelor geschoben werden. Die Leute die für ihren Bachelor annähernd so hart arbeiten wie für ein FH Diplom stehen dann im Regen.

Wenn man sich von den Firmen in den Regen stellen lässt... ;) Man muss immernoch zeigen was man kann, Papier hin oder her.

hmx
2008-11-12, 00:18:13
Wenn man sich von den Firmen in den Regen stellen lässt... ;) Man muss immernoch zeigen was man kann, Papier hin oder her.

Klar, aber verbessert hat sich mit der Einführung imo nichts.

RMC
2008-11-12, 23:14:59
Klar, aber verbessert hat sich mit der Einführung imo nichts.

Kann ich (noch) nicht sagen. Ziel war ja die internationale Vergleichbarkeit, aber das kann ich im Moment nicht feststellen, da mir der Bezugspunkt zu ausländischen Abschlüssen fehlt.

Und ob sich was verbessert hat...ich hab selbst nur nach dem neuen System studiert, was soll ich da schon Wesentliches berichten können. Ich kenn auch keinen der beide Systeme studiert hat und daher eine ordentliche Meinung wiedergeben kann.

Schauergeschichten hab ich noch nie gehört, aber alle jammern irgendwie rum. Dass die Firmen und Studenten im Zuge ihrer Vergangenheitsbewältigung dem geliebten Diplom nachtrauern höre ich auch nur aus Deutschland.

Jobperspektiven? Also ich hab einen (mit Bachelor, 6 Semester). Wobei ich dazu sagen muss, dass ich insgesamt schon 8 Jahre lang in der Fachrichtung IT ausgebildet worden bin, was mir einen Vorsprung gegenüber Diplom und Master verschafft.

Und ich schaff das auch den Firmen klar zu machen ;)

Senior Sanchez
2008-11-12, 23:32:00
Kann ich (noch) nicht sagen. Ziel war ja die internationale Vergleichbarkeit, aber das kann ich im Moment nicht feststellen, da mir der Bezugspunkt zu ausländischen Abschlüssen fehlt.

Und ob sich was verbessert hat...ich hab selbst nur nach dem neuen System studiert, was soll ich da schon Wesentliches berichten können. Ich kenn auch keinen der beide Systeme studiert hat und daher eine ordentliche Meinung wiedergeben kann.

Schauergeschichten hab ich noch nie gehört, aber alle jammern irgendwie rum. Dass die Firmen und Studenten im Zuge ihrer Vergangenheitsbewältigung dem geliebten Diplom nachtrauern höre ich auch nur aus Deutschland.

Jobperspektiven? Also ich hab einen (mit Bachelor, 6 Semester). Wobei ich dazu sagen muss, dass ich insgesamt schon 8 Jahre lang in der Fachrichtung IT ausgebildet worden bin, was mir einen Vorsprung gegenüber Diplom und Master verschafft.

Und ich schaff das auch den Firmen klar zu machen ;)

Hab ich etwa gejammert? Hm hm hm hm? ;D

Du hast ja auch den HTL-Vorteil :P

Aber hast schon irgendwo Recht, wobei man aber auch sagen muss, dass zum Beispiel ein deutscher Diplomingenieur doch einen gewissen Ruf im In- und Ausland hatte. Das war ja zum Teil sogar nen Werbeträger: VW hatte glaube ich in den USA damit geworben, dass irgendein Auto von deutschen Ingenieuren entwickelt worden war.
Wie das nun mit Bachelor und Master aussehen wird, das wird sich zeigen. Fakt ist jedenfalls, dass die Unternehmen irgendwann anfangen müssen diese Leute einzustellen, weil es irgendwann ja keine Diplomer mehr gibt.

RMC
2008-11-12, 23:43:05
VW hatte glaube ich in den USA damit geworben, dass irgendein Auto von deutschen Ingenieuren entwickelt worden war.


OT:

Joa..kenn ich

http://img367.imageshack.us/img367/9373/vdub2ms4.jpg

V duuub in da house... ;)

Senior Sanchez
2008-11-12, 23:47:00
Hehe, siehste mal was deutsche Autobauer leisten.

Ich meine, was bei Österreich für nen Auto rauskommt, mag ich mir nicht ausmalen, wenn ihr euren Chef-Designer ranlasst...


http://farm4.static.flickr.com/3012/2750118481_00ce55a1dc.jpg


Sorry, der musste sein. *g*

RMC
2008-11-12, 23:58:49
;D ;D

Naja wenn wir schon ein Auto bauen, muss es schon sehr simpel sein. Grundvoraussetzung: Keine Türen, kein Dach...

http://www.carsandtuning.org/wp-content/uploads/2007/08/ktm-x-bow-supercar_2.JPG

Senior Sanchez
2008-11-13, 00:00:53
Hehe :D

Wobei, zur Ehrenrettung muss man ja sagen, dass ihr mit Magna Steyr in Graz ja einen der größten Automobilzulieferer habt, die zum Teil sogar Auftragsfertigungen für Porsche (ich glaube der Cayman und Boxter) und BMW (Motoren) machen.

hmx
2008-11-13, 00:43:01
Kann ich (noch) nicht sagen. Ziel war ja die internationale Vergleichbarkeit, aber das kann ich im Moment nicht feststellen, da mir der Bezugspunkt zu ausländischen Abschlüssen fehlt.

Und ob sich was verbessert hat...ich hab selbst nur nach dem neuen System studiert, was soll ich da schon Wesentliches berichten können. Ich kenn auch keinen der beide Systeme studiert hat und daher eine ordentliche Meinung wiedergeben kann.

Schauergeschichten hab ich noch nie gehört, aber alle jammern irgendwie rum. Dass die Firmen und Studenten im Zuge ihrer Vergangenheitsbewältigung dem geliebten Diplom nachtrauern höre ich auch nur aus Deutschland.

Jobperspektiven? Also ich hab einen (mit Bachelor, 6 Semester). Wobei ich dazu sagen muss, dass ich insgesamt schon 8 Jahre lang in der Fachrichtung IT ausgebildet worden bin, was mir einen Vorsprung gegenüber Diplom und Master verschafft.

Und ich schaff das auch den Firmen klar zu machen ;)

Also ich hab in England und in Deutschland studiert und muss sagen dass der Bachelor in GB schon anders aufgebaut ist als der Deutsche. Vergleichen kann man da nur den Namen, aber ansonsten hätte man auch das Diplom behalten können. Es ist zum Beispiel in GB wesentlich Problemloser einfach die Uni zu wechseln und sich die Credits anrechnen zu lasssen. Zudem bekommt man nach jedem Jahr falls man von der Uni geht oder pausiert (weil man zB Geld braucht für die gebühren oder sonst irgendwas dazwischen kommt) und bekommt ein zertifikat wo drauf steht wieviele Jahre man fertig studiert hat. Damit kann man dann auch später weitermachen. Das ist nämlich der eigendliche Sinn wenn man gestufte Abschlüsse konsequent durchzieht. bei uns geht das nur theoretisch. Statt Scheine muss man sich nun ECTS anerkennen lassen. Das ist genauso Bürokratisch wie immer da die Unis immer noch pingeilg sind und jeder seinen eigenen Lehrplan hat. Was darin nciht vorkommt oder fehlt wird nicht vollständig anerkannt. Aufhören und weitermachen kann man auch knicken da man sich die Scheine ähhh ECTS an der selben Uni (!!!) nochmal anerkenne lassen muss. Da sich die Studienordnung andauernd ändert muss man auch dort damit rechnen dass man ECTS nicht anerkannt bekommt. Was den Studienaufbau angeht ist es in GB so dass das Studium mit der Zeit immer schwerer wird, es fängt einfach an im ersten Jahr und ist dann am scwersten im 3tem Jahr. In Deutschland wird im Grundstudium (ja auch beim Bachelor werden die ersten 3 Semester inoffiziell noch so genannt). Es hat sich eigendlich fast nichts geändert, ausser dass nun auch die Noten aus dem Grundstudium zählen (das ist in GB nicht so) und dass man die Studiengänge einfach umbenannt bzw beim Bachelor leicht gekürzt und geschrafft hat. An der Struktur hat sich nichts geändert. Bologna war eine Scheinreform, man hätte ja auch was wirklich ändern können ohne dass man das Diplom abschafft, aber man änder liber fast gar nichts, nennt es anders und verkauft das als Reform.
Nur weil man die Studiengänge umbenennt heisst das ja noch lange nicht dass die unterschiede zwischen den Ländern hinsichtlich der Universitäten weggewischt sind. Am Anfang haben sogar einige britische Unis den Bologna Bachelor nicht anerkannt. Zudem kommt hinzu dass man im Ausland weiss was man vom Diplom halten soll, den Bachelor kennt man aber aus Deutschland nicht. Vergleichbarkeit gibt es ja nichtmal innerhalb der Master und Bachelors, und erst recht nicht zwischen verschiedenen Ländern.

Oid
2008-11-13, 22:38:06
Hab einen ganz einfachen Tipp: Einfach immer den höchsten Abschluss mitnehmen, den man kriegen kann ;). Über alles andere wird man sich früher oder später ärgern.

Ich bin an meiner FH noch im letzten Diplom-Jahrgang (e-Technik), hab mir aber vorgenommen auf alle Fälle noch den Master draufzusetzen. An meiner FH kann man sich quasi ohne Zulassungsvoraussetzungen ins Masterstudium einschreiben. Wenn man an ne Uni will, muss man halt evtl. entsprechende Noten oder einen Eingangstest vorweisen.

Beim derzeitigen Ingenieur-Mangel kann man den Master dann vielleicht auch auf Teilzeit machen und nebenbei in einer Firma als Ingenieur (Bachelor/Dipl.-Ing. (FH)) - auch auf Teilzeit - arbeiten. Zur Zeit ist das denk ich gut möglich, ob das so bleiben wird bleibt abzuwarten.