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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mobbing, Belastungsgrenze erreicht, was tun? kurz vorm alles egal explodieren


LeopoldBlume
2008-11-21, 15:47:28
Hallo, mache hier einen neuen Thread auf da es nicht darum geht die letzten Wochen in einem Betrieb in dem man gemobbt wurde umzubekommen sondern hier ein junger Mann "frisch" in seiner Ausbildung ist und echt nicht weiß was er machen soll oder wie es weiter gehen kann da sich quasi der ganze Betrieb gegen Ihm stellt. :(


Habe einen Freund, der steckt seit 5 Monaten in einer Umschulung zum Einzelhandelskaufmann, welche von der Arbeitsagentur getragen wird in einem Betrieb (also dort in der Ausbildung) in dem's ihm anfangs super gut gefiel, die Arbeit vor allem ist genau das seine und macht Ihm Spass und er ist auch sehr zielstrebig und fleißig dabei in Schule und Betrieb. Es war schwer eine neue Ausbildungsstelle zu finden und er hat auch viel mit dem Amt kämpfen müssen.

Die letzten Wochen hat man dann von ihm kaum noch was gehört und ich wusste bis heute nicht warum, haben dann eben telefoniert und es stellt sich heraus das er derzeit total fertig gemacht wird im Betrieb und es ihm schlicht beschissen geht.

Der kleinste Fehler genutzt wird ihn fertigzumachen und für vieles womit er nichts zu tun hat ihm die Schuld gegeben wird und man ihm nicht glaubt. Er darf jetzt dauernd die Drecksarbeit für alle machen und wird aktiv gemobbt.

Von allen Kollegen inklusive der Abteilungsleiterin, die ihm kürzlich androhte ihn bald zum Chef zu schleppen. Seinen eigentlich Chef bezeichnet er als recht nett, der hätte ihm auch gesagt das sich kürzlich schon Kollegen bei Ihm über Ihn beschwert hätten.

Das macht Ihn total fertig. Vor allem hat er sich so gefreut als er dort anfangen konnte und die Arbeit wirklich genau sein Ding ist und er nach ner schwierigen Zeit wieder wo angekommen war,... Perspektive und Hoffnung hatte,... das jetzt nimmt ihm alle Hoffnungen und es wird druck auf ihn ausgeübt alles hinzuschmeißen.

Und er ist auch kurz davor das zu tun, er ist durchaus nicht auf den Kopf gefallen, aber die Leute da bringen Ihn gezielt an seine Grenzen, ich hab ihm geraten sich nicht provozieren zu lassen, aber weiß auch das sowas leicht gesagt ist, mach mir Sorgen das die Leute zu weit gehen und er dann die Selbstbeherrschung verliert und er dann etwas macht was ihm zum einen den Job kostet und dann evtl. noch in weitere Schwierigkeiten bringt.

Hab ihm geraten das Gespräch mit seiner Abteilungsleiterin zu suchen und die Misstände anzusprechen und klarzustellen das es so nicht weitergehen darf/ kann, vermutlich aber dürfte sie das nicht interessieren, eher sogar noch weiter befeuern ihn zu gängeln wie es nur geht...

Riet dann noch nach dem Gespräch mit Ihr noch mit dem Chef zu sprechen (dieser ist wohl nur alle paar Tage bzw. Wochen im Hause) und Ihm mal von allem zu erzählen, ohne Wertung aber das er mal bescheid wüsste das man ihn versuche rauszuekeln,... und das es für ihn eine sehr belastende Situation wäre und ich riet ihm auch docheinmal das Wort mobbing zumindest fallen zu lassen; es ist so also warum das Kind nicht beim Namen nennen, wird schließlich kaum schöner.

Da Frage ich mich aber kann sich so ein Chef dem erwehren, wenn sich quasi all seine Angestellten gegen eine Person stellen und dieser Fehler anlasten ohne Ende (für den Chef ja nicht feststellbar ob und was davon zutrifft)?

Der Freund beschreibt es so: es ginge um die Leute die seit 8 Jahren fest dort arbeiten, man würde sich niemanden Neues etablieren lassen wollen. Er hat einen psychischen Erkrankungshintergrund und die wissen das teilweise haben also in Ihm eine leichte Beute gefunden.

Er hat Beispielsweise von seiner ersten Ausbildung Ballast, wie das halt so lief, bei den Eltern ausgezogen, Kredit aufgenommen, 1. Wohnung und 1. Auto was dafür sorgt das ihm von seinem Ausbildungslohn (nach der alten Ausbildung verdiente er ausgelernt natürlich deutlich mehr und da war der Kredit kein Problem) quasi nichts bleibt. Trotzdem hat er richtig Gas in Schule und Ausbildung gegeben, aber das jetzt nimmt ihm echt jede Luft zum atmen, nicht nur das finanziell nichts rumkommt nein jetzt wird er auch total fertiggemacht. Ich höre raus das er echt kurz davor ist einzuknicken oder auszurasten und das macht mich echt wütend weil ich weiß das er ein guter Mensch ist und wirklich alles gibt. Aber wenn man ihn so quält kann es gut sein das er explodiert.

Er nannte dann ein Beispiel aus einer Pause mit Kollegen in der er gefragt wurde ob er denn auf die Weihnachtsfeier kommen würde (in nem Ton in dem klar wäre das niemand aus freudigem Interesse fragte). Er antwortete dann wohl wissend das er sicherlich nicht kommen würde, er wüsste es noch nicht so genau darauf eine Mitarbeiterin, "ja der Herr hat ja chronische Geldnöte" (vor allen anderen). Wieder ein Lacher... und das ist noch harmlos, weitere konkrete Beispiele kann ich allerdings der anonymität wegen schlecht nennen.

Was kann er nun tun?

Ich dachte halt ok da nimmt man sich einen Anwalt der sich mit Arbeitsrecht auskennt, aber das ist auch wieder nur leicht gesagt, er könnte sich keinen Anwalt leisten, also was tun??

Das Gespräch mit seiner Abteilungsleiterin wird er morgen suchen, soviel ist klar, aber ich bezweifle das dabei etwas im zuträgliches herauskommt, bei all den Dingen die man schon gegen ihn gemacht hat. Wenn die ihn weiter quälen explodiert er vielleicht morgen und dann haben die genau was sie wollten ;(

Echt ne Schande am liebsten würd ich morgen da hinfahren, denen kräftig die Leviten lesen und dann Taten sprechen lassen :uponder: :mad:

Shakti
2008-11-21, 16:58:46
Alleine schafft er das nicht, er sollte sehen, ob er einen der Chefs\ Chefin \ Betriebsrat \ Personalchef wen auch immer auf seine Seite ziehen kann. Es herrscht Krieg und den kann er nur gewinnen, wenn er nicht alleine ist. Ausserdem sofort zum Arzt und Psychologen, um alles dokumentieren zu koennen und es oeffentlich zu machen. Nicht schweigen, nicht in sich reinfressen.
Habs selber schon zu oft erlebt und es kostet wahnsinnig viel Kraft. Gibt keine einfache oder leichte Loesung.

Vielleicht auch geziehlt den oder die Raedelsfuehrer (mit Unterstuetzung) und Rechtsmitteln angreifen, bitte hier lesen: http://www.online-netzwerk-lernen.de/mobbing/gerichte-mobbing.html

Asaraki
2008-11-21, 17:08:56
Erstens mal wär's Hammer wenn du ihn ein wenig beruhigen kannst. Denn je mehr es ihn plagt, desto eher wird er mal n Fehler machen und irgendwas blödes sagen, was dann nur noch mehr Munition liefert.

Dann schlau machen wie die Firma aufgebaut ist. Hab das jetzt irgendwie nicht ganz rausgekriegt wie gross die Firma ist, aber ich selbst arbeite auf ner Riesenfirma (70'000+ Weltweit) und würde dann erstmal das offizielle hinter mich bringen (mit Chef und ChefChef reden) was aber wohl nichts bringen wird. Muss aber sein, damit man hinterher nicht sagen kann, dass dein Kumpel irgendwie den Chef hintergangen hätte oder so.

Dann zu jemandem gehen, der die Firma kennt und möglichst keinen der direkt betroffenen. Bei uns gibt's natürlich ne eigene HR-Stelle, wo man mit sowas hingeht, die haben Psychologen und und und... und sind komplett neutral. Dann weiss man dann auch mal, was überhaupt möglich ist und kann eher abschätzen wie's jetzt weiter geht.

Wenn das alles nicht möglich ist (kleine Firma), dann zum persönlichen Arzt und mal schildern was los is. Es tut gut es zu erzählen, der Arzt hat Schweigepflicht und kann im Zweifelsfall dann auch offiziell bestätigen, dass es Person X zu Zeitpunkt Y schon schlecht ging. Ein Arzt KANN das beurteilen.

Und dann halt ne geeignete Stelle im Betrieb finden, wo man hingehen kann. Ehrlich und sachlich (soweit möglich) schildern was abgeht.

Was mir in einer ähnlichen Situation geholfen hat, war das Wissen, dass ich nicht Schuld bin - die andern sind es. Das ändert nichts, aber tut der Seele gut.
Und zweitens - das schon schwerer - muss man sich dann auf das Eigene Wohl konzentrieren. Hass auf die Leute bringt nichts. Selbstmitleid bringt auch nichts.

Weiterschauen, weeeeeit voraus schauen - das Gute sehen ist jetzt wichtig.

Ich weiss nur eins :
Aushalten bringt nix.
Verbal wehren gegen die Täter bringt nix.
Meistens steckt der Chef mehr mit drin, als ihm lieb ist.
ES LIEGT NICHT AN IHM! Und das musst du ihm klar machen, wenn er das vergessen hat. Ganz ganz ganz wichtig.

Woodmaniac
2008-11-21, 17:09:42
Auf jeden Fall ein Mobbingtagebuch führen, kann auch Tabellarisch sein.

Wann gemobbt, wer war es, wie wurde gemobbt ?
Datum , Name , Spruch/Art/Tätigkeit

Da es sich um eine Ausbildung handelt, kann er beim Leistungsträger (Nennt man das so? ) also der Agentur Bescheid sagen und um Versetzung bitten.

Was er im Moment am meisten braucht sind Leute die ihm den Rücken stärken und zu ihm halten, auch wenn er teilweise ungewollt zum Ars**loch wird.

Lu-Tze
2008-11-21, 23:50:34
Ich hab mal gehört, dass das in einer größeren Firma generell schlecht ankommt, wenn du dich nicht an den Vorgesetzten, sondern an die darüber liegende Person wendest (also hier den Chef, nicht den Abteilungsleiter), aber er hat wohl keine andere Wahl. Ich würde an seiner Stelle mal die Flucht nach vorne wagen, und mit dem Chef reden... Das kann zwar ziemlich daneben gehen, aber es kann auch funktionieren, und viele Alternativen hat er wohl nicht.
Arztbesuch klingt aber auch vernünftig, den Sinn von Tagebüchern verstehe ich hingegen nicht so ganz. Die anderen können ja schließlich immer lügen, und behaupten, es wäre nicht so...

GBWolf
2008-11-22, 12:54:28
Wie ist es denn soweit gekommen?

Ich meine, gibt es Gründe für das Mobbing?

Vielleicht war er auch zu offen, ich würde auf der Arbeit nicht unbedingt erzählen welche Geldprobleme ich habe! Wenn da die falschen bei sind wird das schnell ein selbstläufer.

Kann er die Ausbildung auch woanders machen? Wegbewerben? Das ganze läuft doch sicher auch über die IHK, also diese informieren und wenn man Glück hat, können die einem einen anderen Betrieb empfehlen.

LeopoldBlume
2008-11-22, 20:12:08
Also hab heute ein paar weitere Details erfahren, abgesehen davon es ist ne größere (bekannte) Kette mit verschiedenen Abteilungen und in seiner sind nur Frauen mittleren Alters.

Er hatte wie erwähnt heute das Gespräch zu seiner Abteilungsleiterin gesucht um auch (das war was du meintest Lu-Tze) die interne Hierarchie zu wahren und sich keiner auf den Schlips getreten fühlt, zumal damit alles einfach den korrekteren Weg geht und man so auch wenig Freiraum für Angriffe lässt,...

Nun war gerade an em Tag an dem ers absolut nicht mehr ausgehalten hat bzw. die Tage davor und sich das für heute vornahm die Abteilungsleiterin nicht da. Der Chef aber der wie erwähnt nur selten da ist (wohl alle paar wochen) war dann heute zufällig mal da und er ist dann zu ihm weil er es einfach nicht ausgehalten hat.

Viel hab ich nicht erzählt bekommen außer das der Chef ein paar Dinge wohl auch nicht in Ordnung fand und mit seiner Abteilungsleiterin reden möchte aber auch möchte das er selbst nocheinmal mit Ihr spricht (was er von sich aus auch ohnehin wollte obgleich er bezweifelt das sie Ihr Mobbing einstellt). Ich laß zwischen den Zeilen das es evtl darum geht das eine Frauenklicke was gegen den Hahn in Korb in der Abteilung hat. Ist das nicht Diskriminierung!?

Dabei ist er ein netter Kerl kein Macho/ Frauenhasser Typ dem so manche Frau vielleicht gerne und mitunter zu Recht was auswischen wollen würde.

Die Abteilungsleiterin die treibende Kraft hinter dem Mobbing dürfte sich mit dem Chef-Gespräch nun am Montag wenns sie's erfährt an den Karren gefahren fühlen. Aber was hat sie erwartet, Mobbing ist ne Sauerrei da kann sie nicht drauf bestehen das man sich nicht zur wehr setzt.

Wie sieht es denn beim Thema Mobbing rechtlich aus und was macht man wenn man sich keinen Anwalt leisten kann der hier in nem Unternehmen mal auf den Tisch klopfen könnte!?

Lu-Tze
2008-11-22, 22:10:15
Hm... dann könnte er sogar wirklich Glück gehabt haben, weil er somit eine garnicht so schlechte Begründung hat, warum er sich nicht an die normale Rangordnung gehalten hat. Bin mal gespannt, wie das weitergeht, und wünsche ihm viel Glück...

Gast
2008-11-27, 14:29:13
Ich lese hier in den Foren des öfteren, bin aber kein angemeldeter User. Und da ich obendrein noch Faul bin, schreibe ich einfach mal als Gast ;)

Hallo erstmal!

Ich kann aus den oben genannten Dingen nicht herauslesen, ob dein Freund noch in der Probezeit ist (die mitunter ja 6 Monate dauern kann), dann da ist die Problematik meiner Meinung deutlich schwieriger. In der Probezeit ist ja eine Kündigung ohne Angaben von Gründen möglich, wenn ich richtig informiert bin. Chefs denken in solchen Dingen relativ simpel. Vorher als die Damen unter sich waren funktionierte es. Jetzt wo ein neuer da ist, geht es nicht. Also muss der Neue Schuld sein.

Mobbing/Diskrimierung wurde in den 80er/90er Jahren total unter den Tisch gekehrt. Aber mittlerweile hat sich das stark geändert. Diese Themen sind Dinge, die Chefs Angst machen. Imageverlust des Betriebs, Angst in die Angelegenheit hineingezogen zu werden etc. lassen Chefs vor allem in grossen, bekannten Betrieben aktiv dagegen vorgehen. Wer will schon Gerichtsprozesse führen, den Betriebsrat politsche Nahrung geben oder gar seinen Namen oder den des Betriebes in der Zeitung lesen.

Von daher finde ich den Weg, den dein Freund eingeschlagen hat, gut. Man wehrt sich offensiv dagegen und spricht die Dinge einfach an. Und das in der Hierachie von unten nach oben. Irgendjemand wird zuhören, irgendjemand wird sich zu Hause seine Gedanken darüber machen. Ich glaube den wenigsten ist richtig bewusst, dass sie aktiv mobben. Man verteidigt seine Pfründe und weiß gar nicht was man denjenigen damit antut. Aber spätestens wenn das Opfer anfängt, die Sache publik zu machen, wird vielen erst einmal bewusst was das für sie selbst für Konsequenzen haben kann. Vor allem natürlich in großen Betrieben, wo solch ein Vorfall sehr schnell das Ende des Karriereleiter bedeutet.

Von daher würde ich ihm raten, dass er diesen Weg weiter gehen soll. Auf keinen Fall alles still und leise ertragen. Es wird immer nur schlimmer statt besser, wenn andere merken, dass es jemand mit sich machen lässt. Und am Ende sitzt man selbst ohne Job und als seelisches Wrack zuhause.

Ich wünsche ihm auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft

ux-3
2008-11-27, 22:29:12
Ich finde es immer sehr schwer die Schuldfrage zu beurteilen, selbst wenn ich die Person im Alltag erlebe. Hier liegt nur Hörensagen eines Dritten vor, aber alle wissen genau Bescheid. Na klar! Es können nur die anderen Personen Schuld haben.

doors4ever1
2008-12-01, 15:43:41
Es ist nicht alles gleich "Mobbing" , manche haben einfach nur zu dünnes Fell. Wenn er in dem Fall von "Mobbing" spricht, dann könnte sich seine Abteilungsleiterin gemobbt fühlen, und zwar von diesem Freund. Ich würde raten der kerl soll lieber an seiner Persönlichkeit arbeiten und alles schlucken was nicht gefällt. Und das man als "Fremder" immer die Drecksarbeit machen muss, ist ja allseits bekannt.