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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schicksalschläge verdauen? (Freunde verloren)


Gast
2008-12-15, 19:11:28
Hi,

vielleicht kann mir jemand hier Tipps geben oder hat ähnliche Erfahrungen machen müssen. Ich habe dieses Jahr sozusagen zwei Freunde verloren. Einer ist verstorben, ein anderer tödlich erkrankt. Keiner weiß wie lange er noch hat.. Momentan geht es ihm schlecht und das schlimme ist, seine Familie weiß nicht Bescheid und ich darf nichts sagen. Er wohnt im Ausland. Ein Besuch von meiner Seite steht bald an. Er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Aber es ist schon ziemlich viel verlangt von ihm. Er weiß ganz genau, dass ich schon einiges hinter mir habe ("Schwierige Verhaltnisse", Schicksalschläge in der Familie), woran andere schon lange zerbrochen wären. Man muß dazu sagen, ich trinke/rauche nicht - Nur mittlerweile fehlt mir einfach die Kraft... Momentan hilft mir der Sport, Lernen (aus Spaß!) und mein beruflicher Erfolg und Arbeit. Aber irgendwie müssen doch mal bessere Zeiten kommen.

Wenn ich dann so Sprüche höre, wie "der liebe Gott holt nur die Besten zu sich..", dann kriege ich einfach das Kotzen.

Grüße,

Black-Scorpion
2008-12-15, 20:04:20
Tipps zu geben ist einfacher gesagt wie getan.
Jeder muss seinen eigenen Weg finden damit umzugehen.
Ich kann dir nur raten mit jemandem zu reden und nicht den Fehler zu machen wie ich, alles in sich reinzufressen.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft, die wirst du brauchen.

vb3rzm
2008-12-16, 08:42:22
Hallo,

wie der Vorposter sagte, jedem seinen Weg

ich suche manchmal das Gespräch mit einem Priester, nicht weil ich so gläubig bin, sondern weil diese Menschen einen anderen Zugang haben und sich noch Zeit nehmen können einfach zuzuhören.

Lange Spaziergänge alleine helfen mir in mich hineinzuspüren, an einem See entlang und auf die Natur achten und zu sich kommen.

Was bleibt ist die Erinnerung, nicht viel, aber alles.

soLofox
2008-12-16, 08:59:29
;( tja, freunde zu verlieren ist hart, sehr hart. sätze wie "der liebe Gott holt nur die Besten zu sich.." sind natürlich der absolute schwachsinn, welcher hinterbliebene will sowas schon hören.

freunde findet man nicht einfach mal eben, sowas baut sich über viele monate oder wohl eher jahre auf. darum ist der verlust natürlich umso schlimmer. aber andererseits darf man sich durch so einen verlust auch nicht selber runterziehen lassen, du hast doch noch mehr freunde, oder? konzentriere dich mehr auf sie. aber mach dir mit deinem totkranken freund noch eine schöne zeit, denk nicht so oft daran, dass er sterben muss, auch wenns natürlich schwer fällt, aber für ihn ist es bestimmt auch besser, wenn du in seinen letzten wochen/monaten nicht so oft traurig bist. man muss die zeit ja auch nutzen.
wenn er geht und weiss, dass ihr gute freunde gewesen seid, ist das für euch beide doch auch etwas. der tod gehört leider zum leben dazu, man kann nichts gegen ihn machen.

ich habe am 04.02. dieses jahr auch einen guten freund verloren, er hat sich in seiner wohnung erschossen. nun war es bei ihm seine entscheidung, aber für mich macht das die sache nicht wesentlich leichter. man muss sich leider mit der tatsache abfinden, dass menschen irgendwann weg sind und nie wieder kommen, aber deswegen sollte man selber nicht endlos traurig sein, das eigene leben geht weiter und es ist auch nicht endlos, also sollte man das beste draus machen.

Das gute A
2008-12-16, 09:29:13
Da gibt es kein Patentrezept für, ich schließe mich meinen Vorrednern an. Einen guten Freund habe ich auch verloren vor einigen Jahren und mir tut es heute noch weh, daran zu denken.

Dennoch, auch wenn der Spruch blöd klingt: Das Leben geht für Dich weiter, es muss, muss, muss... Ist halt irgendwie abgedroschen das Ganze. Dennoch, so etwas passiert den Meisten von uns in irgendeiner Weise im Laufe des Lebens einmal, dass man liebgewonnene Menschen verliert, das bleibt gar nicht aus.

Denke immer daran, dass Du ihn als guten Freund gehen lässt und nicht im Streit oder mit ungeklärten Dingen (davon gehe ich mal aus jetzt). Eines Tages werdet ihr Euch wiedersehen in irgendeiner Sphäre (wer an Gott glaubt, der möge das mit "Himmel" ersetzen). Niemand geht so ganz, sondern nur sein Körper existiert dann nicht mehr, die Erinnerung kann Dir aber niemand auslöschen - und das ist gut so.

Gibt mir immer Trost und auch Mut, das eigene Leben wichtig zu nehmen und das Beste daraus zu machen. Selbstmitleid oder das Versinken in ständiger Trauer bringt Dich kein Stück weiter, Ärmel hochkrempeln und nach vorne blicken - das lernt man mit der Zeit, am Anfang fällt es natürlich schwer, was ganz normal ist.

Vielleicht schreibst Du in einer Art Tagebuch ganz für Dich deine Gefühle nieder, deine Gedanken... das bringt einen oftmals wieder auf den richtigen Weg, weil man so ganz für sich die Emotionen ein wenig kanalisieren kann.

Die nötige Kraft wünsche ich Dir und allen Anderen ebenso.

Beste Grüße
das A

Loci
2008-12-16, 11:28:44
Das ist das Schlimme an unserer Welt, alles ist vergänglich. Darum sollte man sich jede Sekunde bewußt sein was man hat, und was man an Freunden und Familie hat, es kann schneller vergehn als man glaubt.

Ich kann nur meinen Vorrednern zustimmten.Jetzt in selbst mitleid zu baden oder dein eigenens Leben zu vernachlässigen wäre glaube ich nicht im sinne deiner Freunde.

Der Satz, es wird weiter gehn hört sich abgedroschen und sonst was an, aber auch wenn du im moment ned dran glauben magst oder willst, es wird weiter gehen. Vor etwas mehr als 4 jahren ist meine Mutter verstorben.Damals stand ich sogut wie vor dem nichts. Ein Freund meinte dann zu mir, wirst sehn, es wird weiter gehen, und ja, es ist weiter gegangen.Dinge haben sich von allein geregelt, und nun habe ich ne Verlobte, und ich werde Vater. Daß einzige was ich überalles bedauere ist, das meine Mutter es nicht mehr erlebt :( :( :(.

Black-Scorpion
2008-12-16, 18:02:35
Ich weiß auch noch nicht wie mein Leben weitergehen wird.
Das wusste ich bei keinem Verlust.
Es waren sehr harte Schläge die mich sehr viel Kraft gekostet haben und ich nur noch einen Weg gehen wollte.
Such dir jemand, am besten einen Außenstehenden, mit dem du über deine Ängste und Gefühle reden kannst.
Sonst kann es dich selbst so weit runter ziehen das dir die Kraft fehlt wenn der Tag kommt.
Ich hoffe und Wünsche das es bei mir noch etwas bis zum Tag X dauert.

So abgedroschen es auch klingen mag.
Versuche dein Leben "normal" weiterzuleben.

Gast
2008-12-17, 20:05:45
hi,
danke, das sagt ihr so leicht. Aber manchmal wünsche ich mir die sache wären nie geschehen. Ich bin so müde. Andere trifft es nie oder beschweren sich über Nichtigkeiten. Aber ich habe das Gefühl, dass jemand immer auf mich draufhaut und endlich wünscht, dass ich zusammenbreche. Da fehlt wirklich nicht viel - wenn man einem selbst das kleinste Glück nicht gönnt.
Viele Grüße,