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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 400€ rechte und pflichten?


Deathcrush
2009-01-25, 01:02:57
Meine Schwester hat vor ca einem halben Jahr einen 400€ Job angenommen. Ihr Mann arbeitet vollzeit im Wechselschichtdienst. Ihre Arbeitszeiten sind von Mo. - Fr. von 9:00-11:30. Nun will ihr Arbeitgeber, das sie die nächsten Tage bzw die ganze Woche überstunden machen soll. Da ist natürlich das Problem, das der Kindergarten (Kind ist 3 Jahre alt) nur von 8:00 - 12:00 geht und somit keine Überstunden machen kann. Das will der Arbeitgeber natürlich nicht einsehen und meint natürlich, das er sie zu Überstunden verpflichten kann.

Wie sieht es eigentlich bei einem 400€ Job aus? Kann er meine Schwester tatsächlich zu den überstunden zwingen? Wenn meine Schwester mehr Zeit hätte, würde sie ja Vollzeit arbeiten gehen ;) und nicht einen 400€ Job nach gehen. Im Arbeitsvertrag steht auch nichts von Überstunden (12 Stunden Woche = 400€) Und das sie ein Kind hat, steht im Lebenslauf und hat sie auch im Vorstellungsgepräch gesagt.

sun-man
2009-01-25, 01:19:52
Ich denke nicht das man sie verpflichten kann. Außerdem und das dürfte mit Entscheidend sein, wieviel verdient sie wirklich? Wenn Sie mit Überstunden über die 400€ kommt müssen Steuern/Abgaben abgedrückt werden.

Meine Frau hat einen 1 Tagesarbeitsvertrag - und hier könnte ein Druckmittel des AG liegen (leider). Wenn es nicht geht dann geht es eben nicht, dann muß sie vermutlich mit den Konsequenzen leben. Wenn der Arbeitgeber das nicht irgendwie einsehen kann macht das ganze vielleicht auch keinen Sinn weiter, denn sowas kann ja in Zukunft öfter vorkommen.

es bliebe evtl noch die Frage ob es nicht eine Möglichkeit gibt das Kind für 1-2 Stunden mit auf Arbeit zu nehmen? Wenn Sie mal 20 Minuten weg darf um das Kind zu hohlen?

Deathcrush
2009-01-25, 08:43:34
Sie verdient genau 400€ für 12 Stunden die Woche (Mo-Fr ~2,5std). Keinen Cent mehr oder weniger ;) Das Kind mit auf die Arbeit zu nehmen ist unmöglich, da sie mit kranken und pflegebedürftigen Menschen arbeitet.

Der Punkt ist halt, darf der Arbeitgeber sie zu überstunden zwingen? Ein Minijob ist ja keine Vollzeitstelle. Auch geht es nicht um 1 Stunde mehr am Tag, sondern um 6 Arbeitstunden pro Tag. Quasi eine 40 Stunden Woche.

_DrillSarge]I[
2009-01-25, 09:12:29
zwingen darf der erstmal gar nix, was nicht im arbeitsvertrag steht.
was soll dann sein vollzeit (bei entsprechender bezahlung) oder 400€-40h-job? :ugly:

sun-man
2009-01-25, 09:41:57
Zwingen eh nicht. Allerdings ist das genauso wie jeder andere Job. Bei uns steht das eigentlich auch nicht im Vertrag, gemacht werden müssen die trotzdem.
Nur wie soll die Bezahlung aussehen? 40h Woche und den Rest des Monats frei? Bei mehr als 400€ Verdienst müssen alle Abgaben gezahlt werden.
Aber wie gesagt, was nicht geht geht nicht. Dazu muß Sie dann stehen und bei nem Arschloch von Chef mit den Konsequenzen leben. Das das ungerecht, diskriminierend und kacke ist ist doch klar. Wenn sie clever ist oder Glück hat bekommt Sie das schriftlich und kann auch mit Minijob vors Arbeitsgericht. Übrigens ein "Dann brauchen sie nicht mehr wiederkommen" ist keine vernünftige Kündigung.

Deathcrush
2009-01-25, 10:23:32
Naja, mal schaun was meine Schwester daraus macht. Was mich allerdings an solchen sachen im allgemeinen stört, ist der, das man versucht mit einem Minijob einen Vollzeitjob bzw Halbtagsjob zu ersetzen. Das hört und liest man ja immer wieder, das Minijober 80-90 Stunden im Monat arbeiten und 400€ bekommen. Ich hatte halt gehofft, das es vielleicht eine gesetzliche Regelung für Überstunden bei Minijobs gibt. Hatte irgendwas was mit 10% im Kopf.


P.S Die Stunden werden nicht ausgezahlt, sondern müssen irgendwann abgebummelt werden. Die Frage ist nur wie ;) wenn die Mitarbeiter jetzt schon knapp bemessen sind.

Der Fünfte Elefant
2009-01-25, 10:27:14
Im Arbeitsvertrag steht auch nichts von Überstunden (12 Stunden Woche = 400€) Und das sie ein Kind hat, steht im Lebenslauf und hat sie auch im Vorstellungsgepräch gesagt.

Ohne besondere Regelungen über eine Mehrarbeit darf das Unternehmen nur in Notfällen Überstunden anordnen, auf keinen Fall jedoch bei dringenden Auftragslagen.

Da im Arbeitsvertrag der Aussage nach keine Regelung getroffen wurde, bliebe nur noch abzuklären ob ein eventueller Tarifvertrag eine entsprechende Klausel beeinhaltet - falls nicht - Pech für den Arbeitgeber.

Sollte es aber doch eine solche Regelung geben - könnte auch im Rahmen eines Tarifvertrages der Fall sein - so gilt dennoch: Werden Überstunden angeordnet, müssen Arbeitgeber die Interessen der Mitarbeiter berücksichtigen. So müssen Arbeitgeber für Mütter mit Kindern Alternativen zu Überstunden anbieten.

Generell gilt zwar: Arbeitnehmer dürfen Überstunden grundsätzlich nur aus wichtigem Grund ablehnen. , die Betreuung eines 3 jährigen Kindes ist jedoch selbstverständlich solch ein wichtiger Grund.

Eventuell auch noch von Interesse dürfte dies sein: Das Arbeitsgericht Frankfurt/Oder entschied nun, dass ein Arbeitgeber mindestens vier Tage im Voraus seine Mitarbeiter über die anstehende Mehrarbeit zu informieren hat.
Der Grund: Den Mitarbeitern muss ein Mindestmaß an Gestaltungsmöglichkeiten für ihr Privatleben eingeräumt werden (AZ 7 Ca 3154/04).

sun-man
2009-01-25, 10:50:26
Das hört und liest man ja immer wieder, das Minijober 80-90 Stunden im Monat arbeiten und 400€ bekommen.
Schlimm genaug das es Menschen gibt die darauf angewiesen sind. Als wir hier nach FFM gezogen sind hat meine Frau bei der Jobvermittlung auch so einiges erlebt, Gott sei Dank haben wir das nicht nötig gehabt.
7 Tage Woche und ab und an mal nen Tag frei. Abgelehnt ohne Gehaltsnachfrage-> Angebot Abends am Telefon für 5 Tage Woche, 8-16:30. Bei der Nachfragen nach dem Gehalt sind wir dann still geworden. 400€, auf meine frage "pro woche" ungläubiges Staunen auf der anderen Seite. Naja, Firma gemeldet. Sklavenhaltung, ehrlich
Das andere war ne 5 Tage Woche. Davon einen Tag das Loft des Chefs in Ordnung bringen. Samt Schlübber und Co Bügeln während er jeden Schritt überwacht. Abgelehnt.

][immy
2009-01-25, 10:59:22
überstunden dürfen generell im angemessenen verhältnis verlangt werden. bei eine 12-stunden vertrag dürfte es also kaum mehr als 1 oder 2 stunden sein.

in meinem zivil-dienst habe ich es aber auch extrem bemerkt, das günstige arbeitskräfte gerne als richtige mitarbeiter angerechnet werden. während meines zivildiensten habe ich auch eine komplette pflegestelle mehr oder minder ersetzt. bzw. wäre ich nicht da gewesen um bei der pflege zu helfen, hätte ein mitarbeiter komplett gefehlt. als zivi hat man jedoch noch den vorteil, das dort peinlich genau auf die stunden geachtet werden muss. die 400€ kräfte musste auch weitaus mehr als 12 stunden arbeiten.

nicht das ihr mich falsch versteht. ich halte 400€ minijobs mit ~12 stunden arbeitszeit für sinnvoll (gerade wenn man ein kind zu hause auch noch versorgen muss), aber leider werden dadurch viele stelle kaputt gemacht, eben weil die arbeitgeber die chance dazu haben. zudem spiel gerade bei pflege-kräften noch ein schlechtes gewissen mit, sollte man die überstunden nicht machen (womit der arbeitgeber wohl auch rechnet), denn wenn man selbst nicht die überstunden erbringt, sinkt bei den kollegen die stimmung, die pflegebedürftigen werden nicht mehr (weil es nicht mehr geht) richtig versorgt, etc.
Einen Streik kann man in diesen bereichen leider schonmal direkt vergessen (eben schon aufgrund des gewissens).

ich würde mal sagen, wenn deine schwester nicht auf den minijob wirklich angewiesen ist, sollte sie eine harte linie gegenüber dem arbeitgeber fahren. wenn sie allerdings drauf angewiesen ist, wird deutlich schwerer.

MarcWessels
2009-01-25, 11:26:38
[immy;7062441']nicht das ihr mich falsch versteht. ich halte 400€ minijobs mit ~12 stunden arbeitszeit für sinnvoll (gerade wenn man ein kind zu hause auch noch versorgen muss), aber leider werden dadurch viele stelle kaputt gemacht, eben weil die arbeitgeber die chance dazu haben.Yep. Die Schleusen hätten niemals geöffnet werden dürfen.

Deathcrush
2009-01-25, 11:55:02
[immy;7062441']
ich würde mal sagen, wenn deine schwester nicht auf den minijob wirklich angewiesen ist, sollte sie eine harte linie gegenüber dem arbeitgeber fahren. wenn sie allerdings drauf angewiesen ist, wird deutlich schwerer.

Angewiesen ist sie Gott sei dank darauf nicht. Allerdings finde ich es schon ein starkes Stück, wenn man dem Arbeitgeber von Anfang an darauf hinweist (Vorstellungsgespräch, Lebenslauf) das man ein Kind hat und daher in der Flexibelität in aachen Arbeitszeit eingeschränkt ist. Er hat sie ja so eingestellt. Ich denke auch, das sie hart bleiben sollte. Denn Ausbeuten lassen sollte man sich nicht. Kind geht nun mal vor.

GBWolf
2009-01-25, 13:47:33
also wenn ich das richtig verstehe, soll sie statt 12 Stunden 40 Stunden machen?

Mal eben 300% mehr arbeiten ? Der Arbeitgeber hat einen Knall oder?

Das ist wieder so einer, der keine Leute einstellt und sich dann wundert, dass nicht genug da sind, ich würde bei den 12 Stunden bleiben und wenn der damit ein Problem hat, kann er ja kündigen. Oder er soll für eine Ganztagsversorgung des Kindes auf seine Kosten sorgen und die lächerlich hohe Anzahl an Überstunden fürstlich entlohnen.

Alexander
2009-01-25, 14:52:26
Vielleicht findest du hier etwas. Habe die Seite früher gerne genutzt.

http://www.400-euro.de/400/faq.html