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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich hatte eine Depression, jetzt bin ich tot- Die forschenden Mafiaunternehmen


ABIDAR
2008-12-09, 21:53:30
Programmhinweis:

ZDF/Frontal21: Das Pharma-Kartell

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/F21-Dokumentation_Das_Pharma-Kartell/Sendungen_F,460/649184?inPopup=true

looking glass
2008-12-09, 22:51:09
Frontal 21 schließt das schauen aus.

ABIDAR
2008-12-09, 22:59:56
Geht doch: oder was meinst du?

flatbrain
2008-12-09, 23:01:38
Geht doch: oder was meinst du?

Er meint, und da stimme ich ihm zu, dass Frontal 21 von objektiver Berichterstattung in etwa so weit entfernt ist, wie die BILD von Bildung...

ABIDAR
2008-12-09, 23:09:54
Wenigstens ein Anfang- objektiv berichten ist nur möglich wenn alle mitspielen.

ShadowXX
2008-12-09, 23:12:32
Jo...die Glaubwürdigkeit von F21 ist weit unter Null.
Eher glaube ich der Bild das Elvis lebt als das ich F21 glaube das die Erde sich um die Sonne dreht.

flatbrain
2008-12-09, 23:13:11
Wenigstens ein Anfang- objektiv berichten ist nur möglich wenn alle mitspielen.

Das stimmt - die Redaktion von Frontal 21 ist aber scheinbar das erste Glied in der Kette, das nicht mitspielt...

Ich bin ja gerne bereit, über die Pharmaindustrie zu diskutieren, aber eben nicht auf Grundlage von Frontal 21...

Morale
2008-12-09, 23:14:35
Läd das irgentwie noch langsamer als YT zur Hauptladezeit?

ABIDAR
2008-12-09, 23:18:41
Das stimmt - die Redaktion von Frontal 21 ist aber scheinbar das erste Glied in der Kette, das nicht mitspielt...


..oder der Finanzier. Objektive Schweinereien zu Hauptsendezeit und die Köpfe würden rollen.

Ihr wisst ja, die guten Sachen laufen wenn der Michel ganz tief schläft.

Beren
2008-12-10, 04:09:22
So ein quatsch.

Das Medikament ist ein SSRI. Inzwischen (seit vielen Jahren) werden so gut wie alle depressiv- oder angsterkrankten Patienten mit SSRIs behandelt. Ich bin einer davon. Gibt es seit ein paar Jahren einen erheblichen Anstieg der Suizidalität?
Ich glaube, daß die Frau des Zoloft "Opfers" generell suizid gefährdet war. SSRIs helfen nicht gegen Selbstmordgedanken. Schon gar nicht nach zwei Wochen. Bis sich die Wirkung voll entfaltet vergehen 4 bis 6 Wochen (eigene Erfahrung).

Ich bin froh, dass es SSRIs gibt. Ich habe die letzten 20 Jahre die Hölle durchgemacht. Panikattacken überall. Das gehört seit dieser Medikamentation entlcih der Vergangenheit an.

Beren

Simon Moon
2008-12-10, 08:46:29
Jetzt bin ich endlich aufgeklärt. Wenns ein Suizid war, war die Pharmaindustrie schuld und bei Amokläufen die Spieleindustrie. :uup:

THEaaron
2008-12-10, 09:33:28
Meine Mutter ist auch in Behandlung und ein großteil der Tabletten die sie bekommt, machen körperlich total abhängig. Bei ihrer Therapie wird die Medikation oft umgestellt was das Leben für sie zur Hölle macht. Ohne diese stark abhängig machende Medikation hätte sie allerdings schon längst Suizid begangen.

Daredevil
2008-12-10, 09:52:44
So ein quatsch.

Das Medikament ist ein SSRI. Inzwischen (seit vielen Jahren) werden so gut wie alle depressiv- oder angsterkrankten Patienten mit SSRIs behandelt. Ich bin einer davon. Gibt es seit ein paar Jahren einen erheblichen Anstieg der Suizidalität?
Ich glaube, daß die Frau des Zoloft "Opfers" generell suizid gefährdet war. SSRIs helfen nicht gegen Selbstmordgedanken. Schon gar nicht nach zwei Wochen. Bis sich die Wirkung voll entfaltet vergehen 4 bis 6 Wochen (eigene Erfahrung).

Ich bin froh, dass es SSRIs gibt. Ich habe die letzten 20 Jahre die Hölle durchgemacht. Panikattacken überall. Das gehört seit dieser Medikamentation entlcih der Vergangenheit an.

Beren
SSRI können aber eben nunmal am Anfang der einnahme seeehr träge wirken und dementsprechend auch die Tiefe der Selbstmordgedanken verstärken.
Das ist nunmal fakt und steht auch in der Packungsbeilage, tief getroffene Menschen nehmen dieses Medikament und statt besserung gibt es die ersten Tage die totale Emotionale Stille und ein dumpfes Gefühl.
Das sich Patienten eher eine Positive Wirkung statt Negative erhoffen sollte wohl klar sein, das Problem in dem Fall war wohl eher das sie sehr gefährdet war und in dem einen Moment wo es ihr extrem schlecht ging alleine war und keinen hatte an dem sie sich festhalten konnte.
Eine Stationäre Behandlung hätte ihr wohl besser getan...

Ich möcht mich da aber auch nicht zuweit aus dem Fenster lehnen, habe nun auchschon Jahrelange Erfahrung mit AntiDepressiva gemacht und immoment gehts mir ganz gut.
Es ist kein Allheilmittel, aber eine Hilfe um wieder auf die Beine zu kommen.
Nehme auch ein SSRI.

RainingBlood
2008-12-10, 10:40:47
cool, lasst uns doch einen Depri-Thread eröffnen.^^ Nehme auch eins (Cipralex), das wirkt echt Wunder.
Das richtige Medikament zu finden gleicht einer Nadel im Heuhaufen. Da kann die Pharmaindustrie aber nichts für. Höchstens was für die unglaublichen Preise der Produkte im Patentschutz.

THEaaron
2008-12-10, 10:53:50
Hätte nie gedacht das so viele Antidrepressiva nehmen.. krass. Ich bin aus meiner 4 köpfigen Familie auch der einzige der keine nimmt. :|

Bl@de
2008-12-10, 11:48:10
Frontal 21 is der letzte S.... Aber das in der Pharmaindustrie nicht alles sauber is dürfte jedem klar sein. Da sind nicht nur gute Samariter am Werk ^^

Bluescreen2004
2008-12-10, 12:27:40
Hätte nie gedacht das so viele Antidrepressiva nehmen.. krass. Ich bin aus meiner 4 köpfigen Familie auch der einzige der keine nimmt. :|

aber echt .. ist das Leben so kacke ? Finde ich schon bedenklich wird Depri. wie Rücken bald eine moderne Volkskrankheit ?? .... ;(

MFG

Zwergi
2008-12-10, 12:30:30
Das ist es schon ziemlich lange....

Daredevil
2008-12-10, 14:04:08
Das ding ist nicht das man sie nimmt sondern warum man sie nimmt.

Du gehst zum Arzt weil du nicht einschlafen kannst, weil dir unwohl ist, weil du ziemlich oft weinst. ( Verschweigst ihm aber das ein Familienmitglied gestorben ist vor ein paar Wochen. ).
Der sieht das ganze dann als Depressive Episode und verschreibt dir zur Linderung schon beim ersten Termin ein Medikament welches du danach brav nimmst, dein Kummer ist nach 2 Wochen weg und du nimmst es brav weiter, hast ja ne 100er Packung genommen, dann gehste zum Arzt, sagst das es dir besser geht und er sagt dir "Ja... schön...wenn es gut geht dann hilft es ja!" und weil er dir wieder neues verschreibt nimmst du es wieder... und weiter.
Kenne genug solche Fälle, ich hab auch am ersten Tag direkt nach 10 min reden eins auf Rezept bekommen, Antidepressiva, speziell die SSRI sind mit Sicherheit nicht so gefährlich wie Schmerz oder Schlaftabletten von der Abhängigkeit her, aber sie können nunmal das befinden der Menschen verändern und wenn dem Mensch sowas gefällt das es leichter geht nimmt man das Zeug eben weiter.
Abhängig macht das Zeug nicht wirklich ( Ausser Psychisch weil man eben Angst hat das es wieder schlimm wird ), aber es gibt etliche Absetzsymptome.( Kann ich ein Lied von Singen. ).

Ehrlich gesagt hab ich auch noch nie eine Diagnose bekommen, bin in den letzen Monaten immer rumgelaufen im Hinterkopf "Du hast Depressionen" bis mir ein Arzt gesagt hat das es damit garnichts zutun hat sondern das ich einfach Narzistisch bin, das bringt mich durcheinander.
Aber ich weiß jetzt nicht wie es mir ohne die Medikamente geht, ob das Selbstvertrauen was ich immoment habe davon kommt das in meinem Hirn weniger Serotonin abgebaut wird oder weil meine persönlichkeit damit klar kommt... deswegen nehme ich sie weiter.
Finde es aber bedenklich das 3 von 4 Menschen in einer Familie AD nehmen, wie alt sind die denn alle?!

THEaaron
2008-12-10, 15:46:18
45,46 und 20. Ist 'ne Menge passiert hier wodurch wohl alle Gebrochen sind, bis auf mir bis jetzt. Meine Mutter hat sogar eine Bi-polare Störung mit veränderter Hirnchemie was unheilbare manische Depressionen hervorruft die nur gedämmt werden können.

centurio81
2008-12-10, 15:54:43
Ich nehme ab und zu Baldrian weil ich je nach Tageslage sehr nervös bin und kaum Selbstbewusstsein hab..
Dann nehme ich 2 Tabletten Baldrian und dann bin ich sehr entspannt.
Dann gibt es Tage wo ich wiederum gut drauf bin und sowas nicht brauche..

Aber Antidepressiva hab ich mal kurze Zeit genommen und das Gefühl gehabt, dass die nich groß wirken..
Waren aber glaube auch nur schwache vom Arzt verschriebene..

Im heutigen Stress geht es manchmal auch nicht ohne..
Und die Dunkelziffer die es ähnlich macht ist denke ich sehr groß..
Depression als Volkskrankheit sehe ich durchaus auch so..

In Amerika ist zum Beispiel Ritalin recht "in"..

Schiller
2009-01-15, 22:00:39
Hab sie mir jetzt auch mal angesehen. Da wurde das gezeigt, was ich mir schon länger dachte.

Die Aussage von Horst Seehofer ist gewagt - Respekt.

Medikamente sollten nie herunter gespielt werden! Sind auch nichts anderes als Drogen. Und die Pharma-Industrie der legale Dealer.

Rasch ist ein Mittelchen verschrieben
und das Unwohlsein vertrieben.
Gegen Nebenwirkungen dann
kommt ein andres Mittel dran.

Und das neue Mittel? Richtig!
Das zu wissen ist sehr wichtig,
hilft es gegen Kopfwehplagen,
schlägt es sicher auf den Magen.

Nun den Magen auskurieren,
doch das geht dann an die Nieren.
Spritzen hilft in diesem Falle,
und schon meldet sich die Galle.

Die behandelt man dann täglich,
bis das Kopfweh unerträglich.
In diesem Stadium hilft dann nur
eine ausgedehnte Kur.

Dort werden völlig ungeniert
neue Mittel ausporbiert.
So entstehn aus Kerngesunden
nach und nach des Arztes Kunden.

Enden wird der Kreislauf nie,
dank der Pharmaindustrie.
Für die sind letztlich die Gesunden
alles nur verlorne Kunden.

(c) Lothar Thielmann

»Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.« (Hippokrates,460 v.Chr.)

Konami
2009-01-15, 23:39:44
In Amerika ist zum Beispiel Ritalin recht "in"..
Ritalin ist ein Amphetamin (-> Konzentrationsförderung), das den amerikanischen Kindern reihenweise verschrieben wird, weil sie viel zu früh vor dem Fernseher abgestellt werden und dann ADS entwickeln. Hat mit Depressionen nix zu tun.

Hab sie mir jetzt auch mal angesehen. Da wurde das gezeigt, was ich mir schon länger dachte.

Die Aussage von Horst Seehofer ist gewagt - Respekt.

Medikamente sollten nie herunter gespielt werden! Sind auch nichts anderes als Drogen. Und die Pharma-Industrie der legale Dealer.
Mit der Aussage "Medikamente sind auch nur Drogen" hast du zwar prinzipiell Recht, aber abgesehen davon: Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden erfolgreich von einer Volksverhetzungssendung verblödet. :uup:

stav0815
2009-01-16, 15:33:56
Ritalin ist ein Amphetamin (-> Konzentrationsförderung), das den amerikanischen Kindern reihenweise verschrieben wird, weil sie viel zu früh vor dem Fernseher abgestellt werden und dann ADS entwickeln. Hat mit Depressionen nix zu tun.
ADS ist meiner Meinung keine Krankheit sondern mangelnde Erziehung. "Ah, mein Kind ist so nervtötend und schlägt umsich. Ganz klar, es muss krank sein. Unmöglich dass ich es falsch erzogen habe."

Andre
2009-01-16, 15:57:30
ADS ist meiner Meinung keine Krankheit sondern mangelnde Erziehung. "Ah, mein Kind ist so nervtötend und schlägt umsich. Ganz klar, es muss krank sein. Unmöglich dass ich es falsch erzogen habe."

Ich glaube eher, dass du keine Ahnung von ADS hast :)

Daredevil
2009-01-16, 16:03:22
Zudem kann sich eine Krankheit auch entwickeln, eben aus unzureichender Erziehung oder sonstige Familiäre Umstände.
Wo die Eltern den Grund suchen ist ja im Grunde irrelevant, wenn es da ist dann ist es eben da.

Schiller
2009-01-16, 16:05:21
Mit der Aussage "Medikamente sind auch nur Drogen" hast du zwar prinzipiell Recht, aber abgesehen davon: Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden erfolgreich von einer Volksverhetzungssendung verblödet. :uup:
Was hätte die Sendung für einen Nutzen bei diesem Beitrag zu lügen?

Solche Sprüche zeugen eher von absoluter Naivität.

PacmanX100
2009-01-16, 16:08:59
ein bisschen wahres ist da schon dran, viele "Krankheiten" werden als solche gesehen, weil sie nicht zum "Normalfall" passen.
Ist man ein absoluter Außenseiter oder Hyperaktiv, so wird ein Arzt oder Psychologe der sich die Geschichte anhört, höchstwahrscheinlich von einer Krankheit ausgehen.

Aber warum sollte es eine Krankheit sein, "anders" zu sein als die meisten?
Allein diese Sucht-Geschichte ist immer wieder lustig, wenn man regelmäßig im Netz hängt, ist man angeblich süchtig. Wenn man regelmäßig arbeitet, aber nicht. Ergibt das irgendeinen Sinn? Warum wird das eine so bewertet und das andere anders? Nur weil es gesellschaftlich eine andere Bedeutung hat?

Wir wissen eigentlich gar nicht, was normal ist, da wir immer von dem ausgehen, was wir kennen und wenn da 100.000 mal das gleiche Verhaltsschema gegen 10 abweichende steht, ist das abweichende Schema natürlich "unpassend" und muss behandelt werden.
Nach dem Motto: Du musst dich den anderen fügen und genauso werden.

Ich würde gern mal wissen, wie damalige Erfinder in der heutigen Zeit klar kommen würden. Beugt man sich nicht der Masse, kann es ja allzuschnell passieren, das man sich viele Feinde macht.

Ich finds eigentlich erschreckend. Ist von euch jemand mal zu einem Arzt gegangen und mit der Diagnose "Sie sind kerngesund, gehen sie nach hause und machen sie sich einen schönen Abend" wieder rausgeschickt worden!??

Andre
2009-01-16, 16:09:35
Zudem kann sich eine Krankheit auch entwickeln, eben aus unzureichender Erziehung oder sonstige Familiäre Umstände.
Wo die Eltern den Grund suchen ist ja im Grunde irrelevant, wenn es da ist dann ist es eben da.

Ja schon, aber ADS entwickelt sich auch aus "biologischen" Gründen:

Bei ca. 50 % der darauf untersuchten ADHS-Betroffenen besteht eine genetisch bedingte Anormalität der neuronalen Signalverarbeitung im Gehirn.


Diese ist zu einem Teil vererbt, eventuell aber auch pränatal, also während der Schwangerschaft erworben.

Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, ein erniedrigtes Geburtsgewicht, Infektionen und Toxine sowie Erkrankungen oder Verletzungen des Zentralen Nervensystems gelten als exogene Risikofaktoren. Pränatale Alkohol- und Nikotinexposition haben als Risikofaktor besondere Bedeutung

Bis auf Letzteres eher nicht durch Eltern beeinflussbare Gründe.

Daredevil
2009-01-16, 16:17:03
Habe nix anderes behauptet, meinte ja das es sich auch so entwickeln kann, genau wie eine Depression.
Die kann entweder Psychischem oder Physischem Ursprungs sein wenn es dem Hirn an Stoffen fehlt, was zu Folge hat das sich eben diese Krankheit zeigt.
Das kann auch wie du schon geschrieben hast von irgendwelchen Anomalitäten wärend der Schwangerschaft kommen.

Andre
2009-01-16, 16:17:34
Aber warum sollte es eine Krankheit sein, "anders" zu sein als die meisten?

Nicht alles, was abweicht ist eine Krankheit, aber eine Krankheit bedingt immer eine Normabweichung. So wird es auch medizinisch in der Regel festgelegt und interpretiert.

Allein diese Sucht-Geschichte ist immer wieder lustig, wenn man regelmäßig im Netz hängt, ist man angeblich süchtig. Wenn man regelmäßig arbeitet, aber nicht. Ergibt das irgendeinen Sinn? Warum wird das eine so bewertet und das andere anders? Nur weil es gesellschaftlich eine andere Bedeutung hat?

Eine Norm bezieht sich immer auf den statistisch nachweisbaren Durchschnittswert. Das diese Definitionen schwamming sein können ist klar, aber wenn jemand 5 Stunden mehr als die Norm am PC sitzt, dann ist das nunmal soziologisch interessant und möglicherweise folgenreich.

Wir wissen eigentlich gar nicht, was normal ist, da wir immer von dem ausgehen, was wir kennen und wenn da 100.000 mal das gleiche Verhaltsschema gegen 10 abweichende steht, ist das abweichende Schema natürlich "unpassend" und muss behandelt werden.

Wenn 10.000 Leute einen bestimmten Blutwert im Rahmen festgelegter Toleranzen haben und 10 davon abweichen, dann ist das nunmal auffällig. Ob es dann auch krankhaft ist, ist eine andere Sache. Nicht umsonst sind Tumormarker nicht die Bestätigung für Krebs, sondern allenfalls Hinweise. Aber diese Hinweise sind wichtig, oder wie willst du sonst bestimmten Krankheiten auf die Schliche kommen, wenn du keine Norm definieren willst?

Ich finds eigentlich erschreckend. Ist von euch jemand mal zu einem Arzt gegangen und mit der Diagnose "Sie sind kerngesund, gehen sie nach hause und machen sie sich einen schönen Abend" wieder rausgeschickt worden!??

Na klar.

fbu
2009-01-16, 16:26:25
Hallo zusammen,

ich nehme auch regelmässig ein Antidepressivum (Fluoxetin, seit gestern erhöht von 20 auf 40 mg) und ein Neuroleptikum (Amisulprid, 100 mg) ein.

Gruß,

fbu

Konami
2009-01-16, 16:26:59
Was hätte die Sendung für einen Nutzen bei diesem Beitrag zu lügen?

Solche Sprüche zeugen eher von absoluter Naivität.
Den gleichen Nutzen wie bei den Killerspielen und all den anderen reißerischen und inhaltsfalschen atemberaubend investigativen Beiträgen? :D

Mr.Fency Pants
2009-01-16, 16:34:51
Ich finds eigentlich erschreckend. Ist von euch jemand mal zu einem Arzt gegangen und mit der Diagnose "Sie sind kerngesund, gehen sie nach hause und machen sie sich einen schönen Abend" wieder rausgeschickt worden!??

Ja! Mein Hausarzt ist auch eher einer von denen, die nicht mit Rezepten und Medikamenten um sich schmeissen. Manchmal gehts natürlich nicht ohne, aber er erkennt, wann das nicht notwendig ist.

Btw. ist ja krass, wie viele hier Antidepressiva nehmen. :O

PacmanX100
2009-01-16, 16:44:24
gut, ein normaler Arzt macht das sicher,da es auch welche gibt,die möglichst schnell die Behandlung abschließen wollen;)

interessanter wäre in diesem Bereich, wie ein Psychologe reagiert oder wie das Fazit einer "Partner Therapie" lautet, wenn gar nichts vorliegen sollte und man trotzdem hingeht. Das Schreit fast nach einem Test.. :cool:

sw0rdfish
2009-01-16, 16:45:16
Aber Antidepressiva hab ich mal kurze Zeit genommen und das Gefühl gehabt, dass die nich groß wirken..
Waren aber glaube auch nur schwache vom Arzt verschriebene..

Wie kurz? Antidepressiva muss man schon zwei Wochen lang einnehmen, bevor man überhaupt etwas spüren kann.

lg

Daredevil
2009-01-16, 16:50:29
Spüren tut man sie schon am nächsten Tag... ist nur die Frage ob das auch ein Gefühl der Besserung ist :usad:
Zumindest war das bei mir so... Citalopram.

sei laut
2009-01-16, 16:56:56
Btw. ist ja krass, wie viele hier Antidepressiva nehmen. :O
Naja, von wievielen, die keine nehmen?
Klar, dass Leute die Antidressiva nehmen, eher in diesen Thread schreiben als Leute, die noch nie eine Depression hatten.

sw0rdfish
2009-01-16, 17:05:47
Spüren tut man sie schon am nächsten Tag... ist nur die Frage ob das auch ein Gefühl der Besserung ist :usad:
Zumindest war das bei mir so... Citalopram.

Nein, dass ist falsch! Nehmen wir als Beispiel das oben erwähnte Fluoxetin. Das ist ein SSRI - selektiver serotonin reuptake inhibitor. Was sofort einsetzt ist die Wikrung an der Synpase, d.h. das Serotonin steht dort praktisch sofort länger zur Verfügung.
Die affektive Verstimmung wird dadurch aber nicht sofort beeinflusst, sondern über weitere Vorgänge im Gehrin. Diese brauchen eine Weile, um angestoßen zu werden. Erst nach ca. 2 Wochen kommt es hier zu einer Verbesserung. Alles vorher ist placebo effect. Es kann vorher gar nicht wirken.

lg

Mr. Lolman
2009-01-16, 17:10:26
Ritalin ist ein Amphetamin (-> Konzentrationsförderung), das den amerikanischen Kindern reihenweise verschrieben wird, weil sie viel zu früh vor dem Fernseher abgestellt werden und dann ADS entwickeln. Hat mit Depressionen nix zu tun.

Ist nicht nur in USA so. Ö und D hat ganz ähnliche Probleme (nur noch nicht in dem Ausmaß). Bei allein in Ö >500 zugelassenen, frei verschreibbaren (Green Box) Psychopharmaka, ist das imo auch kein Wunder.

EDIT:

fbu: Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?

Das ist ein SSRI - selektiver serotonin reuptake inhibitor

Oder auf Deutsch: Selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.

Aquaschaf
2009-01-16, 17:14:10
Ich finds eigentlich erschreckend. Ist von euch jemand mal zu einem Arzt gegangen und mit der Diagnose "Sie sind kerngesund, gehen sie nach hause und machen sie sich einen schönen Abend" wieder rausgeschickt worden!??

Ja.

Ja schon, aber ADS entwickelt sich auch aus "biologischen" Gründen: [...]

Gibt es da auch die Zahlen zur Kontrollgruppe die nicht mit ADHS diagnostiziert ist? Dass 50% der Diagnostizierten diese Anomalie haben (und 50% nicht) heißt ja alleine erst einmal die genetisch bedingte Anormalität der neuronalen Signalverarbeitung korelliert nicht mit der Krankheit.

Mr. Lolman
2009-01-16, 17:26:29
Aller Unkenrufe zum Trotz wird hier doch aber wohl niemand abstreiten wollen, dass in der Pharmaindustrie viel Schindluder betrieben wird. Allein wenn ich mir ansehe, dass schon 3 der ICD-10 Kriterien ausreichen um eine positive Indikation für eine Behandlung von ADS herzustellen, wird mir übel:

- Kurze Dauer spontaner Aktivitäten.
- Mangelnde Ausdauer beim Spielen.
- Überhäufiges Wechseln zwischen verschiedenen Aktivitäten.
- Stark beeinträchtigte Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben, die von Erwachsenen gestellt werden.
- Ungewöhnlich hohe Ablenkbarkeit während schulischer Arbeiten wie Hausaufgaben oder Lesen.
- Ständige motorische Unruhe (rennen, hüpfen, Füße wippen etc.).
- Bemerkenswert ausgeprägte Zappeligkeit und Bewegungsunruhe während spontaner Beschäftigungen.
- Bemerkenswert ausgeprägte Aktivität in Situationen, die relative Ruhe verlangen (wie z. B. Mahlzeiten, Reisen, Besuche, Gottesdienst).
- Schwierigkeiten, sitzen zu bleiben, wenn es verlangt wird.

Ein quengeliges Kind (das vll auch durch falsche Ernährung, und/oder fehlender Beschäftigungen zappelig ist) hat dementsprechend schnell ADS. Aber so ist das halt: Zuerst die Kinder mit ungesundem Chemiefraß vollpumpen und die Symptome dann mit Psychopharmaka behandeln :mad:

sw0rdfish
2009-01-16, 17:32:15
Ähm, zu einer vernünftigen Diagnose von AD(H)S gehört natürlich noch die nötige Erfahrung dazu und nicht nur die von dir genannten Kriterien durchgehen. Das kann der normale i.d.R. Hausarzt nicht. Diese ICD Kriterien sind gut und schon. Sowas gibts für die Depression auch. Wenn man danach geht haben auch alles ne Depression...

lg

V2.0
2009-01-16, 17:33:50
Und sollten eigentlich nur bedeuten, das der Hausarzt einen Spezialisten einschaltet. Dass dies viele nicht machen, ist aber eine andere Kiste.

NiCoSt
2009-01-16, 17:36:10
Ähm, zu einer vernünftigen Diagnose von AD(H)S gehört natürlich noch die nötige Erfahrung dazu und nicht nur die von dir genannten Kriterien durchgehen. Das kann der normale i.d.R. Hausarzt nicht. Diese ICD Kriterien sind gut und schon. Sowas gibts für die Depression auch. Wenn man danach geht haben auch alles ne Depression...

lg


ja, sowas in der art wollte ich auch eben schreiben.

Die genannten Punkte dürfte auch für viele bzw. die meisten Erwachsenen zutreffen, somit muss die Messlatte da eh recht tief angesetzt werden, d.h. wann ist "Überhäufig" wirklich "überhäufig". Hier gehen subjektive Meinungen mit sicherheit stark auseinander, was Experten nötig macht und nicht soeine Liste.

fbu
2009-01-16, 18:04:53
ich bin 42 und stark narzistisch

Schiller
2009-01-16, 18:32:32
Den gleichen Nutzen wie bei den Killerspielen und all den anderen reißerischen und inhaltsfalschen atemberaubend investigativen Beiträgen? :D
Für mich ist diese Sendung kein objektiver Beweis, sondern nur eine Unterstützung der Ansicht, die ich schon länger habe.

fbu
2009-01-16, 18:38:48
nimmt jemand hier auch ein Neuroleptikum?

Daredevil
2009-01-16, 18:43:42
Nein, dass ist falsch! Nehmen wir als Beispiel das oben erwähnte Fluoxetin. Das ist ein SSRI - selektiver serotonin reuptake inhibitor. Was sofort einsetzt ist die Wikrung an der Synpase, d.h. das Serotonin steht dort praktisch sofort länger zur Verfügung.
Die affektive Verstimmung wird dadurch aber nicht sofort beeinflusst, sondern über weitere Vorgänge im Gehrin. Diese brauchen eine Weile, um angestoßen zu werden. Erst nach ca. 2 Wochen kommt es hier zu einer Verbesserung. Alles vorher ist placebo effect. Es kann vorher gar nicht wirken.

lg
Lies doch mal was ich geschrieben habe.
Ich habe gesagt das man körperlich etwas spürt auch schon am nächsten Tag, nicht das die erwünschte wirkung eintritt.
Ich hab mich zumindest den Tag nach der ersten einnahme so gefühlt als hätt ich die Nacht nicht geschlafen, für die ersten Tage war ich total kaputt.
Ich habe nicht gesagt das die erhoffte Wirkung sofort eintritt und Placebos können durchaus auch mal hilfreich sein.. ^^

*edit*
Ganz schön viel Ich am Anfang der Sätze... ich alter Ego ;D

sw0rdfish
2009-01-16, 19:03:59
Ok, dann habe ich dich missverstanden bzw. nicht richtig gelesen. Unerwünschte Wirkungen können je nach dem natürlich auch recht schnell nach der ersten Einnahme aufreten.
Placebos sind auf jeden Fall gut, denn sie können keine unerwünschten Wirkungen hervorrufen. :)

lg

No.3
2009-01-17, 15:11:55
Aller Unkenrufe zum Trotz wird hier doch aber wohl niemand abstreiten wollen, dass in der Pharmaindustrie viel Schindluder betrieben wird.
...
Ein quengeliges Kind (das vll auch durch falsche Ernährung, und/oder fehlender Beschäftigungen zappelig ist) hat dementsprechend schnell ADS.

nun, das ist das Problem des behandelnden Arztes und nicht der Schindluder der Pharmaindustrie. Der Arzt müsste gegebenenfalls nur die Ernährung abchecken und Empfehlungen der Art, das Kind bräuchte mehr Obst o.ä. abgeben und Verschreiben, dass das Kind am Tag mindestens 2 Stunden auf dem Spielplatz "rumtoben" soll.

Mr. Lolman
2009-01-20, 14:41:52
nun, das ist das Problem des behandelnden Arztes und nicht der Schindluder der Pharmaindustrie. Der Arzt müsste gegebenenfalls nur die Ernährung abchecken und Empfehlungen der Art, das Kind bräuchte mehr Obst o.ä. abgeben und Verschreiben, dass das Kind am Tag mindestens 2 Stunden auf dem Spielplatz "rumtoben" soll.


Der behandelnde Arzt ist insofern ein Opfer der Pharmaindustrie, als dass er immer wieder zu Kongressen und Präsentationen, mit tollen Studienergebnissen von neuen Pharmazeutika, eingeladen wird und schon von Anfang an seines Studiums eingetrichtert bekommt, dass wenn irgendwas im Körper nicht passt, das richtige Medikament schon helfen kann.

Meine Cousine vertritt bspw. strikt diese Lehrmeinung (O-Ton: Wenn beim Auto der Benzin leer ist, muss man ja auch neuen nachfüllen!) mit dem Erfolg, dass sie nicht nur in der Mindestzeit ihr Medizinstudium abgeschlossen hat, sondern auch die Protogée eines furchtbar angesehenen Arzts in London geworden ist.



EDIT: Außerdem merk ichs ja an meiner Mutter. Mein Opa futtert jeden Tag in der Früh 10 Pillen (Herz, Kreislauf, Blutverdünnung, Schmerzmittel, Parkinson) und hat mittlerweile eine furchtbar schlechte Haut - meine Mutter geht mit ihm zum Doktor und war dann ganz erbost als dieser gemeint hat, dass es kein Mittelchen gibt, um sein Hautbild zu verbessern.

Die Meinung der Götter in Weiß ist landläufig ja über jeden Zweifel erhaben und die Pharmaindustrie wirds schon richten. Dass aber quasi nur Symptombehandlung erfolgt und kaum die Ursachen behoben werden, wird nur allzuoft außer Acht gelassen.