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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : „Indie“ Photography


darph
2009-01-05, 17:16:03
I don't get „Indie“ Photographers.

http://www.featureshoot.com/2008/12/amy-stein/

Das Bild mit dem Hund (Wolf?) und dem Laternenmast ist ja noch gut. Aber dann? Wie sind diese Bilder irgendwie anders, als die tausenden Party- und Familienphotos auf Flickr und anderen Social Networking-Seiten? Was entgeht mir da?

Ich bin ja nun weiß Gott kein guter Photograph, aber wenn sowas von einer Galerie vertreten wird, besteht ja noch Hoffnung:

http://www.featureshoot.com/wp-content/uploads/2009/01/amy_stein_2.jpg


Ist das Kunst, ist die Frau die nächste Ansel Adams? I don't get it. ;(


Mich interessiert Eure Meinung. Vielleicht fehlt mir ja nur etwas, um die womöglich nötige Wertschätzung aufbringen zu können.








Edit:

Shannon Taggart is a freelance photographer based in Brooklyn, New York. She received her BFA in Applied Photography from the Rochester Institute of Technology. Her work has appeared in numerous publications including Blind Spot, TIME and Newsweek. She has shown at Photoworks in Brighton, England, The Photographic Resource Center in Boston, Redux Pictures in New York and the Stephen Cohen Gallery in Los Angeles. Her work has been recognized by the Inge Morath Foundation, American Photography and the Alexia Foundation for World Peace, among others.









http://www.featureshoot.com/wp-content/uploads/2008/12/shannon-taggart-4.jpg http://www.featureshoot.com/wp-content/uploads/2008/12/shannon-taggart-1.jpg


HÄ??

Argo Zero
2009-01-05, 18:21:56
Was möchtest du denn hören darph? Du hast eine Stilrichtung entdeckt, die meiner Meinung nach die Interessanteste ist in der ganzen Fotografie.
Die Menschen setzen ihre künstlerischen Ideen mit ihrer Kamera um, wodurch schräge und manchmal verstört wirkende Bilder entstehen.
Ich kann davon gar nicht genug bekommen :)

Das Bild gefällt mir recht gut:
http://www.featureshoot.com/wp-content/uploads/2008/11/jj-sulin-2.jpg

geforce
2009-01-05, 18:46:21
Zeig mir mal bitte ein Photo bei Flickr was auch nur ansatzweise (und deiner Meinung nach) an diese Fotos heranreicht!

Und dann muss man natürlich noch dazusagen: Alles gestellt! Wenn das vorher noch nicht klar war: Umdenken!

MfG Richard

alkorithmus
2009-01-05, 21:58:50
I love the clarity and sense of space in Amy Stein’s work. Her photos invariably seem timeless, with this measured feeling of perspective in each frame that she presents. Beautiful.

Dämliches Gewäsch. Sehe ich so, weil ich das Dokumentarische in einem Bild suche. Es ist eben Geschmacksache.

edit:
Hah - sie macht doch Dokumentation. Women and Guns gefällt mir gut.

http://www.amysteinphoto.com/images/womenandguns_3.jpg

Vieles von ihr empfinde ich als Gedöns was mich nicht mal versucht anzusprechen.

IVN
2009-01-05, 22:37:31
Zeig mir mal bitte ein Photo bei Flickr was auch nur ansatzweise (und deiner Meinung nach) an diese Fotos heranreicht!
Es gibt sehr viele (Fotografen) die weeeeeeit über ihrem Niveau sind. Auch bei Flickr und Co.

Und dann muss man natürlich noch dazusagen: Alles gestellt! Wenn das vorher noch nicht klar war: Umdenken!

MfG Richard
Wieso sollte gerade DAS ein Plus sein? Für mich ist "Studiofotografie" die niedere Form. Dokumentarische, Street (was ja auch ein wenig dokumentarisch ist) und JP sind für mich dagegen das Schwierigste (und dadurch automatisch mehr wert) was man mit einem Fotoapparat machen kann - vorausgesetzt man tut es auf hohem Nivieau. Und das genau deswegen weil man seine Sinne, Reflexe und Intuition "schärfen" muss. Der Studio-Fotograf ist sowas wie ein Bürokrat unter den Fotografen. Sein Job ist langweilig und unter seiner Kontrolle, der SP oder JP muss oft auf sein Glück vertrauen und das, oft sehr, sehr, sehr kurze, "Window of Opportunity" ausnutzen.

Ich behaupte mal frech: Ein guter SP/JP kann genau so gut im Studio sein wie ein Studio-Fotograf, umgekehrt ist das aber NICHT der Fall.

CokeMan
2009-01-05, 22:42:47
WTF ?
so nen scheiß kann man in jedem zweiten Lager sehen

http://featureshoot.files.wordpress.com/2008/11/james-rajotte-5.jpg

nggalai
2009-01-05, 23:10:44
Die Bilder wirken irgendwie retro auf mich. Und auch recht ansprechend, ich mag „Alltägliches“*neu betrachtet oder dokumentiert. Daher auch mein Faible für Street-Photography. Auch wenn ich selbst das nie schaffen werde.

Aber vieles von diesem Indie-Zeug wird wohl nur wegen des Namens gekauft / vermarktet / abgedruckt. Ein Bild wurde für $ 5.000 verkauft, ergo muß der Photograph gut sein.

Ähnliches findet man auch in anderen Kunstformen, z. B. der Literatur. Aber ich schweife ab.

Cheers,
-Sascha

Gast
2009-01-05, 23:55:17
Das Bild mit dem Hund (Wolf?) und dem Laternenmast ist ja noch gut.Das Foto ist aber das schlechteste.

Du siehst Fotografie als erstellen von gemeldeähnichen Gebilden. Das ist langweilig da meist extrem statisch, snobistisch, gestellt, steif und zum Erbrechen abgedroschen. Ein bild ist aber nicht erst gut, wenn es an die Leute von National Geographic kommt. Oder einem besseren Reisekatalog. Oder von einem cnn-söldner. Oder von einer Postkarte (brech)

Fotos die Menschen oder Sachen oder beides in ungewöhnlichen Perspektiven zeigen fesseln den Betrachter. Wenn dich Bilder fesseln, weil der Fokus erstklassig hingehauen hat, dann ist das deutsches Handwerk, aber keine Form des Ausdrucks des Fotografs und der Präsentation seiner Sicht der Dinge. Seines fotografischen Auges.

Deswegen sind die Fotos von IVN so gut, auch wenn er leider nochmals mehr von sich selbst überzeugt ist als die Fotos gut sind. sie sind aber trotzdem immer sehr interessant.

Inwiefern möchtest du jetzt das fotografische Auge klar definieren? Du steckst fest in deinen eigenen vorgegebenen Rahmen und siehst es eben nicht, daß diese Fotos anders sind als die von dir erwähnten bei flickr.
Selbst wenn ich diese oder solche Fotos nicht als das nonplusultra empfinde, in einem rahemn stecken heißt gefangen zu sein. Mach dir vielleicht paar Gedanken ob dein Rahmen dich nicht doch nur auf Postkartenformat und kleinwenig Tiefenunschärfe reduziert.

Man muß sich erst trauen flüchtige, einfache Dinge als wichtig zu empfinden und den Moment erkennen, denn genau diese Dinge beachten wir nicht im Leben und empfinden sie nicht als interessant. Auf einem Foto, nicht als Schnappschuß, aber doch als eine Momentaufnahme gefangen, faszinieren sie uns. Weil wir das Leben so nicht wahrnehmen. Weil wir schnell leben.

Sehr gute Fotos sind nur diese bei welchen man sich fragt was der Autor damit vermitteln sollte. Was seine Absicht war.
Wen interessieren Fotos von einem Typ der auf einem Bike über eine Parkbank springt? Messerscharf, im Liegen aufgenommen, knackig weiße Wolken die sich in seiner Sonnebrille spiegeln usw. Was soll das sein? Auftrasgsjob für Shimano? Event Reportage?
Events sind die von dir erwähnten Geburtstage. Nur eben mit fremden Leuten. Schön für einen Begleitartikel auf der Seite von Spiegel.de-Kultur. Einmal ansehen, wie immer über den typen staunen der sie mit Photoshop für die Veroffentlichung bearbeitet hat und weg damit. Handwerklich 100% korrekter langweiliger Mist. Postkartenmist.

Gast
2009-01-05, 23:57:23
Sehr gute Fotos sind nur diese bei welchen man sich fragt was der Autor damit vermitteln sollte. Was seine Absicht war.Auch wenn keine dahinter steckte. Und trotzdem animieren sie uns dazu.

IVN
2009-01-06, 00:45:25
...
Deswegen sind die Fotos von IVN so gut, auch wenn er leider nochmals mehr von sich selbst überzeugt ist als die Fotos gut sind. sie sind aber trotzdem immer sehr interessant.
...
Erstmals danke sehr. :)

Aber ne, so überzeugt bin ich auch wieder nicht. Wenn manchmal doch, dann vll. deswegen weil ich bei meinen Fotos nicht objektiv sein kann. Gerade weil ich sie aufgenommen habe, weiß ich wie viel Arbeit dahinter steckt. Manchmal bin ich 4-5 Stunden unterwegs und nehme vll. nur 1-2 Fotos auf. Und gerade das schlechte Ratio von Arbeit/Errungenschaft (oder vll. besser Input/Output), verleitet mich dazu, diese arbeitsintensiven Fotos mehr zu schätzen als sie tatsächlich wert sind.

Es ist aber auch so, das diese Genres der Fotografie (SP, JP, usw), die outdoor-lastig sind, generell viel mehr arbeitsintensiv sind als z.B. Studio-Fotografie. Nach diesen 4-5 h auf der Straße bin ich manchmal so kaputt, als hätte ich den ganzen Tag auf dem Feld/einer Farm gearbeitet - und ich bin wirklich in der Lage das zu beurteilen, denn ich lebte, als kleiner Junge, in Serbien, einige Jahre auf einem Bauernhof.

Einige Stunden des Überkonzentrations-Modus laugen einen sooo schnell aus. Die Augen mussen, während dieser Zeit, unaufhörlich über das Sichtfeld flitzen. So muss das aber auch sein, wenn man zu den Fotos kommen will. Denn tut man es nicht, spaziert man nur sinnlos rum, und kommt mit einem/r leeren Film/Karte nach Hause.

Hier mal etwas was über HCB gesagt wurde:
"Actually it's quite true that he's not waiting for anyone since he's not made any appointment, but the very fact that he's adopting that ultra-perceptive posture means that by this he wants to help chance along, how should I say, to put himself in a state of grace with chance, so that something might happen, so that someone might drop in."

Und obwohl ich mich NICHT mit HCB vergleichen will - desen bin ich nicht würdig, und das ist mir klar - genau so mache ich es auch. Ohne Konzentration und erhöhte Sinneswahrnehmung kommt nichts. Und genau weil dies so ermüdend und schwer ist vertrete ich die Meinung aus meinem vorherigen Posting.

Yups
2009-01-06, 01:02:52
Interressanter Thread :)

Schön geschrieben von euch beiden!

IVN
2009-01-06, 01:21:35
Fotos die Menschen oder Sachen oder beides in ungewöhnlichen Perspektiven zeigen fesseln den Betrachter. Wenn dich Bilder fesseln, weil der Fokus erstklassig hingehauen hat, dann ist das deutsches Handwerk, aber keine Form des Ausdrucks des Fotografs und der Präsentation seiner Sicht der Dinge. Seines fotografischen Auges.

Voll deiner Meinung.


Hier eins meiner Bilder das sehr gut hätte werden können, wenn ich, Arsch, es mit dem Fokus nicht vermasselt hätte. :(

http://img399.imageshack.us/img399/5823/image0027cs3.jpg (http://imageshack.us)

Da hat also eindeutig das deutsche Handwerk gefehlt.

Mark
2009-01-06, 14:30:26
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Das Foto mit dem Fisch in der Plastiktüte finde ich sehr interessant

_flx
2009-01-06, 16:21:47
Voll deiner Meinung.


Hier eins meiner Bilder das sehr gut hätte werden können, wenn ich, Arsch, es mit dem Fokus nicht vermasselt hätte. :(

http://img399.imageshack.us/img399/5823/image0027cs3.jpg (http://imageshack.us)

Da hat also eindeutig das deutsche Handwerk gefehlt.

Schau, das einzige das ich an deinem Foto kritisieren würde, was ich nicht tue, weil ichs ziemlich cool find, ist der Anschnitt am Kopf des Typen.

Gast
2009-01-06, 16:37:06
Hier eins meiner Bilder das sehr gut hätte werden können, wenn ich, Arsch, es mit dem Fokus nicht vermasselt hätte. :(


viel störender finde ich da, dass der halbe kopf vom man fehlt, aber bei dem arsch vor den augen kann so ein fehler schon mal passieren ;)

RTC
2009-01-06, 17:26:38
Also ich würde nicht sagen, dass die Bilder schlecht sind.
Ich würde sagen Sie sind nicht schön. Gut Schönheit liegt im Auge des Betrachters, aber imo war schönheit auch gar nicht Ziel des Fotographen.
Ein schönes Bild überzeugt imo durch die Bildkomposition, Motiv, Farbgestaltung etc... ein schönes Bild schaut man an und findet es schön, es sagt einem zu, man würde es sich an die Wand hängen. Das ist nicht schlecht (von wegen Postkartenmotiv, Werbefoto etc...), es ist auch nicht leicht solch ein gefälliges Bild zu machen, der Vergleich zum Gemälde passt da ganz gut, finde ich.
Bei den "Indie"-Fotos rückt das gestalterische in den Hintergrund, hier hat der Fotograph mehr Wert auf die Aussage, Botschaft des Bildes gelegt und die Schönheit (bewußt) in den Hintergrund gestellt, solche Bilder würde sich (fast) niemand ins Wohnzimmer hängen.
Beim Betrachten aber bleibt man an beiden Hängen, an den einen wegen der Schönheit/künstlerichen Gestaltung, bei den Anderen wegen der Aussage/Botschaft des Bildes; die Intension des Künstlers ist eben eine ganz Andere.
Was einem davon mehr zu sagt, ist jedem selbst überlassen. aber als schlechter oder gar wertiger würde ich keines von beiden Bezeichnen.

Ronny G.
2009-01-06, 17:44:54
Ich finde solche Bilder auch nicht schlecht, ganz im Gegenteil, solche Bilder können manchmal mehr aussagen als so manches Video, weil sie den Moment in allen seinen Details festhalten.
Das kommt aber wieder auf jeden selber an, der eine ist halt ein wenig "stumpfsinnig" oder auch Oberflächlich, der andere wie auch ich sieht Sachen wo andere nichts sehen und kann so ein Bild ganz anders Interpretieren.
So entstehen eben ganz authentische Bilder von z.b. Land und Leute, sie sind halt voll aus dem Leben so wie man es tagtäglich erlebt. Natürlich gibt es schon ganz schön gazile Motive, aber auch diese haben nach längeren betrachten eine gewisse Aussage, diese zu deuten ist entscheident.

Ronny G.
2009-01-06, 18:08:24
hier mal ein Bild von mir das eigentlich total langweilig wirkt, eigentlich!

Es ist ein Ungarisches Landhaus aus dem tiefen Ländlichen Südosten des Landes, der Puszta bzw. dessen Flur, dort scheint bis auf wenige Gegenstände die Zeit stehen geblieben, es hat für mich einen gewissen reiz weil ich weiß das diese Leute von dort ganz bescheiden sind und sich trotzdem wohl fühlen, für mich ist das gerade mit dem hereinfallenden Sonnenschein urgemütlich.

Andere sagen das es einfach ein alter Flur ist.

http://www.abload.de/img/img_0547n38a.jpg




Man muß sich erst trauen flüchtige, einfache Dinge als wichtig zu empfinden und den Moment erkennen, denn genau diese Dinge beachten wir nicht im Leben und empfinden sie nicht als interessant. Auf einem Foto, nicht als Schnappschuß, aber doch als eine Momentaufnahme gefangen, faszinieren sie uns. Weil wir das Leben so nicht wahrnehmen. Weil wir schnell leben.



Super!!! So ist es.

Gast
2009-01-06, 23:23:19
Schau, das einzige das ich an deinem Foto kritisieren würde, was ich nicht tue, weil ichs ziemlich cool find, ist der Anschnitt am Kopf des Typen.Ich finde das gibt recht gut wieder wieviel vom Kopf mit so einem Mädel an der Seite noch funktioniert ;)

DanMan
2009-01-07, 22:49:14
Ich bin da auf darphs Seite. Die Bilder lassen mich ziemlich kalt, bis auf das mit dem Wolf. Die anderen sind für mich einfach Schnappschüsse, wie man sie im Dutzend billiger bekommt...

Maki
2009-01-08, 09:58:33
Da sieht man mal, wie der Geschmack auseinander geht. Mir gefallen die Bilder sehr. Manche erinnern mich an die Gemälde von Edward Hopper.